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> Lage in Myanmar - entgleitet der Junta die Kontrolle
Glorfindel
Beitrag 28. Nov 2023, 17:11 | Beitrag #1
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Es wurde auch schon hier im Forum angesprochen, die Armee Myanmars musste in den vergangenen Tagen und Wochen mehrere Niederlagen einstecken. Die NZZ widmet nun dem Thema ein Artikel:
ZITAT
Erstmals seit dem Militärputsch vom Februar 2021 zeichnet sich ab, dass der Regierung von General Min Aung Hlaing die Kontrolle über das Land entgleitet. Brüchig und repressiv war diese Macht von Beginn weg; in der Bevölkerung hatten die Putschoffiziere nie Rückhalt. Jetzt ist das Heer aber zum ersten Mal in einen Mehrfrontenkrieg verwickelt.

Noch gehen die Meinungen über den Zusammenhalt der Streitkräfte und die Motive der koordinierten Rebellenoffensive auseinander: Steht die Allmacht der Generäle auf der Kippe, und schlägt demnächst die Stunde der Exilregierung? Oder handelt es sich bloss um aufflackernde Gefechte, durch die die Rebellenarmeen ihre jeweiligen Gebiets- und Autonomieansprüche untermauern wollen?

Fest steht: In den vergangenen vier Wochen haben sich die Machtverhältnisse zugunsten der Rebellen verschoben.

Damit gelingt es den Rebellen, grosse Teile der Armee in schwer zu versorgenden Gebieten zu binden – obwohl sie zahlenmässig stark unterlegen sind. Mit koordinierten militärischen Attacken haben sie für grosse Verluste bei der Armee und mit ihr verbündeten Milizen gesorgt. In der Folge musste die Junta grenznahe Gebiete zu China grossflächig räumen. Damit sind wichtige Transit- und Handelsrouten zur chinesischen Grenze unter Kontrolle der Aufständischen. (...)

Die Generäle der Armee halten sich seit 1948 in Myanmar an der Macht. Richard Horsey, Myanmar-Experte der Crisis Group, zweifelt denn auch an einer eindeutigen Wende des Bürgerkriegs zuungunsten der Armee. Er sagt, traditionell hätten sich die jeweiligen Rebellenorganisationen auf die Konsolidierung oder Erweiterung ihrer Einflusssphären in ihren angestammten Gebieten konzentriert. (...)

Auch Chinas Rolle gibt derzeit wenig Aufschluss. Auf internationaler Ebene und wirtschaftlich ist Peking der wichtigste Verbündete der Junta. Traditionell unterhält China aber auch enge Beziehungen mit diversen Rebellengruppen. (...)

Auch bei den jüngst aufgeflammten Kämpfen gilt, dass die Rebellenarmeen kaum ohne stille Zustimmung Chinas die Offensive ergriffen haben. (...)

zweifelhaft bleibt, ob China jenseits der Grenze letztlich etwas anderes interessiert als der Machterhalt der Generäle. Diese werden wie in der Vergangenheit unbeirrt weiterkämpfen.


Der Beitrag wurde von Glorfindel bearbeitet: 2. Dec 2023, 06:31


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Salzgraf
Beitrag 28. Nov 2023, 19:05 | Beitrag #2
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Ich habe die Vermutung gelesen, daß ein Einmarsch in Myanmar ein optimaler Test für die chinesische Armee wäre.
 
General Gauder
Beitrag 28. Nov 2023, 19:15 | Beitrag #3
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Und was wären die politischen Ziele für China? Und vor allem wen würde China unterstützen. Ich sehe in so einem Waffengang abseits davon das man testen kann ob die eigene Armee wirklich das einhalten kann was sie verspricht keine Vorteile für China, im Gegenteil wenn China ähnlich wie Russland in der Ukraine sehr schlecht abschneidet ist das für ihren ruf nicht gerade positiv während ein erfolgreicher Feldzug einfach nichts aussagt weil Myanmar bettelarm ist und eigentlich kein Gegner.
 
Glorfindel
Beitrag 28. Nov 2023, 19:16 | Beitrag #4
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Ich glaube nicht, dass man die Kampfkraft an solch einem Objekt testen sollte. Das kann ins Auge gehen.


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Salzgraf
Beitrag 29. Nov 2023, 15:21 | Beitrag #5
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Wenn ich es richtig verstanden habe, bestehen die Rebellen aus Teilkräften, die jeweils entlang der Ethnien organisiert sind. Einige Etnien resp. deren Truppen erklären sich für neutral.
Ich sehe Sollbruchstellen, wenn es um die Nachkriegsordnung geht:
Wie soll der Staat organisiert sein: Staatenbund vs. Zentralstat. Bekommen Streitkräfte, die besonders erfolgreich waren/hohe Verluste erlitten mehr vom Kuchen.
Was ist mit den neutralen?
Rohinga?

Spätestens, wenn innerstaatliche Checkpoints/Zollgrenzen in Mode kommen, könnte China zum Schutz "seiner" Infrastruktur (Pipeline, Eisenbahn) motiviert sein einen einheitlichen Staat herzustellen.
 
Glorfindel
Beitrag 29. Nov 2023, 15:50 | Beitrag #6
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Intervenieren ist einfach, einen "einheitlichen Staat" aus Myanmar mit Militär herzustellen, dagegen ein ganz anderer Schuh.


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Fennek
Beitrag 5. Jan 2024, 20:14 | Beitrag #7
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Gestern soll die Stadt Laukkai in der Nähe der chinesischen Grenze nach mehrtägigen Kämpfen von der Rebellenarmee MNDAA erorbert worden sein. Die MNDAA ist eine der drei ethnischen Rebellenarmeen, die die Oktober-Offensive starteten. Laukkai ist mit ca. 23.000 Einwohnern die Hauptstadt der autonomen Region Kokang.

the diplomat.com "Myanmar Junta Forces in Laukkai Surrender to MNDAA, Reports Claim"

Im Zuge dieser Kämpfe, die sich in den letzten Tagen intensiviert haben sind auch Artilleriegranaten - mutmaßlich von junta-treuen Truppen abgefeuert - über die Grenze gegangen und in der chinesischen Grenzstadt Zhenkang gelandet, wo Zivilisten verletzt wurden.

CNA: Artillery shells from restive Myanmar region hit Chinese town
 
 
 

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