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> die russische Infrastruktur - Heizungsausfälle, Stromunterbrüche etc., einfach marode oder ist die Korruption oder Sabotage schuld?
Antiterror
Beitrag 11. Jan 2024, 17:47 | Beitrag #31
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Die Problematik um abgestelltes / fehlendes Wasser, insbesondere Heißwasser, gab es in der Sowjetunion / Russland schon immer. Ich war das letzte Mal vor 5 Jahren in Russland, Oblast Kaluga, 190 km von Moskau entfernt und es war bei meiner Tante immer noch Usus, nach dem Duschen einen "Notfalleimer" mit Wasser aufzufüllen. Genauso gehört ein Tauchsieder standartmäßig zu jedem Haushalt in Russland. Die Einschätzung hinsichtlich der Häufigkeit ist schwer zu treffen. Ich denke hierzu existiert keine nationalweite Statistik. Man müsste tatsächlich, wie ramke, zu Nachrichten in der Vergangenheit recherchieren. Auch hier ist fraglich ob es immer zu nationalweiten Meldungen gekommen ist. Subjektiv! sind jedoch solche Ausmaße neu oder war vllt mal statistisch ein Rohr im Ballungsraum Moskau fällig, wo es natürlich mehr Personen auf einen Schlag trifft. Derzeit nimmt Putins Russland solche Nachrichten auch gerne auf. Anstatt mal die Infrastruktur und die fehlenden Investitionen per se zu kritisieren, hat man schon Köpfe ausgemacht die man rollen lassen und Putin als Macher und starken Mann darstellen lassen kann. " Gierige Manager, schlechte Governoure und Lokalpolitiker" sind gern gesehenes Fressen für die Staatsanwaltschaften. Auch wenn der altbewährte Spruch mit dem Fisch und dessen Kopf eigentlich jedem bekannt ist...

Der Beitrag wurde von Antiterror bearbeitet: 11. Jan 2024, 17:49


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General Gauder
Beitrag 11. Jan 2024, 18:15 | Beitrag #32
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Bj 1974 das ist eigentlich kein Alter für so ein Rohr, die müssen damals schon Schund verbaut haben, hier bei uns gibt es Gus Rohre die über 100 Jahre alt sind wo nichts weiter mit ist. hmpf.gif

Der Beitrag wurde von General Gauder bearbeitet: 11. Jan 2024, 18:16
 
Glorfindel
Beitrag 11. Jan 2024, 18:25 | Beitrag #33
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ZITAT(Antiterror @ 11. Jan 2024, 17:47) *
(...) Gierige Manager, schlechte Governoure und Lokalpolitiker" sind gern gesehenes Fressen für die Staatsanwaltschaften. Auch wenn der altbewährte Spruch mit dem Fisch und dessen Kopf eigentlich jedem bekannt ist...

Es gibt nicht nur von Armeeangehörigen, sondern auch von Ausfällen der Heizung betroffene immer wieder Appelle an Putin. Das hört sich dann schon etwas nach "wenn das der Führer wüste". Putin ist gerecht und gut, aber die Verwaltung ist korrupt und schlecht.

Das es in Russland zu Sabotage kommt, ist mittlerweile wohl ziemlich offensichtlich. Es fällt auch auf, dass besonders Betriebe, welche Rüstungsgüter herstellen, betroffen zu sein scheinen, wie jetzt auch in Klimowsk. Und die Regierung muss zur Zeit einen Krieg gewinnen und die marode Infrastruktur dürfte nur von zweitrangiger Bedeutung sein.


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ramke
Beitrag 12. Jan 2024, 08:12 | Beitrag #34
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Kleiner Spass am Rand. Es geistert neuerdings (wieder, da aus Sowjetzeiten) ein Witz herum der wie folgt geht:

Der extremistische Klempner Petrowitsch wurde zu drei Jahren Gefängnis verurteilt, weil er aus dem Keller gerufen hatte: "Das System ist verrottet! Das ganze System muss geändert werden!"
biggrin.gif

Der Beitrag wurde von ramke bearbeitet: 12. Jan 2024, 08:13


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ramke
Beitrag 12. Jan 2024, 10:06 | Beitrag #35
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Ich habe ein paar Stunden investiert und mir zig russische Kommentarspalten und Newsseiten durchgelesen. Leider muss ich alles in einen Quote packen da das Forum hier nicht mehr Möglichkeiten erlaubt. Das kam dabei raus:

ZITAT
Und ich spreche nicht von den Rohren, die in der Wohnung und im Keller sind. Wir haben diese schon lange geändert! Und über die, die in die Häuser gehen. Oder werden Sie auch sagen, dass sie auf Kosten der Mieter ersetzt werden müssen? Na und. Viele Jahre lang wurde alles gestohlen, es wurden keine größeren Reparaturen und Erneuerungen der Netze durchgeführt, und jetzt werfen sie alles auf die normalen Menschen.

Auch in Wolgograd ist es eiskalt. Unsere Heizung ist kaum warm, sie schalten sie für einen halben Tag aus, und die Heizkosten brachten 7700 Rubel für eine Zweizimmerwohnung von 45 m2. Putin steht vor Gericht! Was zum Teufel ist ein Folterknecht für das Volk!!

Das bedeutet, die Rohre nicht im Voraus für den Winter zu überprüfen, damit sie nicht explodieren, sie müssen repariert oder ersetzt werden, und in unserem Land werden sie nicht überprüft und ersetzt, weil dann Diebe und Gauner nicht genug für eine neue Yacht, einen Palast oder ein neues Auto haben.

Die Netze werden überprüft, hydraulische Tests werden vor der Heizperiode durchgeführt, ohne diese wird kein Bereitschaftszeugnis ausgestellt. Eine andere Sache ist, dass die Netze längst alle verrottet sind und Reparaturen dort vorgenommen werden, wo es einen Bruch gibt. Auf eine gute Art und Weise sollten alle Netzwerke ausgetauscht werden, das russische Klima ist ungünstig, aber niemand wird dies tun, das Volk wählt bereits, die Gouverneure werden nicht gewählt, sondern von Putin ernannt, niemand wird der Bevölkerung Bericht erstatten. Warum sollte man sie überprüfen, sie müssen ersetzt werden, fünfzig Prozent sind bereits abgenutzt, hieß es in dem Video.

Guten Tag! Aus irgendeinem Grund schreiben sie nur über die Einwohner der Region Moskau. In Woronesch zum Beispiel gibt es jeden Tag Stromunfälle, Menschen in verschiedenen Bezirken der millionsten Stadt sitzen wochenlang ohne Strom, ohne Wasser, ohne Heizung... Und niemand weiß davon. In Woronesch kommt es zu einer kommunalen und Verkehrskatastrophe!

Ales muss ausgetauscht werden, sowohl die Leitungen als auch die Stromversorgung

Putins Aufgabe ist wichtiger, all die Milliarden für den Krieg, die friedliche Ukraine zu bombardieren. Und unter dem Deckmantel humanitärer Hilfe schicken Sie Krankenwagen, Baumaterialien und andere Lastwagen in die besetzten Gebiete. Auf Ihrem Fernseher zeigen sie, wie Hilfe. Aber es wird dort nicht gebraucht, die Menschen in der Besatzung wundern sich nicht, sondern überleben. Und Sie wissen, dass diese Städte früher oder später in die Ukraine zurückkehren werden. Es ist nur ein, unter dem Deckmantel der Hilfe. Du musst nicht wissen, wohin es gegangen ist, von deiner Stadt aus!! Wem der Krieg, wem ist die Mutter!, so denkt ihr.

Im Dorf Seljatino im Bezirk Naro-Fominsk funktionieren Heizung und Warmwasser seit dem 27. Dezember nicht mehr!

Alles im Land ist Scheiße, aber neue Territorien werden dringend gebraucht.....

Ich lebe in Weißrussland, in der Stadt Minsk.Ich habe mich immer gefragt, warum die Arbeiter in unserer Gegend jedes Jahr ständig etwas graben, einige Rohre austauschen und so weiter!! Jetzt verstehe ich, dass all diese Ereignisse nicht umsonst waren...

Und das ist nur das Moskauer Gebiet, und die unmenschlichen Bedingungen, unter denen die Einwohner von Burjatien, Udmurtien, Chata, Mansijsk und den nördlichen Regionen im Allgemeinen leben, sind entsetzt.

Im Bereich der Sicherung des Wohlergehens des menschlichen Lebens ist es unmöglich, einen Menschen in den Krieg zu führen. Die Ausrüstung ist verschlissen. Es gibt keine Spezialisten.Schauen Sie sich die Website des Wasserversorgers, des Stromnetzes, des Wohnungsbaus und der kommunalen Dienstleistungen an, sobald Sie sich nicht schämen, für einen Job zu schreiben - solche Gehälter. Wenn das so weitergeht, dann wird ganz Russland einfrieren, nicht Europa mit russischem Gas.

Schlimmer als in den 90ern!

In Tatarstan friere ich auch in meinem Haus, es gibt kein Gas, alles ist auf Strom, auf intelligente Stromzähler, das Netz hat eine Grenze von 15 Kilowatt festgelegt, und 160-190 Volt kommen auch. Der Kessel heizt nicht, ich zahle 20-30k pro Monat


Mehr als 5000 Unfälle im Jahr 2023 in allen Regionen des Landes! Versorgungseinrichtungen, die zu Sowjetzeiten verlegt wurden, sind zu 60 Prozent oder mehr verschlissen. Aber die Behörden sind dem nicht gewachsen - sie sind damit beschäftigt, Marinka im Nachbarland zu "befreien".... Was soll ich sagen? Die Behörden sind offensichtlich von Sinnen!

Auch Schukowo ist ohne Heizung. Es gibt immer Heizung, Strom oder kein Wasser

Seit drei Jahren nimmt die Zahl der Pipelinebrüche in der Region Moskau mit zunehmender Wirkung zu (niemand wartet sie das ganze Jahr über).
Der nächste Zusammenbruch bahnt sich an, da es Probleme mit der Elektrizität gibt (Menschen in Häusern ohne Heizung schalten elektrische Heizungen ein, das Netz kann einer solchen Belastung nicht standhalten, Umspannwerke beginnen zu brennen)
Das nächste Problem wird der Mangel an Erdgas in den Haushalten sein (es gibt keinen Strom und keine Heizung, alle Bewohner beginnen, sich mit eingeschalteten Gasherden zu heizen).

Südwesten, Lomonossow-Bezirk. Leninski-Prospekt, 88, Gebäude 1. Nachts +17 °C leiden Kinder und bettlägerige Invaliden. Das ist die Geschichte der letzten 3 Jahre in Folge. Anträge werden ignoriert, die Wohnungsbehörde ergreift keine Maßnahmen.

Weil sie immer wieder neue Stadtviertel, Einkaufszentren, alle Arten von Restaurants und so weiter bauen... Und die sind mit den alten Kesselhäusern verbunden, und sie sind nicht dafür ausgelegt.

Großartig. Beloozersky, Voskresensky, es gibt keine Heizung jeden zweiten Tag. Sie waren sogar bei -27 ausgeschaltet, für mehr als einen Tag. Die Häuser sind so eingefroren, dass die Heizungen das nicht mehr aushalten. Jetzt sind auch die Stromnetze überfordert, sie haben begonnen, den Strom abzuschalten. Malkin schert sich einen Dreck um nichts. Und anhand der Karte stellt sich heraus, dass wir keinen Notfall haben


---

Man kann aus den genanten Zahlen und Fällen durchs einen Trend abbilden. Das Netz ist noch maroder wie man denkt.

Der Beitrag wurde von ramke bearbeitet: 12. Jan 2024, 13:57


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ramke
Beitrag 12. Jan 2024, 10:12 | Beitrag #36
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nice to know
ZITAT
Im Gegenteil, energieerzeugende Organisationen sind ein schmackhaftes Objekt für militärische Registrierungs- und Einberufungsbüros, der Arbeitgeber füllt ständig den Fonds der Mobilisierten auf. Schweißer befinden sich im Krieg



Über den allgemeinen Zustand des Wärmenetzwerks. In einer der Reichsten Regionen Russlands...
https://msk1.ru/text/incidents/2024/01/09/73102058/
ZITAT
Der Gesamtgrad der Verschlechterung der Wärmenetze in Russland erreicht 40%

[...]

Experten zufolge könnte der Kollaps jedoch auch andere Regionen des Landes betreffen - die Wärmenetze in Russland sind stark abgenutzt und werden nur in den Megastädten erneuert. Warum ganze Städte Wärme verlieren können – im Material MSK1.RU.

"Es gibt kein Wasser. Wo es kein warmes Essen gibt, wo es überhaupt kein warmes Essen gibt. Gas- und Stromausfälle. In der einst schönen und gut erhaltenen Siedlung urbanen Typs herrscht Verwüstung. Alle Heizungsnetze sind marode. Der Verfall des Kesselhauses liegt bei 99 Prozent", präzisierte ein Anwohner. "Und nach den Berichten der Verwaltung ist alles in Ordnung. Von Zeit zu Zeit gibt es Stromausfälle für mehrere Stunden, Menschen sitzen bei Kerzenschein. Draußen sind es -28 Grad, in den Wohnungen +10... +12 Grad, die Menschen frieren. Das ganze Dorf wird rauf und runter gegraben.

[...]

"Vielleicht hat die Geschichte des Moskauer Gebiets lauter geklungen, aber es gibt die gleichen Probleme auch in anderen Regionen"
Svetlana Razvorotneva, Exekutivdirektorin, Kontrolle des Wohnungsbaus und der öffentlichen Versorgungsunternehmen

[...]
Im Jahr 2022 fand eine thematische Sitzung des Staatsrats statt, die diesem Problem gewidmet war, erinnerte sie. Während des Treffens sagte Präsident Wladimir Putin, dass 40% der Wohnungs- und Versorgungsnetze rekonstruiert werden müssen.

[...]
Die Verschlechterung der Netze ist hoch, und die Versorgungsinfrastruktur "wird viel schneller gepflanzt, als sie wiederhergestellt wird". Verschärft wird das Problem dadurch, dass neue Häuser an die "alten Netze" angeschlossen werden, was die Belastung erhöht.

[...]
In einigen Städten erreicht der Grad der Verschlechterung der Wärmenetze 80%, sagte Konstantin Krokhin, MSK1.RU Vorsitzender des Verbandes der Wohnungsbauorganisationen Moskaus, Mitglied des Ausschusses für Wohnungswesen und öffentliche Versorgungseinrichtungen der Industrie- und Handelskammer (IHK der Russischen Föderation).

[...]
"Gleichzeitig können ältere Netze in einem besseren Zustand sein als diejenigen, die in den 90er und 2000er Jahren gebaut wurden, als die technologischen Parameter nicht eingehalten wurden", sagte Krokhin.


---

Ticker einer Newsseite
https://msk1.ru/text/gorod/2024/01/09/73098857/
ZITAT
In Klimowsk wird es nicht besser: Wir haben gerade einen Anruf aus dem Oktjabrja-Prospekt 50 erhalten – unser Leser beklagte sich, dass es trotz Berichten über Hitze, die in die Häuser eindringt, immer noch kalt ist und nicht besser wird. Der gesamte Eingang wird nach Angaben eines Anwohners mit Gasbrennern beheizt.

Walentina Dmitrijewna, eine Bewohnerin des Hauses Nr. 30 in der Oktjabrskaja-Straße, erzählte MSK1.RU, dass sie sich mit der Hitze von Gasöfen heizen mussten. Infolgedessen starben nach ihren Angaben zwei Menschen im östlichen Mikrodistrikt.


Ich rate jedem interessierten mal durch den Ticker zu scrollen und sich die Bilder und Videos anzusehen, wie Wasser aus den Wänden oder von der Decke kommt.

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https://msk1.ru/text/gorod/2024/01/11/73107689/

Eine Karte über die Situation in Moskau aus diesem Artikel
https://cdn.iportal.ru/preview/news/article...jpg.webp-portal
Moskau und Umgebung. Alles was Grau hinterlegt ist, friert nicht.



Hier zu heisst es auch

ZITAT
Lesja, eine Bewohnerin der Stadt Tschechow-3 in der Nähe von Moskau, sagte MSK1.RU, ihre Familie sei "einfach schockiert über alles", was passiert sei, und dass "es keine Chance auf Gerechtigkeit gibt". Die Frau beklagte, dass es schon vor dem Heizungskollaps zu kommunalen Problemen in ihrem Haus gekommen sei: Zuvor hatte es bereits Unterbrechungen bei Strom, Wasser und Heizung gegeben, weshalb die Wohnung mit Schimmel bedeckt war. Gleichzeitig erhält die Familie weiterhin hohe Stromrechnungen.

Lesya sagte, dass in der Schule, in die ihr Kind geht, "die Heizung null ist" und die Temperatur in den Klassenzimmern bei 17 Grad gehalten wird. Ihr zufolge bringen die Bewohner ihre Kinder bewusst nicht zur Schule, da die gesundheitlichen Risiken zu groß seien.

"Die Kinder frieren, sie sitzen im Klassenzimmer und zittern. In jeder Klasse fehlen 30 Prozent der Kinder", erzählte die Frau. "Sie sind alle krank, in den Gärten ist es genauso.

Laut Lesya spricht die Schulleitung die Umstellung auf Fernunterricht während der Sanierungsarbeiten nicht einmal an. Die Frau ist empört, weil sie glaubt, dass eine solche Lösung der beste Ausweg aus der Situation wäre.


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Es gibt keine Beschwerden über lokale Beamte. Der Kreml erklärte, was den kommunalen Zusammenbruch in der Region Moskau verursacht hat
https://msk1.ru/text/incidents/2024/01/09/73099880/

ZITAT
Der Pressesprecher des Präsidenten, Dmitri Peskow, erklärte die Probleme mit der Heizung in verschiedenen Regionen Russlands mit abnormalem Frost und dem Verschleiß von Häusern und kommunalen Dienstleistungen, deren Reparatur Zeit in Anspruch nimmt. Das berichtet der Telegram-Kanal RIA_Kremlinpool, der von Journalisten des Kreml-Pools betrieben wird.

Peskow wies auch darauf hin, dass die Arbeit der Beamten und spezialisierten Dienste keine Beschwerden hervorrufe - sie hätten "alles getan, was getan werden kann, jede Anstrengung wurde unternommen".

"Die Menschen mussten viele Unannehmlichkeiten und oft auch Leid ertragen. Einige saßen in der Kälte, andere waren ohne Strom. Natürlich werden Schlussfolgerungen gezogen, damit die Infrastruktur dort, wo sie am anfälligsten für Baufälligkeit ist, im Voraus verändert wird", sagte der Abgeordnete Dmitri Peskow.


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Jake Broe hat in seinem täglichen Videoreport das Thema aufgegriffen mit weiteren Video-Beispielen
https://www.youtube.com/watch?v=5qDKTfaynJ8

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Währenddessen "friert" eine Russische Propagandistin die in Salzburg lebt ( facepalmfji3.gif ) bei 18°... Plus. Erinnert sich noch jemand daran, wie man Witwen von Gefallenen Brennholz-Prämien versprochen hat. Ich weiß schon warum...
"Alles läuft nach Plan." Ich will mir nicht ausmalen, was hier in Deutschland passieren würde, wenn die Heizung für ne halbe Million Menschen ausfallen würde.

Die ganze Situation kommt zu einem Ungünstigen Zeitpunkt und betrifft besonders eine ungünstige Region. Wir sind hier nicht in Sibirien wo das passiert (da hat man sich auf sowas eingestellt und handhabt das anders) sondern man ist in der Nähe von Moskau und St.Petersburg. 2,5 Monate vor der Wahl ist das der Supergau wenn man sich allerlei bereitgestellten Infos nüchtern betrachtet. Die Schuldigen sind lt. Bevölkerung die Beamten, aber auch der Krieg in der Ukraine. Man ist dort wohl mehr darüber Informiert, dass die Gründe auch lange bekannt sind. Vor allem ist man sich aber auch im Klaren darüber, dass es besser sein könnte, wenn man nicht Billionen Rubel für den Krieg ausgibt. Wenn Putin die ganze Situation weiterhin nicht unter Kontrolle bekommt, könnte das durchaus ein Problem für ihn werden. Man ist sich auch im klaren, dass man in Europa gerade zwar Kälte hat, hier aber nicht das eingetreten ist, was man 2 Jahre lang eingetrichtert bekommen hat.

€: eine weitere Karte über Moskaus Probleme inkl. Beispiele wie es vor Ort ausschaut.
https://msk1.ru/text/gorod/2024/01/08/73097423/

Auch interessant: man rät sich zusammen zu tun, einen Sprecher zu wählen, der dann zu den Behörden gehen soll. Drei mal kann man raten, wie es dann weiter geht...

Der Beitrag wurde von ramke bearbeitet: 12. Jan 2024, 13:56


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Glorfindel
Beitrag 12. Jan 2024, 10:26 | Beitrag #37
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Es gibt ja dieses bizarre russische Propaganda-Video, wo eine britische Frau einen russischen Mann kennen lernen will, weil in Grossbritannien das Elektrisch und die Heizung nicht funktioniert.


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Beitrag 12. Jan 2024, 11:20 | Beitrag #38
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Wenn du das Thema Heizungsausfall anscprichts bei mir ist diesen Winter schon 2 mal die Fernwärme ausgefallen, hat halt 2-3 Stunden gedauert dann war es wieder warm.
 
Merowinger
Beitrag 12. Jan 2024, 11:21 | Beitrag #39
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ZITAT
Es gibt keine Spezialisten.
Neben der Kältewelle scheint dies der zweite Grund zu sein: Es fehlt an Personal um Hinterherzukommen. Die Mobilmachung und die finanziellen Verlockungen für Vertragssoldaten lassen grüßen.
 
Delta
Beitrag 12. Jan 2024, 12:22 | Beitrag #40
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Wobei letzteres eher ein Brandbeschleuniger einer länger anhaltenden Tendenz ist: Russland gehen die eigenen Fachkräfte aus, da seit dem Zusammenbruch der UdSSR zuwenig in Bildung investiert wird und die eigene industrielle Basis/Infrastruktur aufgrund Korruption und damit einhergehender Nichtinvestition verkommen ist. Russland hat vieles externalisiert und mit Petrorubeln bezahlt, prominente Beispiele sind die zivile Luftfahrt und die Öl/Gasindustrie, wo ohne ausländische Fachkräfte (und Ersatzteile) nur noch der Verfall verzögert wird. Der Krieg, der jetzt auch noch die verbleibenden fähigen Ressourcen (nachdem Extern in erheblichem Umfang weggebrochen ist) falsch allokiert, lässt das jetzt offen zutage treten und beschleunigt diese Entwicklung weiter.


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PeterPetersen
Beitrag 12. Jan 2024, 15:14 | Beitrag #41
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ZITAT(Glorfindel @ 12. Jan 2024, 10:26) *
Es gibt ja dieses bizarre russische Propaganda-Video, wo eine britische Frau einen russischen Mann kennen lernen will, weil in Grossbritannien das Elektrisch und die Heizung nicht funktioniert.



Karma und so...


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ZITAT(Almeran @ 11. Oct 2022, 11:29) *
Für alle Anwendungsfälle im "zivilen" Bereich ist eine RPG-7 doch mit einer RGW-90 etc gleichzusetzen.

 
Marcus Marius
Beitrag 12. Jan 2024, 15:50 | Beitrag #42
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Das ganze System Russland ist ja geradezu prädestiniert in einer Kaskade zu zerfallen. Allgegenwärtige Korruption sorgt dafür, dass jede auch noch so kleine Investition schlichtweg nicht nur nicht gemacht wird, sondern dem Staat trotzdem die Resourcen wegnimmt um die Investition zu tätigen. Jedes einzelne der kaputten Rohre wurde garantiert schon mehr als einmal als repariert gemeldet, das Geld wurde mehr als einmal überwiesen, aber das Problem besteht noch immer. Aufgrund guter Investitionen vor 50+ Jahren, geht das eine Weile gut und fällt nicht weiter auf, schlimmstenfalls beginnt das Rohr halt zu lecken und wenn man es irgendwann nicht mehr verstecken kann, wird es halt endlich ausgetauscht (natürlich durch ein minderwertiges Ersatzteil, damit man wenn schon nicht das ganze Geld veruntreuen kann, dann doch zumindest einen Teil davon). Zu dem Zeitpunkt hat das kaputte Rohr aber bereits den Bereich unterspühlt und eventuell Folgeschäden an Straßen, Fußwegen und vielleicht sogar Fundamenten verursacht, von weniger direkten Folgeschäden, wie der Überlastung des Stromnetzes weil kein Warmwasser die Wohnungen heizt sondern eine Myriade an Heizstrahlern, Schimmel in Gebäuden usw. usf. mal ganz abgesehen. Auch diese kleineren Folgeschäden werden irgendwann repariert, aber bis dahin wurden diese Reparaturen bereits fünf mal bezahlt und das Verschleppen hat weitere Folgeschäden verursacht, die 5 mal "repariert" wurden usw. usf. Irgendwann kommt der Moment, wo der Staat die nicht mehr vermeidbaren Investitionen nicht mehr tätigen kann und dank des Krieges ist dieser Moment nicht in zwanzigdreißig Jahren, sondern jetzt. Und jetzt hat Russland weder die Resourcen die Reparaturen zu bezahlen, noch die Materialien und obendrein fehlen auch noch die Leute dazu, selbst wenn sie das Geld und die Materialien hätten. Von hier aus geht es eigentlich nur noch bergabwärts und früher oder später fehlt dem Land die Möglichkeit den Krieg weiter zu führen, entweder weil die Fabriken stillstehen (wegen Stromausfall zum Beispiel), die Fahrzeuge keinen Sprit mehr haben (weil die Raffinieren auseinander fallen) oder die Leute dann doch endlich die Schnauze voll haben und rebellieren. Das mag noch eine Weile weiter gehen bis es lebensbedrohlich für den russischen Staat wird, aber jeden Tag kommt dieser Moment näher. Alles was wir dazu tun müssen ist weiterhin dafür zu sorgen, dass Russland sich diesen Lebensstil durch Resourcenexport nicht doch noch wieder finanzieren kann.

Der Beitrag wurde von Marcus Marius bearbeitet: 12. Jan 2024, 15:54
 
Scipio32
Beitrag 12. Jan 2024, 17:30 | Beitrag #43
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Klingt mir etwas... zwangsläufig. Bis du dir sicher, dass das so kommen muss?
 
Stefan Kotsch
Beitrag 12. Jan 2024, 18:25 | Beitrag #44
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Dort lebt man seit vielen Jahrzehnten mit diesen widrigen Umständen. Und so kann es gut und gerne weiter gehen als sei nichts geschehen. Das zu ändern wird Generationen brauchen, wenn man doch mal aufwacht. Dies hat auch unmittelbar nichts mit Putin zu tun.

@
Will sagen, nur deswegen bricht da nichts in "einer Kaskade" zusammmen.

Der Beitrag wurde von Stefan Kotsch bearbeitet: 12. Jan 2024, 18:26
 
400plus
Beitrag 12. Jan 2024, 18:38 | Beitrag #45
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ZITAT(Stefan Kotsch @ 12. Jan 2024, 18:25) *
Dort lebt man seit vielen Jahrzehnten mit diesen widrigen Umständen. Und so kann es gut und gerne weiter gehen als sei nichts geschehen. Das zu ändern wird Generationen brauchen, wenn man doch mal aufwacht. Dies hat auch unmittelbar nichts mit Putin zu tun.


Passend dazu das Video hier. Ja klar, der Plural von Anekdote ist nicht "Daten", aber trotzdem interessant in meinen Augen.
 
Glorfindel
Beitrag 12. Jan 2024, 18:40 | Beitrag #46
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Es hat schon auch mit Putin zu tun, welcher das Land schon fast seit einem Vierteljahrhundert führt. Anstatt eine Zivilgesellschaft zu bilden, das freie Unternehmertum zu fördern, ein Rechtsstaat aufzubauen und die marode Infrastruktur aufzubauen, steckte Putin das Geld und die Energie in irgendwelche dummen imperialistischen Projekte.

Ich gehöre nicht zu jenen, die sagen, dass Russland nur so funktioniert, sondern ich glaube tatsächlich, dass die Chance bestanden hätte, auf einen Wechsel. Viele andere Staaten wie Litauen, Lettland und Estland, aber auch Polen (gut, die kämpfen etwas mit dem Rechtsstaat) haben es auch geschafft und die Ukraine ist daran.


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Marcus Marius
Beitrag 12. Jan 2024, 18:41 | Beitrag #47
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ZITAT(Scipio32 @ 12. Jan 2024, 17:30) *
Klingt mir etwas... zwangsläufig. Bis du dir sicher, dass das so kommen muss?


Wer sollte Russland retten? China hat kein wirkliches Interesse. Auch nach zwei Jahren Krieg beschränkt sich die chinesische Unterstützung im Wesentlichen auf ein paar Golfcarts in Tarnfarbe und Rationspäckchen. Das lässt tief blicken. Niemand sonst auf der Welt gibt auch nur einen Pfifferling für das Land, jetzt noch weniger als je zuvor und jeder zieht maximalen einseitigen Nutzen aus Russlands Misere, siehe Indien, das praktisch kostenlos russisches Öl bekommt und als Gegenlieferung staatlich zertifiziertes Monopolygeld bietet, das Russland praktisch nur in Indien investieren kann. Nordkorea kann gerade mal Munition in homöopathischen Dosen liefern, sowohl weil sie selbst nicht beliebig viele Reserven und Kapazitäten haben, als auch weil sie ständig in der irrationalen Angst leben, dass der Zweite Koreakrieg ausbricht, bei dem sie zeitgleich davon ausgehen der Agressor zu sein und demnach selber alles brauchen. Sobald man Südkorea dazu bewegen kann, Nordkorea irgendwie die Muffe sausen zu lassen, bekommt Russland nur noch "Thoughts and Prayers" geliefert. Jeder der mit Russland irgendwas handelt, riskiert beständig selber unter ruinösen Sanktionen zu landen und entsprechend teuer lassen sie den Service für die Russen werden. Das Land blutet einfach nur aus, sowohl äußerlich (durch seine "Freunde" und "Partner") als auch innerlich (Korruption, Braindrain und Humanmaterialverbrennen beim monatelangem Sturm auf Schutthalden im Nirgendwo). Glaubst du das kann beliebig so weiter gehen? Und selbst wenn der Krieg bald zuende ist, wie will Russland all das was sie sich gerade versaubeutelt haben, wieder in Ordnung bringen? Keine Devisen. Marode, korrupte Industrie und sich selbstzerstörende Infrastruktur (sofern überhaupt vorhanden). Das einzige Kapital was Russland noch hat, sind die Bodenschätze und wir wissen alle, was Resourcenexport als Haupteinkommensquelle in aller Regel bedeutet.
 
Salzgraf
Beitrag 12. Jan 2024, 19:55 | Beitrag #48
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Ich versuche mal mir die psychologischen Folgen dieser Situation herzuleiten.
Gruppe 1: gut ausgebildete junge Menschen (z.B. Informatiker) verlassen die Situation, weil Besserung nicht absehbar ist (und/oder Knast/Mobilisierung droht)
Gruppe 2: Rentner u.ä. immobile sind eher resigniert: war schon immer so und wird immer so bleiben
Gruppe 3: potentiell mobile Menschen, die wegen Kinder/Eltern sich keine große veränderung zutrauen: sie schreiben Eingaben an Putin und es verbessert sich was.
Gefährlich wäre es für Putin, wenn die letztgenannte Gruppe den Ukrainekrieg, wo ihre Männer/Brüder im Schützengraben frieren mit der Situation in der heimat (Heizungskrise, Eioerkrise etc.) in Verbindung bringen.
Wenn der Gedanke "Wenn mein Mann/Bruder hier wäre, ginge es uns besser..." sich festsetzt, dann kann es für Putin wirklich gefährlich werden. Putin mus es schaffen, daß die Lebensbedingungen für russische Verhältnisse normal bleiben.
Wie hoch seine Chancen dafür sind, sagt mir meine Kristallkugel, die ich leider gerade verlegt habe. smile.gif
Die Sündenbockstrategie mit den Einwanderern ist zweischneidig. Einerseits folgert aus der (aufgebauschten) Bedrohung ein erhöhter Bedarf an Sicherheitskräften, was mit dem Bedarf an Militärpolizei in der Ukraine und dem Bedarf des Militärs konkurriert, andererseits kann es durch Überkochen zu Progromen kommen. Ob da Ob da immer zwischen "bösen Tschadschiken" und "guten Tschetschenen/Chinesen/Iranern" unterschieden wird?

Zusammenfassung:
wenn Papa Putin kurzfristig seine Kinderchen ruhigstellen kann, dann bekommt er bei akzeptabler Wahlbeteiligung ganz regulär seine 60/780/85% Zustimmung zur nächsten Wahlperiode. Und alles geht wie gehabt weiter bis Putin im Gewerkschaftshaus aufgebahrt wird.
Wenn die Decke zu kurz ist, dann kann Putin nach efolgter Wiederwahl bei geringer Wahlbeteiligung und irgendwie 60% Zustimung dazu gezwungen sein alles zu tun, daß sich die Situation im Herbst/Winter 2024/25 nicht wiederholt. Optimalerweise gibt es einen Dolchstoß, weil dann liegt es weder an der Armee noch an Putin, daß man einen Waffenstillstand vereinbaren muss.



 
PeterPetersen
Beitrag 12. Jan 2024, 21:31 | Beitrag #49
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ZITAT(Stefan Kotsch @ 12. Jan 2024, 18:25) *
Dort lebt man seit vielen Jahrzehnten mit diesen widrigen Umständen. Und so kann es gut und gerne weiter gehen als sei nichts geschehen. Das zu ändern wird Generationen brauchen, wenn man doch mal aufwacht. Dies hat auch unmittelbar nichts mit Putin zu tun.

@
Will sagen, nur deswegen bricht da nichts in "einer Kaskade" zusammmen.

Die UDSSR ist schlussendlich auch an so einer Kaskade zusammengebrochen. Es dauerte allerdings rund 50 Jahre.
Im heutigen Russland bevorzugen Eliten (z.B. Putin und Patrushev) zu glauben, das die UDSSR irgendwie durch CIA und 5. Kolonne sabotiert wurde (Gorbatschov als naiver Trottel). Eigentlich war die UdSSR ein tolles Model, wenn nicht der naive Gorbi gewesen wäre. Also versuchen sie den Stalinismus im kleinen nachzubauen, nicht verstehend, dass sie damit den gleichen Pfad in die „Kaskade“ betreten. Die Korruption im Stalinismus (und danach) war so verbreitet, dass man zwischen gutartiger und bösartiger Korruption unterscheiden musste um das Land am Laufen zu halten. Sprich, wenn der „Einläufer“ eines Flugzeugwerks unter der Tisch Spiritus gegen Flugkerosin eintauscht, dann war das zwar illegal, oft wurden solche Leute aber begnadigt wenn sie aufgeflogen sind. Viel verbreiteter war aber der Verlauf von Beförderungen für Stellen wie Supermarktleiter, der dann wiederum regelm. Geld (seinen Schnitt) von Verkäufern bekam die defizitäre Waren mit Aufschlag an meist bietenden verkauften. Volkswirtschaftlich ist sowas höchst ineffizient was die Ressourcenallokarion angeht. In ähnliche Richtung geht es seit Jahren in Russland, aber jetzt mit Turbo. Trotzdem kann es Jahrzehnte dauern, bis es so eine Kaskade eskaliert.


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ZITAT(Almeran @ 11. Oct 2022, 11:29) *
Für alle Anwendungsfälle im "zivilen" Bereich ist eine RPG-7 doch mit einer RGW-90 etc gleichzusetzen.

 
Salzgraf
Beitrag 13. Jan 2024, 13:27 | Beitrag #50
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Der Abgeordnete der "Einig Russland" A. Gurulew kümmert sich um die Probleme in der Stadt Borsja (50.38388397226278, 116.53577684956596) in der Region Transbaikalien.

1. Bei der Trinkwasserversorgung geht es entspannt zu. Eine zentrale Pumpe war längere Zeit außer Betrieb. Nun nimmt man sie wieder in Betrieb und nimmt eine Probe, ob das Wasser trinkwasser ist. Falls nicht, muss die TW-versorgung irgendwie gesichert werden. SO richtig Handlungsdruck hat niemand.
ZITAT
wo aufgrund einer Fehlfunktion der Pumpe Menschen in Wohngebäuden ohne Wasserversorgung sitzen.

Das Prozesswasser wurde am Vortag eingeschaltet und zur Analyse an Rospotrebnadzor geschickt, um festzustellen, ob es als Trinkwasser verwendet werden kann. Die Ergebnisse der Studie werden in wenigen Tagen vorliegen. Wenn das Wasser nicht zum Trinken geeignet ist, muss umgehend die Trinkwasserversorgung der Bürger organisiert werden,

https://t.me/agurulev/4348

2. Die Wärmeversorgung in der Innenstadt ist auf Kante genäht. Aktuell funktioniert es einigermassen, aber Investitionsbedarf ist da:
ZITAT
In der Wohnung (50.38388397226278, 116.53577684956596) herrscht seit zwei Tagen eine Temperatur von 18°, davor lag sie nach Angaben der Bewohner bei 10-13°, obwohl es in letzter Zeit keine starken Fröste gab – nachts sind es etwa 20° darunter null.
(...)
Borzya durchläuft jede Heizperiode mit halber Kraft, ich denke, dass es nächstes Jahr noch mehr Probleme geben wird. Unmittelbar danach gingen wir in den zentralen Heizraum, drei Kessel waren in Betrieb und die Ausgangstemperatur (Vorlauf) betrug 80°.(...)
Es ist klar, dass für die Modernisierung enorme Mittel erforderlich sind, aber sie müssen eingeworben werden.

https://t.me/agurulev/4349

Der Beitrag wurde von Salzgraf bearbeitet: 13. Jan 2024, 13:27
 
PeterPetersen
Beitrag 13. Jan 2024, 14:09 | Beitrag #51
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Die Probleme mir der Infrastruktur sind eigentlich nichts neues


von 2021 aus staatlichen Medien

TASS
Stepaschin schätzte den Verschleiß der kommunalen Infrastruktur in Russland auf 60-70 %
ZITAT
Der Vorsitzende des Aufsichtsrats des Fonds zur Unterstützung der Wohnungs- und Versorgungsreform wies darauf hin, dass die Organisation auf Förderanträge der Regionen warte


https://tass.ru/nedvizhimost/12097271

Auch deswegen ist es doch recht verwunderlich, dass man Europa mit dem Erfrieren gedroht hat. Viele Dörfer und teilw. Städte in Sibirien sind nicht einmal an Gasversorgung angeschlossen.

Der Beitrag wurde von PeterPetersen bearbeitet: 13. Jan 2024, 21:37


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ZITAT(Almeran @ 11. Oct 2022, 11:29) *
Für alle Anwendungsfälle im "zivilen" Bereich ist eine RPG-7 doch mit einer RGW-90 etc gleichzusetzen.

 
Sensei
Beitrag 13. Jan 2024, 14:44 | Beitrag #52
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Nö, ganz im Gegenteil.

Man kann der eigenen Bevölkerung Bedrohungen an externe besser verkaufen, wenn sie diese Ängste selber kennen.

Und vlt. denken auch manche Entscheider: " bei uns ist die Infrastruktur so Scheisse, woanders muss das also auch ein kritisches Thema sein!!"
 
Elbroewer
Beitrag 13. Jan 2024, 16:02 | Beitrag #53
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Angeblich hatten die sowjetischen Soldaten in der DDR so wenig Ausgang, damit sie nicht sahen, dass es den Besiegten besser ging als den Siegern. Es gibt in der Reihe "Das Echolot" von Walter Kempowski auch Feldpostbriefe von sowjetischen Soldaten, die sich fragten, was denn die deutschen in der Sowjetunion wollten, wo doch die Infrastruktur und vieles andere in Deutschland um so vieles besser war.
 
Marcus Marius
Beitrag 13. Jan 2024, 16:21 | Beitrag #54
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ZITAT(Sensei @ 13. Jan 2024, 14:44) *
Nö, ganz im Gegenteil.

Man kann der eigenen Bevölkerung Bedrohungen an externe besser verkaufen, wenn sie diese Ängste selber kennen.

Und vlt. denken auch manche Entscheider: " bei uns ist die Infrastruktur so Scheisse, woanders muss das also auch ein kritisches Thema sein!!"


Ging mir auch grad so durch den Kopf. Das ist und war schlichtweg Projektion eigener Probleme auf andere.

P.S.: Um nochmal auf meine Beiträge von gestern zurück zu kommen. Es ist jetzt nicht so, dass Russland über Nacht zerfallen wird, auch wenn ich das etwas reißerisch angedeutet habe. Wie Petersen schrieb, ging das auch in der Sovietunion lange gut, bis es dann plötzlich nicht mehr ging. Einer der Faktoren der dabei definitiv zum Tragen kam und das Ende schneller herbei brachte, war dabei unzweifelhaft der Afghanistankrieg, in dem Russland innerhalb von zehn Jahren "nur" knapp 70.000 Mann an Verlusten zu beklagen hatte (davon knapp 15.000 Tote) und dann natürlich der kleine Zwischenfall by Prypiat. Fakt ist halt einfach, dass das Land auf Verschleiß gefahren wird und das geht halt nicht ewig gut. Gerade Kriege und Naturkatastrophen (egal ob natürlichen Ursprungs oder menschlich induziert) sind historisch gesehen immer der Katalysator für plötzliche Umstürze und Zusammenbrüche bei Systemen, die ohnehin schon auf Kante genäht sind. Putin selber kam ja auch nur deswegen an die Macht, weil Jelzins Wirtschaftspolitik die russische Bevölkerung (zumindest zunächst) zermürbte und man in Tschechenien massiv gegen die Wand gefahren war. Geschichte wiederholt sich zwar nicht, aber gewisse Muster kommen halt immer wieder vor und wenn man sich die Situation in Russland anschaut, kommt einem das sehr bekannt vor. 1917 ist da auch ein schönes Beispiel, obgleich es fraglich bleibt wer diesmal die Kristallisationsfigur wird, um die sich der Umsturz drehen wird. Das kann morgen passieren, wie der Prigoshinputsch angedeutet hat (und weswegen er trotz der "friedlichen Niederschlagung" eine absolute Niederlage für Russland war). Oder nächstes Jahr. Vielleicht auch in zehn Jahren oder erst wenn Putin verstirbt (was hoffentlich vor Ablauf der zehn Jahre passiert rolleyes.gif ).
Lange Rede kurzer Sinn: Russland steht auf sehr wackligen, tönern Füßen und schwankt bedenklich hin und her. Viel Halt ist da jedenfalls nicht mehr zu sehen.

Der Beitrag wurde von Marcus Marius bearbeitet: 13. Jan 2024, 16:34
 
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Beitrag 13. Jan 2024, 22:11 | Beitrag #55
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In Teilen von Rostow gibt's gerade weder Wasser, noch Strom, noch Wärme.

https://bsky.app/profile/tendar.bsky.social...t/3kiva4gb6532u
 
PeterPetersen
Beitrag 14. Jan 2024, 09:54 | Beitrag #56
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In Lipezk sind 282 Höuser ohne Heizung bei -24 Grad
https://t.me/meduzalive/98260


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ZITAT(Almeran @ 11. Oct 2022, 11:29) *
Für alle Anwendungsfälle im "zivilen" Bereich ist eine RPG-7 doch mit einer RGW-90 etc gleichzusetzen.

 
Glorfindel
Beitrag 14. Jan 2024, 20:44 | Beitrag #57
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ZITAT(Glorfindel @ 11. Jan 2024, 11:47) *
ZITAT(TTS @ 11. Jan 2024, 11:45) *
Ist das (auch in der Zahl der Fälle) in Russland normal dass sowas passiert, und wir bekommen es jetzt nur durch den Fokus auf Russland/Ukraine vermehrt mit, oder kommt das jetzt tatsächlich aktuell häufiger vor?

Gute Frage. Das gab es auch schon vorher, ich vermute aber, dass im Moment die Zahl der Fälle (wie auch der Brände) etwas höher sein dürfte als im Vorkriegszustand.

Mittlerweile bin ich überzeugt - auch aufgrund russischer Berichte - dass die Fälle das normale übersteigen. Ich denke, dass das ganze Land, wenn auch langsam, aber stetig - durch Putin und Co. an die Wand gefahren wird.


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Marcus Marius
Beitrag 14. Jan 2024, 21:23 | Beitrag #58
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ZITAT(Glorfindel @ 14. Jan 2024, 20:44) *
ZITAT(Glorfindel @ 11. Jan 2024, 11:47) *
ZITAT(TTS @ 11. Jan 2024, 11:45) *
Ist das (auch in der Zahl der Fälle) in Russland normal dass sowas passiert, und wir bekommen es jetzt nur durch den Fokus auf Russland/Ukraine vermehrt mit, oder kommt das jetzt tatsächlich aktuell häufiger vor?

Gute Frage. Das gab es auch schon vorher, ich vermute aber, dass im Moment die Zahl der Fälle (wie auch der Brände) etwas höher sein dürfte als im Vorkriegszustand.

Mittlerweile bin ich überzeugt - auch aufgrund russischer Berichte - dass die Fälle das normale übersteigen. Ich denke, dass das ganze Land, wenn auch langsam, aber stetig - durch Putin und Co. an die Wand gefahren wird.


Der Treppenwitz dabei könnte sein, dass, wenn man älteren Berichten aus diesem Jahr glauben möchte, Putin von all dem nur wenig bis garnichts mitbekommt, weil ihn seine Blase blind hält (egal ob selbstverschuldet oder durch seine Kumpane verursacht). Der einzige potentielle Korrektiv den das autokratisch geführte Land daher überhaupt hat, ist damit weg vom Tisch und alles korrumpiert in voneinander isolierten Gruppen so hart vor sich hin, dass man als Beobachter sich nur ungläubig staunend den Kopf kratzen kann, weil das Fortlaufen dieser Misere ja nicht mal ansatzweise in Putins Interesse sein kann. Das Ganze hat aus meiner Sicht dabei Auswüchse, die hart an den Bunker unter der Reichskanzlei 1945 erinnern. Wir scherzen immer gern, wenn Russland wieder Steiners Entsatzangriff ankündigt, aber das ist anscheinend die Wirklichkeit in Moskau hmpf.gif

Und dabei stellt sich die Frage: Wie wird man wohl in 50 Jahren in Russland über das Geschehen reden und denken? Wird das der Dolchstoß in Putins Russlands Rücken durch ausländische Agenten korrupte Geheimdienstler Diadochenmilitärs ... ?

Der Beitrag wurde von Marcus Marius bearbeitet: 14. Jan 2024, 21:26
 
Glorfindel
Beitrag 14. Jan 2024, 22:00 | Beitrag #59
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Die "Reichstagsbunkermentalität" sehe ich bei vielen Russen. Die wollen glauben, dass (für sie) alles gut kommt und sie verschliessen die Augen vor der Wirklichkeit. Schon der Glaube, Russland hätte noch nie einen Krieg verloren oder "eine Atommacht könne kein Krieg verlieren" ist grund falsch.

ZITAT
Wie wird man wohl in 50 Jahren in Russland über das Geschehen reden und denken?

Meine Vermutung:
- "Russland hat einen Krieg begonnen, den es von Anfang an nicht gewinnen konnte" (aus retrospektiver Betrachtung in 2030)
- "Russland war 2023 bereits tot und nur noch ein Zombie, hat es einfach noch nicht gemerkt"

Btw: das imperiale Russland in dieser Form wird es in 50 Jahren nicht mehr geben.


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SailorGN
Beitrag 14. Jan 2024, 22:00 | Beitrag #60
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Das Problem ist doch vielmehr, dass in putins Kreisen die persönliche Loyalität wichtiger ist als Kompetenz oder Integrität. Solange "Einiges russland" und deren Funktionäre alles tun, was putin die Macht erhält ist ihm nicht nur egal, was sie so treiben, sondern sie werden noch geschützt. Man sieht es daran, dass putin und der kreml die Gelegenheit für "Bauernopfer" liegenlassen, kaum mal einen der eigenen an Messer einer Weisungsjustiz liefern... vielmehr wird jede Berichterstattung über Bereicherung und Korruption unterbunden. Hier wird mit voller Absicht ein Riesenfeld für reale Legitimation brach liegen gelassen, weil alle Ebenen die Bereicherung wollen und fördern. Klar hat putin nie was direkt bekommen/genommen, aber das Geld für Villen, Landsitze und Yachten kommt nicht nur von Oligarchen, sondern auch aus den staatlichen Haushalten... vermutlich ist der Postenkauf dort sowas wie früher die Steuerpacht: Man zahlt Betrag X, schwört die ewige Treue und muss dann X plus die eigene Marge aus den Pfründen pressen.

In einem quasi keiner Kontrolle unterworfenen legislativ-exekutivem Komplex auf allen Ebenen gibts unzählige Möglichkeiten, Staatsgelder zu erheben und zu veruntreuen. Man muss noch nicht mal direkt in die Kasse greifen, sondern beauftragt einfach eigene Firmen... oder die anderer Politiker. "Sich gegenseitig den Rücken kratzen." Wartungsverträge für kommunale Infrastruktur sind da Profitabos: Wo zu Sowjetzeiten Ersatzteile der Flaschenhals waren ist es heute das Kapital... und vermutlich die Manpower.


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Dans ce pays-ci, il est bon de tuer de temps en temps un amiral pour encourager les autres - Voltaire
Im Gegensatz zum Hirn meldet sich der Magen, wenn er leer ist.
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Deutsche Waffe mit großer Reichweite: NICHT Taurus
putins Waffe mit großer Reichweite: SPD
 
 
 

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Vereinfachte Darstellung Aktuelles Datum: 27. April 2024 - 11:56