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> Surowikin-Linie - Sinnhaftigkeit einer statischen Verteidigung, ausgelagert aus "Erkenntnisse aus dem Ukrainekrieg"
Freestyler
Beitrag 29. Jan 2024, 11:24 | Beitrag #121
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ZITAT(Glorfindel @ 29. Jan 2024, 11:18) *
Da sind wir aber wieder bei der Frage, ob bei

- der richtigen Taktik (Konzentration der KrÀfte)
- den richtigen Mitteln (genĂŒgend Artillerie und MinenrĂ€umfĂ€higkeiten)
- ausgebildeten Truppen und Kader

ein Durchbruch möglich gewesen wĂ€re. Und ja, ich glaube, es wĂ€re möglich gewesen, hĂ€tte aber bedingt, dass man grosse Risiken in Kauf genommen hĂ€tte und natĂŒrlich, vermutlich hĂ€tte es noch mehr Opfer erfordert.

Ja, wobei man den Feind nicht ignorieren darf - der Artikel fokusiert sich primÀr auf einen entschlossenen Verteidiger. Und im Vorlauf der ukrainischen Sommeroffensive wurde die Kampfkraft der russischen Verteidiger oft - und im Nachhinein strÀflicherweise - sehr gering geschÀtzt. Das hat sicherlich die ukrainische Strategie und Taktik beeinflusst.

Edit: Zitat eingefĂŒgt.

Der Beitrag wurde von Freestyler bearbeitet: 29. Jan 2024, 11:28
 
Forodir
Beitrag 29. Jan 2024, 11:29 | Beitrag #122
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Es kommt darauf an wie man es macht, natĂŒrlich ist es möglich.

Siehe Tobruk 1942, erfolgreich nach den harten Erfahrungen der Belagerung davor.

Kurland 1945, wenig erfolgreich, frontal angriffe mit sehr hohen Verlusten.

TatsÀchlich ist die Kampfkraft wirklich sehr schwach eingeschÀtzt worden, und nach den vorhergegangen Gefechten und dem Verlauf der letzten ukrainischen Offensive war davon auch auszugehen.
Ich glaube nach wie vor auch nicht, dass die russischen KrĂ€fte einer entschlossenen Offensive hĂ€tten standhalten können, sobald die Einheiten durchbrochen oder ĂŒberflĂŒgelt gewesen wĂ€ren.

Als statische Verteidigung konnten sie jedoch sich fangen und wurden auch nicht derart unter Druck gesetzt, wenn sie zurĂŒckgedrĂ€ngt wurden geschah das relativ langsam und die (kleinst)Einheiten konnten geordnet zurĂŒckfallen oder wurden zwar vernichtet, waren aber zu geringe KrĂ€fte mit zuwenig Einfluss auf die KohĂ€sion insgesamt.

Der Beitrag wurde von Forodir bearbeitet: 29. Jan 2024, 11:34


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Glorfindel
Beitrag 29. Jan 2024, 11:39 | Beitrag #123
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Wir mĂŒssen auch akzeptieren, dass wir - und wohl auch anderen - noch sehr vieles nicht wissen. Wir wissen, nicht, welche Überlegungen zur Offenisve fĂŒhrte, wir kennen die Verluste nicht, wir kennen den inneren Zustand weder der ukrainischen StreitkrĂ€fte noch der russischen, sondern können dazu nur Mutmassungen machen. Inbsbesondere wissen wir nicht, wie es ausgehen wird.



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Scipio32
Beitrag 29. Jan 2024, 11:51 | Beitrag #124
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ZITAT
Inbsbesondere wissen wir nicht, wie es ausgehen wird.

Wieso ausgehen wird?

Die Sommeroffensive ist doch durch bzw. steckengeblieben.
 
400plus
Beitrag 29. Jan 2024, 12:00 | Beitrag #125
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ZITAT
Yet the German breakthrough attempt at Kursk in southwestern Russia in 1943 failed when confronted with deep, well-prepared Soviet defenses. Erwin Rommel’s German Afrika Corps failed to break through deep Allied defenses at Tobruk in Libya in 1941 despite its air superiority and a major advantage in tanks, and Rommel failed to break through deep Allied defenses at Alam el Halfa in Egypt in 1942. In fact, it has been very rare historically for attackers to break through defenses of this kind. During World War II, Allied armies with air superiority and crushing numerical advantages still failed against such defenses in Operations Epsom, Goodwood and Market Garden and the battles of Monte Cassino, the Siegfried Line and Villers-Bocage in 1944-45.


Dass der Autor da Tobruk II ignoriert hat Forodir ja schon gesagt, aber auch Kursk ĂŒberzeugt mich in der Liste nicht. Im SĂŒdabschnitt gelang das Durchstoßen der gestaffelten Verteidigungslinien relativ schnell. Das Problem war eher, dass die Sowjets ĂŒber genĂŒgend Reserven verfĂŒgte, um einerseits bei Prochowoka und andererseits bei Orel Gegenangriffe durchfĂŒhren zu können. Und dass die Gustavlinie bei Cassino lange hielt stimmt, aber die weiter sĂŒdlich gelegenen Volturno- und Barbaralinie wurden beide relativ schnell durchstoßen. Auch bei Market Garden war nicht der Durchbruch das Problem, sondern die Reserven.

Der Beitrag wurde von 400plus bearbeitet: 29. Jan 2024, 12:04
 
Glorfindel
Beitrag 29. Jan 2024, 12:09 | Beitrag #126
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ZITAT(Scipio32 @ 29. Jan 2024, 11:51) *
ZITAT
Inbsbesondere wissen wir nicht, wie es ausgehen wird.

Wieso ausgehen wird?

Die Sommeroffensive ist doch durch bzw. steckengeblieben.

Ja und. Man wird trotzdem vom Ausgang RĂŒckschlĂŒsse ziehen und die können je nach dem ganz unterschiedlich ausfallen. Wenn z.B. Russland politisch und wirtschaftlich rasch zusammenbricht - was vielleicht nicht wahrscheinlich ist, aber auch nicht ausgeschlossen werden kann - dann wird man sagen: die Zeit hat fĂŒr die Ukraine gespielt. Umgekehrt, wenn die Ukraine verliert, dann wird man vielleicht sagen, dass die Ukraine versagt hat, weil sie bei der Sommeroffensive nicht alles auf die eine Karte gesetzt hat und die KrĂ€fte an einem der drei vier möglichen Orte den Durchbruch auf komme es was es wolle, versucht hat. Oder kommt es tortzdem irgendwann noch zum Durchbruch und fĂ€llt die russische Front zusammen, wird man sagen, seht, ihr hĂ€ttet es schon vorher richtig machen können.


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Beitrag 29. Jan 2024, 12:30 | Beitrag #127
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Die Bespiele ĂŒberzeugen auch sonst nicht, insbesondere auch aufgrund des GelĂ€ndes, der Grösse des Schlachtfeldes und des Umfanges der Verteidigungsanlagen.

Ich sehe bei der Sommeroffensive schlicht und einfach bereits schon kein konzentrierten Angriff. Die Frage, ob man z.B. mit einer mechanisierten Division (zirka 100 Kampfpanzer und 250 SchĂŒtzenpanzer, 200 GeschĂŒtze (inkl. VerstĂ€rkung durchs Korps) im Angriff die Verteidigung hĂ€tte Durchbrechen können, bleibt fĂŒr mich unbeantwortet. Es wurde aber gar nicht versucht. Auch auf ukrainischer Seite wurden nur Einzelfahrzeuge eingesetzt.



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Beitrag 29. Jan 2024, 12:33 | Beitrag #128
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Was, soweit ich das verstanden habe, auf die Minenfelder zurĂŒckzufĂŒhren war.
 
Freestyler
Beitrag 29. Jan 2024, 12:46 | Beitrag #129
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War Tobruk II nicht ein Überraschungsangriff?
ZITAT(Glorfindel @ 29. Jan 2024, 12:30) *
Die Frage, ob man z.B. mit einer mechanisierten Division (zirka 100 Kampfpanzer und 250 SchĂŒtzenpanzer, 200 GeschĂŒtze (inkl. VerstĂ€rkung durchs Korps) im Angriff die Verteidigung hĂ€tte Durchbrechen können, bleibt fĂŒr mich unbeantwortet. Es wurde aber gar nicht versucht. Auch auf ukrainischer Seite wurden nur Einzelfahrzeuge eingesetzt.

Insgesamt wurde diese Zahl bestimmt eingesetzt, aber eben nie geschlossen und gleichzeitig. Ukrainische Taktik und Strategie sind ein hervorragendes Beispiel, warum der Grundsatz nicht "Kleckern, nicht Klotzen", sondern "Klotzen, nicht Kleckern" heißt, denn die ukrainischen Angriffe sind zu kleinteilig und können mit vergleichsweise wenig KrĂ€ften abgewiesen werden.
 
Glorfindel
Beitrag 29. Jan 2024, 12:48 | Beitrag #130
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dito.gif

Sehe ich auch so.


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Beitrag 29. Jan 2024, 13:32 | Beitrag #131
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ZITAT(400plus @ 29. Jan 2024, 12:00) *
ZITAT
Yet the German breakthrough attempt at Kursk in southwestern Russia in 1943 failed when confronted with deep, well-prepared Soviet defenses. Erwin Rommel’s German Afrika Corps failed to break through deep Allied defenses at Tobruk in Libya in 1941 despite its air superiority and a major advantage in tanks, and Rommel failed to break through deep Allied defenses at Alam el Halfa in Egypt in 1942. In fact, it has been very rare historically for attackers to break through defenses of this kind. During World War II, Allied armies with air superiority and crushing numerical advantages still failed against such defenses in Operations Epsom, Goodwood and Market Garden and the battles of Monte Cassino, the Siegfried Line and Villers-Bocage in 1944-45.


Dass der Autor da Tobruk II ignoriert hat Forodir ja schon gesagt, aber auch Kursk ĂŒberzeugt mich in der Liste nicht. Im SĂŒdabschnitt gelang das Durchstoßen der gestaffelten Verteidigungslinien relativ schnell. Das Problem war eher, dass die Sowjets ĂŒber genĂŒgend Reserven verfĂŒgte, um einerseits bei Prochowoka und andererseits bei Orel Gegenangriffe durchfĂŒhren zu können. Und dass die Gustavlinie bei Cassino lange hielt stimmt, aber die weiter sĂŒdlich gelegenen Volturno- und Barbaralinie wurden beide relativ schnell durchstoßen. Auch bei Market Garden war nicht der Durchbruch das Problem, sondern die Reserven.


Völlig Richtig, die gebrachten Beispiele sind eigentlich schlecht gewĂ€hlt, gerade der SĂŒdabschnitt von Kursk oder auch El Almein, zwar konten hier die Verteidiger standhalten aber eher schlecht als recht und nur durch Einsatz großer Reserven. Reserven die die russische Armee im Sommer 2023 nicht hatte.
Gerade die Gustav-Linie zeigt wie schlechte Planung den Verteidiger begĂŒnstigte. Anstatt an den schwĂ€cher Ausgebauten Frontlinien mit einer Konzentration der KrĂ€fte anzugreifen wurde aus Poporz GrĂŒnden an der gesamtem Front rumgekleckert und mit der Gustav Linie einer der best ausgebautesten Verteidigungen Angegriffen.

ZITAT(Glorfindel @ 29. Jan 2024, 12:30) *
Die Bespiele ĂŒberzeugen auch sonst nicht, insbesondere auch aufgrund des GelĂ€ndes, der Grösse des Schlachtfeldes und des Umfanges der Verteidigungsanlagen.

Ich sehe bei der Sommeroffensive schlicht und einfach bereits schon kein konzentrierten Angriff. Die Frage, ob man z.B. mit einer mechanisierten Division (zirka 100 Kampfpanzer und 250 SchĂŒtzenpanzer, 200 GeschĂŒtze (inkl. VerstĂ€rkung durchs Korps) im Angriff die Verteidigung hĂ€tte Durchbrechen können, bleibt fĂŒr mich unbeantwortet. Es wurde aber gar nicht versucht. Auch auf ukrainischer Seite wurden nur Einzelfahrzeuge eingesetzt.


Völlige Zustimmung, leider werden wir es nicht beantworten können jedoch die GrundsĂ€tze der FĂŒhrung und auch historische Beispiele zeigen das es möglich gewesen wĂ€re.

Der Beitrag wurde von Forodir bearbeitet: 29. Jan 2024, 14:31


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Beitrag 29. Jan 2024, 14:11 | Beitrag #132
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Boa ey, da wachsen KEINE Minen, die werden verlegt. Ergo heißen die Dinger Minen-SPERRE. Klugschissmodus aus. GrĂŒĂŸe Pionier
.
 
Forodir
Beitrag 29. Jan 2024, 14:22 | Beitrag #133
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ZITAT(Freestyler @ 29. Jan 2024, 12:46) *
War Tobruk II nicht ein Überraschungsangriff?


Eher nicht, aber die Verteidiger waren schlecht organisiert, da das DAK dann doch schneller die Verteidigungslinien (bekanntes Beispiel: Bir Hakeim) weiter westlich durchbrach (ĂŒbrigens auch ein Beispiel bei dem eine Verteidigungslinie durchbrochen wurde).

Trotzdem wurde Tobruk durch starke KrĂ€fte gesichert, die 2. sĂŒdafrikanische Division verstĂ€rkt durch einige Brigaden, insgesamt ca. 35000 Mann, mit starken Sperrriegeln, eigenstĂ€ndigen Bunkerkomplexen und ausgedehnten Minensperren

Der Beitrag wurde von Forodir bearbeitet: 29. Jan 2024, 14:24


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Beitrag 29. Jan 2024, 14:32 | Beitrag #134
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Man hat ja die Minesperren nicht zĂŒgig rĂ€umen können.
Selbst bei den kleinen Angriffe sollen 30-50 % der Minenroller und-flĂŒge verbraucht worden sein.
FĂŒr ein RĂ€umen per Hand hatte man keine Zeit und direkt und direkt an der Frontline geht das auch nicht.

Wo hÀtte man da mit 500 Fahrzeugen Durchrollen sollen?


Außerdem hĂ€tte man derart große KrĂ€fte auch erst zusammenfĂŒhren mĂŒssen.
So lange man nicht in die SĂ€ttigung der Gegner geht, oder man die weitreichenden AngriffskrĂ€fte des Gegners unterdrĂŒcken kann, heißt so eine Zusammenballung von Fahrzeugen in unter 20km der Front schlicht, das man dem Gegner viele gute Ziele bietet.
Aber die Ukraine hatte keine ArtillerieĂŒberlegenheit. Und erst recht keine potente Luftwaffe fĂŒr einen solchen Einsatz.
 
Forodir
Beitrag 29. Jan 2024, 15:08 | Beitrag #135
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ZITAT(Sensei @ 29. Jan 2024, 14:32) *
Man hat ja die Minesperren nicht zĂŒgig rĂ€umen können.
Selbst bei den kleinen Angriffe sollen 30-50 % der Minenroller und-flĂŒge verbraucht worden sein.
FĂŒr ein RĂ€umen per Hand hatte man keine Zeit und direkt und direkt an der Frontline geht das auch nicht.

Wo hÀtte man da mit 500 Fahrzeugen Durchrollen sollen?


Außerdem hĂ€tte man derart große KrĂ€fte auch erst zusammenfĂŒhren mĂŒssen.
So lange man nicht in die SĂ€ttigung der Gegner geht, oder man die weitreichenden AngriffskrĂ€fte des Gegners unterdrĂŒcken kann, heißt so eine Zusammenballung von Fahrzeugen in unter 20km der Front schlicht, das man dem Gegner viele gute Ziele bietet.
Aber die Ukraine hatte keine ArtillerieĂŒberlegenheit. Und erst recht keine potente Luftwaffe fĂŒr einen solchen Einsatz.


Das erste, was ich benötige, um Minensperren in dieser Tiefe zu durchbrechen ist die Steilfeuer Überlegenheit, die hat man global nicht, wĂ€re aber durchaus lokal fĂŒr die Ukraine möglich gewesen diese dort zusammenzuziehen. Dies fĂŒhrt dann dazu das ich unter dem Schutz der Ari langsam anfangen kann die Sperren aufzubrechen, auch das hĂ€tte natĂŒrlich Verluste gekostet. Insgesamt hĂ€tte das Shaping deutlich lĂ€nger laufen mĂŒssen, was aber auch dazu gefĂŒhrt hĂ€tte, dass man russische KrĂ€fte in der Tiefe mit der weitreichenden Rak-Ari Verluste zugefĂŒhrt hĂ€tte und Reserven, die sie versucht hĂ€tten heranzubringen, zu zerschlagen.
Wenn die ersten Linien freigerÀumt sind und Gassen in den Tiefen Sperren geschlagen sind, erst dann kann ich mit meinen mechanisierten KrÀften angreifen (und dem mechanisierten PioniergerÀt).

Die russischen KrĂ€fte sind so dĂŒnn aufgestellt das sie nur die ersten Linien halten können, wenn sie ĂŒberflĂŒgelt werden haben sie deutlich schlechter Chancen sich zur Verteidigung wieder zu sammeln.

Ja, das hÀtte erfordert, dass man von anderen Fronten die FLAB und Ari, insbesondere die weitreichende westliche Ari abzieht und dort massiert.

Die Chancen der Offensive sind deutlich schlechter geworden, mit jedem Monat der untÀtig verging, da die westlichen Waffenlieferungen nicht kamen, aber es war nicht unmöglich.
Es mag sein, dass wir zu den anderen Fronten nicht genug Informationen haben und deswegen die ukrainische FĂŒhrung zu anderen EntschlĂŒssen gekommen ist.


Übrigens das mit den 20Km wĂŒrde ich immer noch gerne mit Quellen belegt sehen, meine Kontakte erzĂ€hlen da etwas anderes. Wir haben auch bisher nicht viele Videos gesehen, die derart weit hinten aufgenommen worden sind.


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Beitrag 29. Jan 2024, 15:41 | Beitrag #136
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"unter 20 km" mit Betonung auf dem "unter".
Das wird Pi*Daumen die maximale Reichweite der russischen Artillerie hinter die Front sein - je nach Standort und GeschĂŒtz.
Drohnenangriffe gibt es zumeist maximal 5km hinter der Front.

---

Es war ja allen klar, dass der Hauptangriff im SĂŒden erfolgt.
Die Russen konnten sich monatelang darauf vorbereiten.

HĂ€tte man die Artillerie noch viel stĂ€rker in den SĂŒden gezogen, dann hĂ€tten sie Russen das ebenfalls (wenn auch mit zeitlichem Verzug) noch durchfĂŒhren können.
 
Salzgraf
Beitrag 29. Jan 2024, 15:41 | Beitrag #137
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ZITAT(Glorfindel @ 29. Jan 2024, 12:30) *
Die Bespiele ĂŒberzeugen auch sonst nicht, insbesondere auch aufgrund des GelĂ€ndes, der Grösse des Schlachtfeldes und des Umfanges der Verteidigungsanlagen.

Ich sehe bei der Sommeroffensive schlicht und einfach bereits schon kein konzentrierten Angriff. Die Frage, ob man z.B. mit einer mechanisierten Division (zirka 100 Kampfpanzer und 250 SchĂŒtzenpanzer, 200 GeschĂŒtze (inkl. VerstĂ€rkung durchs Korps) im Angriff die Verteidigung hĂ€tte Durchbrechen können, bleibt fĂŒr mich unbeantwortet. Es wurde aber gar nicht versucht. Auch auf ukrainischer Seite wurden nur Einzelfahrzeuge eingesetzt.

damit wÀren rund 2/3 der westlichen gepanzerten Fahrzeuge an einem Punkt eingesetzt worden. Mit Peck verliert man 90% und dann?
Wenn die Ukraine gewußt hĂ€tte, daß im Juni 2023 80 MBT und 150 Spz kommen und August auch und im Oktober nochmal so eine tranche, dann riskierrt man sowas eher als wenn im 2. Hj 2023 gefĂŒhlt 30 MBT und 100 Spz zu erwarten sind.
 
Glorfindel
Beitrag 29. Jan 2024, 15:50 | Beitrag #138
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@Sensei

- Man die KrÀfte mindestens an vier Orten verzettelt. Dies entspricht nicht der anerkannten Vorgehensweise und war so nicht erwartet worden.
- die Fahrzeuge hĂ€tten ĂŒber die geschlagenen Breschen vorrĂŒcken können. Ja, es gibt Verluste, vielleicht auch viele. Aber die muss man in Kauf nehmen.
- Ja, die KrĂ€fte muss man zusammenfĂŒhren. Aber der Angreiffer hat die Initiative. Er kann die KrĂ€fte viel schneller an einem beliebigen Punkt der Front konzentrieren als dies der Verteidiger kann, zumal Russen die Ă€ussere Front und deshalb auch die komplizierteren Anfahrtswege. Und diese hĂ€tte man auch - zumindest vorĂŒbergehend - sperren können.
- meines Erachtens sind die GrössenverhĂ€ltnisse auch etwas anders. Ich denke, dass der Bereitschaftsraum der Division viel weiter hinter sein muss und auch gross sein muss. Wir sprechen hier alleine pro Brigade von RĂ€umen von 150km2. Zu den genauen Distanzen kann ich nichts sagen, aber das können ohne Weiteres 100km von der Front sein - meiner Meinung nach. Und von dort muss es dann relativ schnell gehen bis die ersten Truppen an der Front sind, vielleicht ein bis zwei Tage. Und dann an der Front sollte man eine numerische Überlegenheit als Angreifer haben, vielleicht vier Mal grösser sein, vielleicht auch sechs Mal.


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Forodir
Beitrag 29. Jan 2024, 16:06 | Beitrag #139
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ZITAT(Sensei @ 29. Jan 2024, 15:41) *
"unter 20 km" mit Betonung auf dem "unter".
Das wird Pi*Daumen die maximale Reichweite der russischen Artillerie hinter die Front sein - je nach Standort und GeschĂŒtz.
Drohnenangriffe gibt es zumeist maximal 5km hinter der Front.


Ahh Okay, das deckt sich auch mit meinen Erkenntnissen.

ZITAT(Salzgraf @ 29. Jan 2024, 15:41) *
ZITAT(Glorfindel @ 29. Jan 2024, 12:30) *
Die Bespiele ĂŒberzeugen auch sonst nicht, insbesondere auch aufgrund des GelĂ€ndes, der Grösse des Schlachtfeldes und des Umfanges der Verteidigungsanlagen.

Ich sehe bei der Sommeroffensive schlicht und einfach bereits schon kein konzentrierten Angriff. Die Frage, ob man z.B. mit einer mechanisierten Division (zirka 100 Kampfpanzer und 250 SchĂŒtzenpanzer, 200 GeschĂŒtze (inkl. VerstĂ€rkung durchs Korps) im Angriff die Verteidigung hĂ€tte Durchbrechen können, bleibt fĂŒr mich unbeantwortet. Es wurde aber gar nicht versucht. Auch auf ukrainischer Seite wurden nur Einzelfahrzeuge eingesetzt.

damit wÀren rund 2/3 der westlichen gepanzerten Fahrzeuge an einem Punkt eingesetzt worden. Mit Peck verliert man 90% und dann?
Wenn die Ukraine gewußt hĂ€tte, daß im Juni 2023 80 MBT und 150 Spz kommen und August auch und im Oktober nochmal so eine tranche, dann riskierrt man sowas eher als wenn im 2. Hj 2023 gefĂŒhlt 30 MBT und 100 Spz zu erwarten sind.


Legitimer Beweggrund und durchaus verstĂ€ndlich, dann hĂ€tte aber gar keine Offensive durchgefĂŒhrt werden dĂŒrfen und man nutzt die KrĂ€fte nur zu lokalen Konsolidierung. Das wĂ€re halt deutlich Defensiver gewesen, vielleicht sogar die bessere Entscheidung im Anbetracht der aufgezeigten Probleme.

Ich fĂŒrchte das war aber aus Politischer/Strategischer Sicht nicht umsetzbar.

Der Beitrag wurde von Forodir bearbeitet: 29. Jan 2024, 16:09


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Beitrag 29. Jan 2024, 16:44 | Beitrag #140
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ZITAT(Glorfindel @ 29. Jan 2024, 15:50) *
@Sensei

- Man die KrÀfte mindestens an vier Orten verzettelt. Dies entspricht nicht der anerkannten Vorgehensweise und war so nicht erwartet worden.
- die Fahrzeuge hĂ€tten ĂŒber die geschlagenen Breschen vorrĂŒcken können. Ja, es gibt Verluste, vielleicht auch viele. Aber die muss man in Kauf nehmen.


Welche Bresche meinst du? Es gab keine Bresche.

Man konnte lediglich, von Tag zu Tag, eine Stellung der Russen nach der nĂ€chsten nehmen. Der Russe hatte keine grĂ¶ĂŸeren Problemen in Angriffsrichtung neue Stellungen und Truppen zu positionieren.


Oder meinst du die potentielle Bresche, die man beim shaping durch Pios (unter einem Art-Schirm) von Minen freigerĂ€umt und danach unter großen Truppeneinsatz im Breitkeil geschlagen hĂ€tte?
 
Glorfindel
Beitrag 29. Jan 2024, 17:13 | Beitrag #141
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ZITAT
Man konnte lediglich, von Tag zu Tag, eine Stellung der Russen nach der nĂ€chsten nehmen. Der Russe hatte keine grĂ¶ĂŸeren Problemen in Angriffsrichtung neue Stellungen und Truppen zu positionieren.

Ja, weil man eben die KrÀfte verzettelte und nicht konzentriert angegriffen hat. Und das ist ein Fakt. Man erstens an vier völlig unterschiedlichen Orten der Front angegriffen und zweitens auch dort die KrÀfte verzettelt.


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Beitrag 29. Jan 2024, 17:42 | Beitrag #142
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Btw: dies Verteidigungslinie der Russen ist zwar von der LÀnge her beachtlich, aber aber nicht von der Breite, nicht von den eingesetzten Mitteln und nicht, was das GelÀnde betrifft.

Wer etwas anderes glaubt, sollte sich einmal die Verteidungsstellungen der Schweizer Armee im Kalten Krieg ansehen. Das war eine flĂ€chendeckende Verteidigung mit hunderten von grösseren unterirdischen Anlagen, mit tausenden von Bunkern und anderen militĂ€irschen Objekten wie atomsicheren UnterstĂ€nden, Minenwerferbunker, Artilleriewerken, Munitionslager im ganzen Land, mit hunderten vorbereiteten und geladenen Sprengobjekten und vorbereiteten Sperrstellungen (Stahlspinnen und andere VerstĂ€rkungen bereits vor Ort), mit festverbauten GelĂ€ndeverstĂ€rkungen (u.a. Toblerone, PanzergrĂ€ben usw.), mit drei mechanisierten Divisionen fĂŒr operative Gegenangriffe, mit mehreren huntertausend Mann, wobei viele Truppen wohl an genau den Orten gekĂ€mpften hĂ€tten, wo sie schon oft geĂŒbt hĂ€tten. Ich frage micht echt, wie da die sowjetische Armee gross hĂ€tte eindringen können, ohne den Einsatz von Atomwaffen (gegen C-Waffen waren die Schweizer Soldaten wohl Ă€hnlich geschĂŒtzt wie die sowjetischen und zusĂ€tzlich waren sehr viele Anlagen gegen Kampfstoff ausgerĂŒstet).


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