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> Betrug - Drohung, Frage an die Rechtsexperten des Forums
Hptm Meitz
Beitrag 3. Feb 2006, 01:24 | Beitrag #1
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Da hier einige User an Bord sind, die sich mit Gesetzen gut auskennen,
möchte ich mal folgende Fragestellung loswerden, bevor ich unvorbereitet
den Weg zu Anwalt, Polizei etc. antrete.

Kurze Info über mich (damit verstanden wird, warum ich was gemacht habe):
Bin hauptberuflich bei der Firma AAA angestellt, und betreibe seit einiger
Zeit zusammen mit einem Kollegen eine eigene Firma - BBB - wo ich meist
abends oder am Wochende arbeite.
In dieser Firma BBB bieten wir Dienstleistungen gegenüber anderen Firmen an
(im kreativen Bereich auf Rechnungsbasis), aber was genau gemacht wird, tut
jetzt eigentlich nichts zur Sache.

Nun gibt es folgenden Sachverhalt:

Betrifft alles Geschäfte innerhalb Österreichs.

Wir haben seit ca. 2 1/2 Jahren Aufträge der Firma XXX angenommen und
umgesetzt, jeweils zu deren Zufriedenheit. Bezahlt wurde immer, jedoch meistens
spät (ist leider branchenüblich), im Schnitt dauerte es ca. 2 Monate.

Seit August letzten Jahres blieben die Zahlungen jedoch aus, und wir wurden bloß
durch Ausreden hingehalten ("Ich lieg gerade mit Grippe im Bett", "Ich bin gerade
im Ausland, ich mach das nächste Woche." und so weiter).

Danach kamen aber noch weitere Aufträge dieser Firma, die ich nicht angenommen habe,
mit der Begründung, dass man die Schulden erstmal zu begleichen hätte.
Als im November immer noch kein Geld da war, und wir bereits 2 (sehr höfliche)
Zahlungserinnerungen an diese Firma geschickt hatten, bekamen wir lediglich eine
äußerst unfreundliche und beleidigende Antwort zurück, in der uns auch unterstellt
wurde, dass wir diese Projekte nicht zu deren Zufriedenheit erledigt hätten, bzw.
dass wir diese Firma bloß als Melk-Kuh ansehen würden.

Leider gibt es hierfür keine Verträge oder Unterschriften, da ja vorher knapp 2 Jahre
lang erfolgreich zusammengearbeitet wurde, und die Aufträge sowas wie "Handschlag-Qualität"
hatten, und größtenteils telefonisch oder per email angenommen wurden.

In den vergangenen Monaten wurde ich von mehreren anderen Firmen der Branche kontaktiert,
die auch mit ihm zusammengearbeitet haben (man kennt sich), die mir auch mitgeteilt haben,
dass Zahlungen dieser Firma ausständig sind.

Der Verantwortliche ist aber schon seit ca. Dezember weder telefonisch, noch per email
oder Postweg erreichbar.
Anfang dieser Woche habe ich erfahren, dass es die Firma XXX nicht mehr gibt, der Betreiber
dieser Firma nicht mehr in Österreich gemeldet ist, und niemand weiß, wo er sich aufhält.

Ich hab natürlich schon seit einigen Wochen organisiert, dass wir Schuldner uns zusammen tun,
und dann eine Sammelklage einreichen. (Für jeden einzelnen wäre es zu umständlich, da es sich
bei den meisten nur um einen 3-stelligen Betrag handelt.)
Insgesamt ist es dann aber doch ein 6-stelliger Euro-Betrag an Schaden, den diese Person
verursacht hat.

Und jetzt kommt ja noch das beste:
Das letzte, was ich von dieser besagten Person gehört habe, bzw. das was mir durch ihn
ausgerichtet wurde, waren Morddrohungen gegen meine Person sowie anderen, die nicht gesagt haben
"scheiß auf das Geld" sondern hartnäckig geblieben sind.
Er hat mit Aktivitäten irgendeiner Mafia gedroht - zu der er angeblich gute Verhältnisse hat -
aber das kann ich nicht ernstnehmen, denn wovon will er diese bezahlen? Er hat ja kein Geld.


Da mir das ganze nun schon zu blöd wird, und ich kaum Hoffnung habe, an mein mir versprochenes
Geld zu kommen, bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als bei eine Strafanzeige wegen Betrug
und Drohung zu melden.
Das entgangene Geld kann ich verkraften (hab ja nichts investiert außer Zeit), aber so ein
Abzocker gehört ins Gefängnis, damit er keinen weiteren Schaden verursachen kann.

Bevor ich das mache, hoffe ich auf Tipps der hiesigen Experten ... ich möchte ja nichts
falsch machen (ich mach das ja schließlich nicht jeden Tag).
Mich würds vor allem auch interessieren, wie meine Chancen stehen, an mein Geld zu kommen,
wenn der Typ tatsächlich wegen Betrug ins Gefängnis geht, und ob ich ihn dann auch noch
zivilrechtlich belangen kann. Ich hätte kein Problem damit, ihm alles wegzunehmen was er hat,
und alles was er zukünftig hat - immerhin hat er mich ja verarscht.

Bevor jetzt die Unterstellung kommt, ich hätte von Dezember bis jetzt aktiver gegen diese Sache
vorgehen sollen, möchte ich noch hinzufügen, dass meine bessere Hälfte im Jänner unseren
Erstgeborenen zur Welt gebracht hat, und sich dadurch die Prioritäten deutlich verändert haben.
 
Wodka
Beitrag 3. Feb 2006, 01:55 | Beitrag #2
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Jo, dann Glückwunsch zur Vaterschaft.

Ob die Voraussetzungen für Betrug vorliegen, das weiß ich nicht, in Deutschland ist es allerdings strafbar wenn man einen Insolvenzantrag verzögert und zu spät stellt und damit die Gläubiger schädigt, das nennt sich Insolvenzverschleppung, könnte hier einschlägig sein. Diese Drohung kann ich ebenfalls nicht einordnen, direkt dir gegenüber hat dieser Mensch ja scheinbar nichts geäußert, das muss man im Einzelfall sehen ob und welcher Tatbestand da erfüllt ist.

Zum Thema Geld, wo nichts ist, da kann man schwerlich etwas nehmen, es ist allerdings möglich den Menschen darin zu stoppen noch irgendwelche Werte zu verschleppen oder an Freunde zu übertragen usw. ... indem man einen Insolvenzantrag stellt, auch Gläubiger können dies tun, zur Lage in Österreich und daher kommst du ja glaube ich, kann ich allerdings wiederum nichts sagen. Im Übrigen kann ich dir nur den Ratschlag geben zu einem Anwalt zu gehen und zu retten was noch zu retten ist, das wird in finanzieller Hinsicht wohl recht wenig sein.


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"Dass Atombomben auf Deutschland gefallen wären, hat eher strategische Gründe und sollte man nicht persönlich nehmen... ."
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Sumo
Beitrag 3. Feb 2006, 02:14 | Beitrag #3
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1.
Mit einem Titel (Urteil) kann bestimmt auch in Österreich die ausstehende Forderung per Zwangsvollstreckung einziehen. Dafür musst Du den Schuldern vorm Zivilgericht auf Zahlung verklagen.
Allerdings hast Du ja nix schriftlich, alles nur per Handschlag, und das ist schlecht. Sogar richtig schlecht. Denn wie willst Du beweisen das er Dir was schuldet?

2.
Genauso ist es bei der angeblichen "Morddrohung". Hast Du irgendwelche Beweise dafür? Wenn ja, dann kannst Du ihn anzeigen. Wenn nicht, dann lass es besser sein.


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Hptm Meitz
Beitrag 3. Feb 2006, 02:36 | Beitrag #4
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Ich bedanke mich mal für eure Antworten!

@Wodka:
Der Typ hat sich niemals ob eines Insolvenzantrags interessiert, ich gehe eher davon aus, dass er darauf gewartet hat, genug Mahnungen zu erhalten, um die Firma in Konkurs zu schicken (da kann man ihm kaum was wegnehmen), und danach irgendwo in Slowenien oder sonst wie wieder eine neue "Pseudo"-Firma zu gründen.
Ich hab da leider selbst nur Insider-Informationen, die besagen, dass er angeblich sein komplettes Inventar verscherbelt hat, um Mittel zu haben.

@Sumo:
Auch dir danke für deine Meinung.
Ist schon richtig, dass anhand solcher "Handschlag-Aufträge" niemand was definitives in der Hand hat, aber wenn 10 Geschädigte vor Gericht das gleiche sagen, müsste auch der Richter sich ein Urteil davon bilden können.

Die Morddrohung kann ich im schlimmsten Fall auch nachweisen, bzw. erroieren, aber um das gehts primär gar nicht.

Es geht schlichtweg darum, dass der Typ Firmen betrogen hat und seinen Zahlungen nicht nachgekommen ist.
Dafür sollte er seine Strafe bekommen.
 
Wodka
Beitrag 3. Feb 2006, 02:46 | Beitrag #5
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QUOTE(Hptm Meitz @ 03.02.2006, 02:36)
@Wodka:
Der Typ hat sich niemals ob eines Insolvenzantrags interessiert, ich gehe eher davon aus, dass er darauf gewartet hat, genug Mahnungen zu erhalten, um die Firma in Konkurs zu schicken (da kann man ihm kaum was wegnehmen), und danach irgendwo in Slowenien oder sonst wie wieder eine neue \"Pseudo\"-Firma zu gründen.
Ich hab da leider selbst nur Insider-Informationen, die besagen, dass er angeblich sein komplettes Inventar verscherbelt hat, um Mittel zu haben.

Nun, was hat er denn nun gemacht?
Hat er einen Antrag auf Konkurs/Insolvenz gestellt oder hat die "Firma" einfach "stillgelegt" und das Weite gesucht, ich vermute letzteres.


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osaka
Beitrag 4. Feb 2006, 01:09 | Beitrag #6
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Die beiden anderen Rechtsverdreher haben alles gesagt. Bleibt im informellen Bereich nur noch Inkasso Team Moskau -Ihre Schuldner verstehen uns auch, wenn sie kein Russisch können.

Das blöde ist im Strafverfahren, daß der Beschuldigte zwar bestraft wird (im besten Fall), aber man dadurch seine Forderung auch nicht erfüllt bekommt. Gibt das Adhäsionsverfahren (Strafrichter verweist die Sache an einen Zivilrichter,um den Anspruch auf die Forderung zu prüfen), was aber weitestgehend totes Recht ist.
Also kann man nur "aus Prinzip" in Höhe der Forderung verklagen und warten und hoffen.

Das mit der Drohung hört sich ganz gut an. Fraglich is nur, wer hat was genau gegenüber wem geäußert? Und wie sieht das im ÖStGB aus? Vielleicht finden wir auch einen Anknüpfungspunkt in deutsche StGB. Der is nicht zufällig Deutscher Staatsbürger ?
 
Hptm Meitz
Beitrag 4. Feb 2006, 02:08 | Beitrag #7
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ad Wodka:

Die besagte Firma gibt es mittlerweile nicht, und ich hab auch erfahren, dass sie niemals offiziell gemeldet wurde.
Desweiteren habe ich heute zur Kenntnis nehmen dürfen, dass derjenige vor einiger Zeit mit 2 deutschen Kollegen eine GesmbH in Zypern gegründet hat, wo er allerdings nach kurzer Zeit wieder sein Kapital rausgenommen hat.
Daher ist es naheliegend, dass die besagte Person wissentlich Betrug begangen hat.

zum osaka:

Das mit der Drohung hab ich nun auch offiziell.
Ein engster Mitarbeiter dieser Firma (der auch seit einigen Monaten keine Kohle mehr gesehen hat) wurde mit dem Tode bedroht.

Ich bin - wie gesagt - kein Paragraphen-Reiter, ich wollte mir bloß Meinungen einholen.

Bedanke mich nochmals bei allen, die hier konstrutktiv was beigetragen haben.
 
osaka
Beitrag 4. Feb 2006, 18:13 | Beitrag #8
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QUOTE(Hptm Meitz @ 04.02.2006, 02:08)
Ich bin - wie gesagt - kein Paragraphen-Reiter, ich wollte mir bloß Meinungen einholen.

Das mit der Drohung is auf jeden Fall schonmal nicht schlecht. Nur bei Deiner Forderung hilfts Di nicht weiter. Wenn euer Strafverfahren auch so wenig opferorientiert ist, wie das in D, dann erst recht nicht...
Wobei die Drohung ja ohnehin ne andere Baustelle ist.
 
xena
Beitrag 5. Feb 2006, 16:01 | Beitrag #9
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Ungeachtet der ganzen juristerei:
Das Geschäft wird immer härter und gnadenloser und auch immer beschissener (im doppelten Sinne betrachtet). Mache prinzipiell immer Verträge, in denen Deine Leistung genau beschrieben ist. Protokolliere alle Absprachen, Telefonate usw. zwischendurch. Schreibe die Rechnung immer mit einer Zahlungsfrist. Zahlt der Kunde nicht in der vereinbarten Frist, dann warte mit dem nächsten Auftrag, bis Zahlungseingang. Vertröste ihn mit Überlastung oder wenn Du einen weiteren Auftrag annimmst, dann sage ihm, daß es etwas dauern kann und gehe das neue Projekt erst an, wenn die Zahlung erfolgt ist. Er weiß, daß Du auf das Geld wartest. Geschäftsleute sind nicht blöd. Ist er seriös zahlt er. Ist er es nicht, dann weiß er, daß Du nicht blöd bist und macht sich vom Acker. Auch nicht schlimm, besser so als später eine Riesen Rechnung auf der man sitzt.

Erkundige Dich immer über die Firmen mit denen Du zusammen arbeitest. Man hält ja mal da mal dort ein Schwätzle, bring dann mal die eine oder andere Firma ins Gespräch und beobachte genau die Reaktionen. Will man erfolgreich im Geschäft bleiben, muß man seine Pappenheimer kennen.

Nun gut, Du hast jetzt eine Erfahrung gemacht, die hoffentlich verinnerlicht wurde. Sowas macht jeder mal.


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Schon seit 20 Jahren: Waffen der Welt
 
Hptm Meitz
Beitrag 6. Feb 2006, 01:37 | Beitrag #10
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So, hab nun am Wochenende weiter recherchiert und bin zu einer äußerst interessanten Information gekommen.
Unter seiner Privatadresse ist er ja nicht mehr gemeldet, dafür aber noch seine Ex-Freundin, die ihn rausgeworfen hat. Grund für den Rauswurf war ein massives Drogenproblem seinerseits. Das erklärt dann auch so manches ...

@Osaka:
Das mit den Drohungen könnte man leicht nachweisen, die hat er ja praktischerweise per email gesendet (nicht an mich, sondern an einen anderen Geschädigten).
Das ist aber nicht das Hauptproblem, sondern dass ich für den gearbeitet, aber dafür kein Geld bekommen habe.

@xena:
Das ist schon richtig, was du schreibst.
Da aber 2 Jahre lang alles geklappt hat, trat eben eine Art Routine ein, und die Aufträge wurden telefonisch oder per email angenommen - größtenteils Projekte bei denen es um kleinere Beträge ging.
Mit der Zeit entwickelt sich da ja auch ein gewisses Vertrauen - um nicht zu sagen eine Freundschaft, und zu einem großen Prozentsatz klappt das ja auch alles reibungslos (auch mit anderen Partnern, da man sich ja wie gesagt untereinander kennt).
Mein Schaden hält sich ja zum Glück in Grenzen, da ich nie Geld investieren musste, nur die Zeit in der ich gearbeitet habe.
 
 
 

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