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> die deutschen Bauern und ihre Methoden von 1524 bis heute, Bauernopfer oder Bauernschläue?
General Gauder
Beitrag 2. Feb 2024, 16:10 | Beitrag #121
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ZITAT(Sensei @ 2. Feb 2024, 15:59) *
Sieht nach einem Typischen "Ich bin ja nichts Rechts, Aber!!" Rufer aus, der aus PR Gründen eine auch gegen ihn zielende Demo infiltriert :/

Oder aber er ist wirklich nicht rechts, aber von der Politik der bürgerlichen Parteien der letzten 10 Jahre eher enttäuscht, das soll es auch geben eek.gif

Aber ist ja immer einfacher alle sofort als Rechte abzustempeln, dann hat man den anderen schön Dämonisiert und muss sich nicht mit dessen Problemen nicht auseinandersetzen. rolleyes.gif
 
Sensei
Beitrag 2. Feb 2024, 17:38 | Beitrag #122
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Ähmmm, rechts ist keine Dämonisierung.
Auch die Grünen haben einen rechten Flügel.

Edit:

Manche mögen keine Rechte/Konservative Einstellungen. Kommt vor.
Manche nehmen rechts als Schimpfwort/ Synonym für Rechtsextremismus.

Manche möchten sich nicht als rechts bezeichnet sehen. Obwohl sie politisch eher rechts stehen.


Dieser Landwirt kommt mir tatsächlich suspekt vor.
Ich hatte schon häufig Kontakt zu Menschen, die sehr extreme Ansichten hatten. Aber es nicht mochten, dafür schlecht dargestellt zu werden.

Und, sorry: Für jemanden, der der Regierung einen Galgen aufstellt, hab ich recht wenig Mitleid, wenn er sich dann in die rechte Ecke gestellt fühlt ...

Der Beitrag wurde von Sensei bearbeitet: 2. Feb 2024, 18:24
 
General Gauder
Beitrag 2. Feb 2024, 19:27 | Beitrag #123
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ZITAT(Sensei @ 2. Feb 2024, 17:38) *
Ähmmm, rechts ist keine Dämonisierung.
Auch die Grünen haben einen rechten Flügel.

Edit:

Manche mögen keine Rechte/Konservative Einstellungen. Kommt vor.
Manche nehmen rechts als Schimpfwort/ Synonym für Rechtsextremismus.

Manche möchten sich nicht als rechts bezeichnet sehen. Obwohl sie politisch eher rechts stehen.


Dieser Landwirt kommt mir tatsächlich suspekt vor.
Ich hatte schon häufig Kontakt zu Menschen, die sehr extreme Ansichten hatten. Aber es nicht mochten, dafür schlecht dargestellt zu werden.

Und, sorry: Für jemanden, der der Regierung einen Galgen aufstellt, hab ich recht wenig Mitleid, wenn er sich dann in die rechte Ecke gestellt fühlt ...

Nun das Problem ist eben das Rechts heutzutage ein eher abwertender Begriff ist, die CDU nennt sich wohl schon seit den 70er Jahren die Mitte und sehr viele Menschen die faktisch rechte bzw. Konservative Positionen vertreten, sehen sich heutzutage deshalb eben als die Mitte und wenn man ihnen unterstellt rechts zu sein dann verstehen sie das so das andere sie als Rechtsextrem verunglimpfen wollen, ist das wirklich so schwer zu verstehen?
Das ist das größte Problem in der politischen Debatte hierzulande, weil jede Seite die Begriffe anders definiert
 
Broensen
Beitrag 2. Feb 2024, 21:20 | Beitrag #124
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ZITAT(General Gauder @ 2. Feb 2024, 14:57) *
Das Problem ist eher das man sich als Landwirt eben entscheiden muss wie will man die nächsten 20 Jahre weiter machen weil solange dauert es bis man Stallungen und so abbezahlt hat
Das sehe ich nun weniger kritisch, da es im Regelfall ja entweder eine zumindest wahrscheinliche Betriebsnachfolge gibt oder aber klar ist, dass man den Betrieb mehr oder weniger auslaufen lassen wird. Letztere stellen dann natürlich nicht mehr um, aber das Thema erledigt sich dann ja auch nach ein paar Jahren von alleine.
ZITAT
gleichzeitig sind die Auflagen um ökologische Landwirtschaft zu betreiben teilweise absurd hoch, man kann z.B. nicht einfach so wechseln.
Da wäre tatsächlich zusätzlicher Regelungsbedarf, bzw. eher ein Vereinheitlichungsbedarf durch verbindliche Regelungen. Solange es x verschiedene Siegel und Label und Begriffe gibt, ist das extrem schwierig, darauf eine nachhaltige Betriebsentwicklung aufzubauen. Momentan ist ein Betrieb der sich auf die Regeln eines bestimmten Abnehmers ausrichtet, dann auf Gedeih und Verderb diesem ausgeliefert, weil sein Betrieb meistens ohne diesen Abnehmer mit seinen konkreten Anforderungen nicht wirtschaftlich produzieren kann. Da braucht es mMn dringend klare allgemeingültige Regeln, die dann aber auch auf lange Sicht Bestand haben müssen. Also nicht hier und da immer wieder was nachbessern, sondern direkt klare Richtlinien aufstellen und fertig. Planungssicherheit ist da das a&o.
 
General Gauder
Beitrag 2. Feb 2024, 23:06 | Beitrag #125
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ZITAT(Broensen @ 2. Feb 2024, 21:20) *
ZITAT(General Gauder @ 2. Feb 2024, 14:57) *
Das Problem ist eher das man sich als Landwirt eben entscheiden muss wie will man die nächsten 20 Jahre weiter machen weil solange dauert es bis man Stallungen und so abbezahlt hat
Das sehe ich nun weniger kritisch, da es im Regelfall ja entweder eine zumindest wahrscheinliche Betriebsnachfolge gibt oder aber klar ist, dass man den Betrieb mehr oder weniger auslaufen lassen wird. Letztere stellen dann natürlich nicht mehr um, aber das Thema erledigt sich dann ja auch nach ein paar Jahren von alleine.
ZITAT
gleichzeitig sind die Auflagen um ökologische Landwirtschaft zu betreiben teilweise absurd hoch, man kann z.B. nicht einfach so wechseln.
Da wäre tatsächlich zusätzlicher Regelungsbedarf, bzw. eher ein Vereinheitlichungsbedarf durch verbindliche Regelungen. Solange es x verschiedene Siegel und Label und Begriffe gibt, ist das extrem schwierig, darauf eine nachhaltige Betriebsentwicklung aufzubauen. Momentan ist ein Betrieb der sich auf die Regeln eines bestimmten Abnehmers ausrichtet, dann auf Gedeih und Verderb diesem ausgeliefert, weil sein Betrieb meistens ohne diesen Abnehmer mit seinen konkreten Anforderungen nicht wirtschaftlich produzieren kann. Da braucht es mMn dringend klare allgemeingültige Regeln, die dann aber auch auf lange Sicht Bestand haben müssen. Also nicht hier und da immer wieder was nachbessern, sondern direkt klare Richtlinien aufstellen und fertig. Planungssicherheit ist da das a&o.

20 Jahre ist ein eher langer Zyklus, den ich da einfach mal zugrunde gelegt habe, es können auch nur 15 Jahre sein, wenn ich dann als junger Landwirt mit sagen wir mal Mitte 30 den elterlichen Betrieb übernehme, dann muss ich bis zur Rente bzw. bis dann meine hypothetischen Kinder den Betrieb übernehmen 1,5-2x den Betrieb grundlegend umkrempeln, weil sich entweder Vorschriften oder schlicht wirtschaftliche Realitäten geändert haben, wenn ich mich jetzt für Möglichkeit A entschieden habe, muss ich eben 15-20 Jahre so weiter machen ich bin daran gebunden.
 
Sensei
Beitrag 2. Feb 2024, 23:44 | Beitrag #126
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Ja, wirtschaftliche Risiken sind nicht immer angenehm.
Insbesondere für die konservative Landwirtschaft.

Aber frag mal die deutschen Photovoltaikproduzenten, Windradbauer, Kleidungsproduzenten, Handyentwickler, Seiler & Weber, was sie von den wirtschaftlichen Risiken halten, dass sie alle 15 Jahre den Betrieb "komplett umkrempeln" müssten.


Zumal nicht jede Änderung zur ökologischen Landwirtschaft wirklich ein komplettes Umkrempeln des Betriebes ist.
[Bei der Tierwirtschaft sind die Einschnitte gravierender - aber wir müssen eh vom übermäßigen Tierkonsum weg.... ]
 
General Gauder
Beitrag 3. Feb 2024, 00:05 | Beitrag #127
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ZITAT(Sensei @ 2. Feb 2024, 23:44) *
Ja, wirtschaftliche Risiken sind nicht immer angenehm.
Insbesondere für die konservative Landwirtschaft.

Aber frag mal die deutschen Photovoltaikproduzenten, Windradbauer, Kleidungsproduzenten, Handyentwickler, Seiler & Weber, was sie von den wirtschaftlichen Risiken halten, dass sie alle 15 Jahre den Betrieb "komplett umkrempeln" müssten.


Zumal nicht jede Änderung zur ökologischen Landwirtschaft wirklich ein komplettes Umkrempeln des Betriebes ist.
[Bei der Tierwirtschaft sind die Einschnitte gravierender - aber wir müssen eh vom übermäßigen Tierkonsum weg.... ]

Tja was eben der überwältigende Anteil der Landwirte aus wirtschaftlichen Gründen tut, man bekommt für das Fleisch der Tiere im Schnitt mehr als für das Getreide welches man an diese verfüttert.
Reine Ackerbau Betriebe sind sehr selten und deshalb faktisch irrelevant.
Und toller Whataboutism, Fakt ist wenn man eine ökologische Landwirtschaft in der Breite haben will dann muss man diese Subventionieren, genauso wie man das mit der PV Industrie hätte machen müssen aber das ist jetzt egal, der Markt richtet das schon nicht war, kaufen wir einfach unsere Nahrung in Übersee was soll schon schiefgehen wink.gif
 
Broensen
Beitrag 3. Feb 2024, 00:23 | Beitrag #128
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ZITAT(General Gauder @ 2. Feb 2024, 23:06) *
20 Jahre ist ein eher langer Zyklus, den ich da einfach mal zugrunde gelegt habe, es können auch nur 15 Jahre sein, wenn ich dann als junger Landwirt mit sagen wir mal Mitte 30 den elterlichen Betrieb übernehme, dann muss ich bis zur Rente bzw. bis dann meine hypothetischen Kinder den Betrieb übernehmen 1,5-2x den Betrieb grundlegend umkrempeln, weil sich entweder Vorschriften oder schlicht wirtschaftliche Realitäten geändert haben, wenn ich mich jetzt für Möglichkeit A entschieden habe, muss ich eben 15-20 Jahre so weiter machen ich bin daran gebunden.
Stimmt, nur wäre die Festlegung auf eine Möglichkeit ja gar nicht das Problem, wenn man sich drauf verlassen könnte, dass diese dann auch so bleibt. Planungssicherheit ist da alles.
Deshalb bin ich halt der Ansicht, dass es ein Fehler ist, Vorschriften nach und nach immer mehr zu verschärfen, anstatt direkt radikal vorzugehen, das jedoch mit extrem langen Übergangsfristen, auf die sich jeder einstellen kann, wenn danach dann aber auch die Sicherheit da ist, dass die Vorschriften einen Investitionszeitraum lang überdauern werden.

Ich habe halt meistens die Beispiele aus der Pferdehaltung und da ist die Grundfläche der Boxen eins der markantesten Merkmale: Früher waren mal 8-9 m² für ein Großpferd üblich, später hat man das nach und nach immer weiter erhöht. Momentan sind wir bei 12 und stellen jetzt gerade auf 14 m² um. Und diese Entwicklung hat keine 30 Jahre gedauert. D.h., wer vor vor 30 Jahren einen Stall nach geltenden Regeln gebaut hat, musste den seitdem entweder schon zweimal umbauen oder auf Ponys umstellen. Ich hab' regelmäßig Stallgebäude, die vollkommen in Ordnung sind, aber einfach nicht mehr den Anforderungen entsprechen, obwohl sie erst vor 15-20 Jahren gebaut wurden, was für ein Gebäude nun wirklich keine Lebensdauer ist. Ein deutlich größerer Schritt schon vor 20 Jahren wäre sicher nachhaltiger für die Betriebe gewesen als immer wieder nachlegen zu müssen. Dem stehen aber leider oft gerade die Interessensverbände der Branche entgegen, die versuchen, Erhöhungen der Vorgaben möglichst gering ausfallen zu lassen. Mit den genannten langfristigen Nachteilen für ihre eigene Klientel.
 
Sensei
Beitrag 3. Feb 2024, 00:27 | Beitrag #129
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Aha,

Jetzt machen hier alle landwirtschaftlichen Betriebe zu. Unser Land wird zur Brache - schließlich kaufen wir unsere Nahrung aus Übersee.

Ach Moment, die landwirtschaftlich genutzt Fläche bleibt ja praktisch konstant (~ 5% Schwund in 28 Jahren. Hauptsächlich durch Versiegelung). confused.gif
https://de.statista.com/statistik/daten/stu...in-deutschland/

Außerdem streitet man sich massiv darum, welcher Landwirt jetzt die Acker pachten darf:
Pachtpreisentwicklung:
https://de.statista.com/statistik/daten/stu...in-deutschland/


Hmm, da passt was nicht.

 
Broensen
Beitrag 3. Feb 2024, 00:29 | Beitrag #130
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ZITAT(Sensei @ 2. Feb 2024, 23:44) *
Aber frag mal die deutschen Photovoltaikproduzenten, Windradbauer, Kleidungsproduzenten, Handyentwickler, Seiler & Weber, was sie von den wirtschaftlichen Risiken halten, dass sie alle 15 Jahre den Betrieb "komplett umkrempeln" müssten.

Nun, zumindest die ersten beiden werden wahrscheinlich kundtun, was sie von der Wirtschaftspolitik der Merkel-Jahre so halten. Beide Industrien hätten nicht sterben müssen... nein: sie hätten nicht sterben dürfen. Aber deswegen müssen wir ja nicht mit der Landwirtschaft den gleichen Fehler schon wieder machen.
 
Broensen
Beitrag 3. Feb 2024, 00:47 | Beitrag #131
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ZITAT(Sensei @ 3. Feb 2024, 00:27) *
Ach Moment, die landwirtschaftlich genutzt Fläche bleibt ja praktisch konstant
Ja, mehr Fläche ist für die Betriebe von Vorteil, weil die Flächenerträge gering sind, die Fixkosten aber hoch. Dementsprechend groß ist die Nachfrage. Außerdem verliert eine brachliegende Fläche im Außenbereich ihren Wert. Wird beispielsweise Ackergras mehrere Jahre nicht umgebrochen, dann gilt die Fläche nicht mehr als Acker, sondern als Dauergrünland und darf in der Folge nicht mehr umgebrochen und als Acker genutzt werden. Deshalb lässt kein Bauer Flächen länger brachliegen, egal ob sie für ihn rentabel sind oder nicht. Eine mMn kontraproduktive Regelung, auch aus Naturschutzsicht, weil sie dazu führt, dass Bauern Flächen unnötigerweise umbrechen, nur um sich die Option offenzuhalten, später wieder Acker daraus zu machen oder sie entsprechend besser verpachten oder verkaufen zu können.
ZITAT
Außerdem streitet man sich massiv darum, welcher Landwirt jetzt die Acker pachten darf:
Pachtpreisentwicklung
Das liegt zumindest im Westen am Prinzip der landwirtschaftlichen Privilegierung. Um im Außenbereich Gebäude für die Tierhaltung errichten zu dürfen, müssen tlw. auch entsprechend große Acker- und/oder Grünlandflächen bewirtschaftet werden. Daher prügeln sich gerade die kleinen Betrieb rund um die Ballungsgebiete um die weniger werdenden verfügbaren Flächen. Und deren Schwund geht nicht nur auf Versiegelung zurück, sondern auch zusätzlich noch auf Renaturierung als Ausgleich für Versiegelungen an anderer Stelle.
 
T.Tournesol
Beitrag 3. Feb 2024, 13:36 | Beitrag #132
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ZITAT(General Gauder @ 2. Feb 2024, 14:57) *
ZITAT(T.Tournesol @ 2. Feb 2024, 14:42) *

....
Alleine der Ertrag an Weizen reicht aus, um Deutschland satt zu bekommen. (Wäre natürlich eine etwas einseitige Ernährung...)
Auf den restlichen 76% der Ackerfläche könnte man von daher unter dem Aspekt der benötigten kcal verzichten.

Immer mal wieder wird angeführt, dass ein Umstellen auf ökologische Landwirtschaft die Versorgungssicherheit gefährden würde, was angesichts dieser Zahlen aber offensichtlich nicht stimmt.

Wo wird das angegeben?

Das Problem ist eher das man sich als Landwirt eben entscheiden muss wie will man die nächsten 20 Jahre weiter machen weil solange dauert es bis man Stallungen und so abbezahlt hat gleichzeitig sind die Auflagen um ökologische Landwirtschaft zu betreiben teilweise absurd hoch, man kann z.B. nicht einfach so wechseln. Dadurch sind die Gewinnmarge einfach kleiner deshalb entscheiden sich die meisten eben aus wirtschaftlichen Gründen für die konventionelle Landwirtschaft.

Abseits von Die-weltfremden-Ökos-haben-ja-keine-Ahnung Diskussionsbeiträgen habe ich auf die Schnelle das hier gefunden:
"Bio ist nicht immer besser: Öko-Landwirtschaft bringt dem Klima wenig" mit der fett hervorgehobenen Aussage im Fließtext Bei 100 Prozent Bio brechen die Erträge ein: 40 Prozent der Nahrungsmittel fehlen. Wenn man dann weiterliest, wird dann allerdings auf die Problematik der hohen Aufwände für die Produktion tierischer Produkte hingewiesen.
Die Aussage "Nahrungsmittel fehlen" hört sich aber natürlich deutlich bedrohlicher an als "Pro Woche nur 2 statt 7 Schnitzel", wobei gleichzeitig der Supermarkt ja immer noch genauso gut bestückt wäre und eben niemand Hunger leiden muss!

So sehr ich verstehe, dass man sich als Landwirt Planungssicherheit wünscht, geht das erstens jedem sowohl privat als beruflich so und außerdem gibt es ein paar ganz reale Probleme, die durch die industrielle Landwirtschaft verursacht werden.
(By the way: schlechterdings genial ist es ja wohl, die moderne, industrielle Landwirtschaft als "konventionell" in den Köpfen zu verankern, wo es doch eher der ökologische Landbau ist, der "klassisch" wirtschaftet)
Also: Insektensterben, Grundwasserverschmutzung, Bodendegradation, Antibiotikaresistenzen und generell nicht artgerechte Tierhaltung sind per se nichts, was man als wünschenswert verteidigen sollte. Ich hätte allergrößte Sympathien für Bauernproteste, die solche Missstände anprangern würden und umfangreiche Subventionen fordern würden, hier zu ernsthaften Verbesserungen zu kommen.
Mir gehen die Man-muss-aus-wirtschaftlichen-Gründen-die-Umwelt-zerstören Argumente gegen den Strich, auch wenn ich natürlich verstehe, dass die Situation deshalb so ist, wie sie ist.


 
T.Tournesol
Beitrag 3. Feb 2024, 13:42 | Beitrag #133
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ZITAT(Broensen @ 3. Feb 2024, 00:23) *
Ich habe halt meistens die Beispiele aus der Pferdehaltung und da ist die Grundfläche der Boxen eins der markantesten Merkmale: Früher waren mal 8-9 m² für ein Großpferd üblich, später hat man das nach und nach immer weiter erhöht. Momentan sind wir bei 12 und stellen jetzt gerade auf 14 m² um. Und diese Entwicklung hat keine 30 Jahre gedauert. D.h., wer vor vor 30 Jahren einen Stall nach geltenden Regeln gebaut hat, musste den seitdem entweder schon zweimal umbauen oder auf Ponys umstellen.
Ich bin kein Spezialist für Pferdeställe, habe aber ein paar (wenige) Ställe in meinem Leben gesehen. Sind das nicht normalerweise einfach Holzwände, die die Boxen voneinander abtrennen? Also sprechen wir davon ein paar Holzwände zu verschieben, damit die einzelnen Boxen größer werden? (Und logischerweise die Anzahl der eingestellten Tiere zu reduzieren?) Oder stelle ich mir das jetzt zu einfach vor?
 
Andreas BWFlyer
Beitrag 3. Feb 2024, 14:24 | Beitrag #134
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ZITAT(General Gauder @ 3. Feb 2024, 00:05) *
man bekommt für das Fleisch der Tiere im Schnitt mehr als für das Getreide welches man an diese verfüttert.
Reine Ackerbau Betriebe sind sehr selten und deshalb faktisch irrelevant.


der Acker braucht Dünger, deswegen betreiben Landwirte idR auch Viehhaltung. Produziert dein Betrieb keine Gülle musst du irgendwie extern Dünger beschaffen, Kostenfaktor. Ich kenne keine Statistik darüber, aber bei mir im Dorf werden mittlerweile wohl mehr Hektar von viehlosen Nebenerwerbslandwirten bewirtschaftet als von Viehhaltern.

ZITAT(Broensen)
Wird beispielsweise Ackergras mehrere Jahre nicht umgebrochen, dann gilt die Fläche nicht mehr als Acker, sondern als Dauergrünland und darf in der Folge nicht mehr umgebrochen und als Acker genutzt werden. Deshalb lässt kein Bauer Flächen länger brachliegen, egal ob sie für ihn rentabel sind oder nicht.


Ackergras würde ich jetzt nicht als brach liegenden Acker betrachten? Das wurde ja gezielt angebaut um es über mehrere Jahre zu ernten.

Es gilt zu unterscheiden zwischen Brachfläche und Brachfläche. Ein Acker der einfach nicht bewirtschaftet, aus der Produktion genommen wurde und somit brach liegt verliert tatsächlich im 6. Jahr seinen Ackerstatus und wird zu Dauergrünland (wie auch das Ackergras). Eine Ackerfläche die man hingegen als ökologische Vorrangfläche deklariert und brach liegen lässt behält ihren Ackerstatus bis man sie aus der Vorrangfläche raus nimmt.



--------------------
Carpe Noctem!
 
General Gauder
Beitrag 3. Feb 2024, 16:18 | Beitrag #135
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ZITAT(T.Tournesol @ 3. Feb 2024, 13:36) *
ZITAT(General Gauder @ 2. Feb 2024, 14:57) *
ZITAT(T.Tournesol @ 2. Feb 2024, 14:42) *

....
Alleine der Ertrag an Weizen reicht aus, um Deutschland satt zu bekommen. (Wäre natürlich eine etwas einseitige Ernährung...)
Auf den restlichen 76% der Ackerfläche könnte man von daher unter dem Aspekt der benötigten kcal verzichten.

Immer mal wieder wird angeführt, dass ein Umstellen auf ökologische Landwirtschaft die Versorgungssicherheit gefährden würde, was angesichts dieser Zahlen aber offensichtlich nicht stimmt.

Wo wird das angegeben?

Das Problem ist eher das man sich als Landwirt eben entscheiden muss wie will man die nächsten 20 Jahre weiter machen weil solange dauert es bis man Stallungen und so abbezahlt hat gleichzeitig sind die Auflagen um ökologische Landwirtschaft zu betreiben teilweise absurd hoch, man kann z.B. nicht einfach so wechseln. Dadurch sind die Gewinnmarge einfach kleiner deshalb entscheiden sich die meisten eben aus wirtschaftlichen Gründen für die konventionelle Landwirtschaft.

Abseits von Die-weltfremden-Ökos-haben-ja-keine-Ahnung Diskussionsbeiträgen habe ich auf die Schnelle das hier gefunden:
"Bio ist nicht immer besser: Öko-Landwirtschaft bringt dem Klima wenig" mit der fett hervorgehobenen Aussage im Fließtext Bei 100 Prozent Bio brechen die Erträge ein: 40 Prozent der Nahrungsmittel fehlen. Wenn man dann weiterliest, wird dann allerdings auf die Problematik der hohen Aufwände für die Produktion tierischer Produkte hingewiesen.
Die Aussage "Nahrungsmittel fehlen" hört sich aber natürlich deutlich bedrohlicher an als "Pro Woche nur 2 statt 7 Schnitzel", wobei gleichzeitig der Supermarkt ja immer noch genauso gut bestückt wäre und eben niemand Hunger leiden muss!

So sehr ich verstehe, dass man sich als Landwirt Planungssicherheit wünscht, geht das erstens jedem sowohl privat als beruflich so und außerdem gibt es ein paar ganz reale Probleme, die durch die industrielle Landwirtschaft verursacht werden.
(By the way: schlechterdings genial ist es ja wohl, die moderne, industrielle Landwirtschaft als "konventionell" in den Köpfen zu verankern, wo es doch eher der ökologische Landbau ist, der "klassisch" wirtschaftet)
Also: Insektensterben, Grundwasserverschmutzung, Bodendegradation, Antibiotikaresistenzen und generell nicht artgerechte Tierhaltung sind per se nichts, was man als wünschenswert verteidigen sollte. Ich hätte allergrößte Sympathien für Bauernproteste, die solche Missstände anprangern würden und umfangreiche Subventionen fordern würden, hier zu ernsthaften Verbesserungen zu kommen.
Mir gehen die Man-muss-aus-wirtschaftlichen-Gründen-die-Umwelt-zerstören Argumente gegen den Strich, auch wenn ich natürlich verstehe, dass die Situation deshalb so ist, wie sie ist.

Da bin ich sogar bei dir, aber wie gesagt dann müsste man das, wie Broensen schreibt, sehr radikal mit langen Übergangszeiten umsetzen und gleichzeitig entsprechend subventionieren, weil man wie du ja auch selbst schreibst, für die gleiche Arbeit 40% weniger Ertrag bekommt, dieses Missverhältnis muss bezahlt werden, ansonsten ist das Wirtschaftlich einfach unmöglich. Die Masse der Landwirte würde das ganz bestimmt mitmachen, wenn man ihnen eine wirtschaftliche Perspektive gibt.
 
Broensen
Beitrag 4. Feb 2024, 02:27 | Beitrag #136
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ZITAT(T.Tournesol @ 3. Feb 2024, 13:42) *
Ich bin kein Spezialist für Pferdeställe, habe aber ein paar (wenige) Ställe in meinem Leben gesehen. Sind das nicht normalerweise einfach Holzwände, die die Boxen voneinander abtrennen? Also sprechen wir davon ein paar Holzwände zu verschieben, damit die einzelnen Boxen größer werden? (Und logischerweise die Anzahl der eingestellten Tiere zu reduzieren?) Oder stelle ich mir das jetzt zu einfach vor?
Im Idealfall lässt sich das tatsächlich so lösen, häufig machen wir einfach aus drei Boxen 2. Das geht aber nicht immer so einfach, da z.B. auch Mindestmaße für die kurze Seite einer Box bestehen. Misst eine alte Box bspw. 3x3m dann wird sie zukünftig auch durch Zusammenlegen zweier Boxen nicht mehr tauglich, weil das Mindestmaß jetzt auf 3,50m steigt. Außerdem haben viele alte Ställe noch gemauerte Boxen, wo das auch nicht so einfach funktioniert. Aber mit der Boxenfläche alleine ist es ja noch längst nicht getan. Hinzu kommt u.a. die lichte Höhe im Stall, die meistens bei den zahlreichen in ehemaligen Kuh- oder Schweineställen untergebrachten Pferdeställen nicht ausreichend ist. Und selbst bei neueren Ställen hat man natürlich aus Kostengründen immer nur so hoch gebaut, wie es die zum jeweiligen Zeitpunkt geltenden Regeln verlangt haben. Und dann gibt es da noch diverse Detailaspekte, z.B. Abstände und Ausrichtungen von Gitterstäben, Mindest- und Maximalhöhen und -breiten von Türen, Fenstern, Fresständen etc. pp. Insgesamt jede Menge Regeln, die jede für sich bei einer Verschärfung für einige Ställe enorme Probleme bewirken.
Es passt einfach nicht zusammen, dass die Anforderungen an den Tierschutz immer weiter sukzessive erhöht werden, während Gebäude eine Lebensdauer ohne Grundsanierung von min. 30 Jahren aufwärts haben sollten. Auch aus Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit von Bauwerken. Womit ich natürlich nicht gegen den Tierschutz argumentieren will, sondern gegen dessen zaghafte schrittweise Umsetzung anstelle von tiefgreifenden, einmaligen Schritten, die dann aber Planungssicherheit geben. Das wäre auch im Sinne einer Effizienz der dazu ausgewiesenen Fördermittel, denn ein geförderter Stall, der 10-15 Jahre später mit weiteren Fördergeldern modernisiert werden muss, rentiert sich weder für den Landwirt, noch sind die Fördergelder nachhaltig investiert.

ZITAT(Andreas BWFlyer @ 3. Feb 2024, 14:24) *
ZITAT
Wird beispielsweise Ackergras mehrere Jahre nicht umgebrochen, dann gilt die Fläche nicht mehr als Acker, sondern als Dauergrünland und darf in der Folge nicht mehr umgebrochen und als Acker genutzt werden. Deshalb lässt kein Bauer Flächen länger brachliegen, egal ob sie für ihn rentabel sind oder nicht.
Ackergras würde ich jetzt nicht als brach liegenden Acker betrachten? Das wurde ja gezielt angebaut um es über mehrere Jahre zu ernten.
Natürlich. Im Regelfall wäre das kein brach liegen, sondern schlicht Ackergras, das auch geerntet wird. Mir ging es nur darum, dass diese Regelung entgegen ihrer eigentlichen Intention sogar verhindert, dass Grünland entsteht, weil die meisten Landwirte nicht riskieren, den Ackerstatus zu verlieren. Also wird unnötigerweise umgebrochen, z.B. auch dann, wenn es eigentlich betrieblich sinnvoller wäre, das Ackergras stehen zu lassen, was auch aus Sicht von Natur- und Landschaftsschutz vorteilhaft wäre. Wir haben hier bspw. Betriebe, die nur noch Heu als Tierfutter "anbauen", aber trotzdem ihre Flächen regelmäßig umbrechen, nur um den Ackerstatus nicht zu verlieren.
ZITAT
Es gilt zu unterscheiden zwischen Brachfläche und Brachfläche. Ein Acker der einfach nicht bewirtschaftet, aus der Produktion genommen wurde und somit brach liegt verliert tatsächlich im 6. Jahr seinen Ackerstatus und wird zu Dauergrünland (wie auch das Ackergras). Eine Ackerfläche die man hingegen als ökologische Vorrangfläche deklariert und brach liegen lässt behält ihren Ackerstatus bis man sie aus der Vorrangfläche raus nimmt.
Ich weiß nicht unbedingt, ob das in allen Bundesländern gleich geregelt ist, aber ich gehe davon aus, dass sich deine Aussagen auf die Einordnung durch die Landwirtschaftskammern beziehen, die für die Flächenprämien relevant sind. Ich spreche jedoch davon, wie die Landschaftsschutzbehörden das beurteilen und die werten zumindest bei uns eine eingesäte Fläche, die im dritten oder vierten Jahr nicht umgebrochen wird, bereits fortan als Dauergrünland und somit eine Rückwandlung in Ackerfläche als kompensationspflichtig. Das weicht dann durchaus von den Registern der LWK ab.

ZITAT( @ 3. Feb 2024, 16:18) *
ZITAT(T.Tournesol @ 3. Feb 2024, 13:36) *
"Bio ist nicht immer besser: Öko-Landwirtschaft bringt dem Klima wenig" mit der fett hervorgehobenen Aussage im Fließtext Bei 100 Prozent Bio brechen die Erträge ein: 40 Prozent der Nahrungsmittel fehlen.
Da bin ich sogar bei dir, aber wie gesagt dann müsste man das, wie Broensen schreibt, sehr radikal mit langen Übergangszeiten umsetzen und gleichzeitig entsprechend subventionieren, weil man wie du ja auch selbst schreibst, für die gleiche Arbeit 40% weniger Ertrag bekommt, dieses Missverhältnis muss bezahlt werden, ansonsten ist das Wirtschaftlich einfach unmöglich. Die Masse der Landwirte würde das ganz bestimmt mitmachen, wenn man ihnen eine wirtschaftliche Perspektive gibt.
Die 40% Einbruch beziehen sich doch wohl auf die Menge, nicht den Wert. Ökologisch produzierte Lebensmittel haben ja bekanntlich einen höheren Verkaufspreis, dementsprechend kann man das nicht 1zu1 vom geringeren Flächenertrag auf den geringeren wirtschaftlichen Ertrag übertragen. Das ändert aber natürlich nichts an der Aussage.
 
Sensei
Beitrag 4. Feb 2024, 02:35 | Beitrag #137
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Insgesamt soll der Ertrag in der Bioland-Wirtschaft 19 % unter der der konventionellen liegen.

Aber die Einschnitte sind gerade bei Raps und Weizen besonders hoch

https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/l...-a-1007533.html

Der Beitrag wurde von Sensei bearbeitet: 4. Feb 2024, 02:36
 
Salzgraf
Beitrag 4. Feb 2024, 06:26 | Beitrag #138
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@Andreas: der Landwirt bekommt in Norddeutschland Geld, wenn er Gülle/Gärrest abnimmt.

@biosiegel: es gibt eine von der EU https://de.m.wikipedia.org/wiki/Bio-Siegel , was bis vor 5 Jahren auch die Discounter eingesetzt haben. Alle anderen biosiegel sind Marketing der Handelsketten. 1-2 (darunter Demeter) gibt es schon ewig. Demeter stellt erheblich höhere Anforderungen bei der Umstellung als die EU. Z.B. muss bei Demeter ein Acker 3 Jahre nach Demeter Prinzipien bewirtschaftet werden bevor er als Demeter acker gilt.

@ lange Fristen: die Niederlande zahlt seit mindestens 15 Jahren eine Prämie, wenn Landwirte ihre Großviehhaltung aufgenommen. Es geht da um die Verringerung der Stickstoffeinträge ins Grundwasser. Trotzdem gab es vor 2 Jahren große Bauernproteste, weil die Regierung den Bauern die Viehhaltung "verbieten" will. So richtig hat das langfristige Konzept nicht gegriffen.

Fun fact; niederländische Großbauern haben das Geld in Ostdeutschland investiert, in Massentierhaltung.
 
Kruemelmonster
Beitrag 4. Feb 2024, 07:42 | Beitrag #139
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Zum Thema Gülle.

ZITAT
Wie Tierhalter ihr Gülleproblem lösen

Viele Tierhalter lösen ihr Gülleproblem, indem sie den Wirtschaftsdünger an Kollegen abgeben, die keine Tiere halten, sondern nur Getreide oder Gemüse anbauen. Es gibt zahlreiche Güllebörsen, die solche Geschäfte vermitteln. Oft bekommen die Ackerbauern für jede Tonne Gülle sogar ein paar Euro – gleichzeitig sparen sie sich den Kauf von teurem Mineraldünger. Rund ein Drittel der in Niedersachsen anfallenden Gülle wechselt auf diesem Weg den Besitzer, hat das dortige Landwirtschaftsministerium in seinem Nährstoffbericht für 2015/16 ermittelt. Oft sind die Wege kurz, denn der Transport ist teuer. Trotzdem verschickten die Betriebe aus der Region Weser-Ems, der Schwerpunkt der Massentierhaltung in Niedersachsen, im Wirtschaftsjahr 2015/16 rund 2,8 Millionen Tonnen Wirtschaftsdünger und Gärreste in andere Regionen Niedersachsens oder angrenzende Bundesländer.

Eine nachhaltige Lösung ist das nicht. Denn auch in manchen intensiven Ackerbauregionen wie der Magdeburger Börde ist das oberflächennahe Grundwasser schon stark mit Nitraten belastet, hat der Verein VSR-Gewässerschutz ermittelt. Die vielen Transporte belasten zudem die Umwelt. Immer wieder kommt es zu Unfällen, bei denen Gülle ausläuft.


Schrot&Korn

Das Einbringen der Gülle wird hier z.T. sehr professionell gemacht. Ein großer Tank (ca. 40f Container) am Feldrand, welcher mit einem großen Schlauch mit dem Traktor verbunden ist, der die Gülle auf dem Feld einbringt / verstreut. Der Tank wird zwischendurch durch mehre Tankwagen befüllt.
 
General Gauder
Beitrag 4. Feb 2024, 13:10 | Beitrag #140
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ZITAT(Salzgraf @ 4. Feb 2024, 06:26) *
@Andreas: der Landwirt bekommt in Norddeutschland Geld, wenn er Gülle/Gärrest abnimmt.

@biosiegel: es gibt eine von der EU https://de.m.wikipedia.org/wiki/Bio-Siegel , was bis vor 5 Jahren auch die Discounter eingesetzt haben. Alle anderen biosiegel sind Marketing der Handelsketten. 1-2 (darunter Demeter) gibt es schon ewig. Demeter stellt erheblich höhere Anforderungen bei der Umstellung als die EU. Z.B. muss bei Demeter ein Acker 3 Jahre nach Demeter Prinzipien bewirtschaftet werden bevor er als Demeter acker gilt.

@ lange Fristen: die Niederlande zahlt seit mindestens 15 Jahren eine Prämie, wenn Landwirte ihre Großviehhaltung aufgenommen. Es geht da um die Verringerung der Stickstoffeinträge ins Grundwasser. Trotzdem gab es vor 2 Jahren große Bauernproteste, weil die Regierung den Bauern die Viehhaltung "verbieten" will. So richtig hat das langfristige Konzept nicht gegriffen.

Fun fact; niederländische Großbauern haben das Geld in Ostdeutschland investiert, in Massentierhaltung.

Ja warum wohl? Ganz einfach, es ist wirtschaftlich besser für den Landwirt.
 
Broensen
Beitrag 4. Feb 2024, 15:47 | Beitrag #141
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ZITAT(Salzgraf @ 4. Feb 2024, 06:26) *
Es geht da um die Verringerung der Stickstoffeinträge ins Grundwasser.

Das ist eines der größten Probleme der Massentierhaltung und vor allem dem Verhältnis von Tierhaltung und Ackerbau zueinander. Beides ergänzt sich eigentlich hervorragend, sofern nicht lokal die eingebrachten Güllemengen je Fläche das verträgliche Maß überschreiten, was leider heute meistens der Fall ist.
 
 
 

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