Vorneweg an die Mods:
Ich bin mir unsicher, ob ich für jede Komponente einen Einzelthread aufmachen sollte oder das alles in einem Thread abhandle.
Die Fragen zu erprobten oder auch in Entwicklung befindlichen Komponenten gehen sowohl in Richtung der technischen Details
als auch taktischen Anwendbarkeit.
Den Auftakt machten mein Threats zu WBG und Flüssigtreibmittel. Allerdings möchte ich jetzt keine 15 neuen Themen aufmachen.
Je nachdem wie intensiv sich die Diskussion zu Einzelkomponenten entwickelt, bitte ich um Aufteilung des Threads. Danke!
Hier also die erste Komponente: Hydrop-Federung
Hydrop-Federung, wie im KPZ 70 getestet und im Schwedischen S-Panzer lange erfolgreich genutzt, bietet sehr umfangreiche taktische Vorteile,
sorgt aber auch für technischen Aufwand. Hier meine Fragen dazu:
1. Taktisches
Frage an die erfahrenen echten Panzerfahrer:
Wenn Ihr einen Panzer mit Hydropfahrwerk hättet, wie stellt ihr Euch die taktischen Möglichkeiten in der Praxis vor?
Was wäre eine intuitive Art der Höhen- und Neigungssteuerung für den Fahrer, vielleicht eine Art "Collective Stick" wie in Hubschrabern?
Wäre es tatsächlich ein enormer Vorteil und was hätte das für Auswirkung nicht nur auf die Einzeltaktik des KPZ sondern
auch auf die Taktik des Verbands?
2. Technisches
Das System sorgt natürlich für höheren technischen Aufwand. Andererseits schein es seit Dekaden in Schweden gut zu funktionieren.
Auch nach der Ausphasung des S-Panzers hat man zumindest nichts extrem negatives gehört.
Gibt es technische Nachteile / Probleme die so groß sind, dass man ein Hydrop Fahrwerk für neue KPZ nicht in Betracht zieht?
3. Blick in die Zukunft / Kristallkugel
Spricht etwas dafür / wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit dass MGCS eine Hydropfederung haben wird?
Ist das eine Forderung bzw. stünde soetwas im Forderungskatalog?
[Vorschau nächste Themen: (Flug-)Drohnen als Bestandteil des KPZ, Besatzung nur in der Wanne, Jammer, Panzerschutz als Bestandteil der Mobilität (Israelisches Denkweise), elektrischer Einzelradantrieb,
Hauptwaffe auch zur Flugabwehr, u.v.m.]
Nur zur Sicherheit: Wie reden hier von https://de.wikipedia.org/wiki/Hydropneumatik wie beim japanischen https://de.wikipedia.org/wiki/Typ_10_(Panzer)? Also was hier demonstriert wird:
https://www.youtube.com/watch?v=UTFmQzf4KAo
Vollkommen korrekt!
In neuerer Zeit scheint das (auch mit dem Koreanischen K2) ja fast standard zu werden. Also sind die Kinderkrankheiten überwunden und das wird zu einer realistischen Baugruppe vieler neuer MBT. Bis vor kurzer Zeit wurde diese Art von Fahrwerken als zu komplex und nicht robust genug / zu teuer bezeichnet (was mich schon immer wunderte). Jetzt wo es gängig wird, ist es eine intensive Diskussion, insbesondere der praktischen Taktiken / Auswirkungen im Gefecht und Handling wert.
Ich frage mal ganz blöd: Was genau sind die Vorteile für einen KPz?
Sieht eindrucksvoll aus, und ich kann den möglichen Richtbereich der Kanone steigern, aber das geht auch anders (Stellungswahl, Pioniere) und ist es wirklich so wichtig? Das Gewicht bleibt ja das gleiche. Ok, wofür ich zu haben bin ist die niedrigere Silhouette wenn eingegraben, aber müßte man dann nicht generell wieder flachere Fahrzeuge wie in der Sowjetunion bauen wenn man das wollte und bräuchte? In den Zeiten von top attack ohnehin weniger wichtig als dereinst. Mehr Kosten und mehr komplizierte Komponenten die zudem noch untergebracht werden wollen sind der Preis.
Beim LuWa stellte sich die gleich Frage, dort aber geht es klar darum das Auto in den und aus dem Hubschrauber zu bekommen.
Also ich denke die Vorteile liegen im Bereich Hull-down Position, Turret-down Position und höherer Neigungswinkel der Kanone.
Der Osorio hatte auch eine hydropneumatische Federung. Allerdings ohne die ganzen Sperenzchen von Neigungs- und Höhenveränderung. Begründung war der größere Federweg und der Wegfall des Platzbedarfes innerhalb der Wanne für die Drehstäbe und ein schnellerer Wechsel der Federung, da alle Teile außen sind. Da das System nicht steuerbar war, fielen auch die ganzen Zusatzleitungen weg, was die ganzen Panzer mit den Sperenzchen haben, und es gab im unteren Wannenbereich somit kaum Durchdringungen.
Interessant - außen bedeutet dann aber auch mehr oder weniger ungeschützt (bis auf die Kettenschürze).
So tief unten ist ein Treffer eher unwahrscheinlich, bzw sinkt die Wahrscheinlichkeit erheblich.
Da die Bundeswehr mit dem Puma den Wandel zur Hydropneumatik ja selbst schon vollzogen hat, würde ich sagen die Wahrscheinlichkeit beim Leo-2-Nachfolger auch so zwischen 99 und 100% liegt. Es müsste ja massive Probleme/schlechte Erfahrungen mit dem Puma-Fahrwerk geben, die man als nicht korrigierbar einschätzt, um zum Drehstab zurückzukehren.
Vorteile:
(Bitte auch bedenken, dass alles was ich shreibe geht grundsätzlich auch während der Fahrt.
Zwar ist es wegen der anderen Federwege und Schwerpunkte bei maximaler Erhöhung des Chassis und auch bei maximaler Absenkung
nicht ratsam Höchstgeschwindigkeit zu fahren oder z.B. mit maximaler Absenkung durch schweres Gelände,
aber rein technisch geht das.)
Höhenrichtbarkeit und Depression der Hauptwaffe steigen enorm.
Bedeutet, dass ganz andere Stellungen einnehmbar sind, als vorher.
Auch im Stadtkampf (nicht ganz unwichtig heutzutage) kann ich mehr nach oben wirken.
Kann auch bedeuten, dass ich den Turm kleiner baue und bewusst Elevierbarkeit der Waffe opfere,
weil ich die Extrembereiche nun anders abdecken kann.
Hauptpanzerung kann dem Gegener ideal (im Winkel) zugewandt werden.
(Beispiel:
> ich stehe auf einem Plateau. Der Gegner unten.
> ich stehe im Tal und der Gegner kann mir von vorne aufs Dach ballern: also kippe ich nach hinten)
Schleichfahrt
Ich kann mich 60-80 cm niedriger machen und so vielleicht gedeckt in einer Senke fahren, oder zuminest weniger exponiert
Lauerstellung
Ich stehe abgesenkt hinter einer Deckung. Nur mein Peri schaut drüber. Gegner erkannt, kurz aufpoppen, Feuerschlag, wieder absenken und Stellungswechsel.
Schweres Gelände / Gewässer
Ich mache mein Fahrzeug so hochbeinig wie möglich um über Felsen/ Gewässer mit 50-80 cm mehr Bodenfreiheit zu kommen, als ich normalerweise habe.
Der hydropneumatische Leclerc hat sich international jedenfalls nicht durchgesetzt, wobei der hohe Preis seine Rolle spielte.
Ein nivellierbares Fahrwerk liefert bei einem normalen Kampfpanzerformat etwa +/-5° nach oben / nach unten. Das dann rundum, also auch seitlich und hinten. Viel mehr geht nicht, sonst steht was an.
Gerade bei den Koreanern und Japanern mit viel Gebirge, aus erwähnten Gründen, sehr gefragt.
Bei einer üblichen Bodenfreiheit von ca. 50cm wird der Panzer keine 60...80cm runter gehen können. Höher gehen ist ebenfalls eingeschränkt, die Räder hängen an Schwingen. Ca. -30cm / +7cm dürften etwa das sinnvolle Maximum darstellen. Ab da wird es ansonsten zu wesentlichen anderen Nachteilen führen. Auch muss die Kette immer mit gespannt werden. Das kann per automatisertem Kettenspanner erfolgen, wie gehabt, oder mit zusätzlichen Spannrädern.
Die meisten anderen Vorteile wie keine Durchbrüche und mehr Platz wurden schon erwähnt.
Zudem kann man das Fahrwerk besser aktiv gestalten, wie bei modernen Autos. zB mit dem 1. Rad detektieren, mit den anderen reagieren. Smoth ride, verminderte Vibrationen.
Beim ARMATA wurde beobachtet, dass in engen Kurven das erste und letzte Rad anghoben werden, um die seitlichen Kräfte auf die Kette zu vermindern.
Beim Puma hat man das ganze Fahrwerk komplett entkoppelt und die Wanne gedämpft angebracht. Ich glaube das war zu viel des Guten und ich könnte mir vorstellen, dass sich das nicht durchsetzen wird. Wobei da dann auch integrierte Tanks dabei sind (mit allen Vor- und Nachteilen).
Edit:
Irgendwo war auch mal die Rede, dass sich beim Schuss das Fahrwerk hart stellt. War das bei einer Haubitze? K9? Weiss es nicht mehr.
Die meisten hydropneumatischen Federungen sind nicht nivellierbar. Das betrifft u.A. die Systeme der KPz Challenger 1, Challenger 2, Leclerc, von den Panzerhaubitzen AS90 und K9, sowie diverser Schützen- und Transportpanzern wie etwa dem Puma.
Das Absenken bzw. Anheben von (einzelnen) Federelementen ist eine Spielerei, die nur in wenigen Fällen einen nennenswerten taktischen Vorteil bietet - nur im Stridsvagn 103 war diese Fähigkeit aufgrund der wannenstarr verbauten Kanone ein Muss.
Die Frage ist dann wohl: Halb-aktiv (Skyhook) oder nicht, als nächsten Schritt nach Hydropneumatik ja/nein.
Wie man auf diesem Bild sieht, ging selbst beim KPZ 70 schon deutlich mehr als 30 cm Höhenunterschied. geschätzt sind das eher 80 oder mehr cm,
die nach dem Trefferlagebild von Xena oder beim Verstecken hinter Hindernissen und Deckungen gewaltig was ausmachen können
Und auch für Hangstellungen scheint das sehr praktisch:
(erstes Bild ganz oben)
http://www.starscale.de/mbt-70
Und das alles ging schon vor 50 Jahren. Mittlerweile müsste man das ganz gut hinbekommen.
Zur Platzproblematik der Hydraulik: Im K2 und im neuesten Japanischen MBT hat man das hinbekommen, und auch im vergleichsweise winzigen Stridsvagen.
Scheint also kein K.O.-Kriterium zu sein oder ein riesiges Volumen einzunehmen.
Aber ihr denkt mir noch zu "statisch". Klar, die Hauptvorteile bei Stellungen liegen auf der Hand. Aber wir "wollen" ja primär das Bewegungsgefecht.
Hier kann ich nur wild spekulieren, da der S1 dafür nicht ausgelegt war und vom K2 und Kollegen kenne ich keine Filme, wie das System in der Bewegung ggf. Vorteile bringen kann.
@Racer: Vielen Dank für Deine Info bezüglich des ARMATA!
In der Bewegung kann ich mir folgende Möglichkeiten vorstellen:
> Ruhigere Fahrt durchs Gelände, dadurch bessere Trefferleistung und Schonung von Mensch und Material (oben schon durch Racer beschrieben)
> Hangneigungen und Querneigungen ausgleichen
> In die Kurve legen bei schnellen Kurvenfahrten oder bei schneller taktischer Wedelfahrt (Dadurch wird auch seltener die Kette geworfen, was bei extremen Kurven mit Speed schonmal passieren kann)
> Beschuss erschweren : Dem Gegner ein schwereres Ziel bieten und seinen Anrichtpunkt durcheinander bringen, in dem ich Hoch und Niedrig bei Kontakt häufig wechsele
> Dem Gegner am höher gelegenen Hang meine Panzerung im optimalen Winkel zuwenden (oben schon angemerkt)
> Panzerung günstiger "anstellen" Beispiel: ATGM von rechts: keine Ausweichmöglichkeit, Feuerstellung nicht aufgeklärt. Ich gehe links soweit runter wie möglich, rechts hoch. Laufwerk und Schürzen
nehmen nun eine viel größere Fläche ein, der Turm wird zum Teil verdeckt oder steht in einem günstigeren Winkel. Vielleicht werde ich auch bei einem Top-Attack
nicht direkt in der Dachmitte erwischt, sondern in Rand- oder Seitenfläche des Turms. Bestimmt nicht narrensicher, aber besser als nichts, wenn ich keine Optionen / Deckung habe.
ggf. kann man das auch durch automatische Systeme so machen, dass das Fahrzeug sich bei erkannten Bedrohungen so ausrichtet, dass der maximal mögliche Panzerschutz rausgeholt wird.
> Wegducken beim Anlasern: Wenn mein KPZ angelasert wird, wird (einstellbar durch Kommandant) automatisch die Fahrhöhe maximal abgesenkt. Das ist dann sowas wie in Deckung gehen / gleiten bei der Infantrie.
> Luftzielbekämpfung aus der Fahrt duch aktive Längs- und Querneigung zwecks größtmöglicher Elevation der Hauptwaffe
> langsames "Anpirschen" mit minimaler Höhe des Fz (seht Euch das Bild vom MBT 70 an)
> Atomschlag "abwettern": Liegt die Hülle komplett auf, werde ich vsl. durch die Druckwelle weniger leicht umgeworfen
> Beim Überqueren von Dünen oder Hügeln durch möglichst waagrechte Ausrichtung der Wanne dem Gegner (ggf. in Hinterhangstellung) nicht den ungeschützten Bauch hinhalten
> Blastminen und manche IED unter / neben dem Fz: Maximale Höhe des Fahrzeugs wählen, damit der Druckstau unter dem Fz besser entweichen kann und allgemein der Abstand zum Detonationspunkt größer ist
> Was für Blastminen gilt ist auch für Projektilbildende Minen, die auf einen geringen Abstand zur Wanne hin ausgelegt sind, bestimmt hilfreich.
(Das mit den Minen geht natürlich nur, wenn ich es vorher weiß und keine Möglichkeit habe das Gebiet zu umfahren) Bei einer Ortsdurchfahrt im Indianerland würde ich immer die maximale Höhe wählen.
Ich kann dann vielleicht über Mauern sehen und wenn es unter/ neben mir "Bumm" macht bekomme ich vielleicht weniger ab.
Die oben beschriebenen Dinge sind natürlich keine "Wundermittel", aber in den beschriebenen Situationen bringen die alle ein paar Pluspunkte, die man im Gefecht immer gebrauchen kann.
Was davon wirklich funktionieren könnte, wird die Zeit (und hoffentlich unsere Diskussion) zeigen. Klar gibt es für alle oben beschriebenen Situationen taktische Herangehenweisen, wie man sie vermeidet
(z.B. nicht einfach so über den Hügelkamm brettern, wenn man nicht weiß was dahinter ist), aber sie eröffnen neue Optionen, bzw. machen die schlechten Optionen -die einem vielleicht als einziges bleiben- ein wenig sicherer.
Was würdet Ihr noch mit der Technik mit Hinblick auf das Bewegungsgefecht einzeln und im Verband anstellen wollen / können?
Für ein Einzelfahrzeug besitze ich genug Fantasie und Know-How, wie das im Einsatz aussehen könnte. Aber wenn ich eine Panzerkompanie
habe, könnte ich mir vorstellen, dass ich ein paar "geduckt" nach vorne schicke, ein paar andere überwachen die Bewegung usw. Dafehlt mir aber einfach die Kompetenz,
um mir die Auswirkungen der Technik auf taktisches Verhalten im Verband vorzustellen. Also: Panzerkommandanten und Kompanieführer vor!
Edit: Als gedanklichen Anreiz folgende Idee, die Ihr wahrscheinlich total beknackt finden werdet, die aber technisch dann möglich wäre:
Ein Panzerzug steht/fährt im Indianerland auf einer schmalen Straße. Der Gegner taucht direkt auf 12:00 auf. Das Auffächern / Keilformation ist nicht möglich wegen Bebauung,
möglichen Minenfeldern oder ihr seid in der Ukraine und würdert sofort im Matsch versinken. Der Zugführer will alle 4 Rohre nach vorne wirkbereit haben und befiehlt "Lageformation Diamant" (TM Tankman) ;-) :
Der erste Panzer senkt sich ab und gibt das Schussfeld für den Panzer hinter ihm frei, der sich maximal erhöht. Panzer Drei neigt sich nach rechts und kann an den ersten beiden seitlich vorbei wirken,
Panzer vier neigt sich nach Links. Ich glaube, dass sind Taktiken, die man ausprobieren und -wenn sie Erfolg versprechen- üben wird.
What's your angle?
Ich habe mittlerweile den gewissen Verdacht, das du eine gewisse Vorstellung von dem hast, was du "bauen" möchtest, oder hier einen gewissen "proof of concept" suchst. Wäre vielleicht einfacher, wenn das auf den Tisch käme? Oder geht es "nur" um den Wert gewisser möglicher Technologien?
Nicht, dass ich das nicht spannend finde - andere hier sehen das wahrscheinlich ähnlich - aber wenn ich schon angeleitet rumspinnen soll, dann wärs nett, wenn ich das Ziel kenne, falls es eines gibt.
Zu deinem letzten Post:
Zu den Bildern KPz 70: Das sind keine 80cm. Miss es selbst nach: Das ist ein 1,75-Soldat, das eine Mal geht ihm der vordere Dreckabweiser an die Schulter, das zweite Mal bis zur Hüfte... das sind knapp über 50cm. Was ungefähr der üblichen Bodenfreiheit entspricht. Vielleicht 3cm mehr.
Zu deinen Anwendungsfällen: Das ist eine Wanne, die sich verhält wie ein Hund. Hoch, runter, links-rechts ausgleichen, ducken, schleichen, kriechen, hochbeinig hopsen... Ich hab alle Positionen auf einem KPz bis zum ZgFhr durch. Ich hab ca. 6 Jahre auf dem Auto gelebt, war auf über 10 Truppenübungsplätzen. Ich wäre nicht im Ansatz fähig (gewesen), das - egal von welcher Bedienposition aus - auch nur rudimentär zu steuern. Als Richtschütze siehst du nichts von deiner Umgebung und bist mit der Waffe und dem, was man in den Optiken sehen kann beschäftigt, als Ladeschütze siehst du zu, dass es dem Panzer und den Waffen gut geht, als Fahrer suchst du die nächste Stellung und den Weg dorthin... in der Regel mehrere Hundert Meter voraus, als Kommandant versuchst du, die anderen drei halbwegs anzuleiten, dein Fokus im Gelände ist meist auf 1000m+, du hörst zwei Funkkreise mit und neuerdings guckst du auch noch in ein BMS und versuchst das irgendwie mit dir und deinem Leben in Einklang zu bringen. Als Kommandant und Zugführer machst du das gleiche wie ein Kommandant, nur schaust du auch noch nach den anderen 3 Autos in deinem Zug, koordinierst vielleicht noch Aufklärung und Fires, versuchst deinem Gewalthaufen Halt und Richtung zu geben, bewertest, was der Feind treibt und leitest den Feuerkampf. Sobald der Krieg sich mit mehr als 20 km/h auf die Socken macht, ist das ein verdammt dynamisches Unterfangen, in dem niemand von einer 4-Mann-Crew noch ernsthaft Kapazität übrig hat, um sich um die Ausrichtung des Fahrwerks zu kümmern. Also müsste all das, was du vorschlägst autonom passieren. Und zwar so, dass der Panzer nicht plötzlich dynamisch Dinge tut, auf die die Besatzung nicht vorbereitet ist. Weil das bedeutet mindestens blaue Flecken und eine Minderung des Gefechtswerts für Sekunden bis Minuten.
Das Laufwerk eine Leopards habe ich immer als sehr ruhig und fahrstabil erlebt. Eine aktive Hydrop-Steuerung müsste das signifikant verbessern, um ernsthaft wertvoll zu sein, in Anbetracht des erheblichen technischen und logistischen Mehraufwands, der dadurch auf das Fahrzeug aufgeschlagen wird.
Ich bin einige Durchgänge regionales Übungszentrum (RÜZ) gefahren. Das war PzKp gegen PzKp. Ich bin zigmal abgeschossen worden und NIE, wirklich NIE, hätte ich das verhindern können, wenn mein Fahrwerk sich eingezogen hätte. Ich bin abgeschossen worden, weil ich nicht genug Aufklärung hatte. Weil ich nicht wusste, wo der Feind steht. Weil ich als Gefechtsaufklärung dem Angriff voraus in dem "panzergünstigen" Gelände von Bergen, dem feindlichen Feldposten bis 300m vor die Stellung gefahren bin, bis wir uns gegenseitig ganz entstezt in die Augen geschaut haben und es ein verdammter Contest wurde, wer den Turm schneller drehen kann. Ich bin, zusammen mit der gesamten Kompanie, an einem Dorfrand abgeschossen worden von EINEM feindlichen Pz, der auf 400m angelehnt an ein Haus in unserer Flanke stand, den einfach keiner gesehen hat. Der hatte sogar einen Treffer abbekommen, aber dann noch 9 von uns in "Turm aus" erledigt. Einer meiner Kettenhunde ist in schwierigem, bewaldeten Gelände, in dem es nur zäh vorwärts ging auf eine Scheiss Mine in einer Sperre gefahren, die 3 Stunden vorher gemeldet wurde und er hats nicht mitgekriegt. Es war immer mangelnde Situational awareness, fehlendes Lagebild, zuwenig (echtzeitnahe) Aufklärung, Operieren ins Ungewisse mit Vollgas auf Sicht das Ausfälle verursacht hat. Das war Anfang diesen Jahrtausends und wenn man heute halbwegs vernünftig mit Drohnen etc. aufklärt und Combined Arms halbwegs beherrscht, dann passiert so ein Scheiss deutlich seltener. Während 30cm höheres oder niedrigeres Fahrgestell keinen relevanten Einfluss auf den Ausgang dieser Geschehnisse gehabt hätten.
Im Gegenteil: Als Chef würde ich fluchen. Denn ich bin mir ziemlich sicher, dass ein aktives Hydrop-Fahrwerk mehr downtime hat, als ein Drehstab. Das heisst weniger Kanonen am Feind. Als ZgFhr/KpChef/BtlKdr will ich das nicht.
@Delta: Danke für die lebhafte Schilderung. Das K2 Video zeigt sehr schön, wie beschäftigt die zwei da oben im Turm nur mit der Demo sind.
@Thomas: Halb-aktiv (oder aktiv, wo ist die Grenze?) kann auch bedeuten, die Reaktion der ersten Laufrolle auf das Bodenprofil auszuwerten und die nachfolgenden entsprechend per hydrop zu manipulieren. Beim LuWa gewinnt die MK deutlich an Präzision mit dem hydrop Fahrwerk, ein KPz allerdings beherrscht nur Einzelschüsse und kann schon heute toll stabilisieren.
Der britische AJAX übrigens hat Torsionsstäbe und ein unsägliches Vibrationsproblem, welches u.a. die Stabilisierung der Waffe verhindert.
Aber für ein paar Vorteile, die der Besatzung viel Arbeit machen, hat man ein kompliziertes Fahrzeug, mit mehr Wartungsaufwand, das dazu auch noch teurer ist. Dann lieber eine normale hydropneumatische Federung. Da nimmt man deren Vorteile mit, ohne Kostensteigerung oder mehr Wartungsaufwand.
@ Delta:
Danke für den Input eines Praktikers. Das ist genau das, was ich brauche bzw. bist Du genau so jemand, den ich zur Diskussion gesucht habe.
Zu Deinen Fragen und Infos habe ich jede Menge zu Schreiben. Das wird jetzt also länger dauern...
"What's your angle?
Ich habe mittlerweile den gewissen Verdacht, das du eine gewisse Vorstellung von dem hast, was du "bauen" möchtest..."
Der "Verdacht" ist zu 99% unbegründet. Ich bin seit meinen ersten Mitfahrten auf LEO II und Co ein Panzerfan und habe hinter mir im Regal
so ziemlich alles über Panzer stehen, was der Buchmarkt so her gibt. Ich konzentriere mich hier auf das Thema Hydropfederung.
Darüber hab ich vor langer Zeit gelesen und erkannt, dass ein solches System ganz große taktische Auswirkungen hat. Dann habe ich ein bissschen
das Kopfkino laufen lassen und mir vorgestellt, was man damit alles anstellen könnte. Dann habe ich mich gewundert, warum diese Vorteile
so in der Literatur nicht beschrieben werden. Immer wenn es ein Delta gibt zwischen dem was man sich vorstellt und dem was die Experten (nicht) sagen,
sollte man das kritisch überprüfen, denn dafür muss es ja einen Grund geben.
Grund 1: Die Experten sehen den Wald vor lauter Bäumen nicht und sind in der bestehenden "Doktrin" gefangen
Grund 2: Ich habe mir was falsches vorgestellt und die Realität ist anders
Jetzt, da ich mich im Forum angemeldet habe, gibt es einen ganzen Blumenstrauß an Konzepten, Techniken und taktische Implikationen,
die ich gerne mit Dir/Euch besprechen würde. Und ja, natürlich habe ich mir auch vorgestellt, wie ein KPZ aussehen könnte,
der entsprechende neue (so neu sind sie garnicht) Techniken in sich vereinigt, aber das ist nicht das Ziel meiner Fragen.
Was Du also siehst und vielleicht für eine tiefergehende Absicht hältst, ist eigentlich nur ein Rückstaueffekt aus gut 20 Jahren Theoriewissen und
ein paar praktischen Erfahrungen. Es ist also schon setwas wie ein "Proof of concept" nämlich dahingehend, dass ich meine Ideen und Vorstellungen überprüfen möchte.
Nun zum Inhaltlichen
Grob zusammengefasst schreibst Du, dass
a) eine Panzercrew und vorallem der Kommandant keine Zeit / Aufmerksamkeit hat, um ein Hydrop Fahrweg mit all seinen Spielereien zu bedienen
b) die Steuerung an sich schon sehr komplex wäre und z.B. der Fahrer oder gar die Besatzung im Zusammenspiel nicht wirklich nutzen kann
c) du die beschriebenen Anwendungsfälle hptsl. das "in Deckung gehen" in der Praxis nie hättest anwenden können bzw. es nicht relevant ist
a und b sind eine Frage der technischen Umsetzung der Steuerung, der Automatisierung, vorgegebene Verhaltensweisen des Systems und von trainierten
Taktiken die bei entsprechenden Situationen abgerufen werden ohne viel nachzudenken. Also Probleme der Führbarkeit. Wie das mit heutiger Technik gelingen könnte, werde ich später schreiben.
c ist für mich am interessantesten und der einzige Punkt an dem ich kontern möchte:
Krappke schreibt in seinem Buch über die Einführung des Leo 2, dass die Stabilisierung bzw. das Feuerleitsystem am Anfang für ziemliche Verwirrung sorgte. Man erkannte erst bei den Truppenversuchen, das dieses System 40 Jahre Panzertaktik in vielen Bereichen über den Haufen warf. Nix mehr mit Feuerhalt usw. Zwar war man sich der neuen Technik durchaus bewusst, aber die Praktiker haben erst umgedacht, als der Bock auf dem Hof stand und man
das selber ausprobiert hat. Hier kam also der "Appetit mit dem Essen", obwohl man theoretisch schon vorher genau wusste, was serviert wird.
Ähnlich sehe ich das mit dem Hydrop-Fahrwerk. Wenn man die Führbarkeitsprobleme nach a/b löst, kann das ein System werden, welches viele Änderungen
in der Nutzung von KPZ bedeuten wird. Ich möchte Dir also in Bezug auf den praktischen Nutzen widersprechen: Du hattest die Möglichkeiten bislang nicht, konntest sie bislang daher nicht anwenden oder ausprobieren und sagst deshalb: kann ich nicht gebrauchen. [Das ist bewusst provokant formuliert, denn es soll ja ein Diskurs werden. Ich meine das aber nicht als privaten Angriff]
Als Einzelsystem rettet das Hydropfahrwerk natürlich nicht die Welt, genau so wenig wie die Stabilisation im Leo 2. Da hätten die ersten LEO II Kommandanten auch gesagt: mein Problem ist eher, wie ich den Laden führe und den Gegner finde.
Also bekam er noch WBG und Laserentfernungsmesser.
Dann sagte der Kommandant: Ach Du schreck, was vorher schon komplex war soll ich jetzt auch noch aus der laufenden Bewegung heraus managen? Das geht nicht! Also wurden Taktiken entwickelt, geübt, geübt, geübt. Dadurch wurde es nicht leichter, aber es entstanden Verfahren das vorhandene technische Potential voll auszunutzen. Ich glaube, dass ein Hydrop-Fahrwerk technisch mittlerweile kein Problem mehr ist. Es fehlt alleine an einer intuitiven Steuerung und den nötigen Taktiken / Drills / Versuchen um den vollen Nutzen daraus zu ziehen.
Noch ein Nachtrag zu oben:
Bislang habe ich die Frage "Warum nutzt man die Technik nicht, bzw. baut sie nicht in moderne KPZ ein?" mir mit den Angaben aus der Fachliteratur beantwortet:
- zu teuer
- zu komplex
- zu Störanfällig
Da aber mittlerweile neue KPZ aus den Fabriken rollen, die über Hydropfahrwerke mit voller Funktionalität verfügen,
sind die o.g. Antworten wohl nicht mehr entscheidend. Also stellt sich dann die nächste Frage: Was macht man damit und wie macht man ?
Dazu gibt es bislang keine Veröffentlichungen und auch die üblichen Verdächtigen wie Hilmes usw. schreiben dazu wenig.
Auch gibt es keine Berichte von Nutzern bzw. Panzerfahrern, wie sie das konkret anwenden. Das macht mich neugierig!
Beim MBT70 sind die offiziellen Angaben -400 / +200mm. Damit deutlich mehr als so ziemlich alles was vorher und, vor allem, auch nacher kam. Offenbar zu viel des Guten.
Angabe Leo 2 Federweg ist -350 / +176mm.
BTW: Zum Bild oben: Raddurchmesser MBT70 ist 66cm oder 70cm:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kampfpanzer_70#Antrieb_und_Laufwerk
In Versuchen wurde eine wesentliche Leistungserhöhung in der Geländequerung erreicht, ebenfalls beim Überwinden von Hindernissen mit grösseren Geschwindigkeiten (0,381m hoch, 50km/h).
Danke Racer!
Danke Delta, dass Du Dir die Zeit nimmst einen Theoretiker etwas aus dem echten Leben zu vermitteln.
Bei Deiner Beschreibung der Rückwärtsfahrgeschichte musste ich schon lachen. Das ist das echte Leben!
Ich will nicht zu lange auf dem Leo II rumreiten, er ist lediglich ein Beispiel für Innovationen,
die erst mit der Nutzung richtig erkannt wurden und dann die nötigen Schlüsse daraus gezogen wurden.
Bei der Nutzung der Einzelsysteme gebe ich Dir vollkommen recht: Da wird sich jeder Kommandant gefreut haben.
Aber das Zusammenspiel der Systeme und was das für die Kampfweise des Panzers bedeutete, wurde erst nach und nach
herausgefunden. Der oben schon erwähnte Paul Werner Krappke hat da ein sehr gutes Buch geschrieben ( das ist der Projektentwickler des LEO
II von Anfang bis Ende gewesen). Da könnte ich seitenweise zitieren, empfehle aber als Schwerpunkt die Seite 181. Dort schreibt er u.a.
dass die Ausbildung der Kommandanten deutlich verlängert werden musste (im vgl zum Leo I) und dass man "die Truppe noch nachhaltiger
anhalten würde, die Neuartigkeit des Systems zu erkennen und die Bereitschaft des Führungspersonals geweckt würde, die bisherige technische und taktische Praxis zu überdenken...."
Auf ein paar einzelne Punkte von Dir möchte ich noch besonders eingehen:
"...eine Stellungsrose..."
Hab ich noch nie gehört. Ist das eine Anzeige die Wannenausrichtung / Turmausrichtung z.B. dem Kommandanten anzeigt?
"Und die Moral aus der Geschicht: Manches bringt was, manches nicht."
Ja, ganz meine Meinung. Daher dieser Thread. Ich glaube es bringt was, will das aber gerne mit Profis diskutieren.
"Abgrenzen was wir meinen"
Ganz klar M3. Also volle aktive Ansteuerung mit Automatik und manuellem Override, also allen "Spirenzchen". Alles darunter ist doch nicht spannend....
M1 / M2 bin ich bei Deinen Aussagen bei Dir. Ich sehe das aber auf keinen Fall als mögliche Nachrüstung. Sowas kann bzw. wird nur in neuen Fz eingebaut werden. An den Leo 2 oder den Abrams baut das keiner drann.
"F 35 am Boden"
Ja, das ist immer die Gefahr. Ich glaube aber das "der Westen" sich bei einem neuem MBT mit nichts weniger zufrieden geben wird.
Klar, er soll natürlich robust sein und das Entwicklungsrisiko überschaubar. Schutz wird wahrscheinlich der wichtigste Faktor werden,
weil man sich Verluste nicht gut leisten kann. Situational awarness und Sensorik werden vom Feinsten sein, weil man das gut kann.
Wenn ich mir ansehe was beim Puma alles so angestellt wurde und wie der Systempreis ist,
kann man für einen neuen MBT von ähnlichem ausgehen. Hier kann höchstens die Stückzahl was reißen. Aber das ist eine ganz andere Diskussion.
"I'm still not convinced."
Me too! Daher dieser Thread. Ich sehe ein verlockendes Potential. Ist das aber nutzbar? Was holt man sich damit für Probleme ins Haus?
@ Racer: "Raddurchmesser ist 66 oder 70 cm"
Danke! Somit scheint die Höhenveränderung des Kpz 70 ungefähr 66 cm zu betragen.
"Offenbar zu viel des Guten": Weiß ich nicht. Vielleicht ginge heute noch mehr, vielleicht sagen die Techniker auch, dass das zu viel ist.
Kennt jemand Zahlen des K 2? KPZ 70 ist schließlich 50 Jahre her. Da hat sich auch im Maschinenbau, Materialtechnik und natürlich der Elektronik
doch ein wenig getan....
Meine Vorstellungen für eine volle taktische Nutzbarkeit und maximalen Mehrwert für den Kommandanten setzen folgendes vorraus:
Im Prinzip das was Delta unter M3 geschrieben hat und die von ihm beschriebenen Führbarkeitsprobleme zu lösen.
Ein aktiv steuerbares Hydropfahrwerk müsste also folgende Kriterien erfüllen (hier dürft Ihr gerne ergänzen):
a) Wartung, Technik, Preis in angemessenen Verhältnis zum Nutzen
b) Robustheit ähnlich wie herkömmliche Fahrwerke
c) Notbetrieb bzw. Vorkehrungen für Ausfall bei Bergung des Fz, Motortausch (Danke delta für den Hinweis!)
d) Möglichst automatisierte, einfache, intuitive Steuerung für den Bediener
Ein solches Fahrwerk soll folgendes bringen (auch hier dürft ihr gerne ergänzen. Die Punkte die meiner überbordenden Fantasie
entspringen, bitte ich besonders kritisch zu würdigen. Diese habe ich kursiv gekennzeichnet und sie beginnen ab J) ):
A) Ruhige Fahrt durchs Gelände (Materialerhalt, Belastung der Besatzung)
B) Höhere Mobilität (Gelände, Gewässer, Kurvenfahrt)
C) Höhere Feuerkraft I (durch größeren Wirkbereich der Waffe, bessere Stabilisation)
D) Höhere Feuerkraft II (Verkantung bei Querneigung verringern, Ziel ist bei Turmdrehung leichter verfolgbar)
E) Höherer Schutz im Stand (niedrigere Silhouette, Nutzen von Deckungen, Hinterhangstellungen, Druckwellen bei Nuklearwaffen oder schweren Explosionen)
F) Höherer Schutz in der Bewegung ("Wegducken", Anvisierbarkeit erschweren , Panzerung der Bedrohung optimal zuwenden)
G) Höherer Schutz bei Minenbedrohung und IED (Blastwirkung und Projektilbildung minimieren, wenn man sich in einem Minenfeld findet oder es zwingend durchqueren muss)
H) Bessere Aufklärungsleistung (Hinwegsehen über Hindernisse wie Mauern, Wälle, Erhebungen, Gebüsche mit Peri, dann bekämpfen und oder "wegducken")
I) Vorteile bei "Speziellen Situationen": Ungeeignete Stellung in bergigem Gelände, enge Straßen, Kampf im bebautem Gelände (vulgo: Stadtkampf)
J) Vorteile beim Einsteigen und Munitionsbeladung (Panzer "kniet" sich hin)
K) Vorteile beim Ausbooten unter Feuer (Panzer neigt sich so, dass die Luken im Turm nicht direkt unter Feuer genommen werden können oder die Notaustiegsluke zu Feindseite verdeckt wird)
L) Vorteile bei der Bergung Verletzter aus dem Panzer (s.o.)
M) Pennen (ich meine natürlich Ruhen) unter dem Panzer wird eine echte Option
N) Jetzt gehen die Pferde mit mir durch: Stellung in seichten Gewässern: Peri und Schnorchel guckt raus, U-Boot-MBT taucht auf, feuert und taucht wieder ab
Ok, Punkt N war nicht ernst gemeint. Aber er steht stellvertretend dafür was man machen könnte, wenn man einen Panzer hat, der seine Standhöhe ändern kann ohne sich
vom Fleck zu bewegen oder eine neue Stellung zu suchen.
Was sind aus Eurer Sicht weitere Anforderungen die ein aktives Hydropfahrwerk erfüllen muss, um es in einen Panzer einzubauen
und welchen Nutzen würdet ihr evtl. dafür haben, sprich wie könnte man es einsetzen?
K) Wenn du aus dem Panzer ausbooten mußt, würde ich nicht davon ausgehen, daß die ganze Technik noch funktioniert. Bei einem Treffer wird sehr viel Schaden entstehen, vielleicht der Strom ausfallen und somit die ganze Sensorik und Hydraulik ausfallen.
M) Wenn die Federung versagt und der Panzer absackt, dann gute Nacht für immer. Daher würde ich das nie machen. Außerdem musst du im Notfall schnell ins Fahrzeug einsteigen können. Dazu muß man in deinem Beispiel erstmal unterm Panzer vorkrabbeln und sein Gerödel mitzerren, das kostet Zeit, die ich auf dem Gefechtsfeld nicht habe.
N) Wenn du so abtauchen willst fürs Schießen, wie willst du da das Wasser aus der Kanone raus bekommen. Ein Schuß und du zerstörst die Kanone, weil das Wasser durch das Projektil auch zur Seite gedrückt wird. Dadurch entstehen Beulen und Einkerbungen im Rohr. Deshalb muß ja auch beim Reinigen des Rohres immer das Öl entfernt werden (Trocken wischen).
Bis zu einem gewissen Wert mögen sie der Menge geschuldet sein. Aber es gibt eine Grenze unter die der Preis nicht gehen kann.
Was hydropneumatisches Fahrwerk angeht. Im K1 (Typ 88) wurde das regelbare Fahrwerk verwendet, weil Korea extrem hügelig ist. Da gibt es nicht viel panzerfreundliches Gelände im Vergleich zu Europa. Damit hat man der Kanone noch etwas mehr Höhenrichtbereich mitgegeben und dem Panzer somit mehr Einsatzfreiheiten auf der koreanischen Halbinsel. Man kann solch ein System sicherlich etwas vereinfachen, indem man es nur in der Nick-Neigung regelbar macht. Das kann ich mir als Benefit in Korea gut vorstellen. Aber in unseren Breiten nicht wirklich vorteilhaft gegenüber konventionelle Lösungen.
Noch ein Nachtrag zur Störungen des Hydrop- Fahrwerk durch Beschuss:
Wie im Trefferlagebild von Xena weiter oben zu sehen, sind die Treffer ins Fahrwerk seltener.
Treffer die zum Ausbooten führen, werden vsl. eher im oberen Teil des Fz passieren und somit die Federung meist (aber natürlich nicht immer) noch nutzbar sein.
Sollte das System durch Energiemangel u.ä. ausfallen gibt es trotzdem Möglichkeiten z.B. eine Notabsenkung im Batteriebetrieb oder Restdruck oder sogar manuell durchzuführen.
Natürlich kann die Hydropfederung, wenn sie mir in wesentlichen Teilen zerschossen wurde, nicht mehr ihre Vorteile gewähren. Das gilt aber auch für alle anderen Systeme des Fz.
Es kommt also darauf an, dass System so zu bauen, dass es auch bei Störungen oder katastrophalen Schäden zur sicheren Seite reagiert, solange das Strukturell noch irgendwie möglich ist.
wenn es nur Vorteile hat, dann konstruiere doch mal so ein Ding.
Denke aber auch daran, dass wenn es die Vorteile im Gefecht wie schnelles in den Deckung gehen einsetzten können soll, auch entsprechend schnell reagieren muss. Und grosse Massen (60 Tonnen) in kurzer Zeit zu beschleunigen bedeutet sowohl hohe Kräfte als auch Leistung. Also massive Bauteile, die den Trägheikräften standhalten und sehr leistungshungrige Fahrwerksaktoren. Andenfalls verwandelt sich der imaginäre Vorteil in einen fetten Nachteil: Dein Bock duckt sich etwas und braucht dann ewig um wieder auf die Beine zu kommen, während der Feind dich beschießt.
Schau mal in den Diskussionsfaden zur Wiesel Nachfolge und dem LuWa und lies Dich da durch was das Fahrwerk anbelangt, inkl. Kurvenfahrt, Schnee, Eis, Überschlag usw. Mein Stand ist, daß es für militärische Belange ein voll aktives hydrop Fahrwerk so noch nicht gibt (im Gegensatz zu halb-aktiv). Man forscht und experimentiert damit, so gibt es zum Wiesel beispielsweise einige Masterarbeiten die sich mit Teilaspekten beschäftigen. Taktische Gründe werden dort allerdings nicht als Begründung für hochtechnische Feder-Dämpfersysteme herangezogen, mit Ausnahme der verbesserten Treffergenauigkeit der MK und der Verladbarkeit im STH. Ziel ist ein generell verbessertes Fahrverhalten des Fahrzeugs, was wiederum den Insassen zugute kommt.
Mein Punkt ist, dass es nicht genügt in seine Idee verliebt zu sein, ihr alle möglichen Vorteile zuzusprechen und Einwänden damit zu begegnen, dass eine konstruktive Gegenmaßnahme denkbar ist. So etwas muss in Summe all seiner Eigenschaften eine Verbesserung darstellt, und das kann man nur beurteilen, wenn man anfängt es zu quantifizieren.
Ein Beispiel: Ich habe überschlagen, dass du ungefähr die Leistung des Motors benötigst, um die von dir gewünschte Agilität ins Fahrwerk zu bekommen, also der volle Verstellweg in etwa einer Sekunde durchlaufen wird. Das widerlegt noch nicht die Umsetzbarkeit. Du benötigst aber neben dem normalen Antriebsstrang zum Fahren ein ebenso dimensioniertes Hydrauliksystem mit Pumpe, Leitungen, Zylinder, Aufhängspunkten der Fahrwerkskomponenten etc. Das wird in Summe Tonnen wiegen, Hunderttausende Euro kosten, und eine Menge kostbaren Raum einnehmen.
Und auf einmal stehen Nutzen und Aufwand in doch keinem so guten Verhältnis mehr zueinander, und es ist nicht nur Betriebsblindheit, die die genialen Ideen der Theoretiker verhindert.
Nimm es als Herausforderung, aber bitte belege deine Argumente mit Zahlen und nicht mit dem Argument, das irgendwo auf der Welt ein Fahrzeug existiert, das einen einzelnen Aspekt deines Systems aufweist.
Verstehe den Sinn nicht ganz, oder ich steh auf dem Schlauch, oder ich hab die Technik nicht ganz verstanden.
Ein Hydrop-Feder/Dämpfarm besteht aus einem Schwingarm, der irgendwo an einer Nabe drehbar gelagert ist und irgendwo am Ausleger eine Stange angebracht hat, die zum Federelement führt. Das Federelement ist ein Hydraulizylinder, der am anderen Ende mit einem Gasdruckbehälter verbunden ist. Laufrolle wird belastet, Rad bewegt Schwingarm, Schwingarm drückt Stange in Hydraulikzylinder, am anderen Ende drückt die Flüssigkeit gegen den Gasdruck (über eine bewegliche Membran oder wie auch immer man das hinbekommt) und erzeugt über Reibung und Viskosität die Dämpfung und über die dynamischen Drücke die Federung.
Das ist erstmal ein geschlossenes System und entspricht einer reinen Hydrop-Federung/Dämpfung.
Problematisch dabei ist, dass das Gas, abhängig von seiner Temperatur (und auch, aber weniger die Flüssigkeit) bei Temperaturschwankungen seinen Druck ändert. Niedrige Temperatur = niedriger Druck, hohe Temperatur = hoher Druck). Je höher der Druck, desto höher die Kraft auf die Stange. Bei hohen Temperaturen steht das Fahrwerk also höher und federt härter. Um das immer auf dem gleichen Niveau zu halten, muss temperaturäbhängig die Flüssigkeitsmenge reguliert werden, um die Federkraft gleich zu halten, müsste temperaturabhängig die Gasmenge im System reguliert werden. Was ich so lese, wird ersteres regelmäßig gemacht, zweiteres nicht.
Das bedeutet aber, dass ich auf jeden Fall irgend ein Ausgleichsreservoir habe und eine Pumpe und ein Ventil und einen Regler, der die Flüssigkeitsmenge im System regelt.
Der Unterschied zwischen "dumm" und "aktiv" ist also nur, wie groß diese Bauteile dimensioniert sind, die man eh hat. Im Kern geht es also um Dynamik und Leistung dieser Ausgleichsysteme. Dumm geht immer, für aktiv muss entsprechend dimensioniert werden.
Ein bisschen geht es auch um den Steuerchip und die Sensoren, aber das ist billiges, elementares Zeug, das man für Flugstabilisatoren schon vor 20 Jahren auch digital abbilden konnte. Solang keiner auf die Idee kommt, die Steuerung analog auf einen Steuerchip ätzen zu wollen, oder noch esoterischere Elemente, wie Röhren, Spulen und Widerstände zu verbauen, dann ist das cheap shit.
Das gleiche gilt für den manuellen Override für die Nivellierung.
Long Story short: Deine M1-M3 sind Varianten meiner M1. Deine M4 ist meine M3.
Ich frage mich, warum du bei einem KPz, der vielleicht 2,5-3m hoch ist, diese +/-20cm-"Low-Rider"-Funktion (auf Teufel komm raus) wichtiger einschätzt, bzw. damit einen taktischen Vorteil "erzwingen" willst, als die Möglichkeit, mit etwas größerer Dimensionierung einiger eh vorhandenen Bauteile die Fahr- und Plattformstabilität wesentlich zu erhöhen. Ich denke, du setzt da falsche Prioritäten.
Nach Zielerfassung lasern, prüfen, ob Entfernung plausibel, "Achtung" rufen, Ladeschütze entsichert, Richtschütze drückt ab <5sec.
Zeitvorgaben bei Schießübungen mit dem Bordkanone nach deutschem Schießreglement (ehem. HDv 226/622): Ziel muss nach Präsentation innerhalb von 15sec in Stab Ein, 20sec. in Beobachten, 30sec. in "Turm Aus" bekämpft sein.
Zeit für 5 Ziele im Zugrahmen: 30sec.
Zeitvorgabe für Zielzuweisung Kdt an RS in Stab Ein: 5sec
zu 2: Wenn ich nicht abschätzen kann, ob ich irgendwo durchkomme, dann such ich eine Umgehung oder erkunde zu Fuss. Ich werde das Ding nicht auf Verdacht und gut Glück um 20cm aufpunpen und einfach drauf losrollen.
zu 3: It depends. Nicht lang. Bei Leo2A4 ist der Motor besser an, der Turm stürzt beim Anlassen gern mal ab. Wenn das eine eingefahrene Stellung ist, muss man einfach nach vorn fahren, sonst ist es keine gute Stellung
zu 4: abhauen Stellung verbessern. Kommt drauf an. Nein.
Es gehört zur Stellungssuche dazu, dass man bei einer Hinterhangstellung auch auf den Talgrund davor oder in sonstige Senken wirken kann. Das ist Teil der Erkundung. Kann ich in einen Bereich absolut nicht wirken, muss das ein anderer aus dem Zug übernehmen.
Danke Delta. Wie ich sehe habe ich ein paar Fragen nicht gut genug formuliert,
aber mit dem was Du geschrieben hast, kann ich ganz grob die nötige Reaktionszeiten ableiten.
Das System bringt Vorteile, wenn die Reaktionszeiten niedriger sind als durch menschliche Handlungen bzw.
wenn es Opionen bringt, welche innerhalb relevanter Zeiten umgesetzt werden können.
Reaktionszeit "Schutz / Absinken"
Nach dem Anlaseren hat man etwa 5 Sekunden, bis man getroffen wird.
Autom. Ducken = Zeit für Absinken nach Ansprechen eines Laserwarnsensors: max 5 Sekunden
"Ziel muss nach Präsentation innerhalb von 15sec in Stab Ein bekämpft sein." = Man hat 15 Sekunden von Entdeckung bis Tod.
D.h. der Panzer muss innerhalb 15 Sekunden absinken können, wenn der Bediener sich nach erkanntem Feind zu dieser Maßnahme entschließt.
Manuelles Ducken = Entscheidung treffen + Bedienen + Absinken = max 15 Sekunden
Reaktionszeit "Schweres Gelände"
= Zeitunkritisch. Wenn Gelände erkundet und "Aufbocken" nötig, ist ein Halt oder entsprechende Anfahrt in gewünschter Höhe ohne kurze Zeitvorgabe möglich.
Reaktionszeit "Aus Deckung"
Hinterhangstellung: nach vorne fahren = sagen wir ebenfalls 5 Sekunden?
Wichtige weitere Erkenntnisse:
- Motor sollte bei klassischem Pz laufen (Aufklärbarkeit) bei Hydropfahrwerk sollte wenigstens einmal aufbocken ohne laufenden Motor im Batteriebetrieb eingerichtet werden (deckt sich mit Forderung für Notbtrieb)
- Erhöhbarkeit des Hydropfahrwerk sollte bestenfalls die Höhendistanz zwischen Peri und Hauptwaffe abdecken, damit Aufklären unter maximaler
Deckung und Schussabgabe vom selben Standort aus möglich ist
Reaktionszeit: Elevation der Waffe durch Senken/Heben der Wanne
Ohne das System bleibt nur das Suchen, Finden und Beziehen einer geeigneten Stellung um zu wirken.
Ich stelle jetzt einfach mal 15 Sekunden + X unter besten Bedingungen in den Raum
Das gibt uns folgende Zeitvorgaben für ein aktives Hydropneumatisches Fahrwerk für taktische Maßnahmen:
Automatisches Absinken: 5 Sekunden (während der Fahrt)
Manuelles Absinken (inkl. Bedienhandlung): 15 Sekunden (während der Fahrt)
Absinken nach Schussabgabe aus Hinterhang bzw anderer Stellung: 15 Sekunden (kürzer = besser) (meist im Stand, ggf. auch langsamer Fahrt)
Aufbocken zur Gelände / Gewässerfahrt = keine strikte Zeitvorgabe
Aufbocken zur Schussabgabe aus Hinterhang bzw. anderer Stellung: 5 Sekunden (bis 10 sekunden m.E.n. akzeptabel- meist im Stand, ggf. auch bei langsamer Fahrt)
Wannenneigung bei ansonstem nicht bekämpfbarem Feind während der Fahrt ändern: 15 Sekunden
Die erste Einschätzung ergibt somit, dass zur taktischen Nutzung das Absinken recht schnell gehen muss (5-15 Sekunden),
dass Aufbocken ebenfalls in 5-15 Sekunden erledigt sein soll. Letzteres ist aber etwas zeitunkritischer, da man i.d.R. vor dem Aufbocken
nicht aufgeklärt ist, Zeit hat die Taktik zu überdenken oder es ohne das System ("geeignete Stellung suchen") deutlich mehr Zeit bedarf,
oder man bereits in der gewünschten Höhe aus der letzten Deckung anrollt.
@ Freefall:
Du scheinst Maschinenbauer oder Ing zu sein. Schätze doch bitte mal ab, ob die o.g. Hoch/Runter Zeiten immer noch so
kritisch sind, dass sie einen Großteil der Motorleistung wegschlucken bzw. nicht über bereits vorrätigem Druck erledigt werden können.
Nuja, genauer Masse * Erdbeschleunigung * Strecke / Zeit
Für nen 60-Tonner sind demnach ca. 60kW nötig, um ihn in einer Sekunde um 10cm anzuheben. Der Rest (anderer Weg, andere Zeit) ist Dreisatz.
Die Zeiten sind jetzt ziemlich willkürlich; was erstmal egal ist. Ich weiß nur nicht, ob ich so besonders scharf darauf wäre, wenn mein Auto automatisch seine Bodenfreiheit aufgibt, wenn irgendwas passiert, obwohl ich vielleicht eher losfahren möchte.
Auf jeden Einwand führst du eine noch kompliziertere Zusatztechnologie und -Lösung an.
Wäre es nicht langsam sinnvoller, weniger einen Gishgalopp zu immer neuen Lösungen für Probleme, die nötig sind wegen Lösungen vorheriger Problemen hinzulegen und denen zu glauben, dass es unnötig und unsinnig ist, die sich mit der Materie etwas (und auch etwas mehr) auskennen?
Als "Außenstehender Marineschlammstampfer" der ich immer verächtlich auf faule Panzis hinabgeschaut habe (um sie insgeheim zu beneiden um ihr Fahrgeschäft), möchte ich einen von Delta bereits angedeuteten Faden aufgreifen:
Ich raste schon am Rechner aus, wenn Software mal wieder meint, daß sie das tut was sie meint das ich von ihr will. Und nicht das was ich ihr sage zu tun. Es ist eine Sache im Fly-by-Wire ein Fluggerät innerhalb des aerodynmisch möglichen in der Luft zu halten, bzw. in aberwitzigen Kampfmanövern. Es ist eine vollkommen andere aktiv vor mir den Boden abzutasten, während ich versuche meine Panzerkompanie ungesehen in die Flanke des Gegners zu bekommen, ich dann äußerst abrupt den Plan ändere und der Rechner meinem Fahrer Leistung klaut, um das Fahrverhalten zu optimieren, in einem denkbar schlechten Moment und ich wertvolle Sekunden verliere, bis ich dran denke den "Halt die Fresse System und gib mir XY Knopf" zu drücken, von denen es dann ja auch noch mehrere geben müßte.
Ich finde es faszinierend, was theoretisch alles möglich ist. Nur bis jetzt sieht das für mich in allen Videos nach netter Spielerei ohne echten Nutzen bzw. Kampfertsteigerung aus.
Ich zähle jetzt 4 Richtungstasten, 4 Funktionstasten, einen Drehschalter o.ä. mit 4 Stellungen und einen Kippschalter o.ä. mit 3 Stellungen.
Ausgehend von einem Leopard 2A4 wäre das das mit das komplizierteste Bediengerät mit z.T. zeitkritischen Funktionen. On Top zu dem, was eh schon da ist und keinesfalls übersichtlich.
Manche Funktionen sind aus meiner Sicht schlicht unnötig (Ladestellung, Stellungspreset), manche eher lästig (Autoschutz), manche sehr speziell (Nuke, Kanonenübersteuerung).
Außerdem muss die Funktion richtig auf die Besatzung verteilt werden. Alle Funktionen an den Kommandanten zu geben ist nicht produktiv.
Ich könnte mich (beim Fahrer) auf einen Drehschalter o.ä. einlassen, (Verriegelung, Hydrop statisch, Hydrop plattformstabilisierend).
Der muss gleichzeitig mit der Handbremse verbunden sein, damit man nicht verriegelt losfahren kann, sonst schrotest dir das Fahrwerk.
Handbremse lösen muss gleichzeitig das Ding auf irgend einen Fahrzustand bringen.
Irgendwelchen Stellungsschnickschnack müssten sowohl Kommandant als auch Richtschütze bedienen können, weil nur bei denen macht das entfernt Sinn. (Ginge auch auf Zuruf beim Fahrer, aber dann nutzt es wieder keiner). Damit ist das ein System, dessen Steuerung über Wanne und Turm verteilt ist.
Noch was zum Thema Autoschutz: Der Grundsatz heißt zum einen Wirkung vor Deckung, zum anderen ist Mobilität ein Schutzfaktor. Eine Absenkung/Neigung macht mich zur lahmen Ente bei max. vielleicht 10-15% weniger Treffbereich. Kein guter Tausch.
Wenn ich schon Sensorik habe, die Laser oder Incoming detektiert, dann fallen mir auf Anhieb einige wichtigere Dinge ein, als mich mit dem Bauch in der Matschpfütze unter mir festzusaugen.
Zunächst wäre da eine Warnung an die Besatzung und dann eher ein Knopf (groß, zentral, rot), mit dem ich 1. den Turm in die Richtung bringe und 2. Gegenmaßnahmen wie Nebel auslösen kann.
Panzerkampf ist kein IT-dominierter BVR-Luftkampf, in dem ich ggf. Zeit habe mit den ECCM zu spielen, die Reaktionszeiten sind so kurz, dass nur das einfache Erfolg hat. Eine wirksame Nebelauslösung wäre z.B. so eine Sache. Schau dir eines der letzten Videos vom Chieftain an, warum Panzer nicht tot sind; da nimmt er die Bekämpfung israelischer Merkava 2006 durch Hisbollah-ATGM auf: die wenigsten, die getroffen wurden, hatten vorher Nebel ausgelöst. Die Nebelanlage ist ein vermeintlich einfaches Gerät. Hat im Leopard einen An/Aus-Kipphebel, einen Drehwahlschalter, welche Töpfe gezündet werden sollen und eine "Feuer"-Taste. Schon das ist unter Zeitdruck nur mit viel drillmäßiger Übung bedienbar. Also bevor ich viel Geld in Laufwerksspielereien versenke stelle ich mir lieber (zusätzlich) einen mit dem Warner gekoppelten, drehbaren Nebelwerfer aufs Dach, der nach Detektion nur ein "go" braucht Knopf (groß, zentral, rot), und in Gefahrenrichtung 3 Multispektraltöpfe raushaut. Dann könnte ich nämlich nebeln und mir dann überlegen, ob ich auch den Turm in die Richtung drehen will, oder vielleicht erst noch meine aktuelle Bekämpfung zu Ende bringe. Ob ich vorwärts oder rückwärts fahre, etc. Sowas würde auf einfache Art und Weise (für die Besatzung) Zeit und ein mehr an Schutz verschaffen.
Und above all:
1. Wenn der Fahrer das Gas durchtritt, dann ist Ende mit Spielerei; nix mit Warnung! Dann geht der Bock von sich aus hoch und auf maximal mögliche Fahrdynamik.
2. Der Kommandant hat viel zu tun. Er sitzt nicht den ganzen Tag in seinem Panzerturm und https://www.youtube.com/watch?v=0TboDmLD0ZU.
@ Delta
OK! Ich nehme mit:
- muss einfacher werden
- Richtschütze benötigt auch Zugriff
- Wirkung vor Deckung
- Autoschutz besser regeln
- Kickstart vom Fahrer übersteuert "Schleichmodus"
@ Thomas und Goschi:
Es gibt ja kein ausgereiftes System. Die theoretischen Möglichkeiten faszinieren mich genau so.
Daher will ich herausfinden, ob und wie man das nutzen kann. In meiner Fantasie kann sich der Panzer anschleichen,
über Anhöhen linsen, sich wegducken, sich über eine Geländkante beugen, durch tieferes Wasser fahren und Ziele bekämpfen die weit über oder unter
dem klassischen Feuerbereich liegen usw. Die große Frage ist jedoch:
Wie bekommt man das so hin, dass die Besatzung das problemlos nutzen kann. Daher überhaupt dieser Thread
mit aus meiner Sicht bislang folgendem Zwischenergebnissen:
- Fahrwerkstechnisch machbar? Ja - Wird schon gebaut
- Taktisch einsetzbar? Ja - Vielzahl an unterschiedlichen Möglichkeiten, unterschiedlicher Wertigkeit
- Bedienung/ Steuerung? zu klären
@Goschi: "Gishgalopp zu immer neuen Lösungen"
Ich bin hier ja nicht angetreten mit der Lösung für alle Probleme
Ich will Lösungen diskutieren bzw. überhaupt erst entwickeln. Insbesondere Lösungen für Probleme, die mir garnicht in den Sinn gekommen sind
und die mir erst die Praktiker aufzeigen! Und das hat diese Diskussion bislang auch sehr gut geleistet. Ich empfinde den Erkenntnisgewinn als sehr wertvoll.
XXXXXXXXXXXXXXXXXX
@ Delta:
Du hast vollkommen recht, es muss nahezu automatisch funktionieren und der Kommandant soll sich nicht mit Feineinstellungen
rumärgern. Ich widerspreche aber in dem Punkt "Autoschutz" bzw: "der Bock macht überaschend Dinge, die ich nicht will."
Der Bediener kann das ja festlegen. Wenn ich beispielsweise zum Stellungswechsel eine Sichtstrecke überwinden will,
kann ich - abhängig vom Gelände - auswählen:
Maximale Geschwindigkeit, weil keinerlei Deckung vorhanden.
Minimale Höhe, dafür weniger Vmax, weil das Gelände mir dann doch noch genügend Deckung bietet und ich mich kaum oder garnicht exponiere.
"Autoducken", wenn es das Gelände her gibt.
Wir / Du sind bislang davon ausgegangen, dass minimale Höhe/Federweg auch immer Einbußen in der Geschwindigkeit nach sich zieht.
Das ist aber nur im Gelände der Fall. Habe ich eine offene, feste Fläche, eine Straße oder auch nur einen Feldweg,
spielt der Federweg für die Höchstgeschwindigkeit keine große Rolle. Es ist also eine Entscheidung des Kommandanten oder Fahrers,
welche durch das Gelände und die taktische Situation beeinflusst wird, ob er die Strecke tief und schnell, tief und langsam,
normal oder sogar "hochbeinig" abfahren muss. Vielleicht ist das Gelände so zerschnitten, dass die Übersicht schwierig ist
und ich mich aktiv dafür entscheide "hochbeinig" zu fahren, aber mich im Zweifel lieber automatisch und erfolgversprechend ducken kann.
Das kann der Kommandant ja frei wählen oder es lassen.
Da du "Wirkung vor Deckung" hervorgehoben hast:
Es sind auch Fälle denkbar, in denen durch Bewuchs und Bebauung (Hecken und Mauern) eine solche Strecke möglichst "hochbeinig"
durchquert wird, um mehr sehen und wirken zu können und in denen es gerade interessant ist, bei unerwarteter Bedrohung schnell runter zu gehen.
Du hast in Deinem Erfahrungsbericht vom CTC erzählt, wie ein einzelner Gegner, angelehnt an ein Gebäude, Euch fast alle ausgeschaltet hat.
Es kommt jetzt natürlich auf das Gelände an. Fuhrt ihr auf einer freien Fläche, bringt das Ducken natürlich nix.
Wäre das Gelände mit entsprechender Deckung gewesen, hätte sich der erste angelaserte Panzer vielleicht erfolgreich geduckt, hätte die anderen gewarnt usw.
Ja ich weiß: hätte, wäre, könnte....
Ich sage ja auch nicht, dass das zu 100% perfekt funktioniert. Es ist lediglich eine zusätzliche Chance, wenn die Rahmenbedingungen es hergeben.
Wie ebenfalls m.E.n. richtig gesagt wurde, muss ein System "Autoschutz" auf jeden Fall mit abstandsaktiven Schutzsystemen, Laserwarnern usw.
gekoppelt sein, die weitgehend automatisch funktionieren. Ich wollte nicht so intensiv drauf eingehen, weil das ein anderes Thema ist.
Aber ich sehe es genau wie Du (und das gibt es auch schon bei den Russen):
Laserwarnung: Turm auf Bedrohung richten (am besten die Waffe gleich mit, am besten nach Art des Lasers schon Art der Bedrohung melden)
Automatischer Austoß von Täuschmitteln, Automatisches Ansprechen von ASS, Panzer duckt sich bei Bedarf.
@ all
Der Mensch muss einerseits die volle Oberhand behalten, soll andererseits aber möglichst nichts bedienen müssen, da die Reaktionszeit zu lange ist.
Das löse ich mit der Idee, dass der Kommandant vorher festlegt, wie er es gerne hätte. Er entscheidet, je nach taktischer Lage, wie sein sein System reagieren soll. Soll es den Turm automatisch drehen? Soll automatisch Nebel ausgestoßen werden? Soll der Panzer sich ducken?
So weiß der Kommandant genau was Phase ist und er muss nicht eingreifen. Man kann das auch so wie Delta vorgeschlagen hat bauen, so dass der Kommandant noch einen Auslösknopf bekommt (schön groß und rot). Kommt die Warnung rein, oder sieht er einen anderen Anlass dazu, haut er auf den Knopf und alles, was er sich vorher als Maßnahmenpaket zusammen gestellt, hat passiert dann automatisch.
Bei fast allen Dingen, welche das Fahrwerk leisten könnte sehe ich die Notwendigkeit, dass der Bediener sich vorher für die Modi entscheidet,
die ihm im absehbaren Kampfverlauf und im vor ihm liegenden Geläde den meisten Nutzen bringen. Fahre ich durch eine Stadt, würde ich in jedem Falle generell "hochbeinig" fahren und
den "Gun Override" aktivieren. Fahre ich durch ein Dorf wie in Afghanistan mit den hohen Lehmmauern, fahre ich "hochbeinig". Habe ich zusätzlich eine ATGM-Bedrohung, aktiviere ich "Autoducken" um unter die Mauer zu "fallen" bzw. die Panzerung anzuwinkeln usw. Das System macht also nicht was es will, sondern befindet sich in dem mir bekannten Modus, den ich für die Situation am erfolgversprechendsten halte.
Aber noch ein anderer Aspekt zum Ducken / anwinkeln interessiert mich: Das Anvisieren
Wieder Fragen an die Panzermänner, insbesondere an Richtschützen und Kommandanten:
Zielt ihr immer auf das Zentrum des Gegnerfahrzeuges, oder sucht ihr Euch bestimmte Stellen aus?
Was macht ihr, wenn das Ziel bei schneller (Quer)Fahrt in unebenen Gelände immer wieder höher und tiefer liegt?
Ermöglicht Euch die Vergrößerung des WBG auf normale Kampfentfernug überhaupt das Anvisieren eines bestimmten Fahrzeugteils?
Auf den Punkt gebracht:
Macht es eine Höhenänderung des Ziels (unabhängig von Deckung) schwieriger das Ziel anzuvisieren, oder ist das vollkommen irrelevant?
Spielt es eine Rolle, wenn ihr z.B. die Wannenmitte unterhalb des Turms anvisiert habt und das Ziel plötzlich 50 cm höher oder tiefer liegt.
Nach-richten oder trotzdem feuern?
AFAIK werden alle Richtschützen auf Panzern weltweit gleich ausgebildet: center mass.
Dieser weakpoint Schwachsinn ist eine Erfindung von Videospielen.
Moment mal. Heißt das, man kann sich mit solchen Killerspielen nicht adäquat auf reale Gewalttaten vorbereiten? Dann wurden wir ja seit Jahren belogen.
Wraith/Thomas:
Einerseits / Andererseits. Center of Mass ist mir bekannt. Die Handbücher aus dem 2.WK für PaK und Pz geben andererseits genaue Ratschläge wohin man zielen soll, also scheint es möglich und wichtig gewesen zu sein. Wahrscheinlich ist es immr dann ein Faktor, wenn mein Wirkmittel ein wenig veraltet ist und den Pz an der dicksten Stelle nicht mehr knacken kann. Dann bin ich genötigt, mir Schwachstellen auszusuchen. Im 2. WK war das wahrscheinlich sehr oft der Fall (bei der rasanten Entwicklung). Mit einer 120 mm KE ist es wahrscheinlich schon seit längerem egal, wo man den T-XY trifft.
Und ist die Kampfentfernung so groß, dass der Pfeil deutlich weniger Power hat, kann ich vsl. auch keine Details mehr sinvoll anvisieren.
Dennoch bleibt meine Frage berechtigt:
Wenn ihr nicht mehr im Center of Mass seid: Nach-richten oder trotzdem feuern?
AUf die Gefahr hin dein Weltbild zu zerstören: Auch der gezielte Kopfschuß von Scharfschützen ist eine Hollywooderfindung
edit:
Im Leopard muß das "Fadenkreuz" innerhalb des "Kreises" sein. Dann triffst du.
Man visiert immer Haltepunkt Zielmitte an.
Selbst wenn das Ziel durch unruhiges Gelände fährt, ist es in der Regel möglich, die Zielmitte anzuvisieren. So unruhiges Gelände, dass der Panzer im realen Zickzack hoch und runter fährt ist in der Praxis doch ziemlich selten. Zudem muss man im Leopard 2 bei Stab Ein ohnehin dem Ziel einige Sekunden folgen mit gedrücktem Vorhalt-Taster folgen, damit der dynamische Vorhalt korrekt berechnet wird, dafür ist eine konstante Zielgeschwindigkeit nötig.
Bei Gefechtsmanövern mit AGDUS haben wir Richtschützen darüber diskutiert, wo man hinschießen soll. Einige meinten, sie schießen immer gezielt auf die Sensoren, andere meinten genau das ist falsch und man soll immer Zielmitte halten, weil das AGDUS-System quasi eh einen Mittelwert aus mehreren Sensoren berechnet. Ich weiß nicht mehr was richtig ist, aber ich meine letzteres und dass ich immer am meisten Trefferfolg hatte wenn ich jedes Ziel mit Haltepunkt Zielmitte anvisiert habe. D.h. bei niedrigen Kampfentfernungen ist es durchaus möglich, einzelne Fahrzeugteile anzuvisieren, aber es wird nicht gelehrt.
Ich habe mal vor vielen Jahren diese Grafik gebastelt um zu verdeutlichen, wie groß die Ziele eigentlich im Visier erscheint bei 12-facher Vergrößerung. Vergleiche das mit dem üblichen World of Tanks Video und man sieht wie gut es möglich ist, in der Realität irgendwelche Einzelelemente anzuvisieren. Nur im absoluten Nahbereich wäre das überhaupt sinnvoll möglich und da ist KE-Munition eh am stärksten. Edit/ Ein gutes Beispiel aus der realen Welt sind hier auch die ganzen Stugna-P Videos, die in letzter Zeit aus der Ukraine auftauchen. Ich weiß jetzt nicht welche Vergrößerung das Zielgerät da hat, aber da kann man ja wunderbar sehen dass das Ziel meistens nur ein vage auszumachender Blob von Pixeln ist, und man kaum darüber nachzudenken wagt, hier gezielt irgendwelche Schwachstellen anzuvisieren.
Ja, das habe ich mir auch gedacht. WOT spiele ich zwar auch, aber das ist besser:
Steel Beasts Pro PE 4.0:
https://www.youtube.com/watch?v=2f019f6_4Qk
Ergebnis: Zielhöhenänderungen +/- 30-40 cm führen - wenn überhaupt - nicht zu einer längeren Anvisierung bzw. Verlängerung des Anrichtvorganges
Nur in Glücksfällen wird das Ziel überschossen oder an (un)günstigerer Stelle getroffen.
Ich muss jetzt aber wieder dagegen halten bzw fragen (denn das ist ja meine Rolle in dieser Diskussion )
Wenn der Gegner in Teildeckung bei Fahrt oder Hulldown Position im Stand ist, wird man vermutlich beim sichtbaren Teil auch auf "Center of Mass"
zielen. Wenn der dann plötzlich nach unten sackt, scheint mir ein Überschießen durchaus möglich...
Es bleibt also bei der Erkenntnis von oben: Unter gewissen Umständen kann es mir den Popo retten, stehe / fahre ich offen durch die Gegend nützt es nichts.
Somit kann man also auch das gezielte Zerstören von Optik mit der MK vergessen. Wenn, dann sind es Zufallstreffer wenn man kräftig drauf hält. Muss aber auch damit rechnen, dass der Tank zurück schießt und bei dem ist egal welches Teil von einem selbst getroffen wird.
Oder man erkauft sich mit dem Feuer der MK auf die Optik und den Rest eines feindlichen Kampfpanzers durch das Aufwirbeln von Dreck und Fragmenten zumindest Zeit, in der der Kampfpanzer kaum etwas sieht und die feindliche Besatzung ggf. desorientiert ist und dadurch nur schlecht wirken kann. Und in dieser Zeit kann der Kampfpanzer dann von einer anderen Waffe im Verbund zerstört werden oder man selbst kann in Deckung fahren. Daher ist die MK auch gegen Kampfpanzer durchaus sinnvoll.
Draufhalten, Hoffen, Verwirrung stiften. Wenn man Glück hat und je nach Munition gehen noch zusätzlich ein paar ERA-Kacheln hoch.
Jede normale Panzerbesatzung wird dann erstmal eine Deckung suchen, aufklären was überhaupt los war und dann neu antreten.
BTW: Wir haben ja beim Hydropfahrwerk die ganze Zeit von MBT gesprochen. Ich glaube für SPZ, Jpz, Bergepanzer, Brückenleger gäbe das auch
einigen Mehrwert. Beim Bergepanzer z.B. um einen guten Stand auch an Hängen zu haben oder einfach um durch schwierigeres Gelände /Gewässer zu kommen.
Flakpanzer könnten Radar über Deckung haben und dann bei Bedarf höher gehen. Ich sehe also auch Möglichkeiten für eigentlich alle anderen Kettenfahrzeuge. Bei Radfahrzeugen gibt es das ja schon seit 1-2 Tagen:
Schönes Beispiel für Stabilisation durch Fahrwerk und Kurvenlage:
https://www.youtube.com/watch?v=Yl6EYKRdfu4
Minute 6:30-07:00, Geländegängigkeit:
https://www.youtube.com/watch?v=Z2KA4bFlX3k
Gerade habe ich in dem zweiten Video die Stelle zum ersten mal bewusst gesehen, bei der der Fahrer einen Reifen wechselt (Minute 12:10).
Heißt übertragen auf Kpz:
Kette / Laufrolle im Eimer. Bock hochfahren. Etwas unterlegen. Betroffene Seite einziehen. Kette abziehen, schadhafte Teile rauskloppen, Kette auslegen,
wieder runter fahren usw.
Da ich selber noch nie aktiv eine Kette reparieren musste, sondern nur Videos gesehen habe, auch hier wieder die Frage an die Experten:
Kann das bei feldmäßigen Reparaturen (Kette/ Laufrollen) hilfreich sein? Das ist doch eine sch... Arbeit. Man wühlt im Matsch, reißt an hunderten Kilo Kette zu viert rum usw.
Wesentlich einfacher über eine Mauer zu kucken, ist ein ausfahrbares Peri / Optik. Alles andere ist dann in Deckung. Gibt es schon seit Jahrzehnten. Mit den neuen elektronischen Optiken hat das aber eine ganz neue Qualität (zB CV90 Upgrade der Niederländer, geht 1m in die Höhe). Auch werden RCWS mit Optiken als Sekundärwaffensysteme zu sowas genutzt. Zum Beispiel die 12.7mm Türmchen (CROWS) auf dem Hauptturm der CV9030 N. Wird das weggepustet, ist es halt doof, aber nicht weiter tragisch.
Wirken mit der Hauptwaffe (MBT) ist nochmals was anderes. Von Höhe Rohrseele bis Dachoberkante ist es locker 60cm bei den üblichen westlichen Panzern. Nimmt man das Richtschützenperi beim LEO 2, ist das ganze Oberteil des Turmes exponiert. Üblicherweise ist "Hull down" bei einer vorbereiteten Stellung, versehen mit einer leichten Rampe: Man schaut, und bei Bedarf fährt man 2...3 Meter vor und ist auch ohne Spezialfahrwerk schussbereit. Danach die gleiche Strecke wieder zurück in Deckung. Muss auch die Optik weg, dann halt nochmals ein paar Meter zurücksetzen.
Wenn ich die aktuellen Videos aus den Ukraine anschauhe, gibt es nicht sehr viele Gelegenheiten ein voll automatisiertes aktives Fahrwerk wie von die angedacht, zu verwenden.
Auch zu bedenken: ist die Panzerkanone 50cm höher (also 2.5m statt 2m), ist der Hebelarm 25% länger und das erhöhte Moment schaukelt den Panzer mehr durch. Ein 2. Schuss wird dadurch verzögert.
Ich tendiere zu aktiven Fahrwerken für bessere Geländegängigkeit und Höhenverstellung nach Bedarf (Richtbereich Erweiterung). Das reduziert die Komplexität der Technik und für die Bediener auf ein (mMn) nutzvolles Mass.
Wenn ich die vielen elektronischen Helfer in einem modernen Auto ansehe, all die Lämpchen, Hinweise und Alarme - das ist keine Hilfe mehr, sondern Ablenkung und manchmal einfach nur nervig, oder gar gefährlich. Zudem sehr fehleranfällig. Und das wird noch länger so bleiben. Bei den aktiven Fahrwerken ist man sehr viel weiter. Der Rennsport (Dakar) hat hier extrem was gebracht die letzten paar Jahre / Jahrzehnte. In Serienautos ist es enorm, was heute alles weggebügelt wird, selbst mit 21 Zoll Rädern und Niederquerschnittreifen. Ich denke dieses Potential kann man bei allen gepanzerten Fahrzeugen noch eröffnen. Alles ohne notwendige Eingriffe der Bediener.
---------------
Blenden: Mittekalieberwaffen mit zB AHEAD: man hält auf Zielmitte und Schrotet das Ziel. Das sieht danach dann etwa so aus (gerade mal 2 Schuss!):
Ich bin noch einen Beitrag schuldig, den ich angekündigt hatte: Die "Waldo" Steuerung des Hydrop-Fahrwerks.
Dabei ist mir unwohl, denn ich verlasse jetzt ganz eindeutig den technisch bereits machbaren und relativ konservativ lösbaren Bereich.
Also nehmt es mir nicht übel, wenn ich hier jetzt einfach mal ein bißchen rumspinne und schon arg in den Bereich Science Fiction vordringe.
Hier kann es naturgemäß keine Detailanalyse der Technik geben. Es geht mehr darum, über grundsätzliche Probleme und darüber zu reden,
ob sowas Interessant oder totaler Bullshit ist.
Bei der Steuerung eines solchen Fahrwerks war mir klar, dass es mit 1000 Reglern und Knöpfchen alleine nicht zu machen ist.
Also muss es irgendwie Intuitiv gehen. Bei der Ausnutzung der Wannenneigung zur Erhöhung des Richtbereiches geht das am einfachsten
über die Waffensteuerung. Vielleicht gibt es eine Warnton, oder eine Anzeige oder einen kurzen Widerstand im Richtgriff, wenn man den üblichen Richtbereich der Waffe verlässt und das Fahrzeug dann per Wannenkippen mithilft.
Für das taktische Fahren bzw taktische Verhalten gibt es so eine einfache Lösung nicht. Im Stand (also in Stellung) hat man i.d.R. Zeit um
über eine Bedieneinrichtung das Fz so auszurichten, wie man es möchte. Bei schneller taktischer Fahrt ist das keine Option.
Man könnte jetzt diskutieren, ob das bei Fahrt überhaupt notwendig ist. Ich sehe es so: das Fahrwerk gibt es technisch her, reagiert dynamisch
recht schnell, daher will ich es auch aktiv nutzen können und diese Möglichkeit nicht einfach verschenken.
Mit klassischer Technik müsste man sich für die Steuerung bei Luftfahrzeugen bedienen:
Man könnnte dem Fahrer etwas wie einen "Collective Stick" beim Hubschrauber für die Höhensteuerung geben und das Lenkrad wie bei einem Steuerknüppel nach Vorne/Hinten/Links/Rechts schwenkbar gestalten:
Collective hoch: Fz hoch
Collective runter: Fz runter
Lenkrad Vorne = Fz nach vorne kippen
Lenkrad Hinten = Fz nach hinten kippen
Lenkrad Links = Fz links neigen
Lenkrad Rechts = Fz rechts neigen
Das ist aber nicht so wirklich das "Gelbe vom Ei".
Jetzt zum enorm spekulativen Teil
Ich gehe von folgender Annahme aus:
In künftigen KPZ werden zwei oder drei Crewmitglieder in einem Kampfraum nebeneinander in der Wanne sitzen.
Die physische Trennung zwischen Fahrer und der anderen Mannschaft wird es nicht mehr geben. Jedes Besatzungsmitglied
wird die gleichen Steuerelemente erhalten, sodass jeder fahren, schießen bzw. alle Funktionen von seinem Sitzplatz auch bedienen kann.
Allerdings bleibt es bei der klassischen Arbeitsteilung: einer Fährt, einer bekämpft, einer führt.
Nebenbei (das ist dann ein Thema für ein anderes Mal):
In einem nächsten Schritt wird die Übersicht für die gesamte Crew nicht mehr durch Winkelspiegel und einzelne Monitore
realisiert, sondern über ein 360° Display mit 3D Brille, gespeißt von 2-3 WBG, Kameras, Bordrohne(n) etc. Es gibt natürlich noch ein Peri und ein ZF für den Fall dass die Technik schlapp macht. Jeder wird also alles sehen können. Auch hier spielt der Sitzplatz keine Rolle mehr.
Und nun, nach langer Vorrede: Steuerung durch Körperhaltung
Mir ist aufgefallen, dass ich bei manchen PC-Spielen körperlich mitmache (geht Euch das auch so?). Ich ducke mich, versuche mich zu recken oder um die Ecke zu sehen und lege mich bei Rennspielen in die Kurve, obwohl das alles natürlich komplett nutzlos ist. Es geschieht aber rein intuitiv.
Die Idee lautet nun, dieses intuitive Verhalten nutzbar zu machen. Man könnte die Körperhaltung des Fahrers per "Motion Capturing" erfassen.
Er bekommt auf seinen Panzerkombi 4 Patches die durch Sensoren leicht zu erfassen sind. Duckt sich der Fahrer, geht der Panzer runter, reckt er sich geht der Pz hoch, neigt er sich nach links .... usw.
Hierzu gibt es aus o.g. Gründen natürlich enorme Bedenken bzw. Fragen.
Wenn das technisch umgesetzt werden könnte, wäre es eine sehr simple und effektive Art der Steuerung.
Sicherlich ist eine dauerhaft gereckte oder geduckte Körperhaltung nicht gut. Wenn man also dauerhaft in Stellung Hoch/Tief fahren will,
muss das über ein Steuerelement eingestellt werden. Bei taktisch angepasster Geländefahrt, kurzes "Spannen" über ein Hindernis hinweg und dergleichen
hat man diese Körperhaltung aber nur kurz bzw. über kurze Strecken.
Wenn wir also für die Diskussion davon ausgehen, dass es technisch machbar wäre, bleiben noch genügend Fragen der Anwendung und Sinnhaftigkeit.
Zu diskutieren:
Wird der Fahrer im Gelände durch Fahrbewegungen so durchgeschleudert, dass ein solches System in keinem Fall richtig arbeiten kann?
Wird die Fahrt gerade eben durch das Hydrop-Fahrwerk meistens so ruhig, dass es nicht zu dem "Durchschleudern" kommt?
Kann man verhindern, dass das System auch andere Körperbewegungen (z.B. am Poppes kratzen ) als gewollte Steuerbewegung interpretiert?
Bei klassischer "Sitzplatzaufteilung" (Fahrer in der Wanne, Rest im Turm):
Hat der Fahrer für Reaktionen (wie Ducken und Recken) außerhalb des taktischen Fahrens genügend "Situational Awareness" oder muss
der Kommandant dann Befehlen: "Fahrer: Panzer hoch, Panzer runter"?
Ist das beim Fahrer richtig angesiedelt, oder müssten auch andere Crewmitglieder mitmachen?
P.S.: Keine Angst, ich werde nicht weiter in Richtung Science Fiction abdriften, sondern mich bei den restlichen Themen wieder in konservative Fahrwasser begeben. Das hier bleibt die Ausnahme.
Diese Art der Sensorik am Mann halte ich für ungeeignet. Beispiel aus dem Motorradrennen von vorhin: Der Fahrer jubelt - Kombi-Airbag geht auf. Die Sensorik ist und bleibt vergleichsweise dumm. Sie kann nicht alle Evantualitäten abdecken. Schon der Aufwand dies auch nur annähernd zu erreichen wäre enorm, die Fehlerquote bliebe trotzdem hoch. Ein Fehler könnte hier aber sogar fatal sein. Im falschen Moment hoch und runter, seitlich zb. könnte dazu führen, dass das Fahrzeug einen Hang runter stürzt, etc.
Der ganze Aufwand erscheint mir für den marginalen Ertrag alles völlig übertrieben. Um das plakativ auszudrücken: Auch eine Massageoption im Sitz wäre nett, erhöht den Kampfwert aber nicht wesentlich.
Man wird die Ressourcen (Geld, Personal) welche man hat vermutlich eher anders einsetzen, zB in der Verbesserung der aktiven elektronischen Masshnahmen oder ähnliches.
OK, neues Thema: Panzerschutz als Komponente der Mobilität (!)
Das ist jetzt weniger eine technische sondern eine Anschauungsfrage. Folgende Sichtweise finde ich interessant,
habe mir aber noch keine abschließende Meinung gebildet, ob diese Sichtweise tatsächlich valide ist:
Die Israelis argumentieren, dass sie die schwere Panzerung und die (auch) daher eingeschränkte Mobilität der Merkava Panzer
als positiven Aspekt der Mobilität ansehen. Begründung: der Panzer kann sich exponieren, näher ran an den Feind und
gefährlichere Stellungen einnehmen und in gefährlicheren Gebieten fahren, als wenn er leichter gepanzert und daher ein paar km/h schneller und agiler wäre.
Auf die Spitze getrieben wird argumentiert, dass ein Merkava dadurch "effektiv" mobiler ist, als beispielsweise ein LEO2 oder Abrams.
Was denkt ihr? Bullshit oder solides Argument?
Ich persönlich würde lieber schneller von der Bildfläche verschwinden als ein paar cm mehr Keramik und Stahl zwischen mir und dem Gegner zu haben....
Andererseits kann man das sich nicht immer aussuchen und bei MOUT oder einfach nur einem klassischem Angriff über freies Feld wäre mir der Stahl lieber....
Mal wieder das gleiche Thema wie so oft bei den Besonderheiten israelischer Systeme: Für deren Hauptkampfweise ist es schon sehr von Vorteil, wenn man überall durch fahren kann, z.B. auch einfach mal unbekümmert in einen Hinterhalt oder gleich direkt durch Häuser durch. Das ist dann eine eigene Form von Mobilität. Auf ukrainischem Schlammacker dürfte das aber wohl nicht so gut funktionieren.
Es gibt da schon Beispiele von einem Challenger II oder M1 im Irak, wo trotz Beschuss von mehr als etwa ein Dutzend Panzerabwehrlenkwaffen aller Art die Besatzung noch weitgehendst kampffähig war und dadurch überlebt hat.
Merkava: man kann sich das hohe Gewicht natürlich auch schön reden.
Ich bin gerade etwas verwundert wegen der Gewichtsdiskussion. Ist der Merkava IV nicht in etwa genauso schwer wie, oder sogar leichter als ein Abrams M1A2 SEP v3 oder ein Leopard 2A7V?
Ja klar. Weiter oben wurde aber beweihräuchert, dass das hohe Gewicht ein sehr grosser Vorteil bezüglich der Mobilität sei.
Moin!
Hab darüber nachgedacht, ob die folgende Fragestellung besser im Leo 3 Thread oder hier aufgehoben ist.
Da es um Grundsätzliches geht, habe ich mich für diesen Thread entschieden.
Komponente Besatzung / Besatzungsgröße / Aufgaben
Beim KF 51 hält man - entgegen der Meinung der Fachliteratur - einen 4. "Arbeitsplatz" vor. Das finde ich enorm interessant,
da es beim Einatz eines Ladeautomaten bzw. besatzunglosen Turm eigentlich immer darum ging, das umpanzerte Volumen so klein
wie möglich zu halten. Von Experten wurde bislang immer kolportiert, dass die Besatzung eines modernen KPZ wenigstens auf 3,
besser noch auf 2 zu reduzieren sei, um einen besseren Panzerschutz bei (bestenfalls) geringerem oder gleichbleibenden Gewicht
zu realisieren.
Der 4. Arbeitsplatz trotz Ladeautomat hat natürlich den Reiz, dass ein z.B. ein Kompaniechef, einen Drohnenoperator oder
ähnliches Personal vorne mitfahren kann, ohne Aufgabendoppelung z.B. als Panzerkommandant mit erledigen zu müssen.
Ich würde gerne mehr darüber wissen, wie es im echten Leben mit der Besatzung bzw. deren Aufgaben funktioniert.
Hier das Bild, dass ich habe. Ich bitte um Korrektur und Ergänzungen. Ebenfalls interessiert mich, wer welche Position/Rolle
ersetzt, falls es zu Ausfällen kommt.
Beispiel KPZ Besatzung (klassische 4-Mann Bestzung):
Kommandant
- führt das Fz
- führt ggf. gleichzeitig den Verband (Zug / KP /Bt)
- Kommunikation mit Führung und Einhheit
- Zielaufklärung und Zuweisung an Richtschützen
- Ersetzt den Richtschützen bei Ausfall
Richtschütze
- Zielaufklärung
- Zielbekämpfung
- Übernimmt Führung des Fz wenn Kommandant auch Einheitsführer ist (?)
- Übernimmt Funktion des Kommandanten bei Ausfall (?)
- Übernimmt Funktion des Ladeschützen bei Ausfall (?)
Ladeschütze
- Laden
- Fliegerabwehr MG
- Beobachtung Nahbereich
- was noch? Kann der Ladeschütze zur Not den Fahrer ersetzen?
Fahrer
- taktisches Fahren
- was noch?
Folgende konkrete Fragen ergeben sich aus der oben dargestellten Aufgabenverteilung:
Wer übernimmt die Funktion des Fahrers / Ladeschützen üblicherweise, wenn dieser ausfällt? Schickt der Kommandant dann den Richtschützen
auf diesen Platz, da er die Aufgaben des Richtschützen weitgehend übernehmen kann?
Macht es (wie beim KF 51) Sinn einen Extraplatz für Einheitsführer vorzusehen, damit dieser keine Doppel/Dreifachbelastung hat?
Edit: Die Aufgaben außerhalb des Gefechts wie z.B. Technischer Dienst usw. habe ich absichtlich erstmal weggelassen.
Ich denke es gibt einen sehr einfachen Grund für die 4. Position: Man verwendet bislang die existierende Leo 2 Wanne und konzentriert die Entwicklung (und das Risiko) auf den Turm.
Ich denke die letzten Jahre haben in Kriegen und technologischem Wandel gezeigt, dass andere, weitere Funktionen in Zukunft in Kampfpanzern vorhanden sein sollte, um diese optimal einzusetzen.
Untersuchungen in diese Richtung gibt es auch schon seit Jahrzehnten, aber erst jetzt hat man auch die Technologien dazu.
Nebst KF51 ist auch beim Nexter MBT ein 4. Platz optional vorgesehen. Auch amerikanische Studien von zB um die 2020 haben nebst 3 Mann Besatzungen auch 4 Mann Besatzungen analog zum KF51 / Nexter MBT untersucht. Bin ja mal gespannt was GDLS im Herbst an der AUSA zeigen wird.
Das es auch mit 3 Mann Besatzungen geht, zeig(t)en neben den Franzosen, früher den Schweden, auch etwa 40'000(?) gebaute russische Panzer.
Natürlich ist der zu panzernde Raum bei weniger Besatzung kleiner. Wenn aber nicht alle notwendigen Funktionen abgedeckt werden können, dann gilt es den besten Kompromiss zu finden.
2, 3 oder 4 Mann Besatzungen: Diese Frage wird schon seit Jahrzehnten diskutiert. Je nach welchem Blickwinkel man herangeht gibt es Vor- und Nachteile.
@Sierra Voodoo: "Selbsternannt" sind die Experten wohl eher nicht.
Hilmes und eigentlich die gesamte restliche Fachliteratur gehen davon aus, dass der künftige KPZ eine 3 -Mann Besatzung haben muss,
alle in der Wanne, weil das Gewicht für den benötigten Panzerschutz sonst auf 80+ Tonnen anwächst.
Es gab in Deutschland und den USA auch schon ausgiebige Forschung und Testfahrzeuge für KPZ mit einer 2-Mann Besatzung.
Um Erschöpfung, Technischen Dienst usw. in den Griff zu bekommen, sollte das dann eine 2 + 2 Mann Besatzung werden:
2 Mann im Fahrzeug, 2 Mann Wechselbesatzung. Die Versuche in den 80érn und 90érn hatten ergeben, dass die Automatisierung
noch nicht weit genug ist, um 2-Mann Konzepte umzusetzen. Das würde nämlich vorrausetzen, dass Zielaufklärung
und Bekämpfung nahezu vollautomatisch stattfindet. Mittlerweile nähern wir uns einer Technik, die das könnte.
Wie das aussehen könnte, bzw. was denkbar wäre können wir hier auch gerne diskutieren.
Ein Punkt stimmt jedoch, den auch die (nicht selbsternannten) Experten erkannt haben:
Ein echter Gefechtsalltag, TD, Kettenwechsel, 24h Kampf/Sicherung, Aufmunitionieren u.v.m. ist mit einer drei oder sogar 2-Mann Besatzung
deutlich härter bis nicht mehr möglich. Hier bedarf es dann Wechselbesatzung oder eben starker Automatisierung und technischer Hilfen.
Ich gehe davon aus (wie im Leo 3 Thread beschrieben) das neue KPZ der nahen Zukunft mit drei Besatzungsmitgliedern arbeiten
und KPZ mit "Spezialfähigkeiten" oder Führungsfahrzeuge einen 4. Platz (auf Kosten der Munitionsmenge) bekommen.
Einen ernsthaften Versuch für 2 Mann Besatzung ist eigentlich nicht wirklich umgesetzt worden. Es gab diverse Versuche und Studien, aber sehr früh wurde erkannt, dass dies zur Überforderung der Besatzung führen wird. Das einzige Besatzungsmitglied, was sinnvoll automatisiert werden konnte und auch in absehbarer Zeit automatisiert wird ist der Ladeschütze, diese Arbeit ist ohne Probleme von einem Roboter zu erledigen.
Da jetzt aber andere Aufgaben dazu kommen, die in hohem Maße, die Entscheidung eines Menschen bedürfen, wird der vierte Mann/das vierte Besatzungsmitglied wieder Standard werden, da hier der Nutze höher ist als der eingesparte Panzerschutz.
Kleine Frage zwischendurch:
Ist das Blenden-MG bei KPZ (z.B. das des LEO 2) auch voll stabilisiert und wird es vom Feuerleitrechner ähnlich wie die Hauptwaffe unterstützt?
Meine Einschätzung ist das beim "klassischen" "Duellpanzer" dessen Hauptaufgabe und damit Optimierung die Bekämpfung feindlicher Kampfpanzer ist 3 Mann aktuell das Optimum sind. Die Panzereinsätze der letzten Jahrzehnte enthielten aber viel OHK, Überwachungsaufgaben, Kampf gegen Infanterie.... da ist das 4. Augenpaar hilfreich speziell wenn man damit auch noch einen zweite Feuerrichtung (wenn auch nur mit einem MG) hat.
Danke Ta152!
Wiedermal was komplett anderes:
Artilleristischer Feuerkampf mit KPZ
Im 2. WK war es gang und gäbe, mit Panzern auch artilleristisch zu schießen, also im Bogenschuss, manchmal auch über Anhöhen, Wälder usw hinweg.
Das war natürlich wenig effektiv, da Richtmittel und Ausbildung oft fehlten. Es wird in der Literatur u.a. in der Autobiographie von Guderian hervorgehoben,
dass z.B. die Sturmgeschütze III hierbei eine Ausnahme darstellten und auch recht erfolgreich gewesen sein sollen, da sie auch für
diese Aufgabe vorgesehen und die Besatzungen ausgebildet waren. Die StuG zählten ja auch zur Artillerie und nicht zur Panzertruppe,
acuh wenn Sie immer mehr als Panzer eingesetzt wurden.
Für moderne Kampfpanzer ist das natürlich überhaupt nicht mehr vorgesehen.
Allerdings könnten moderne Feuerleitrechner diese Fähigkeit problemlos gewährleisten. Ich glaube auch, dass es ein Fähigkeitenzuwachs
von KPZ wäre, wenn man bei Bedarf (sicher selten!) auch mal artilleristisch wirken kann, wenn die PzGren nebenan Hilfe brauchen.
Ich denke dabei nicht an Flächenfeuer durch eine Kompanie, eher sowas wie Feuerunterstützung bei kleineren Konflikten,
wo vielleicht 2 KPZ hptsl. als Lagerwache rumstehen aber keine echte Ari usw. oder für Gelegenheitsziele.
Dafür spräche:
- relativ geringe Zusatzkosten (Feuerleitrechner für neue KPZ entsprechend ausstatten und mit entsprechender Software füttern)
- großer Feuerbereich
- Wirkmöglichkeiten weit jehnseits der Sichtlinie
- Unterstützung über Distanz wenn keine andere Ari verfügbar ist
Da ich mich artilleristisch nur sehr begrenzt auskenne, gibt es bei mir folgende Unbekannten und da bitte ich Euch um Aufklärung bzw. Vermutungen:
- wie zielgenau könnte man eine 120 / 130 mm Granate artilleristisch verschießen?
- welche Distanz ist grdsl. möglich? (entpricht vermtl. der Sicherheitsdistanz einer MZ)
- fehlende Rohrerhöhung ist verm. ein stark limitierender Faktor, daher nur sehr begrenztes Steilfeuer möglich
- vsl. wird die Genauigkeit auf die Distanz sehr negativ durch den fehlenden Züge in den Glattrohrkanonen beeinflusst
und durch die eher langsame Geschossgeschwindigkeit auf große Distanz die Granate zu stark abdriften?
- kann man die vermutete starke Abweichung durch SMART Geschosse kompensieren?
Panzer artilleristisch einsetzten, macht wenig Sinn, die Rohrerhöhung ist zu gering und durch die feste Größe der Treibladung ist wenig Spielraum (und eine Munition mit skalierbaren Treibladungen nimmt nur Platz für die wichtigere Munition weg) da, zur direkten Feuerunterstützung gerne.
[quote name='Tankman' date='20. Jul 2022, 02:55' post='1462613']
Danke Ta152!
"...Wiedermal was komplett anderes:
Artilleristischer Feuerkampf mit KPZ..."
Im WK II wurde seitens der Wehrmacht die "Sturmhaubitze 42" entwickelt, die artilleristisch eingesetzt wurde (neben den Selbstfahrlafetten).
In der Gegenwart haben die südkoreanischen Streitkräfte für ihren K2 Black Panther die KSTAM entwickelt, das dürfte Deiner Vorstellung vom artilleristischen Einsatz eines KPz noch am nächsten kommen:
https://en.wikipedia.org/wiki/KSTAM
Wobei das anscheinend auch nur 5000m Reichweite sind, was halt für mich eher direkte Feuerunterstützung ist. Ob das wirklich ein sinnhafter Einsatz eines MBT ist? Kann natürlich auch durch die Eigentümlichkeiten begründet sein, die sich in Korea befinden.
edit: Minimum 2000m und das Maximum 8000m
Mit erschließt sich auch nicht ganz der Einsatzzweck/die Fähigkeitslücke:
Was für Ziele sollen mit wie viel Schuss bekämpft werden?
Warum sollten das nicht, bei Bedarf, die LW/bewaffnete Drohnen/Art./Loitering amunition übernehmen?
Zum einen müssten es Punktziele sein - die man auch erst einmal treffen muss. Zum zweiten muss man diese Treffen (endgelenkte Panzermunition? Zum dritten hat man nicht besonders viel Munition im Kpz. Zum vierten muss ja eine Aufklärung bestehen (die auch immer mehr an andere Wirkmittel angebunden ist.)
In den allermeisten Fällen wird man, wenn man Kampfpanzer einsetzt auch andere, PASSENDE Wirkmittel zur Verfügung haben.
Stefan Kotsch könnte zum Thema "Einsatz KPz als Ari" was wissen. Bei der NVA wurde das meines Wissens nach ausgebildet. Es wurde von ehemaligen Panzersoldaten der NVA erwähnt.
Ich bin zwar ein Verfechter des Sturmgeschützes, aber nur mit ausreichender Elevation. Für diesen langen Flachschuss sehe ich auf Anhieb erstmal nur eine sinnvolle Aufgabe: BVR-Panzerduell. Das macht aber nur in bestimmten Szenarien Sinn, die meistens auch genauso gut über PALR oder echte Artillerie gelöst werden können.
Ok, ich ziehe aus dem Wikipediaartikel folgenden Schluss:
Glattrohrkanonen sind hinreichend genau um auf max 8000 meter ein Geschoss in einen Zielradius zu bringen, der es endpahsengelenkter
Munition erlaubt, das Ziel mit hoher Wahrscheinlichkeit sehr genau zu treffen.
Allerdings sind 120mm Glattrohrkanonen nicht genau genug um Standardmunition (MZ/HE/HESH)
über diese Distanz mit einem CEP von maybe 20m abzuliefern um z.B. eine Brücke oder ein Gebäude zu treffen.
Frage: Wie ist denn der Sicherheitsbereich (maximale Flugweite +x) bei 120mm MZ? Bestimmt doch mehr als 8 Kilometer?
Liegt er deutlich über 8 km, dann ist der limitierende Faktor nicht die Treibladung sondern die Genauigkeit.
Falls Herr Kotsch oder andere Panzermänner der NVA dies lesen:
Es würde mich sehr interessieren, wie die Genauigkeit beim artilleristischen Schuss mit KPZ einzuschätzen ist,
welche Einsatzszenarien angedacht waren und wie die Feuerleitung / Zielberechnung gemacht wurde. Danke!
Zur meiner eigentlichen Frage:
Erstmal war es nur eine theoretische Frage.
Mir ging es um Unterstützung der Infantrie und Wirken auf (Flächen)Ziele außerhalb des Sichtbereichs durch KPZ.
Das sollte durch günstige Softwareanpassung des Feuerleitrechners zur Befähigung zum artilleristischen Schuss (ohne Spezialmun)geschehen,
ohne zusätzliche Hardware oder gelenkte Munition.
Die Frage scheint mir beantwortet:
Die Genauigkeit der Glattrohrkanone ist hierfür wohl nicht groß genug.
Zum Thema "Fähigkeitenlücke bzw wozu artilleristisches Schießen mit KPZ in der modernen Zeit?"
Eine Spezialmunition habe ich nicht gefordert.
Es wäre eine nette Fähigkeit für KPZ auf eine Engstelle wirken zu können oder die eigene Infantrie zu unterstützen
auch ohne in Sichtkontakt zu sein. Der Vorteil liegt auf der Hand: Nicht immer sind Ari, Drohen oder CAS verfügbar und manchmal
könnte Not oder eine günstige Gelegenheit der treibende Faktor sein.
Ebenfalls gibt es genügend Konflikte, bei denen vielleicht nur 2 KPZ als Ultima-Ratio im Feldlager stehen. Wenn die auch
artilleristisch unterstützen könnten ohne zum Ort des Geschehens hin zu fahren wäre das praktisch.
Auch soll es ja Orte geben, wo 70 Tonnen Stahl nicht so gut hinkommen.
KSTAM scheint ja eher gegen Panzer oder gehärtete Bunker eingesetzt zu werden. Letzteres wird in Korea durchaus
ein häufiger anzutreffendes Ziel zu sein. Eine Muntion die rein auf Splitter/Sprengwirkung
setzt und wie KSTAM von KPZ 120mm verschossen wird, scheint es noch nicht zu geben. Ich hielte es für praktisch,
wenn es eine solche Munition gäbe und man missionsbezogen 1-3 Stück dabei hat. Die würden auch weniger Platz verbrauchen
als ein Drohnenstartbehälter wie im KF 51, der gut und gerne den Munvorrat halbiert und ein ähnliches Zielspektrum
abdeckt (das natürlich besser und mit mehr Wumms und zusätzlichen Nutzen, etwa zur Aufklärung).
Das geht in etwa in die gleiche Richtung wie: "Wir müssen der Artillerie bessere Munition für das direkte Richten geben!"
Wenn man genau hinschaut, ist das so selten und die vorhandenen Mittel ausreichend, dass man mehr Probleme als Lösungen generiert und den eigentlichen Zweck des Systems verwässert. MBT haben für die direkte #Feuerunterstützung (und das sind ja auch schon 2000m, durchaus mies für Infanterie) durchaus Munition dabei, aber nochmal eine (teure) Spezialmunition einzuführen und dann auch mitzunehmen halte ich für keine gute Idee.
Schauen wir uns doch die Rohrgestarteten LFK der russischen MBT an, wie oft sind die erfolgreich eingesetzt worden und welches Gelände gibt das schon her, auf dem Papier eine schöne Sache in der Realität doch oft schwer einsetzbar.
Nicht jedes Waffensystem kann alles oder müsste alles können, Panzer sind Duellwaffen.
Ist es nicht auch Aufgabe von mechanisierten Minenwerfern indirekte Feuerunterstützung für Kampfpanzer und Panzergrenadiere zu liefern? Zumindest war das der Auftrag der 120mm Panzerminenwerfer der Schweizer Armee bis zu ihrer Auflösung.
Hat die BW die 120mm Mörser auf M113 auch bereits verschrottet? NEMO wär schon geil. Mit dem RUAG Cobra scheint man in der Schweiz ja nicht so recht glücklich zu werden.
Neues Thema und sicherlich das, was in der Zukunft am meisten den KPZ verändern wird:
Assistenzsysteme, vulgo: KI
Ich möchte mich darauf beschränken, was ich ab heute bis in 10 Jahren für möglich halte, denn bei diesem Thema ist
viel Platz für Spekulation und die technische Entwicklung scheint keine Grenzen zu kennen. Da dies ein längerer Beitrag wird,
möchte ich ihn nach Funktionen / Bedienplätzen gliedern. Fangen wir mit dem Kommandanten an und arbeiten uns
über den Richtschützen, Ladeschützen (!) bis zum Fahrer durch.
Ich möchte mich auch weitgehend auf das System im Einzelpanzer bis Zug konzentrieren, auch wenn sich viele
Anknüpfungspunkte zwingend auch auf den Verbund der Waffen und Führung der größeren Verbänden ergeben.
Assistenzsysteme für den Kommandanten:
> Automatische Aufklärung von Feindkräften durch Bild bzw. Sensorendatenverarbeitung
> Freund/Feinderkennung
> Klassifizierung nach Bedrohung / Wert
> Führungsunterstützung Verband
> Waffeneinsatz / Munitions- Empfehlung
Darstellung / Interface:
Hauptsächlich über Monitor / Einspielung in Optiken / VR Brille etc.
Eigene und Feindkräfte werden in der Darstellung z.B. farblich hervorgehoben und klassifiziert dargestellt.
Z.B. könnte ein gegnerischer KPZ in einem roten Kasten eingerahmt werden, darunter steht z.B.:
^ MBT 100, RU 89 , T-80U 76 KE Thor
Übersetzt:
^ Hohe Bedrohung, sofort bekämpfen
MBT zu 100% erkannt
Russisch zu 89 % erkannt
T-80 U zu 76% erkannt
Bekämpfung mit KE empfohlen
Bekämpfung durch Pz "Thor" empfohlen
Die Ziele können auch nach Bedrohungslevel gekennzeichnet sein und so eine Reihenfolge der Bekämpfung
empfohlen werden. Dabei spielt dann nicht nur die Art des Fz eine Rolle, sondern auch die Entfernung und
Position (Flanke / Anhöhe) im Raum. Eine Führungsunterstützung könnte sein, dass der Rechner die
einzelnen Ziele den Panzern im Zug zuweist, je nach Bedrohung und Möglichkeit der Bekämpfung.
Außerdem kann das System Waffeneinsatzempfehlungen wie z.Bsp. MARS, CAS etc. empfehlen,
da es die Zieldichte, Position und aktuelle Verfügbarkeit der Unterstützungskräfte kennt.
Datenbasis:
- Fahrzeugsensoren
- Fester Datensatz bezüglich Gelände (3D Karten)
- Fahrzeugsensoren der eigenen (Teil)Einheit im Verbund
- Lageinformation / Aufklärungsdaten des Verbandes
- Verfügbarkeitsinformationen CAS / Ari usw.
Software:
Bilderkennungs-KI
Datensatz Fahrzeugprofile
Datensatz Gelände
Datensatz Waffenwirkung
Hier ergibt sich u.a. auch die Frage, ob man so eine KI durch Aufbauten auf dem Fz oder künstliche Wärmesignaturen oder
Tarnanstriche so verwirren kann, dass sie das Ziel nicht erkennt bzw nicht oder falsch einordnet. Das wird dann eine ganz neue Form der "Tarnungswissenschaft". (Hierzu einfach mal "Bilderkennung KI verwirren" googeln)
Was denkt ihr? Ist das oben beschriebene System in zukünftigen KPZ der nächsten Jahre realistisch zu erwarten?
Gibt es andere Funktionen, die für den Kommandanten wünschenswert (und realistisch) wären?
Eine gewisse Einbindung vom KI ist sicher notwendig, aber ich halte nichts davon, daß die Technik einen das eigene Denken abnehmen könnte. Es gibt klare Maßnahmen bei der Bekämpfung von Zielen:
1. KPz werden in aller Regel mit KE bekämpft.
2. KPz werden vorrangig bekämpft, auch wenn ein SPz näher dran ist. Grund: KPz sind die gefährlicheren Ziele.
3. Ziele werden immer von außen nach innen bekämpft, heißt, die Panzer am Rand werden als erstes in Flammen aufgehen und danach arbeitet man sich bis zur Mitte durch.
Wenn man sich an diese Bekämpfungssystematik hält, braucht man keine KI, die einen auch noch daran erinnern muß.
Bei deinen Überlegungen spielen Kleindrohnen bisher keine Rolle bei der Aufklärung (kommt ja vielleicht noch). Im Leo2-Thread war Das bereits angesprochen worden. Das wird ebenfalls sehr wichtig werden. Sollte Daten müssten bei der KI dann mit einfließen.
Ja, ja und ... ja.
Hier kann es nicht viel mehr als einfache Zustimmung geben.
Einzelheiten:
- gerade auch bei Drohnen, als erweiterte Sensoren, wird die Vorverarbeitung durch einen Algorithmus wichtig. Sonst wird man die Drohnen nur sehr sporadisch, und nicht schnell im laufenden Betrieb, einsetzen können.
- 'in-the-loop' wird nach und nach in Einzelbereichen schon durch on/off the loop ersetzt werden. Gerade bei leutering amunition. Aber später auch bei klarer Feindlage in festgesetzten Szenarien [z.b. festsetzen von Killzones (auch für Waffenstation) . Oder wenn abzusehen ist dass ein identifizierter feindlicher Kampfpanzer außerhalb der eigenen Sicht gleich in den Schussbereich kommt - Häuserecke/Bodenwelle].
- dagegen Stelle ich mir die Prioritätensetzung etwas schwerer vor als hier dargestellt. Hier zu kleinteilig zu werden verwirrt eher als dass es hilft. Z.b. kann eine fahrtrichtig so viele unterschiedliche Gründe haben, dass ich daraus keine Prioritätensetzung ablesen würde.
-
Das könnte soweit gehen, dass sich der Richtschütze in einen reinen "Sicherungsschützen" entwickelt, der den Nahbereich beobachtet und für die Verteidigung mit Waffenstation etc. zuständig ist, während der Kommandant die Offensive alleine mithilfe der KI durchführt. Auch die zunehmende Bedrohung durch kleine UAVs wird hier zunehmend Aufmerksamkeit erfordern, was den Kommandanten überlasten könnte.
@ Broensen: "Sicherungsschütze" gefällt mir, aber der Begriff ist eher im Bereich der Scharfschützen gebräuchlich.
Ich mach noch schnell einen Beitrag zum Fahrer und dann könnte man diskutieren, wie die Aufgabenteilung im Gefecht
mit starker Automatisierung künftig aussehen könnte.
Assistenzsystem des Fahrers
Ich glaube nicht, daß in den nächsten 20 Jahren ein Panzer ohne Fahrer erscheinen wird. Selbstfahrende Autos sind natürlich
ein Vorbild, aber auch mindestens noch 15 Jahre nicht in der Praxis anzutreffen. Ich glaube es wird noch lange Fahrer
in KPZ geben, die aber genau wie die anderen Besatzungsmitglieder massiv unterstützt werden und zwar so:
> Vollautomatische Fahrt unter Fahrerüberwachung auf Straßen (Marsch)
> Kriechfahrt zu definiertem Punkt auf der Karte
> Navigation
> Assistenzsystem zum taktischen Fahren
> "Taktische Positionsextrapolation"
> Kollisionsvermeidung
> Traktions- / Bodendruckwarner
Die vier letzten muss ich näher beschreiben.
Das Assistenzsystem zum taktischen Fahren zeigt dem Fahrer ein Overlay auf seinem Monitor . Dieses Overlay kennzeichnet alle Bereiche des vor ihm liegenden Geländes, von dem aus der Kpz von einer gewählten Feindposition nicht gesehen werden kann. Ebenfalls kennzeichnet es Sichtstrecken, die im Sprung überwunden werden müssen, am besten mit zum Feind gewandten Turm.
Hierzu gibt der Fahrer entweder eine vermutete Feindposition ein oder nimmt die von der Sensorik des Kommandanten erkannten Feindkräfte
als Ausgangsbasis. Das Assistenzsystem gleicht diese Punkte mit der Topografischen Karte ab und errechnet, wohin der Feind sehen und wirken kann.
Dann stellt es dem Fahrer Geländeabschnitte und Strecken dar, die er mit 0% - 100% Gefährdung befahren kann.
"Taktische Positionsextrapolation" ist einfach eine Uhr (und viel mehr). Diese zeigt die Zeit an, die benötigt wird, um bis zur angegebenen Position zu gelangen.
Das wird im Gefecht interessant, wenn der Verlauf des Kampfes extrapoliert werden soll. Beispielsweise befinden sich Feindpanzer hinter einem Hügel in Vorbeifahrt nach Links. Ein weiterer Panzer umfährt den Hügel rechts und würde uns in der Flanke erwischen.
Option 1: Über den Hügel und die zwei passierenden Panzer angreifen, ggf. Flanke entblößen
Option 2: Halt und flankierenden Einzelpanzer bekämpfen
Option 3: Links um den Hügel, Hügel zwichen uns und den flankierenden Panzer bringen und passierende Panzer angreifen
Um die beste Entscheidung zu treffen, müsste ich wissen, ob ich schnell genug auf den Hügel komme oder um den Hügel fahren kann um die passierenden
Panzer noch zu erwischen. Dazu muss ich natürlich auch wissen, wie schnell der "Flankierer" um den Hügel kommt und wann die beiden anderen Panzer
ggf. nicht mehr bekämpfbar sind, weil sie eine Deckung erreichen....
"Kollisionsvermeidung" ist schwieriger als es klingt. Wie bringt man der KI bei, dass ein Gebüsch oder eine Ziegelwand kein Hindernis ist,
ein Dackelgarage der eigenen Stoppelhopser oder ein Betonblock schon?
Zumindest könnte die KI recht genau berechnen, ob ein Graben überschreitbar ist und auch bei einer sehr guten Datenbasis anzeigen,
ob ein Gebäude unterkellert ist, wie tief der Fluss an einer bestimmten Stelle ist usw.
Traktions/Bodendruckwarner ist auch ein einfaches System, bei dem die Sensoren in Kombination mit Kartendaten und Witterung bestimmte Bereiche
auf der Karte als "ungeeignet" klassifizieren und darüberhinaus dem Fahrer sofort melden, wenn das Fahrzeug zu weit einsinkt etc.
So wie sich die Rolle des Richtschützen ändern wird, ändert sich auch die Rolle des Fahrers. Er wird nicht mehr primär das Fahrzeug von A nach B fahren sondern seine Aufgabe wird sein, die Position des Kpz im Raum in Abhängigkeit von Auftrag und Feindkräften optimal zu gestalten.
Der Fahrer wird zu einem wichtigen Gehilfen des Kommandanten, denn der Fahrer wird ermitteln,
a) wo der Panzer wann sein kann und wie er am besten dort hin kommt
b) was dort bekämpft werden kann
c) welche Optionen er dem Kommandanten anbieten kann um den Auftrag zu erfüllen
Anders ausgedrückt wird der Fahrer nun zu einer Art Navigator und "Wahrsager" (mir fehlt ein besseres Wort) für den Kommandanten.
Normalerweise ist es Aufgabe des Kommandanten einen Entschluss zu fassen, wie er den Auftrag umsetzt und hierfür eine taktische
Analyse durchzuführen. Das macht er momentan alleine. Das funktioniert auch ganz gut in einem statischen Umfeld, bei dem die Aufklärungsergebnisse
der Einheit und die eigene Sensorik dem Kommandanten Informationen liefern. Wenn sich aber alles in Bewegung befindet, muss man den Plan ständig anpassen und das überfordert einen Menschen irgendwann. Der Kommandant wir künftig nicht alleine die Übersicht darüber behalten
was sich wo bewegt und wo man in einer Minute besser sein sollte und wo nicht.
Hier wird zukünftig der Fahrer seinen Beitrag leisten und entweder dem Kommandanten Optionen bereitstellen oder Fragen des Kommandanten präzise
beantworten können. Auch wird der Fahrer Aufträge des Kommandanten ausführen können, die er bislang nicht konnte. Ich sage bewusst "Aufträge",
denn der Fahrer kann bislang nur sehr begrenzt Auftragstaktik umsetzten, da ihm das Lagebild fehlt. Sowas wäre also künftig möglich:
Z.B.:
Kommandant: "Fahrer, in optimale Position bringen um Feind an der Linie X/Y abzufangen, dabei außerhalb des Wirkbereiches von ATGM Stellung auf Position Z bleiben."
Fahrer: Kein geeigneter Weg für Auftrag vorhanden, schlage Bekämpfung ATGM Stellung vor, Position auf Hügel bietet Wirkmöglichkeit auf Linie X/Y.
usw.
Wegen Urlaub nicht alles mitgelesen.
Ja, sowj/russ. KPz können nach ihrer technischen Ausstattung auch im indirekten Richten schießen. Nach exakt selben Grundsätzen und Verfahren wie die Artillerie.
Ausführliche Schusstafel dafür sind strukturmäßig vorhanden.
Limitierend sind die natürlich geringe Übung darin bei Panzers und die nicht veränderbare Treibladung in Verbindung mit der (relativ) geringen Rohrerhöhung. Es ist halt eine Kanone.
Die 100 mm PAK MT-12 wird aber bis heute immer wieder gerne als klassische Artillerie eingesetzt. Wenn man die Limits kennt ist das dennoch eine akzeptable Möglichkeiten fehlende Artillerie zu ersetzen oder zu ergänzen.
Die 100 mm Kanone kann 15 km und die 125 mm Kanone bis 10 km effektiv schießen. Treffgenauigkeit und Treffdichte wohl etwa wie ein Geschütz des 2. WK.
Vielen Dank Herr Kotsch! Somit hat sich meine PN von eben erledigt.
Die Frage nach der Reichweite ist somit geklärt. 10km für ein Gelegenheitsziel, für Feldlagerschutz oder in Notlagen benachbarter Kräfte reicht aus.
Bleibt noch die Frage nach der Genauigkeit. Wenn die einigermaßen gut ist oder man als "Notfallmumpel" eine Smartgranate mitführt,
könnte man durch Anpassung des Feuerleitrechners mit modernen KPZ auch artilleristisch schießen. Für mich auf jeden Fall eine Fähigkeit,
die ich in einen neuen KPZ einbauen würde. Kostet kaum was, nimmt keinen Platz weg und bietet eine weitere Option für alle Lebenslagen.
Der Leo1 hatte noch einen tauglichen Seitenwinkelanzeiger und irgendwo auch einen Erhöhungsquadranten. Nur mit artillerietauglichen Schusstafeln ist es Essig.
Der Leo2 hat nicht mal mehr einen Seitenwinkelanzeiger mit ausreichender Genauigkeit.
Wenn sich das nicht grad wieder geändert hat.
In Russland ist man vor dem aktuellen Krieg gerade bemüht gewesen, die Rechner der neuen KPz fit zu machen für das Schießen im indirekten Richten. Aber die schnacken auch gerne und viel über ungelegt Eier.
Es war auch im Westen bzw der NATO zu 105mm Zeiten üblich die Kanone bei Bedarf auch als Artillerie einzusetzen. Dafür gab und gibt es immer noch jede Menge HE-Munitions-Typen. Auch außerhalb des sogenannten Westens erfreuen sich HE-Granaten für die L7 bzw M68 großer Beliebtheit. Ist also eine Frage der Situation, weniger der Eignung des Panzers.
@Forodir:
Ich sehe auch keinen zwingenden Bedarf, dass man mit KPZ unbedingt auch artilleristisch unterwegs sein muss.
Es ist ein "Nice-to have" wenn der Aufwand dafür minimal ist. Für einen neuen Kpz wäre das ein Klacks. Die Feuerleitanlage
mit der passenden Software füttern, fertig. Die Sensoren sind schon in jedem modernen Auto so zahlreich,
dass die auch in einem KPZ Fähigkeiten wie Seitenwinkelerfassung usw. abdecken würden.
Ja, wenn eine Mission wie geplant läuft, habe ich einen ganzen Blumenstrauß an Wirkmitteln, die sich besser eignen als die PzK.
Wenn er nichts kostet, hab ich aber gerne noch einen Joker mehr in der Hand, vorallem wenn es drunter und drüber geht, Ari und CAS
entweder nicht vorhanden oder ausgelastet sind. Mir schwebt da also kein Vernichtungsfeuer durch eine ganze Panzerkompanie vor,
sondern (wie mehrfach geschrieben) ein Asset für Notfälle und günstige Gelegenheiten.
Nochmal Danke an Herrn Kotsch und Forodir für die Beiträge! Die Infos hatten gefehlt.
Die HE -Munition bei westlichen Kampfpanzern war aber eher etwas für die direkte Feuerunterstützung, also eher Line of sight. Diese Munition gibt es ja auch nach wie vor für moderne MBT. Indirekte -feuerunterstützung dürfte eher selten gewesen sein und tatsächliche Munition die nur für indirektes Feuer gedacht ist wie die beim K2 gezeigte dürfte für westliche Modelle die ausnahme sein.
Die Munition von MBT wird in Zukunft immer größer werden und damit gleichzeitig die Kapazität schrumpfen, ich würde in Zukunft komplett auf HE Geschosse in MBT im übrigen genauso wie LFK zugunsten von mehr KE und MZ Munition verzichten. Dafür sollte man lieber mehr Mörser Kapazitäten aufstellen, etwa in jedem Kampftruppen-Bataillon einen eigenen Mörser Zug, wenn nicht gar eine ganze Kompanie. Dasselbe gilt für LFK, die sind bereits bei den Grenadieren vorhanden, die Kampfpanzer brauchen die nicht auch noch, Kampf der verbundenen Waffen und so.
..
Wenn sie aus dem Rohr verschossen werden sollen ja, das ist eine so spezielle Munition dafür dann Abstriche bei der Hauptbewaffnung zu machen, nein Danke.
Irgendwo außen am Turm ein Startbehälter, warum nicht.
Ich bin kein Panzerfahrer. Aber ich denke denen geht es wie allen anderen auch im Waffenverbund. Die haben genug damit zu tun ihre originären Aufgaben zu erfüllen.
Wenn es drunter und drüber geht, ist der Panzer entweder im Angriff und der Gegner wehrt sich nicht. Oder die Hölle ist gerade über ihm hereingebrochen und er hat mehr als genug damit zu tun sich seiner Haut zu erwehren oder sich vom übermächtigen Gegner zu lösen. In beiden Situationen hat er ein sehr probates Wirkmittel zur Hand. 120mm KE oder MZ. Und in Zukunft irgendwann in 130mm.
In der Ukraine zeigt sich gerade ein anderes Einsatzbild.
(Auch wenn man natürlich vorsichtig sein muss, sich nicht nur für den jeweils letzten Krieg zu rüsten)
In der Ukraine zeigt sich (v.a. seitens Russlands), was passiert, wenn man Panzertruppen nicht geschlossen und nicht im Gefecht verbundener Waffen und allzu oft auch nicht beweglich in High Intensity einsetzt.
Die Bilder da wandeln sich eigentlich nicht sonderlich, zu dem was man an anderer Stelle schon gesehen hat. Die Einsatzgrundsätze der Panzertruppen werden mit dem Ukrainekrieg zumindest nicht neu geschrieben. Ich habe zumindest nirgendwo beaobachtet, dass Panzer beweglich massiert Stosskraft aufgebaut hätten, um Feind an schwachen Stellen zu durchstossen und dann zu raumgreifend zu umfassen und zu zerschlagen. Das ist allenthalben "Kleckern statt Klotzen" und dann werden die Panzer halt Stück für Stück aufgerieben. Und das ist seit dem Ersten Weltkrieg - eigentlich schon seit Kavalleriezeiten - keine bahnbrechend neue Erkenntnis.
Ich fasse die Fakten zusammen:
- Leo 2 / Abrams usw. sind nicht mehr für das artilleristische Schießen befähigt
- RU / UA scheinen dies immer noch zu praktizieren
- echte Ari ist natürlich immer zu bevorzugen
- Reichweite von irgendwas zwischen 10 und 20 km mit MZ/HE Geschoss ist möglich
- Ohne adäquate Zielmittel nicht verwendbar
- Genauigkeit in etwa wie 2. WK
- einfache HE Patronen bis hin zu spezialisierter Smart-Granate sind auf dem Markt
Ich fasse die Meinungen zusammen:
Dagegen:
a) Unnütz weil in Notlagen andere Probleme bestehen
b) Munitionskapazität zu wertvoll um HE mitzuführen
c) KPZ hat andere Aufgaben
d) andere Systeme besser geeignet
Dafür:
a) Nice to have bei minimalem Aufwand
b) Für Notlagen und gute Gelegenheiten als Unterstützung für Nachbareinheiten in Bedrängnis geeignet
c) KPZ wurde erfunden, um Infantrie zu unterstützen bzw. zu bekämpfen ;-)
d) Reichweite
Interessanterweise wurde hier der Einsatz in der Ukraine erwähnt, der erst nach meinem ersten Post bekannt wurde.
Ich glaube im Krieg läuft nichts nach Plan, außer man hat die totale Dominaz wie die USA im ersten Golfkrieg.
Alles was ich nutzen kann um mir oder benachbarten Einheiten zu helfen ohne auf Divisions/Brigade-hilfe zurück zu greifen,
ist aus meiner Sicht immer gut, außer der Aufwand wird zu groß.
Das Munitions-mengenargument sehe ich ähnlich. Bei 130 mm geht nicht mehr viel (siehe KF 51 Panther).
Ich glaube künftige KPZ werden sich mit 40 Mumpeln begnügen müssen, Führungspanzer werden wegen zusätzlichem 4. Sitzplatz keinen Munbunker in der Wanne haben und ungefähr 30 Schuss dabei haben. Panzer mit LFK / LR Drohne (einer pro Zug oder zwei pro Kompanie) werden sogar mit 20 auskommen müssen. Da ist eine Sekundärwaffe für leicht gepanzerte Ziele fast schon Pflicht.
---
Zukunftsmusik Mun-Menge:
Meine Wunschvorstellung wären die ganz am Anfang dieses Themas erwähnten Flüssigtreibmittel. Das wäre ein Quantensprung auch für die Munitionsmenge.
So ein KE Pfeil ist ohne Patrone recht schlank und man könnte problemlos 100 Stück davon völlig sicher im Turm lagern und nochmmal 20 MZ dazu.
In die Wanne kommt ein Tank mit Flüssigtreibmittel mit Schlauch zum Patronenlager. Wenn das dann noch ein innertes Treibmittel wäre, dass beispielsweise nur mit Lichtbogen zündbar ist, könnte man das Zeug -ähnlich wie Treibstoff - in jedem freien Winkel des KPZ unterbingen und hätte vielleicht sogar eine Schutzwirkung wie bei Diesel. Aber die Realität scheint momentan das nicht herzugeben. Die zweitbeste Lösung wäre Pulverstaub,Pellets o.ä. getrennt von Granate oder Pfeil zu lagern. Damit erreicht man auch einen viel größeren Munvorrat.
---
Genug geträumt. Ich halte die Möglichkeit bei entsprechenden Umständen eine 120/130mm MZ über ca 10 km einigermaßen treffsicher auf ein größeres Gebäude,ein Brücke oder Waldstück, Bergrücken usw. zu schießen (wozu ich nur die Software brauche) nach wie vor für nützlich.
Ah, OK. Ich hatte das Gefühl das hätte man aufgegeben. Aber gut zu wissen, dass der Brauch weiterhin gepflegt wird.
Im Korea-Krieg hat man in einigen Fällen sogar Panzer auf geneigte Ebenen gefahren um die max. Rohrerhöhung und damit die Schussweite zu vergrößern.
@ Xena: Bin in meiner Vergangenheitsbetrachtung nur bis zum Vietnamkrieg gegangen. Im zweiten Weltkrieg war das artilleristische Schießen mehr oder weniger Standard. Mit "nie nötig" bezog ich mich auch auf die Zeit bis zum Vietnamkrieg.
@ Herr Kotsch:
Korea ist ein interessanter Aspekt, der hier auch schonmal anklang. Die Geografie (Gebirge) bedingt für Kpz, dass die Rohrelavation nach oben und unten
im direkten Schuss schon häufig nicht ausreicht und sie ermöglich anderseits viele Möglichkeiten das gesamte Fz im steilen Winkel hinzustellen.
Vermutlich haben die Koreaner ihren neuen MBT auch mit einem Hydropfahwerk ausgestattet, um die Rohrelevation auch in extremen Fällen
über die Wannenneigung zu steigern. Es wäre wirklich interessant zu erfahren, ob das rein artilleristische Schießen mit "dummen" HE Geschossen
in der modernen Einsatzdoktrin in Korea eine Rolle spielt und ob es gelehrt und geübt wird und ob der FL-Computer des K2 darauf vorbereitet ist.
Tankman Im Kontingentbuch meines Kontingents ( 3.GECOKFOR, Multinationale Brigade SÜD) gibt es ein Bild einer niederländischen M109 in Stellung bei VELICA HOCA. Die
standen auch in Checkpoints. Die haben auch ab und zu mal Beleuchtung geschossen. Laut Buch war dass das 41. ArtBt l(damals SEEDORF). Der Verband war die
Task Force SIROKO.
Bin jetzt gerade zu faul nachzuschauen, aber hatten nicht die schwedischen Panzer auch extra Leuchtmittelwerfer?
Ja, die Schweden haben Lyran-Werfer den IR-Geräten den Vorzug gegeben. Wie die Schweizer anfangs.
Tankman Das war ein AriBtl der Niederländer. Die hatten großartig nichts anderes, was sie an den Checkpoints hätten hinstellen können. Da war sicherlich nur das MG geladen. Alles andere hätte gegen die ROE (Rules of Engagement) verstoßen. Diesem Bataillon war eine gemischte deutsche Panzergrenadier- / Panzerkompanie unterstellt. Und in den Bergen Richtung Albanien gab es auch Operationen bei Nacht gegen Schmuggler. Das war nicht nur Show of Force. Die Türken hatten auch Kampfpanzer in ihren Checkpoints Und ich stand ab und zu auch mal mit dem Marder im zeitlich begrenzten Checkpoint. An der Einfahrt zu unserem Gefechtsstand in Prizren stand zur Abschreckung ein Leo in der Einfahrt. Der war allerdings nie besetzt. In Velika Hoca war das anders. Der Mörsertrupp auf der anderen Seite kam jedenfalls nicht noch mal auf die Idee, bei Nacht oder überhaupt das Dorf zu beschießen. MZ kann einem echt den Tag versauen.
Die Pfeile mit Triebspiegel kann man versetzt lagern. In etwa so:
(Ich versuch das mal zu "zeichnen". Wegen fixer Zeilenabstände musst du dir die Leerräume wegdenken.)
Standardgeschoss KE Patroniert:
---oHÜLSEHHH
Nur Pfeil mit Treibspiegel
---oo-----< KE Pfeil
__---oo-----< KE Pfeil versetzt
---oo-----< KE Pfeil
Oder so:
---oo-----< KE Pfeil
__---oo-----< KE Pfeil
____---oo-----< KE Pfeil
__---oo-----< KE Pfeil
---oo-----< KE Pfeil
__---oo-----< KE Pfeil
Somit kann man mit einem Munitionslager was eine oder mehrere Treibspiegellängen länger ist als der Pfeil
den benötigten Durchmesser der Treibspiegel für die Lagerung mindestens halbieren. Herkömmliche Patronen insgesamt sind im Durchmesser nochmal
deutlich größer als der Treibspiegel alleine. Bei geschickter Packung dürfte man drei bis viermal soviele Pfeile (mit Treibspiegel und Leitfinnen)
in das selbe Volumen quetschen können wie patronierte Mun.
Nebenbei: man kann auch einigen Panzerschutz und Blow-Out Panels für das KE Lager einsparen, da ein Treffer dort unkritisch wäre.
Auch den Autoloader kann man dann etwas leichter konstruieren, da er nicht mehr die große und schwere Patrone bewegen muss, sondern nur das Geschoss.
Bei MZ oder Sprenggeschossen spart man beim Durchmesser nicht viel. Man kann aber auf die Patronierung verzichten und dann
sind die deutlich kürzer als die KE-Pfeile. Die HE/MZ Geschosse könnte man dann hintereinander lagern. Im Mix sähe das etwa so aus:
---oo-----< KE
-O--< -O--< HE/MZ
---oo----< KE
Ob es jetzt 100 oder nur 80 Pfeile sind, kommt dann auf die Größe des Munlagers an. Ich habe es mal ganz grob überschlagen
anhand der Größe des Munlagers im Turmheck des Abrams. Man bekäme um die 100 KE Pfeile (mit Treibspiegel) rein, wenn es ca 30 cm länger wäre. Oder 70 MZ. Bei Mischung beider Geschossarten wird die Packungsdichte geringer. Das sind natürlich nur theoretische Werte. Ein bißchen muss man
noch für die technische Lösung abziehen, dass man die Pfeile auch irgendwie ohne verhaken einfüllen und entnehmen können muss.
Das ist dann eine Frage für die Ingenieure.
Frankreich führt diesen Sommer intensive Versuchstests mit der neuen 140mm Ascalon Kanone durch. Sieht von außen betrachtet alles sehr gut und vielversprechend aus. Die 140mm Kanone soll jetzt auch eine Mündungsenergie von 17-20 MJ erreichen. Zudem soll die Kanone in der Lage sein, sogenannte N-LOS Raketen mit einer Reichweite von bis zu 24 Km zu verschießen. Kennt sich jemand mit diesen N-LOS Raketen aus? Pläne für solche Raketen gab es in der französichen Armee und der U.S. Army schon in den 2000er Jahren. Ich hatte vor ca. 15 Jahren gelesen, dass diese Raketen ein integriertes, kleines Radar hätten und so ähnlich wie SMArt Munition funktionieren. Nur eben durch Kampfpanzer verschossen. Ist dies so richtig?
Ah, dann sind wir wieder bei den SMART Projektilen und der Diskussion von oben.
Wenn die 140ér das kann ist es ein nettes Asset. Nimmt weniger Platz weg als ein Startbehälter mit fixer Anzahl an Loitering-Raketen
und man kann missionsspzifisch zuladen. Das wäre ein Vorteil. Ein großer Vorteil der rohrverfeuerbaren Projektile ist es,
dass ich ihr (je nach Bauart) einen guten Tritt in den Hintern zum Start verpassen kann und daher die Reichweite (aber nicht die Verweildauer)
deutlich anwächst. Hat das Projektil noch ein Marschtriebwerk oder zumindest Basebleed dürften solche Reichweiten gut möglich sein.
Will ich also etwas haben, was auf die Entfernung genau zuschlägt: SMart per Rohr
Will ich etwas haben, was lange schwebt, aufklärt und zuschlägt: Loitering
Tankman, Geschosse der Typen APFSDS oder HE oder HEAT nehmen so ziemlich das selbe Volumen ein. Wegen dem Treibkäfig in Durchmesser und Länge. Außerdem sollten die Lagerschalen aus praktischen Gründen immer auch universell gestaltet sein.
Mit diesem „Kopf gegen Schwanz“ Schichten von APFSDS wirst du weniger Platz einsparen als du denkst. Und es ist nichts gewonnen, wenn du im Munlager einen unentwirrbaren Munitionsstapel nach dem Ludolfschen Haufenprinzip produzierst. Ganz davon abgesehen, dass die seperat gelagerte Treibladungsmasse auch noch irgendwo hin muss.
Bei APFSDS ist die große Länge gegenüber anderen Geschossen schon mal limitierend. Und der Durchmesser der Lagerschale ist wegen dem Treibkäfig fix bestimmt.
Es wird also nicht wirklich besser. Komplizierte Schachtel"laufwerke" würde ich als Konstrukteur vermeiden wollen.
Zumal Flüssigtreibmittel Stand heute nachwievor Sci-Fi ist. Sich vor Anzeichen, dass dies wirklich machbar ist UND in einer LS auch realisiert wird, über die optimale Lagerung der reinen Gechosse auszulassen, ist irgendwie sinnfrei meiner Meinung nach.
Ein bisschen Schachteln könnte man schon. Wird beim Turmvorrat des Leopard 2 ja in gewiser Weise auch gemacht. Da sind 15 Patronen drin, das Schott zum Kampfraum ist aber nur ca. halb so groß. Die einzelnen Patronenhalterungen, die nicht direkt vor dem Loch sind sind da schwenkbar und können nur beladen und entladen werden, wenn die ca. 6 direkt vor dem Loch leer sind.
Das Beladen und Entladen ist Arbeit, die zwar für einen Menschen recht einfach ist, vollautomatisiert jedoch einiges an Antrieben und Sensoren erfordern würde und vermutlich gern mal dazu tendieren würde, an der ein oder anderen Stelle zu klemmen (machts in Echt auch, ist teilweise etwas Gefrickel).
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.
Hier die potentielle Packungsdichte von KE ohne Hülse.
Munzuwachs auf selben Volumen von ca. 200 % + eine Menge Luft.
Wäre ich fleißiger gewesen und hätte das "28"ér Munlager komplett mit KE -Pfeilen vollgemalt,
würden dort 64 Stück anstelle von 25 reinpassen, also sogar 250% mehr. Aber ich hab mit Absicht und aus Faulheit noch Luft gelassen.
Einen möglichen Autolader bzw. Munlager bei dem man die verschachtelten Pfeile wieder raus bekommt, hab ich auch mal schnell gemalt.
Da ich weder Maschinenbauer noch Ingenieur bin, gibt es bestimmt noch elegantere Lösungen...
Und ja, der Fallschacht ist auch Käse. Besser wäre das Munlager bis unten voll zu quetschen und
den Lader unter jeder Führungsschiene den Pfeil rausnehmen zu lassen, aber ich hatte keinen Bock
das nochmal neu zu malen.
Beladung erfolgt übrigens von Oben. Klappe auf, KE Pfeile in die Führungsschienen legen bis voll ist.
Das ist wirklich nur mal schnell gezeichnet, aber es soll eine Verdeutlichung des Prinzips sein
und zeigen, welches Potential in der getrennten Lagerung von Treibmittel und Penetrator liegt.
Da spart man Platz und Panzerschutz ohne Ende und / oder man hat einen riesigen Munvorrat.
https://ibb.co/QK0k7nL
Flüssigtreibmittel wurden eigentlich eher erst mal für die Artillerie entwickelt. Aber durch den fehlenden Druck eines gefährlichen Gegners kam die Entwicklung nicht weiter. Für Panzer interessanter wären Rail Guns. EMALS sind nun ausgereift, aber die Entwicklung für Panzer scheint nach erfolgversprechenden Versuchen irgend wie im Sande verlaufen zu sein, bzw es fehlt auch da wieder der Druck für Innovationen. Wenn der Leo II Nachfolger eine Rail Gun hätte, das wäre schon der Bringer. Aber ich glaube, da werden wir noch lange warten.
Ja. Auf 100m Entfernung. Das war mehr Propaganda als alles andere. Sinn und Zweck der navy Version ist im Bereich Selbstschutz gegen lfk. Relativ hohe Kadenz. Dabei extrem schnell, um die Feuerleitung zu vereinfachen. Die Durchschlagsleistung soll gehärtete AShM zerstören.
Mit zunehmender Entfernung nimmt der Durchschlag schnell ab. Die extrem hohe Reibung reduziert die Geschoss Geschwindigkeit schnell.
Die Literatur sagt:
Railgun ist für KPZ keine Option für die nächsten 30 Jahre.
Solange bis
a) Supraleiter auf Zimmertemperatur da sind
b) Energie(Strom) Speicher und Erzeuger für eine Railgun von 2 x LKW-Größe auf für Panzer nötige Maße geschrumpft sind
Sexy Waffe mit viele Vorteilen, aber noch lange nicht in der Größenordnung baubar, die für ein Panzerfahrzeug tauglich ist.
Zu den Flüssigtreibmitteln hatten wir hier schon vieles zusammengetragen, tw. mit interessanten technischen Details:
https://www.whq-forum.de/invisionboard/index.php?showtopic=31061
Fazit war, dass auch die Flüssigkeitsmengen problematisch sind, sofern man diese erst kurz vor dem Schuss "einspritzt".
Railgun:
Ja, mehr als Versuchsanlagen im Großformat werden wir die nächsten 20 Jahre nicht sehen.
Da gibt es einfach zuviel grundlegende Probleme in Energieversorgung, Materialforschung usw.
Bestenfalls als Spezialwaffe Land- oder schiffsbasiert aber in keinem Fall als serienmäßige
Waffe auf Bodenfahrzeugen.
Stäube / Pulver / Granulate:
@ Dr. Laser: Danke, das sind die Informationen die ich brauche!
Das derzeitig verwendete Treibmittel in den deutschen Patronen ist ein recht grobes Granulat,
es gleicht eher (von der Größe her) Pellets. Auch die Form ist nicht für Saugen etc. optimiert sondern
es verfügt über eine vieleckige Oberfläche. Dazu habe ich gelesen, dass diese Form und Größe für einen
besseren Abbrand und gleichmäßigeren Wumms sorgt.
@ all
Warum ich das Thema nochmal aufbringe sind halt die enormen Vorteile, die man aus meiner Sicht auch durch ein bißchen
mehr Komplexität der Hauptwaffe erkaufen sollte, wenn ich Geschoss und Treibmittel nicht mehr als unförmige
Gesamtpatrone lagern und händeln muss:
- wesentlich mehr Mun auf kleinerem Raum, ungefähr eine Verdoppelung(!!!)
- Autoloader muss geringere Massen bewegen (nur das Geschoss)
- Nutzung von Resträumen und/oder sehr gut geschützen Räumen im Panzer für Treibmittel (sofern nicht als Block, sondern in loser Schüttung oder kleinen Paketen, Staub, Pulver oder eben auch flüssig gelagert)
- zielabhängige Nutzung von angepassten Treibmittelmengen (spart Treibmittel und schont die Waffe)
[keiner braucht die vollen 20 MJ für einen BMP 1 auf 500 meter. Das ist Overkill.)
- sicherere Lagerung durch Trennung von Treibmittel und inerten KE-Pfeilen
Man könnte sogar soweit gehen, das Munlager mit den KE/PELE Pfeilen als Bestandteil des Panzerschutzes zu sehen,
da meinetwege 80 Wolframpfeile in einigermaßen dichter Packung auch eine ordentliche Schutzwirkung haben.
Das halte ich technisch für eher machbar als z.B. eine Railgun und es verspricht auch einen echten Sprung
im Kampfwert eines Panzers.
Gibt es noch andere unter Euch, die technische Kenntnisse vom Transport von Pellets / Granulat haben und das Ganze
mit ihrer Expertise einschätzen könnten?
@ Tank: Du möchtest für überschaubare Vorteile einen wesentlichen Teil der Komplexität der Hauptwaffe aus der Fertigung in den Panzer übertragen. Patronierte Munition überwiegt in ihren Vorteilen die von dir angedachten Vorteile bei weitem. Dein Autolader ist nur deshalb so einfach, weil du mal eben eine komplexe Treibmittelförderung zusätzlich integrieren willst. Die Schutzwirkung von KE-Pfeilen in einer Packdichte, wie sie durch nötigen Treibspiegel möglich wäre ist faktisch gleich null.
Man kann auch Gelder in Forschungsprojekte hineinstecken und endet trotzdem in einer Sackgasse.
Aus technischer Sicht finde ich deine Gedanken ausgesprochen interessant. Wie lange soll den der Vorgang dauern die Füllmenge fürs Granulat zu berechnen und auf welchen Parametern soll die Rechnung basieren?
Ja, flüssig wäre das Ganze vieeeeel eleganter zu machen. Wie die Vorredner schon sagten, wäre Lagerung in kleinsten Hohlräumen und mehreren Tanks
sowie der Transport (Pumpen) technisch viel einfacher als das mit Feststoffen zu machen. Im Thread über Flüssigtreibmittel kam allerdings so viel Contra, dass ich zur Ansicht gelangte, das sei nicht ohne weiteres möglich. Daher nun ein Anlauf zu Überlegungen mit althergebrachtem Pulver.
@ Thomas:
Grundlage aller Überlegung zu Geschwindigkeit und anderen Dingen wäre die Feuergeschwindigkeit die ein gut trainierter Ladeschütze ODER
zumindest aktuelle Autoloader bieten. Das wäre im Feuerüberfall 3 Schuss in 12 Sekunden.
Hilmes schreibt in "Kampfpanzer heute und morgen" S 253, dass eine Schussfolge von 8-9 Schuss pro Minute eine "kurze" Schussfolge ist.
Nebenbei @ Jackace: Das Kapitel "Ladeautomaten" geht auch auf die russischen Autoloader ein und ist sehr informativ. Ich könnte seitenweise zitieren
aber ich pick nur mal ein Zitat raus: "Bei geteilter Munition ermöglichen kleinere Munitionsteile prinzipiell eine günstigere Integrationslösung,
wie die russischen KPZ zeigen."
Einer der Gründe warum die RU-Panzer deutlich kleiner sind als unsere.
Der technische Grund für die Trennung ist, dass die Geschosse einfach zu lang sind für ein gescheites Handling mit dem Autoloader.
Zurück zu den Anforderungen:
Volumen des Treibmittelsacks = Patronenlager
Ich habe mal als Volumen ungefähr 15 cm Durchmesser der Patrone x 100 cm Länge = 17.000 ccm
Allerdings ist ein guter Teil der Patrone mit Pfeil, Zünder usw. gefüllt. Vermutlich braucht mal um die 13.000 ccm.
Wir wollen viel besser sein als die bisherigen Lader und wollen einen größeren Wumms daher setze ich als Eckdaten
mal folgende Werte:
Das Patronenlager (da es keines mehr ist, nenne ich es ab jetzt Brennkammer) soll in 3 Sekunden mit 17 Litern Granulat gefüllt werden bzw.
soll eine Maschine gebaut werden, die entweder:
- die Brennkammer in 3 Sekunden mit 17 Liter "Kram" volldrückt ODER
- Säcke/ Plastikschläuche mit 17 L "Kram" befüllt und in Stückzahl 5 bevorratet.
Diese sollen innerhalb von 3 Sekunden aus einem geschütztem Bereich in die Brennkammer wandern. Für den unwahrscheinlichen Fall des
Angriffs der Chinesen, bei dem ich meinen ganzen Vorrat in einem Durchgang verballere, soll die Maschine mir alle 7 Sekunden einen Sack ausspucken.
Klingt doch machbar?
An sich ist es ja ganz interessant sich selbst hier zu versuchen und mögliche Systeme zu präsentieren, aber alles, was hier bisher geschrieben wurde ist wirklich teilweise Science Fiction oder im derzeitigen Technik-Stand einfach nicht umsetzbar oder macht ein simples System für einen minimalen Mehrwert unglaublich kompliziert.
Weder Flüssigeinspritzung noch Railguns oder KI ist im Moment umsetzbar, gerade KI/AI hat mal das potenzial in naher Zukunft zum Durchbruch zu kommen, aber auch da gibt es noch riesige Hürden bis das für ein Gefechtsfahrzeug interessant wird. Der Rest hängt meistens an der harten Physik.
Also es sind interessante Gedankenspiele, aber du solltest nicht nach der Machbarkeit fragen, sondern von der imaginären Realisierbarkeit ausgehen und dann pro und kontra darstellen. Du kannst dafür ja verschiedene Technologiestufen einführen, um das ganze nicht zu sehr entgleiten zu lassen.
@ Forodir und Xena:
Danke für die Hinweise.
@ Xena: "Auf die Nachteile des bestehenden Hinweisen"
Guter Tip. Werde ich mir zu eigen machen. Problem ist nur wenn die Kenntnis des Bestehenden extrem unterschiedlich ist.
Da muss man erstmal Infogleichheit herstellen, bzw. kann ich ja auch nicht sicher sein, das ich nicht etwas übersehen habe oder nicht weiß
oder falsch einschätze.
@ Forodir:
Meistens war es allerdings so, dass ich es zunächst so probiert habe, wie Du empfiehlst,
aber dann sofort in die Hölle der Machbarkeit von Einzelkomponenten getrieben wurde, wobei jedes Detail in Zweifel gezogen wurde.
Flüssigeinspritzung habe ich hier nicht mehr propagiert, das haben wir in einem anderem Thread geklärt.
Railguns sind auch nicht mein Thema. Mir geht es grundsätzlich um alles was mit ziemlicher Sicherheit absehbar ist,
keinen Technozauber oder neuartige Materialien braucht und bestehende Entwicklungen linear in die Zukunft fortschreibt.
Beispielsweise beschrieb ich eine panoramische Gefechtsfelddarstellung durch Multisensoren in 3d im 360° Bereich um ein Fahrzeug.
Ich schrieb von mehreren Wärmebildgeräten auf einem KPZ (und damit der Mögichkeit auch Entfernungsmessungen damit durchzuführen)
Siehe da, gerade heute stieß ich auf folgenden Link:
https://defence24.com/mspo-2017-platform-based-thermal-and-night-vision-systems-by-pco
Von da aus ist es nur ein kleiner Schritt auch eine automatische Bilderkennung und Anrichten des Ziels durch einen Rechner abzuleiten.
Es wundert mich eher, dass das ernsthaft in Frage gestellt wird. Ich beschäftige mich eigentlich schon mit den Konsequenzen für Taktik,
mögliche Abwehr und Täuschungssysteme, neue Aufgabenverteilung der KPZ Besatzung dadurch usw. Da liegt für mich der Spass,
nicht in technischen Detaillösungen.
Aber vielleicht hast Du recht. Ich werde künftig einfach postulieren, dass es so und so kommen wird und fragen was die Konsequenzen
sind wenn man das als gegeben annimmt. Das spart viel Zeit weil man nicht alle über die kleinsten Hürden mitnehmen muss.
Andererseits bin ich ein Mann des Arguments. Guten Argumenten gebe ich nach, denn dann lerne ich meist etwas.
Aus meiner Sicht schlechte bzw nicht korrekte Argumente versuche ich zu widerlegen, in dem ich im Zweifel eine Lösung entwickele (siehe Mun-Lager).
Ich will aber auch nicht nur irgendwas postulieren und die anderen nicht mitnehmen. Ich muss wohl einen Mittelweg finden zwischen
auf jedes "ist doof" zu reagieren und auf echte Gegenargumente einzugehen....
Die letzten 20 Jahre hat sich so viel in der Elektronik getan, dass man so langsam vieles neu denken und auch die Wirkmittel so langsam daran anpassen muss. Wegen der Durchschlagsleitung werden Kaliber immer größer und die Munition nicht mehr vernünftig handelbar, abgesehen davon, dass sie so viel Raum weg nimmt, dass keine vernünftige Mengen mehr mitgeführt werden können. Da muss man neu denken und kann nicht mehr alte Techniken weiter führen. Es macht keinen Sinn jetzt noch einen Panzer mit althergebrachter Technik sich auszudenken. In der Luftfahrt vollzieht sich derzeit die fünfte und bald sogar die sechste Generation mit nie gekannten Fähigkeiten. Das muss auch im Panzerbau ankommen. Und das geht nicht mit alter Technik.
Du nimmst mir die Worte aus dem und, Xena.
Allerdings glaube ich, das Bodenkampfsysteme (mangels Notwendigkeit) einen viel langsameren Technologiewandel erleben
als Flugzeuge. Wären die Mittel für F&E hier genauso reingesteckt worden wie in die Airforce (also wenn noch kalter Krieg wäre und
große Bodenkampfszenarien existieren), dann wären die hier immer mal wieder eingstreuten Railguns und Flüssigtreibmittel zumidest
keine total utopische Vision.
In der Realität wird es eher eine direkte Forstschreibung der bestehenden Technik ohne echte Technologiebrüche geben.
Die ETC Kanone wäre ein relativ kleiner aber wirksamer Entwicklungssprung, selbst da tut man sich schwer.
Die Elektronische Ausstattung und Sensoren werden sich tatsächlich rasant entwickeln, das sieht man an allen Neuentwicklungen
die bereits Marktreif sind deutlich.
Es gibt Punkte, wo man an bestehenden Systeme durch relativ kleine Änderungen viel rausholen kann:
- Munlagerung in Komponenten
- Verkleinerung des Powerpacks im vgl zu Leo 2 um 40%
- Verlagerung von Crew in die Wanne (wird erst durch Elektronik und Sensorik möglich)
- Autoloader
- Konzentration des "echten" Panzerschutzes auf die Crew
- Waffe erhält nur noch Schutz gegen Mittelkaliber, Bomblets und anderen Kleinkram
- Anordnung der Komponenten zum Schutz der Crew
- Aktive Defensivsysteme
- Automatisierung möglichst vieler Abläufe um die Crew von einfachen Aufgaben (wie Zielen) zu entlasten
und dadurch die Nutzung von neuen Technologien überhaupt erst zu ermöglichen u.v.m.
- Panzer wird zur Multipurpose-Platform, der im Prinzip mit den meisten Bedrohungen alleine klarkommen kann
(Panzer vs Panzer ist als einziger Schwerpunkt Schnee von gestern. Er muss das gut können, klar, aber Pz vs Insurgents, ATGM, Drohnen
wird enorm an Bedeutung gewinnen)
Hatte Delta nicht einen Post verfasst, in dem die Probleme mit flüssigen Treibladungen sehr gut zusammen gefasst wurden, besonders was das Einspritzen der Treibladung direkt vor dem Schuss angeht? Wenn ich mir das so durchlese, dann komme ich zu dem Schluss, dass egal ob nun flüssig oder als Granulat das separate einspritzen/einblasen von Treibmitteln keine wirkliche Alternative zu patronierter Munition darstellt. Autolader und besatzungslose Türme sind wohl die Zukunft, aber geteilte Munition nicht.
Was ich mir aber in Zukunft tatsächlich vorstellen könnte, wäre ein Hybrid Antrieb, in der Form eines Turbo-Compound Antriebes könnte man den Wirkungsgrad und damit die Reichweite steigern, was einen positiven Einfluss auf die Logistik hätte und nebenbei würden die E-Motoren für ein starkes Drehmoment auch aus dem Stand heraus sorgen.
Das hätte sowohl taktische als auch strategische Vorteile.
Es gibt bereits Überlegungen, wenn nicht sogar schon Prototypen, wo besatzungslose Fahrzeuge eingesetzt werden sollen. Davon bin ich aber überhaupt nicht überzeugt, weil es im praktischen Betrieb viele Probleme mit sich bringt.
Nehmen wir als Beispiel ein Kettenfahrzeug. Als Fahrer spürt und hört man die Bewegungen des Panzers und weiß, wie man es auf verschiedenartigen Untergrund bewegen muß. Hin und wieder schmeißt der Panzer trotzdem die Kette und dann ist die Besatzung gleich vor Ort, um das Maleur zu beheben. Bei Fahrzeugen ohne Besatzung kann solch ein Vorfall schneller geschehen, weil man über die ferngesteuerte Bedienung kein Gefühl mehr für das Fahrzeug hat. Obendrein kann die Behebung des Schadens nicht sofort erfolgen, weil niemand vor Ort ist. Weiterhin wäre man nur auf Kameras angewiesen, die aber nur einen begrenzten Blickwinkel ermöglichen. Alles sehr anfällige Technik und wartungsintensiv. Und die Funkverbindung kann auch gestört werden, sei es durch den Gegner oder natürliche Effekte. Daher bin ich der klaren Meinung, daß man es mit der Automatisierung nicht zu weit treiben sollte.
OK, dann packe ich mal das Füllhorn aus.
Über Antriebsmöglichkeiten haben wir bisher nur im Rahmen des aktiven Fahrwerks am Anfang des Threads geredet.
Hier mein Bild des künftigen Panzerantriebs. Wird ca 30 Jahre dauern. Vielleicht auch deutlich weniger,
da die zivile Forschung dort z.Zt. gut voran getrieben wird.
Eine Gasturbine UND ein (sehr)kleiner Diesel (als Backup) werden kontinuierlich im optimalen Drehzahlbereich
Strom erzeugen. Dieser Strom lädt eine relativ kleine Batterie als Zwischenspeicher (Volumen + Gewicht!!).
Die Batterie versorgt die Elektroniksysteme im Silent Watch Betrieb und ermöglicht einen kleinen Fahrbereich(1km).
Alle Räder verfügen über Elektronabenmotoren. Wenn diese an allen Rädern verbaut sind, ermöglicht das kleinere Leistungselektronik (z.Zt. der Showstopper), kleinere Motoren, kleinere Kabel als wenn ich das nur an den Antriebsrädern (Zahnkränze) wie bislang mache.
Nachteile:
- das Volumen des gesamten Antriebsstranges mit Speicher, Leistungselektronik, Elektromotoren usw. bleibt bestenfalls gleich Powerpack Leo 2
und bietet nicht die mögliche Volumeneinsparung neuer Europowerpacks von MTU mit ungefähr 40% kleinerer Bauweise.
Dadurch weniger Panzerschutz und Platz für die Crew in der Wanne (als mit zukünftigem Powerpack).
Momentan wäre das Bauvolumen noch etwa 100% größer als der heutige 1500 PS MTU.
- Hohe Komplexität durch Vielzahl an Einzelkomponenten, Einbauorte usw.
- Empfindlichkeit der Nabenmotoren (Panzerschutz maximal gegen Handwaffen), Erschütterung bei Federung
- Masseträgheit der Nabenmotoren an den Drehachsen der Räder beeinflusst Beschleunigung / Bremsung negativ
- Aufhängung und Einbindung der Stromversorgung der Radmotoren machen das Laufwerk insgesamt komplexer als bisher
- Kraftübertragung von den Rädern auf die Kette muss untersucht werden
- Leistungselektronik für benötigte Stromstärken ist groß und schwer (Fette Kabel, Fette Schalter, Fette Schleifringübertrager usw.)
- Brandgefahr des Hochleistungsakkus
- Starkstromelektronik muss von der BEsatzung getrennt sein
Vorteile:
- "Stealthmodus" mit geringer Wärmeentwicklung solange nur Batteriebetrieb oder Diesel genutzt wird
- Stellungswechsel oder Pirschmodus bei Antrieb über Batterie auf kurze Distanzen
- optimierter, gleichbleibender Drehzahlbereich für beste Effizienz der Gasturbine
- Keine neue Logistik (Wasserstoff, Panzerladesäule etc. ) erforderlich
- Bei Kettenabwurf kann der Panzer begrenzt mobil bleiben, da Einzelradantrieb (!!!!!!!!)
- theoretisch Straßenmarsch ohne Kette möglich
- Einzelradantrieb spielt in Kombination mit aktivem Fahrwerk seine Vorteile erst richtig aus
- Energierückgewinnung bei Talfahrt und Bremsen
- Ausfall von Einzelmotoren unkritisch
- die Gasturbine alleine ist recht kompakt und kann dadurch besser geschützt werden
- Gesamter Antriebsstrang ist weniger verschleißanfällig da weniger mechanisch beanspruchte Teile
- Notantrieb wenn nur der Diesel noch läuft mit Kriechgeschwindigkeit
- System verfügt über eine hohe Gesamtredundanz. Motoren ersetzen sich gegenseitig, Diesel ersetzt Turbine oder Batterie,
Batterie ersetzt Diesel und Turbine usw. Ausfall von einem System ist nicht gleichbedeutend mit totalem Mobilty Kill
- wahrscheinlich insgesamt geringere Audiosignatur bei Fahrt und im Stand möglich
- vollständiger Verzicht auf ein Getriebe, Seitenvorgelege usw.
- verschleißfreihes Bremsen
Löst also das uralte Problem des Kettenabwurfes bzw. der empfindlichsten Stelle des Panzers (Kette),
bietet Notantriebsmöglichkeiten die es heute nicht gibt und wird vsl. robuster sein als ein rein mechanischer Antriebstrang.
Hauptproblem ist das derzeitige Volumen der Komponenten, wobei man diese nicht als einen Block (Getriebe / Motor) verbauen muss,
sondern sie über das Fz verteilen kann. Nimmt viele mechanische Verschleißteile aus der Gleichung raus.
Gibts noch irgendwelche Vor/Nachteile die ich beim o.g. Hybridantiebskonzept mit Radmotoren übersehen haben könnte?
Der Diesel wäre im Prinzip nur ein Notstromaggregat, aber Du hast recht. Zwei Brennstoffe sind doof.
Ich hätte halt gerne noch was kleines was dauerhaft für den Stand- und Notbetrieb laufen kann. Eine kleine Gasturbine vieleicht?
Zu den Antriebsmotoren an jedem Rad:
Ja, Gelenkwelle wäre eine Lösung die Dinger erschütterungsfrei zu halten. Gibt aber mehr komplexität.
Muss man wahrscheinlich testen, ob die Nabenmoteren robust genug sind und das abkönnen oder ob man sie getrennt
vom Rad einbaut.
Motoren in der Wanne haben natürlich einen negativen Einfluss auf die Bauhöhe und Minensicherheit.
Eigentlich will man ja aufgrund des Minenschutzes nichts direkt auf der Bodenwanne befestigen.
Ich spekuliere mal:
- 10 cm Luft für Ausbeulung bei Blastmine
- 40 cm für die Motoren
- 5 cm für Zwischenschott zum Crewraum
Allerdings werden die Motoren nicht die gesmte Wannenfläche einnehmen, sondern an den beiden Seiten angeordnet sein.
Die Besatzung sitzt dann unten zwischen den Motoren. Wenn sie auf den Motoren sitzt, wäre das schon ein ordentlicher Zuwachs an Bauhöhe
aber auch ein Zuwachs im Minenschutz (für die Besatzung).
Die Nabenmotoren bieten natürlich auch den Vorteil, dass diese recht klein sind und außerhalb der Wanne untergebracht sind.
Will man eine ganze Fahrzeugfamilie, also auch Transport-, Berge-, Flak- oder Schützenpanzer mit der selben Wanne ausstatten,
bietet das den Vorteil, dass man jede Menge mehr Platz in der Wanne hat ODER, wenn man das selbe Volumen wie bei derzeitigen Antrieben
annimmt, der Einbauort des Aggregats mechanisch egal ist. Einbau vorne , mitte oder hinten hat dann keine mechanischen
Notwendigkeiten und kann rein nach Funktion des Fahrzeugs gewählt werden.
Zur Kraftübertragung Rad / Kette:
Ja, da muss eine Lösung mit ein wenig Gehirnschmalz her. Der Vorteil des Straßenmarsches ohne Kette und sogar der Fahrt im Gelände
ohne Ketten wäre schon immens. Bislang gäbe es dafür bzw. für ein vergleichbares Resultat folgende Ideen:
- Profilierte Hartgummireifen übertragen die Kraft auf die Kette
- Zahnkranz liegt versenkt innerhalb der geteilten Laufrolle und stört bei Reifenfahrt nicht
- Laufrollen übernehmen x% Antriebsleistung (Grundlast) , der Rest kommt für Heavy Duty Beanspruchung von einem klassischem Zahnkranz-Antriebsrad
- Multi Ketten Fahrzeuge (Danke Broensen): Statt Einzelrad mehrere Teilketten. Kein Straßenmarsch ohne Kette, dafür ist aber der Verlust einer Einzelkette verschmerzbar.
Es ist aber zu beachten, daß sich in den letzten Jahrzehnten bei der elektronischen Antriebsteuerung, Traktionskontrolle, ESP, ABS wie wir sie aus dem Auto kennen enormes getan hat! Marktgängige Systeme könnten hier schon dafür sorgen, dass kein Rad schlupft und immer soviel
Power vom Rad auf die Kette gebracht wird, wie es nur geht und die Räder, die gerade eine gute Gewichtsbelastung haben und nicht in der Luft hängen,
mehr Power bekommen als die frei schwebenden. Ob das reicht? Keine Ahnung. Am besten testen!
Edit: Gerade ist mir noch ein "PRO" für außenliegende Nabenmotoren eingefallen : seitlicher Panzerschutz wächst ein wenig an.
Die Räder sind dann wahrscheinlich nicht mehr "Hohl" so wie beim Leo, sondern mit durchgehenden "Platten" verschlossen. Dahinter liegt der Motor,
welcher die Durchdringungstiefe des seitlichen Panzerschutzes erhöht. Jedoch nur an den Rädern. Ein Minimaler Zuwachs in Teilbereichen,
aber wir wollen ja nichts unbeachtet lassen.
Ich bin kein Techniker oder Elektriker, aber Energierückgewinnung sollte ebenfalls ein größere Rolle spielen. So kann ich mir vorstellen, daß man kleine Dynamos an den Laufrollen und an den Drehstäben anbringt, die die zurückgewonnene Bewegungsenergie in elektrischen Strom umwandeln. Es gibt bereits für Fahrräder Dynamos, die keine Reibungsverluste mehr erzeugen.
Nehmen wir mal die Elektronik. Als Vorbild kann man die F-35 nehmen. Eine rundum situational awarness. Entweder mit Helmdisplay oder rundum Monitore. Die KI hilft dabei Bewegungen zu erkennen und den Kommandanten darauf aufmerksam zu machen. Bei Interesse mit passenden Systemen hinein zoomen, Mustererkennung durch System und und somit schnellere Aufnahme des Kampfes. Gleichzeitig beobachtet das System weiter und markiert alles was verdächtig ist und dreht den Turm dann automatisch auf eine plötzlich auftauchende Bedrohung. Vernetzung verschiedenster Sensoren plus Daten der umgebenden Panzer und entsprechender Austausch. Neben Optik zB auch Lidar und/oder Radar. Damit die Fähigkeit auch bei Bedarf durch Nebel zu schauen und die Waffe zu richten. Automatische Beobachtung aller Frequenzen mit entsprechender Warnung. Und und und...
Alles gibt es als Einzelkomponenten aber noch keiner hat das alles in ein Gesamtsystem integriert. Die Elektronik kann vielleicht schon schneller richten und zielen als ein Richtschütze. Die Reaktionsfähigkeit nimmt erheblich zu. Dazu noch Assistenzsysteme für den Fahrer, die sein Leben auch einfacher machen. Erkennung von Bodenverhältnisse, hindernisswarnung, Vorschläge für Alternaivrouten durchs Gelände anhand der Situation. Automatisches fahren in der Kolonne würde den Fahrer auch schonen.
Und das alles gepaart mit einem Hybridantrieb und einer modernen Kanone, sei sie nun mit Flüssigtreibmittel oder Railgun. Kaum noch Gefahr, dass der Panzer bei einem Treffer hoch geht oder groß brennt.
Und noch autonome Flügelmänner. Panzerdrohnen, die sich autonom durchs Gelände bewegen und immer in der Nähe des Mutterfahrzeuges bleiben. Übertragung eines Feuerbefehls auf eine Drohne mit der besseren Sicht auf den Gegner. Voraus schicken der Drohnen in gefährlichem Gelände.
Ein Panzer das heute entwickelt wird, der wird bis weit in die zweite Hälfte des Jahrhunderts im Dienst sein und da werden immer mehr solcher Automatismen auftauchen.
Der Mensch hat aber nur eine begrenzte Auffassungsgabe und er ermüdet auch recht schnell. Algorythmen können bei Aufgaben helfen, assistieren und manches auch selbst ausführen. Heutige Autofokussysteme können schneller auf ein Objekt scharf stellen als der Mensch. Bilderkennung kann heute nahezu jede Struktur relativ sicher erkennen. Das bedeutet Elektronik kann sich relativ schnell selbständig auf Ziele ausrichten, bzw den Bediener darauf aufmerksam machen und ihn in seiner Entscheidung Arbeit abnehmen, was seine Arbeit schneller und effektiver macht. Der Richtschütze kann somit schneller ein Ziel bekämpfen. Elektronik hat die Augen dort wo der Kommandant sie nicht hat. Elektronik kann dem Kommandanten Arbeit abnehmen, ihn auf eine Bedrohung hinweisen, wo der Kommandant gerade nicht hin guckt. Auch fürden Fahrer gibt es heute viele Assistenzsysteme. Usw.... Es muss nicht die berühmtberüchtigte sogenannte KI sein, sondern Automatismen, die heute sehr gut funktionieren und serienreif und in vielen Anwendungen schon eingeführt sind. Davon ist aber noch nicht viel in Kampffahrzeuge integriert worden. Man ist erst noch am Anfang, aber es kommt so langsam.
Weil wir die KI von Xena trainieren sollen.
Zum Thema KI und Automatisierung:
KI ist für mich einfach eine Umschreibung eines hochgradig automatisierten Systems zur Bilderkennung,
Sortierung nach Gefährdung bzw. Bekämpfbarkeit unter Beachtung der taktischen Lage und Zielzuweisung.
Ich gehe fest davon aus, dass in 20 Jahren die Software soweit ist, dass Bilderkennungsprogramme die
WBG und optische, vielleicht auch andere Sensoren miteinander kombinieren und gleichzeitig auswerten
und dabei 360° um den Panzer herum abtasten. Das kann kein Mensch.
Da schließe ich mich Xena vollkommen an. Bei den berühmten selbstfahrenden Autos bin ich auch noch skeptisch,
trotzdem ist es wahnsinn, was die schon können. Die sind ein Vorbote der komplexen Automatisierung,
auch und gerade beim Militär.
Bilderkennung erkennt heute Verkehrsschilder, Tumore, Gesichter uvm. Natürlich nicht ohne Fehler aber in
manchen Nischen sind die Erkennungsprogramme schon deutlich besser als der Mensch.
Wie ich mir das so vorstelle, steht in Beitrag #104
Zum Austricksen dieser Systeme und ihren momentanen Schwächen siehe "gesteuerte Defensivsysteme" #17.
Grob zusammengefasst bekommt der Kommandant alles angezeigt, gelabelt und sortiert, zusammen mit einer Wahrscheinlichkeit
wie sicher die Ziele erkannt sind. Was er bekämpft entscheidet er dann. Er muss also nicht mehr Aufklären,
das kann die Bilderkennung wesentlich schneller, besser und 24/7 mit höchster Aufmerksamkeit im gesamten Sensorenbereich.
Er muss auch keine Zielzuweisung betreiben, er übernimmt in den meisten Fällen die vorgeschlagene Reihenfolge,
die auch gleich den Nachbarpanzern übermittelt wird.
Der Kommandant überwacht das Gefecht und kümmert sich um die Umsetzung des Auftrages, denn wer Führen will, muss frei von Arbeit sein.
Der Richtschütze muss auch nicht mehr anvisieren. Er checkt das Ziel nochmal und drückt den Feuerknopf. Das wars.
Ich denke da schon einen Schritt weiter. Ich nehme das alles als gegeben an und überlege mir, wie man in einem solchen automatisierten Gefecht
tatsächlich kämpft, welche Abläufe die Panzerbesatzung haben wird und wie man die gegnerischen Systeme am besten kontern kann.
Ich sehe noch einen ungeklärten und sehr interessanten Punkt: Das Trainieren der KI
Bei selbstfahrenden Autos wird das durch millionen kilometer Testfahrten gemacht. Das ist bei Kampfpanzern oder Jets nicht möglich.
Vorallem kann man ja schlecht Probegefechte mit "echten" Feindfahrzeugen und ggf. scharfer Mun durchführen, um
die reale Situation zu erlernen. Programmiert werden solche Systeme ja nicht wirklich und lernen durch Simulation hat Tücken.
Wie in der zivilen Welt werden Daten aus echten Konflikten einen irrsinnigen Wert bekommen, weil man mit ihnen seine Systeme trainieren kann.
@Panzerchris:
Nichts wird jemals einfacher. Die Besatzung wird genauso mit den Rückfallsystemen klar kommmen müssen und im manuellen Richten trainert werden wie bisher. Keiner verlernt das selbstständige Denken, wenn es um Leben und Tod geht. Man lässt sich ja nicht vom Panzer über das Gefechtsfeld schaukeln und spielt dabei auf seinem Handy.
Anders als bisher, wird z.B. der Kommandant alle (sagen wir mal) 15 Ziele ziemlich sofort angezeigt bekommen und kann nun eine bessere und schnellere Entscheidung fällen, als wenn er diese im Verbund mit seinem Zug langsam selbst aufklärt. Er wird auch die "Nieten" in der Erkennung aussortieren müssen oder Ziele identifizieren, die die KI zwar bemerkt hat, aber nicht einordnen kann.
Alles wird rasant schnell gehen und die Effizienz bezüglich Menge und Geschwindigkeit wird ordentlich anwachsen. Der Kampfwert eines Einzelpanzers bezüglich Bekämpfungsgechwindigkeit, Aufklärung usw. wird um den Faktor 3-4 ansteigen. Ein vernetzter Zug oder eine Kompanie mit diesen Fähigkeiten
könnte den Kampfwert eines herkömmlichen Panzerbattalions übertreffen.
Die Problme bei der Führbarkeit sind ja schon seit Leo 2 bekannt:
Hochmobiles Gefecht mit dutzenden Teilnehmern in Reichweite, tw. aufgeklärt, tw. nicht und der Panzerkommandant soll dabei auch noch Ziele
für seinen Richtschützen suchen oder sogar den Zug anführen, anstatt sich über die Gesamtsituation Gedanken zu machen....
Entweder man nutzt die Ki, oder man ist eine "Lame Duck".
Der Mensch wird aber aus vielerlei Gründen noch lange lange Zeit im Fahrzeug die Entscheidungen Fällen und die Automatiken überwachen.
Ein Problem in dieser Diskussion ist, dass man meint, dass Elektronik den Menschen ersetzen würde. Aber das tut sie eben nicht. Davon spricht auch keiner. Es geht immer nur im Assistenz, um Unterstützung, um Handlungen zu automatisieren, Es geht nicht darum Menschen zu ersetzen und selbständige Roboterfahrzeuge daraus zu machen, wo die Leute nur drin sitzen und zugucken wie der Automat alles macht. Man baut eine große Abwehrhaltung auf, weil man von völlig falschen Voraussetzungen ausgeht.
Ich gehe nicht davon aus, daß zumindest Deutschland vollautomatische Panzer bauen wird oder will. Schon aus ethischer Sicht macht man das nicht. Aber es nun mal so, daß man sich zu sehr auf die Technik verläßt. Diese Entwicklung habe ich selbst miterlebt. Die Rückfahrkamera z.B. ist eine wunderbare und große Hilfe den den Fahrer. Bevor sie eingebaut wurde mußte der Fahrer als auch der Kommandant und Ladeschütze die Rückwärtsfahrt üben. Seit die Kamera eingebaut wurde hat es niemand mehr für nötig gehalten die Prozedur auch nur einmal durchzuführen. Und was machen wir dann, wenn dieKamera mal ausfällt? Dann steht man da und muß irgendwie ohne diese Technik klarkommen. Die älteren Besatzungen kennen Das noch, aber die Jungen haben keinen blassen Schimmer mehr und Das ist schlecht.
KI ist derzeit noch Phrasendrescherei. Sie bekommt noch nicht mal eine gescheite Dokumentenerkennung bei Handschrift so hin, dass man damit eine Metadatenvergabe machen könnte. Von komplexen Bildern wie bspw. IR-Aufnahmen von Schiffen aus div. Blickwinkeln ganz zu schweigen.
Assistenzsysteme sind keine KI, sondern idR komplexe Algorythmen, die innerhalb ihrer Programmierung so gut sind, wie ihre Programmierung. Ausserhalb der Parameter wirds unmöglich und da liegen die Grenzen. Allein schon Gebäudeformen weltweit zu erkennen und halbwegs einordnen zu können wäre ein unmöglicher Auftrag.
Bis heute und absehbar in der Zukunft ist der Sensor Eyeball 1.0 und die dazugehörige Auswerteeinheit Brain 1.0 jeder Technik in der Vielseitigkeit und Anpassung überlegen. Und darum gehts beim Militär: Ungewöhnliches erkennen, bewerten und entsprechend reagieren.
Was eine große Hilfe sein wird und bereits möglich ist ist Sensorfusion/Integration. Dabei kann ein Fahrzeug (sei es nun MBT oder kleiner) durchaus die Kapa haben, normaloptische Beobachtung und IR oder auch Drohnenbilder aus anderen Perspektiven in einem "Sichtgerät" zusammenzuführen. Dazu können noch Blue-on-Blue-Tracker kommen oder Vektorenanzeigen für aktive Sensorintercepts...
Wir gehen außerdem im Strassenverkehr davon aus, dass er für eine KI halbwegs statisch ist und z.B. die Infrastruktur eher darauf ausgerichtet wird, eine KI verlässlich zu unterstützen: Genormte Strassen, genormte Schilder, hübsch freigeschnitten, überschaubare Anzahl von Anwendungsfällen, Verkehrsregeln, die eingehalten und durchgesetzt werden...
whereas im Krieg der Gegener alles tun wird, um es eine KI so schwer als möglich zu machen. Er morpht sich und das Gefechtsfeld in der Absicht, falsche Mustererkennung auszulösen, oder Mustererkennung zu erschweren und ganz zu verhindern. Dazu kommt noch der ganze Dreck, Trümmer, und ausgefallene Gefechtsfahrzeuge, die da anfallen. Und da gehts jetzt nur um Erkennung und identifizierung. KI kann da aber tatsächlich eine Hilfe sein. Hab da schon auf der Eurosatory 2006 Gefechtsfahrzeuge gesehen, die z.B. potenzielle Ziele in einem optischen/WBG- Kanal mit Klammern markiert und getrackt haben. Für Flieger/Flugabwehr im Nah/Nächstbereich vermutlich echt hilfreich. Gegen Ground-Clutter nur unter erschwerten Bedingungen.
Noch schwieriger wird es, wenn eine KI dem was sie sieht einen Sinn entlocken soll, der dann zu taktischen Ratschlägen führt. Insbesondere im Gefecht der Landstreitkräfte. See (blue, nicht littoral) und Luft (high/medium, nicht Tiefflug), wo es keine Balken, begrenzte Teilnehmeranzahl und gewisse physikalische Gesetzmäßigkeiten und IFF gibt sind da einfacher zu entschlüsseln.
Und dann ist da die Frage, ob wir über lernende KI oder feste Regelsätze sprechen. Wenn man eine lernende KI hat, an wem will man denn die trainieren? Simulation? Übung? Übung des potenziellen Gegners? Wer gibt das Feedback? Unterhalten sich die KIs der einzelnen Kampffahrzeuge und kommen auf einen gemeinsamen Nenner, oder hab ich nachher "personalisierte" Gefechtsfahrzeuge? Kann ich das mitnehmen auf ein anderes Fahrzeug? Gibt es Benchmarksysteme, von denen ich sage, dass sie der "Standard" sind? Was mach ich mit Systemen, die irgendein Trottel komplett verzogen hat?
Wo eine KI echt etwas bringen könnte in LandOps, ist bei der Zusammenfassung verschiedener Sensoren bei der Überwachung des Geländes. Der Rechner wird halt nicht müde und kann jede objektive Veränderung im Gelände im Rahmen seiner Auflösung erfassen und ggf. bewerten, ob das was sein könnte, wo man mal hingucken sollte. Das kann man auch automatisch teilen, so wächst dann echt automatisiert ein Lagebild auf, mit dem man was anfangen kann.
Denn wollen wir mal eines festhalten: Auf der taktischen Ebene endet der Fog of War nicht auf 1000m oder 100m Entfernung, sondern im eigenen Fahrzeug. Die meiste Zeit sind 90% völlig ahnungslos, was um sie herum so alles passiert. 10% (vermutlich weniger) können das stets und ständig wirklich lesen, was um sie herum passiert UND schnell danach handeln. Die werden Asse. Die meisten sterben dumm, ohne den Gegner, der sie getroffen hat, je gesehen zu haben. Da kann man durchaus ran.
Spoileralarm: Bei der Marine versucht man sich seit den frühen 200ern an der automatischen Erkennung von Überwasserschiffen per EO/IR. Meines Wissens nach bisher erfolglos. Was klappt: Der Rechner erkennt, dass "da" was ist. Dann muss halt n Mensch drauf schauen... jeder 11er Ausguck kann mehr als ne KI^^
Das wird, wenn ich es recht verstehe, auch noch geraume Zeit so bleiben. Bilderkennung funktioniert nur gut in feinjustierten Anwendungen wie etwa industriellen Prozessen. Bei bewegten Bildern tut sich die Technik bereits schwer; wie weiter oben richtig gesagt wurde, ist z.B. autonomes Fahren zu hundert Prozent auf eine vorhandene Beschilderung und Straßenmarkierung angewiesen, und selbst dann produziert die Technik Fehler. Ohne entsprechende Anhaltspunkte geht auch der Rest an Genauigkeit flöten; bei militärischen Anwendungen wären gravierende Probleme (bspw. Kollisionen oder Friendly Fire) quasi vorprogrammiert.
Man kann gar nicht alle Eventualitäten in ein System so einspeisen, dass es diese mit optischen Sensoren sicher erkennt, und dann auch noch angemessen reagiert. Autonomie wird erst möglich werden, wenn die Systeme selbstlernend werden. Selbstlernende KIs gibt es zwar bereits in Ansätzen, aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Der Mensch wird noch lange nicht zu ersetzen sein.
Tankman, warst Du eigentlich auch mal im Forum von globaldefence.net, wo sich der Kollege Quintus Fabius engagiert?
Gishgalopp ist Dein Lieblingswort
Es liegt doch nahe, dass wenn es bei der Betrachtung der entfernteren Zukunft sehr unterschiedliche Ansichten gibt,
ich dann in die Gegenwart gehe und darlege was heute schon gehen würde, wenn man es nur ernsthaft versuchte.
@ Stefan Kotsch: Nein, auf globaldefence.net bin ich nicht unterwegs. Gibts da was zum Thema?
Gehen wir mal schrittweise zu einem futuristischen Kampfpanzer mit möglichst hohem Automatisierungsgrad.
Warum ist das überhaupt nötig?
- Entlastung der Crew von Standardaufgaben
- Schnellere Entscheidungsfindung und Reaktion (Decision-Cycle)
- Bessere "Situational Awareness"
- Verminderung der Info- Überforderung der Crew
- Höhere Feuerkraft durch bessere Zielaufkläung
- Höhere Beweglichkeit durch intelligente Fahrwerke / Antriebe
- besserer Schutz durch schnellere und bedrohungsangepasste Reaktion
und vieles, vieles mehr.
Viele Einzelsysteme gibt es heute schon. Aber um nur mal eines herauszupicken, welches hier schon ausführlicher diskutiert wurde:
Ein Laserwarner kann nur efektiv genutzt werden, wenn er in die gesamte Sensormatrix und Bedienlogik des Fahrzeugs und optimal
in die Entscheidungsfindung des Kommandanten intergiert ist, am besten mit voreingestellten Wunschreaktionen auf einen eingehenden Laserstrahl.
Als Einzelkiste an die Bordwand geschraubt ist er nicht optimal nutzbar.
Hier die aus meiner Sicht nötigen Schritte (und absehbaren Entwicklungen in der Zukunft)
1. Fusion der gesamten Fahrzeugsensorik
Allgemein gilt festzuhalten, dass die ganzen schönen Einzelsysteme in einem Panzer am besten zu nutzen sind wenn man sie miteinadener verbindet.
Das wäre heute schon möglich, hat aber noch keiner gemacht.
2. Gesamte Sensorendaten durdurch einen Rechner jagen und dem Bediener als Gesamtbild anbieten
Hier gibt es erste Systeme (z.B. Link in Beitrag 183.), welche zumindest die optischen Sensoren beinhalten. Wichtig wäre noch alle
anderen Daten (Fahrwerk, taktische Daten, Aufklärungsergebnisse, Positionen, Karten etc.) ebenfalls durch den Rechner zu schicken und
grafisch der Crew darzubieten.
Dieser Schritt ist der entscheidende. Wenn erstmal alle Daten durch einen Rechner laufen, kann man nach und nach Automatisierungsysteme
implementieren, die mit den Daten sinvollere Dinge anstellen, als sie nur der Crew möglichst einfach anzuzeigen.
VR-Brillen mit Sicht durch die Bordwand oder auch ein 360° Monitor wären ab diesem Schritt möglich.
3. Einfache Assistenz- und Steuerungssysteme in den Rechner intergieren
Das können sein:
- Navigationsystem mit Overlay für taktisches fahren / taktische Routen
- Freund/Feindanzeige nicht (nur) auf einer Karte sondern Einblendung in das Sichtfeld
- Anzeige der Positionen und Hauptwirkrichtung / Status der eigenen Teileinheit in der unmittelbaren Umgebung
- Grafische Zielmarkierung und Zuweisung an Elemente der eigenen Einheit
- Einfache Verteidigungssysteme wie APS in Kombination mit autom. Turmdrehung auf Bedrohung (Laser / Raketensignatur etc.)
- Gefechtsfeldüberwachung durch Bewegungserkennung
- Autotracking markierter Objekte
- Einblendung der vom (erkannten) Feind einsehbaren Geländeabschnitte
4. Komplexe Assistenzsysteme
- bei vom Menschen markierten Zielen Datenbankabgleich und autom. Identifikation z.B. anhand von Thermosignatur aka "Bilderkennung"
- automatische Zielansprache bzw. Zuweisung erkannter Ziele an den Zug
- automatisches Anrichten auf erkanntes Ziel (Autotracker)
- automatisches Bekämpfen eines freigegeben Zieles
- autonomes Steuern von Drohnen im Zugverbund zum abdecken "toter Räume"
5. Autonome Systeme
- automatische Zielaufklärung und Identifikation
- autom. Zielzuweisung an Zug im Verbund mit allen anderen Fz im Zug
- autonomes Fahren auf gewählter bzw. vom System angebotenen Routen
- Zuweisung von Positionen und Routen maximaler Effizienz und minimaler Bedrohung an Zug
Was ich für wesentlich interessanter halte als die Frage ob die Bilderkennung kommt (sie wird kommen!)
sind eine ganze Menge praktischer Fragen:
Z.B.:
Wie kann ich möglichst schnell und effizient alle Gadgets nutzen, die eine grafische Gesamtdarstellung und Bedienung mir bietet?
Zielzuweisung, Autotracking oder auch Autobekämpfung geht nur, wenn ich mit der Gesamtdarstellung interagiere.
Als erstes kommt einem ein Touchscreen in den Sinn, aber bei dem ganzen "rummgehopse" im Gelände kann ich mir einen
sinvollen Einsatz eines Touchsreens nicht vorstellen. Wenn ich das über VR-Brille mache, gibt es noch die Möglichkeit Objekte
durch Blick und Blinzeln zu markieren, aber das klingt mir nicht sehr ausgereift und auch hier wird mein Kopf immer wieder
durchgerüttelt. Bedienung durch Maus, Trackball oder Stick erscheint mir auch nicht praktisch...
Datenhandschuh? Ps2 Controller handheld?
Wie kann man sich ein Gefecht vorstellen, bei dem beide Seiten über die o.g. Assistenzsysteme verfügen?
Wie trainiert man selbstlernende Systeme im militärischem Kontext? Simulationen? Simulationen sind Annahmen, die aber nicht wirklich
der Realität entsprechen müssen.
Hat jeder Kpz seine eigenen selbstlernende Systeme oder gibt es regelmäßig einen Abgleich oder gibt es ein "Mutter-System",
welches trainiert wird und dann auf alle Fz aufgespielt?
Kann man Gegnersysteme erbeuten und deren Daten zum Trainieren der eigenen Systeme nutzen?
Wie trickst man Gegnersysteme am besten aus? Scheinziele, Täuschkörper oder Veränderbare Aufbauten am KPZ werden große Rolle spielen,
denn Tarnung alleine wird nicht mehr reichen.
Moin!
Mal wieder ein Frage meinerseits, weil man im Netz wenig dazu findet:
Wie groß ist bei klassischen 120 mm Kanonen der Sicherheitsbereich für die Treibspiegel (nicht für den KE-Pfeil).
Die fliegen ja ziemlich random weg und sollten aufgrund der Luftreibung relativ bald harmlos zu Boden fallen.
Wenn ein KPZ dicht (300 m?) hinter der eigenen Infantrie steht (in Stellungen oder im Angriff), kann man dann einen gegnerischen Kpz
bekämpfen und wieviel Platz sollte man vor sich frei halten?
Hier gibt es was dazu, im Absatz "Firepower":
http://id3486.securedata.net/fprado/armorsite/abrams.htm
Mir hatte man begebracht, daß die Treibspiegel bis zu 150m weit fliegen. In dem Bereich sollte sich keine eigene Infanterie befinden.
es gilt die Sichtachse, das heisst jedes Hindernis reduziert den Winkel
@ Sichtachse:
Ja. Am besten ein Haus, Bodenwellen oder sowas. Oder eben Stellungen.
Am einfachsten wäre folgende Regel: kannst Du die Rohrmündung sehen und bist näher als 500m = schlecht!
Im Chaos des Gefechts, bei dem ich mich als Infanterist ggf. bewegen muss (Angriff / Ausweichen) und die Panzer hinter mir sich auch bewegen,
lässt sich das nicht gut einhalten. Am besten also tatsächlich einen weiten Bogen vor den eigenen Panzern frei halten oder stetig in einer Deckung bleiben.
Die eigenen Panzer sollten mich aber am besten auch sehen können oder zumindest meine Position kennen und sollen ja auch Feindkräfte, die ich gerade entdeckt habe und / oder bekämpfe ebenfalls unterstützend bekämpfen. Ist keine Sichtlinie da, können die das nicht. Es bleibt bei den o.g. Optionen: weiten Abstand waren oder in Deckung bleiben.
Ich habe nochmal einen Blick in das deutsche Schriftgut bzgl. Leopard 2 gemacht. Es gibt keine echten "Sicherheitsbestimmungen" bei der Sache. Im Frieden im Schießbetrieb ist das Überschießen bzw. Schießen durch Lücken mit Kanone sehr reglementiert, weitestgehend aber verboten. Mit entsprechender Verbunkerung und wenn das Gelände vor dem Panzer abfällt, darf man unter gewissen Umständen überschießen.
In den Gefechtsvorschriften für den Leopard 2 findet sich ein Passus, dass 100m beiderseits der Rohrmündung und auf einer Tiefe von ca. 100-700m eigene Kräfte durch abfallende Treibkäfigsegmente und Sekundärsplitter gefährdet sind; man soll da entsprechend aufpassen.
(Nach hinten geschlossene) Deckungen helfen dabei, auch wenn das da nirgends steht.
Man sollte dabei aber auch wissen, dass die enge Zusammenarbeit von Panzern und Infanterie aus quasi den gleichen Stellungen nicht den optimalen Einsatzgrundsätzen für Panzertruppen entspricht, auch wenn es vorkommen kann.
Idealerweise würden Panzer aus passenden Kampfentfernungen überwachen/wirken (wir erinnern uns, dass die Hauptkampentfernung von Infanterie als geschlossenem Truppenkörper auf Entfernungen <500m liegt), oder gleich irgendwo flankierend/beweglich eingesetzt werden.
Mit dem Druck ist nicht zu spaßen. Als Infanterist ist man gut beraten, den Abstand einzuhalten. Selbst bei über 50 Meter seitlichem Abstand macht sich der Druck noch unangenehm bemerkbar. Die Schweden haben mal Versuche in einem aus Containern nachgebildeten Straßenzug durchgeführt. Da wackelte und flatterte alles.
Da willst du nicht sein, wenn der Kampfpanzer einen kommen lässt. Aber auch die Treibspiegel der Maschinenkanonen sind nicht ohne. Überschießen mit Puma ist laut Vorschrift Schießsicherheit verboten.
Erbeutete T-90M wurden zerlegt und analysiert. Was ich daraus interpretieren konnte ist, dass er wohl doch nicht so der Hit ist.
https://gagadget.com/en/war/225993-disassembling-russias-advanced-t-90m-breakthrough-tank-a-soviet-t-72b-with-a-1937-b-2-engine-old-protection-and-consu/#!
https://www.youtube.com/watch?v=sVh3D_RzRJE
Ich habe gehofft dass du deine Expertise dazu abgibst Damit kann ich beruhigt ins Wochenende gehen und leben. Vielen Dank für die Einschätzung.
Macht es in einer globalisierten Welt überhaupt noch Sinn von westlicher und östlicher Technik zu sprechen? Den Westblock und den Ostblock gibt es auch nicht mehr.
Unterstützt von Invision Power Board (http://www.invisionboard.com)
© Invision Power Services (http://www.invisionpower.com)