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> Bewaffnete Drohnen für die Bundeswehr, ausgelagert aus dem UCAV/UAV-Thread
Seneca
Beitrag 6. Dec 2020, 10:37 | Beitrag #1
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Die Entscheidung über die Bewaffnung von Drohnen der Bundeswehr wird konkret:
ZITAT
Die Bundesregierung wird noch in diesem Jahr beim Bundestag den Antrag stellen, eine Bewaffnung der von Israel geleasten Drohnen Heron TP sowie die bewaffnungsspezifische Ausbildung freizugeben Eine entsprechende 25-Millionen-Euro-Vorlage werde dem Parlament zugeleitet. Das kündigte die Bundesregierung jetzt in der Antwort auf eine Parlamentsanfrage mit.

https://esut.de/2020/12/meldungen/24575/bun...hnen-noch-2020/

SPD-Fraktionschef Mützenich äußert sich im Interview vom 5.12. (Aachener Zeitung) zum Thema Drohnenbewaffnung diffus -schwurbelig:
ZITAT
Frage: Beispielsweise liegt bei Ihnen seit Monaten eine Entscheidung zur Bewaffnung von Kampfdrohnen auf Eis. Wann positionieren Sie sich als SPD-Fraktion und Partei?

Mützenich: Wir werden uns noch vor Weihnachten erneut intensiv damit beschäftigen. Eine Positionierung von uns wird es dann geben, wenn sie erforderlich wird. Allerdings nehme ich auch wahr, dass die von uns geforderte breite gesellschaftliche Debatte für so eine weitreichende und unumkehrbare Entscheidung vorrangig in Fachkreisen geführt wurde. Sowohl in der Bevölkerung als auch in mehreren Fraktionen des Bundestages gibt es enorme Widerstände.

https://www.aachener-zeitung.de/politik/deu...en_aid-55018183
 
Havoc
Beitrag 6. Dec 2020, 14:31 | Beitrag #2
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Mützenich hat als Fraktionschef ein Problem: SPD ist wie Terminator- Filmreihe: Terminator 6: Dark Fate soll ja die Teile 3- bis 5 negieren und die SPD will gerade die Ära Schröder und die GroKo zurückdrehen und gleichzeitig ist sie in Regierungsverantwortung. Um es überspitzt zu sagen: ich glaube, dass die SPD- Spitze mit Mützenich und Esken sogar ein Problem mit der Politik von Willi Brandt haben und es in der SPD es zu einen ausgewachsenen Richtungsstreit zwischen den Polen Parteispitze + Fraktionsspitze und dem Kanzlerkandidaten Scholz + SPD Bundesministern kommt, wenn ein "Pol" sich jetzt klar zu dem Thema positioniert.

ZITAT
dass die von uns geforderte breite gesellschaftliche Debatte für so eine weitreichende und unumkehrbare Entscheidung vorrangig in Fachkreisen geführt wurde

Dass ist wieder so ein Moment, bei dem ich Mützenicch am liebsten Knebeln und mit mit Panzertape an einen Stuhl gefesselt im hintersten Winkel des Bundestagskeller vergessen möchte. Das BMVg hat die Debatte im Livechat öffentlich zugänglich gemacht, damit erreicht man eben nur die ohnehin Interessierte. Öffentliche Diskussionen anzustoßen ist Aufgabe der Politik. Seine Partei ist in Regierungsverantwortung und seine Fraktion stellt die zweitgrößte im Bundestag und und er zeigt hier mit dem Finger auf andere, obwohl seine Partei hier herumeiert.
 
Forodir
Beitrag 6. Dec 2020, 14:48 | Beitrag #3
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Zudem eben eine öffentliche Debatte gar keinen interessiert. Man kann ja gerne eine Umfrage machen aber jene die interessiert sind sind entweder dafür oder dagegen und den Rest der Bevölkerung hat damit eher keine Berührungspunkte.
Manch glauben halt das die Zeiten noch so sind wie damals als der NATO Doppelbeschluss die Leute auf die Straße trieb. So eine Art Polit-Nostalgie.


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Havoc
Beitrag 6. Dec 2020, 18:33 | Beitrag #4
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ZITAT(Forodir @ 6. Dec 2020, 14:48) *
Zudem eben eine öffentliche Debatte gar keinen interessiert. Man kann ja gerne eine Umfrage machen aber jene die interessiert sind sind entweder dafür oder dagegen und den Rest der Bevölkerung hat damit eher keine Berührungspunkte.
Manch glauben halt das die Zeiten noch so sind wie damals als der NATO Doppelbeschluss die Leute auf die StraŸe trieb. So eine Art Polit-Nostalgie.


ich glaube schon, dass man ein öffentliches Interesse wecken könnte. Es ist halt die Frage wie es aufgezogen wird.

zur Zeit findet die Debatte auf zwei ebenen statt: Polemisch als Killerroboter und eine operative - technokratische Ebene in Fachkreisen. Letztere ist von der Bevölkerung ganz weit weg.
Die polemische Ebene "Killerroboter" mit dem öffentlichen Dafür oder Dagegen verdeckt, ich würde sogar "verhindert" sagen, aber zwei Debatten, welche jeden einzelnen betreffen:

1. Wie selbstständig darf eine KI sein und wer ist für deren Entscheidungen verantwortlich?
Diese Problemstellung haben wir nicht nur im Militärischen sondern auch in der Industrie 4.0, Verwaltung und zukünftig am sichtbarsten beim autonomen Fahren. Davon bin ich spätestens betroffen, wenn mein selbstfahrendes Auto einen Unfall baut.

2. Wie sind unsere Sicherheitsinteressen und wie geht ein Rechtsstaat z.B, dabei mit ausländischen nichtstaatlichen Organisationen (NGO) um?
Da geht es zum einem um meinen Anspruch an den Staat, dass er mich bestmöglich schützt aber es geht auch um meine freiheitlichen Grundrechte. Die Vorstellung, dass ein Terroristen vor Gericht gestellt und hart bestraft wird, setzt voraus, dass diese mit internationalem Haftbefehl und internationalem Amtshilfeersuchen gefasst und denen die Tat nachgewiesen werden kann. Es wird aber in z.B. einem vom IS kontrolliertem Gebiet kaum funktionieren. Wie geht also ein Rechtsstaat mit aus Failed States heraus agierenden NGOs wie der IS als Feind oder den kurdischen Peschmerga als Verbündete um?
Die USA z.B. geben Terroristen den Statuts "unlawful combatant", wo mit ausländische Terroristen stark vereinfacht nicht unter die Genfer Konvention aber auch nicht unter die zivile US- Justiz fallen. Eine Einstufung, die im besten Fall völkerrechtlich umstritten ist, mehrheitlich als völkerrechtswidrig eingestuft wird.
Die Drohne ist hier nur das bekannteste Instrument zur gezielten Tötung. Würde man es mit Küchenmessern machen, müsste man in der Logik, in der in Deutschland die Drohnendebatte geführt wird, das Küchenmesser ächten und aus der Küche verbannen müssen. Den politischen Linken in Deutschland traue ich diese ernsthaft geführte Küchenmesserdebatte mittlerweile auch zu. Mann müsste aber über den Satus des "unlawful combatant" und seine Vereinbarkeit mit dem Rechtsstaat diskutieren, mit dem Anspruch, dass dieser sich im Ergebnis mit "Ermächtigungsgesetzen" aus versehen nicht selbst abschaffen kann.

Das sind die Punkte, bei dem mich die SPD, gerade auch Mützenich, auf die Palme bringt, wie sie hier aktiv zur Volksverdummung beiträgt.
Denn zu Punkt 1: Die Drohnen sind nicht autonom und zu Punkt 2: Selbst wenn die Bundeswehr bewaffnete Drohnen einsetzt, kann sie als Parlamentsarmee ohne entsprechendes Bundestagsmandat und einer Klärung der Rechtsgrundlage noch lange keine Todeslisten abarbeiten.
Die auch bemühte Ab­s­tra­hie­rung des Krieges gibt es, seit die Artillerie über die Sichtlinie hinaus schieŸen kann.

Der Beitrag wurde von Havoc bearbeitet: 6. Dec 2020, 18:35
 
Merowinger
Beitrag 6. Dec 2020, 18:42 | Beitrag #5
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Ich würde sagen: Einfach abwarten wie genau sich die SPD intern einigt und dann positioniert, es ist ja nicht mehr lange bis Weihnachten. Mein Eindruck: "They will eventually come around". Ein "breites ffentliches Interesse" am Thema wird es bei uns nicht geben - dies wre nur im Fall eine Aufregers/Skandals zu erwarten, also eigentlich unerwnscht. In Zeiten von Digitalisierung und AI Hype rufen ferngesteurte Drohnen eh nur noch ein mdes Ghnen hervor.

Der Beitrag wurde von Merowinger bearbeitet: 6. Dec 2020, 19:14
 
400plus
Beitrag 8. Dec 2020, 09:34 | Beitrag #6
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ZITAT(Seneca @ 6. Dec 2020, 10:37) *
SPD-Fraktionschef Mützenich äuŸert sich im Interview vom 5.12. (Aachener Zeitung) zum Thema Drohnenbewaffnung diffus -schwurbelig:


Borjans bläst ins gleiche Horn:

"Zusammen mit groŸen Teilen der SPD-Mitgliedschaft und vielen anderen friedenspolitisch engagierten Gruppen in unserer Gesellschaft halte ich die bisherige Debatte über bewaffnete Bundeswehr-Drohnen nicht für ausreichend", sagte er der Süddeutschen Zeitung."
SZ

Hier ein schner Twitter-Thread dazu, wie unsinnig dieses Argumen ist:
https://twitter.com/RikeFranke/status/1336234955865776128

Der Beitrag wurde von 400plus bearbeitet: 8. Dec 2020, 10:08
 
Merowinger
Beitrag 8. Dec 2020, 15:28 | Beitrag #7
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Das sieht jetzt nach Verzögerungstaktik aus, andererseits vermeidet man so ein klares NEIN. Ich würde sagen die stecken fest. Vielleicht hat AKK auch zu früh "Karten auf den Tisch" gesagt, andererseits wird es wirklich langsam Zeit.

Der Beitrag wurde von Merowinger bearbeitet: 8. Dec 2020, 16:04
Bearbeitungsgrund: Fehler behoben.
 
v. Manstein
Beitrag 8. Dec 2020, 16:35 | Beitrag #8
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Seit 10 Jahren diskutiert man jetzt zum Thema Bewaffnung von Drohnen. Alles wurde von jedem zig mal gesagt. Ein Erkenntnisgewinn durch weitere Diskussionen ist Null.

Die SPD verabschiedet sich mit Wharp Geschwindigkeit aus der politischen (linken) Mitte und sucht wohl ihren Platz zwischen Grünen und Links-Partei. Die rein ideologisierte und dogmatische Verweigerungshaltung zu insbesondere SiPo Themen ist erschreckend und lässt für die Zukunft Schlimmstes erahnen. Wo sind sachkundige und Versierte Verteidigungspolitiker bei der SPD? Es gab sie mal! Heute hat man diese vergrault und aus ihren Ämtern gejagt. Das ist dann das Ergebnis, "wenn blinde über Farben reden"... Mutmaßung und Vorurteile gepaart mit Halbwissen, Substanzgehalt null. Peinlich. Und ich befürchte, die linken Dogmatiker werden noch mehr an Oberhand gewinnen.


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"Meine Meinung steht fest - bitte verwirren Sie mich nicht mit Fakten"
 
goschi
Beitrag 9. Dec 2020, 08:22 | Beitrag #9
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sogar die (linke) taz hat dazu eine sehr klare Meinung und findet das Gehadere unnütz:
https://taz.de/Haltung-der-SPD-zu-Kampfdrohnen/!5730703/

ZITAT
Ehrlicher, als die Entscheidung jetzt zu verschieben, wäre es, wenn die SPD endlich zu ihrem Schluss kommt. Wie der aussehen könnte? Entweder die Bundestagsfraktion stimmt über die Frage ab und trägt die Mehrheitsmeinung dann geschlossen mit – auch wenn es wehtut, weil es gegen eigene Überzeugungen oder die Koalitionsräson geht. Oder: Sie hebt den Fraktionszwang für die entscheidende Ausschusssitzung auf. Das wäre zwar ungewöhnlich, in einer ethisch so schwierigen Frage, in der die Fraktion noch dazu gespalten ist, wäre es aber die ehrlichere Alternative zur ewigen Vertagung.


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Wer zum Denken nachdenkseiten braucht, denkt auch, dass ihm ihm die Tankkarte das tanken abnimmt.

Qui tacet, consentire videtur
ZITAT(Forodir @ 31. May 2023, 20:26) *
Dass die Russen viele Verluste haben aufgrund ihrer offensiven Vorgehensweise, die sie sich bei Zapp Brannigan abgeschaut haben, ist davon unbenommen.
 
goschi
Beitrag 9. Dec 2020, 08:24 | Beitrag #10
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Die politische Diskussion aus dem Flugzeugforum ausgelagert
(passt besser ins PuG)

goschi (admin)


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Wer zum Denken nachdenkseiten braucht, denkt auch, dass ihm ihm die Tankkarte das tanken abnimmt.

Qui tacet, consentire videtur
ZITAT(Forodir @ 31. May 2023, 20:26) *
Dass die Russen viele Verluste haben aufgrund ihrer offensiven Vorgehensweise, die sie sich bei Zapp Brannigan abgeschaut haben, ist davon unbenommen.
 
400plus
Beitrag 15. Dec 2020, 17:17 | Beitrag #11
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Felgentreu tritt als verteidigungspolitischer Sprecher SPD zurück, nachdem diese sich darauf geeignet hat "einer Bewaffnung der Heron TP Drohnen der Bundeswehr vorerst nicht zuzustimmen, sondern ergebnisoffen breit öffentlich zu diskutieren".

Twitter
 
bluelightturnsbl...
Beitrag 15. Dec 2020, 17:29 | Beitrag #12
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Warum werden solche Meldungen eigentlich per Twitter verbreitet als gäbe es dafür kein geeigneteres Medium? Zumal er für die Nachricht ja ganze 5 Tweets benötigt.
Es bleibt wohl nur abzuwarten, wie lange die SPD noch braucht um sich zu einem klaren Ja oder Nein zur bewaffneten Heron zu entscheiden ...
 
400plus
Beitrag 15. Dec 2020, 17:35 | Beitrag #13
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Warum nicht? Soll er das als Pressemitteilung auf seine Website packen, die dann da keiner liest? Felgentreu ist auf Twitter recht aktiv, hat fast 7.000 Follower, da ist das eigentlich recht effiziente Kommunikation.
 
Merowinger
Beitrag 15. Dec 2020, 17:55 | Beitrag #14
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Konsequent und mit Haltung. Ich hoffe es wirkt auch und verpufft nicht mit einem Schulterzucken.

Twitter ist in der politischen Kommunikation etabliert und wertvoll. Ischinger jedenfalls platzte der Kragen:
ZITAT
Das moralische Verludern einer einstigen Volkspartei. Helmut Schmidt dreht sich im Grabe um. Schutz der Soldaten: egal. Was für ein Umgang mit Fakten und Wahrheit. Ein Trauerspiel, wenn die @spdbt nicht doch gegenhaelt.

Q: €žMoralisches Verludern€œ aha. Wo war diese scharfe Anklage bei manchem völkerrechtswidrigen Angriff. Ich hatte Sie mal sehr geschätzt, aber bei aller Kontroverse in der Sache, beschimpfen muss man sich nicht.
A: Das sehe ich anders. freundliche Kritik würde untergehen. Dies ist ein ernster Vorgang. Die @spdbt hat grossartige u kluge Verteidigungspolitiker. Die werden keine Chance haben, wenn auf die Aussagen der Parteiführung jetzt nicht mal öffentlich ein ganz grober Keil gesetzt wird.

Q: Geht's noch was melodramatischer?
A: Ja

Bermerkung: Verluderung wre jetzt nicht meine bevorzugte Wortwahl - but I do get the point.

Der Beitrag wurde von Merowinger bearbeitet: 15. Dec 2020, 20:12
 
Seneca
Beitrag 16. Dec 2020, 23:52 | Beitrag #15
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Sowohl in der FAZ , im Spiegel als auch in der Sueddeutschen wird die SPD scharf für ihr stümperhaftes Taktieren beim Thema Drohnenbewaffnung kritisiert:

ZITAT
Im »Tagesspiegel« argumentiert Gabriele Heinrich, die stellvertretende SPD-Fraktionschefin, der Krieg zwischen Armenien und Aserbaidschan habe schließlich deutlich gemacht, dass Drohnen auch als Angriffswaffen eingesetzt werden könnten....Es ist der sicherheitspolitische Offenbarungseid der SPD-Führung. Mit dem gleichen Argument müsste sie auch Panzer, Fregatten und Kampfhubschrauber abschaffen. Denn auch sie sind potenzielle Angriffswaffen. Doch über Angriff oder Verteidigung entscheidet in Deutschland nicht die Bundeswehr, sondern das Parlament.

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/...9b-e89920b251a2

ZITAT
Anfang Oktober schien es endlich so weit zu sein. Die SPD-Verteidigungspolitiker stellten Zustimmung in Aussicht, die Fraktion der Sozialdemokraten schien bereit, der Vorlage zuzustimmen. Doch dann erklärte Norbert Walter-Borjans in einem Interview plötzlich, die Debatte sei nicht breit genug gewesen, Friedensfreunde in und außerhalb der SPD hätten noch gar nicht so richtig darüber sprechen können. Das brauche Zeit. Es wurde auch behauptet, SPD-Ortsvereinen sei nicht genug Gelegenheit gegeben worden, die Drohnen-Frage zu diskutieren. Wegen Corona. Dabei hätte die SPD-Basis ein halbes Jahrzehnt lang diskutieren können, auch im vergangenen Sommer, oder beim „Debatten-Camp“ am vergangenen Wochenende. Tat sie aber nicht. Denn es geht um Ideologie und Wahlkampf, darum, die Partei fit zu machen für ein Bündnis mit Grünen und Linken.

https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/...n-17105079.html

ZITAT
Dort, wo dringend die Antworten der Regierungspartei SPD zur Verteidigungsfähigkeit der Bundeswehr gefragt sind, klafft nun eine bedrohliche Leerstelle.

https://www.sueddeutsche.de/meinung/drohnen...telle-1.5149816
 
Havoc
Beitrag 18. Dec 2020, 10:53 | Beitrag #16
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Bundestagsdebatte zu Kampfdrohnen für die Bundeswehr am 17.12.20 ist auf Youtube:

https://www.youtube.com/watch?v=Ybjvnhymzcw
 
400plus
Beitrag 19. Dec 2020, 19:54 | Beitrag #17
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Hellmich (Vorsitzender des Verteidigungsausschusses) stellt sich gegen Partei- und Fraktionsspitze: FAZ (im Moment nicht hinter Paywall)
 
400plus
Beitrag 11. Jan 2021, 14:32 | Beitrag #18
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Auch Jürgen Trittin hat eine Meinung

ZITAT
"Die Debatte wird vom Verteidigungsministerium verlogen geführt“, heißt Trittins Vorwurf: „Es ist Unsinn, so zu tun, als wären Kampfdrohnen so was wie Splitterwesten zum Schutz der Soldat*innen.“ Vielmehr dienten sie dazu, in asymmetrischen Konflikten Luftüberlegenheit bei Kampfeinsätzen herzustellen. Es gehe nicht um die Technik, sondern um die Frage: Welche Einsätze der Bundeswehr wird der Bundestag künftig beschließen?"
[...]
Um die Außen- und Sicherheitspolitik der EU zu stärken, würden robuste Auslandseinsätze auch der Bundeswehr notwendig werden.


Also robuste Einsätze ja, aber Luftüberlegenheit ist böse. Alles klar.

Der Beitrag wurde von 400plus bearbeitet: 11. Jan 2021, 14:32
 
Scipio32
Beitrag 11. Jan 2021, 14:45 | Beitrag #19
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Da Frage ich mich direkt, was Trittin sich unter robusten Einsätzen vorstellt?
 
Schwabo Elite
Beitrag 11. Jan 2021, 17:19 | Beitrag #20
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Und ich frage mich, warum er Luftüberlegenheit als Sinn von Drohnen benennt. Der hat schlicht kein Grundwissen in dem Bereich.


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"Seit ich auf deutsche Erde trat, durchströmen mich Zaubersäfte. Der Riese hat wieder die Mutter berührt, Und es wuchsen ihm neue Kräfte." -- Heinrich Heine (1797-1856), Deutschland ein Wintermärchen, Caput I
Quidquid latine dictum, altum videtur. -- Nενικήκαμεν! -- #flapjackmafia
 
Seneca
Beitrag 22. Jan 2021, 20:08 | Beitrag #21
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Die FDP stellte eine Anfrage bezüglich der Bedeutung von Drohnen in aktuellen Konflinten, die Antwort ist für Interessierte nicht wirklich überraschend:
ZITAT
Das Fehlen bewaffneter Drohnen hat offenbar größere Auswirkungen auf die Kampf- und Verteidigungsfähigkeit der Bundeswehr als bislang angenommen. In einer vorläufigen militärischen Bewertung des Kriegs um Nagornyj Karabach im vergangenen Herbst schreibt das Verteidigungsministerium, dass Aserbaidschan seinen Erfolg „erheblich“ dem wirkungsvollen Verbund von bewaffneten und unbewaffneten Drohnen zu verdanken habe. In einer Antwort auf eine Anfrage der FDP heißt es außerdem: „Dieser Erfolg wurde durch die fehlenden Möglichkeiten zur Drohnenabwehr seitens Armenien noch verstärkt.“

https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/...n-17160091.html

Die verteidigungspolitische Sprecherin der SPD Fraktion Siemtje Möller äußert sich auch dazu, wobei ich mir nicht sicher bin, ob sie den Unterschied zwischen autonomen und automatisierten Waffensystemen kennt:
ZITAT
„Zugleich wird durch den massiven Drohneneinsatz im Kaukasus deutlich, dass Kriegsführung mit automatisierten Waffensystemen keine Science-Fiction mehr ist, sondern schon heute Realität. Eine Diskussion über mögliche völkerrechtliche Einhegungen solcher Waffensysteme ist deshalb geboten
 
Thomas
Beitrag 25. Jan 2021, 16:59 | Beitrag #22
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ZITAT
Die verteidigungspolitische Sprecherin der SPD Fraktion Siemtje Möller äußert sich auch dazu, wobei ich mir nicht sicher bin, ob sie den Unterschied zwischen autonomen und automatisierten Waffensystemen kennt:
ZITAT
„Zugleich wird durch den massiven Drohneneinsatz im Kaukasus deutlich, dass Kriegsführung mit automatisierten Waffensystemen keine Science-Fiction mehr ist, sondern schon heute Realität. Eine Diskussion über mögliche völkerrechtliche Einhegungen solcher Waffensysteme ist deshalb geboten


Wieso? Fast alle heute eingesetzten Drohnen fallen in den Bereich mehr oder weniger automatisiert. Autonom wird es erst, wenn die Teile selbst Entscheidungen treffen. Autonom heißt nicht selbstätig auf ein Ziel zu lenken. Das ist Automatisiert. Autonom wäre die Entscheidung loszufliegen und ein Ziel auszusuchen.


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xena
Beitrag 25. Jan 2021, 17:23 | Beitrag #23
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Es ist egal unter was sie fallen. Allein schon im Zuge des FCAS sollte die öffentliche Diskussion so langsam beginnen, denn Drohnen werden Teil des FCAS Systems sein. Ohne Drohnen ist das System nur eine Krücke. Da sehe ich so langsam alle Beteiligte in der Pflicht.


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Forodir
Beitrag 25. Jan 2021, 17:41 | Beitrag #24
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Es wird keine öffentliche Debatte geben, weil das Thema in der Öffentlichkeit einfach nicht interessiert, oder wo sind die Ostermärsche, die eine Aufrüstung der Bundeswehr mit Drohnen verhindern wollen? Das ist nur für bestimmte Politiker interessant, weil man damit seine Klientel bedienen kann.
Die Debatte ist schon längst zu Ende geführt, beide Seiten haben ihre Standpunkte klargemacht, eine Einigung der beiden Pole wird es nicht geben, wer jetzt in der Pflicht ist eine Regierung, die eine Entscheidung tätigt, und zwar dafür oder dagegen.


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Beitrag 28. Jan 2021, 23:17 | Beitrag #25
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Mir ging es darum, daß Seneca meinte Frau Möller mache eine sachlich falsche Aussage. Das ist nicht richtig.


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Beitrag 29. Jan 2021, 14:43 | Beitrag #26
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ZITAT(Forodir @ 25. Jan 2021, 16:41) *
Die Debatte ist schon längst zu Ende geführt, beide Seiten haben ihre Standpunkte klargemacht, eine Einigung der beiden Pole wird es nicht geben, wer jetzt in der Pflicht ist eine Regierung, die eine Entscheidung tätigt, und zwar dafür oder dagegen.


Die Debatte hat noch gar nicht statt gefunden. Wir sind immer noch auf dem alten Stand, dass Drohnen böse sind, ohne jegliche Reflektion. Ja, man muss darüber öffentlich diskutieren, damit auch die Politik den Umfang mitbekommt und nicht auf althergebrachte Standpunkte fest sizten bleibt. Ein FCAS ohne Drohnen kann man gleich wieder beerdigen. Deutschland disqualifiziert sich damit für jegliche zukünftige internationale Projekte. Und deswegen muss man darüber reden und erklären warum man heute Drohnen braucht. Der Bergkarabach Konflikt war schon mal ein guter Einstieg um zu zeigen, dass man heute mit Drohnen kämpft und mit mit edler Ritterrüstung.


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Beitrag 29. Jan 2021, 16:40 | Beitrag #27
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Doch die Debatte hat schon längst stattgefunden, wer glaubt denn wirklich, dass es hier eine breite Öffentlichkeit da ist, die daran interessiert ist? Wenn morgen eine Bewaffnung für die Heron beschlossen wird interessiert das niemand außer ein paar SiPo interessierte (also ca. fünf Leute) und eben diverse Politiker die versuchen daraus eine Debatte zu machen.
Es ist eben nicht so das der Stand der Dinge ist das Drohnen böse sind, und so werden sie auch schon lange nicht mehr in der Öffentlichkeit wahrgenommen, der Politische Duktus von bestimmten Politikern und Parteien ist aber dieser und sie beharren darauf da sie dadurch auf Opposition machen können, Sinn ergibt es keinen und ich behaupte sogar, dass sie das selber wissen.

Das Thema ist genauso durch wie die gleichgeschlechtliche Ehe, als das im Bundestag beschlossen wurde, war das gesellschaftspolitisch und sozial schon längst gegessen, außer den üblichen Idioten hat das keinen mehr interessiert
(abgesehen natürlich jene die endlich heiraten durften).


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Beitrag 29. Jan 2021, 18:40 | Beitrag #28
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ZITAT(Forodir @ 29. Jan 2021, 16:40) *
Doch die Debatte hat schon längst stattgefunden, wer glaubt denn wirklich, dass es hier eine breite Öffentlichkeit da ist, die daran interessiert ist? Wenn morgen eine Bewaffnung für die Heron beschlossen wird interessiert das niemand....


Das kommt stark darauf an in welche Richtung die Debatte verläuft.
Ich gebe Dir recht, wenn es rein um die Sachdebatte geht. Bis auf Luftfahrtbegeisterte und eben die von Dir beschriebene Klientel interessiert sich dafür niemand.
ABER: Ähnliches gilt für die Teilnehme an den jährlichen Ostermärschen. Das ist mehr einen Familienausflug mit Motto, als eine Demonstration von in der Sache Informierten.
Deutsche hat als Hauptverantwortlicher für zwei Weltkriege und einen Holokaust die Urangst nochmals wegen Kriegstreiberei und Verbrechen gegen die Menschlichkeit bezichtigt zu werden. Mit der Verknüpfung der bewaffneten Drohnen für die BW mit den völkerrechtswidrigen gezielten Tötungen mittels Drohnen durch die USA kann der politisch eher linke Wähler durchaus mobilisiert werden. Der ist dagegen ohne sich nicht Sache auseinanderzusetzen, weil er auf die entsprechende Überschrift anspringt.
 
Seneca
Beitrag 29. Jan 2021, 22:52 | Beitrag #29
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@Thomas: So wie du das interpretierst habe ich das nicht gemeint. Frau Helmich verlangt eine Diskussion über "automatisierte Waffensysteme" - die gibt es aber schon seit Jahrzehnten, z.B. Luftabwehrsysteme, eine Diskussion darüber käme mindestens 45 Jahre zu spät. Ethische Bedenken bestehen ja beim Einsatz autonomer Waffensysteme, darüber wir zu Recht von Fachleuten diskutiert. Frau Helmich will aber über "automatisierte Waffensysteme" diskutieren und nicht über "autonome Wafensysteme" - seltsam.
 
Scipio32
Beitrag 30. Jan 2021, 08:21 | Beitrag #30
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Das klingt für mich so, als ob die Dame den Unterschied zwischen autonom und automatisch nicht kennt.
 
 
 

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