Ausbildung von (Teil-)Einheitsführern |
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Ausbildung von (Teil-)Einheitsführern |
14. Jan 2016, 08:51 | Beitrag
#1
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Major Beiträge: 5.110 Gruppe: VIP Mitglied seit: 25.12.2001 |
Hallo zusammen,
ich habe einmal gelesen, dass es insbesondere im preußischen bzw. deutschen Militär üblich war, einen Einheits- oder Teileinheitsführer eine Stufe höher auszubilden, als er letztlich eingesetzt werden sollte. Wer also eine Gruppe führen sollte, hatte eine Qualifikation als Zugführer, wer einen Trupp führen sollte, hatte die Qualifikation als Gruppenführer usw. Dass dieser Zielzustand im echten Leben, vor allem im Gefecht, nicht immer aufrecht zu erhalten gewesen wäre, dürfte außer Diskussion stehen. Mir geht es eher darum, ob es dieses Konzept wirklich gab und ggf. noch weiterhin gibt, oder ob ich da falsch informiert bin. Der Beitrag wurde von Camouflage bearbeitet: 14. Jan 2016, 09:35 -------------------- Gee, I wish we had one of them doomsday machines.
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14. Jan 2016, 09:32 | Beitrag
#2
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Hauptmann Beiträge: 2.983 Gruppe: VIP Mitglied seit: 15.08.2005 |
Zumindest im Heer erfolgt die Ausbildung auf dem Offizierslehrgang Allgemein Militärischer Teil und dem Führungslehrgang 1A auf dem Level Bataillonskommandeur (als Laufbahnziel der Teilnehmer), die Teilnehmer sind auf dem ersten Lehrgang Fahnenjunker oder Fähnrich (Gruppenführerverwendung), auf dem zweiten Oberleutnant oder Hauptmann (Zugführer / Einheitsführer).
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14. Jan 2016, 19:22 | Beitrag
#3
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Oberleutnant Beiträge: 2.065 Gruppe: Members Mitglied seit: 17.08.2002 |
Dieses "eine Stufe höher ausbilden" stammt meiner Meinung nach zu einem bedeutenden Teil aus der Zeit der Weimarer Republik. Durch die 100.000 Mann Obergrenze der Reichswehr, keine Wehrpflicht durch Verbot, hatte man fast ausschließlich längerdienende Soldaten. Außerdem ging man eh davon aus, zu welchem Zeitpunkt in der Zukunft auch immer, dass man wieder eine größere Armee aufstellen würde. Deshalb hat man den Personalbestand höher ausgebildet, u.a. halt als Aufwuchspersonal. So ähnlich ist es dann ja auch gekommen..
Bei der Wehrmacht war es, nachdem was ich bisher so gelesen habe, zumindest unterhalb der Offiziere nicht üblich oder Standard, höher auszubilden als für die vorgesehene Verwendung nötig war. Gründe dafür wären die rasante Vergrößerung der Wehrmacht, später natürlich die Verluste im Krieg. Man hatte einfach schlicht zuwenig Zeit um solch eine Zusatzausbildung durchzuführen. Bei der Bundeswehr dürfte es ähnlich sein, vielleicht am Anfang noch anders, obwohl die Armee ja auch beständig vergrößert wurde. Heutzutage gibt es das jedenfalls auf Feldwebelebene nicht mehr. -------------------- Jethro Tull hätten in Woodstock auftreten sollen…
Ian Anderson: …und ich wollte nicht, weil ich einfach keine Hippies mag. |
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14. Jan 2016, 23:32 | Beitrag
#4
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Divisionär Beiträge: 9.826 Gruppe: Moderator Mitglied seit: 10.09.2003 |
Man sagt (zumindest in der Schweizer Armee), dass ein militärischer Führer zwei Stufen tiefer denken (also das Bataillon muss sich in die einzelnen Zugführer hineinversetzen), eine Stufe tiefer befehlen und eine Stufe höher verstehen muss (damit man versteht, was die Kampfidee der oberen Stufe ist). Ich gehe davon aus, dass dies zumindest in einigen anderen westeuropäischen Armeen gleich gehandhabt wird. Ein Gruppenführer sollte verstehen, wie der Zug kämpft und der Zugführer, wie die Kompanie oder sogar das Bataillon kämpft. Wenn man weiss, wie die Stufe wie die Stufe oberhalb kämpft, dann ist man auch in der Lage die höhere Stufe zu befehlen. Grundsätzlich unterscheidet sich ein Befehl an eine Kompanie von der Struktur her nicht von einem Befehl an einen Zug. Es gibt aber durchaus auch Armeen, bei welchen unterhalb der Stufe Bataillon oder gar Regiment gar keine taktischen Entscheidungen gefällt werden und es wird auch nicht erwartet.
-------------------- Europeans who remember their history understand better than most that there is no security, no safety, in the appeasement of evil (Ronald Reagan)
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15. Jan 2016, 13:52 | Beitrag
#5
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Hauptmann Beiträge: 2.681 Gruppe: Members Mitglied seit: 05.12.2005 |
Ein deutscher Infanteriezugführer ist natürlich kein ausgebildeter Kompaniechef, muss allerdings (bspw. bei Ausfall KpChef) den Chef ersetzen können. Inweifern der Zugführer dazu in der Lage ist hängt natürlich von Leistung und Befähigung des Einzelnen ab. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass ein gut ausgebildeter Infanteriezugführer grundsätzlich dazu befähigt ist seinen KpChef bei Ausfall zu ersetzen. Mal vom Gefecht abgesehen: Im Dienstalltag ersetzen Zugführer ständig KpChefs weil der Posten entweder noch nicht neu besetzt wurde, der Chef krank/auf Lehrgang/was auch immer ist...
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15. Jan 2016, 17:29 | Beitrag
#6
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Major Beiträge: 5.110 Gruppe: VIP Mitglied seit: 25.12.2001 |
Danke für die interessanten Infos bis hierhin. Das Prinzip scheint jedenfalls nicht so allgemeingültig verfolgt worden zu sein, wie ich es in Erinnerung hatte.
-------------------- Gee, I wish we had one of them doomsday machines.
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20. Feb 2016, 23:05 | Beitrag
#7
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Hauptmann Beiträge: 4.261 Gruppe: VIP Mitglied seit: 14.11.2010 |
...Bei der Bundeswehr dürfte es ähnlich sein, vielleicht am Anfang noch anders, obwohl die Armee ja auch beständig vergrößert wurde. Heutzutage gibt es das jedenfalls auf Feldwebelebene nicht mehr. Der Feldwebel ist in der Ausbildung auch heute eher der Gruppenführer, die Ausbildung setzt jedoch immer ein Verständnis der übergeordneten Führung in den Mittelpunkt, dafür gibt es ja den ganzen BdL, ABF und LAD Kram in der Bundeswehr, die weitere Ausbildung in der Bundeswehr sieht ja auch eine kontinuierliche Ausbildung innerhalb der Truppe vor, gerade die älteren oder erfahrenere Unterführer sollten in Führerweiterbildungen geschult werden, gerade mit Blick auf das Verständnis für die höhere Führungsstufen. Je nach Verwendung konnte es sein das selbst niedrige Dienstgradstufen relativ viel Verständnis dafür hatten, allein aufgrund ihrer Verwendung, z.B. Aufklärungskräfte oder JFST die bis auf Brigade Ebene Einblick haben, das heißt nicht das sie eine solche führen könnten, aber doch das sie ein hohes Maß an selbständigkeit bekommen um im Sinne der Führung handeln zu können. Auf dem Zugführer Lehrgang war es auch noch so das man mehrere Lagen als KpChef gespielt hat und auf dem alten Lehrgang für dienstältere Unteroffiziere wurde man als S3 Btl eingesetzt. Zusammenfassend denke ich kann man schon noch behaupten da dies in der Deutschen Armee gefordert ist und umgesetzt wird, durch die Dienstgradschwemme und der vermehrte Einsatz von Offizieren kann es natürlich so Wirken als wäre die komplett bei der Feldwebel Riege verschwunden hat sich aber nur verschoben. edit: Natürlich hat man dann trotzdem nicht die Befähigung auf dem Papier eine stufe höher zu führen, als Gruppenführer bekommt man quasi nicht die Zugführer ATN dazu, das ist nicht der Fall. Der Beitrag wurde von Forodir bearbeitet: 22. Feb 2016, 10:57 -------------------- Niemand hat gesagt das es Spaß machen muss!
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