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WHQ Forum _ Politik-und Geschichteforum _ Problemfall Bundesverteidigungsministerin Deutschlands

Geschrieben von: Holzkopp 13. May 2022, 17:42

Ich packe es mal hier rein, da eigentlich kein reines Ukraine-Thema:

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/christine-lambrecht-spd-die-bundesverteidigungsministerin-ist-politisch-bisher-ein-totalausfall-a-a6304142-65c1-43e1-85bd-cff938ffec88

ZITAT
Tja, wie heißt er wohl? Der freundliche Mann mit Glatze, der neben Christine Lam­brecht steht. Der mit der blauen Uniform und den vielen Goldsternen auf der Schulter. Na?

Die Verteidigungsministerin hat gerade verkündet, dass die Bundeswehr amerikanische F-35-Kampfflugzeuge anschaffen wird. Wacker hat die Sozialdemokratin ihren Sprechzettel abgearbeitet. Die wichtigen Stellen sind sicherheitshalber orange markiert. Einmal stolpert sie kurz, als es um den »Next Generation Fighter« geht. Ist ja auch schwierig das Wort und außerdem englisch. Das spricht sie leider nicht.

Dann hat sie es fast geschafft. Alles Weitere werde nun der Inspekteur der Luftwaffe erklären, sagt sie. Der steht stumm in seiner blauen Generalsuniform neben der Ministerin. Lambrecht blickt unauffällig auf ihren Zettel. Genau, der »Herr Gerhartz«. So heißt er.

Wer Angehörige des Wehrressorts in diesen Tagen nach dem Standing ihrer Chefin fragt, bekommt als Antwort schon mal das Video mit dieser Szene zugeschickt. Weil es in wenigen Sekunden zusammenfasst, wie die Inhaberin der Befehls- und Kommandogewalt zu ihrer Aufgabe steht, auch wenn der Auftritt schon einige Wochen her ist.


ZITAT
Jeden Tag soll Lambrecht in »Deep Dives« in die einzelnen Problemfelder der Bundeswehr eingeführt werden. Daneben sind Gespräche mit diversen Abteilungsleitern und Sitzungen im »U-Boot« angesetzt, dem abhörsicheren Konferenzraum des Ministeriums, in dem sonst die geheimen Missionen des »Kommandos Spezialkräfte« besprochen werden.

Doch Lambrecht hat offensichtlich keine Lust, und was die Chefin sagt, zählt im Ministerium. Also wird der sorgfältig ausgearbeitete Terminplan für die »Deep Dives« wieder kassiert, und die dicken Vorbereitungsmappen verschwinden in den Tresoren. Die bereits vorbereitete Weihnachtsreise zu einem der Auslandseinsätze wird abgesagt, obwohl sie als Pflichttermin für jede Ministerin gilt.

Mitte Dezember fliegt Lambrecht immerhin für ein paar Stunden zur Bundeswehr nach Litauen, dann verabschiedet sie sich über Weihnachten und Silvester in den Skiurlaub nach Ischgl. So etwas haben sie im Ministerium noch nicht erlebt.


ZITAT
So wünscht sich die Sozialdemokratin, dass in ihrer Amtszeit die erste Frau zur Generalin ernannt werde.

Ihr Stab seufzt auf, denn die Aussage offenbart eine große Ahnungslosigkeit. In den kommenden vier Jahren wird gemäß der Laufbahnregeln der Bundeswehr keine Frau zur Generalin aufsteigen können. Doch noch mehr wundert man sich bei der Bundeswehr über eine andere Antwort der Neuen.

Auf die Frage, ob sie denn schon die Rangabzeichen beim Militär unterscheiden könne, antwortet die Ministerin schmallippig, für sie gelte, dass »Herr oder Frau plus Nachname« reiche, schließlich müsse sie als Chefin »nicht sofort jeden mit Dienstgrad ansprechen«.


ZITAT
Es ging, natürlich, um den Hubschrauberflug mit ihrem Sohn. Lambrecht meldete sich zu Wort. Sie wolle auch mal was zu der Sache sagen, geben Teilnehmer die Ministerin wieder. Über die Berichterstattung wundere sie sich nicht, sagte sie. Das sei die übliche »Kampagne«. Immer gehe es bei ihr nur um Äußerlichkeiten. Mal um ihre Stöckelschuhe, mal um den Lippenstift und jetzt um einen Flug. Nie gehe es um Inhalte.

Manche Genossen klatschten. Andere dachten: Ja, Christine, da kannst du aber froh sein, dass bei dir niemand über Inhalte redet. Denn dann hättest du ein echtes Problem.


Der Artikel ist ein richtiger Verriss der Ministerin.

Ich erwische mich ja bei der Idee, mir Anton Hofreiter als Bundesminister der Verteidigung vorzustellen...


Geschrieben von: Panzerchris 13. May 2022, 18:31

Wenn sie über Inhalte reden müsste, stünde sie sicher blank da...

Geschrieben von: Tauglichkeit5 13. May 2022, 21:03

Die Netzpolitikblase könnte da eine Menge liefern. Die zwei Größten Ausrutscher waren sicherlich das EU-rechtswidrige Netzwerkdurchsetzungsgesetz und dass Jugendliche im Alter von 14-17 die von sich selbst (sic!) Nacktbilder besitzen oder unbedacht an ihre gleichaltrigen Partner schicken bereits beim ersten mal als Verbrecher bestraft werden und damit zum Beispiel niemals im öD arbeiten dürfen. Die damalige Sitzung des Justizausschusses war ein einziger Verriss, hat nur im Ministerium nciht interessiert...

Geschrieben von: Broensen 13. May 2022, 22:09

ZITAT(Panzerchris @ 13. May 2022, 19:31) *
Wenn sie über Inhalte reden müsste, stünde sie sicher blank da...

Ich glaube immer noch, sie wäre gut gewesen, um das Ministerium zu reformieren. Aber unter den aktuellen Umständen muss sogar ich sie als fehl am Platz anerkennen. Nur wären ihre Vorgängerinnen das genauso auch gewesen. Zumindest zu einem so frühen Zeitpunkt ihrer Amtszeit, gegen Ende hätte AKK das sicher besser gemanagt.

Geschrieben von: Havoc 14. May 2022, 00:41

ZITAT(Broensen @ 13. May 2022, 21:09) *
ZITAT(Panzerchris @ 13. May 2022, 19:31) *
Wenn sie über Inhalte reden müsste, stünde sie sicher blank da...

Ich glaube immer noch, sie wäre gut gewesen, um das Ministerium zu reformieren. Aber unter den aktuellen Umständen muss sogar ich sie als fehl am Platz anerkennen. Nur wären ihre Vorgängerinnen das genauso auch gewesen. Zumindest zu einem so frühen Zeitpunkt ihrer Amtszeit, gegen Ende hätte AKK das sicher besser gemanagt.


Naja, ob sie in Friedenszeiten "gut" gewesen wäre, dahinter mal ein fettes Fragezeichen. Frau Ministerin ist in anderen Funktionen schon auffällig gewesen, in dem sie Annehmlichkeiten mitnimmt und Günstlinge hochhievt.
Dass ist wieder ein Fallbeispiel von Personalpolitik, bei der Flügelzugehörigkeit, Landesverband und Geschlecht wichtiger waren als Führungskompetenz. Ob die gute Frau einen Maniküre Termin vor Arbeitsbeginn hat oder einen für die Truppe angeblich unpassenden Kleidungsstil hat, dass ist wurscht und vielleicht ein Thema für die Klatschpresse aber bei Arbeitsreisen das Kulturprogramm ausgeprägt groß ist und sehr viel Urlaub genommen wird, bzw. dieser wichtiger ist als der ein oder andere Pflichttermin, ist dann schon ein anderes Thema. Gerade wegen dem Zustand der Bundeswehr und gerade wegen dem Krieg in der Ukraine sollte Frau Ministerin an angesetzten Briefings mit dem notwendigen Ernst teilnehmen. Der "Skandal"- Hubschrauberflug hat halt ein Gschmäckle, weil die zu besuchende Einheit schon auffallend günstig am Urlaubsziel lag, und sich die Frage von Henne und Ei schon aufdrängt. Das ist grundsätzlich eine Frage der inneren Einstellung und keine Frage der fachlichen Kompetenz oder gar ob der Minister biologisch so ausgerüstet ist, dass er im stehen zielsicher Pinkeln kann. Dass trotz offensichtlicher Fehlbesetzung die Frauenfeindlichkeitskarte gezogen wird, ist on Top eine Sauerei. Warum Siemtje Möller als SPD- Fachpolitikerin nicht als Ministerin in Frage kam und Lambrecht in der Politik gehalten werden musste, um diesen Ministerposten besetzen zu können, weiß ich nicht. Ich hab halt die Befürchtung, dass Lambrecht zum Andy Scheuer wird und wegen SPD- interner Proporz-Arithmetik auf dem Stuhl dass Narrenrecht hat.

Geschrieben von: 400plus 14. May 2022, 09:12

Wenn ich mir diese Passage aus einem FAZ-Interview so durchlese, dann frage ich mich auch, wie blauäugig man sein kann:
https://twitter.com/thorstenbenner/status/1525359410050174977

"[I]ch kann mir nicht vorstellen, dass ein zukünftiger amerikanischer Präsident [das geschlossene Agieren der NATO] noch mal so in Frage stellen würde, so wie es der Vorgänger Bidens gemacht hat."

Meine Güte, der Vorgänger könnte auch der Nachfolger sein, das ist doch gerade ein großer Teil des Problems!

Ganz ehrlich, diese Hubschraubersache ist mir recht egal, aber es fehlt bei ihr offenbar total an Interesse und/oder Verständnis für sicherheitspolitische Fragen. Was für eine absolute Fehlbesetzung facepalm.gif

Geschrieben von: 400plus 14. May 2022, 09:55

Das ganze Interview gibt es übrigens hier:
https://www.faz.net/-gpg-aqf24?premium=0xdd71215c3854977aeeb0a39b6c557b94

Geschrieben von: v. Manstein 14. May 2022, 12:35

(400plus @ 14. May 2022, 09:55) *
Das ganze Interview gibt es übrigens hier:
https://www.faz.net/-gpg-aqf24?premium=0xdd71215c3854977aeeb0a39b6c557b94

Diese Frau ist einfach so unfassbar nicht geeignet weil inkompetent und desinteressiert, dass ich schon Schmerzen beim Lesen ihrer Interviews habe. Jedes Presse Statement muss vorher eingeübt werden, weil die Dame bis heute nicht den leisesten Hauch einer Ahnung von der Materie und dem Ministerium hat, dem sie vorsteht. Wie muss es ihr selbst dann erst ergehen? Es kann ja auch als Ibuk keinen Spaß machen, wenn man jeden Tag sich einer Tätigkeit zuwenden muss auf die man null Bock hat.

Ich verstehe Kanzler Scholz auch nicht, das grenzt ja schon an Sadismus, dieser Frau beim Scheitern beizuwohnen. Er sollte dem Leiden ein Ende setzen. Aber auch in der SPD gilt Quote mehr als Kompetenz, Proporz mehr als Eignung. Chance vertan

Geschrieben von: Merowinger 14. May 2022, 15:18

Ich glaube ja, daß Lambrecht diese Aufgabe als Zwischenlösung bekommen hat bis die Wunschkandidaten verfügbar wird. Jetzt frag' mich nicht wer das sein könnte. Ein Grund könnte das Anlernen von Siemtje Möller sein, allerdings erscheint sie mir als noch vile zu "frisch" in Bundestag und Patei für eine solch großes Amt - auch beim Landesverbandproporz würde es klemmen.

Geschrieben von: 400plus 14. May 2022, 15:22

Spiegels Rücktritt wäre vielleicht ein guter Grund für eine Ministerienrochade gewesen, bei der Familie an die SPD, Verkehr an die Grünen und das BMVg an MASZ geht wink.gif

Geschrieben von: kato 14. May 2022, 15:26

ZITAT(400plus @ 14. May 2022, 16:22) *
Spiegels Rücktritt wäre vielleicht ein guter Grund für eine Ministerienrochade gewesen, bei der Familie an die SPD, Verkehr an die Grünen und das BMVg an MASZ geht wink.gif

Du glaubst ja wohl hoffentlich nicht dass die FDP ausgerechnet das Ministerium für Digitales und Verkehr aufgeben würde, so ziemlich die einzige Fachrichtung in der sie sich bei ihren Wählern noch profilieren kann?

Geschrieben von: 400plus 14. May 2022, 15:38

Für's Profilieren ist doch Lindner zuständig wink.gif Der Tausch Familie-Verteidigung mit den Grünen und Hofreiter in den Bendler-Block wäre auch gegangen.

Geschrieben von: Tauglichkeit5 14. May 2022, 20:14

ZITAT(Merowinger @ 14. May 2022, 16:18) *
Ich glaube ja, daß Lambrecht diese Aufgabe als Zwischenlösung bekommen hat bis die Wunschkandidaten verfügbar wird. Jetzt frag' mich nicht wer das sein könnte.
Nancy Faeser wird in Hessen als MP antreten, die IBuK wird dann BMI um dort in Seehofertradition Bürgerrechte zu bekämpfen... hmpf.gif

Geschrieben von: Schwabo Elite 14. May 2022, 20:25

ZITAT(400plus @ 14. May 2022, 16:22) *
Spiegels Rücktritt wäre vielleicht ein guter Grund für eine Ministerienrochade gewesen, bei der Familie an die SPD, Verkehr an die Grünen und das BMVg an MASZ geht wink.gif


MASZ ist Einzelkämpferin. Sie hat noch nie einen Apparat geführt und das ist bitter notwendig, wenn man Ministerin wird. Das BMVg ist zudem eine Schlangengrube, sieht man ja gerade wieder.

Geschrieben von: Merowinger 14. May 2022, 22:24

Erste Bürgermeisterin in der Landeshauptstadt Düsseldorf zählt aber schon als Verwaltungserfahrung.

Geschrieben von: Holzkopp 15. May 2022, 02:03

https://www.youtube.com/watch?v=HnfNoOvPNS0

Fazit der beiden Diskutierenden: Lambrecht ist eine Fehlbesetzung.

Dazu noch eine kleine Diskussion zum Thema "Finnland in die Nato". Den Teil finde ich allerdings belanglos.

Geschrieben von: Tauglichkeit5 15. May 2022, 12:13

Das YouTube-Exklusivformat der ZDF-Hauptstadtkorris, https://www.youtube.com/watch?v=9I93Vg7uDhE, mit einem wirklich üblen Verriss über Lambrecht. "Sturzflug", "keine Ahnung", "muss sie erlöst werden?", "nächstes Fettnäpfchen" - das muss man nach der kurzen Amtszeit erst einmal hinbekommen.

PS: Können wir von der Moderation einen abgetrennten IBuK-Thread bekommen?

Geschrieben von: goschi 15. May 2022, 13:00

ZITAT(Tauglichkeit5 @ 15. May 2022, 13:13) *
PS: Können wir von der Moderation einen abgetrennten IBuK-Thread bekommen?

Du hast recht, daher erledigt, Thema wurde ausgelagert


goschi (admin)

Geschrieben von: xena 15. May 2022, 14:08

Manchmal wünschte ich mir, das Verteidigungsresort wäre an die FDP gegangen und der Verkehr dafür zu den Grünen. Die FDP, auch wenn ich sie nicht mag, hätte wenigsten eine kompetente Frau für den Job, wenn es wegen des Proports schon eine Frau sein muss.

Geschrieben von: Merowinger 15. May 2022, 14:14

Wer weiß, vielleicht tut sich ja nach der NRW Wahl personell etwas?

Geschrieben von: Camouflage 15. May 2022, 14:19

ZITAT(Merowinger @ 14. May 2022, 23:24) *
Erste Bürgermeisterin in der Landeshauptstadt Düsseldorf zählt aber schon als Verwaltungserfahrung.

Naja, geht so. Hinsichtlich der Leitung der Verwaltung wird der Oberbürgermeister vom Stadtdirektor vertreten, nicht von den Bürgermeistern.

Geschrieben von: Havoc 15. May 2022, 16:49

ZITAT(Camouflage @ 15. May 2022, 13:19) *
ZITAT(Merowinger @ 14. May 2022, 23:24) *
Erste Bürgermeisterin in der Landeshauptstadt Düsseldorf zählt aber schon als Verwaltungserfahrung.

Naja, geht so. Hinsichtlich der Leitung der Verwaltung wird der Oberbürgermeister vom Stadtdirektor vertreten, nicht von den Bürgermeistern.


Darüber werden wir nicht spekulieren müssen, weil ein Ministerienwechsel zwischen SPD und FDP wäre für die SPD das Eingeständnis, dass sie in Fragen Sicherheitspolitik keine Fachkompetenz und nicht genug Personal für Ministerien hat. Ob sich Lambrecht nach den Landtagswahlen Nordrhein-Westfalen noch lange halten kann, wird sich zeigen. Da aber ein "Feuern" wegen Arbeitsverweigerung ein erheblicher Gesichtsverlust für Scholz bedeutet und Frau Lambrecht sich bis jetzt wohl keinen entlassungswürdigen Skandal geleistet hat, gehe ich nicht von einem zeitnahen Rücktritt aus.
Sollte Faeser 23 in Hessen Ministerin werden halte ich einen Wechsel Lambrechts n das Innenministerium auch eher für weniger wahrscheinlich, da das BMI nicht gerade unwichtig ist. Die SPD würde so der Union doppelt Munition liefern: 1. Faeser trotz landespolitische Ambitionen zur Bundesministerin zu ernennen. 2. Deren frei werdende Stelle mit einer Personalie nachzubesetzen, die im vorangegangen Amt keine Ambitionen gezeigt hat.
Ich denke, dass wir hier ein Konstrukt Maas - Merkel erleben werden, als faktisch die Außenpolitik ins Kanzleramt wanderte und Maas zum Grüßaugust degradiert wurde. Scholz wird vermutlich die Schlüsselthemen im BMVg selbst übernehmen und Lambrecht darf Kitas in den Kasernen besuchen. Das ist zwar böse Formuliert aber ich rechne am ehesten mit ihrer Entmachtung und Scholz gibt ihr die Bühne für einen gesichtswahrenden Abgang innerhalb dieser Legislaturperiode. In der nächsten Legislaturperiode wird sie dann mit aller Wahrscheinlichkeit für kein Ministeramt aufgestellt, dafür hat sie sich schon zu sehr selbst beschädigt.

Geschrieben von: Havoc 15. May 2022, 17:06

ZITAT(goschi @ 15. May 2022, 12:00) *
ZITAT(Tauglichkeit5 @ 15. May 2022, 13:13) *
PS: Können wir von der Moderation einen abgetrennten IBuK-Thread bekommen?

Du hast recht, daher erledigt, Thema wurde ausgelagert


goschi (admin)


Hallo Goschi,
die Threadbezeichnung ist inhaltlich falsch und damit irreführend.

Deutschland hat kein Problem mit dem Amt des Bundesverteidigungsminister, wie Du es so implizierst. Wir diskutieren hier über eine spezifische Person
"Amtsführung der deutschen Bundesverteidigungsministerin Lambrecht" wäre als Vorschlag zutreffender und als Überschrift auch bewertungsfrei.
Wenn Du das bitte ändern könntest.

Geschrieben von: goschi 15. May 2022, 17:41

Wann war die/der letzte im Amt, bei der niemand Probleme hatte?
AKK wurde zu Anfang hart kritisiert und als ungeeignet abgetan, hatte zum Ende aber immerhin einen gewissen Respekt, vdL wurde unterstellt lieber Beratungsfirmen finanzieren zu wollen, als ihren job zu machen, Guttenberg... ja mei er hat Krieg gesagt und geliert aus der Wäsche geguckt, TdM hat auch eher möglichst passiv verwaltet, usw. usf.
Ich sehe das Amt schon als ganzen in seiner (jüngeren) Historie als Problemfall an wink.gif
Sieht man auch daran, wie über die Besetzung geredet wird, es gibt nahezu in keiner Partei per se prädestinierte Politiker:innen dafür, nahezu immer muss jemand dahin abgeschoben werden.

Geschrieben von: Sensei 15. May 2022, 17:45

Im Amt? Lang, lang ist es her.

Um so schlimmer, weil es genügend Sicherheitspolitisch fitte Politiker gibt! Selbst bei der SPD.

Z.b. Ist mir Friz Felgentreu (Hauptmann der Reserve) sehr positiv in Erinnerung.

Geschrieben von: speedy100 15. May 2022, 19:10

Die SPD hat heute lernen müssen ... Diese Person hat neben anderen Gründen , ihren Anteil. Wenn Choltz jetzt nicht reagiert , wann dann ?

Geschrieben von: Nite 15. May 2022, 19:13

ZITAT(Sensei @ 15. May 2022, 18:45) *
(Hauptmann der Reserve)

Von allem was vielleicht für FF spräche, das ist kein Kriterium

Geschrieben von: Havoc 15. May 2022, 19:18

ZITAT(goschi @ 15. May 2022, 16:41) *
Wann war die/der letzte im Amt, bei der niemand Probleme hatte?
AKK wurde zu Anfang hart kritisiert und als ungeeignet abgetan, hatte zum Ende aber immerhin einen gewissen Respekt, vdL wurde unterstellt lieber Beratungsfirmen finanzieren zu wollen, als ihren job zu machen, Guttenberg... ja mei er hat Krieg gesagt und geliert aus der Wäsche geguckt, TdM hat auch eher möglichst passiv verwaltet, usw. usf.
Ich sehe das Amt schon als ganzen in seiner (jüngeren) Historie als Problemfall an wink.gif
Sieht man auch daran, wie über die Besetzung geredet wird, es gibt nahezu in keiner Partei per se prädestinierte Politiker:innen dafür, nahezu immer muss jemand dahin abgeschoben werden.


AKK, VDL und der Lügenbaron werden hier aber nicht diskutiert, haben zum Teil eigene Threads.
So ist das Karate Kid mit Jackie Chan, Jaden Smith- Titel und Inhalt haben nichts mit einander zu tun.
Und wenn, dann ist BMVg wegen seiner Führbarkeit und der Stellenwert von Verteidigungspolitik in Deutschland allgemein ein Problemfall.
Wenn hier jetzt Nach­sa­gen und Passivität zum Maßstab werden, dann alles ein Problemfall, einschließlich großer Kanzler wie Adenauer, Brandt, Schmidt (war auch Verteidigungsminister)
Bei den Verteidigungsministern haben Rühe, Struck und AKK einen guten Job gemacht. AKK konnte nicht groß glänzen, da der Koalitionspartner und das Kanzleramt mitredeten.
Jung und de Maizière glänzten nicht und es gab strittige Entscheidungen (G8; Eurohawk), sind aber kein Problemfälle
Problemfälle waren Scharping (Ansehensverlust in der Truppe durch privates Verhalten), Guttenberg wegen seiner Bundeswehrreform; UvdL wegen Berateraffären; G36; Gorch Fock und Pauschalverdächtigung. Jetzt Lambrecht wegen Desinteresse.
Bei den Problemfällen gibt es nichts Systemisches: Es liegt weder am Parteibuch, noch am tatsächlichen oder fehlenden militärischen Hintergrund oder toxischer Männlichkeit.

Geschrieben von: Madner Kami 15. May 2022, 21:52

ZITAT(Havoc @ 15. May 2022, 20:18) *
Bei den Problemfällen gibt es nichts Systemisches: Es liegt weder am Parteibuch, noch am tatsächlichen oder fehlenden militärischen Hintergrund oder toxischer Männlichkeit.


Doch, es gibt etwas systemisches, was alle individuellen Problemfälle eint: Das Amt und das deutsche Politmilieu drumherum. Und damit wären wir dann ja wieder beim (zurecht) gegebenen Titel.

Geschrieben von: Schwabo Elite 15. May 2022, 22:04

ZITAT(Merowinger @ 15. May 2022, 15:14) *
Wer weiß, vielleicht tut sich ja nach der NRW Wahl personell etwas?


Nope. biggrin.gif hmpf.gif

Geschrieben von: Schwabo Elite 15. May 2022, 22:05

ZITAT(Camouflage @ 15. May 2022, 15:19) *
ZITAT(Merowinger @ 14. May 2022, 23:24) *
Erste Bürgermeisterin in der Landeshauptstadt Düsseldorf zählt aber schon als Verwaltungserfahrung.

Naja, geht so. Hinsichtlich der Leitung der Verwaltung wird der Oberbürgermeister vom Stadtdirektor vertreten, nicht von den Bürgermeistern.


Ja, das ist in NRW nicht mehr so wie früher. Erste Bürgermeister*innen sind gehobene Grüßonkel und -tanten.

Geschrieben von: goschi 15. May 2022, 22:07

ZITAT(Havoc @ 15. May 2022, 20:18) *
.
Bei den Problemfällen gibt es nichts Systemisches: Es liegt weder am Parteibuch, noch am tatsächlichen oder fehlenden militärischen Hintergrund oder toxischer Männlichkeit.

Keine Ahnung, wieso du "systematisch" auf solche Faktoren beziehst, keiner davon ist relevant, wüsste auch nicht, dass sowas hier angetönt wurde.
Wohl aber andere Probleme....

Geschrieben von: Schwabo Elite 15. May 2022, 22:10

ZITAT(Sensei @ 15. May 2022, 18:45) *
Im Amt? Lang, lang ist es her.

Um so schlimmer, weil es genügend Sicherheitspolitisch fitte Politiker gibt! Selbst bei der SPD.

Z.b. Ist mir Friz Felgentreu (Hauptmann der Reserve) sehr positiv in Erinnerung.


Fritz Felgentreu ist aus der Bundespolitik derzeit raus. Er ist bei der Bundestagswahl nicht mehr angetreten und will jetzt mit bald 54 Jahren nochmal was anderes machen. Er hat nicht umsonst den Vorsitz des Reichsbanners übernommen. Ich denke, der wird eher nicht nochmal zur Verfügung stehen, so schade das ist.

Geschrieben von: Panzerchris 16. May 2022, 14:43

Nicht bei der BT-Wahl anzutreten ist kein Kriterium für einen Ministerposten, siehe AKK.

Geschrieben von: Schwabo Elite 16. May 2022, 22:04

ZITAT(Panzerchris @ 16. May 2022, 15:43) *
Nicht bei der BT-Wahl anzutreten ist kein Kriterium für einen Ministerposten, siehe AKK.


Er hat relativ deutlich gesagt, dass er aktuell nicht will. Und AKK war bereits sehr beschlagen im Führen von Exektuivapparaten. Das fehlt Fritz Felgentreu. So wie ich ihn einschätze, macht der erstmal sein Ding im Reichsbanner weiter und schreibt 'n Buch oder so.

Geschrieben von: Tauglichkeit5 20. May 2022, 12:43

Kein Kabinettsmitglied muss sich so viel Kritik gefallen lassen wie Christine Lambrecht. Im Interview wehrt sich die Verteidigungsministerin gegen die Vorwürfe, spricht über die größten Probleme der Bundeswehr – und erklärt, warum Deutschland der Ukraine mehr hilft als gedacht. Selbst langjährige Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums finden sich in dem unübersichtlichen Gebäude an der Berliner Stauffenbergstraße nicht zurecht. Es wäre also nichts Besonderes, wenn es Christine Lambrecht ähnlich ginge. Schließlich ist sie nicht einmal ein halbes Jahr im Amt.

Doch die internen Irrwege sind derzeit nicht das größte Problem der Ministerin. IBUK zu sein, also Inhaberin der Befehls- und Kommandogewalt, ist bereits in normalen Zeiten nicht gerade ein leichter Job. Rund 260.000 Soldaten unterstehen ihr, dazu ein Ministerium mit 2.500 Mitarbeitern, zig Themen mit zahlreichen Fallstricken. Denn bei der Bundeswehr fehlt es an allen Ecken und Enden an irgendetwas. Umso ärgerlicher ist es, wenn sich zu all den Eh-schon-da-Problemen noch die eigenen gesellen. Die Ministerin ist inzwischen so unter Druck, dass in Berlin bereits Gerüchte über ihre Ablösung die Runde machten. Doch als Lambrecht überpünktlich zum Interview erscheint, ist nur der Besprechungsraum trostlos. Die 56-Jährige lächelt viel, gibt sich freundlich-verbindlich und beantwortet geduldig die Fragen. Selbst dann, wenn es persönlich wird.

Nach eineinviertel Stunden weist sie allerdings dezent darauf hin, dass sie weitermüsse. Um ironisch zu ergänzen, es sei ja bald 17 Uhr, da dürfe sie eigentlich gar nicht mehr da sein. Sie habe ja über sich lesen müssen, dass sie um 15 Uhr das Haus verlasse. "Tatsächlich wird es heute wohl 22 Uhr", sagt sie.

t-online: Frau Lambrecht, kein Kabinettsmitglied muss sich derzeit so viel Kritik gefallen lassen wie Sie. Was ist Ihre Erklärung dafür?

Christine Lambrecht: Kritik gehört zum politischen Geschäft. Für mich ist entscheidend, dass ich am Ende des Tages in den Spiegel schauen kann.

Und das können Sie noch?

Da kann ich Sie beruhigen. Auch, weil ich die Kritik nicht immer nachvollziehen kann. Was ich nachvollziehen kann ist, dass die Begleitung durch meinen Sohn auf einem Flug bei manchen auf Unverständnis gestoßen ist. Das werde ich künftig anders handhaben und meine Termine anders organisieren. Aber mir bleibt wichtig, dass rechtlich alles korrekt war und alle Regeln eingehalten wurden.

In Artikeln wurde insinuiert, Ihr 21-jähriger Sohn sei ein Muttersöhnchen. Trifft Sie das nicht?

Ich kann mit dem Begriff "Muttersöhnchen" so wenig anfangen wie mit "Rabenmutter". Mein Sohn und ich haben ein sehr gutes Verhältnis. Und ich wünsche jedem, der Kinder hat, dass es so kommt. Es gibt doch kein größeres Kompliment für eine Mutter, als dass der erwachsene Sohn gerne Zeit mit ihr verbringt.

Die Ministerin kennt noch immer nicht die Dienstgrade, sie schirmt sich vom Rest des Hauses ab, fährt lieber in den Urlaub, als Amtskollegen zu treffen – all diese Kritik dringt aus Ihrem Haus nach außen.

Das ist leider so – auch wenn es nicht stimmt.

Aber das heißt doch: Es gibt im Ministerium großen Unmut.

Wenn ich mir anschaue, was über meine Vorgängerinnen geschrieben wurde, habe ich nicht den Eindruck, dass es mit meiner Person zu tun hat. Es gibt leider bei einigen wenigen eine gewisse Unkultur, mit Gerüchten, Klatsch und Flurfunk die Medien zu füttern. Das ist eine ungute Entwicklung, gerade für ein Ministerium, das für Sicherheitspolitik zuständig ist.

Der zentrale Vorwurf lautet, Sie würden sich nicht für Ihren Job interessieren – und sich auch keine besondere Mühe geben, das Desinteresse zu verbergen.

Ich lese diese Vorwürfe natürlich. Manche sind so abwegig, dass ich darüber nicht länger nachdenke.

Der Vorwurf, Sie hätten an den Themen kein Interesse, ist aber nicht ohne.

Ich bin jetzt seit gut fünf Monaten im Amt. Ich habe endlich die Nachfolge für das Kampfflugzeug Tornado geregelt. Das ist bei meinen Vorgängerinnen liegen geblieben. Ich habe durchgesetzt, dass es zur Bewaffnung der Drohnen kommt. Viele waren sehr skeptisch, ob das mit einer sozialdemokratischen Ministerin überhaupt möglich ist. Ich habe dafür gesorgt, dass alle Soldatinnen und Soldaten nicht erst bis 2031 mit persönlicher Schutzausrüstung ausgestattet werden, sondern schon in drei Jahren. Ich habe im Beschaffungswesen entschieden, dass in Zukunft 20 Prozent aller Aufträge aus der Bundeswehr nicht mehr über ein bürokratisches Vergabeverfahren laufen. Das sind nur ein paar Beispiele, die deutlich machen, dass ich in sehr kurzer Zeit sehr viel umgesetzt habe.

Das klingt jetzt so, als würden Sie Ihren Kritikern Undankbarkeit vorwerfen.

Es geht hier nicht um Dankbarkeit – das ist kein Kriterium in der Politik. Aber ich bekomme vor Ort von den Soldatinnen und Soldaten etwas völlig anderes gespiegelt als von den Medien. Die Bundeswehrangehörigen haben auch ganz andere Probleme. Und Wertschätzung drückt sich für mich vor allem dadurch aus, dass ich dafür sorge, dass die Truppe endlich die richtige Ausrüstung bekommt, die sie für ihre Aufgaben benötigt.

Aber welches Interesse sollte jemand haben, Sie so hart zu kritisieren, wenn Sie so viel machen?

Es ist nicht meine Aufgabe, da nach Motiven zu suchen – ehrlich gesagt fehlt mir dafür auch die Zeit. In der Presse war beispielsweise zu lesen, ich würde um 15 Uhr das Ministerium verlassen. Leider fehlt da die Information, dass ich mich dann zum nächsten Termin aufmache.

Der Kanzler hat Sie im Interview bei uns in Schutz genommen: "Wenn man in drei Jahren auf die Wahlperiode zurückblickt, wird es heißen: 'Sie ist die Verteidigungsministerin, die dafür gesorgt hat, dass die Bundeswehr endlich ordentlich ausgestattet ist'". Waren Sie erleichtert?

Ich weiß, dass der Kanzler meine Arbeit schätzt.

Olaf Scholz meinte das also wirklich ernst?

Olaf Scholz und ich arbeiten seit über 20 Jahren sehr eng zusammen. Wir haben ein sehr vertrauensvolles Verhältnis. Und es ist gut, dass es so etwas in der Politik gibt. Denn es ist sehr selten.

Dass Sie viel lieber Innenministerin geworden wären, stimmt aber?

Es ist kein Geheimnis, dass ich mich immer für die Rechts- und Innenpolitik interessiert habe. Aber mich hat am Verteidigungsministerium überzeugt, dass ich hier viel bewegen kann. Und ich bin in die Politik gegangen, um etwas zu verändern.

Trotzdem gilt Ihr Ressort als Schlangengrube, in der noch fast jeder Minister erledigt wurde. Hätten Sie das Amt auch angenommen, wenn Sie geahnt hätten, dass es von einem schwierigen Job zum vielleicht wichtigsten im Kabinett wird?

Der Ukraine-Krieg hat die ohnehin nicht kleinen Herausforderungen, vor denen die Bundeswehr und das Verteidigungsministerium stehen, noch einmal auf ein ganz neues Niveau gehoben. Aber ich bin jemand, der sich gerne neuen Herausforderungen stellt. Ich habe ein tolles Team. In der Bundeswehr arbeiten sehr viele hochqualifizierte und engagierte Menschen. Deshalb: Ja, ich hätte das auch dann gemacht.

Es gibt auch immer wieder Gerüchte, dass Innenministerin Nancy Faeser im nächsten Jahr Spitzenkandidatin der SPD in Hessen wird und Sie dann ins Innenministerium nachrücken.

Ich setze darauf, dass Nancy Faeser nicht nur Spitzenkandidatin wird, sondern auch die erste Ministerpräsidentin in Hessen.

Was die Regelung ihrer Nachfolge in Berlin noch dringender machen würde.

Ich habe die Herausforderung angenommen, die Bundeswehr endlich ordentlich auszustatten. Wir beschließen bald das Sondervermögen von 100 Milliarden Euro für unsere Truppe. Endlich kann das, was über Jahre hinweg liegen geblieben ist und sträflich vernachlässigt wurde, angegangen werden. Diese Aufgabe werde ich auch erfüllen.

Das heißt: Sie schließen aus, dass Sie während der Wahlperiode in ein anderes Ressort wechseln?

Ich habe die Aufgabe der Verteidigungsministerin übernommen. Und wer mich kennt, der weiß, dass ich übernommene Aufgaben auch erfülle.

Wir reden also mit der Verteidigungsministerin, die bis 2025 im Amt sein wird?

Da kann ich mich dem Bundeskanzler nur anschließen. Mein Ziel am Ende der Wahlperiode ist, dass man rückblickend sagen kann: Sie hat dafür gesorgt, dass die Bundeswehr endlich richtig ausgestattet ist.

Was sind die zwei drängendsten Probleme der Bundeswehr?

Es gibt mehr als zwei.

Wir sollten uns bitte trotzdem auf die beiden wichtigsten beschränken.

Das größte Problem ist, dass die Bundeswehr über Jahre hinweg zusammengespart wurde. Hinzu kommen die teilweise viel zu bürokratischen Strukturen.

Fangen wir mit der kaputtgesparten Armee an. Olaf Scholz hat die Union dafür verantwortlich gemacht: "Die schlechte Zeit für die Bundeswehr begann unter Guttenberg, Schäuble und Merkel." Und es sei die SPD gewesen, die für einen Turnaround gesorgt habe. Ist das nicht ein wenig absurd?

Olaf Scholz hat recht. Der Tiefpunkt des Verteidigungsetats wurde unter Verteidigungsminister Guttenberg mit 32 Milliarden Euro erreicht. Heute sind es gut 50 Milliarden Euro, und nun kommt noch das Sondervermögen von 100 Milliarden dazu.

Allerdings war die SPD doch immer gegen das Zwei-Prozent-Ziel der Nato.

Wir waren nicht gegen das Zwei-Prozent-Ziel, sondern wir haben immer gesagt, wir bewegen uns auf diese zwei Prozent als Ziel zu – so wie viele Verbündete in der Nato.

Wie äußert sich das jahrelange Spardiktat?

Die Bundeswehr befindet sich in einem beklagenswerten Zustand. Uns fehlt etwa an allen Ecken und Enden Material, zum Beispiel Munition. Wir brauchen endlich eine hochmoderne Armee mit Vollausstattung. Über das Sondervermögen ist das jetzt möglich. Es bringt die Bundeswehr um Jahre, wenn nicht Jahrzehnte voran.

Die Bundesregierung hat die Abstimmung darüber allerdings vertagt. Fürchten Sie nicht, dass das Projekt scheitert?

Nein, auf keinen Fall. Die Gespräche, die ich mit den Abgeordneten führe, machen mich alle sehr zuversichtlich. Die Unterstützung für die Bundeswehr ist riesig – von der SPD über die FDP und die Grünen bis zur Union.

Warum sollte die Union Ihnen entgegenkommen? Sie ist so selbstbewusst wie lange nicht mehr.

Wer sagt, er stehe hinter der Truppe, muss nun auch Farbe bekennen. Das heißt: Der Bundeswehr endlich das Geld zur Verfügung zu stellen, das sie braucht. Jetzt ist die Möglichkeit, wirklich etwas zu verändern. Und ich erwarte, dass sich alle dieser Verantwortung stellen – quer durch alle Fraktionen.

Gehen Sie und der Kanzler genug auf die Union zu?

Ich finde die Gespräche mit der Union sehr konstruktiv. So sind sich inzwischen alle Beteiligten einig, dass wir das Zwei-Prozent-Ziel der Nato nicht ins Grundgesetz schreiben. Wir wollen zwar alle ein festes Bekenntnis zu dieser Quote, können aber den Haushaltsgesetzgeber nicht über das Grundgesetz binden. Wir finden andere Möglichkeiten.

Die Union wiederum sagt: Die Grünen sind das Problem.

Wir sind als Ampel geschlossen in diesen Verhandlungen. Aber klar ist auch: Niemand kann auf seinen Maximalforderungen beharren, denn wir brauchen eine Zweidrittelmehrheit.

Die Grünen wollen einen Teil der 100 Milliarden Euro für andere Projekte abzweigen. Was Union und FDP strikt ablehnen – und die SPD überwiegend auch.

Der Kanzler hat klar gesagt, dass das Sondervermögen für die Bundeswehr bestimmt ist. Richtig ist aber auch: Wir haben uns im Koalitionsvertrag auf einen erweiterten Sicherheitsbegriff verständigt. Das heißt: Wir wollen Sicherheit nicht nur militärisch betrachten, sondern auch mit Blick auf Zivilgesellschaft, Cyberraum und die wirtschaftliche Entwicklung. Ich halte das auch alles für wichtig und richtig. Dafür müssen wir Lösungen finden. Und das werden wir auch.

Also werden Bundestag und Bundesrat das Sondervermögen noch vor der Sommerpause verabschieden?

Davon bin ich fest überzeugt.

Wofür sollen die 100 Milliarden konkret eingesetzt werden?

Ich geben Ihnen gerne ein paar Beispiele: Wir brauchen zum Beispiel einen Nachfolger für den Tornado, dringend neue schwere Transporthubschrauber und – nur um unsere Nato-Verpflichtung zu erfüllen – für 20 Milliarden Euro Munition. Und 2,5 Milliarden Euro kostet es, dass alle Soldaten endlich eine moderne Schutzausrüstung bekommen. Und darüber hinaus gibt es etliche weitere Lücken, die wir schließen müssen, wie etwa bei modernen Funkgeräten und Nachtsichtbrillen oder im Bereich Cyber.

Wie lange reichen die 100 Milliarden Euro denn?

Bliebe der Haushalt auf der aktuellen Höhe, würde das Sondervermögen für rund fünf Jahre reichen. Aber der Verteidigungsetat muss weiterwachsen, um dauerhaft das Zwei-Prozent-Ziel zu erreichen.

Geld allein wird aus der Bundeswehr aber keine moderne Truppe machen.

Kein Widerspruch. Wir müssen auch in den Strukturen dringend etwas verändern.

Das Beschaffungswesen der Bundeswehr gilt allerdings als unreformierbar.

Mich hat überrascht, wie tief bei vielen der Anspruch sitzt, alles bis ins letzte Detail perfektionieren zu wollen. Ein Beispiel: Die Bundeswehr wollte den perfekten Rucksack für die Truppe. Dafür wurde acht Jahre geforscht – aber er ist immer noch nicht da. Das kann doch einfach nicht sein. Also habe ich gesagt: Stopp! Einen sehr guten Rucksack muss es bereits auf dem Markt geben. Andere Armeen haben doch auch welche. Also: Wir müssen insgesamt mehr auf das setzen, was es heute bereits auf dem Markt gibt.

Als legendär bürokratisch gilt das Beschaffungsamt in Koblenz. Ist die Lage dort wirklich so hoffnungslos?

Ich stelle mich ausdrücklich vor die viel kritisierten Kolleginnen und Kollegen in Koblenz. Dass sie so vorgehen, wie sie es tun, liegt vor allem an den Regeln, die wir ihnen vorgeben. Da muss sich viel ändern. Darum habe ich zum Beispiel die Unterschwellenvergabeverordnung verändert.

Was verbirgt sich dahinter?

Wir haben bei der Beschaffung die Schwelle für einfache Vergaben ohne langwierige Ausschreibung von 1.000 auf 5.000 Euro angehoben. Das hat zur Folge, dass 20 Prozent der Anschaffungen nun ohne Vergabeverfahren getätigt werden können. Das spart eine Menge Ressourcen. Weitere Veränderungen werden folgen. Dabei schadet es bestimmt nicht, dass nun eine Juristin – und ich bin das mit Leib und Seele – an der Spitze dieses Hauses steht, die auch Vergaberecht kann und es verändern will.

Klingt nicht so, als wollten Sie eine "Reformkommission Beschaffungswesen" einsetzen.

Wir müssen das Rad nicht neu erfinden. Was aber nicht heißt, dass sich im System nicht eine Menge ändern ließe. Wir müssen effizienter werden. Dazu brauchen wir aber keine teuren externen Berater.

Die Bundeswehr hat auch Nachwuchsprobleme. Wie lässt sich das ändern?

Wir bieten eine spannende Aufgabe, die zudem für unser Gemeinwesen von überragender Bedeutung ist, nämlich die Sicherheit und Freiheit unseres Landes, unserer Demokratie zu verteidigen. Und natürlich gibt es bei uns sichere Arbeitsplätze und eine große Vielfalt an Berufen. Das müssen wir noch stärker herausstellen. Wichtig ist aber auch, dass wir moderne und einsatzbereite Technik haben, um für junge Menschen attraktiv zu sein.

Müsste die Politik – wenn es nicht mehr Bewerber geben sollte – wieder über die Einführung der Wehrpflicht nachdenken?

Die Wiedereinführung der Wehrpflicht würde so viele verfassungsrechtliche Fragen aufwerfen, dass ich hier große Zweifel habe.

So schlimm?

Man muss sich doch nur fragen, warum die Wehrpflicht ausgesetzt wurde: Es stand ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts wegen mangelnder Wehrgerechtigkeit bevor. Schon allein deshalb rate ich dringend von solchen Phantomdebatten ab.

Kommen wir abschließend zum Ukraine-Krieg: Ihr US-Kollege, Verteidigungsminister Lloyd Austin, hat gesagt, Russland solle langfristig so geschwächt werden, dass es keinen Krieg mehr gegen seine Nachbarn führen könne. Sehen Sie das auch so?

Russland darf diesen Krieg nicht gewinnen. Durch unsere gemeinsame und sehr konsequente Unterstützung der Ukraine haben wir Putins Pläne durchkreuzt. Seine Armee ist signifikant geschwächt. Es ist jetzt wichtig, dass wir international dafür sorgen, dass die Ukraine nicht nur jetzt mutig kämpfen und sich verteidigen kann, sondern dass sie mittel- und langfristig militärisch so stark ist, dass Russland keine Invasion mehr wagt.

Also sehen Sie es anders als Austin?

Nach zahlreichen Gesprächen mit meinem Kollegen bin ich mir sicher, dass wir den gleichen Blick auf diesen Krieg haben.

Wird Deutschland weitere schwere Waffen an die Ukraine liefern?

Das machen wir schon. Und ich sehe keinen Grund, warum wir das nicht weiter tun sollten.

Wie viel wert sind unsere Hilfen bis jetzt eigentlich?

Jedes Land berechnet das anders. Wichtig ist, dass wir der Ukraine umfassend helfen und sie jetzt etwa mit dem modernsten Artilleriesystem der Welt ausstatten: der Panzerhaubitze 2000. Außerdem bilden wir ukrainische Soldaten bei uns aus und behandeln verwundete Soldaten in unseren Krankenhäusern. Dazu kommt, dass wir über den Ringtausch die Abgabe von schweren Waffen durch unsere Verbündeten ermöglichen – wie gerade bei Tschechien.

Das heißt: Wir haben Ihrer Meinung nach alles getan, was wir tun konnten?

Wir unterstützen die Ukraine sehr intensiv, sehr abgewogen und werden das auch weiter tun. Wichtig ist aber auch, dass wir alles, was wir tun, mit unseren Verbündeten absprechen und dafür sorgen, dass wir keine Kriegspartei werden. Wir müssen die Ängste und Sorgen der Bevölkerung sehr ernst nehmen.

Tut die Bundesregierung auch sonst mehr, als die Öffentlichkeit erfährt?

Dass wir nicht alles kommunizieren, hat nichts mit mangelnder Transparenz zu tun, sondern mit unserer Sorge um die Sicherheit der Waffentransporte. Wir wollen ja, dass alles, was wir als Hilfe schicken, auch ankommt.

Aber die Amerikaner inszenieren ihre Lieferungen doch auch öffentlich.

Für uns steht im Vordergrund, dass wir sicher liefern können.

https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/innenpolitik/id_92219534/christine-lambrecht-exklusiv-also-habe-ich-gesagt-stopp-.html

Geschrieben von: SailorGN 20. May 2022, 14:05

ZITAT
Ich habe endlich die Nachfolge für das Kampfflugzeug Tornado geregelt.
Nein. Ihr habt über die nukleare Teilhabe gesprochen, nicht über einen Nachfolger für den Tornado IN ALLEN ROLLEN.

ZITAT
Der Kanzler hat klar gesagt, dass das Sondervermögen für die Bundeswehr bestimmt ist. Richtig ist aber auch: Wir haben uns im Koalitionsvertrag auf einen erweiterten Sicherheitsbegriff verständigt. Das heißt: Wir wollen Sicherheit nicht nur militärisch betrachten, sondern auch mit Blick auf Zivilgesellschaft, Cyberraum und die wirtschaftliche Entwicklung. Ich halte das auch alles für wichtig und richtig. Dafür müssen wir Lösungen finden. Und das werden wir auch.
Diese Hintertür sollte mal geölt werden, damit ihr Quietschen nicht so auffällig ist...

ZITAT
Wofür sollen die 100 Milliarden konkret eingesetzt werden?

Ich geben Ihnen gerne ein paar Beispiele: Wir brauchen zum Beispiel einen Nachfolger für den Tornado, dringend neue schwere Transporthubschrauber und – nur um unsere Nato-Verpflichtung zu erfüllen – für 20 Milliarden Euro Munition. Und 2,5 Milliarden Euro kostet es, dass alle Soldaten endlich eine moderne Schutzausrüstung bekommen. Und darüber hinaus gibt es etliche weitere Lücken, die wir schließen müssen, wie etwa bei modernen Funkgeräten und Nachtsichtbrillen oder im Bereich Cyber.
Ich dachte das wäre geklärt? Anscheinend Demenz mit 5-Min-Horizont...

ZITAT
Als legendär bürokratisch gilt das Beschaffungsamt in Koblenz. Ist die Lage dort wirklich so hoffnungslos?

Ich stelle mich ausdrücklich vor die viel kritisierten Kolleginnen und Kollegen in Koblenz. Dass sie so vorgehen, wie sie es tun, liegt vor allem an den Regeln, die wir ihnen vorgeben. Da muss sich viel ändern. Darum habe ich zum Beispiel die Unterschwellenvergabeverordnung verändert.
Weiss diese Frau wovon sie da schwätzt? Die Unterschwellenvergabeverordnung wurde 2017 zuletzt geändert... Stand jetzt sind 1000 Euro noch drin (vieleicht ist da ja was in der Pipeline... vieleicht auch nicht, erst mit BA ist es rechtskräftig). Desweiteren lösen diese 5000 Euro die Probleme im Beschaffungswesen NICHT. Selbst auf kommunaler Ebene sind 5000 Euro keine Verbesserung... und für die Zukunft der BW relevante Projekte bewegen sich eh alle über den 5,6 mio € Eu-Schwellenwert. Dazu kommt die Ablenkung vom eigentlichen Thema: Nicht die Verfahren in der Vergabe sind das Problem, sondern vielmehr, dass gut dotierte Beamte/Angestellte mit überwiegender verwaltungsrechtlicher Qualifikation NICHT in der Lage sind, die rechtlichen Verfahren sauber anzuwenden. Das saubere Schreiben eines Leistungsverzeichnis sollten sich die Ings beim BAIINBw ins Hausaufgabenheft schreiben... da liegen die Probleme, nicht bei einer VO-Änderung, welche mit der BW nur am Rand zu tun hat.

Ansonsten heiße Luft und Politikersprech: viel reden, nix sagen. Diese Person enttäuscht.


Geschrieben von: 400plus 20. May 2022, 14:29

ZITAT(Tauglichkeit5 @ 20. May 2022, 13:43) *
Wird Deutschland weitere schwere Waffen an die Ukraine liefern?

Das machen wir schon. Und ich sehe keinen Grund, warum wir das nicht weiter tun sollten.


Leider eine schwache Interviewfrage ("weiter"? was wurde denn bisher an schweren Waffen geliefert?), bei dann auch nicht nachgehakt wurde.

Geschrieben von: Merowinger 20. May 2022, 16:58

Diese Aussage ist mir auch aufgefallen, es ist der interessanteste Satz im Interview. Vielleicht sollte sie sich auch in Zukunft lieber schriftlich als denn mündlich interviewen lassen.

@Segler: Heute den unfairen Freitag erwischt? ;-)

ZITAT(SailorGN @ 20. May 2022, 15:05) *
Ich dachte das wäre geklärt? Anscheinend Demenz mit 5-Min-Horizont...
Sie beantwortet die Frage nach den 100 Mrd. Wenn dann ginge der Vorwurf an den Fragesteller.

ZITAT(SailorGN @ 20. May 2022, 15:05) *
ZITAT
Darum habe ich zum Beispiel die Unterschwellenvergabeverordnung verändert.
Weiss diese Frau wovon sie da schwätzt? Die Unterschwellenvergabeverordnung wurde 2017 zuletzt geändert... Stand jetzt sind 1000 Euro noch drin (vieleicht ist da ja was in der Pipeline... vieleicht auch nicht, erst mit BA ist es rechtskräftig). Desweiteren lösen diese 5000 Euro die Probleme im Beschaffungswesen NICHT.
Sagt sie doch gar nicht, nur daß damit 20% der Vergaben vereinfacht und somit personelle Ressourcen woanders eingesetzt werden können.

Geschrieben von: Havoc 20. May 2022, 17:51

ZITAT(goschi @ 15. May 2022, 22:07) *
ZITAT(Havoc @ 15. May 2022, 20:18) *
.
Bei den Problemfällen gibt es nichts Systemisches: Es liegt weder am Parteibuch, noch am tatsächlichen oder fehlenden militärischen Hintergrund oder toxischer Männlichkeit.

Keine Ahnung, wieso du "systematisch" auf solche Faktoren beziehst, keiner davon ist relevant, wüsste auch nicht, dass sowas hier angetönt wurde.
Wohl aber andere Probleme....


....die alle nicht alleine am Amt des Verteidigungsministers oder an der Person, die dieses Amt inne hat, liegen!
Ein Verteidigungsminister kann ohne Kanzleramt und Finanzminister nicht viel ausrichten, zumal in der Regel auch auf den Koalitionspartner Rücksicht genommen werden muss, da Beschaffungen eine parlamentarische Freigabe erfordern. Hier wird gerade so getan, dass alles am Verteidigungsminister hängt und z.b. die Beschaffung von bewaffneten Drohnen nicht lange am Koalitionspartner SPD gescheitert wäre.
Verteidigungspolitik ist eine Kabinettsaufgabe. Wenn statt VdL und AKK Roderich Kiesewetter als Oberst a.D. und Dipl.-Kaufmann das Ministerium unter Merkel übernommen hätte, würde der Laden kaum besser dastehen, da Schröder und Merkel Verteidigungspolitik wegmoderiert und ihre Politik auf Wirtschaft und Soziales ausgerichtet haben. Eine Reform zur Neuausrichtung der Fähigkeit kostet auch Geld, die letzten "Reformen" waren Wegstreichkonzerte ohne das klar war, was die BW für Aufgaben übernehmen soll, außer ein bisschen Nato und THW mit MG-Lafette.
So ist der Titel auf Bild- Niveau, da reißerisch und zu kurz gefasst. Das systemische Problem ist, dass in der deutschen Parteienlandschaft die Bundeswehr als Thema keine Rolle gespielt hat, außer dass man gegen irgendwas war. Das zweite allgemeine Problem ist die Postenverteilung nach Proporz und weniger nach Eignung. Da zieht dann ein geeigneter Fachpolitiker den Kürzeren, weil er zum faschen Landesverband, zum falschen Flügel gehört oder eine Quote erfüllt werden muss.
Da Lambrecht offensichtlich das BMI haben wollte, ist ihre Amtsführung mit Desinteresse im BMVg ein Problem. Andere Kritikpunkte sind bereits aus ihrer Zeit im Justizministerium schon bekannt und für verbockte Reformen und runtergefahrene Bestände kann sie nichts. Bei den diesen Missständen sind wir dann wieder bei der Kabinettsaufgabe.

Geschrieben von: SailorGN 20. May 2022, 19:21

@Merowinger: Kein unfairer Freitag^^ nur masslose Enttäuschung.

Zu Vergaben: Direktvergaben waren weder ein Problem noch sind sie es zukünftig. Das Problem sind die formalen Verfahren national und EU-Weit. Dort spielt die Musik mit Manpower und Arbeitszeit. Da spielt die UVgO-Änderung gar keine Rolle! Auch sonst spielen Aufträge in Höhe von 5.000€ keine Rolle, hier werden einfach nur Zahlen vergleichen... klar kann es sein, dass 20% aller Aufträge in dem Volumen <5.000€ liegen; der Aufwand ist jedoch ein extrem anderer, wenn man nun mal eine beschränkte Vergabe betrachtet. Allein der Aufwand der Terminplanung und die Vorbereitung der Unterlagen sind eine Hausnummer. Der Unterschied zwischen einer Direktvergabe und einer freihändigen Vergabe sind marginal, dafür braucht man noch nicht mal Vergabestellen. Das ist Irreführung oder Nichtahnung... also entweder Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit. Aber aufs Vergaberecht wird eh immer alles geschoben, weil die überwiegende Mehrheit davon nix weiss.

Geschrieben von: Phade 22. Jun 2022, 14:50

Frau Lambrecht hatte heute Gelegenheit, ihr Tun vor dem Parlament zu erklären. Neben parteipolitischem Geplänkel und merkwürdigem Habitus der Ministerin (sorry, ich finde sie völlig unauthentisch) wurde es bei ca. 22:30 mit Blick auf den Unterschied Gepard und Marder auch etwas peinlich.

https://youtu.be/c1QBG-8fE9A

Ansonsten noch spannend, dass anscheinend nicht unmittelbar geplant ist, die abgegebenen MARS und PzH 2000 unmittelbar zu ersetzen. (Ich habe Corona und daher Zeit gehabt).

Geschrieben von: Freestyler 22. Jun 2022, 16:03

Letzteres überrascht mich nun überhaupt nicht rolleyes.gif kotz.gif

Edit: damit ist die Aussage Scholz von heute, die Verbündeten könnten sich auf Deutschland verlassen, blanker Hohn.

Geschrieben von: Glorfindel 22. Jun 2022, 22:19

ZITAT(Freestyler @ 22. Jun 2022, 16:03) *
(...)
Edit: damit ist die Aussage Scholz von heute, die Verbündeten könnten sich auf Deutschland verlassen, blanker Hohn.

Nun ja, das Selbstbild der deutschen Regierung und die Aussenwahrnehmung unterscheiden sich halt beachtlich:
Wir sind treue Bundesgenossen - Niemand weiss, ob die Deutschen das Baltikum wirklich en, verteidigen werden
Wir haben alles getan, um den Krieg zu verhindern - die Deutschen sind den Russen so richtig auf den Leim gekrochen, wenn sie nicht sogar gekauft wurden
Wir haben eine, zumindest im Bündnis, schlagkräftige Armee - die Bundeswehr pfeift aus dem letzten Loch, obwohl D das einwohnerstärkste, reichste Land Europas ist
Wir nehmen die Situation sehr ernst - Die Deutschen haben bis heute gar nichts begriffen und steckt den Kopf in den Sand
Wir stehen für "Nie wieder Krieg/Nie wieder Faschismus - Deutschland hat Verständnis für Russland und hätte wohl am liebsten gehabt, dass die Russen durchmarschiert wären

Geschrieben von: Holzkopp 22. Jun 2022, 22:39

Ja, so ist es.

Die notwendige Selbstreflexion fehlt. Man ist einfach mit sich zufrieden.

Das ist ziemlich unvereinbar mit dem Erfordernis strategischen und auch interessengeleiteten Handelns.

Und ich kann den Willen zur Nachhaltigkeit nicht erkennen. Ich befürchte immer noch, dass nach dieser hektischen Betriebsamkeit und ein paar Panikkäufen im Rüstungsregal wieder die alte Bräsigkeit einkehren wird.

Geschrieben von: muckensen 23. Jun 2022, 12:05

Zum Thema Waffenlieferungen und angeblichen Verzögerungsgründen https://www.welt.de/politik/ausland/video239524865/Krieg-in-der-Ukraine-Ex-General-Wittmann-zu-deutschen-Waffenlieferungen.html General a.D. Klaus Wittmann in der 'Welt':

ZITAT
Im Streit um Waffenlieferungen monieren Kritiker oft die lange Ausbildungszeit, die notwendig sei, um den ukrainischen Soldaten den richtigen Umgang mit den Systemen beizubringen. „Völliger Unsinn“, sagt Ex-General Wittmann, der von seiner Zeit in der Panzertruppenschule Munster berichtet. „Ich hab‘ in einer Woche gelernt, Leopard zu fahren, damit zu schießen und zu treffen“.
Freilich kann man viel Zeit einsparen, wenn man den Ausbildungsinhalt "Deutsche Gründlichkeit" streicht, aber … ich bezweifle dann doch, dass der Herr General seinerzeit die Ausbildung zum Fahrer, Richtschützen und Ladeschützen auf dem Leopard 1 binnen einer Woche gemeistert hat.

Geschrieben von: goschi 23. Jun 2022, 12:38

er sagt doch nicht, dass er alles gleichzeitig lernte?
Aber die postulierten deutschen Ausbildungszeiten (hier wie anderswo) sind einfach wirklich Unsinn, dazu wird gerne das eigene Niveau selbst überhöht, um alles gewichtiger, schwerer, komplexer darzustellen, als es ist.

die Schweizer Armee hat früher panzersoldaten in 15 Wochen ausgebildet, inkl. Grundausbildung und abschliessender Verbandsausbildung (Btl-Stufe) heute werden dafür 18-21 Wochen kalkuliert, 6 Wochen davon sind Grundausbildung und 2 Wochen Verlegeübung und danach hat man sehr solid und fähig ausgebildete Panzersoldaten (mit idR zwei beherrschten Positionen im Panzer), ohne jede Vorkentnisse davor.

Die Deutsche Umständlichkeit, zeigt nur schon bei einfacher Schiessausbildung, wie wenig Stoff man in einen Tag bekommt, weil der Overhead so gross ist, da kriegt man problemlos (sauber durchgeführt!) das x-fache pro Tag unter, ganz ohne irgendwelche Sicherheit zu gefährden oder unseriös zu arbeiten (ich behaupte sogar, das Gegenteil ist der Fall). Und das zieht sich durch nahezu alle Ausbildungsinhalte.

Geschrieben von: Freestyler 23. Jun 2022, 13:28

dito.gif Danke, dann muss ich das nicht schreiben biggrin.gif Die Arroganz und der Rassismus, der sich in den letzten Wochen und Monaten durch die deutscheen Kommentarrspalten zieht, ist unerträglich.

Obwohl die Dienstzeiten in allen Dienstgradgruppen in der Bundeswehr immer länger werden, nimmt das Ausbildungsniveau nicht wesentlich zu, weil Bürokratie und Ineffizienz jede zusätzliche Zeit fressen. Ein Mannschaftssoldat ist in neun Monaten inklusive Urlaub komplett auszubilden.

Geschrieben von: Merowinger 23. Jun 2022, 14:01

Ich finde, man muß das umgekehrt betrachten: Je länger ukrainische Soldaten in Deutschland ausgebildet werden, desto mehr werden die Ausbildungsstrukturen in der Ukraine entlastet. Und obendrein könnte in D der Ausbildungsinhalt aufgrund von Druck und Hektik und nicht idealer Strukturen wegen des Krieges umfassender und unter dem Strich gewinnbringender sein.

Gleiches gilt für die Ausbildung von ukrainischen Soldaten in anderen Staaten. Hier kann die NATO (sehr) viel tun ohne selbst aktive Kriegspartei zu werden.

Geschrieben von: janapier 23. Jun 2022, 14:07

ZITAT
"...wurde es bei ca. 22:30 mit Blick auf den Unterschied Gepard und Marder auch etwas peinlich"

Etwas?

"...natürlich ist es beides schwer, hat beides große Rohre, aber es ist eben kein Panzer..."

Das braucht man überhaupt nicht mehr zu kommentieren. Das ist auch nicht lustig. Und wer so etwas wählt, der muss auch dafür verantwortlich gemacht werden, in dem er z.B. in der Zukunft eine Gasrechnung von €20.000,- im Jahr bezahlt.

Geschrieben von: SailorGN 23. Jun 2022, 14:19

@Merowinger: Orly? Je länger und umständlicher die Ausbildung in D ist, desdo länger werden Ressourcen der Ukraine unnütz gebunden. Die Ausbildung muss entschlackt sein, die Artillerie wird heute gut genug gebraucht, nicht morgen perfekt. Das hat die BW nie gelernt: Man muss immer das drittbeste Gerät schicken; das beste gibt es nicht und das zweitbeste kommt immer zu spät. (Frei nach Watson Watt bezogen auf Radargeräte für britische Flieger im WK2).

Geschrieben von: Almeran 23. Jun 2022, 14:25

ZITAT(janapier @ 23. Jun 2022, 15:07) *
ZITAT
"...wurde es bei ca. 22:30 mit Blick auf den Unterschied Gepard und Marder auch etwas peinlich"

Etwas?

"...natürlich ist es beides schwer, hat beides große Rohre, aber es ist eben kein Panzer..."

Das braucht man überhaupt nicht mehr zu kommentieren. Das ist auch nicht lustig. Und wer so etwas wählt, der muss auch dafür verantwortlich gemacht werden, in dem er z.B. in der Zukunft eine Gasrechnung von €20.000,- im Jahr bezahlt.

Verteidigungsminister*innen werden nicht gewählt. Beim gleichen Wahlergebnis hätte auch Agnes Strack-Zimmermann Verteidigungsministerin werden können. Noch dazu war zum Zeitpunkt der Wahl überhaupt nicht absehbar, dass eine Verteidigungsministerin etwas anderes tun muss als die übliche Mängelverwaltung, die vor ihr seit 1990 9 andere Minister*innen (7 CDU/CSU, 2 SPD) in den Sand gesetzt haben. Man muss hier also nicht so tun, als hätte man das alles wissen und verhindern können, indem man nicht die SPD wählt. Ist ja nun nicht so, dass die CDU/CSU in den 16 Jahren (!) vor dieser Wahl mit verteidigungspolitischer Kompetenz geglänzt hätte.

Christine Lambrecht ist falsch auf dem Posten, keine Frage. Aber für diese Personalentscheidung jetzt Wähler über die Gasrechnung abstrafen zu wollen, ist komplett absurd.

Geschrieben von: Merowinger 23. Jun 2022, 15:45

ZITAT(SailorGN @ 23. Jun 2022, 15:19) *
@Merowinger: Orly? Je länger und umständlicher die Ausbildung in D ist

Scratch the umständlichen part, natürlich. Aber warum braucht die PzH umzuschulende Artilleristen, wenn ich stattdessen neue Soldaten komplett ausbilden könnte, abzüglich dem unfachlichen grünen Teil der Grundi? Das setzt Ausbildungskapazitäten in der Ukraine für die herkommliche Ari frei - nur als Beispiel. Ist doch eigentlich ein no-brainer. Es gab ja auch durchaus haarsträubende Berichte aus der Ukraine: 1 Woche Husch-Husch Ausbildung, dann mit Sturmgewehr in den Schützengraben im Donbas.

Geschrieben von: kato 23. Jun 2022, 15:51

ZITAT(Merowinger @ 23. Jun 2022, 16:45) *
Aber warum braucht die PzH umzuschulende Artilleristen, wenn ich stattdessen neue Soldaten komplett ausbilden könnte, abzüglich dem unfachlichen grünen Teil der Grundi? Das setzt Ausbildungskapazitäten in der Ukraine für die herkommliche Ari frei - nur als Beispiel.

Wenn man (nur) bestehende Soldaten eines Landes für die Bedienung zu übergebender Systeme (zielgerichtet) ausbildet, läßt sich das entfernt noch als keine Kriegsparteinahme definieren.

Geschrieben von: janapier 23. Jun 2022, 20:38

ZITAT(Almeran @ 23. Jun 2022, 14:25) *
...
Christine Lambrecht ist falsch auf dem Posten, keine Frage. Aber für diese Personalentscheidung jetzt Wähler über die Gasrechnung abstrafen zu wollen, ist komplett absurd.

Das ist Deine Meinung, ich habe eine andere. Auch wenn die Ursache-Wirkungskette mehr als zwei Glieder hat, kann dem Wähler abverlangt werden, dass er sie würdigt. Bevor man z.B. SPD wählt, sollte man sich deren Personal einmal kritisch ansehen. Denn man wählt damit zwar nicht den Kanzler, aber er wird aus deren Reihen stammen, wenn die Partei die meisten Stimmen erhält. Und er wird dann dem BuPrä jemanden zur Ernennung zum BMVg vorschlagen.

Geschrieben von: Broensen 23. Jun 2022, 23:06

Nur blöd, dass es keine Partei im deutschen Bundestag gibt, die im Frieden einen Verteidigungsminister ernennen würde, der kompetent genug wäre, eine Kriegssituation souverän zu beherrschen.

Geschrieben von: Madner Kami 24. Jun 2022, 00:34

ZITAT(Broensen @ 24. Jun 2022, 00:06) *
Nur blöd, dass es keine Partei im deutschen Bundestag gibt, die im Frieden einen Verteidigungsminister ernennen würde, der kompetent genug wäre, eine Kriegssituation souverän zu beherrschen.


Alles was die Parteien machen müssen ist, einen kompetenten Manager einzusetzen. Kein Minister muss jedes Detail verstehen, aber ein Minister muss einen groben Verstand von seinem Resort haben und ansonsten hauptsächlich viel Verstand für kompetentes Deligieren.

Geschrieben von: Broensen 24. Jun 2022, 01:05

ZITAT(Madner Kami @ 24. Jun 2022, 01:34) *
ZITAT(Broensen @ 24. Jun 2022, 00:06) *
Nur blöd, dass es keine Partei im deutschen Bundestag gibt, die im Frieden einen Verteidigungsminister ernennen würde, der kompetent genug wäre, eine Kriegssituation souverän zu beherrschen.
Alles was die Parteien machen müssen ist, einen kompetenten Manager einzusetzen. Kein Minister muss jedes Detail verstehen, aber ein Minister muss einen groben Verstand von seinem Resort haben und ansonsten hauptsächlich viel Verstand für kompetentes Deligieren.

Jap.
Das ist es auch, weswegen ich inzwischen aufhöre, Frau Lamprecht zu verteidigen. Sie ist keine Militärexpertin, sie kann Ministerium. Aber dann darf man sich sowas nicht erlauben wie dieses Rumgeeiere mit Begrifflichkeiten. Selbst wenn man das Argument an sich nachvollziehen kann, geht es nicht, dass die komplette Erklärung dazu einfach falsch ist. Wenn sie das nicht kapiert, dann muss sie dazu die Fresse halten, andere reden lassen und sich um Ministeriumsorganisation kümmern.

Geschrieben von: muckensen 24. Jun 2022, 02:11

Frau Lambrecht ist schlicht und ergreifend indiskutabel. Sie wollte wieder in ihrem ursprünglichen Beruf arbeiten und die Politik verlassen, und das quillt ihr eben aus jeder Pore: Das Ausfallenlassen von Antrittsreisen. Das ostentative Desinteresse an Zahlen, Fakten, selbst den Namen der höchstrangigen Untergebenen. Das monatelange Nichtbearbeiten dringlicher Bitten um Unterstützung, die ihr grüner Kabinettskollege Habeck dann an einem Wochenende bearbeitet. Das Auftauchen in Stöckelschuhen im Kriegsgebiet, um sich dann noch der Unmutsreaktionen wegen über angebliche Frauenfeindlichkeit beschweren (als wäre über Guttenbergs Ray-Ban-Sonnenbrille seinerzeit nicht genug gelästert worden). Es ist bezeichnend für den Zustand der SPD, dass man, da es ja unbedingt eine Frau sein musste, keine finden konnte, die den Job gerne und bereitwillig gemacht hätte.

Geschrieben von: Luzertof 24. Jun 2022, 07:54

ZITAT(Broensen @ 23. Jun 2022, 23:06) *
Nur blöd, dass es keine Partei im deutschen Bundestag gibt, die im Frieden einen Verteidigungsminister ernennen würde, der kompetent genug wäre, eine Kriegssituation souverän zu beherrschen.


Dann muss eben bei komplett geänderten Situationen getauscht werden. Wie im Fußball.

Geschrieben von: 400plus 24. Jun 2022, 08:03

ZITAT(Broensen @ 24. Jun 2022, 00:06) *
Nur blöd, dass es keine Partei im deutschen Bundestag gibt, die im Frieden einen Verteidigungsminister ernennen würde, der kompetent genug wäre, eine Kriegssituation souverän zu beherrschen.


Muss man ja auch nicht, dafür gibt es ja den Artikel 115b im Grundgesetz wink.gif

Geschrieben von: PzArt 24. Jun 2022, 08:04

ZITAT(Luzertof @ 24. Jun 2022, 08:54) *
ZITAT(Broensen @ 23. Jun 2022, 23:06) *
Nur blöd, dass es keine Partei im deutschen Bundestag gibt, die im Frieden einen Verteidigungsminister ernennen würde, der kompetent genug wäre, eine Kriegssituation souverän zu beherrschen.


Dann muss eben bei komplett geänderten Situationen getauscht werden. Wie im Fußball.


So schaut`s. Im reinen Freundschaftskick darf auch mal wer ran den man sonst nicht stellen würde... tounge.gif

Geschrieben von: Almeran 24. Jun 2022, 10:46

ZITAT(janapier @ 23. Jun 2022, 21:38) *
ZITAT(Almeran @ 23. Jun 2022, 14:25) *
...
Christine Lambrecht ist falsch auf dem Posten, keine Frage. Aber für diese Personalentscheidung jetzt Wähler über die Gasrechnung abstrafen zu wollen, ist komplett absurd.

Das ist Deine Meinung, ich habe eine andere. Auch wenn die Ursache-Wirkungskette mehr als zwei Glieder hat, kann dem Wähler abverlangt werden, dass er sie würdigt. Bevor man z.B. SPD wählt, sollte man sich deren Personal einmal kritisch ansehen. Denn man wählt damit zwar nicht den Kanzler, aber er wird aus deren Reihen stammen, wenn die Partei die meisten Stimmen erhält. Und er wird dann dem BuPrä jemanden zur Ernennung zum BMVg vorschlagen.

Du bist also der Meinung, dass jede*r Wähler*in wissen oder vorhersehen musste

1) dass die SPD die Verteidigungsministerin stellen wird (und nicht die Grünen, oder die FDP), bevor irgendwelche Koalitionsverhandlungen stattgefunden haben oder überhaupt gewählt war

2) dass die von der SPD gewählte, bisher zumindest nicht als unfähig aufgefallene Ministerin in einer Krisensituation versagen wird

3) dass eine sicherheitspolitische Krise kommen wird, die im BMVg mehr als Verwaltungsarbeit erfordert

und

4) dass eine andere Wahlentscheidung zu einem deutlich anderen Ergebnis geführt hätte, obwohl keine*r Minister*in egal welcher Partei in den letzten Jahren in der Rolle geglänzt hat.

Da unterstellst du dem Wahlvolk ziemlich hellseherische Fähigkeiten und der anderen Volkspartei eine verteidigungspolitische Kompetenz, die sie nicht haben kann, da wir sonst nicht in dieser Situation wären. Schließlich stellt die CDU/CSU seit 30 Jahren mit 2 Ausnahmen die Verteidigungsminister*innen.

Hindsight is always 20/20, wie der Amerikaner sagt.

Geschrieben von: Forodir 24. Jun 2022, 10:52

ZITAT(goschi @ 23. Jun 2022, 12:38) *
er sagt doch nicht, dass er alles gleichzeitig lernte?
Aber die postulierten deutschen Ausbildungszeiten (hier wie anderswo) sind einfach wirklich Unsinn, dazu wird gerne das eigene Niveau selbst überhöht, um alles gewichtiger, schwerer, komplexer darzustellen, als es ist.

die Schweizer Armee hat früher panzersoldaten in 15 Wochen ausgebildet, inkl. Grundausbildung und abschliessender Verbandsausbildung (Btl-Stufe) heute werden dafür 18-21 Wochen kalkuliert, 6 Wochen davon sind Grundausbildung und 2 Wochen Verlegeübung und danach hat man sehr solid und fähig ausgebildete Panzersoldaten (mit idR zwei beherrschten Positionen im Panzer), ohne jede Vorkentnisse davor.

Die Deutsche Umständlichkeit, zeigt nur schon bei einfacher Schiessausbildung, wie wenig Stoff man in einen Tag bekommt, weil der Overhead so gross ist, da kriegt man problemlos (sauber durchgeführt!) das x-fache pro Tag unter, ganz ohne irgendwelche Sicherheit zu gefährden oder unseriös zu arbeiten (ich behaupte sogar, das Gegenteil ist der Fall). Und das zieht sich durch nahezu alle Ausbildungsinhalte.


Bist du dir da sicher, dass du Ausbildung in der Bundeswehr derart gut kennst? I

Geschrieben von: Nite 24. Jun 2022, 11:54

ZITAT(Holzkopp @ 22. Jun 2022, 23:39) *
Ich befürchte immer noch, dass nach dieser hektischen Betriebsamkeit und ein paar Panikkäufen im Rüstungsregal wieder die alte Bräsigkeit einkehren wird.

Die "alte Bräsigkeit" (ich mag den Begriff in dem Zusammenhang) war nie weg.
Die Zeitenwende gab es nie, anstelle von ehrlicher Selbstreflektion und schonungsloser Analyse was anders werden muss nimmt man das Sondervermögen um Löcher im vorhandenen System zu stopfen.

Geschrieben von: Sensei 24. Jun 2022, 12:40

Tja, sonst hätte man ja auch die Gelegenheit genutzt, bei der mit dem Ukraine-Krieg begründeten 100 Mrd. € auch das einzukaufen, bei dem sich die BW-Schwächen gezeigt haben (Artillerie, Heeres-Flugabwehr, schnell lieferbare Drohnentechnik ... )

Geschrieben von: kato 24. Jun 2022, 13:03

Nur dass die 100 Milliarden nicht dafür da sind Fähigkeiten neu aufzubauen, wiederzuerlangen oder auszuweiten.

Sondern dafür die Lücken zu stopfen die - mit 7 Jahren Platzhalter - 40 Jahre CDU verursacht haben.

Geschrieben von: SailorGN 24. Jun 2022, 13:08

Eben nicht... leider. Die Beschaffungsschwerpunkte der CDU werden fortgeführt, das Heer wird weiter und intensiver vernachlässigt. Genau hier hätte man mal den Wechsel angehen können. Will man aber auch bei der SPD nicht, da ist null strategisches Denken im Ministerium erkennbar: Wenn sich die Umgebungsfaktoren massiv ändern ändert sich auch meine an den Umgebungsfaktoren orientierte Strategie... moment, welche Strategie? Es gab unter der CDU keine und gibt jetzt bei der SPD keine... Und die Ministerin versucht, einen Panzer zu beschreiben... im BT... vor laufenden Kameras. Sorry, das ist jenseits von peinlich, das ist das Gesamtpanorama einer Katastrophe.

Geschrieben von: Merowinger 24. Jun 2022, 14:47

ZITAT(Sensei @ 24. Jun 2022, 13:40) *
Tja, sonst hätte man ja auch die Gelegenheit genutzt, bei der mit dem Ukraine-Krieg begründeten 100 Mrd. € auch das einzukaufen, bei dem sich die BW-Schwächen gezeigt haben (Artillerie, Heeres-Flugabwehr, schnell lieferbare Drohnentechnik ... )

Für das Heer geht es zuallerallererst um digitalen Funk aka DLBO.

ZITAT
Bis Ende 2024 werden 145 zusätzliche Mikroaufklärungsdrohnen MIKADO zur Aufklärung im Ortsbereich an die Bundeswehr ausgeliefert. Den entsprechenden Vertrag haben wir kürzlich geschlossen.
https://twitter.com/BaainBw/status/1540266431761219585

Geschrieben von: muckensen 24. Jun 2022, 15:00

ZITAT(kato @ 24. Jun 2022, 14:03) *
Nur dass die 100 Milliarden nicht dafür da sind Fähigkeiten neu aufzubauen, wiederzuerlangen oder auszuweiten.

Sondern dafür die Lücken zu stopfen die - mit 7 Jahren Platzhalter - 40 Jahre CDU verursacht haben.
40 Jahre? Wieso sind wir jetzt bei 40 Jahren in dieser Betrachtung? In den 1980ern wurde doch noch kräftig aufgerüstet.

In den 1990ern wurde dann die "Friedensdividende" ausgekostet, freilich, aber die war parteiübergreifender Konsens (und zwar in ganz Europa). Politisches Versagen begann in meinen Augen, als Gerhard Schröders rot-grüne Regierung die Bundeswehr auf zwei teure Auslandseinsätze ohne Exit-Strategie festgelegt hat, die aus dem laufenden Haushalt bezahlt werden sollten (was in jeder Reform seither de facto zu mehr Einsparungen führte). Komplett war die Misere dann mit der Reform von 2011 – durchgeführt übrigens auf Drängen der FDP, die dringend Geld gespart sehen wollte. ("Austerity.")

Was manche Bundeswehraffine über die CDU schreiben, klingt ein bisschen nach enttäuschter Liebe, ist aber nicht notwendigerweise berechtigt.

FDP und SPD – vor allem die SPD – nutzen die Vergesslichkeit der Öffentlichkeit doch knallhart aus, wenn sie behaupten, das Sondervermögen sei allein der CDU wegen nötig geworden, die Schwarzen hätten Olaf Scholz einen "Scherbenhaufen" hinterlassen. Das BMVg hat aber keine Gelddruckmaschine. Die Wahrheit ist, dass die CDU in jeder Koalitionsverhandlung seit der Krim mit dem Wunsch nach einem deutlich höheren EP14 aufgeschlagen ist, und die SPD knallhart gemauert hat. Sogar mit ziemlich unappetitlichen Methoden.

Mr. Zeitenwende höchstselbst hat 2021 im Wahlkampf Armin Laschet noch vorgeworfen, er wolle lieber "Killerdrohnen" und Panzer kaufen, als sicherstellen, dass Kinder aus armen Familien ein warmes Mittagessen haben.

Klar kann man der CDU vorwerfen, dass sie in den Koalitionsverhandlungen nachgegeben hat – nur ist das nicht realistisch angesichts solcher Methoden. Keine deutsche Partei, nicht mal die sich als Stimme der Sicherheitskräfte gerierende AfD, wird jemals dem Verteidigungsetat Vorzug vor dem Sozialsystem geben.

Und genau deswegen gibt es in Deutschland kaum gute Verteidigungspolitiker: Man kann einfach nicht genug bewegen.

Und genau deswegen hatten wir in Deutschland in den letzten zwanzig Jahren auch nur ganze zwei Verteidigungsminister, die den Job wirklich gerne machen wollten. Interessant sind die Rahmenbedingungen beider Fälle: Karl-Theodor zu Guttenberg wollte sich als knallharter Macher im Wüstensand inszenieren, und Annegret Kramp-Karrenbauer blühte regelrecht auf, nachdem ihre politische Karriere schon am Ende war.

Geschrieben von: goschi 24. Jun 2022, 15:29

ZITAT(Forodir @ 24. Jun 2022, 11:52) *
Bist du dir da sicher, dass du Ausbildung in der Bundeswehr derart gut kennst? I

gut genug, damit ich zu meiner Aussage stehen kann wink.gif

Geschrieben von: Glorfindel 24. Jun 2022, 15:53

Reduktion der Bundeswehr usw., alles in Ordnung. Die grossen Fehler waren, dass
- offensichtlich ein sicherheitspolitisches Konzept fehlt
- die Landes-/Bündnisverteidigung - im Endeffekt wohl die Kernaufgabe des Heeres - völlig vernachlässigt wurde
- in diesem Zusammenhang Kernsysteme wie Leopard 2, Panzerhaubitzen und Mehrfachraketenwerfer vergammelten und dass die Bundeswehr bezüglich materieller Einsatzbereitschaft jahrelang Selbstbetrug betrieb und dies wohl immer noch tut
- Sparmassnahmen zu einer fehlerhaften, nicht-systematischen Orbat führten (zu wenig Artillerie, zu wenig Flugabwehr usw.)
- dass man alte Systeme ausser Betrieb setzte ohne Ersatz (z.B. Gepard)
- kreuz- und quer Beschaffungen durchgeführt wurden (u.a. auch aufgrund von Sofortbeschaffungen für den Afghanistaneinsatz), was zu einem Sammelsurium von Ausrüstung und im Endeffekt zu mehr Kosten führte
- dass man den Eindruck nicht loswird, die Bundeswehr rüstet sich gerade für den letzten Einsatz aus und mehr will man gar nicht können (zuerst Kosovo, dann Afghanistan)
- dass die Politik, insbesondere die Kanzlerin, aber wohl auch diverse Verteidigungsminister, sich wenig fürs Militär und militärische Bedrohungen interessierten
- dann man ineffizient beschaffte, immer wieder Goldrandlösungen suchte und teilweise auch vergass, dass man mit zwei Divisionen eben anders beschaffen muss wie mit 12 Divisionen. Ja, vielleicht lohnt sich eine Eigenentwicklung nicht mehr, wenn man nur 80 Systeme abnimmt anstatt wie früher 1000.

ZITAT(Glorfindel @ 30. Aug 2017, 10:27) *
Ab zirka dem Jahr 2010 hat die Gliederung des Heeres der Bundeswehr nichts mehr mit sinnvoller militärischer Organisation zu tun, sondern ist nur ein Zusammenhalten von irgendwelchen Verbänden, welche dem Kahlschlag nicht zum Opfer gefallen sind.


ZITAT(Glorfindel @ 25. Aug 2015, 17:10) *
Eine sinnvolle Organisation der Bundeswehr vorzunehmen wäre meiner Ansicht nicht so schwierig:
- standardisierte, "vollständige" Brigaden, welche in der Lage sind, alleine Operationen durchzuführen
- Kontinuität der Organisation
- Systematische Materialbeschaffung, welche sich nach Organisation und Auftrag richtet

Was ist zu tun:
Es ist eine logische und systematische Struktur und Ausrüstung der Divisionen und Brigaden des Heer festzulegen und das dafür notwendige Material ist entweder einsatzbereit zu machen oder zu beschaffen.
Dafür sowie für die Vorbereitung des Heeres auf ein direkte militärische Konfrontation mit Russland muss die Bundesverteidigungsministerin nun besorgt sein. -Es mag nicht sehr wahrscheinlich sein, aber ausgeschlossen werden kann es nicht, dass es innert Tage bis wenigen Wochen zu einem Angriff einen NATO-Verbündeten im Baltikum kommt und dass dort deutsche Bodentruppen zum Einsatz kommen. Sofortmassnahmen, die rasch greifen, sind deshalb einzuleiten. Ich glaube, dass wäre alles nicht so schwierig.

Und wenn die Verteidigungsministerin das nicht kann, was eigentlich ziemlich offensichtlich ist, ist sie am falschen Ort. Es ist dann am Bundeskanzler, die Verteidigungsministerin zu entlassen. Und wenn er das in der jetzigen Situation nicht tut, dann man muss sich schon auch fragen, ob er nicht auch überfordert ist.

Dass kann doch nicht sein, dass in einer solchen schwierigen Situation man einfach tatenlos bleibt. Jetzt wäre wirklich einmal Führung angesagt.

Geschrieben von: Sensei 24. Jun 2022, 18:50

ZITAT(Merowinger @ 24. Jun 2022, 13:47) *
ZITAT(Sensei @ 24. Jun 2022, 13:40) *
Tja, sonst hätte man ja auch die Gelegenheit genutzt, bei der mit dem Ukraine-Krieg begründeten 100 Mrd. € auch das einzukaufen, bei dem sich die BW-Schwächen gezeigt haben (Artillerie, Heeres-Flugabwehr, schnell lieferbare Drohnentechnik ... )

Für das Heer geht es zuallerallererst um digitalen Funk aka DLBO.

ZITAT
Bis Ende 2024 werden 145 zusätzliche Mikroaufklärungsdrohnen MIKADO zur Aufklärung im Ortsbereich an die Bundeswehr ausgeliefert. Den entsprechenden Vertrag haben wir kürzlich geschlossen.
https://twitter.com/BaainBw/status/1540266431761219585


Funkreichweite:
500 m bei analogem Videosignal
1000 m bei digitalem Videosignal
Flughöhe:
30m
...

Dachte eher an ein Aladin-like System - von dem man zumindest gut 140 Stück Systeme hat.

Geschrieben von: Forodir 24. Jun 2022, 20:22

https://www.airrobot.de/ar100-h

Datenblatt: AR100-H | Flugplattform

Technische Daten* Artikelnummer: AR100H
Abmessungen (L x B x H): Flugbereit: 1.135 x 1.135 x 383 mm Zusammengeklappt für den Transport: 170 x 180 x 470 mm
Max. Abflugmasse: 2,9 kg Einzelgewichte: 1,4 kg Flugplattform (inkl. Funkmodul, inkl. Navigationsmodul, inkl. Höhenhaltungsmodul) 1,05 kg Flugakku (4S3P) 0,45 kg Dual-Mikro-Gimbal HD
max. Geschwindigkeit: (über Grund) 15 m/s (manueller Modus) / 15 m/s (GNSS-Modus)
max. Steiggeschwindigkeit: 3 m/s
max. Sinkgeschwindigkeit 2 m/s max. Windlast: 9 m/s (5 Bft) max. Neigungswinkel: 25 ° (manueller Modus) / 25 ° (GNSS-Modus) / 35 ° (GNSS-Turbo-Modus)
Betriebstemperatur:-19 °C bis +49 °C IP-Rating: IP 53 Flugzeit: > 30 min GNSS: NAVSTAR GPS, GLONASS, Beidou, Galileo GNSS-Korrektur: (optional) WAAS (USA), EGNOS (Europa), MSAS (Japan), GAGAN (Indien) Betriebsfrequenz: Wechselbares Funkmodul, z. B. 1,2 GHz, 2,4 GHz IP-Mesh-Funk Übertragungsreichweite: > 1.000 m LOS (abhängig vom Funkmodul – Funkmodul vom Bediener wechselbar)
Videoqualität: Full HD | 1080p bei 30 fps Videoencoder: H.264 Verschlüsselung: IP-Mesh-Funk: AES256
max. Flughöhe: 3.500 m
MSL Antrieb: 4 bürsten- und getriebelose Elektromotoren
Merkmale: Extrem geräuscharme Flugplattform (ideal für verdeckte Aufklärungseinsätze) Zwischenlandung mit voller Aufklärfähigkeit möglich Video-Datenübertragung und Steuerung in Echtzeit Wegpunkt-Navigation Drei Heimkehr-Modi für Funkverlust-Fall: RTH Direct, RTH Smart, RTH to BKS Sicherheitsgrenzen (Geofencing) Windmessung im Schwebeflug durch die Flugplattform möglich LED- und IR-Positions- und Warnlichter (gemäß SERA.3215) Kompatibel mit AirRobot-Geoinformationssoftware Flugdatenspeicher durch Knopfdruck in AirRobot-Geoinformationssoftware löschbar Update durch Nutzer möglich Optional: Mitschauanlage basierend auf IP-Mesh-Funk

Geschrieben von: Sierra Voodoo 24. Jun 2022, 21:01

ZITAT(goschi @ 23. Jun 2022, 13:38) *
er sagt doch nicht, dass er alles gleichzeitig lernte?
Aber die postulierten deutschen Ausbildungszeiten (hier wie anderswo) sind einfach wirklich Unsinn, dazu wird gerne das eigene Niveau selbst überhöht, um alles gewichtiger, schwerer, komplexer darzustellen, als es ist.

die Schweizer Armee hat früher panzersoldaten in 15 Wochen ausgebildet, inkl. Grundausbildung und abschliessender Verbandsausbildung (Btl-Stufe) heute werden dafür 18-21 Wochen kalkuliert, 6 Wochen davon sind Grundausbildung und 2 Wochen Verlegeübung und danach hat man sehr solid und fähig ausgebildete Panzersoldaten (mit idR zwei beherrschten Positionen im Panzer), ohne jede Vorkentnisse davor.

Die Deutsche Umständlichkeit, zeigt nur schon bei einfacher Schiessausbildung, wie wenig Stoff man in einen Tag bekommt, weil der Overhead so gross ist, da kriegt man problemlos (sauber durchgeführt!) das x-fache pro Tag unter, ganz ohne irgendwelche Sicherheit zu gefährden oder unseriös zu arbeiten (ich behaupte sogar, das Gegenteil ist der Fall). Und das zieht sich durch nahezu alle Ausbildungsinhalte.


Ich habe bei der Panzertruppe angefangen, als es noch die Wehrpflicht in DEU gab. Kann mich nicht mehr genau entsinnen, aber ich meine, dass für die Spezialgrundausbildung nach der AGA, in der man zum Richt-/Ladeschützen Leo 2 ausgebildet wurde, insgesamt 12 Wochen angesetzt waren. Wohlgemerkt im regulären Tagesdienst, also zwischen 7 und 16.30 Uhr und Freitags bis 11.30 Uhr, ohne Wochenende und mit vollem Programm, also auch Sport, gelegentlich Innere Führung etc. Drei Wochen gingen zudem für einen Schießplatz- und einen zweiwöchigen Übungsplatzaufenthalt drauf. Für die OAs war es etwas anders, da diese in unserem Verband grundsätzlich länger Dienst hatten, dafür aber zusätzlich auch schon mit Hinblick auf den Schießlehrer 120mm und am Kommandantenplatz ausgebildet wurden.

Wenn ich den ganzen Bumms eindampfe und stringent meine Ausbildung durchziehe, dann dürfte das ganze in vier, maximal fünf Wochen zu schaffen sein, mit Vorkenntnissen ggf. weniger. Nicht allerdings für die Bw, weil die Einhaltung der Soldatenarbeitszeitverordnung absolute Priorität genießt... biggrin.gif

Geschrieben von: SailorGN 24. Jun 2022, 21:04

Zurück zu Personalien: https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/innenpolitik/id_92228852/fdp-politikerin-strack-zimmermann-unterwegs-mit-frau-grosskaliber.html

Geschrieben von: Broensen 24. Jun 2022, 21:54

ZITAT(muckensen @ 24. Jun 2022, 16:00) *
Was manche Bundeswehraffine über die CDU schreiben, klingt ein bisschen nach enttäuschter Liebe, ist aber nicht notwendigerweise berechtigt.

FDP und SPD – vor allem die SPD – nutzen die Vergesslichkeit der Öffentlichkeit doch knallhart aus, wenn sie behaupten, das Sondervermögen sei allein der CDU wegen nötig geworden, die Schwarzen hätten Olaf Scholz einen "Scherbenhaufen" hinterlassen. Das BMVg hat aber keine Gelddruckmaschine.

Natürlich waren die haushälterischen Bestrebungen der Koalitionspartner mitverantwortlich für den Niedergang. Aber man muss es den Unionsministern anlasten, dass sie unter diesen ungünstigen Voraussetzungen dann noch so ziemlich alles falsch gemacht haben, was ging. Selbst eine BW mit Spar-Etat hätte man ganz anders aufstellen können mit auch nur einer Spur von Weitsicht und der Bereitschaft, ernsthaft Dinge zu reformieren, anstatt einfach nur planlos zu beschneiden.

Geschrieben von: Madner Kami 24. Jun 2022, 22:46

ZITAT(Forodir @ 24. Jun 2022, 21:22) *
https://www.airrobot.de/ar100-h

Datenblatt: AR100-H | Flugplattform

Technische Daten* Artikelnummer: AR100H
Abmessungen (L x B x H): Flugbereit: 1.135 x 1.135 x 383 mm Zusammengeklappt für den Transport: 170 x 180 x 470 mm
Max. Abflugmasse: 2,9 kg Einzelgewichte: 1,4 kg Flugplattform (inkl. Funkmodul, inkl. Navigationsmodul, inkl. Höhenhaltungsmodul) 1,05 kg Flugakku (4S3P) 0,45 kg Dual-Mikro-Gimbal HD
max. Geschwindigkeit: (über Grund) 15 m/s (manueller Modus) / 15 m/s (GNSS-Modus)
max. Steiggeschwindigkeit: 3 m/s
max. Sinkgeschwindigkeit 2 m/s max. Windlast: 9 m/s (5 Bft) max. Neigungswinkel: 25 ° (manueller Modus) / 25 ° (GNSS-Modus) / 35 ° (GNSS-Turbo-Modus)
Betriebstemperatur:-19 °C bis +49 °C IP-Rating: IP 53 Flugzeit: > 30 min GNSS: NAVSTAR GPS, GLONASS, Beidou, Galileo GNSS-Korrektur: (optional) WAAS (USA), EGNOS (Europa), MSAS (Japan), GAGAN (Indien) Betriebsfrequenz: Wechselbares Funkmodul, z. B. 1,2 GHz, 2,4 GHz IP-Mesh-Funk Übertragungsreichweite: > 1.000 m LOS (abhängig vom Funkmodul – Funkmodul vom Bediener wechselbar)
Videoqualität: Full HD | 1080p bei 30 fps Videoencoder: H.264 Verschlüsselung: IP-Mesh-Funk: AES256
max. Flughöhe: 3.500 m
MSL Antrieb: 4 bürsten- und getriebelose Elektromotoren
Merkmale: Extrem geräuscharme Flugplattform (ideal für verdeckte Aufklärungseinsätze) Zwischenlandung mit voller Aufklärfähigkeit möglich Video-Datenübertragung und Steuerung in Echtzeit Wegpunkt-Navigation Drei Heimkehr-Modi für Funkverlust-Fall: RTH Direct, RTH Smart, RTH to BKS Sicherheitsgrenzen (Geofencing) Windmessung im Schwebeflug durch die Flugplattform möglich LED- und IR-Positions- und Warnlichter (gemäß SERA.3215) Kompatibel mit AirRobot-Geoinformationssoftware Flugdatenspeicher durch Knopfdruck in AirRobot-Geoinformationssoftware löschbar Update durch Nutzer möglich Optional: Mitschauanlage basierend auf IP-Mesh-Funk


Kommt mir ein wenig sehr schwach vor und bei ~1,2x1,2m Abmessung ist da nichts mehr Mikro. Da gibts eine Menge Hardware auf dem freien Markt die kleiner und leistungsfähiger ist. Das sind nahezu die Leistungsdaten meiner 5 Jahre alten Spark (die schon garnicht mehr hergestellt wird) und die ist eine Größenordnung kleiner...

Geschrieben von: Forodir 24. Jun 2022, 23:20

ZITAT(Madner Kami @ 24. Jun 2022, 22:46) *
ZITAT(Forodir @ 24. Jun 2022, 21:22) *
https://www.airrobot.de/ar100-h

Datenblatt: AR100-H | Flugplattform

Technische Daten* Artikelnummer: AR100H
Abmessungen (L x B x H): Flugbereit: 1.135 x 1.135 x 383 mm Zusammengeklappt für den Transport: 170 x 180 x 470 mm
Max. Abflugmasse: 2,9 kg Einzelgewichte: 1,4 kg Flugplattform (inkl. Funkmodul, inkl. Navigationsmodul, inkl. Höhenhaltungsmodul) 1,05 kg Flugakku (4S3P) 0,45 kg Dual-Mikro-Gimbal HD
max. Geschwindigkeit: (über Grund) 15 m/s (manueller Modus) / 15 m/s (GNSS-Modus)
max. Steiggeschwindigkeit: 3 m/s
max. Sinkgeschwindigkeit 2 m/s max. Windlast: 9 m/s (5 Bft) max. Neigungswinkel: 25 ° (manueller Modus) / 25 ° (GNSS-Modus) / 35 ° (GNSS-Turbo-Modus)
Betriebstemperatur:-19 °C bis +49 °C IP-Rating: IP 53 Flugzeit: > 30 min GNSS: NAVSTAR GPS, GLONASS, Beidou, Galileo GNSS-Korrektur: (optional) WAAS (USA), EGNOS (Europa), MSAS (Japan), GAGAN (Indien) Betriebsfrequenz: Wechselbares Funkmodul, z. B. 1,2 GHz, 2,4 GHz IP-Mesh-Funk Übertragungsreichweite: > 1.000 m LOS (abhängig vom Funkmodul – Funkmodul vom Bediener wechselbar)
Videoqualität: Full HD | 1080p bei 30 fps Videoencoder: H.264 Verschlüsselung: IP-Mesh-Funk: AES256
max. Flughöhe: 3.500 m
MSL Antrieb: 4 bürsten- und getriebelose Elektromotoren
Merkmale: Extrem geräuscharme Flugplattform (ideal für verdeckte Aufklärungseinsätze) Zwischenlandung mit voller Aufklärfähigkeit möglich Video-Datenübertragung und Steuerung in Echtzeit Wegpunkt-Navigation Drei Heimkehr-Modi für Funkverlust-Fall: RTH Direct, RTH Smart, RTH to BKS Sicherheitsgrenzen (Geofencing) Windmessung im Schwebeflug durch die Flugplattform möglich LED- und IR-Positions- und Warnlichter (gemäß SERA.3215) Kompatibel mit AirRobot-Geoinformationssoftware Flugdatenspeicher durch Knopfdruck in AirRobot-Geoinformationssoftware löschbar Update durch Nutzer möglich Optional: Mitschauanlage basierend auf IP-Mesh-Funk


Kommt mir ein wenig sehr schwach vor und bei ~1,2x1,2m Abmessung ist da nichts mehr Mikro. Da gibts eine Menge Hardware auf dem freien Markt die kleiner und leistungsfähiger ist. Das sind nahezu die Leistungsdaten meiner 5 Jahre alten Spark (die schon garnicht mehr hergestellt wird) und die ist eine Größenordnung kleiner...


Hatte ich mir auch gedacht, ich hab ne Mavic 2 Zoom und die kann deutlich mehr und die Beschaffung ist ja schon das neuere modell, die alte MiKaDo konnte noch weniger.

Geschrieben von: Madner Kami 24. Jun 2022, 23:36

ZITAT(Forodir @ 25. Jun 2022, 00:20) *
Hatte ich mir auch gedacht, ich hab ne Mavic 2 Zoom und die kann deutlich mehr und die Beschaffung ist ja schon das neuere modell, die alte MiKaDo konnte noch weniger.


Ah, da liegt der Hase im Pfeffer begraben:

ZITAT
► 80x daylight zoom camera (x10 optical)

► Thermal imaging camera

► IR target marking laser

► Super wide-angle camera (optional)


https://irp.cdn-website.com/74f41a82/files/uploaded/PI%20AR100H-20%20AR100-H%20Dual%20Micro-Gimbal%20HD-en_2022-04-19.pdf

Entsprechend viel Saft und damit Akkukapazität und demzufolge Größe ist notwendig. Trotzdem ist 1km Kontrollreichweite etwas dürftig. Da geht deutlich mehr.

Geschrieben von: Sensei 24. Jun 2022, 23:57

Ich wollte dazu eigentlich nichts mehr schreiben... aber:

Einerseits verstehe ich ja, dass Millitärhardware andere Erfordernisse (Sicherheit der Datenübertragung, Ausfallsicherheit ...) und Einschränkungen (Langsam zu beschaffen, Nutzung von Out of the Shelf schwierig, Sicherheitsbeschränkungen beim Hersteller) hat.

ABER andererseits sind das schon ziemlich schlechte Leistungswerte. Für welchen Einsatzzweck ist diese Drone gedacht! Welches Konzept steht dahinter? Als moderner Fesselballon? Die Reichweite von ~ 1km reicht nicht einmal um sich im taktischen Level einen Überblick über die Lage vor einem zu verschaffen [oder maximal direkt im dicht bebauten Gelände].
Die Drohne ist echt groß - und damit auffällig.

Zumindest lässt sie sich ganz gut verstauen. Und mit einem 80x Zoom kann man schon was anfangen.


die gerade einmal für einen

Geschrieben von: Forodir 25. Jun 2022, 09:15

ZITAT(Sensei @ 24. Jun 2022, 23:57) *
Ich wollte dazu eigentlich nichts mehr schreiben... aber:

Einerseits verstehe ich ja, dass Millitärhardware andere Erfordernisse (Sicherheit der Datenübertragung, Ausfallsicherheit ...) und Einschränkungen (Langsam zu beschaffen, Nutzung von Out of the Shelf schwierig, Sicherheitsbeschränkungen beim Hersteller) hat.

ABER andererseits sind das schon ziemlich schlechte Leistungswerte. Für welchen Einsatzzweck ist diese Drone gedacht! Welches Konzept steht dahinter? Als moderner Fesselballon? Die Reichweite von ~ 1km reicht nicht einmal um sich im taktischen Level einen Überblick über die Lage vor einem zu verschaffen [oder maximal direkt im dicht bebauten Gelände].
Die Drohne ist echt groß - und damit auffällig.

Zumindest lässt sie sich ganz gut verstauen. Und mit einem 80x Zoom kann man schon was anfangen.


die gerade einmal für einen


Das ist eine Aufklärungsdrohne für Infanterie im Nahbereich, steht doch sogar so dort. Ja die Reichweite sieht nicht gut aus, aber wie Madner Kami geschrieben hat, gibt es tatsächlich wohl einen nachvollziehbaren Grund. Wen die ein Kilometer auch in bebauten Gelände tatsächlich ausgenutzt werden können ist das ausreichend.

Geschrieben von: Luzertof 25. Jun 2022, 09:39

Der Infanterist hat also zukünftig zwei Drohnen mit dabei:
Eine für den Nahbereich im Häuserkampf und eine für den etwas weiteren Bereich wenn gerade mal keine Häuser stehen.

Klingt für mich ineffizient. Bin aber auch kein Infanterist und muss das Zeug nicht schleppen.



Wozu eigentlich ein 80x Zoom bei 1km Reichweite?

Geschrieben von: Nite 25. Jun 2022, 10:32

ZITAT(Glorfindel @ 24. Jun 2022, 16:53) *
Dass kann doch nicht sein, dass in einer solchen schwierigen Situation man einfach tatenlos bleibt. Jetzt wäre wirklich einmal Führung angesagt.

Tatenlos zu sehen bis uns der Mist um die Ohren fliegt ist allerdings eine Konstante der deutschen Politik und Verwaltung

Geschrieben von: kato 25. Jun 2022, 10:55

ZITAT(Luzertof @ 25. Jun 2022, 10:39) *
Eine für den Nahbereich im Häuserkampf und eine für den etwas weiteren Bereich wenn gerade mal keine Häuser stehen.

Mikado wird (künftig) auf Zugebene Infanterie geführt, Aladin kommt auf Kompanieebene zum Einsatz.

ZITAT(Luzertof @ 25. Jun 2022, 10:39) *
Wozu eigentlich ein 80x Zoom bei 1km Reichweite?

An passender erhöhter Stelle aufsetzen und über längeren Zeitraum von dort beobachten...

Geschrieben von: Luzertof 25. Jun 2022, 10:58

@kato

Danke, deine Erklärungen machen die Sache für mich wieder logisch! Klasse.

Geschrieben von: cons 25. Jun 2022, 12:16

ZITAT(Nite @ 24. Jun 2022, 12:54) *
ZITAT(Holzkopp @ 22. Jun 2022, 23:39) *
Ich befürchte immer noch, dass nach dieser hektischen Betriebsamkeit und ein paar Panikkäufen im Rüstungsregal wieder die alte Bräsigkeit einkehren wird.

Die Zeitenwende gab es nie, anstelle von ehrlicher Selbstreflektion und schonungsloser Analyse was anders werden muss nimmt man das Sondervermögen um Löcher im vorhandenen System zu stopfen.


Das wird auch an der personellen Kontinuität sehr schön deutlich.

Der für Rüstung, Planung und Cyber zuständige beamtete Staatssekretär Benedikt Zimmer war von 2014 bis 2018 Abteilungsleiter Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung (AIN). Und damit an vorderster Front für den jetzigen Zustand mitverantwortlich. Zwar ist Zimmer bereits von AKK zum beamteten Staatssekretär ernannt worden, ungewöhnlich aber, dass er als Staatssekretär beim Regierungswechsel übernommen wurde. Insofern eine weitere von Lambrechts Fehlentscheidungen.

Geschrieben von: Schwabo Elite 29. Jun 2022, 11:58

Ich hab mal den Threadtitel angepasst. Es geht ja hier konkret um die amtierende Ministerin und nicht um die Allgemeinheit der problematischen Minister:innen bislang. Dementsprechend kann man die Ministerin auch konkret als solche ansprechen. Die Verwendung einer diversitätsinklusiven Binnenmarkierung macht aus dem wichtigen Thema sexueller Diversität und der Geschlechter nur unnötig einen Witz: Die Amtsinhaberin gibt sich ja eindeutig cis-hetero. wink.gif

Geschrieben von: Glorfindel 29. Mar 2023, 14:07

Vielleicht der letzte Beitrag in diesem Thread:

ZITAT
Abschied ohne Demut
Christine Lambrecht wird im Bendlerblock feierlich entlassen. Den Termin nutzt die zurückgetretene Verteidigungsministerin ein letztes Mal für das, was sie am besten kann – hemmungsloses Selbstlob.

(...) Nach 20 Minuten werden die ersten Gäste unruhig. Sie holen unauffällig ihre Handys raus, checken ihre Nachrichten, fangen an zu tuscheln. Vor ihnen steht Christine Lambrecht (...) hinter dem Rednerpult (...) und redet. Und redet. Und scheint nicht mehr aufhören zu wollen.

Geschlagene 40 Minuten lang habe sie gesprochen, stöhnen Teilnehmer der Veranstaltung. (...)

Demut war ihre Sache noch nie, und sie ist es auch an diesem Abend nicht. Nur 13 Monate lang war Lambrecht Verteidigungsministerin, und als sie (...) zurücktreten musste, hatte sie es geschafft, mit großem Abstand zum unbeliebtesten Mitglied der Regierung zu werden. Laut ARD-Deutschlandtrend waren 70 Prozent der Befragten mit ihr unzufrieden.

Lambrecht aber, das macht sie an diesem Abend deutlich, zählt sich zu der kleinen Minderheit von 13 Prozent der Deutschen, die mit ihrer Arbeit zufrieden sind. Sie selbst ist sogar sehr zufrieden mit sich. Sie sei nur am Ende in der Öffentlichkeit mit ihren Themen nicht mehr durchgedrungen, sagt sie. Als habe die Öffentlichkeit die Sache verbockt.

Geradezu hemmungslos habe sich Lambrecht zum Abschied noch einmal selbst gelobt, berichten später einige der Gäste. Nach 40 Minuten hätte man fast den Eindruck haben können, eine wirklich tolle Verteidigungsministerin verloren zu haben. (...)

Lambrecht stellt ihre Amtszeit an diesem Abend als eine einzige Erfolgsgeschichte dar.

Es ist eine merkwürdige Parallelwelt, in der sich die Ex-Ministerin zu bewegen scheint. In der kommt ihr peinliches Silvestervideo ebenso wenig vor wie die Affäre um den Hubschrauberflug mit ihrem Sohn, das Fremdeln mit der Truppe, ihre übersichtlichen Arbeitszeiten oder die Telefonate mit den ausländischen Amtskollegen, die ihren Friseurterminen zum Opfer fielen. (...)

Lambrecht steht im Fackelschein zwischen dem neuen Generalinspekteur Carsten Breuer und ihrem Nachfolger Boris Pistorius auf einem niedrigen Podest. (...) Pistorius ist mit 52 Prozent nach wenigen Wochen im Amt der beliebteste deutsche Politiker, Lambrecht war mit 13 Prozent die unbeliebteste Politikerin. (...)

Was geht ihr da wohl durch den Kopf, als das Wachbataillon jetzt vor ihr antritt? Es ist schließlich eine Welt, die ihr bis zuletzt fremd blieb. Bevor Lambrecht Ministerin wurde, hat sie nie eine Kaserne von innen gesehen. Und als sie dann in den Bendlerblock einzog, verweigerte sie sich bewusst allem Militärischen. (...)

Als das Wachbataillon abgezogen ist, fährt Lambrechts Autokolonne mit Blaulicht langsam vor. (...)

Pistorius geleitet seine Vorgängerin zum Auto, sie dreht sich um, winkt, lacht, auf der Tribüne wird brav geklatscht. Dann steigt Lambrecht ein, und die Autos rollen langsam vom Platz. Es ist das Ende ihrer politischen Karriere.

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/zapfenstreich-fuer-christine-lambrecht-abschied-ohne-demut-a-859112e7-eb5b-4b0e-8c97-673d369defba

Geschrieben von: Salzgraf 29. Mar 2023, 15:36

Eine Drohung zum Abschied:

ZITAT
Lambrecht wünschte sich den Schlager "Niemals geht man so ganz" der Kölner Sängerin Trude Herr, den "Hessischen Fahnenmarsch" sowie den "Marsch des hessischen Kreis-Regiments und des Regiments Landgraf".

https://www.tagesschau.de/inland/lambrecht-zapfenstreich-103.html

zur Einordnung der Rededauer:
Merkel hat keine 7 Minuten geredet:
https://www.youtube.com/watch?v=7tGYAEabLpA

Geschrieben von: Glorfindel 29. Mar 2023, 15:43

Es ging aber wohl nicht um die Rede am grossen Zapfenstreich, sondern um die Abschiedsrede im Bendlerblock. Trotzdem sind 40 Minuten für eine Abschiedsrede einer Person, die nichts zu sagen hat, lang. Logisch, man könnte über die Bundeswehr, deren Reform und den Ukrainekrieg usw. locker 40 Minuten spannend aus dem Nähkästchen des Bundesverteidigungsminister sprechen. Lambrecht kann dies aber sicher nicht, weil sie von der Materie keine Ahnung hat. Das war wohl auch nie ihr Anspruch. Es wird aber klar, dass eigentlich jeder froh ist, dass diese Fehlbesetzung weg ist. Ein (weiteres) trauriges Kapitel in der Geschichte des Bundesdeutschen Verteidigungsministerium geht zu ende.

Geschrieben von: Madner Kami 29. Mar 2023, 15:56

Was nur hat diese Frau in ihrem Giftschrank, dass sie nicht schon lange mit Tritten in den Allerwertesten und Heugabeln auf die Straße gekickt wurde oder spätestens jetzt wird...

Geschrieben von: RayTracer 29. Mar 2023, 16:47

Frau Lambrecht ist nicht die einzige, die gehen muss.

Spiegel Online schreibt, dass Pistorius die Präsidentin des BAAINBw, Frau Korb, entlassen und durch ihre Vizepräsidentin Frau Lehnigk-Emden ersetzen möchte.

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundeswehr-boris-pistorius-tauscht-spitze-des-bundeswehr-beschaffungsamtes-aus-a-2a0ef53b-33a9-4881-87a9-238d9a4edbe6

Frau Korb hat vor ihrer Präsidentschaft als Juristin AFAIR 20 Jahre immer nur Personal gemacht und war in ihrer Amtsführung, wie man hörte, wohl nicht unumstritten. Natürlich kann man nicht alles, was im Beschaffungswesen schlecht läuft, an ein, zwei Personen festmachen.

Schauen wir mal, was kommt.

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