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> Die AfD, Sammelthread
Balanceist
Beitrag 27. Oct 2016, 19:54 | Beitrag #1
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Wenn man das Programm von der AfD durchliest und einige AfDler hört: Fragt man sich wie sozial, ist die AfD. Einerseits wollen sie den kleinen Mann (den einfachen Leuten) helfen, anderseits wollen sie den Staat abbauen und die staatlichen Schulen, staatliche Rente und gesetzliche Krankenkasse privatisieren. Wo die Richtung hingeht, weis man nicht. Ist nun die AfD unsozial oder sozial? confused.gif

Der Beitrag wurde von Almeran bearbeitet: 24. Jan 2017, 20:44
 
Madner Kami
Beitrag 27. Oct 2016, 21:07 | Beitrag #2
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Die AfD ist alles was sie ihren Protestwählern verkaufen kann.


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Havoc
Beitrag 27. Oct 2016, 21:11 | Beitrag #3
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Die AfD ist zuerst eine Protestpartei. Das Wahlprogramm erstreckt sich von Christlich- Konservativ über Nationalliberal bis zum Völkischen Nationalismus. Wie die AfD sich politisch gibt, hängt meiner Meinung nach stark vom jeweiligen Landesverband ab.
Soziale Punkte kann ich bei ihr so gut wie nicht finden. Der "kleine Mann" wird von ihr nur soweit bedient, in dem sie dessen Verlustängste aufgreift und in großen Teilen auch schürt. Sie spricht zwar Probleme an, aus meiner Sicht von den anderen großen Parteien schöngeredet werden aber die werden nicht mit einem Sündenbock gelöst und die AfD liefert bis jetzt nur Feindbilder. Kurz: Ich halte die AfD für unsozial
 
bill kilgore
Beitrag 27. Oct 2016, 22:20 | Beitrag #4
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ZITAT(Havoc @ 27. Oct 2016, 22:11) *
Kurz: Ich halte die AfD für unsozial

Ich halte sie für asozial. Ein lächerlicher, verblendeter Haufen von rechten Populisten*, die um sich Macht und Pöstchen zu sichern, ihren Wählern das blaue vom Himmel versprechen. Kein vernünftiges Programm, keine Alternative. Wenn es nicht so tragisch wäre, wie dieser Haufen an Hobbypatrioten Teile der deutschen Politik vor sich hertreibt... rolleyes.gif

*Und gerade bin ich noch milde gestimmt.


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Seneca
Beitrag 27. Oct 2016, 23:39 | Beitrag #5
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Ich kann mit dem unscharfen und oft manipuliertem Begriff "sozial" nichts Konkretes verbinden. Sozialdemokratisch, christsozial, nationalsozial, sozialistisch, sozial gerecht , sozialliberal , das Adjektiv sozial geht in der Beliebigkeit unter.
 
Havoc
Beitrag 28. Oct 2016, 01:08 | Beitrag #6
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ZITAT(Seneca @ 27. Oct 2016, 22:39) *
Ich kann mit dem unscharfen und oft manipuliertem Begriff "sozial" nichts Konkretes verbinden. Sozialdemokratisch, christsozial, nationalsozial, sozialistisch, sozial gerecht , sozialliberal , das Adjektiv sozial geht in der Beliebigkeit unter.


Du kannst es Dir schwer machen und jetzt eine mehrere hundert Seiten umfassende Abhandlung über die Bedeutung "Sozial" verfassen oder einfach die Umgangssprache heranziehen und dann ist Sozial einfach die Bereitschaft beim Interessensausgleich nicht nur auf seinen Vorteil bedacht zu sein.
Eine linke oder sozialistische Bewegung wie Syriza betrachte ich nicht als sozial. Es ist keine soziale Leistung fremdes Geld umzuverteilen oder zugesagten Verpflichtungen nicht nachzukommen.
Den von Bill Kilgore eingebrachte Begriff "asozial" will ich nicht anwenden. Asozial ist ein Sammelbegriff für minderwertig eingeschätzte Menschen und damit eine Abwertung und damit praktiziert man genau das, was man der AfD vorwerfen kann.
 
schießmuskel
Beitrag 28. Oct 2016, 06:00 | Beitrag #7
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Asozial passt schon, wenn man sozial im richtigen Kontext betrachtet. Beziehungen und Interaktionen unter Menschen fallen darunter, egal ob auf der Mikroebene zwischen zwei Personen oder in einer Familie bis hin zu einer Gesellschaft als Ganzes. Eine Partei die vom Grundsatz her direkt Menschen auf Grund ihrer Religion nicht als Teil der Gesellschaft sieht, ist per Definition Asozial, denn wir Wissen ja der Islam gehört nicht zu Deutschland. Wobei das nur der Anfang ist. Weil mit Islamophobie kann man Wähler gewinnen und in der primetime bei İller und co. Sitzen. Am Ende wird es auch Homosexuelle, Linke und Juden treffen. Eben alle die nicht dem völkischen Gedankengut entsprechen.

Der Beitrag wurde von schießmuskel bearbeitet: 28. Oct 2016, 06:01


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PilotPirx
Beitrag 28. Oct 2016, 07:31 | Beitrag #8
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Schon allein, daß Politiker von Altparteien und Medien etwas aus ihrer Lethargie und Selbstgefälligkeit aufgerüttelt werden und verschwommen erkennen müssen, daß da doch noch sowas, wie ein Volk sein könnte, dem sie eigenlich verpflichtet sind, ist schon einmal recht sozial.
 
SailorGN
Beitrag 28. Oct 2016, 08:27 | Beitrag #9
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Welche Lethargie? Die Anzahl der verabschiedeten Gesetze und anderer Beschlüsse ist seit Jahren auf hohem Niveau, Missstände wurden/werden nicht allein von der AfD angeprangert, sondern auch von Medien und "Altparteien". Weiterhin beweist die Geisteshaltung, dass die Politik und Medien kein "Volk" (wer ist das eigentlich? Nicht die AfD-affinen allein wink.gif ) mehr kennen würden von einer massiv verzerrten Wahrnehmung und bewusster Entkopplung von politischen Alltag: Es gibt mehr Kontaktfläche mit Medien und Politik den je, mehr Bürgertreffs/-Sprechstunden, Anhörungen, Kontaktflächen (da war doch das Ding mit diesem #neuland)... Aber dazu muss man sich aufraffen und selbst schauen/mitmachen, da kommt nicht mehr der Blockwart und prügelt die Nachbarschaft zur Braunlichtbestrahlung.

Selbstgefälligkeit ist natürlich vorhanden, vor allem auch bei der AfD wink.gif Die ganze Selbstdarstellung der Partei und ihrer Anhänger, dieser überzogene Opferkomplex, die totale Ablehnung von allem, was ausserhalb der eigenen "Realität" existiert ist sowas von selbstgefällig und gruppeninterner Masturbation, dagegen ist die Klausurtagung der KPdCh ein sachlicher Wissenschaftlerkongress rofl.gif

Zur Ausgangsfrage: In ihrer Selbstwahrnehmung ist die AfD supersozial, weil sich dort "sozial" nur in der eigenen Gruppe abspielt. Als solche ist die AfD (wie auch bspw. die Piraten, die frühen Grünen, CSU oder FDP:) ) eine Partei ihrer Klientel. Dieses Klientelprofil wurde durch Petri Heil, GAUland und Co geschärft, mögliche Schnittmengen aus dem konservativen Bildungsbürgertum (also der ursprünglichen AfD unter Lucke und den anderen "Professoren") wurden verdrängt. Damit ist die Gruppe leichter zu anderen hin abgrenzbar und alles "Soziale" muss nun dieser Gruppe zugute kommen. Die Neidrhetorik ggü. anderen Gruppen und insbesondere Flüchtlingen ist da ein wichtiger Aspekt, aber nicht nur. Hinsichtlich dem Sozialen ist auch zu beachten, dass die Ablehnung und Bekämpfung des "links-grün versifften Gut-Menschen-Tums" sowie der "Lügenpresse" auch ein Kampf um die Verteilung materieller und immaterieller Güter ist. Man will der eigenen Gruppe mehr Geld, Aufmerksamkeit und Prestige verschaffen und muss dies erstmal woanders wegnehmen. Gesamtgesellschaftlich ist dieses Vorgehen natürlich maximal unsozial, weil es a) die Auseinandersetzung verschärft und bereits etablierte Kompromisse gefährdet und b) die Interessengruppe der AfD im Gegensatz zu anderen Gruppen diese Güter schon besitzt oder eigentlich auch nicht so benötigt wie andere Gruppen.


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Almeran
Beitrag 28. Oct 2016, 08:31 | Beitrag #10
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ZITAT(PilotPirx @ 28. Oct 2016, 08:31) *
Schon allein, daß Politiker von Altparteien und Medien etwas aus ihrer Lethargie und Selbstgefälligkeit aufgerüttelt werden und verschwommen erkennen müssen, daß da doch noch sowas, wie ein Volk sein könnte, dem sie eigenlich verpflichtet sind, ist schon einmal recht sozial.

Woher kommt eigentlich diese Illusion, dass die AfD mit knapp 15% der Wählerstimmen bundesweit "das Volk" gegen das Establishment vertreten würden, wenn dieses Establishment 80% der Wähler (bei 5% Sonstige) hinter sich vereinen kann? Der AfD-Wähler an sich ist eine Minderheit, die AfD ist mit ihren politischen Ansichten in der Minderheit und vertritt sicher vieles, aber ganz sicher nicht "das Volk".

Der Beitrag wurde von Almeran bearbeitet: 28. Oct 2016, 08:33


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SailorGN
Beitrag 28. Oct 2016, 08:41 | Beitrag #11
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Ist die gleiche Selbstdarstellung und Selbstbbetrug wie bei den Bolschewiken wink.gif Sage, dass du Mehrheit bist, glaube, dass du Mehrheit bist und "du bist es"...


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Almeran
Beitrag 28. Oct 2016, 08:52 | Beitrag #12
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ZITAT(SailorGN @ 28. Oct 2016, 09:41) *
Ist die gleiche Selbstdarstellung und Selbstbbetrug wie bei den Bolschewiken wink.gif Sage, dass du Mehrheit bist, glaube, dass du Mehrheit bist und "du bist es"...

Wenn man sich nur in seiner eigenen Echokammer aus 'systemkritischen' Stammtischen, Blogs und Facebook-Seiten bewegt und keinen Kontakt mehr zum andersdenkenden Rest hat, fühlt sich das natürlich an wie die absolute Mehrheit. Und in der post-faktischen Lebenswelt dieses Klientels gilt schließlich "Nur die gefühlte Wahrheit ist die echte Wahrheit."


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Schwabo Elite
Beitrag 28. Oct 2016, 08:56 | Beitrag #13
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ZITAT(SailorGN @ 28. Oct 2016, 09:27) *
Hinsichtlich dem Sozialen ist auch zu beachten, dass die Ablehnung und Bekämpfung des "links-grün versifften Gut-Menschen-Tums" sowie der "Lügenpresse" auch ein Kampf um die Verteilung materieller und immaterieller Güter ist. Man will der eigenen Gruppe mehr Geld, Aufmerksamkeit und Prestige verschaffen und muss dies erstmal woanders wegnehmen. Gesamtgesellschaftlich ist dieses Vorgehen natürlich maximal unsozial, weil es a) die Auseinandersetzung verschärft und bereits etablierte Kompromisse gefährdet und b) die Interessengruppe der AfD im Gegensatz zu anderen Gruppen diese Güter schon besitzt oder eigentlich auch nicht so benötigt wie andere Gruppen.


Ich stimme Dir im Grunde beim Rest und auch hier zu, aber wichtig wäre noch zu ergänzen, dass die AfD-Führung und weite Teile der Partei, wie auch ihrer Wählerschaft keinesfalls in sozial prekären Lagen sind. Im Gegenteil, das sind ja eher gut situierte Mittelständler, die nicht intelektuell, aber akademisch gebildet sind und damit klassisches Bürgertum, aber eben kleingeistig sind. Im Unterschied zum Berner Bünzli sind sie aber nicht konform, sondern gewaltbereit oder heißen Gewalt zumindest gut.


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Beitrag 28. Oct 2016, 09:09 | Beitrag #14
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ZITAT(Almeran @ 28. Oct 2016, 09:31) *
ZITAT(PilotPirx @ 28. Oct 2016, 08:31) *
Schon allein, daß Politiker von Altparteien und Medien etwas aus ihrer Lethargie und Selbstgefälligkeit aufgerüttelt werden und verschwommen erkennen müssen, daß da doch noch sowas, wie ein Volk sein könnte, dem sie eigenlich verpflichtet sind, ist schon einmal recht sozial.

Woher kommt eigentlich diese Illusion, dass die AfD mit knapp 15% der Wählerstimmen bundesweit "das Volk" gegen das Establishment vertreten würden, wenn dieses Establishment 80% der Wähler (bei 5% Sonstige) hinter sich vereinen kann? Der AfD-Wähler an sich ist eine Minderheit, die AfD ist mit ihren politischen Ansichten in der Minderheit und vertritt sicher vieles, aber ganz sicher nicht "das Volk".

Das habe ich nicht gesagt. Ich finde es aber erstmal gut, daß sich Debatten wieder mehr konkret um die zur Genüge vorhandenen Probleme drehen und Politiker wenigstens etwas aus ihrer abgekoppelten Wir-sind-die-Guhuuten-Wohlfühlwelt herausgeholt werden, daß echte(?) Diskurse stattfinden (solange nicht die schon oft beobachtete undemokratische, unmögliche Totalverweigerung der Altparteien stattfindet, die allerdings anscheinend zur demokratischen Tradition in der BRD gehört, siehe Anfänge der Grünen, der Linken).
 
goschi
Beitrag 28. Oct 2016, 09:21 | Beitrag #15
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ZITAT(PilotPirx @ 28. Oct 2016, 10:09) *
Ich finde es aber erstmal gut, daß sich Debatten wieder mehr konkret um die zur Genüge vorhandenen Probleme drehen

Du intendierst damit also eindeutig, dass sich die Politik zuletzt gar nicht um bestehende Probleme gekümmert hat?

Könnte es nicht eher sein, dass die Gewichtung der "Probleme" einfach anders ist und evtl. als epochal aufgebauschte Probleme, die die AfD bewirtschaftet (an einer Lösung hat sie kaum Interesse, das würde den Daseinszweck eliminieren) nicht derart relevant und Priorität sind, wie von dir dargestellt?

Die deutsche Politik hat zB das Problem der europäischen Wirtschaftskrise zu lösen versucht (und dabei keinen völlig schlechten Job gemacht), die Finanzkrise gemanagt, den Atomausstieg verschiedentlich gewichtet forciert, die Umstellung auf alternative Energien gefördert, usw. usf.
Das sind, nebst unzähligen anderen, alles wichtige Probleme, die die deutsche Politik angeht, tagtäglich.

Die AfD hat eigentlich nur ein einziges Thema, ob dies denn so monumental wichtig ist, darüber lässt sich gut streiten, sachlich gesehen schlicht nicht.


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ZITAT(Forodir @ 31. May 2023, 20:26) *
Dass die Russen viele Verluste haben aufgrund ihrer offensiven Vorgehensweise, die sie sich bei Zapp Brannigan abgeschaut haben, ist davon unbenommen.
 
SailorGN
Beitrag 28. Oct 2016, 10:00 | Beitrag #16
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@Schwabo: Natürlich, den Abschnitt hätte ich mehr gewichten sollen... die AfD-Klientel braucht die Güter nicht, schon gar nicht angesichts anderer Gruppen... aber sie instrumentalisieren Teile anderer Gruppen ("arme Deutsche" etc.) für ihre Zwecke, womit sie Protestwähler zusätzlich mobilisieren. Im Grunde ihrer "Bewegung" ist die AfD nicht sozial im Sinne einer langfristig ausgeglichenen (Böse Zungen könnten auch von Nivelliert sprechen tounge.gif )Gesellschaft, sondern sie will einfach nur einen Elitenwechsel, der sie an die Töpfe bringt.

@Pilot: Der Punkt, den die AfD und ihre Klientel immer wieder "übersehen" ist der, dass Probleme sich immer mehr den nationalen Instrumenten entziehen und gleichzeitig komplexer werden. Komplexer hinsichtlich der Ursachen, Wirkungen, Akteure etc. Die Debatten, die die AfD anstößt, sind Scheindebatten, weil sie a) nur auf der Suche nach Schuld ("Danke, Merkel!") sind, b) sich in keinster Weise konstruktiv mit den Ursachen auseinandersetzen wollen und c) die Einbindung anderer Akteure ausser jene, die auf der eigenen Linie liegen ablehnt. Das führt zu wahnsinnig tollen, konfliktgeladenen Fernsehdebatten, bringt aber keine Lösungen... im Gegenteil die AfD-Politiker selber heizen durch ihre Kommentare und Standpunkte die Krisen an, polarisieren absichtlich und verhindern damit eine sachliche, nicht emotionsgetriebene Auseinandersetzung.


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Slavomir
Beitrag 28. Oct 2016, 10:02 | Beitrag #17
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ZITAT(PilotPirx @ 28. Oct 2016, 08:31) *
Schon allein, daß Politiker von Altparteien und Medien etwas aus ihrer Lethargie und Selbstgefälligkeit aufgerüttelt werden und verschwommen erkennen müssen, daß da doch noch sowas, wie ein Volk sein könnte, dem sie eigenlich verpflichtet sind, ist schon einmal recht sozial.

Also bis jetzt ist Deutschland ganz gut sein Weg gefahren. Uns geht es gut, die Wirtschaft ist sicher. Ich sehe eigentlich keinen Grund mit der Regierung unzufrieden zu sein.
Die Fluchtlinge sind natürlich ein Streittema.
 
Madner Kami
Beitrag 28. Oct 2016, 10:03 | Beitrag #18
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ZITAT(PilotPirx @ 28. Oct 2016, 08:31) *
Schon allein, daß Politiker von Altparteien und Medien etwas aus ihrer Lethargie und Selbstgefälligkeit aufgerüttelt werden und verschwommen erkennen müssen, daß da doch noch sowas, wie ein Volk sein könnte, dem sie eigenlich verpflichtet sind, ist schon einmal recht sozial.


Lethargie und Selbstgefälligkeit sehe ich allenfalls bei dem Wahlvolk, wie sich anhand des vielen Meckerns und dem Mangel an Wahlbeteiligung leicht nachweisen lässt. An der Politik gibt es je nach eigener poltiischer Position genug zu kritisieren, aber das ist nicht das grundlegende Problem. Das grundlegende Problem ist, dass alle Reden und dank moderner Technik ihre Meinung auch eine vermeintliche Reichweite geniest, aber regelmäßig sind 40%+ nicht in der Lage ihrer Meinung auf die einfachste Art und Weise zu artikulieren, auch und insbesondere, weil sie glauben, dass es reicht, wenn sie ihren neuesten unfundierten Hirnriss in ihre Facebookgruppe rotzen, wo ihnen alles und jeder zustimmt und sie sich selbst davon überzeugen können, dass jeder die gleiche Sichtweise hat.

ZITAT(Schwabo Elite @ 28. Oct 2016, 09:56) *
Ich stimme Dir im Grunde beim Rest und auch hier zu, aber wichtig wäre noch zu ergänzen, dass die AfD-Führung und weite Teile der Partei, wie auch ihrer Wählerschaft keinesfalls in sozial prekären Lagen sind. Im Gegenteil, das sind ja eher gut situierte Mittelständler, die nicht intelektuell, aber akademisch gebildet sind und damit klassisches Bürgertum, aber eben kleingeistig sind. Im Unterschied zum Berner Bünzli sind sie aber nicht konform, sondern gewaltbereit oder heißen Gewalt zumindest gut.


Der präkere Rand der Gesellschaft, der sich sonst bei NPD und Reps gut aufgehoben fühlen durfte, ist zumindest in meiner Heimat nicht nur ein relevanter Teil der Wählerschaft, sondern stellt sogar bemerkenswerte Teile der Kandidatschaft. Das sind dann so Gestalten wie ich sie auf meiner Arbeit täglich in der Bierabteilung treffe, wo sie einen um 7 Uhr morgens, direkt nach der Öffnung des Ladens, mit merklicher Fahne aber scheinbar klar im Kopf ansprechen und fragen, wo denn das Sternburger jetzt platziert ist. Natürlich stimmen dann auch die Leute im Schickeriaviertel für die AfD, trotz solcher scheinbarer Widersprüche.
Dass die Wählerschaft und das Personal regional recht unterschiedlich sein kann, ist allerdings wenig überraschend. Die AfD ist in gewisser Weise durchaus eine Volkspartei, imo und zwar insofern, als dass sie den weit verbreiteten latenten rechten Siff in der Gesellschaft ohne große Mühen an sich bindet, der sich sonst unter NPD, CDU und Nichtwählern aufspaltet. Wie die Linkenwähler die zur AfD abwandern dazu passen, habe ich noch nicht so ganz rekonstruieren können, aber das dürfte etwas mit den totalitären Tendenzen dieses Bevölkerungsteils zu tun haben, der die AfD interessant erscheinen lässt. Dass die Gesellschaft keinen rechten oder linken Rand hat, sondern eigentlich ein Kreis ist, ist etwas was ich noch nicht so richtig in mein Weltbild integrieren konnte.

ZITAT(Slavomir @ 28. Oct 2016, 11:02) *
Also bis jetzt ist Deutschland ganz gut sein Weg gefahren. Uns geht es gut, die Wirtschaft ist sicher. Ich sehe eigentlich keinen Grund mit der Regierung unzufrieden zu sein.


Der Grund mit der Regierung unzufrieden zu sein ist eigentlich ganz einfach: Die Dissonanz zwischen "Volk" und Establishment ist nicht, dass die Regierung oder die Altparteien keine Problem angehen. Die Dissonanz ist, dass die Regierung die Probleme nicht so löst, wie sie Teilen der Bevölkerung genehm ist. Das realisieren viele nur einfach nicht, spiegelt aber ganz gut wieder was ich oben schrieb: Es fehlt der Bevökerung in weiten Teilen die Fähigkeit zur Selbstreflexion und sie versinkt in Lethargie und Selbstgefälligkeit.

Der Beitrag wurde von Madner Kami bearbeitet: 28. Oct 2016, 10:09


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Beitrag 28. Oct 2016, 12:09 | Beitrag #19
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ZITAT(goschi @ 28. Oct 2016, 10:21) *
ZITAT(PilotPirx @ 28. Oct 2016, 10:09) *
Ich finde es aber erstmal gut, daß sich Debatten wieder mehr konkret um die zur Genüge vorhandenen Probleme drehen

Du intendierst damit also eindeutig, dass sich die Politik zuletzt gar nicht um bestehende Probleme gekümmert hat?

Könnte es nicht eher sein, dass die Gewichtung der "Probleme" einfach anders ist und evtl. als epochal aufgebauschte Probleme, die die AfD bewirtschaftet (an einer Lösung hat sie kaum Interesse, das würde den Daseinszweck eliminieren) nicht derart relevant und Priorität sind, wie von dir dargestellt?


Die Probleme, die Bürger beunruhigen, und von der Politik unter den Teppich gekehrt werden sind einfach da. Und die AfD springt einfach auf ein allgemeines Unbehagen auf.
Mal ein paar Beispiele:
- Einbruchskriminalität: seit Jahren steigende Einbruchszahlen, geringe Aufklärungsquoten, und ein Innenminister stärkt die Finanzen mit Blitzmarathons.
- Überlastung der Polizei: Hätte auch nur eine Firma die Altersstruktur wie die Polizei, wären die Personalverantwortlichen schon vor Jahren gefeuert worden. Bei uns im Kreis schließt eine Wache nach der anderen, wegenPersonalmange.

- Flüchtlingsproblematik: Flüchtlinge sind zum großen Teil, junge Männer. Im Fernsehen sieht man anfangs nur Frauen und Kinder. Später kommt raus, dass das bewußt so gezeigt wurde.
- Infrastruktur: Man hat die Planungsabteilungen klein geschrumpft und muß eine Rheinbrücke nach der anderen sperren.

Und da kann man noch etliche Dinge, wie z. B. Sharia Polizei usw. aufzählen. Da wundere ich mich nicht über den Zulauf bei der AfD
 
schießmuskel
Beitrag 28. Oct 2016, 14:07 | Beitrag #20
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Hör doch bitte auf mit diesem Sharia Polizei Unsinn. Das war die dämlichste Sau die da durchs BR Dorf getrieben wurde die man sich vorstellen kann.

Die haben sich Warnwesten angezogen und haben versucht Jugendliche von Drogen und Glückspiel fernzuhalten..... Skandal!!!!!


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SailorGN
Beitrag 28. Oct 2016, 14:23 | Beitrag #21
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Einbruchskriminalität und allgemein die öffentliche Sicherheit wurden nicht unter den Teppich gekehrt und sind auch vor der AfD schon Thema populistischer Politiker gewesen. Der (Wieder-)Anstieg bestimmter Kriminalitätskategorien stand auch in der öffentlichen Wahrnehmung nur lange Zeit im Schatten anderer Bereiche, bspw. Autoklau oder Taschendiebstahl. Jedes Mal, wenn die Polizei ein Thema verstärkt angeht, so dass die Kategorie zurückgeht, kommt automatisch eine "neue" zum Vorschein. Der Kontrast zu solchen Aktionen wie "Blitzmarathon" wird dann noch durch mangelndes Unrechtsbewusstsein vieler Bürger verstärkt. Gerade im Straßenverkehr werden viele Delikte als Bagatellen gesehen und quasi vorsätzlich begangen, neben Geschwindigkeitsübertretungen bspw. auch Handynutzung.

Die Polizei war hier in Hamburg bspw. unter Schill (ja, der kokain- und jungeMädchenaffine Flüchtling in ner brasilianischen Favela rofl.gif) Thema. Eine wirklich wirksame Reform hat dieser Herr auch nicht hinbekommen, was blieb waren dunkle Uniformen und Harleys... Fakt ist, dass die Polizei durch eine grundlegende Eigenschaft des Berufsbeamtentums besonders betroffen ist... nämlich die lebenslange Anstellung. Massiv neue Polizisten einzustellen würde in 20-30 Jahren das gleiche Problem wieder hervorrufen... wenn man überhaupt die "Massen" an geeigneten Bewerbern findet. Letzteres ist ja auch ein Problem der Bundeswehr. Darüber hinaus ist der Vergleich staatlicher Institutionen mit der Wirtschaft eh so eine Sache, wer will Polizisten, die fürchten müssen, ab 50 arbeitslos zu sein?

Flüchtlinge: Geschenkt, aber auch da muss man sich vergegenwärtigen, dass es (wie auch in der Finanzkrise) in erster Linie um Psychologie ging. Angesichts der AfD sieht man ja, wie tief die Vorurteile über "junge Männer" sitzen... diese hätten sich in deutlich unschöneren Ereignissen äussern können, wenn die "Bedrohung" von vorn herein als solche ersichtlich gewesen wäre.

Infra: Ganz komplexes Thema, da gehts nicht nur um Planungsabteilungen, sondern auch um Kommunalpolitik, Bundesmittel, Belastung von Alternativrouten während des Baus etcpp. Natürlich wurde gespart, nur kam das auch bei vielen Bürgern gut an... solange man selbst nicht betroffen war. Fakt ist, wenn man will, dann geht es auch und zwar so gut, dass man auch mal vor dem Zeitplan liegt. Die ganze, auch unter massiver Beteiligung der Bevölkerung geführten Diskussionen kann man in Hamburg sehr gut nachvollziehen... Und zwar vor allem, wie dort Partikularinteressen einzelner Bevölkerungsgruppen aufeinanderprallen. Da bremst nicht Staat/Land oder Geldmangel, sondern oft auch "das Volk" selbst. Wie will die AfD das denn ändern? Mit den Gewehrläufen der BW für die innere Sicherheit?


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xena
Beitrag 28. Oct 2016, 14:33 | Beitrag #22
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Ich sehe in der AfD eine Sammlung von eher bildungsfernen Menschen, die Sprüchen hinterher laufen, die sie gerne hören wollen. Diese Menschen werden von einer gebildeten Elite in der Partei als Stimmenbringer ausgenutzt, die selbst aus unterschiedlichen politischen Richtungen kommen. Und so sieht auch das Wahlprogramm aus. Ein Sammelsurium aus verschiedenen Themen, wild zusammen gewürfelt. Vieles davon eher gegen das Wahlvolk gerichtet. Aber deren Wahlvolk liest keine Wahlprogramme, es hört nur gerne andere Reden schwingen und Worten zu lauschen, die sie gerne hören. Selber mal das Wahlprogramm lesen und die Reden damit vergleichen und nachdenken, das ist dessen Anhängern zu viel der Mühe.

In der CDU regt sich schon Widerstand gegen den Linksruck. Es kann durchaus sein, dass nach der Ära Merkel die Partei wieder mehr nach Rechts rückt und dann nimmt sie der AfD wieder einen Teil des Wahlvolks und damit ist die AfD wieder Geschichte...


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Beitrag 28. Oct 2016, 15:28 | Beitrag #23
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ZITAT(Madner Kami @ 28. Oct 2016, 11:03) *
Der präkere Rand der Gesellschaft, der sich sonst bei NPD und Reps gut aufgehoben fühlen durfte, ist zumindest in meiner Heimat nicht nur ein relevanter Teil der Wählerschaft, sondern stellt sogar bemerkenswerte Teile der Kandidatschaft. Das sind dann so Gestalten wie ich sie auf meiner Arbeit täglich in der Bierabteilung treffe, wo sie einen um 7 Uhr morgens, direkt nach der Öffnung des Ladens, mit merklicher Fahne aber scheinbar klar im Kopf ansprechen und fragen, wo denn das Sternburger jetzt platziert ist. Natürlich stimmen dann auch die Leute im Schickeriaviertel für die AfD, trotz solcher scheinbarer Widersprüche.
Dass die Wählerschaft und das Personal regional recht unterschiedlich sein kann, ist allerdings wenig überraschend. Die AfD ist in gewisser Weise durchaus eine Volkspartei, imo und zwar insofern, als dass sie den weit verbreiteten latenten rechten Siff in der Gesellschaft ohne große Mühen an sich bindet, der sich sonst unter NPD, CDU und Nichtwählern aufspaltet. Wie die Linkenwähler die zur AfD abwandern dazu passen, habe ich noch nicht so ganz rekonstruieren können, aber das dürfte etwas mit den totalitären Tendenzen dieses Bevölkerungsteils zu tun haben, der die AfD interessant erscheinen lässt. Dass die Gesellschaft keinen rechten oder linken Rand hat, sondern eigentlich ein Kreis ist, ist etwas was ich noch nicht so richtig in mein Weltbild integrieren konnte.


Interessant, dass sich das so zu unterscheiden scheint. Ich weiß nicht wo Du wohnst, aber selbst bei uns, wo manchmal "Bürgertum" kein tiefgehendes Phänomen zu sein scheint (#Pott), sind die Kandidaten nicht schlecht situiert. Ich würde auch nicht von "Volkspartei" reden. Ein maßgebliches Kriterium der Volksparteien war immer der Anspruch "das Volk" in seiner Gänze zu vertreten. Die AfD tut genau das nicht: es wird geziel jeder ausgegrenzt, der nicht anti-liberal, nationalkonservativ und EU-feindlich ist. Die beiden echten Volksparteien, CDU und SPD, haben noch immer ein sehr breites Spektrum von Anhängern und wollen bewusst auch ihre äußersten Flügelränder als Ideen- und Pulsgeber behalten.


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xena
Beitrag 28. Oct 2016, 17:48 | Beitrag #24
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Parteien wie die AfD und die Linke sehe ich als Schwäche der großen Parteien in ihren eigenen linken und rechten Flügeln. Das sind zeitlich beschränkte Phänomene, bis sich die Volksparteien wieder gefangen haben und ihre Flügel wieder gestärkt haben. Wobei die Linke immerhin noch eine echte Partei mit Inhalten ist, auch wenn extrem links. Die AfD hat nur Protest, mehr nicht. Sie ist nur gegen alles und vor allem dem Islam, mehr nicht. Damit lässt sich auf Dauer kein Blumentopf gewinnen. Da aber jetzt alle Nationalrechten in die AfD gehen, weil die NPD so langsam in die Fänge des Verbotsverfahren gerät, dürfte die Marschrichtung der AfD klar sein. Die AfD hat eine ganz schön heftige Entwicklung durchgemacht. Von einer intellektuellen Anti-Euro Partei zu einer populistischen rechtskonservativen Partei... So kommt es, wenn man nicht aufpasst wen man sich in die Partei holt. Die FDP haben die Nazis vor x Jahren auch versucht zu kapern. Man hat es rechtzeitig gemerkt und es geschafft diesem Versuch entgegen zu treten, noch weit bevor es wirklich ernst wurde.


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SailorGN
Beitrag 28. Oct 2016, 19:42 | Beitrag #25
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Nein. Unser politisches System erlaubt ja explizit "kleine" Parteien und somit die Repräsentation von Partikularinteressen. Die Volksparteien brauchen ihre Flügel nicht wirklich, deren Rolle kann auch durch Koalitionspartner wahrgenommen werden. Insbesondere die Interessen, die mit bestimmten "Mehrheitsmeinungen" kollidier(t)en haben zur Bildung neuer Parteien geführt. Die Linke bspw. würde ideologisch niemals im linken Rand der SPD ihr Zuhause finden und die CDU würde niemals Elemente der AfD oder gar NPD an ihrem rechten Rand dulden... In den "neuen Parteien" an den Rändern der Mehrheitsthemen sammeln sich jene, die sich entweder noch nicht oder nicht mehr von den "alten Parteien" repräsentiert fühlen. Bei der AfD ist es vor allem das "nicht mehr"... wobei die Leute selbst nur eine vage Vorstellung von dem haben, was nicht repräsentiert wird. Sie können es nicht sachlich erklären, weil es idR keine Sachthemen sind, sondern Emotionen. Die AfD ist auf dem Gebiet der Politik aus Gefühl gerade vorherrschend, vielmehr hat sie auch nicht zu bieten. Aber gerade da liegt auch ihre Stärke, viele Menschen kehren dort der Sachlichkeit den Rücken, weil sie aus den verschiedensten Gründen nicht mehr mitkommen oder mitkommen wollen. Sie wollen keine Expertenkommissionen, die sachliche, langweilige und vor allem langwierige Lösungen komplexer Probleme vorschlagen, sie wollen JETZT einfache Antworten, die sich richtig anfühlen.


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Herki
Beitrag 28. Oct 2016, 21:36 | Beitrag #26
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ZITAT(goschi @ 28. Oct 2016, 09:21) *
Die deutsche Politik hat zB das Problem der europäischen Wirtschaftskrise zu lösen versucht (und dabei keinen völlig schlechten Job gemacht), die Finanzkrise gemanagt, den Atomausstieg verschiedentlich gewichtet forciert, die Umstellung auf alternative Energien gefördert, usw. usf.
Das sind, nebst unzähligen anderen, alles wichtige Probleme, die die deutsche Politik angeht, tagtäglich.


Ich bin ja weiß Gott kein Freund der AfD aber gerade bei den von dir genannten Themen muss auch ich einen gewissen Mangel an Alternativen und Diskussionen in der deutschen Politik sehen. Bei der und Wirtschafts/Finanzkriese geht und ging es allen Parteien mehr oder weniger um ein "weiter so, irgendtwie", Atomausstieg auf biegen und brechen muss ohne Rücksicht auf die Kosten, Versorgungssicherheit und Absprachen mit europäischen Nachbarn durchgezogen werden und den Subventionsirrsinn der Erneuerbaren will auch niemand abschaffen. Zwar hat da jeder so seine Idee welche Verhöhnung aller physikalischen Grundsätze man mehr subventionen soll, aber den ganzen Blödsinn abschaffen und wieder auf eine marktwirtschaftliche Basis stellen will dann doch niemand.


Ich stimme daher jedem zu der sagt das in Deutschland ganz dringend eine Alternative und mehr politische Vielfalt von Nöten ist*. Auch wenn ich lieber eine Liberale hätte als Eine von rechtsaußen.


*Und da habe ich noch garnicht von Themen angefangen die mich persöhnlich viel mehr betreffen als 3ct Unterschied im Strompreis oder 1% höhere Steuern durch Flüchtlinge die mir aber viel wichtiger sind und in denen sich die Volksparteie auch kaum unterscheiden.

Der Beitrag wurde von Herki bearbeitet: 28. Oct 2016, 22:26


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ZITAT(goschi @ 6. Sep 2013, 15:07) *
Etwas Perfektes muss man nicht umwerfen, das bleibt für ewig perfekt, da muss man nichts neu erfinden. Das Feuer, das Rad und eben die Mausinvertierung sind ewig!

 
xena
Beitrag 29. Oct 2016, 14:08 | Beitrag #27
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ZITAT(SailorGN @ 28. Oct 2016, 19:42) *
Nein. Unser politisches System erlaubt ja explizit "kleine" Parteien und somit die Repräsentation von Partikularinteressen. Die Volksparteien brauchen ihre Flügel nicht wirklich, deren Rolle kann auch durch Koalitionspartner wahrgenommen werden. Insbesondere die Interessen, die mit bestimmten "Mehrheitsmeinungen" kollidier(t)en haben zur Bildung neuer Parteien geführt. Die Linke bspw. würde ideologisch niemals im linken Rand der SPD ihr Zuhause finden und die CDU würde niemals Elemente der AfD oder gar NPD an ihrem rechten Rand dulden...

Nein. Täusche dich mal nicht. Vielleicht bist Du zu jung um zu wissen, dass ein Teil der SPD aus der SPD ausgetreten ist und eine neue Partei gründen wollten, sich dann aber zu einer neuen Partei zusammen mit der PDS zusammen geschlossen haben und dadurch die Linke entstand. Denen wurde die SPD unter Schröder zu mittig, haben sich aber vorher ganz gut wohl gefühlt in der SPD, bis eben Schröder kam. Ähnlich auch die AfD, wo auch einige ex CDUler vertreten sind. Und sagt nicht immer der Seehofer, dass rechts von der CSU/CDU kein Platz sein darf? Ein Satz der schon alt ist und den schon der altehrwürdige Strauß gesagt hat. In der NPD und AfD sind ja nicht nur Rechtsradikale, sondern auch Extremkonservative, denen die CDU zu weit links gerutscht ist. Das war zu Strauß-Zeiten noch anders. Ohne Schröder gäbe es Die Linke gar nicht und die PDS würde als kleine Ostpartei dahin dümpeln und ohne Merkel wäre sicherlich auch die AfD weit kleiner und wäre wahrscheinlich die Anti-Euro-Partei geblieben. Somit sind solche Extremparteien eine Schwäche der Volksparteien. Natürlich erlaubt die Demokratie ansonsten auch kleine Parteien, das bestreitet auch niemand. Immerhin ist die AfD als sachbezogene Anti-Euro-Partei entstanden und es dümpeln auch noch andere kleine Parteien vor sich hin. Aber das was in letzter Zeit mit der AfD entstanden ist, ist eine Folge dieser krampfhaften Mode sich unbedingt in der Mitte platzieren zu wollen.

Der Beitrag wurde von xena bearbeitet: 29. Oct 2016, 14:14


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Seneca
Beitrag 29. Oct 2016, 15:09 | Beitrag #28
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Die "Sozialingenieure" von rot-rot-grün greifen mittlerweile schon recht tief in den Alltag der Menschen ein. Ob das immer auf Zustimmung stößt?
Wenn ein männlicher Schulabgänger bei der Bewerbung um einen Ausbildungsplatz trotz besserer Noten abgelehnt wird, nur weil die Hälfte der Ausbildungsplätze a priori für weibliche Schulabgänger reserviert ist (wie jetzt in Berlin bei landeseigenen Betrieben geplant, siehe link), kann dieser Frust durchaus in undifferenzierte Wut auf "die da oben" umschlagen und leider zu entsprechender Überreaktion beim Wahlverhalten führen.

http://www.morgenpost.de/berlin/article208...eservieren.html
 
SailorGN
Beitrag 29. Oct 2016, 15:12 | Beitrag #29
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Werteste xena, ich bin alt genug um mein Kreuz seinerzeit noch bei PDS gemacht haben zu können wink.gif Ausserdem habe ich ein paar Tage meines Lebens in Seminaren zur politischen Struktur der BRD verschwendet, also vielen Dank wink.gif Die Entstehung der Linken, der AfD und tlw. der Piraten widerspricht ja nicht der These vom Flügelabbruch. Im Gegenteil, es besteht immer die Möglichkeit, dass ein Flügel einen eigenen Laden aufmacht, ohne das die Mutterpartei untergeht.

Die "krampfhafte Mode, sich unbedingt in der Mitte platzieren zu wollen" ist keine Mode, sondern knallharte Demografie/Statistik. Die Mitte der Gesellschaft ist zum einen das größte Wählerpotential, hier werden nun mal regierungsfähige Anteile in Bund und Ländern gewählt. Zum anderen ist hier auch der Anteil relativ einfach erreichbarer Wechselwähler am größten, womit die Volksparteien dort noch am ehesten mit kleinen programmatischen Änderungen gewinnen können. Die ideologisch durchgeformten rechten und linken Ränder der Gesellschaft erreicht man nicht mit Mütterrente oder Studiengebühren, die sind festgelegt. Selbst kleinste programmatische Verschiebungen können dort zur Aufsplitterung sorgen. Schau dir mal den ganzen Themenkomplex linker Parteien und Gruppierungen seit den 60igern an, sowas fragmentiertes findet man selten. Rechts ist es weniger programmatisch als vielmehr an Persönlichkeiten gebunden, siehe die DVU unter Frey oder auch die Grabenkämpfe in der AfD. Letztere sammelt zur Zeit Protestwähler und eine diffuse Masse Politiküberdrüssiger, was man daran erkennt, dass die AfD trotz ihres Programms weiterhin in den Umfragen gut dasteht.


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Dave76
Beitrag 29. Oct 2016, 15:30 | Beitrag #30
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ZITAT
Die Allmacht der Grünen

Auch weil alle Parteien sein wollten wie sie, kommt die Opposition jetzt von rechts.

Von Giovanni di Lorenzo
DIE ZEIT Nr. 40/2016, 22. September 2016

http://www.zeit.de/2016/40/opposition-gruene-afd-wahl


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Vereinfachte Darstellung Aktuelles Datum: 28. March 2024 - 12:20