Willkommen, Gast ( Anmelden | Registrierung )

Zurück zum Board Index
17 Seiten V  « < 13 14 15 16 17 >  
Reply to this topicStart new topic
> "America First" und das Ende des "Pax Americana", Trump und die Folgen für Europa und die Welt
Forodir
Beitrag 29. Jul 2020, 13:39 | Beitrag #421
+Quote PostProfile CardPM
Hauptmann
Beiträge: 4.267



Gruppe: VIP
Mitglied seit: 14.11.2010


ZITAT(xena @ 29. Jul 2020, 13:52) *
ZITAT(Merowinger @ 29. Jul 2020, 10:36) *
Der Mythos des Versprechens die NATO nicht nach Osten zu erweitern wird oben von Macgregor gepflegt.

Das können die Nachgeborenen nicht wissen, aber wer damals die Tagesschau gesehen hat, der könnte sich noch an eine MAZ erinnern, als Genscher aus einem Konferenzraum hinaus kam und genau das zu den Journalisten gesagt hat.

Diese MAZ habe ich sogar vor nicht all zu langer Zeit in irgend einer Sendung, wo es um die Wiedervereinigung oder um Genscher, weiß es nicht mehr genau, ging noch einmal gesehen. Ja, man kann es auch ignorieren.


Das sollte aber schon bekannt sein das der Außenminister eines Landes nicht eine bindende Aussage zu einem gesamten Bündnis machen kann? Wir haben diese Sau glaube ich jetzt zum 100. male durch das Dorf getrieben und jedes Mal kommt sie wieder.

Lange Rede kurzer Sinn: Diese Aussage das die NATO nicht Richtung Osten erweitert wird hat es so niemals gegeben das einzige Zugeständnis, das man gemacht hat, ist das NATO Truppen eben nicht dauerhaft jenseits der Oder/Neiße stationiert werden, genau das weswegen eine Stationierung von US-Truppen in Polen kein glücklicher Zug wäre.

Jeder Staat, der gerne in das Bündnis kommen möchte und gewisse Kriterien erfüllt darf in die NATO aufgenommen werden, ohne seinen Nachbarn zu fragen.


--------------------
Niemand hat gesagt das es Spaß machen muss!
“You have attributed conditions to villainy that simply result from stupidity.â€
 
xena
Beitrag 30. Jul 2020, 15:31 | Beitrag #422
+Quote PostProfile CardPM
Oberstleutnant
Beiträge: 11.865



Gruppe: Members
Mitglied seit: 03.10.2002


Genscher wird wohl das wiedergegeben haben was hinter verschlossenen Türen, durch die er vor den Presseleute hinaus kam, verhandelt wurde. Er hat sich das sicherlich nicht einfach so aus den Finger gesogen. Zu behaupten es hätte nie gegeben ist somit falsch und was hinter verschlossenen Türen genau verhandelt wurde weiß auch keiner, außer die Beteiligten und die Geheimnisträger. Was dann zu Papier gebracht wurde ist eine andere Sache. Aber es hat schon ein Geschmäckle, wenn man sich zu Tische setzt und verhandelt und Versprechungen macht und darauf vertraut und dann werden diese auch noch gebrochen. Sicher wurden diese Vereinbarungen, aus welchen Gründen, nicht aufgeschrieben, stimmt. Es muss dafür Gründe gegeben haben, evtl. um die baltischen Staaten in Sicherheit zu wiegen. Vielleicht hatte man damals tatsächlich vor mit der NATO nicht so weit in den Osten zu gehen. Das würde ich den damaligen Politikern sogar abnehmen. Dass sich aber danach keiner mehr daran gehalten hat, das nehmen die Russen einem übel und das zurecht. Sicher, man kann argumentieren, selber blöd, wenn Du nicht darauf pochst, dass es aufgeschrieben wird. Die feine englische Art ist es trotzdem nicht. Aber egal wie es tatsächlich lief, übrig bleibt nur Genschers Aussage vor der Presse (wobei ich nicht weiß was andere Beteiligte der Presse gesagt haben, dazu hätte man diese in deren Länder verfolgen müssen) und Genscher war durchaus eine glaubwürdige Quelle.

Ist jetzt aber auch wurscht, da es nur um die Durchsetzung unserer Interessen geht, was aus unserer Sicht auch Sinn macht. Aber bitte tun wir nicht immer so als seien wir immer die lieben und braven.


--------------------
Schon seit 20 Jahren: Waffen der Welt
 
Nite
Beitrag 30. Jul 2020, 16:16 | Beitrag #423
+Quote PostProfile CardPM
Generalmajor d.R.
Beiträge: 19.440



Gruppe: Moderator
Mitglied seit: 05.06.2002


Genscher bezog sich auf das Territorium der DDR.
Eine Zusage zu verlangen (und bedenken wir dass damals wirklich jedes noch so kleine Detail vertraglich festgehalten wurde) dass die NATO keine neuen Mitglieder in Osteuropa aufnehmen sollte hätte bedeutet dass sich die UdSSR eine unvorstellbare Blöße gibt.

Um Schewardnadse, damals Außenminister der UdSSR zu zitieren:
„Anfang 1990 bestand noch der Warschauer Pakt. Allein die Vorstellung, die NATO würde sich auf Länder dieses Bündnisses ausdehnen, klang damals vollkommen absurd.“


--------------------
#flapjackmafia #GuaranaAntarctica #arrr #PyramidHoneyTruther
 
General Gauder
Beitrag 30. Jul 2020, 16:51 | Beitrag #424
+Quote PostProfile CardPM
Oberstleutnant
Beiträge: 11.464



Gruppe: VIP
Mitglied seit: 01.10.2005


Und die Russen haben es schlicht versäumt mit den anderen Warschauer Vertragsstaaten entsprechende Verträge auszuhandeln die es diesen Staaten untersagt hätten der NATO bei zu treten, das selbe gilt für die in die Unabhängigkeit fei gelassenen Teilrepubliken. In meinen Augen selbst schuld und pech gehabt, was ich nur nicht so ganz verstehe warum dieser Fakt nicht viel offensiever vertreten wird und man der Russischen Propaganda so das Spielfeld überlässt.
 
Nite
Beitrag 30. Jul 2020, 16:56 | Beitrag #425
+Quote PostProfile CardPM
Generalmajor d.R.
Beiträge: 19.440



Gruppe: Moderator
Mitglied seit: 05.06.2002


ZITAT(General Gauder @ 30. Jul 2020, 17:51) *
Und die Russen haben es schlicht versäumt mit den anderen Warschauer Vertragsstaaten entsprechende Verträge auszuhandeln die es diesen Staaten untersagt hätten der NATO bei zu treten, das selbe gilt für die in die Unabhängigkeit fei gelassenen Teilrepubliken.

Das wiederum hätte gegen die Schussakte von Helsinki verstoßen, welche die UdSSR unterzeichnet hat.


--------------------
#flapjackmafia #GuaranaAntarctica #arrr #PyramidHoneyTruther
 
General Gauder
Beitrag 30. Jul 2020, 18:14 | Beitrag #426
+Quote PostProfile CardPM
Oberstleutnant
Beiträge: 11.464



Gruppe: VIP
Mitglied seit: 01.10.2005


ZITAT(Nite @ 30. Jul 2020, 17:56) *
ZITAT(General Gauder @ 30. Jul 2020, 17:51) *
Und die Russen haben es schlicht versäumt mit den anderen Warschauer Vertragsstaaten entsprechende Verträge auszuhandeln die es diesen Staaten untersagt hätten der NATO bei zu treten, das selbe gilt für die in die Unabhängigkeit fei gelassenen Teilrepubliken.

Das wiederum hätte gegen die Schussakte von Helsinki verstoßen, welche die UdSSR unterzeichnet hat.

Warum soll das gegen die Helsinki Schlussakte verstoßen, die Russen Hätten sehr wohl entsprechende Verträge mit den anderen WP Staaten abschließen können es geht ja darum das man seinen Willen nicht anderen aufzwingt man hätte den anderen eben anderweitig entgegen kommen müssen und einen entsprechenden Gegenwert bieten müssen wie der nun im Konkreten Fall ausschauen mag kann von Fall zu Fall unterschiedlich sein. Das selbe bei den ehemaligen Teilrepubliken man hätte eben gegenseitige Verträge schließen müssen die es ausschließen das diese sich der Nato anschließen das wäre sehr wohl gegangen.
 
Schwabo Elite
Beitrag 31. Jul 2020, 17:17 | Beitrag #427
+Quote PostProfile CardPM
Generalmajor d.R.
Beiträge: 19.255



Gruppe: Moderator
Mitglied seit: 10.06.2002


ZITAT(Nite @ 30. Jul 2020, 17:16) *
Genscher bezog sich auf das Territorium der DDR.
Eine Zusage zu verlangen (und bedenken wir dass damals wirklich jedes noch so kleine Detail vertraglich festgehalten wurde) dass die NATO keine neuen Mitglieder in Osteuropa aufnehmen sollte hätte bedeutet dass sich die UdSSR eine unvorstellbare Blöße gibt.

Um Schewardnadse, damals Außenminister der UdSSR zu zitieren:
„Anfang 1990 bestand noch der Warschauer Pakt. Allein die Vorstellung, die NATO würde sich auf Länder dieses Bündnisses ausdehnen, klang damals vollkommen absurd."



Dazu kommt noch, dass Russland zwischen 1997 und 2000 selbst in Teilen erwog der NATO beizutreten. Das Gegenteil wurde erst abschließend unter Putin zum Kurs. Und erst dann kam die Fixierung auf dieses vermeintliche Versprechen, was mittlerweile vielfach widerlegt ist.


--------------------
Sapere Aude & Liber et Infractus
"He uses statistics as a drunken man uses lamp-posts... for support rather than illumination." - Andrew Lang (1844-1912)
"Seit ich auf deutsche Erde trat, durchströmen mich Zaubersäfte. Der Riese hat wieder die Mutter berührt, Und es wuchsen ihm neue Kräfte." -- Heinrich Heine (1797-1856), Deutschland ein Wintermärchen, Caput I
Quidquid latine dictum, altum videtur. -- Nενικήκαμεν! -- #flapjackmafia
 
Schwabo Elite
Beitrag 31. Jul 2020, 17:25 | Beitrag #428
+Quote PostProfile CardPM
Generalmajor d.R.
Beiträge: 19.255



Gruppe: Moderator
Mitglied seit: 10.06.2002


Warum hätte das ein anderer Staat unterschreiben sollen? Mal ehrlich, das absolut Letzte, was die UdSSR 1990/91 noch jemandem diplomatisch hätte aufs Auge drücken können, wäre ein Verzicht gewesen in perpetuam keine neuen Bündnisse einzugehen. Und schon gar nicht hätte man das Ländern auferlegen können, wie Polen, der ČSSR/ČSFR oder Ungarn, die von Russland nichts brauchten, aber unter der Sowjetknute alles abdrücken mussten, was wertvoll war: Lebensmittel, Rohstoffe und geistiges Eigentum. Auch die Balten, die zwischen 1989 und 1991 einfach friedlich gegangen sind, hätten sich einen Dreck geschert um die Wünsche ihrer ehemaligen Herren.

Die UdSSR oder gar Russland hatte dafür schlicht keine Verhandlungsmasse.


--------------------
Sapere Aude & Liber et Infractus
"He uses statistics as a drunken man uses lamp-posts... for support rather than illumination." - Andrew Lang (1844-1912)
"Seit ich auf deutsche Erde trat, durchströmen mich Zaubersäfte. Der Riese hat wieder die Mutter berührt, Und es wuchsen ihm neue Kräfte." -- Heinrich Heine (1797-1856), Deutschland ein Wintermärchen, Caput I
Quidquid latine dictum, altum videtur. -- Nενικήκαμεν! -- #flapjackmafia
 
SailorGN
Beitrag 31. Jul 2020, 18:11 | Beitrag #429
+Quote PostProfile CardPM
Oberstleutnant
Beiträge: 10.410



Gruppe: VIP
Mitglied seit: 11.05.2003


Naja, Verhandlungsmasse wäre schon dagewesen, nur war die aus dem Westen einfach besser. Zumal nicht wirklich klar war, in wie fern die UdSSR damals noch hätte Versprechen einhalten können. Das Problem war ja schon im real existierenden Sozialismus, dass man die hehren Träume und Ideale nicht einhalten konnte. Schon die Grundernährung konnte man in der UdSSR ab den 60igern nicht mehr sichern... und schon unter Stalin hat man Getreide auf Kosten der Bevölkerung (namentlich der Ukraine) exportiert. Die Nachfrage aus der SU waren so hoch, dass bspw. 1972 ein Viertel der US-Weizenernte (19 mio t) aufkaufte. Daraufhin gab es das Getreideabkommen zwischen den USA und der UdSSR. Man bedenke dabei, dass Kollektivierung und Industrialisierung der Landwirtschaft ein wesentlicher Doktrinbestandteil der KPdSU war und man bei den Fehlmengen von einem Scheitern der sowjetrussischen Agrarpolitik ausgehen kann. Die einzigen interessanten Angebote, die die UdSSR/Russland ab den 90igern den Osteuropäern machen konnte, waren Kohlenwasserstoffe über die Pipelines.


--------------------
Dans ce pays-ci, il est bon de tuer de temps en temps un amiral pour encourager les autres - Voltaire
Im Gegensatz zum Hirn meldet sich der Magen, wenn er leer ist.
-------------------------------------------------------------
Deutsche Waffe mit großer Reichweite: NICHT Taurus
putins Waffe mit großer Reichweite: SPD
 
Schwabo Elite
Beitrag 31. Jul 2020, 19:32 | Beitrag #430
+Quote PostProfile CardPM
Generalmajor d.R.
Beiträge: 19.255



Gruppe: Moderator
Mitglied seit: 10.06.2002


ZITAT(SailorGN @ 31. Jul 2020, 19:11) *
Naja, Verhandlungsmasse wäre schon dagewesen, nur war die aus dem Westen einfach besser.
Jeder Deiner darauffolgenden Sätze negiert den Eingangssatz. Unterschied zwischen Theorie und Praxis halt. wink.gif Man hätte natürlich das Blaue von Himmel versprechen können, aber das hat halt 1991 keiner mehr geglaubt und alle waren schon davongelaufen. Und damit ist die Verhandlungsmasse eben gleich Null.


--------------------
Sapere Aude & Liber et Infractus
"He uses statistics as a drunken man uses lamp-posts... for support rather than illumination." - Andrew Lang (1844-1912)
"Seit ich auf deutsche Erde trat, durchströmen mich Zaubersäfte. Der Riese hat wieder die Mutter berührt, Und es wuchsen ihm neue Kräfte." -- Heinrich Heine (1797-1856), Deutschland ein Wintermärchen, Caput I
Quidquid latine dictum, altum videtur. -- Nενικήκαμεν! -- #flapjackmafia
 
Forodir
Beitrag 31. Jul 2020, 23:48 | Beitrag #431
+Quote PostProfile CardPM
Hauptmann
Beiträge: 4.267



Gruppe: VIP
Mitglied seit: 14.11.2010


ZITAT(xena @ 30. Jul 2020, 16:31) *
Genscher wird wohl das wiedergegeben haben was hinter verschlossenen Türen, durch die er vor den Presseleute hinaus kam, verhandelt wurde. Er hat sich das sicherlich nicht einfach so aus den Finger gesogen. Zu behaupten es hätte nie gegeben ist somit falsch ....


Der damalige AM Genscher hat die Sicht der BRD von sich gegeben, zu einem Zeitpunkt in denen die Verhandlungen noch völlig offen waren, er wird eben nicht für das Bündnis und die beteiligten Mächte gesprochen haben, also nein diese Aussage so in diesem Kontext ist einfach falsch und genau darum geht es nämlich, um Kontext. Das jetzt diese Aussage von bestimmten Zirkeln einfach herausgerissen wird ist nämlich das Problem aber das wissen die beteiligten natürlich nur kümmert es sie nicht, den man bedient ja ein bestimmtes narrativ.


--------------------
Niemand hat gesagt das es Spaß machen muss!
“You have attributed conditions to villainy that simply result from stupidity.â€
 
Merowinger
Beitrag 1. Aug 2020, 00:11 | Beitrag #432
+Quote PostProfile CardPM
Major
Beiträge: 7.760



Gruppe: Members
Mitglied seit: 25.10.2009


Narrativ: Und da sind wir bei einem Punkt bei dem man bei Macgregor aufhorcht.

SPON zur Vergabe von Botschafterposten unter Trump:
ZITAT
Der American Foreign Service Association (AFSA) zufolge wurden in der Vergangenheit im Schnitt etwa 30 Prozent der Botschafter wegen politischer Motive ausgewählt. In diesem Jahr gingen hingegen 57 Prozent an politische Unterstützer Trumps.
[...]
Allerdings hätten die von Trump ernannten Botschafter 15-mal so viel für dessen Wahlkampf gespendet wie etwa die von Ronald Reagan ernannten, schreibt der Verfasser Ryan Scoville, Dozent für Rechtswissenschaften.
[...]
Botschafter in Island, Jeffrey Ross Gunter, ein Hautarzt und maßgeblicher Unterstützer der Republikaner, hat seit Mai 2019 sieben der ihm untergeordneten ranghöchsten Diplomaten geschasst. Dies soll aus teils ungewöhnlichen Gründen geschehen sein, etwa, weil er "deren Erscheinung" bei einem ersten Treffen nicht gemocht habe, berichtete der Sender CBS News. Außerdem soll Gunter sich geweigert haben, nach einer Konferenz in Washington nach Island zurückzukehren. Seiner Meinung nach ließe sich der Job als Botschafter auch aus den USA erledigen, berichtete der britische "Guardian". In Island soll er sich bedroht gefühlt haben. Er sei nur mit Mühe davon abgehalten worden, einen offiziellen Antrag zu stellen, dort entgegen der isländischen Gesetze eine Waffe tragen zu dürfen.


Der Beitrag wurde von Merowinger bearbeitet: 1. Aug 2020, 13:59
 
Whuffo
Beitrag 3. Aug 2020, 10:50 | Beitrag #433
+Quote PostProfile CardPM
Oberleutnant
Beiträge: 1.380



Gruppe: Members
Mitglied seit: 22.06.2002


https://www.nzz.ch/international/corona-in-...wahl-ld.1557391

ZITAT
Lincoln rechnete zumindest zeitweise damit, gerade auch durch die Stimmen von Soldaten seinem Rivalen, dem ehemaligen Oberbefehlshaber seiner Armee, General George McClellan, zu unterliegen. Lincoln verfasste eine Erklärung für diesen Fall, in der er die Niederlage eingestand und dem Nachfolger Kooperation versprach – und dies im Bewusstsein, dass bei einem Sieg McClellans sein oberstes Kriegsziel, die Wiederherstellung der nationalen Einheit, ad acta gelegt wäre.



Mir ist es neu, dass es im Norden solche gewichtigen Stimmen gegen eine "Wiederherstellung der nationalen Einheit" gab. Ich bin irgendwie zu blöd dazu etwas per google zu finden... confused.gif Kann mir da jemand einen Link gegen? Danke.







--------------------
George S. Patton Jr. — 'Son, only a pimp in a Louisiana whore- house carries pearl-handled revolvers. These are ivory.'
 
goschi
Beitrag 3. Aug 2020, 10:58 | Beitrag #434
+Quote PostProfile CardPM
Herr der Dunkelheit
Beiträge: 36.268



Gruppe: Admin.WHQ
Mitglied seit: 21.04.2002


Ich glaube das ist nicht so zu verstehen, dass McCellans die Union nicht wieder herstellen wollte (immerhin hat er aktiv am Krieg teilgenommen dafür), sondern eher wie dies geschehen sollte.
Lincoln hat immer klar eine Versöhnung angestrebt, eine vollständige Wiedereingliederung der Konföderierten als glichberechtigte Staaten, dies wollten aber längst nicht alle, manche waren dafür diese ohne wirklich ausgewiesene eigene Rechte wieder einzugliedern, also quasi zweitklassige Staaten oder die Südstaaten generell einfach zu besetzen.


--------------------
Wer zum Denken nachdenkseiten braucht, denkt auch, dass ihm ihm die Tankkarte das tanken abnimmt.

Qui tacet, consentire videtur
ZITAT(Forodir @ 31. May 2023, 20:26) *
Dass die Russen viele Verluste haben aufgrund ihrer offensiven Vorgehensweise, die sie sich bei Zapp Brannigan abgeschaut haben, ist davon unbenommen.
 
400plus
Beitrag 3. Aug 2020, 11:28 | Beitrag #435
+Quote PostProfile CardPM
Major
Beiträge: 8.224



Gruppe: VIP
Mitglied seit: 24.10.2010


ZITAT(Whuffo @ 3. Aug 2020, 11:50) *
Mir ist es neu, dass es im Norden solche gewichtigen Stimmen gegen eine "Wiederherstellung der nationalen Einheit" gab. Ich bin irgendwie zu blöd dazu etwas per google zu finden... confused.gif Kann mir da jemand einen Link gegen? Danke.


Das ist tatsächlich so. Leider gibt es in Bezug auf den Bürgerkrieg den Mythos, dass die Sache nach Gettysburg quasi gelaufen war, aber das war tatsächlich nicht so, weil Lincoln sich 1864 der Wiederwahl stellen musste und es im Norden durchaus eine starke Friedensbewegung gab. Dazu trug auch bei, dass das Kriegsjahr für den Norden 1864 nicht so gut lief: In Virginia warf Grant zwar die Konföderierten nach Richmond und Petersburg zurück und belagerte sie dort, aber ab Juni gab es quasi keine Fortschritte mehr, aber hohe Verluste. Im Westen hatte W.T. Sherman eine schwierige Offensive nach Atlanta, die im Sommer 1864 auch noch zu keinem Erfolg geführt hatte. Es gab deswegen eine gewisse Kriegsmüdigkeit.

Die Bewegung war als Copperheads bekannt und hatte einigen Einfluss innerhalb der Demokraten. Das verabschiedete Parteiprogramm der Demokraten forderte "after four years of failure to restore the Union by the experiment of war [...] a cessation of hostilities, with a view of an ultimate convention of the States, or other peaceable means, to the end that, at the earliest practicable moment, peace may be restored on the basis of the Federal Union of the States." McClellan war kein Copperhead, sondern ein "Kriegsdemokrat" und war gegen diesen Passus, aber seine Position war Ende August 1864 zumindest im Zweifel, und sein VP-Kandidat war ein Copperhead. Etwa in dieser Zeit schrieb Lincoln diese Erklärung, wobei die NZZ sie m.E. falsch widergibt. Lincolns Ziel mit dem Memorandum (das er sein Kabinett unterschreiben ließ) war eher, in der Lame-Duck-Phase den Krieg so fortzuführen und die Demokraten vor vollendete Tatsachen zu stellen: "it will be my duty to so co-operate with the President elect, as to save the Union between the election and the inauguration; as he will have secured his election on such ground that he can not possibly save it afterwards".

Im Endeffekt kam es soweit nicht, denn Anfang September eroberte Sherman Atlanta für die Union und die Kriegsmüdigkeit legte sich. Als McClellan kurz darauf die demokratische Nomination annahm, machte er klar, dass es mit ihm keinen überstürzten Frieden geben würde, wodurch sich die Sache dann erledigt hatte. Und im Endeffekt stimmten gerade die Soldaten für Lincoln.

PS: Die beste Darstellung dazu gibt es m.W. in James McPhersons "Für die Freiheit sterben"

ZITAT(goschi @ 3. Aug 2020, 11:58) *
Lincoln hat immer klar eine Versöhnung angestrebt, eine vollständige Wiedereingliederung der Konföderierten als glichberechtigte Staaten, dies wollten aber längst nicht alle, manche waren dafür diese ohne wirklich ausgewiesene eigene Rechte wieder einzugliedern, also quasi zweitklassige Staaten oder die Südstaaten generell einfach zu besetzen.


Ja, aber die unversöhnliche Lösung war nicht die der Demokraten, sondern die der Radikalen Republikaner. Wie sich in der Reconstruction zeigte, war dies auch wahrscheinlich der einzige Weg, der den Süden wirklich reformiert und das Machtmonopol der weißen Elite gebrochen hätte. Die Zeit nach dem Bürgerkrieg kann grob in drei Phasen eingeteilt werden:

Presidential Reconstruction: Lincoln stirbt, sein (demokratischer, südstaatlicher) VP Johnson wird Präsident und fährt einen sehr sanften Kurs (wahrscheinlich sanfter als Lincoln es getan hätte). Das Ergebnis ist im Endeffekt, dass die Südstaatler alte Konföderierte in die Parlamente wählen und sich weigern, den Schwarzen irgendwelche Rechte zu geben.
Congressional Reconstruction: Die Kongressmehrheit der Radikalen Republikaner hat genug. Sie versucht Johnson erfolglos zu impeachen, übernimmt aber das Ruder, teilt den Süden in Militärbezirke ein. Die Südstaaten müssen wieder neue Verfassungen erarbeiten und werden nur in die Union aufgenommen, wenn sie die Reconstruction Amendments (14 & 15) ratifizieren. In dieser Zeit können Schwarze im Süden rechtlich und faktisch wählen und die Republikaner sind politisch dominant.
Redemption: Der Norden verliert zunehmend das Interesse am Süden, zumal mit der Wirtschaftskrise nach dem Crash von 1874. Die Demokraten feiern ein Comeback, und 1877 wird dann nach der Präsidentschaftswahl ein fauler Kompromiss geschlossen, nachdem sich die letzten Truppen aus dem Süden zurückziehen. Das Rad wird zurückgedreht, und in den nächsten 20-30 Jahren werden die Schwarzen Schritt für Schritt entrechtet und zu Bürgern zweiter Klasse degradiert, während sich das Machtmonopol der Demokratischen Partei ("Solid South") zementiert, das bis in die 1950er besteht. Außerdem gelingt ihnen auch mit dem "Lost Cause" ein kulturelles Monopol- man denke an "Die Geburt einer Nation" oder "Vom Winde verweht"- da wurde dann quasi alles ins Gegenteil verkehrt- die Sklaverei zum harmonischen Miteinander, die Reconstruction zur Terrorherrschaft des Nordens und der KKK zum notwendigen Verteidigungsbund gegen eindringliche Nordstaatler und aufgewiegelte Schwarze. Leider hat sich dieses Bild teilweise bis heute gehalten.

Der Beitrag wurde von 400plus bearbeitet: 3. Aug 2020, 11:49
 
Whuffo
Beitrag 3. Aug 2020, 12:51 | Beitrag #436
+Quote PostProfile CardPM
Oberleutnant
Beiträge: 1.380



Gruppe: Members
Mitglied seit: 22.06.2002


Danke für die Informationen!


--------------------
George S. Patton Jr. — 'Son, only a pimp in a Louisiana whore- house carries pearl-handled revolvers. These are ivory.'
 
400plus
Beitrag 3. Aug 2020, 14:31 | Beitrag #437
+Quote PostProfile CardPM
Major
Beiträge: 8.224



Gruppe: VIP
Mitglied seit: 24.10.2010


Irgendwann müssen sich die dröflzig Bücher ja mal lohnen biggrin.gif
 
bill kilgore
Beitrag 3. Aug 2020, 17:55 | Beitrag #438
+Quote PostProfile CardPM
Proaktiver Forensupport
Beiträge: 26.779



Gruppe: Admin.WHQ
Mitglied seit: 19.12.2001


ZITAT(400plus @ 3. Aug 2020, 12:28) *
PS: Die beste Darstellung dazu gibt es m.W. in James McPhersons "Für die Freiheit sterben"


Das hab ich vor ein paar Jahren gelesen und kann es sehr empfehlen. Nachdem ich Ken Burns' "The Civil War" gesehen hatte...


--------------------
Look into the eyes of a chicken and you will see real stupidity. It is a kind of bottomless stupidity, a fiendish stupidity. They are the most horrifying, cannibalistic and nightmarish creatures in the world.
 
goschi
Beitrag 3. Aug 2020, 18:18 | Beitrag #439
+Quote PostProfile CardPM
Herr der Dunkelheit
Beiträge: 36.268



Gruppe: Admin.WHQ
Mitglied seit: 21.04.2002


Das habe ich damals wegen den Empfehlungen hier im Forum gekauft und es steht ungelesen im Regal, müsste ich wohl dringend mal ändern


--------------------
Wer zum Denken nachdenkseiten braucht, denkt auch, dass ihm ihm die Tankkarte das tanken abnimmt.

Qui tacet, consentire videtur
ZITAT(Forodir @ 31. May 2023, 20:26) *
Dass die Russen viele Verluste haben aufgrund ihrer offensiven Vorgehensweise, die sie sich bei Zapp Brannigan abgeschaut haben, ist davon unbenommen.
 
Elster
Beitrag 5. Aug 2020, 20:55 | Beitrag #440
+Quote PostProfile CardPM
Unteroffizier
Beiträge: 50



Gruppe: Members
Mitglied seit: 27.01.2019


Ist ein wirklich hervorragendes Buch und hat McPherson zurecht den Publitzerpreis eingebracht!

 
SailorGN
Beitrag 7. Aug 2020, 19:01 | Beitrag #441
+Quote PostProfile CardPM
Oberstleutnant
Beiträge: 10.410



Gruppe: VIP
Mitglied seit: 11.05.2003


Die Staatsanwaltschaft in New York hat ein Auflösungsverfahren gegen die NRA eingeleitet. Grund ist Betrug, Korruption und Selbstbereicherung der Führungsriege...


--------------------
Dans ce pays-ci, il est bon de tuer de temps en temps un amiral pour encourager les autres - Voltaire
Im Gegensatz zum Hirn meldet sich der Magen, wenn er leer ist.
-------------------------------------------------------------
Deutsche Waffe mit großer Reichweite: NICHT Taurus
putins Waffe mit großer Reichweite: SPD
 
Scipio32
Beitrag 15. Aug 2020, 13:30 | Beitrag #442
+Quote PostProfile CardPM
Oberleutnant
Beiträge: 1.992



Gruppe: Members
Mitglied seit: 28.07.2014


Offenbar hat die Trump-Administration ein Problem mit den Briefwahlen, deshalb behindert man jetzt offenbar die Post um die Briefwahl möglichst zu behindern:

https://www.n-tv.de/politik/Trump-droht-mit...le21972041.html

ZITAT
In einem Fox-Interview am Donnerstag äußert er sich nochmals deutlich: Trump knüpft seine Zustimmung zur Post-Finanzierung an die Zustimmung des demokratisch dominierten Repräsentantenhauses zu seinen Corona-Hilfen: "Wenn wir keine Einigung finden, bedeutet das, sie können das Geld [für die Post] nicht haben. Das heißt, sie bekommen keine universelle Briefwahl." Mit anderen Worten: Trump gibt offen zu, dass er die Briefwahl blockieren will.


ZITAT
DeJoy ist ein getreuer Geschäftsmann aus dem Republikaner-Kosmos, der mehr als 1,5 Millionen Dollar für Trumps Wahlkämpfe gespendet hat. Höchst problematisch: DeJoy hält US-Medienberichten zufolge Anteile von privaten Konkurrenzunternehmen des staatlichen USPS, die bis zu 35 Millionen Dollar wert sein sollen. Offiziell soll dieser Mann angeblich so ineffektive Post umkrempeln - mitten in einem höchst turbulenten Wahljahr und inmitten der Coronakrise. Überstunden hat der neue Chef untersagt, auch wenn deshalb Post liegen bleibt. DeJoy hat auch einen Einstellungsstopp verordnet.


 
General Gauder
Beitrag 15. Aug 2020, 13:37 | Beitrag #443
+Quote PostProfile CardPM
Oberstleutnant
Beiträge: 11.464



Gruppe: VIP
Mitglied seit: 01.10.2005


Der größte Witz daran ist der das The Donald selbst per Briefwahl wählen möchte facepalm.gif

https://www.tagesschau.de/ausland/us-wahl-t...efwahl-101.html
 
Scipio32
Beitrag 30. Aug 2020, 07:36 | Beitrag #444
+Quote PostProfile CardPM
Oberleutnant
Beiträge: 1.992



Gruppe: Members
Mitglied seit: 28.07.2014


Morgen Leute,

ich wollt euch schon seit einiger Zeit mal was Fragen. Ich meine mich dunkel zu entsinnen, dass sich Donald Trump gleich mehrmals allein mit Putin getroffen hat, daher kein anderes Mitglide der betreffenden US-Delegationen war anwesend. Stimmt das oder täuschen mich da meine Erinnerungen?
 
Nite
Beitrag 30. Aug 2020, 08:38 | Beitrag #445
+Quote PostProfile CardPM
Generalmajor d.R.
Beiträge: 19.440



Gruppe: Moderator
Mitglied seit: 05.06.2002


Stimmt, unter anderem hier


--------------------
#flapjackmafia #GuaranaAntarctica #arrr #PyramidHoneyTruther
 
Scipio32
Beitrag 30. Aug 2020, 09:36 | Beitrag #446
+Quote PostProfile CardPM
Oberleutnant
Beiträge: 1.992



Gruppe: Members
Mitglied seit: 28.07.2014


Danke! Das ist doch ziemlich ungewöhnlich oder? Gab es so etwas bei anderen US-Präsidenten schon mal oder ist das ein Novum?
 
Schwabo Elite
Beitrag 30. Aug 2020, 22:04 | Beitrag #447
+Quote PostProfile CardPM
Generalmajor d.R.
Beiträge: 19.255



Gruppe: Moderator
Mitglied seit: 10.06.2002


Das macht man eigentlich nur, wenn es Dinge zu besprechen gibt, die so brisant sind, dass weder Übersetzer noch engste Vertraute davon wissen sollten. Dementsprechend tief muss das Vertrauen zwischen den Spitzen sein, denn es fehlt dann eben auch der übliche Spitzensupport in Sachen Sprachbarriere und Kontextualisierung. Kurz: Ja, das gibt es hin und wieder, aber es ist extrem selten.


--------------------
Sapere Aude & Liber et Infractus
"He uses statistics as a drunken man uses lamp-posts... for support rather than illumination." - Andrew Lang (1844-1912)
"Seit ich auf deutsche Erde trat, durchströmen mich Zaubersäfte. Der Riese hat wieder die Mutter berührt, Und es wuchsen ihm neue Kräfte." -- Heinrich Heine (1797-1856), Deutschland ein Wintermärchen, Caput I
Quidquid latine dictum, altum videtur. -- Nενικήκαμεν! -- #flapjackmafia
 
400plus
Beitrag 4. Sep 2020, 08:48 | Beitrag #448
+Quote PostProfile CardPM
Major
Beiträge: 8.224



Gruppe: VIP
Mitglied seit: 24.10.2010


ZITAT
In a conversation with senior staff members on the morning of the scheduled visit, Trump said, “Why should I go to that cemetery? It’s filled with losers.” In a separate conversation on the same trip, Trump referred to the more than 1,800 marines who lost their lives at Belleau Wood as “suckers” for getting killed.


theatlantic

hmpf.gif
 
Scipio32
Beitrag 4. Sep 2020, 09:03 | Beitrag #449
+Quote PostProfile CardPM
Oberleutnant
Beiträge: 1.992



Gruppe: Members
Mitglied seit: 28.07.2014


Welche bodenlose Frechheit.
 
Elster
Beitrag 4. Sep 2020, 13:07 | Beitrag #450
+Quote PostProfile CardPM
Unteroffizier
Beiträge: 50



Gruppe: Members
Mitglied seit: 27.01.2019


Andere würden jetzt vermutlich in riesigen Schwierigkeiten stecken, wenn sie das ihren Wählern erklären müssten. Bei ihm wird doch wahrscheinlich wieder die übliche Schallplatte abgespielt: "Fake News presented by Sleepy Joe. And Whatabout ...?"
Und in einer Woche ist die Sache dann vergessen.
 
 
 

17 Seiten V  « < 13 14 15 16 17 >
Reply to this topicStart new topic


2 Besucher lesen dieses Thema (Gäste: 2 | Anonyme Besucher: 0)
0 Mitglieder:




Vereinfachte Darstellung Aktuelles Datum: 29. March 2024 - 16:00