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> die deutschen Bauern und ihre Methoden von 1524 bis heute, Bauernopfer oder Bauernschläue?
Seneca
Beitrag 10. Jan 2024, 18:43 | Beitrag #61
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Der Verbraucher unterstützt alle Forderungen der Landwirte , der Verbraucher will gesunde, regional erzeugte Lebensmittel, gerne in Bio-Qualität und ist natüüüürlich bereit dafür mehr zu zahlen.

Realität: Ein süddeutscher Bauer hat es mit Regionalvertrieb propiert, etwas teurer. Er musste aufgeben, die Kunden schauten halt doch auf den Preis.

http://www.schoembucher.de/html/albhof/unser_albhof.html
 
Marcus Marius
Beitrag 10. Jan 2024, 18:53 | Beitrag #62
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ZITAT(Seneca @ 10. Jan 2024, 18:43) *
Der Verbraucher unterstützt alle Forderungen der Landwirte , der Verbraucher will gesunde, regional erzeugte Lebensmittel, gerne in Bio-Qualität und ist natüüüürlich bereit dafür mehr zu zahlen.

Realität: Ein süddeutscher Bauer hat es mit Regionalvertrieb propiert, etwas teurer. Er musste aufgeben, die Kunden schauten halt doch auf den Preis.

http://www.schoembucher.de/html/albhof/unser_albhof.html


Auf den ersten Blick: Er macht seinen Bio-Regionalvertrieb am falschen Platz. Er braucht eine Großstadt mit Speckgürtel in der Nähe, einen Platz wo viele junge Abnehmer zu finden sind. Ulm ist da noch sein größter Lieferort mit Aussicht (aber dennoch zu klein) und obendrein auch noch sein entferntester. Das kann so nix werden. Grundlegend falsches Geschäftsmodel. Bio wirst du auf dem Land nicht los, egal wie gut die Leute dort betucht sind.

Der Beitrag wurde von Marcus Marius bearbeitet: 10. Jan 2024, 19:06
 
Scipio32
Beitrag 10. Jan 2024, 19:48 | Beitrag #63
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Woher habt ihr, goschi und Sailor eure Erkenntnisse?
 
kato
Beitrag 10. Jan 2024, 20:07 | Beitrag #64
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ZITAT(Marcus Marius @ 10. Jan 2024, 18:53) *
Auf den ersten Blick: Er macht seinen Bio-Regionalvertrieb am falschen Platz. Er braucht eine Großstadt mit Speckgürtel in der Nähe, einen Platz wo viele junge Abnehmer zu finden sind.

Sein (ehemaliges) Vertriebsnetz findet sich auf der Seite unter Vertrieb -> Einzelhändler und zeigt einen Absatz über halb Baden-Württemberg mit Abnehmern bis Karlsruhe und Heilbronn auf. Und die "Großstadt mit Speckgürtel in der Nähe" ist Stuttgart, das nur 50 km entfernt ist. Dummerweise hatte er da aber anscheinend kaum Abnehmer, dafür so ziemlich jeden Edeka südwestlich von Stuttgart beliefert...

Mal davon abgesehen: Der "Albhof" war jetzt nicht gerade ein bäuerlicher Kleinbetrieb. Die hatten zeitweise zwischen 20 und 25 Mitarbeiter. Und an die 150 Kühe. Und bis vor 2 Jahre vorher noch ne Biogas-Anlage die die Produktion von 500 Hektar Anbauland zum Vergären brauchte...

Und die Geschäftsaufgabe dürfte wenn man die Pressemitteilungen etwas weiter zurück verfolgt wohl mehr daran gelegen haben, dass ihm Mitte 2022 die höheren Stromkosten den finanziellen Rücken endgültig brachen, nachdem Anfang 2020 schon der anderen Geschäftszweig seiner Beteiligungs-GmbH insolvent wurde.
 
Scipio32
Beitrag 10. Jan 2024, 20:08 | Beitrag #65
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Das ist grundsätzlich erstmal löblich:

ZITAT
Versuchte Instrumentalisierung der ProtesteDie Demonstration stand im Vorfeld unter besonderer Beobachtung, da in Dresden erst am Montag die rechtsextremen "Freien Sachsen" die Bauernproteste für ihre Zwecke instrumentalisiert hatten. Die vom sächsischen Verfassungsschutz beobachtete Gruppe hatte eine Demo mit mehreren Tausend Menschen und anderen Rechtsextremen, aber kaum Landwirten abgehalten. Beim "Tag des Widerstands" durchbrachen Teilnehmer Polizeiketten.Auf der Demo am Mittwoch wurden die Freien Sachsen ausgeschlossen, sie mussten auf den Rand des Platzes ausweichen. Zwischenfälle blieben aus. Die Bauern hatten sich zudem Auflagen erteilt. Galgen und rechtsextreme Symbole waren untersagt. Landwirte mit solchen Zeichen kamen zwar dennoch, durften mit ihren Traktoren aber nicht auf den Theaterplatz.


Quelle: https://www.tagesschau.de/inland/innenpolit...resden-100.html
 
Marcus Marius
Beitrag 10. Jan 2024, 20:40 | Beitrag #66
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ZITAT(kato @ 10. Jan 2024, 20:07) *
Sein (ehemaliges) Vertriebsnetz findet sich auf der Seite unter Vertrieb -> Einzelhändler und zeigt einen Absatz über halb Baden-Württemberg mit Abnehmern bis Karlsruhe und Heilbronn auf. Und die "Großstadt mit Speckgürtel in der Nähe" ist Stuttgart, das nur 50 km entfernt ist. Dummerweise hatte er da aber anscheinend kaum Abnehmer, dafür so ziemlich jeden Edeka südwestlich von Stuttgart beliefert...


Ah, danke. Ich hatte auf der falschen Seite nachgesehen (warum auch immer, ich bin bei der Skizze im Kontaktebereich gelandet und hab das als Vertriebsnetz angenommen wallbash.gif ). Wirkt aber trotz vieler einzelner Partner etwas dürftig. Da sind mir zu viele kleine Läden ohne größere Reichweite dabei.

ZITAT(Scipio32 @ 10. Jan 2024, 20:08) *
Das ist grundsätzlich erstmal löblich:

ZITAT
Versuchte Instrumentalisierung der ProtesteDie Demonstration stand im Vorfeld unter besonderer Beobachtung, da in Dresden erst am Montag die rechtsextremen "Freien Sachsen" die Bauernproteste für ihre Zwecke instrumentalisiert hatten. Die vom sächsischen Verfassungsschutz beobachtete Gruppe hatte eine Demo mit mehreren Tausend Menschen und anderen Rechtsextremen, aber kaum Landwirten abgehalten. Beim "Tag des Widerstands" durchbrachen Teilnehmer Polizeiketten.Auf der Demo am Mittwoch wurden die Freien Sachsen ausgeschlossen, sie mussten auf den Rand des Platzes ausweichen. Zwischenfälle blieben aus. Die Bauern hatten sich zudem Auflagen erteilt. Galgen und rechtsextreme Symbole waren untersagt. Landwirte mit solchen Zeichen kamen zwar dennoch, durften mit ihren Traktoren aber nicht auf den Theaterplatz.


Quelle: https://www.tagesschau.de/inland/innenpolit...resden-100.html


Dresden ist interessanterweise einer der sächsichen Orte, der zeitgleich ein hohes Aufkommen an Rechtsextremen hat, aber auch eine aktive bürgerliche Gegenbewegung bieten kann. Bei Meldungen aus Dresden hab ich häufig das Gefühl, dass da ein sehr krasser Gegensatz zwischen Stadt und Umland herrscht, den es zwar auch um Leipzig gibt, aber in Leipzig wird die Gegenbewegung weniger von den Bürgern und mehr von der Jugend getragen oder Chemnitz, wo keine nennenswerte Gegenbewegung existiert, weder in der Stadt noch im Umland (von Städten wie Görlitz, alles in den Gebirgsregionen oder auch Meißen mal ganz zu schweigen).

Der Beitrag wurde von Marcus Marius bearbeitet: 10. Jan 2024, 20:48
 
goschi
Beitrag 10. Jan 2024, 20:50 | Beitrag #67
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ZITAT(Seneca @ 10. Jan 2024, 18:43) *
Der Verbraucher unterstützt alle Forderungen der Landwirte , der Verbraucher will gesunde, regional erzeugte Lebensmittel, gerne in Bio-Qualität und ist natüüüürlich bereit dafür mehr zu zahlen.

Realität: Ein süddeutscher Bauer hat es mit Regionalvertrieb propiert, etwas teurer. Er musste aufgeben, die Kunden schauten halt doch auf den Preis.

http://www.schoembucher.de/html/albhof/unser_albhof.html

Ein Webangebot wie 2002 hilft aber sicher auch nicht gerade.
Ja, mag ein Detail sein, aber: es ist Heute relevant.
Du musst Heute moderne Standards bieten, auch für die Kunden bei Erscheinungsbild und Erreichbarkeit, d.h. halt auch alle Plattformen bedienen und eben modernes Webdesign bieten, nicht einen bestellschein, den man dann einschicken kann hmpf.gif

Und ja, im Direktvertrieb killt dich das sonst. Heutzutage definitiv.


@Scipio, ein bisschen Beschäftigung mit den zahlen der öffentlichen Stellen, was Subventionen angeht, Konsum von Zeitungsartikel zu dem Thema seit längerem und bäuerliche Verwandtschaft in der mittleren Entfernung.


--------------------
Wer zum Denken nachdenkseiten braucht, denkt auch, dass ihm ihm die Tankkarte das tanken abnimmt.

Qui tacet, consentire videtur
ZITAT(Forodir @ 31. May 2023, 20:26) *
Dass die Russen viele Verluste haben aufgrund ihrer offensiven Vorgehensweise, die sie sich bei Zapp Brannigan abgeschaut haben, ist davon unbenommen.
 
Scipio32
Beitrag 10. Jan 2024, 21:39 | Beitrag #68
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Ok, dann bist du ja relativ nahe dran. Auf mich wirkten deine Äußerungen nämlich so, als würdest du dich da recht wie aus dem Fenster lehnen.

 
Broensen
Beitrag 10. Jan 2024, 23:28 | Beitrag #69
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ZITAT(Marcus Marius @ 9. Jan 2024, 20:16) *
Was kann man sich darunter bzw. "landwirtschaftlicher Reiterei" vorstellen?
Die "Reiterei" ist nicht landwirtschaftlich und es geht auch nicht um Ackergäule. Es geht um die Pferdehaltung. Genauer genommen die Pensionspferdehaltung. Die kann entweder gewerblich oder landwirtschaftlich betrieben werden. Bei einer landwirtschaftlichen Pensionspferdehaltung stellt ein Landwirt Einstallplätze und für die Pferdehaltung erforderliche Anlagen wie z.B. Reithallen inkl. Versorgung der Pferde zur Verfügung. Für den Landwirt gelten dann die Mieteinnahmen aus den Ställen als landwirtschaftliche Erträge. Damit das als privilegierte Landwirtschaft anerkannt wird, muss er dabei gleichzeitig so viel Flächen bewirtschaften, dass er (zumindest theoretisch) die Futtergrundlage für die bei ihm eingestallten Tiere auf diesen Flächen selbst erwirtschaften kann. In der Regel braucht er dafür etwa 1 Hektar Land für 3 Pferde. Das klingt wenig, wird aber zur Herausforderung in Ballungsräumen, wo viele Leute Pferde halten wollen, aber nur noch wenig landwirtschaftliche Flächen vorhanden sind. Bei uns im Ruhrgebiet führt das teilweise zu extrem hohen Pachtpreisen für Acker- und Grünland.
ZITAT(SailorGN @ 10. Jan 2024, 10:25) *
Beispiel Baurecht: als priviligierter Betrieb kann der Bauer auf seinem Hof fast alles bauen, was er möchte, solange es irgendwie mit dem Betrieb im Zusammenhang steht... bspw. "Mitarbeiterwohnungen". Versuche mal als Handwerker im Aussenbereich dein Betriebsgelände irgendwie legal zu pimpen^^.
Da hast du jetzt leider den Kern meiner beruflichen Tätigkeit erwischt, weshalb ich das gerne etwas zurecht rücken möchte:
Der Bauer denkt meistens nur, er könnte auf seinem Hof alles machen, darf er aber gar nicht. Weshalb ich die Hälfte meiner Bauanträge mit dem Zusatz "nachträgliche Legalisierung" versehen darf. Die Privilegierung der Landwirtschaft befreit vom Bauverbot im Außenbereich, soweit richtig. Das gleiche gilt bspw. auch für Bauwerke der Energieversorgung u.a. Das hat den Sinn und Zweck, dass die uns verbliebene Landschaft nicht unkontrolliert verbaut werden soll. Also werden nur diejenigen Bauwerke dort zugelassen, die explizit nur dort möglich sind. Aber dieser Privilegierung sind auch Hürden gesetzt, denn nur, wer tatsächlich Landwirtschaft nach Definition betreibt, gilt als privilegiert. Und dann muss das jeweilige Bauwerk für sich auch noch dieser Definition entsprechen. Es werden also nur Gebäude genehmigt, die auch nachweislich erforderlich sind für den Betrieb und die dem Erhalt der Landwirtschaft dienlich sind. Außerdem muss dargelegt werden, dass die bereits vorhandenen Gebäude dafür nicht geeignet sind. Bspw. muss die Größe einer Scheune zur bewirtschafteten Fläche passen, eine Maschinenhalle wird nur für einen tatsächlich vorhandenen und auch für die bewirtschafteten Flächen erforderlichen Maschinenpark genehmigt, ein Pferdestall darf nur gebaut werden, wenn für die Anzahl der Pferde (siehe oben) auch ausreichend Flächen bewirtschaftet werden usw. Und wenn ein Bauer eine leerstehende Scheune hat, wird man ihm keinen neuen Stall genehmigen, ohne dass er diese Scheune abreißt oder eben zum Stall umbaut. In vielen Fällen wird für die Baugenehmigung von Gebäuden auch eine Wirtschaftlichkeitsberechnung oder sogar ein Betriebsgutachten gefordert, um den Bedarf zu belegen. Allerdings reicht im Regelfall auch eine Stellungnahme der zuständigen Landwirtschaftskammer.
Eine Mitarbeiterwohnung wird nur dort genehmigt, wo es auch wirklich erforderlich ist, dass der Mitarbeiter auf dem Hof wohnt. In den meisten Fällen handelt es sich deshalb dabei um Betriebsleiterwohnungen. Die früher üblichen "Landarbeiterwohnungen" werden heute nicht mehr in dem Umfang zugelassen. Da muss penibel der Bedarf nachgewiesen werden.
Und für Gewerbebetriebe gibt es da auch ähnliche Regelungen, sogar im Außenbereich! Denn hat man im Außenbereich einen genehmigten Gewerbebetrieb, dann darf man diesen auch im angemessenen und erforderlichen Umfang erweitern. Klar: Da wird sehr viel penibler draufgeschaut als bei Landwirten, aber das ist auch gut so. Es gibt nicht umsonst ausgewiesene Gewerbe- und Industriegebiete. Und in denen genießen die Betriebe dann auch ähnliche Privilegien wie Landwirte im Außenbereich. Z.B. dürfen sie ebenfalls dort betriebszugehörige Wohnungen errichten, obwohl Wohnungen in Gewerbegebieten eigentlich unzulässig sind. Die Wahrnehmung wird dabei oft dadurch getäuscht, dass viele Gewerbebetriebe im Außenbereich gar keine "normale" Baugenehmigung haben, sondern entweder Reste eienes ehemals landwirtschaftlichen Betriebs sind, meist GaLaBau o.ä., oder aber zumindest in umgenutzten, ehemals landwirtschaftlichen Gebäuden untergebracht sind und deshalb strengeren Regeln diesbezüglich unterliegen. Sie werden dort nämlich nur dann genehmigt, wenn sie keine störenden Auswirkungen auf den Außenbereich haben, wodurch z.B. zusätzliche Anfahrtsverkehre oft von vornherein ausgeschlossen werden. Ganz abgesehen davon, dass diese Betriebe häufig auch einfach gar keine Genehmigung haben und dementsprechend auch keine Erweiterungen beantragen können. Das trifft übrigens Landwirte gleichermaßen. Wenn deren Ställe nicht genehmigt sind, kriegen die dafür auch keine Reithalle genehmigt, denn auch für eine Reithalle muss man erst belegen, dass für die Anzahl der Pferde eine entsprechend große Bewegungsflächen auch wirklich erforderlich ist. Und will der Bauer sein Wohnhaus vergrößern, muss er argumentieren können, dass seine Familiensituation das auch tatsächlich erfordert. Und selbst dann bekommt er nur eine vergleichsweise kleine Erhöhung seiner Wohnfläche genehmigt.
Weitere Hürden für Erweiterungen sind oft Landschaftsschutzgebiete, in denen auch für privilegierte Vorhaben noch Ausnahmegenehmigungen erteilt werden müssen, was auch nicht immer klappt. Außerdem muss jeder Quadratmeter versiegelter Boden kompensiert werden durch Ausgleichspflanzung oder Flächenumwandlungen.

Ja, es gibt Erleichterungen, aber nein: Bauern dürfen bei Weitem nicht alles bauen, was sie wollen. Denn alles, was nicht den strengen Kriterien einer wirtschaftlich nachhaltig betriebenen Landwirtschaft entspricht, wird nicht gestattet. Ich muss allerdings dazu sagen, dass all diese Regeln regional unterschiedlich streng gehandhabt werden. Je mehr Flächen zur Verfügung stehen und je schwächer eine Region wirtschaftlich dasteht, desto eher werden auch auch Genehmigungen im Außenbereich erteilt. Hinzu kommt oft Willkür.
ZITAT
Bauern rechnen über ihre Betriebe einen Großteil der Wohnkosten ab, durch die (gewollte bauliche) NIchttrennbarkeit von Betriebs- und Wohnbereich können die ihre Nebenkosten und Baukosten als Betriebskosten anrechnen.
Die meisten Bauern haben mittlerweile ihre Wohnhäuser steuerlich aus den Betriebsvermögen herausgelöst. Die vermeintliche "Nichttrennbarkeit" ist nur eine baurechtliche, steuerlich ist das kein Problem, auch eigentumsrechtlich nicht.
 
Sensei
Beitrag 11. Jan 2024, 10:06 | Beitrag #70
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ZITAT(400plus @ 10. Jan 2024, 17:09) *
ZITAT(Sensei @ 10. Jan 2024, 16:46) *
Steuern haben grundsätzlich keine Zweckbindung. ... "Rauchen für die Krankenkasse" ist genauso Unsinn.


Das stimmt natürlich im juristischen Sinn, aber politisch werden nicht erst seit des Kaisers Sektsteuer viele Erhöhungen oder Einführungen mit "wir brauchen Geld für (hier spezifisches X einfügen)" begründet.


Aber wo wurde zuletzt denn die allgemeinen Dieselsteuern mit der Notwendigkeit des Unterhalts der Hauptverkehrsstraßen begründet?

Im Gegenteil wurden die jüngsten Sparmaßnahmen, zu denen auch die Maßnahmen bei den Bauern gehören, mit der schlechten Haushaltslage nach dem Kassieren des Sondervermögens begründet.

---
@ Mehr zahlen für Milch:

Freiwillige Mehrleistungen werden im Kapitalismus immer eine Nische bleiben.

Man kann und darf nicht damit rechnen, dass Konsumenten freiwillig mehr zahlen.
Man braucht andere Wege. Gesetzliche Bestimmungen, Änderung von Importregelungen, eine 'Konsolidierung des Marktes'.



Der Beitrag wurde von Sensei bearbeitet: 11. Jan 2024, 10:09
 
Broensen
Beitrag 11. Jan 2024, 11:58 | Beitrag #71
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ZITAT(Sensei @ 11. Jan 2024, 10:06) *
@ Mehr zahlen für Milch:

Freiwillige Mehrleistungen werden im Kapitalismus immer eine Nische bleiben.

Man kann und darf nicht damit rechnen, dass Konsumenten freiwillig mehr zahlen.
Man braucht andere Wege. Gesetzliche Bestimmungen, Änderung von Importregelungen, eine 'Konsolidierung des Marktes'.

Das stimmt leider. Plakatives Beispiel: Eier aus Käfighaltung. Die würden heute noch einen Großteil des Marktes ausmachen, wären sie nicht aus den Regalen verschwunden.
 
Scipio32
Beitrag 11. Jan 2024, 12:12 | Beitrag #72
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ZITAT
Im Gegenteil wurden die jüngsten Sparmaßnahmen, zu denen auch die Maßnahmen bei den Bauern gehören, mit der schlechten Haushaltslage nach dem Kassieren des Sondervermögens begründet.


Richtig, man kann es den Leuten auch schwerlich übel nehmen, wenn die Reg. ihr Handwerkszeug nicht beherrscht.
 
Sensei
Beitrag 11. Jan 2024, 13:03 | Beitrag #73
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Ich habe aber den Faktencheck kritisiert, welcher behauptet:

ZITAT
Die bisherige Agrardieselrückerstattung stellt die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Landwirte innerhalb der EU her. Zudem sind Landwirte in der Regel mit ihren Traktoren mehrheitlich auf landwirtschaftlichen Wegen und Feldern und eben nicht auf Hauptverkehrsstraßen unterwegs, für deren Unterhalt die Dieselsteuer gedacht war.


Worauf 400plus meinte:

ZITAT(400plus @ 10. Jan 2024, 17:09) *
ZITAT(Sensei @ 10. Jan 2024, 16:46) *
Steuern haben grundsätzlich keine Zweckbindung. ... "Rauchen für die Krankenkasse" ist genauso Unsinn.


Das stimmt natürlich im juristischen Sinn, aber politisch werden nicht erst seit des Kaisers Sektsteuer viele Erhöhungen oder Einführungen mit "wir brauchen Geld für (hier spezifisches X einfügen)" begründet.


Bitte nicht die Torpfosten verschieben.

Die Kritik gegen die Behandlung des Sondervermögens ist noch einmal eine GANZ andere Baustelle als die Begründung der unzulässigen Agrardieselsubvention über den Straßen Straßenerhalt.
 
MamaPapaZombie
Beitrag 11. Jan 2024, 15:37 | Beitrag #74
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Hier mal ein interessantes Interview mit einem kleinen Landwirt, dem es gut geht und der sich den Protesten nicht angeschlossen hat.

Bauernproteste: »Immer sind es die da oben«

ZITAT
Johannes Egger ist Landwirt in Gräfelfing bei München und er nimmt nicht an den Demonstrationen teil. Ihm gehe es gut, sagt er. Die Wurzel der Wut liege in der Abhängigkeit von Bauern vom Markt.


ZITAT
...

Sie sind also nicht auf Subventionen angewiesen?

Nein. Das liegt daran, dass meine Frau und ich alles, was wir anbauen direktvermarkten. Wir sind eine vergleichsweise kleiner Betrieb, wirtschaften auf 2000 Quadratmetern. Aber wir versuchen die kleine Fläche so gut es geht zu nutzen, bauen Gemüse an und Pilze, aber zum Beispiel auch Blumen. Unsere Endkunden kaufen ein Abo bei uns und bekommen dafür regelmäßig unser Gemüse. Das sorgt dafür, dass wir kaum saisonales Risiko haben. Hätten wir beispielsweise einen Marktstand und es würde mal regnen, kämen nur noch die Hälfte der Kunden zum Markt. Das wäre schwierig. Die Abos sind eine finanzielle Sicherheit. Darüber hinaus verkaufen wir unseren Überschuss, den wir produzieren, damit wir mögliche Versorgungslücken schließen können, an Restaurants.

Das heißt, Sie können selbst bestimmen, wie viel Ihr Ertrag wert ist.

Und das ist der gravierende Unterschied zu konventionellen Landwirten. Die sind nämlich in der Regel in einem Abhängigkeitsverhältnis, das sie in die Passivität zwingt. Der Markt gibt die Preise vor, die Discounter handeln noch um Centbeträge und die Bauern müssen das Gefühl haben, dass sie selbst keinen Handlungsspielraum haben. Diese Art zu Wirtschaften wurde ihnen so beigebracht und zu dieser Logik werden sie auch von Vertretern der Industrie hinberaten. Wenn man also eh schon das Gefühl hat, dass über einen verfügt wird, dann braucht es nicht viel und die so entstandene Wut entlädt sich.

...

Und jetzt schimpfen sie (die Bauern) auf die Politik.

Immer sind es die da oben. Das ist für mich auch ein Symptom der Passivität, in die Bauern gezwängt werden. Da wird dann gefordert, die Ampel soll weg, aber was genau passieren soll, das scheinen die gar nicht zu wissen. Die sind wütend, aber ihre Wut ist nicht präzise auf ein Ziel gerichtet. Statt auf die Ampel zu schimpfen und wegen ein paar Tausend Euro Deutschland lahmzulegen, sollten sie vielleicht dafür kämpfen, mehr Stimmrecht in der Preisabsprache zu gewinnen. *

...


*100%ige Zustimmung.

Das mit dem Abo-Modell ist eine sehr clevere Idee. Scheint ja doch genug Leute zu geben, die die Landwirte lieber direkt unterstützen, anstatt sich die Sachen aus den Discountern zu holen. smile.gif


--------------------


Click HERE to enlarge ... // #AFDnee - Faktencheck
 
xena
Beitrag 11. Jan 2024, 16:56 | Beitrag #75
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Das Abomodell kenne ich auch von vielen Landwirten, auch solche die ansonsten viel für den Markt produzieren. Ein Hofladen ist oft ein zusätzlicher Verdienst neben dem üblichen Markt.

Ich hatte ja mal ein nettes Gespräch mit einem Kleinbauern in der oberschwäbischen Provinz, der mit seinem Kleinbetrieb recht gut zurechtgekommen ist. Der hat auch über die Bauern geschumpfen, die immer mehr Geld in ihren Betrieb hinein pumpen und immer größere und neuere Traktoren kaufen und sich immer weiter in eine Spirale hinein begeben, immer mehr, immer größer, nur weil es angeblich der Markt verlangt. Der Bauer hatte auch nur um die 20 bis 30 Kühe im Stall und dazu noch Obst. Sein Traktor war nicht so nen fettes Ding mit dem die Wutbauern unterwegs sind, aber auch nicht ur-alt. Von daher muss ich dem Bauer im Interview durchaus Recht geben. Er scheint nicht allein zu sein. Es gibt noch viele andere Kleinbauern, die gut zurecht kommen. Die sollten eher dem Bauernverband aufs Dach steigen. Der ist es, der sie in diese Lage gebracht hat.


--------------------
Schon seit 20 Jahren: Waffen der Welt
 
kato
Beitrag 11. Jan 2024, 17:32 | Beitrag #76
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2000 m²? Sicher dass denen nicht ein paar Nullen verloren gegangen sind?

Bei 0,2 Hektar und der angegebenen Mischung dürfte das Nebenerwerb im Kleingewerbebereich sein. Ohne Maschinenpark und mit kaum welchen laufenden Betriebsinvestitionskosten außer Wasser/Dünger/Substraten.
 
Broensen
Beitrag 11. Jan 2024, 22:52 | Beitrag #77
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ZITAT(kato @ 11. Jan 2024, 17:32) *
2000 m²? Sicher dass denen nicht ein paar Nullen verloren gegangen sind?

Also in diesem Artikel hier waren es noch 4000m². Und Google Maps verrät: einiges davon ist unter Gewächshäusern.
 
lswhqf
Beitrag 12. Jan 2024, 20:09 | Beitrag #78
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Als Städter o.s.ä.:
Diesel und Geschichte der Abgabe für die Straßennutzung
 
Antiterror
Beitrag 15. Jan 2024, 13:49 | Beitrag #79
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Gerade die Rede von Lindner, vor der Bauernschaft in Berlin, auf phoenix gesehen. Erst einmal Respekt sich dahinzustellen und unter solchen Umständen eine Rede zu halten.
Für mich zusammenfassend? In gewisser Weise enttarnend. Die Vorsitzende der Landjugend erwähnt vor der Mikroübergabe einen demokratischen Diskurs. Lindner wird erstmal ausgebuht, den klassischen "Hau Ab-Rufen" und einem Trötkonzert ausgesetzt. Das war selbst Rukwied, welcher die Demonstrierende mahnte, zuviel. Lindner bestand zunächst darauf, dass Rukwied nicht interveniert, weil Lindner verstanden hat welches Bild die Demonstrierenden in diesem Kontext abgegeben haben. Eine Besserung setzte nicht wirklich ein. Nachdrückliches Kopfschütteln seitens Rukwied als Lindner den Demonstrierenden den Spiegel vorhalt und sagte, dass die Anwesenden nicht wegen der Agrar-Diesel Subvention da seien. Vernehmliche Buh-Rufe und Lautstärke als Lindner hervorgehoben hat, dass die Stärkung der Ukraine für einen nachhaltigen Frieden in Europa unabdingbar ist.

Aufkeinen Fall weniger Geld, im Gegenteil bitte noch eine Schippe drauf, egal unter welchen Umständen (Mehr Schulden) und alles hinter der Staatsgrenze hat uns nicht zu interessieren...aber die Gewinnmitnahmen aufgrund des Ukraine-Kriegs sind gern gesehen und werden natürlich stillschweigend angenommen.


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Sensei
Beitrag 15. Jan 2024, 17:42 | Beitrag #80
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Zu Lindner:

Sich vor einer eher rechtsgerichteten Demo zu stellen... und von "Der Politik" mehr Maßnahmen gegen Klimakleber und andere Linksextremisten fordern. Anstatt die demonstrierenden Bauern zu kritisieren.

https://twitter.com/ChrisKarlKnecht/status/...928382275706994

Man kann sich natürlich auch anbiedern. wink.gif
 
400plus
Beitrag 15. Jan 2024, 17:46 | Beitrag #81
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ZITAT(Antiterror @ 15. Jan 2024, 13:49) *
Aufkeinen Fall weniger Geld, im Gegenteil bitte noch eine Schippe drauf, egal unter welchen Umständen (Mehr Schulden) und alles hinter der Staatsgrenze hat uns nicht zu interessieren...aber die Gewinnmitnahmen aufgrund des Ukraine-Kriegs sind gern gesehen und werden natürlich stillschweigend angenommen.


Ich finde Özdemirs Vorschlag deswegen sehr klug, da er die Bevölkerung zum Farbebekennen auffordert: "Ihr seid auf der Seite der Bauern und wollt, dass sie gut wirtschaften können? Dann ist ein "Tierwohlcent" auf Fleisch und Milch ja kein Problem und in eurem Interesse. Oder???"
 
Andreas BWFlyer
Beitrag 15. Jan 2024, 22:07 | Beitrag #82
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ZITAT(ramke @ 8. Jan 2024, 19:16) *
Es ist transparent wer wie viele Subventionen erhält. Also der Landwirt bei mir umme Ecke erhält 35.000euro ein paar Orte weiter ein Landwirt 160.000. Ratet mal bei wem der neuste traktor und der dicke benz steht...
https://www.agrar-fischerei-zahlungen.de/Suche



Sorry aber solche nackten Zahlen sagen rein gar nichts aus.

Wir haben hier am Ort eine Schäferei, die bekommt 180.000 im Jahr.
Die Schäferei ist ein Draufzahlgeschäft. Die Wolle bringt zwar ein paar Euro Erlös, der Erlös deckt aber nicht die Kosten des Schafscherers (keine Schäferei macht das mehr selbst).
Das Lammfleisch will in Deutschland auch keiner mehr. Mit dem Fleisch kann man also auch nichts verdienen.
Die Schäferei lebt davon, im staatlichen Auftrag unsere Naturschutzgebiete in der Region abzuweiden. Der "Lohn" dafür findet sich in den Subventionen.

Staat und Bürger fordern, dass weniger Spritzmittel eingesetzt werden, bspw. zur Beikrautbekämpfung. Moderne Feldspritzen haben eine Arbeitsbreite von 20m+, das Spritzmittel ist vergleichsweise günstig. Die Alternative zur Spritze sind Striegel. Arbeitsbreite vielleicht 5m. Macht der Bauer das fallen für ihn höhere Betriebskosten an. Als Ausgleich für den erhöhten Maschineneinsatz, für den höheren Zeitbedarf, bekommt er ein paar Euro. Gäbe es diese Zahlungen nicht, würde kein Bauer den umweltfreundlicheren Striegel einsetzen.

Es gibt Vertragsprogramme zur Grasernte. Um in Wiesen brütende Vögel zu schützen mäht der Bauer statt im Mai erst im Juni, Juli oder gar August. Er kann dadurch aber weniger Gras ernten, und das was er erntet ist minderwertiger. Als Ausgleich gibt es ein paar Euro, von denen aber nichts übrig bleibt weil damit extern Futter zugekauft werden muss.
Es gibt Vertragsprogramm zur Stillegung von ganzen Feldern. Da wird dann 1x eine Art Unkraut angebaut, das dann 5 Jahre auf dem Acker wächst als Biotop für Insekten. Als Ausgleich bekommt er ein paar Euro, hat aber 5 Jahre lang keine Ernte von diesem Acker.

Und Und Und.

Ich bin froh, dass es dieses Forum gibt und ich hier ein paar Happen von Leuten mit Ahnung in Sachen Militär aufschnappen kann. Aber wenn ich eure Zeilen so lese dann dann glaube ich nicht, dass ich es hier mit Experten in Sachen Landwirtschaft zu tun habe.

Wenn der Beruf des Bauers so hoch dotiert wäre wie ihr es hier hinstellt, dann hätten wir nicht seit Jahrzehnten ein Höfesterben.
Und einige machen es sich genauso einfach wie die Ampel oder manche Medien, einfach mal alles in die Rechte Ecke stellen...


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Carpe Noctem!
 
Marcus Marius
Beitrag 15. Jan 2024, 23:32 | Beitrag #83
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ZITAT(Andreas BWFlyer @ 15. Jan 2024, 22:07) *
Wir haben hier am Ort eine Schäferei, die bekommt 180.000 im Jahr.
Die Schäferei ist ein Draufzahlgeschäft. Die Wolle bringt zwar ein paar Euro Erlös, der Erlös deckt aber nicht die Kosten des Schafscherers (keine Schäferei macht das mehr selbst).
Das Lammfleisch will in Deutschland auch keiner mehr. Mit dem Fleisch kann man also auch nichts verdienen.
Die Schäferei lebt davon, im staatlichen Auftrag unsere Naturschutzgebiete in der Region abzuweiden. Der "Lohn" dafür findet sich in den Subventionen.


Mal so ganz ketzerisch gefragt: Bekommt man diesen Service nicht auch anderweitig zu stande? Und wenn die Hauptbeschäftigung des Schäfers garnicht das Schafen ist, sondern er eigentlich Angestellter im Naturschutz ist, warum wird er dann als Bauer gewertet?
 
General Gauder
Beitrag 15. Jan 2024, 23:58 | Beitrag #84
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ZITAT(Marcus Marius @ 15. Jan 2024, 23:32) *
ZITAT(Andreas BWFlyer @ 15. Jan 2024, 22:07) *
Wir haben hier am Ort eine Schäferei, die bekommt 180.000 im Jahr.
Die Schäferei ist ein Draufzahlgeschäft. Die Wolle bringt zwar ein paar Euro Erlös, der Erlös deckt aber nicht die Kosten des Schafscherers (keine Schäferei macht das mehr selbst).
Das Lammfleisch will in Deutschland auch keiner mehr. Mit dem Fleisch kann man also auch nichts verdienen.
Die Schäferei lebt davon, im staatlichen Auftrag unsere Naturschutzgebiete in der Region abzuweiden. Der "Lohn" dafür findet sich in den Subventionen.


Mal so ganz ketzerisch gefragt: Bekommt man diesen Service nicht auch anderweitig zu stande? Und wenn die Hauptbeschäftigung des Schäfers garnicht das Schafen ist, sondern er eigentlich Angestellter im Naturschutz ist, warum wird er dann als Bauer gewertet?

Mal ketzerisch gefragt, wo wäre der Unterschied? Man nutzt einfach das bestehende System.
 
goschi
Beitrag 16. Jan 2024, 08:18 | Beitrag #85
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Es wäre billiger, weil er einfach direkt ein Angestellter ist und das Scheinbauerntum weg ist?


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Wer zum Denken nachdenkseiten braucht, denkt auch, dass ihm ihm die Tankkarte das tanken abnimmt.

Qui tacet, consentire videtur
ZITAT(Forodir @ 31. May 2023, 20:26) *
Dass die Russen viele Verluste haben aufgrund ihrer offensiven Vorgehensweise, die sie sich bei Zapp Brannigan abgeschaut haben, ist davon unbenommen.
 
General Gauder
Beitrag 16. Jan 2024, 08:48 | Beitrag #86
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ZITAT(goschi @ 16. Jan 2024, 08:18) *
Es wäre billiger, weil er einfach direkt ein Angestellter ist und das Scheinbauerntum weg ist?

Sehr unwesentlich, zumal man das System ja nicht deshalb abschaffen würde. Man kann ganz bestimmt hinterfragen, ob alle Leistungen in dem System so wie sie aktuelle ausgeschüttet werden gerechtfertigt sind, ob bestimmte Leistungen zu gut subventioniert oder andere zu niedrig, aber das System als solches macht eben sehr viel Sinn und ist schon ganz gut.
Ohne das System würde es entweder gar keine Landwirtschaft geben oder so wie 1980 wo nach dem Motto viel hilft viel verfahren wurde, beides will man nicht haben.
 
Panzerpionier
Beitrag 16. Jan 2024, 11:41 | Beitrag #87
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ZITAT(General Gauder @ 16. Jan 2024, 08:48) *
Sehr unwesentlich, zumal man das System ja nicht deshalb abschaffen würde. Man kann ganz bestimmt hinterfragen, ob alle Leistungen in dem System so wie sie aktuelle ausgeschüttet werden gerechtfertigt sind, ob bestimmte Leistungen zu gut subventioniert oder andere zu niedrig, aber das System als solches macht eben sehr viel Sinn und ist schon ganz gut.
Ohne das System würde es entweder gar keine Landwirtschaft geben oder so wie 1980 wo nach dem Motto viel hilft viel verfahren wurde, beides will man nicht haben.

Das sehe ich auch so. Hinzu kommt noch, dass das Deutschland nicht alleine entscheiden kann, da die Agrarsubventionen hauptsächlich aus Brüssel kommen und deshalb alle Bauern in der EU den gleichen Anspruch auf Subvention haben, gemessen an ihrer Größe. Besonders in Deutschland wurde in den letzten zwei Jahrzehnten immer wieder über eine Kürzung der Agrarsubventionen diskutiert, wo dann allerdings sofort von anderen EU-Ländern, allen voran Frankreich, aber auch von Polen, den Niederlanden, Spanien und Italien abgeblockt wurde und ein Dementi kam. Was ich auch für richtig halte. Die Bauern sollen von ihrer oftmals harten Arbeit auch gut leben können. Gerade Bauern die auch Viehzucht betreiben, haben naturgemäß, nur sehr wenig Urlaub im Jahr.

Der Beitrag wurde von Panzerpionier bearbeitet: 16. Jan 2024, 11:50
 
Marcus Marius
Beitrag 16. Jan 2024, 13:32 | Beitrag #88
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ZITAT(General Gauder @ 16. Jan 2024, 08:48) *
Man kann ganz bestimmt hinterfragen, ob alle Leistungen in dem System so wie sie aktuelle ausgeschüttet werden gerechtfertigt sind, ob bestimmte Leistungen zu gut subventioniert oder andere zu niedrig


Das habe ich oben getan. Du hast mit einer Gegenfrage geantwortet und den Kern der Frage nicht beantwortet, nämlich: Würde das naturschützerische Grasen auch kosteneffizient anderweitig machbar sein? Ich behaupte mal, dass ein erheblicher Teil der Leistung der Schäfer auch maschinell machbar ist, ohne den Rattenschwanz einer Schäferei hinten dran. Du sagst ja selbst: Wolle will keiner, Fleisch will keiner, einziger Nutzen: Gras abgrasen. Eine Maschine für so etwas hat jeder im Garten. Erheblich kostengünstiger. Wozu also Schafe groß alimentieren? Darauf hätte ich gerne eine Antwort.

ZITAT(General Gauder @ 16. Jan 2024, 08:48) *
Ohne das System würde es entweder gar keine Landwirtschaft geben


Und das ist schlecht weil ... ?

ZITAT(Panzerpionier @ 16. Jan 2024, 11:41) *
Die Bauern sollen von ihrer oftmals harten Arbeit auch gut leben können.


Gilt das denn nicht für alle? Wo sind die Subventionen für Pflegekräfte? Angestellte im Supermarkt? Busfahrer? Und umgekehrt, wenn die Arbeit nicht zum Leben reicht, worin liegt der Nutzen für die Gesellschaft bei der Alimentierung?
 
Scipio32
Beitrag 16. Jan 2024, 13:38 | Beitrag #89
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ZITAT
Ich behaupte mal, dass ein erheblicher Teil der Leistung der Schäfer auch maschinell machbar ist, ohne den Rattenschwanz einer Schäferei hinten dran.


Wenn du so etwas behauptest solltest du Quellen angeben, die deine Behauptung stützen.

Ich habe nämlich bei dir den Verdacht, dass du dich auf ein Gebiet vorwagst auf dem du nicht wirklich bewandert bis.
 
General Gauder
Beitrag 16. Jan 2024, 13:58 | Beitrag #90
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ZITAT(Marcus Marius @ 16. Jan 2024, 13:32) *
ZITAT(General Gauder @ 16. Jan 2024, 08:48) *
Man kann ganz bestimmt hinterfragen, ob alle Leistungen in dem System so wie sie aktuelle ausgeschüttet werden gerechtfertigt sind, ob bestimmte Leistungen zu gut subventioniert oder andere zu niedrig


Das habe ich oben getan. Du hast mit einer Gegenfrage geantwortet und den Kern der Frage nicht beantwortet, nämlich: Würde das naturschützerische Grasen auch kosteneffizient anderweitig machbar sein? Ich behaupte mal, dass ein erheblicher Teil der Leistung der Schäfer auch maschinell machbar ist, ohne den Rattenschwanz einer Schäferei hinten dran. Du sagst ja selbst: Wolle will keiner, Fleisch will keiner, einziger Nutzen: Gras abgrasen. Eine Maschine für so etwas hat jeder im Garten. Erheblich kostengünstiger. Wozu also Schafe groß alimentieren? Darauf hätte ich gerne eine Antwort.

ZITAT(General Gauder @ 16. Jan 2024, 08:48) *
Ohne das System würde es entweder gar keine Landwirtschaft geben


Und das ist schlecht weil ... ?

[...]

Das hast du nicht getan du hast einfach nur etwas aus dem Zusammenhang gerissen ohne das ganze System überhaupt verstanden zu haben, mir geht es darum das bestimmte Teilaspekte des Systems überarbeitet, werden sollen weil sie nicht mehr zeitgemäß sind. Im Übrigen nein das geht nicht maschinell, das ist ja der Grund warum man das überhaupt mit Schafen macht.
Das sind keine Vollidioten die solche Dinge beschließen, wenn man natürlich selbst absolut keine Ahnung von der Materie hat dann kann man super irgendwelchen Blödsinn fordern facepalm.gif

Wenn es in Deutschland keine Landwirtschaft mehr geben würde müssten fast sämtliche Lebensmittel importiert werden, kann man machen, aber wenn ich bedenke wie einfach es ist unsere Lieferketten zu durchtrennen, dann frage ich mich ob es wirklich so schlau ist sich bei den Lebensmitteln darauf zu verlassen. Ach und wie waren noch mal diese Sprüche von wegen regionale Lebensmittel und so?
 
 
 

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