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WHQ Forum _ Politik-und Geschichteforum _ Vad, Precht, Varwick

Geschrieben von: Glorfindel 15. Jul 2022, 16:11

In der Zeit haben Prominente, u.a. Brigadegeneral Erich Vad, Professor Johannes Varwick und der "TV-Philosoph" Richard D. Precht, einen Aufruf veröffentlich, indem sie vom Westen mehr Einsatz für eine Verhandlungslösung verlangen. Sie stellen auch die fortdauernden Waffenlieferungen infrage.

ZITAT
Europa steht vor der Aufgabe, den Frieden auf dem Kontinent wiederherzustellen und ihn langfristig zu sichern. Dazu bedarf es der Entwicklung einer Strategie zur möglichst raschen Beendigung des Krieges.

Die Ukraine hat sich unter anderem dank massiver Wirtschaftssanktionen und militärischer Unterstützungsleistungen aus Europa und den USA bislang gegen den brutalen russischen Angriffskrieg verteidigen können. Je länger die Maßnahmen fortdauern, desto unklarer wird allerdings, welches Kriegsziel mit ihnen verbunden ist. Ein Sieg der Ukraine mit der Rückeroberung aller besetzten Gebiete einschließlich der Oblaste Donezk und Luhansk und der Krim gilt unter Militärexperten als unrealistisch, da Russland militärisch überlegen ist und die Fähigkeit zur weiteren militärischen Eskalation besitzt.

Die westlichen Länder, die die Ukraine militärisch unterstützen, müssen sich deshalb fragen, welches Ziel sie genau verfolgen und ob (und wie lange) Waffenlieferungen weiterhin der richtige Weg sind. Die Fortführung des Krieges mit dem Ziel eines vollständigen Sieges der Ukraine über Russland bedeutet Tausende weitere Kriegsopfer, die für ein Ziel sterben, das nicht realistisch zu sein scheint.

(...) ein Fortdauern des Kriegs in der Ukraine ist nicht die Lösung des Problems. (...) Der Westen muss alles daransetzen, dass die Parteien zu einer zeitnahen Verhandlungslösung kommen. Sie allein kann einen jahrelangen Abnutzungskrieg mit seinen fatalen lokalen und globalen Folgen sowie eine militärische Eskalation, die bis hin zum Einsatz nuklearer Waffen gehen kann, verhindern.

(...) Die internationale Gemeinschaft muss (...) alles dafür tun, Bedingungen zu schaffen, unter denen Verhandlungen überhaupt möglich sind. Dazu gehört die Bekundung, dass die westlichen Akteure kein Interesse an einer Fortführung des Krieges haben und ihre Strategien entsprechend anpassen werden.

(...) Je länger der Krieg andauert, desto mehr internationaler Druck ist erforderlich, um zur Verhandlungsbereitschaft beider Seiten zurückzufinden. Der Westen muss sich nach Kräften bemühen, auf die Regierungen Russlands und der Ukraine einzuwirken, die Kampfhandlungen auszusetzen.

https://www.zeit.de/2022/27/ukraine-krieg-frieden-waffenstillstand?utm_medium=sm&utm_source=facebook_zonaudev_int&utm_campaign=ref&utm_referrer=facebook&wt_zmc=sm.int.zonaudev.facebook.ref.zeitde.redpost_zon.link.sf&utm_term=facebook_zonaudev_int&utm_content=zeitde_redpost_zon_link_sf&fbclid=IwAR1rhP7BFo1FURh9f9TlAvS4LRqUx4zdj6HXZtf5n7B_DhvvYLAeg7vtoKw

Gefordert wird, die Unterstützung der Ukraine mit Waffen zu überdenken, da dies zu einem Fortdauern des Krieges führen würde. Dies würde weitere Tote bedeuten, die für ein unrealistisches Ziel sterben würden, nämliche einen ukrainischen Sieg. Es müsste Druck ausgeübt werden, die Kampfhandlungen auszusetzen.

Klar ist, dass die Unterzeichner davon ausgehen,
- dass die Ukrainer verlieren werden, mit oder ohne westlichen Waffen
- dass die Waffenlieferungen die Sache nur schlimmer machen würden und den Krieg eskalieren würde
- dass ein schlechter Frieden, möglicherweise sogar die Kapitulation, besser sei als dass die angegriffenen Ukrainer für ihre Sache kämpfen könne

Ich fragte mich ganz ehrlich, wie diese Personen, zu ihrer Einschätzung der Lage komme, dass der Westen Druck auf die Ukraine machen solle, Kampfhandlungen auszusetzen, indem Waffenlieferungen eingestellt werden, ohne dass irgendwie absehbar wäre, dass man die Russen zu etwas ähnlichem zwingen könnte ohne Waffenlieferungen?

Ich habe bei allen drei oben erwähnten gewisse Gemeinsamkeiten festgestellt, so hatten alle drei ein gewisses Verständnis für das Agieren der Russen 2014 auf der Krim, alle drei behaupteten sehr früh, die Sache der Ukraine sei von vornherein verloren, trotzdem sind sie aber gegen Waffenlieferungen.

Edit:
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Ferdi Akaltin
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Jakob Augstein
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Harald Kujat
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Wolfgang Streeck
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Horst Teltschik
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Jürgen Todenhöfer
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Erich Vad
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Johannes Varwick
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Geschrieben von: Glorfindel 15. Jul 2022, 16:30

Vad zur Annexion der Krim:

ZITAT
Moskau hat mit der Annexion der Krim und seinem Vorgehen in der Ostukraine gezeigt, dass es Verträge unter Umständen nur als Papier betrachtet. Damit stellt es eine Gefahr dar, ja. Trotzdem würde ich an den Westen appellieren, die russische Situation ein bisschen empathischer zu sehen. Das Verschieben der Nato-Grenze Tausende Kilometer weiter in Richtung der russischen Interessensphäre wirkt aus Moskauer Sicht bedrohlich.
Das Selbstbestimmungsrecht der Völker, das selbstverständlich auch für die Ukraine gilt, muss selbstverständlich international anerkannt werden. Aber die realpolitischen Verhältnisse sind oft andere. Ausserdem ist das Denken in Interessensphären kein rein russisches Phänomen. Das trifft genauso auf China und die USA zu. Das bedeutet natürlich nicht, dass diese Grossmächte tun können, was sie wollen! Aber man muss es trotzdem als politischen Faktor anerkennen.
Ich sehe die grosse Herausforderung für den liberalen Westen nicht in Russland, sondern in China. (…) Wir Europäer müssen aufpassen, dass wir nicht zu einer Art Appendix einer von China beherrschten eurasischen Ordnung werden. Natürlich muss man ein kritisches Auge auf Russland haben. Fakt ist aber auch: Russland hat gar keine Alternative zu einem guten Verhältnis mit dem Westen.
Russland könnte das Baltikum innerhalb von 36 Stunden besetzen, wenn es das wollte, und die Nato hätte dem nichts entgegenzusetzen. Das wird aber nicht passieren, weil die Nachteile einer solchen Invasion für Russland absolut überwiegen würden. Russland braucht den Westen. Deshalb sollten wir die Tür für Russland offen lassen.

https://www.luzernerzeitung.ch/international/verteidigung-ex-merkel-berater-erich-vad-ohne-die-usa-geht-es-nicht-ld.80086

ZITAT
Russland zeigt sich derzeit als Gegenspieler des westlichen, liberalen Weltmodells. Es hat schon aus demographischen und wirtschaftlichen Gründen nur zwei echte geostrategische Optionen: Kooperation mit dem Westen oder Juniorpartner Chinas. Bei aller berechtigten Kritik sollten wir daher die Russen nicht in die offenen Arme Chinas treiben.

China entfaltet sich macht- und einflusspolitisch nicht nur im Fernen Osten. Hier sind die Entwicklungen im südchinesischen Meer und mit Blick auf Taiwan von massiver Bedeutung auch für Europa und die Nato. (…) China bewegt sich geoökonomisch auch im Zuge der alten Seidenstraße in Richtung Türkei, Griechenland und Balkan. Hier wie im südchinesischen Meer dürfen wir nicht zulassen, dass vollendete politische Verhältnisse geschaffen werden, die nicht im europäischen Interesse sind.

Es ist absehbar, dass in geoökonomischer Hinsicht China eines Tages Nachbar der Europäischen Union wird. In dieser Konstellation bewegt sich die EU mit Russland in eine zentrale geopolitische Lage zwischen die USA und China. Das von Joschka Fischer so bezeichnete „alte, reiche und schwache Europa“ darf dabei nicht zum westeurasischen Appendix Chinas verkommen. (…)

Das Hauptproblem der Nato von heute ist die fehlende, kohärente Führung durch die USA. Dazu kommt eine diffuse Bedrohungswahrnehmung und Interessenausrichtung ihrer Mitgliedsstaaten. Die osteuropäischen Nato-Partner blicken beinahe zwanghaft und gebannt nach Osten auf Russland, während es an der Südflanke der Nato regelrecht brennt. Dazu kommt, dass die geopolitisch wichtiger denn je gewordene Türkei ein höchstproblematischer Nato-Partner geworden ist.
(…)

https://rotary.de/gesellschaft/nur-mit-deutschland-und-den-usa-a-15361.html

Vad am 24. Februar 2022
ZITAT
„Militärisch gesehen ist die Sache gelaufen. Und meine Bewertung ist, dass es nur um ein paar Tage gehen wird und nicht mehr“

https://www.zdf.de/politik/maybrit-illner/ehemaliger-general-und-merkel-berater-sagt-schnelles-kriegsende-voraus-maybrit-illner-24-2-2022-100.html

Vad am 7. März 2022
ZITAT
Er (der Konvoi) steckt nicht fest. (…) Man sieht daran, dass die Russen sich sehr sicher fühlen. (…) Die Ukrainer haben keine Möglichkeit dieses (…) militärisch betrachtet lächerliche Ziel auszuschalten. (…) Die urbanen Zentren in der Ostukraine sind alle eingeschlossen. (…) Perspektivisch besteht keine Aussicht, sich durchzusetzen. (…) Rein militärisch betrachtet ist es sinnvoller, den Widerstand in den Westen der Ukraine zu ziehen.

https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ex-general-vad-russland-ukraine-krieg-100.html

ZITAT
Die Russen haben schliesslich ganz klar die Eskalations-Dominanz im Operationsgebiet, sie haben weitgehend die Luftherrschaft und ihre logistische Basis quasi unmittelbar hinter sich. Das heisst, Russland kann so viele Flugzeuge, Kampffahrzeuge und Männer ins Kriegsgebiet nachziehen, wie es will; für die Ukraine ist das so nicht möglich. Nach der Eroberung von Luhansk ist Putin nun dabei, Donezk zu besetzen. Ich bin mir sicher, dies wird gelingen. Und danach wird die russische Armee unter Umständen sogar weiter bis zum Dnjepr vorstossen und möglicherweise Odessa einnehmen. Der Ukraine muss es darauf ankommen, den Krieg zu verlängern, um in eine möglichst gute Verhandlungs-Position zu kommen. (...)

(...) nicht in einem militärischen Sieg der Ukraine über die Nuklearmacht Russland, der unrealistisch ist – besteht für mich auch der Sinn unserer militärischen Unterstützungsleistung. Eine Verlängerung des Krieges bedeutet aber auch die komplette Verwüstung der Ukraine und die ständig drohende Eskalation in einem Nuklearkrieg, der das Ende Europas wäre, so, wie wir es kennen.

Unter dem Strich ist es daher besser, den Weg der militärischen Eskalation zu verlassen und diplomatische Initiativen zur Kriegsbeendigung anzugehen.

https://weltwoche.ch/daily/selenskyj-und-seine-1-million-soldaten-der-ukrainische-praesident-plant-eine-mega-armee-um-die-suedukraine-zurueckzuerobern-ist-das-realistisch/
Ich interpretiere Vad so:
- er erkennt zwar heute die Gefahr von Putin, insgeheim scheint aber eine gewisse Bewunderung für ihn da zu sein. Er möchte keine russische Niederlage und die Kampfkraft der russischen Streitkräfte hat er völlig überbewertet
- Vad scheint nicht zu erkennen, dass es für die Ukrainer tatsächlich um die Freiheit geht und er scheint auch nicht zu erkennen, dass es sich lohnen kann für eine Sache zu kämpfen. Für einen Ex-Militär der Bundeswehr sehr bedenklich.
- er scheint auch nicht zu erkennen, dass es die Russen waren, welche die Rote Linie am 24. Februar 2022 überschritten haben und dass es nur konsequent ist, wenn der Westen die Ukraine massiv unterstützt, um ein abschreckendes Beispiel zu haben, damit sowas nicht mehr geschieht.
- ich würde Vad tatsächlich irgendwo im rechtskonservativen Milieu einordnen
- seine militärischen Analysen waren zum Teil grotten falsch (er sollte hier im Forum einmal mitlesen)

Geschrieben von: PeterPetersen 15. Jul 2022, 16:33

ZITAT(Glorfindel @ 15. Jul 2022, 17:11) *
In der Zeit haben Prominente, u.a. Brigadegeneral Erich Vad, Professor Johannes Varwick und der "TV-Philosoph" Richard D. Precht, einen Aufruf veröffentlich, indem sie vom Westen mehr Einsatz für eine Verhandlungslösung verlangen. Sie stellen auch die fortdauernden Waffenlieferungen infrage.

ZITAT
Europa steht vor der Aufgabe, den Frieden auf dem Kontinent wiederherzustellen und ihn langfristig zu sichern. Dazu bedarf es der Entwicklung einer Strategie zur möglichst raschen Beendigung des Krieges.

Die Ukraine hat sich unter anderem dank massiver Wirtschaftssanktionen und militärischer Unterstützungsleistungen aus Europa und den USA bislang gegen den brutalen russischen Angriffskrieg verteidigen können. Je länger die Maßnahmen fortdauern, desto unklarer wird allerdings, welches Kriegsziel mit ihnen verbunden ist. Ein Sieg der Ukraine mit der Rückeroberung aller besetzten Gebiete einschließlich der Oblaste Donezk und Luhansk und der Krim gilt unter Militärexperten als unrealistisch, da Russland militärisch überlegen ist und die Fähigkeit zur weiteren militärischen Eskalation besitzt.

Die westlichen Länder, die die Ukraine militärisch unterstützen, müssen sich deshalb fragen, welches Ziel sie genau verfolgen und ob (und wie lange) Waffenlieferungen weiterhin der richtige Weg sind. Die Fortführung des Krieges mit dem Ziel eines vollständigen Sieges der Ukraine über Russland bedeutet Tausende weitere Kriegsopfer, die für ein Ziel sterben, das nicht realistisch zu sein scheint.

(...) ein Fortdauern des Kriegs in der Ukraine ist nicht die Lösung des Problems. (...) Der Westen muss alles daransetzen, dass die Parteien zu einer zeitnahen Verhandlungslösung kommen. Sie allein kann einen jahrelangen Abnutzungskrieg mit seinen fatalen lokalen und globalen Folgen sowie eine militärische Eskalation, die bis hin zum Einsatz nuklearer Waffen gehen kann, verhindern.

(...) Die internationale Gemeinschaft muss (...) alles dafür tun, Bedingungen zu schaffen, unter denen Verhandlungen überhaupt möglich sind. Dazu gehört die Bekundung, dass die westlichen Akteure kein Interesse an einer Fortführung des Krieges haben und ihre Strategien entsprechend anpassen werden.

(...) Je länger der Krieg andauert, desto mehr internationaler Druck ist erforderlich, um zur Verhandlungsbereitschaft beider Seiten zurückzufinden. Der Westen muss sich nach Kräften bemühen, auf die Regierungen Russlands und der Ukraine einzuwirken, die Kampfhandlungen auszusetzen.

https://www.zeit.de/2022/27/ukraine-krieg-frieden-waffenstillstand?utm_medium=sm&utm_source=facebook_zonaudev_int&utm_campaign=ref&utm_referrer=facebook&wt_zmc=sm.int.zonaudev.facebook.ref.zeitde.redpost_zon.link.sf&utm_term=facebook_zonaudev_int&utm_content=zeitde_redpost_zon_link_sf&fbclid=IwAR1rhP7BFo1FURh9f9TlAvS4LRqUx4zdj6HXZtf5n7B_DhvvYLAeg7vtoKw

Gefordert wird, die Unterstützung der Ukraine mit Waffen zu überdenken, da dies zu einem Fortdauern des Krieges führen würde. Dies würde weitere Tote bedeuten, die für ein unrealistisches Ziel sterben würden, nämliche einen ukrainischen Sieg. Es müsste Druck ausgeübt werden, die Kampfhandlungen auszusetzen.

Klar ist, dass die Unterzeichner davon ausgehen,
- dass die Ukrainer verlieren werden, mit oder ohne westlichen Waffen
- dass die Waffenlieferungen die Sache nur schlimmer machen würden und den Krieg eskalieren würde
- dass ein schlechter Frieden, möglicherweise sogar die Kapitulation, besser sei als dass die angegriffenen Ukrainer für ihre Sache kämpfen könne

Ich fragte mich ganz ehrlich, wie diese Personen, zu ihrer Einschätzung der Lage komme, dass der Westen Druck auf die Ukraine machen solle, Kampfhandlungen auszusetzen, indem Waffenlieferungen eingestellt werden, ohne dass irgendwie absehbar wäre, dass man die Russen zu etwas ähnlichem zwingen könnte ohne Waffenlieferungen?

Ich habe bei allen drei oben erwähnten gewisse Gemeinsamkeiten festgestellt, so hatten alle drei ein gewisses Verständnis für das Agieren der Russen 2014 auf der Krim, alle drei behaupteten sehr früh, die Sache der Ukraine sei von vornherein verloren, trotzdem sind sie aber gegen Waffenlieferungen.



Vor allem wenn hier jemand die Eskalationsdominanz besitzt, dann ist es die NATO. Russlands Militärbudget und Möglichkeiten ihre Armee auszustatten sind ein Bruchteil dessen was sich die NATO leisten kann beim ausrüsten der ukrainischen Armee. Wir sehen gerade was wenige HIMARS bewirken. Was würde wohl passieren, wenn es hundert werden? Dazu moderne Flugabwehr und grundsätzlich auf lange Sicht wäre auch eine von der NATO ausgerüstete und ausgebildete UA Luftwaffe durchaus möglich, wenn man es will.

Die Argumentation, dass man Russland nicht in die Arme Chinas treiben dürfe kennt man ja auch von Henry Kissinger

Geschrieben von: Merowinger 15. Jul 2022, 16:40

"Niemand hat die Absicht Luft abzuwehren". tounge.gif

Geschrieben von: Glorfindel 15. Jul 2022, 16:42

ZITAT(PeterPetersen @ 15. Jul 2022, 16:33) *
Die Argumentation, dass man Russland nicht in die Arme Chinas treiben dürfe kennt man ja auch von Henry Kissinger

Und von Vizeadmiral Schönbach. Wirklich überzeugend finde ich das Argument nicht.

Geschrieben von: Glorfindel 15. Jul 2022, 16:49

Dann zu Varwick:

dieser zur Krim:

ZITAT
Russland bringt seine Interessen so massiv zur Geltung, dass es überhaupt nicht denkbar ist, dass externe Vermittler noch eine Rolle spielen können. Macht und Recht fallen in diesem Fall extrem weit auseinander. (…) es ist einfach eine Situation, in der ein Staat zu allem entschlossen ist und alle anderen Staaten dem nichts entgegenzusetzen haben. Die einzige Alternative wäre, zum Äußersten zu gehen und den Konflikt eskalieren zu lassen - aber aus sehr guten Gründen will das niemand. Russland wird also vermutlich damit durchkommen.
(…)
Man muss frühzeitiger die Interessen aller berücksichtigen. Das ist eine sehr eindeutige Lehre aus dieser Krise. Im aktuellen Fall hätte das bedeutet, dass man, so bitter das sein mag, auch die russischen Interessen ins Kalkül zieht. Und insofern war dieser Vermittlungsversuch von Deutschland, Polen und Frankreich im Februar in Kiew ein Stück weit naiv, weil man die Dinge nicht zu Ende gedacht hat. Man hätte frühzeitig darüber nachdenken müssen, was es denn für die Krim und die Ostukraine bedeutet, wenn in der Ukraine ein Staatsstreich passiert. Man hätte Russland eng einbinden und bereits in dieser Phase einen Deal finden müssen. Das ist ganz offensichtlich nicht passiert, weil man blauäugig war.

https://www.dw.com/de/varwick-die-rote-linie-ist-die-nato/a-17501311

ZITAT
Wir brauchen jetzt politische Initiativen. Dazu gehört unter anderem, dass man die Krim-Frage möglicherweise jetzt mal begradigt, dass man Russland deutlicher als bisher signalisiert, wir wollen keine Probleme mit euch, sondern wir wollen einen fairen Interessensausgleich und wir sind auch vielleicht bereit, über manche Dinge neu zu reden, aber auf der Basis einer militärischen Handlungsfähigkeit.

https://www.deutschlandfunk.de/nato-und-russland-schmutzigen-realpolitischen-kompromiss-100.html

Dann Varwick am 6. März 2022 zum Krieg
ZITAT
Ob der Krieg jetzt weiter eskaliert, hängt davon ab, wie groß der ukrainische Widerstand ist. Aber der Ausgang des Kriegs ist nach wie vor eindeutig: Die Ukraine kann diesen Krieg nicht militärisch gewinnen – auch wenn der Krieg vielleicht länger dauert, als sich Russland dies erhofft hatte. (…)

Wir müssen uns überlegen, ob wir weiter die Ukraine in ihrem heldenhaften aber aussichtslosen Kampf unterstützen wollen oder ob nicht jetzt die Stunde für Nüchternheit und Realpolitik ist. Konkret bedeutet das, wir müssen Putin Verhandlungen anbieten, damit er sein Ziel auch ohne einen Krieg erreichen kann. (…)

Das Ziel muss sein, jedes weitere Blut­vergießen in der Ukraine zu verhindern. Ein mögliches Szenario ist, dass Berlin oder Warschau zum Sitz einer ukrainischen Exil­regierung wird, die Ukraine entmilitarisiert wird und eine russland­freundliche Regierung bekommt. Das wird den eigentlichen Konflikt nicht lösen, könnte aber Leid und Tote verhindern. Am Ende wird Russland in jedem Fall eine neue Regierung in Kiew einsetzen. (...)

Die Ukraine hat natürlich das Recht zu sagen, sie will bis zur letzten Patrone kämpfen. Aber der Westen muss sich die Frage stellen, ob er mit seinen Waffenlieferungen diesen Krieg künstlich verlängern will.

https://www.rnd.de/politik/johannes-varwick-wie-reagiert-putin-wenn-er-mit-dem-ruecken-zur-wand-steht-MN7B7PX7KFDS7NG36JMD5UUJSI.html

Varwick am 8. Mai 2022
ZITAT
Moderne und komplexe Waffensysteme bedürfen jedoch Ausbildung und logistischer Unterstützung. Das heisst die Vorstellung, wir schicken eine Lieferung und haben dann damit nichts mehr zu tun, ist abwegig. Zudem besteht das reale Risiko, dass Waffenlieferungen von Russland angegriffen werden, ggf. sogar jenseits des ukrainischen Territoriums. (…)

Wer dann Waffenlieferungen mit dem Argument befürwortet, es müsse alles getan werden, damit die Ukraine nicht verliert, der kann nur schwer begründen, warum wir nicht auch selbst für die Ukraine in den Krieg ziehen sollten.

Mit Waffenlieferungen wird mithin die Grenze hin zu einer Kriegsbeteiligung stückweise verschoben und es fällt vermutlich eines Tages schwer, einen aktiven Kriegseintritt zu vermeiden. Zudem hat Russland die Eskalationsdominanz in diesem Krieg, die durch Waffenlieferungen nicht verschoben wird. Insofern ist zu erwarten, dass der Krieg dadurch entweder nur blutiger und länger wird, am Ausgang aber nichts ändert oder aber zu einer militärischen Auseinandersetzung mit Russland eskaliert.

https://www.zdf.de/nachrichten/politik/waffenlieferung-varwick-ukraine-krieg-russland-100.html

Varwick ist für mich ein Angsthase und ein typischer Vertreter von Appeasement. Er glaubt, indem man die Ukraine dazu zwingt, an Russland Land abzutreten bzw. zu kapitulieren, könnten zukünftige Konflikte vermieden werden. Auch blendet er die Interesse der Ukraine völlig aus. Die Maidan-Revolution von 2014 sieht er als Staatsstreich an und nicht als Volkserhebung gegen einen dummen, unbeliebten und korrupten Präsidenten. Auch ihm scheint nicht bekannt zu sein, dass man für eine Sache auch einmal kämpfen kann.

Auch er tätigt absolute Aussagen zur militärischen Lage "die Ukraine kann nicht gewinnen", kompetent um solche Aussagen zu tätigen ist er nicht. Und ja, wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft, hat verlorten (Brecht)l

Geschrieben von: Madner Kami 15. Jul 2022, 16:57

ZITAT
Moskau hat mit der Annexion der Krim und seinem Vorgehen in der Ostukraine gezeigt, dass es Verträge unter Umständen nur als Papier betrachtet. Damit stellt es eine Gefahr dar, ja. Trotzdem würde ich an den Westen appellieren, die russische Situation ein bisschen empathischer zu sehen. Das Verschieben der Nato-Grenze Tausende Kilometer weiter in Richtung der russischen Interessensphäre wirkt aus Moskauer Sicht bedrohlich.
Das Selbstbestimmungsrecht der Völker, das selbstverständlich auch für die Ukraine gilt, muss selbstverständlich international anerkannt werden. Aber die realpolitischen Verhältnisse sind oft andere. Ausserdem ist das Denken in Interessensphären kein rein russisches Phänomen. Das trifft genauso auf China und die USA zu. Das bedeutet natürlich nicht, dass diese Grossmächte tun können, was sie wollen! Aber man muss es trotzdem als politischen Faktor anerkennen.
Ich sehe die grosse Herausforderung für den liberalen Westen nicht in Russland, sondern in China. (…) Wir Europäer müssen aufpassen, dass wir nicht zu einer Art Appendix einer von China beherrschten eurasischen Ordnung werden. Natürlich muss man ein kritisches Auge auf Russland haben. Fakt ist aber auch: Russland hat gar keine Alternative zu einem guten Verhältnis mit dem Westen.
Russland könnte das Baltikum innerhalb von 36 Stunden besetzen, wenn es das wollte, und die Nato hätte dem nichts entgegenzusetzen. Das wird aber nicht passieren, weil die Nachteile einer solchen Invasion für Russland absolut überwiegen würden. Russland braucht den Westen. Deshalb sollten wir die Tür für Russland offen lassen.


Russland braucht den Westen also und würde nie etwas gegen den Westen unternehmen? Wie kommt es dann, dass Russland sich von den derzeitigen praktischen Totalsanktionen nicht beeindruckt zeigt und weiter macht? Wäre diese Prämisse wahr, dann wäre der Krieg in der Ukraine bereits beendet. Dass dem nicht so ist, ist augenfällig. Vad ist ein Idiot.

ZITAT
Russland zeigt sich derzeit als Gegenspieler des westlichen, liberalen Weltmodells. Es hat schon aus demographischen und wirtschaftlichen Gründen nur zwei echte geostrategische Optionen: Kooperation mit dem Westen oder Juniorpartner Chinas. Bei aller berechtigten Kritik sollten wir daher die Russen nicht in die offenen Arme Chinas treiben.

China entfaltet sich macht- und einflusspolitisch nicht nur im Fernen Osten. Hier sind die Entwicklungen im südchinesischen Meer und mit Blick auf Taiwan von massiver Bedeutung auch für Europa und die Nato. (…) China bewegt sich geoökonomisch auch im Zuge der alten Seidenstraße in Richtung Türkei, Griechenland und Balkan. Hier wie im südchinesischen Meer dürfen wir nicht zulassen, dass vollendete politische Verhältnisse geschaffen werden, die nicht im europäischen Interesse sind.

Es ist absehbar, dass in geoökonomischer Hinsicht China eines Tages Nachbar der Europäischen Union wird. In dieser Konstellation bewegt sich die EU mit Russland in eine zentrale geopolitische Lage zwischen die USA und China. Das von Joschka Fischer so bezeichnete „alte, reiche und schwache Europa“ darf dabei nicht zum westeurasischen Appendix Chinas verkommen. (…)

Das Hauptproblem der Nato von heute ist die fehlende, kohärente Führung durch die USA. Dazu kommt eine diffuse Bedrohungswahrnehmung und Interessenausrichtung ihrer Mitgliedsstaaten. Die osteuropäischen Nato-Partner blicken beinahe zwanghaft und gebannt nach Osten auf Russland, während es an der Südflanke der Nato regelrecht brennt. Dazu kommt, dass die geopolitisch wichtiger denn je gewordene Türkei ein höchstproblematischer Nato-Partner geworden ist.
(…)


Ja was denn jetzt? Gerade noch erzählt er davon, dass wir Europäer einen Balanceakt zwischen den drei Großmächten vollführen sollen/müssen und jetzt plädiert er dafür, dass die USA endlich mal ein Machtwort sprechen sollen? Aber er hat doch gerade darüber gemeckert, dass die NATO sich ausgedehnt hat, was ohne das Zutun der USA doch garnicht möglich gewesen wäre, also macht die USA doch was und genau diese Aktion ist ja, seiner Meinung nach, dafür verantwortlich, dass Russland jetzt um sich schlägt. Kann der Mann keinen stringten Gedanken fassen und mal logisch-konsequent zuende Denken und mit den daraus gewonnen Erkenntnissen arbeiten? Boah, ich will den Kerl nur anschreien und zur Sau machen...

ZITAT(PeterPetersen @ 15. Jul 2022, 17:33) *
Die Argumentation, dass man Russland nicht in die Arme Chinas treiben dürfe kennt man ja auch von Henry Kissinger


Und diese Argumentation ist einfach nur dumm. Nur Russland entscheidet, wo es in Zukunft stehen wird. Die NATO war bis zum Februar 2022 im Prozess des sanften Entschlummerns in die Nichtexistenz. Noch eine Dekade mehr und sie wäre Geschichte gewesen. Wenn Russland sich von der NATO bedroht fühlte, dann nur weil Russland wusste, dass Russland im Begriff war Mist zu bauen, dass die NATO eben reinfunken würde, sobald Russland außerhalb seiner Grenzen Stunk macht. Die richtige Wahl wäre gewesen, keinen Stunk zu produzieren und sich in die moderne Welt einzufügen. Das hat Russland sehr bewusst nicht getan. Die logische Schlussfolgerung und die einzige Handlungsoption für jeden NATO-Anrainerstaat ist es also, sich der NATO anzuschließen, denn Sicherheit hat man keine, solange man alleine mit Russland (ver)handelt. Das hat jeder Konflikt an den Grenzen Russlands eindrucksvoll bewiesen. Die Damen und Herren dürfen gerne mal ihre Augen aufmachen, statt sich Phantasieszenarien auszudenken.

ZITAT
Russland bringt seine Interessen so massiv zur Geltung, dass es überhaupt nicht denkbar ist, dass externe Vermittler noch eine Rolle spielen können. Macht und Recht fallen in diesem Fall extrem weit auseinander. (…) es ist einfach eine Situation, in der ein Staat zu allem entschlossen ist und alle anderen Staaten dem nichts entgegenzusetzen haben. Die einzige Alternative wäre, zum Äußersten zu gehen und den Konflikt eskalieren zu lassen - aber aus sehr guten Gründen will das niemand. Russland wird also vermutlich damit durchkommen.
(…)
Man muss frühzeitiger die Interessen aller berücksichtigen. Das ist eine sehr eindeutige Lehre aus dieser Krise. Im aktuellen Fall hätte das bedeutet, dass man, so bitter das sein mag, auch die russischen Interessen ins Kalkül zieht. Und insofern war dieser Vermittlungsversuch von Deutschland, Polen und Frankreich im Februar in Kiew ein Stück weit naiv, weil man die Dinge nicht zu Ende gedacht hat. Man hätte frühzeitig darüber nachdenken müssen, was es denn für die Krim und die Ostukraine bedeutet, wenn in der Ukraine ein Staatsstreich passiert. Man hätte Russland eng einbinden und bereits in dieser Phase einen Deal finden müssen. Das ist ganz offensichtlich nicht passiert, weil man blauäugig war.


ZITAT
Wir brauchen jetzt politische Initiativen. Dazu gehört unter anderem, dass man die Krim-Frage möglicherweise jetzt mal begradigt, dass man Russland deutlicher als bisher signalisiert, wir wollen keine Probleme mit euch, sondern wir wollen einen fairen Interessensausgleich und wir sind auch vielleicht bereit, über manche Dinge neu zu reden, aber auf der Basis einer militärischen Handlungsfähigkeit.


Auf Deutsch heißt das: Wir haben das Recht die freie Selbstentscheidung des ukrainischen Staates zu ignorieren und für sie zu entscheiden was das Beste für alle ist. Die letzten die das getan haben, haben in München 1938 eine Vereinbarung unterschrieben und dann den Frieden auf Erden verkündet. Ich dachte die einigermaßen gebildeten Menschen dieses Landes hätten verstanden, dass das eine saudumme Idee war, die wir nicht nochmal haben sollten.

Geschrieben von: Glorfindel 15. Jul 2022, 17:01

Kommen wir noch zum TV-Philosophen Precht:

Dieser am 17. August 2014 zur Krim

ZITAT
Wir haben eine merkwürdige Rolle in dem Ukraine-Konflikt gespielt. Wir – damit meine ich Europa und noch viel mehr die NATO – haben uns gefreut, dass Russland ein weiteres Land aus seiner noch verbliebenen Einflusssphäre verlieren könnte. Es wurde alles unternommen, um diesen Prozess zu verstärken. Und es wurde viel über "Freiheit" und "Souveränität" geschwafelt. Aber in Wirklichkeit geht es uns natürlich nicht um Freiheit. (…) Nein, das eigentliche Motiv ist, Russland zu schwächen. Und deshalb haben wir uns in einer unverantwortlichen Weise in den Konflikt frühzeitig eingemischt. Gleich in den ersten Tagen gab der NATO-Generalsekretär eine Pressekonferenz und schlug einen sehr scharfen Ton an. Dabei geht die NATO der Konflikt nun wirklich nichts an. Die Ukraine ist kein NATO-Mitglied! Allein, dass wir glauben machen wollten, dass die Ukraine ein NATO-Fall ist, war ein gefährliches und aggressives Signal in Richtung Russland.
Man hat den Bogen mit Sicherheit überspannt. Aber Europa war mit dieser Strategie in den letzten Jahrzehnten auch sehr erfolgreich. Die Baltischen Staaten, Tschechien, Polen, Bulgarien und Rumänien wurden in die militärische Einflusssphäre der NATO gebracht. Obwohl bei der Wiedervereinigung Deutschlands garantiert wurde, die NATO-Grenze nicht weiter nach Osten zu verschieben. Das ist aber passiert, und die Russen haben immer stillgehalten. Deswegen haben wir gedacht, wir sind so mächtig, jetzt bekommen wir auch noch die Ukraine in unsere militärische Einflusszone. Die NATO hat schon davon geträumt, US-amerikanische Kriegsschiffe auf der Krim zu stationieren. Deswegen hat Putin sofort die Krim annektiert, und somit das Einzige, was für die USA an der Ukraine interessant war, weggeschnappt. (…)
Ich würde jemanden wie Putin in Deutschland niemals an der Macht sehen wollen. Aber wir müssen erkennen, dass Russland ein ganz anderes Land ist. Wir können unsere Maßstäbe nicht überall in der Welt genau gleich anlegen. Ich sehe auch keinen anderen Politiker in Russland, der als Alternative überzeugen würde.

https://kurier.at/politik/ausland/interview-mit-dem-philosophen-richard-david-precht-es-wird-gezuendelt-aber-wir-wollen-keinen-krieg/80.550.111

Precht behauptete in einem Podcast mit Lanz, dass der Aufruf der ukrainischen Regierung an die Bürger, das Land zu verteidigen, sei falsch. Dadurch verlören tausende oder hundertausende ihr Leben durch einen Krieg, den man nicht gewinnen könne. «Natürlich hat die Ukraine ein Recht auf Selbstverteidigung, aber auch die Pflicht zur Klugheit, einzusehen, wann man sich ergeben muss.
https://www.rnd.de/politik/richard-david-precht-zu-ukrainischem-widerstand-gegen-putins-krieg-TVDXDEGOUVB53PQYAIYT7XMYPE.html

Precht sieht bei den Ereignissen von 2014 eine Schuld der NATO. Man hätte Russland provoziert. Dann behauptet er, dass garantiert worden sei, dass die NATO sich nicht nach Osten erweitert, was vermutlich falsch ist. Auch er denkt nicht an die Ukrainer. Auch er behauptet, ohne irgendwelche militärischen Kenntnisse und in einer Absolutheit, dass die Ukraine den Krieg nicht gewinnen könne. Auch er blendet das Recht der Ukrainer auf Freiheit völlig aus. Für Russland sah 2014 er keinen anderen möglichen Politiker, der als Alternative für Putin überzeugen könnte. Sorry, aber wie kann einer mit solchen Ansicht sich Philosoph nenne. Der hat sich imho völlig verrennt. Den kann ich nicht einmal richtig einordnen.

Geschrieben von: Glorfindel 15. Jul 2022, 17:09

ZITAT(Madner Kami @ 15. Jul 2022, 16:57) *
Russland braucht den Westen also und würde nie etwas gegen den Westen unternehmen? Wie kommt es dann, dass Russland sich von den derzeitigen praktischen Totalsanktionen nicht beeindruckt zeigt und weiter macht? Wäre diese Prämisse wahr, dann wäre der Krieg in der Ukraine bereits beendet. Dass dem nicht so ist, ist augenfällig. Vad ist ein Idiot.

Vad hat Putin völlig falsch eingeschätzt und meiner Vermutung nach, schwingt irgendeine Art von Bewunderung mit. Vad verklärt noch heute die Russen und Putin. Er sieht das Positive. Meiner Ansicht nach, ist er auf die Russen reingefallen. Ich habe zudem den Verdacht, dass Vad relativ rechtsstehend ist und dass von daher die heimlichen Sympathien für Putin kommen, die ich ihm attestiere.

Geschrieben von: 400plus 15. Jul 2022, 17:10

ZITAT(Glorfindel @ 15. Jul 2022, 18:01) *
Sorry, aber wie kann einer mit solchen Ansicht sich Philosoph nenne. Der hat sich imho völlig verrennt. Den kann ich nicht einmal richtig einordnen.


Typ "zu allem eine Meinung, von nichts Ahnung". Hat gerade auch ein Buch zur "Selbstgleichschaltung der Medien" geschrieben, während er durch die Talkshows des Landes tingelt.

Geschrieben von: Salzgraf 15. Jul 2022, 17:12

Prof. Masala @ Co erwidern den Brief in der faz (leider hinter Bezahlschranke):
https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/ukraine-krieg-kein-spielraum-fuer-diplomatische-loesung-18170800.html

Geschrieben von: Madner Kami 15. Jul 2022, 17:13

ZITAT(Glorfindel @ 15. Jul 2022, 18:01) *
Precht sieht bei den Ereignissen von 2014 eine Schuld der NATO. Man hätte Russland provoziert. Dann behauptet er, dass garantiert worden sei, dass die NATO sich nicht nach Osten erweitert, was vermutlich falsch ist. Auch er denkt nicht an die Ukrainer. Auch er behauptet, ohne irgendwelche militärischen Kenntnisse und in einer Absolutheit, dass die Ukraine den Krieg nicht gewinnen könne. Auch er blendet das Recht der Ukrainer auf Freiheit völlig aus. Für Russland sah 2014 er keinen anderen möglichen Politiker, der als Alternative für Putin überzeugen könnte. Sorry, aber wie kann einer mit solchen Ansicht sich Philosoph nenne. Der hat sich imho völlig verrennt. Den kann ich nicht einmal richtig einordnen.


Schwafelknabe der irgendwie intelligent wirkt (außer man schaut mal genauer hin, was er da eigentlich von sich gibt) und das reicht ja heutzutage auch schon. Der tauchte irgendwann auf und wurde dann zur Haus- und Hofschranze bei allen Diskussionsrunden, weil er sich für jeden prostituiert hat. Precht ist ein Ergebnis der flächendeckenden Unfähigkeit des deutschen Journalismus, kritisch mit den Gästen und den Themen zu verfahren. Man lädt sich jemanden ein, der eine Meinung hat und lässt ihn reden.

ZITAT(400plus @ 15. Jul 2022, 18:10) *
Typ "zu allem eine Meinung, von nichts Ahnung". Hat gerade auch ein Buch zur "Selbstgleichschaltung der Medien" geschrieben, während er durch die Talkshows des Landes tingelt.


Die Selbstparodie zwischen Titel und Autor entgeht ihm sicherlich völlig. Das wäre so, wie wenn ich ein Buch mit dem Titel "Diskutieren ohne zu Explodieren" schreiben würde.

Geschrieben von: Merowinger 15. Jul 2022, 17:33

ZITAT(Madner Kami @ 15. Jul 2022, 18:13) *
"Diskutieren ohne zu Explodieren"

biggrin.gif biggrin.gif Made my day! Ich würde das Buch lesen.

Geschrieben von: Glorfindel 15. Jul 2022, 18:08

Noch etwas zu Vad: die Logik der Abschreckung gebietet es bei einem Angriff zu kämpfen und die Wirksamkeit der Abschreckung hängt nebst der Kampfkraft auch von der Glaubwürdigkeit ab, die angekündigten Gegenmassnahme umzusetzen. Was passiert, wenn man nicht kämpft, zeigte die Zerschlagung der Resttschechoslowakei. Die Glaubwürdigkeit der NATO würde bei einem im Stichlassen der Ukraine auch leiden und sie ist eh nicht die beste. Vad scheint diese Zusammenhänge auszublenden.

Geschrieben von: goschi 15. Jul 2022, 18:37

ZITAT(PeterPetersen @ 15. Jul 2022, 17:33) *
Die Argumentation, dass man Russland nicht in die Arme Chinas treiben dürfe kennt man ja auch von Henry Kissinger

der ist ja auch gerade zombiehaft überall unterwegs, wo man "einfach dagegen!" sein kann

Das neueste Weltwoche-Cover passt auch gut zum Thema (die hat sich ja zum putin-freundlichen Sprachrohr der "Bedenkenträger" gemacht)
Roger Köppel ist ja löngst nur noch Rechts-Aussen-populist, der einfach aus prinzip anderer meinung ist, wie ein trotziges kleines Kind, nur in Niveaulos und peinlich

habe fast noch Vad oder precht erwartet bei den Artikeln aufgeführt:


Geschrieben von: Glorfindel 15. Jul 2022, 19:03

Köppel hat sich völlig ins Abseits gestellt. Und Vad schreibt ja u.a. in der Weltwoche (und anderen rechtsnationalen Medien). Ich finde es auch zeichnend, dass von Martullo Blocher die Forderung kommt, sich mit den Russen zu arrangieren. Die SVP ist doch sonst auch für Eigenständigkeit, Freiheit und gegen Erpressung. Da entlarven sich imho die vermeintlichen Friedensapostell selber. Der eigene Geldbeutel ist ihnen näher und aus mir nicht bekannten Gründen scheint sowas wie eine Sympathie für Putin durchzuschimmern. Für mich unglaubwürdig.

Geschrieben von: Merowinger 15. Jul 2022, 19:13

Wirds denn schon eng auf dem Bürgersteig, mit all den Ausländern? Muss ja schrecklich sein in der Schweiz, gleichzeitig auszutrocknen und dabei aus den Nähten platzen. Und schau mal, Oskar sendet ein Medienzeichen.

Geschrieben von: 400plus 15. Jul 2022, 19:15

ZITAT(Glorfindel @ 15. Jul 2022, 20:03) *
Der eigene Geldbeutel ist ihnen näher und aus mir nicht bekannten Gründen scheint sowas wie eine Sympathie für Putin durchzuschimmern. Für mich unglaubwürdig.


Finde das nicht so überraschend. Putin als "Macher" und "großer starker Mann", der es dem "Erbfeind", den EU-Bürokraten, mal so richtig zeigt. Ich habe schon Filme mit schlechteren Liebesgeschichten gesehen wink.gif

Geschrieben von: Glorfindel 15. Jul 2022, 19:26

Köppel hat sowieso immer eine andere Meinung. Kann man grundsätzlich machen, beim Verhamlosen von Angriffskriegen, Kriegsverbrechen usw. hört es bei mir jedoch auf.

Im Prinzip sind die "Bedenkenträger" ja Isolationisten. Die glauben, man könne sich zuhause einbauen und alles wird gut. Da kann man auch die Ukraine opfern, solange das Gas kommt jaegal. Mit Putin wird man sich schon arrangieren können. Und lieber eigene Armee stärken als Ukraine unterstützen.

Persönlich habe ich da eine andere Ansicht: Der Krieg in der Ukraine ist auch ein Krieg gegen den Westen. Die Neutralität, wie in der Vergangenheit gehandhabt, hat deshalb ihre Sinnhaftigkeit verloren. Schweden hat dies erkannt.

Geschrieben von: Glorfindel 15. Jul 2022, 19:31

ZITAT(400plus @ 15. Jul 2022, 19:15) *
ZITAT(Glorfindel @ 15. Jul 2022, 20:03) *
Der eigene Geldbeutel ist ihnen näher und aus mir nicht bekannten Gründen scheint sowas wie eine Sympathie für Putin durchzuschimmern. Für mich unglaubwürdig.


Finde das nicht so überraschend. Putin als "Macher" und "großer starker Mann", der es dem "Erbfeind", den EU-Bürokraten, mal so richtig zeigt. Ich habe schon Filme mit schlechteren Liebesgeschichten gesehen wink.gif

Die EU mag ein Bürokratiemonster sein, Putin steht aber für sehr vieles, was die meisten Schweizer ablehnen. Ich habe viele SVP-Sympathisanten in meinem Bekanntenkreis: Da sind alle gegen Putin und sie unterstützen die Ukraine.

Geschrieben von: General Gauder 15. Jul 2022, 19:38

ZITAT(400plus @ 15. Jul 2022, 20:15) *
ZITAT(Glorfindel @ 15. Jul 2022, 20:03) *
Der eigene Geldbeutel ist ihnen näher und aus mir nicht bekannten Gründen scheint sowas wie eine Sympathie für Putin durchzuschimmern. Für mich unglaubwürdig.


Finde das nicht so überraschend. Putin als "Macher" und "großer starker Mann", der es dem "Erbfeind", den EU-Bürokraten, mal so richtig zeigt. Ich habe schon Filme mit schlechteren Liebesgeschichten gesehen wink.gif

Ist Russland nicht genauso Bürokratisch wie die EU confused.gif

Geschrieben von: Stefan Kotsch 15. Jul 2022, 19:43

ZITAT
Ist Russland nicht genauso Bürokratisch wie die EU

Russland ist in unvergleichlicher und astronomischer Größe bürokratisch.

Geschrieben von: Holzkopp 15. Jul 2022, 20:34

ZITAT(Fremder Fink @ 15. Jul 2022, 21:01) *
Es wäre für mich nicht überraschend wenn Herr Vad, genau wie viele andere Personen des öffentlichen Lebens oder der akademischen Szene die wiederholt um Verständnis für die russische Politik werben vom SWR (russischer Auslandsgeheimdienst) gesteuert werden oder auf Grund Kompromittierung auch eigeninitiativ handeln wie sie es tun. Generell wird das Ausmaß der Unterwanderung deutscher Behörden, Parteien, Medien und Verbände durch russische Dienste in der Öffentlichkeit, meines Erachtens, völlig unterschätzt und ist, vielleicht genau deshalb, weitgehend ein Tabuthema.


Da http://www.whq-forum.de/invisionboard/index.php?s=&showtopic=31046&view=findpost&p=1462037:

ZITAT
Bei Erich Vad frage ich mich was der eigentlich seine gesamte militärische Karriere lang gemacht hat.

Und dann berät er auch noch die Bundeskanzlerin. Wenn er da Einfluss gehabt hat denke ich an Günter Guillaume.

Wer den da platziert hat hat in Moskau nen Orden erhalten, davon bin ich überzeugt.


Ich habe dafür keine Belege, das war auch eher eine Replik auf einige Beiträge, aber ich glaube schon, dass man mal genau hinbsehen muss, wer da in welcher Position was sagt und supportet.

Vizeadmiral Schönbach konnte erfahren, wie schnell das mitunter gehen kann.

Ich will auch keiner Verschwörung das Wort reden, nur das Russland sehr aktiv mit konspirativen Mitteln die Unterminierung der westlichen freiheitlichen Demokratien betreibt ist kein Geheimnis. Und wahrscheinlich realisiert der eine oder andere vermutlich gar nicht, wessen Interessen er da dient.

Geschrieben von: goschi 15. Jul 2022, 20:41

ZITAT(Glorfindel @ 15. Jul 2022, 20:26) *
Köppel hat sowieso immer eine andere Meinung. Kann man grundsätzlich machen, beim Verhamlosen von Angriffskriegen, Kriegsverbrechen usw. hört es bei mir jedoch auf.

Im Prinzip sind die "Bedenkenträger" ja Isolationisten. Die glauben, man könne sich zuhause einbauen und alles wird gut. Da kann man auch die Ukraine opfern, solange das Gas kommt jaegal. Mit Putin wird man sich schon arrangieren können. Und lieber eigene Armee stärken als Ukraine unterstützen.

Persönlich habe ich da eine andere Ansicht: Der Krieg in der Ukraine ist auch ein Krieg gegen den Westen. Die Neutralität, wie in der Vergangenheit gehandhabt, hat deshalb ihre Sinnhaftigkeit verloren. Schweden hat dies erkannt.

Die SVP stellt sich mMn gerade als ganzes völlig ins unglaubwürdige Abseits (wie schon bei Corona)
man ist einfach aus prinzip anderer meinung als der Bundesrat, weil man prinzipielle Opposition macht.
Dazu wird die "neutrale Schweiz" die mit allen schamlos geschäfte macht als ideal gesehen, der eigene Vorteil zählt, keinerlei ideale nach aussen getragen uund wie du schreibst, Isolationismus und schamlose bereicherung an allen zählt.

ich hoffe, dass die Wähler das in Erinnerung behalten, dass die SVP jeglichen Wert, den die Schweiz traditionell verkörpert (wehrhaften pazifismus, Respekt der Souveränität aller, Einsatz für menschenrechte, usw.) einfach missachtet und das aus geradezu boshafter gier und ignoranter Opposition.

Köppel ist da ja nur ein (leider nichtmal total extremes) Abbild der ganzen Partei.

Die linke (Grüne und SP) wiederum haben sich auch wiedermal unglaubwürdig gemacht, durch ideologisch-dogmatischen pazifismus und klassischer nostalgischer Verklärung von Russland, aus der linken Ecke der schweizer politik kommen ja auch immer noch Rufe danach, dass die ukraine besser aufgeben solle, zum Schutz der Leben, oder zuletzt Sibel Aslan wiedermal, die putin berechtigte Motive für den krieg zuschrieb und die generelle NATO-Ablehnung der Linken, wo man bis heute immer noch hört, dass ja wohl die NATO diesen Krieg provoziert habe...

Es ist in den Extremen ein Trauerspiel, die letzten Lokalwahlen haben dem auch Rechnung getragen, die sachpolitisch orientierten Mitteparteien (GLP, Mitte, zzT FDP) konnten deutlich gewinnen, Linke wie SVP haben verloren.


ZITAT(Stefan Kotsch @ 15. Jul 2022, 20:43) *
ZITAT
Ist Russland nicht genauso Bürokratisch wie die EU

Russland ist in unvergleichlicher und astronomischer Größe bürokratisch.

Autokratien sind fast immer extrem Bürokratisch, wie es auch Schwellenländer generell sind
Das dient auch dem Verteilen von Pfründen, abhängig machen aller Stufen voneinader und ermöglicht kleinteilige Korruption.

Geschrieben von: goschi 15. Jul 2022, 20:48

ZITAT(Fremder Fink @ 15. Jul 2022, 21:01) *
Es wäre für mich nicht überraschend wenn Herr Vad, genau wie viele andere Personen des öffentlichen Lebens oder der akademischen Szene die wiederholt um Verständnis für die russische Politik werben vom SWR (russischer Auslandsgeheimdienst) gesteuert werden oder auf Grund Kompromittierung auch eigeninitiativ handeln wie sie es tun. Generell wird das Ausmaß der Unterwanderung deutscher Behörden, Parteien, Medien und Verbände durch russische Dienste in der Öffentlichkeit, meines Erachtens, völlig unterschätzt und ist, vielleicht genau deshalb, weitgehend ein Tabuthema.

Nein
eine gerne unterstellte Abhängigkeit oder gar Steuerung durch russische kanäle halte ich mehrheitlich für ausgeschlossen.
Das passiert nichtmal bei der nachweislich durch Russland massig geförderten und unterstützten AfD wirklich.

Es geht hier viel mehr um die Dynamik, zu der wir Menschen neigen, wenn sich neue Fakten auftun, dass viele prinzipiell und stur an alten Bildern festhalten und je offensiver sie bedrängt werden umso radikaler die neuen Fakten ablehnen.
Vad, Precht, usw haben eine traditionelle haltung der Verklärung, nichtmal pro-Russisch, sondern eher Anti-Souverän, im Sinne, dass man das eigene Wohl auf bequemst mögliche Art höher stellt als ferne Staaten und für sich möglichst den meisten nutzen rausholen will.
zudem kommt auch ideologie dazu, die gerne dogmatisch wird (zB bei precht), dass man es ersten eh besser weiss als andere und dann dass krieg abzulehnen sei, um jeden preis!

Es ist eben die (zB bei den grünen gerade nicht zu findende) dogmatische Floskel des Friedens um jeden Preis, der dann zu Aussagen wie den ganzen Briefen führt, weil man verkennt, dass ein Frieden eben durchaus schlimmer sein kann, als ein Krieg, wenn er falsch ist.

Russland hat kaum die Mittel um all die oppositionell auftretenden personen zu steuern, viel mehr verfängt die langfristige Politikl der medienmanipulation, man vermischt unwahrheiten mit noch mehr unwahrheiten und dazu mehr unwahrheiten und verfälscht so das Bild völlig, weil die Wahrheiten untergehn (und dann kommt das klassische "die Wahrheit liegt in der Mitte") und indem es gerade Deutschland klar machte, dass Russland eigentlich der klassischste gute Freund sein könnte, weil einem so viel verbinde, usw.


Geschrieben von: Glorfindel 15. Jul 2022, 21:21

Gabriele Krone-Schmalz ist ja bekannt dafür, dass sie in den letzten Jahren nur noch Propaganda verbreitet hat.

Wenn man sich so ansieht, was Kujat, Vad und Schönbach so rausgelassen haben, dann stellen sich schon Fragen:
- gab es nachrichtendienstliche Erkenntnisse, dass Russland eine agressive und potentiell feindliche Macht ist? Falls nein, wieso nicht?Se Haben die Generäle/die politische Führung diese Erkenntnisse zu Kenntnis genommen. Falls ja, welche Konsequenzen wurden gezogen, falls nein, wieso nicht?
- gibt es in D eine Verteidigungsdoktrin, welche vorgibt, wie mit Bedrohungen umgegangen wird? Falls ja, wird danach gehandelt und stimmt diese noch? Falls nein, wieso nicht?
- entsprechen die Aussagen der genannten Herren der Verteidigungsdoktrin Deutschlands? Falls ja, stimmt die Doktrin? Falls nein, wieso sind solche Leute in wichtigen Positionen?

Meines Erachtens grenzt es teilsweise an sicherheitspoltiischen und oder militäriscen Unsinn. Imho besagt die gängige sdicherheitspolitische Doktrin, dass auf militärische Bedrohung mit einer Gegenkonzentration von Kräften geantwortet wird. Wenn der potentielle Feind aufrüstet, rüstet man auch auf. Appeasement, und dass ist, was zumindest Kujat und Vad predigten, ist imho keine anerkannte Strategie und von Militärs eigentlich so nicht zu erwarten.

Weiter merkwürdig finde ich die militärische Einschätzung. Gerade als Militär weiss man, dass es immer anders kommen kann. Mit absoluten Aussagen, wie: die Russen werden innert ein paar Tagen die halbe Ukraine erobert haben und da könne man nichts dagegen machen, erwartet man von einem Militär nicht. Zumal auch diesen Generälen nicht entgangen sein dürfte, dass ihre britischen und amerikanischen Kollegen zu ganz anderen Ergebnissen. Im Weiteren scheinen die erwähnten Herren der Freiheit wenig Bedeutung zuzumessen.

Militärisch bin ich seit zirka 15 Jahren im Bereich Nachrichtendienst tätig. Seit sicher zehn Jahren ist neue Machtpolitik in Osteuropa ein Thema. Das muss doch auch bei diesen Generälen durchgedrungen sein.

Ich glaube schon, dass in Deutschland einiges falsch gelaufen ist. Man ist ganz massiv den Russen auf den Leim gegangen und dass wirkt sich nun ganz stark aus. Man ist davon ausgegangen, die Russen seien verlässliche "Partner", insbesondere auch was die Energie betrifft. Man ist davon ausgegangen, Kriege in Europa seien Vergangenheit. Eigentlich sollte man das Ganze untersuchen. Wenn ich mir aber die deutsche Führung so sehen, der Bundeskanzler und auch den Bundespräsidenten anschaue, dann habe ich Zweifel daran, dass man die deutsche Russlandpoltiik 2008 bis 2022 wirklich analisieren möchte.


Geschrieben von: goschi 15. Jul 2022, 21:26

ZITAT(Glorfindel @ 15. Jul 2022, 22:21) *
Wenn man sich so ansieht, was Kujat, Vad und Schönbach so rausgelassen haben, dann stellen sich schon Fragen:

die Antwort gerade bei denen dürfte schlicht sein, die sind - auch schon als sie noch aktiv waren - schon viel zu lange nur noch Politiker und keine militärischen Führer mehr gewesen.
ihr Aufstieg war vor allem stark politisch gefördert, weil sie in den passenden politischen Kreisen sehr aktiv ihre Netzzwerke spannend und auch genehme Aussagen trafen (kostensparender umgang mit Mitteln, keine Aufrüstung, usw)
und damit meine ich keine Russlandfreundlichen oder gar -gesteuerten Kreise, sondern schlicht die Friedensdividende-Fraktion der deutschen bundespolitik, die sich gerade in CDU wie SPD breit fand.

Sie hatten halt sehr genehme Haltungen und diese haben sich dann noch verstärkt und ... ja Zirkelschluss, kombiniert mit Ego und Ideologie...

Geschrieben von: Holzkopp 15. Jul 2022, 22:05

ZITAT(Fremder Fink @ 15. Jul 2022, 22:37) *
Die Friedensdividende wurde nicht nur von CDU und SPD sondern von allen Parteien propagiert. Auch das 2 Prozent Ziel ist schon wieder fraglich. Tendenz ist, dass die Ampel das Geld auch für "neuartige Sicherheitspolitik", sprich parteinahe NGOs ausgeben will. Zudem werden wohl nächstes Jahr keine 2 Prozent ausgegeben, was damit gerechtfertigt wird, dieses Jahr sei es dafür ja mehr gewesen.

Generell hab ich den Eindruck, dass viele Grüne froh sind die zögerliche deutsche Ukrainehilfe auf die SPD schieben zu können und so selbst aus dem Schneider zu sein. Aber jetzt kommen wir vom Thema ab.


Das mag sein, allerdings sind bei den Grünen auch die beachtenswertesten Befürworter einer sehr robusten Verteidigungspolitik zu finden.

Das Anton Hofreiter da mal so aufdreht hätte ich mir kaum vorstellen können.

Und das offenbart schon eine interessante Seite der Grünen: die sind zwar eine Umweltpartei aber auch eine Veränderungspartei. CDU, SPD und FDP sind stockkonservativ und besitzstandswahrend klientelorientiert.

Ich tue mich mit den Grünen auch in sehr vielen Dingen sehr schwer, aber wie Habeck gerade mit dem Energiedesaster umgeht beeinfruckt mich schon. stellt euch Peter Altmeier in der Rolle vor.

Zu den ganzen Appeasementapologeten: ich glaube, da manifestiert sich eine jetzt unheilvolle Entwicklung der letzten Jahre, die sehr deutsch ist: Krieg ist immer das absolute Übel, Wehrhaftigkeit ist die Vorstufe zum Krieg und deshalb abzulehnen und unsere Werte werden ausschließlich mit friedlichen Mitteln bewahrt. Interessen im Sinne von Sicherheitsinteressen haben wir nicht, da wir eine wertebasierte Politik betreiben.
So denkt ein goßer Teil der Bevölkerung.

Für die ist es unvorstellbar, dass man Freiheit robust verteidigen muss und man als Staat auch Interessen hat und die verteidigen muss. Dazu kommt ein in Teilen irrationaler Antiamerikanismus.

Kurz: Leuten wie Precht, Vad und Kujat wird zugehört mit dem triumphierenden Hinweis "schaut her, das sagen die ja auch!"

Was ich vermisse ist die Bereitschaft, dieses Land zu verteidigen und dazu die Rolle der Bündnisverteidigung realistisch zu bewerten. Und das völlig fehlende Interesse für eine nachhaltige Sicherheitspolitik. Das Energiepolitik Sicherheitspolitik ist sehen wir ja gerade. Aber das will ja immer noch nicht jeder wahrhaben.

Geschrieben von: Glorfindel 15. Jul 2022, 22:12

ZITAT(goschi @ 15. Jul 2022, 20:48) *
Russland hat kaum die Mittel um all die oppositionell auftretenden personen zu steuern, viel mehr verfängt die langfristige Politikl der medienmanipulation, man vermischt unwahrheiten mit noch mehr unwahrheiten und dazu mehr unwahrheiten und verfälscht so das Bild völlig, weil die Wahrheiten untergehn (und dann kommt das klassische "die Wahrheit liegt in der Mitte") und indem es gerade Deutschland klar machte, dass Russland eigentlich der klassischste gute Freund sein könnte, weil einem so viel verbinde, usw.

Russland arbeitet insbesondere auch mit Korruption (andere Staaten, wie z.B. Ascherbaischan oder Kasachstan tun dies auch): Schwesig, Schröder und andere sind hier genannt. Bei Vad vermute ich, dass er insgeheim Putin etwas bewundert und dass er rechtskonservativ eingestellt ist. Es fällt mir aber auf, wieiviele Politiker und auch Militärs die Taten von Putin verharmlosten.

Weiter fällt mir auf, dass man den Eindruck hat, dass die Grünen, wenn es darauf ankommt, möglicherweise die besten Verteidiger der deutschen Sicherheitsinteressen sind. Ein Joschka Fischer, wahrscheinlich hatte es nachher nie mehr einen vergleichbaren Aussenminister, hat Putin ohne weiteres durchschaut. Auch sind wohl Habeck und Baerbock glaubwürdiger als viele Exponenten der SPD und CDU, welche die alte Russlandpolitik mitgetragen haben. Für micht scheint auch ein Teil der FDP korrumpiert zu sein. Von einer Partei, welche die Freiheit sich auf die Fahne geschrieben hat, sollte man eigentlich erwarten, dass sie dies auch aussenpolitisch umsetzt.

Geschrieben von: Seneca 15. Jul 2022, 23:07

Noch eine Stufe schlimmer: Wie eine völlig von Moskau gesteuerte Marionette kommt mir der AfD Chef Chrupalla vor. Auf facebook fordert er in jedem 2. Beitrag Sanktionsaufhebung und russisches Gas. Seine Äußerungen unterscheiden sich kaum von Propagandisten aus Trollfabriken in Petersburg.
Zitate aus 3 verschiedenen facebook-Beiträgen der letzten Tage:

ZITAT
Die Interessen der Vereinigten Staaten von Amerika und die Interessen der Staaten Europas sind nicht deckungsgleich. .. Wir müssen uns daher die Frage stellen: Welches Signal sendet der Beitritt von Schweden und Finnland in der aktuellen Lage? Was bedeutet diese Nord-Erweiterung der NATO für die Pflichten und Aufgaben im Bündnis?

ZITAT
Die Waffenlieferungen müssen gestoppt, die Sanktionen aufgehoben werden. Neue Sanktionen müssen vom Tisch. Der Ukraine-Krieg ist nur durch Diplomatie und nicht durch ökonomischen Selbstmord zu beenden. Durch alle Leitungen muss russisches Gas nach Deutschland fließen!

ZITAT
Die größte Krise der Bundesrepublik ist von der Regierung selbst verursacht. ..Die Bundesregierung muss aus der Sanktionspolitik aussteigen und veranlassen, dass Nord Stream 2 in Betrieb genommen wird. Das Wohl unseres Landes darf nicht für fremde Kriege aufs Spiel gesetzt werden


Das Wort "Patriotismus" sollte Herr Chrupalla nie in den Mund nehmen. Das etwas antiquierte Wort "Vaterlandsverräter", auf Chrupalla trifft es zu. Er ist da nicht der einzige in der AfD. Erstaunlich ist, dass dann doch eine Mehrheit der AFD-Abgeordneten - aber nicht alle - für den NATO Beitritt Finnlands und Schwedens stimmte. Die Fraktion der Linkspartei stimmte dagegen.

Geschrieben von: Merowinger 15. Jul 2022, 23:08

Bei aller Kritik und allen Zweifel müssen wir uns klarmachen, dass die wenigsten Putin so eingeschätzt haben wie er sich Ende Februar dann selbst demaskiert hat. Selbst mit den eindringlistchen Warnungen der Amerikaner im Gepäck war die folgende Radikalität des Vorgehens von Putin für so ziemlich jeden unvorstellbar, inklusive der ukrainischen Regierung. Wir haben alle im Dezember lange herumgerätselt was das heftige, an die NATO gerichtete Ultimatum bedeuten soll(te), was Putin will und was in seinem Kopf vorgeht. Auch die anfängliche Einschätzung, die Ukraine würde binnen Tagen oder Wochen fallen, war mainstream.

Die Unbeirrbarkeit von Vad seit Kriegsbeginn irritiert, aber vielleicht ist sie auch für ihn nur folgerichtig, weil er meint Kurs halten und seine damaligen Ratschläge als militärischer Berater im Kanzerlamt verteidigen zu müssen, vielleicht sogar um so die Ex-Kanzlerin zu schützen. Ich für meinen Teil bin von den Argumenten und den gezeigten gedanklichen Leistungen Vads nach einer Anzahl von Fernsehauftritten jedenfalls nicht beeindruckt. Kujat höre ich schon lange gar nicht mehr zu, was ebenso für Precht gilt - insofern kann ich micht gar nicht zu diesen beiden im Detail äussern. Bei Varwick beschleicht mich mitunter das Gefühl, dass er gezielt die Öffentlichkeit sucht durch die Einnahme einer provokanten Mindermeinung - aber ich kann mich täuschen.

Geschrieben von: Broensen 15. Jul 2022, 23:29

ZITAT(Seneca @ 16. Jul 2022, 00:07) *
Wie eine völlig von Moskau gesteuerte Marionette kommt mir der AfD Chef Chrupalla vor.

Bei der AfD braucht es keine Manipulation aus Russland. Die machen einfach nur Klientelpolitik. Und ihre Klientel ist halt in der Regel dumm und egoistisch. Also ist das genau der Kurs, der da verfängt: "Warum sollten wir mehr bezahlen, nur damit die Ukraine überlebt?"

Geschrieben von: PeterPetersen 16. Jul 2022, 08:49

ZITAT(Broensen @ 16. Jul 2022, 00:29) *
ZITAT(Seneca @ 16. Jul 2022, 00:07) *
Wie eine völlig von Moskau gesteuerte Marionette kommt mir der AfD Chef Chrupalla vor.

Bei der AfD braucht es keine Manipulation aus Russland. Die machen einfach nur Klientelpolitik. Und ihre Klientel ist halt in der Regel dumm und egoistisch. Also ist das genau der Kurs, der da verfängt: "Warum sollten wir mehr bezahlen, nur damit die Ukraine überlebt?"

Ein nicht unerheblicher Teil der AfD Klientel sind die Russlanddeutschen. Ich vermute, dass auch das eine nicht unerhebliche Rolle spielt. Dazu die Ostdeutschen (natürlich nicht alle) bei denen oft weiterhin die DDR Erziehung ihre Wirkung zeigt.

Geschrieben von: Glorfindel 16. Jul 2022, 09:03

Teile der AfD sympathisieren doch offen mit den Wertvorstellungen Putins bzw. mit einem autoritären System. Kein Wunder fordern sie die Aufhebung der Sanktionen.

Geschrieben von: goschi 16. Jul 2022, 09:03

bei der AfD kommt ja einiges zusammen:
-Aus Prinzip immer gegen alles, was der Bund entscheidet
-Bedienung der Russland-Nostalgie gerade im Osten
-Bedienen Wählerschaft der Russland-Freundlichen Russland-Deutschen
-Bewundern von starken Auttokraten und faschistoider Haltungen

Russland muss da gar nichts aktiv steuern, nur ab und zu gezielt fördern, die AfD hat sich da völlig selbständig in diesen Kessel gesetzt.

Geschrieben von: Glorfindel 16. Jul 2022, 09:40

Zumindest die putintreuen AfDler wollen Patrioten sein, sympathisieren aber mit dem Feind.

Geschrieben von: ewood223 16. Jul 2022, 10:27

Vermutlich unter dem Aspekt der Ablehnung liberaler Werte und nach dem Motto "der Feind meines Feindes ist mein Freund"...

Geschrieben von: Amorphium 16. Jul 2022, 10:59

ZITAT(Fremder Fink @ 16. Jul 2022, 11:48) *
Jetzt die Grünen zu bejubeln und sie als Hoffnung für Deutschlands/Europas Sicherheit hinzustellen halte ich für verfehlt. Entscheidend sind keine Sonntagsreden oder Talkshowauftritte sondern Handeln.

Ja Herr Hofreiter hat mutmaßlich ein paar Wikipediaartikel gelesen und kann jetzt Kampf- von Schützenpanzern unterscheiden. Deshalb bekommt die Ukraine aber trotzdem keine Marder oder Leopard 1 geliefert. Noch nichtmal welche die bei FFG oder Rheinmetall rumstehen. Als die Bundesregierung neulich per Bundestagsbeschluss aufgefordert werden sollte die Unterstützung für die Ukraine zu verstärken haben alle Ampelabgeordneten, auch alle Grünen und FDPler, zusammen mit der Linken dagegen gestimmt. Von der AFD haben immerhin 20, also jeder 4. den Antrag unterstützt.


Ja die Grünen waren öffentlich immer gegen Nordstream 2. Sie waren aber auch gegen Atom, Kohle, Öl, Fracking, Flüssiggas oder Gasförderung in Nord- oder Ostsee. Jetzt wird so getan als hätten einfach mehr Solaranlagen und Windräder gebaut werden müssen. Dafür waren aber gar keine Kapazitäten da, die deutsche Baubranche läuft seit mehr als 10 Jahren auf Volllast und aufgrund von gesellschaftlicher und bildungspolitischer Entwicklungen, die wesentlich von den Grünen befördert wurden, ist eine Ausweitung der Kapazitäten auch nicht möglich. In Deutschland gibt es mehr Theaterwissenschaftsstudenten als Installateur-Azubis. Aber selbst wenn die "erneuerbaren Energien" schon so ausgebaut wären wie es jetzt geplant wird. Wenn im Dezember kein Wind weht wird die Leistung gegen Null und die Lichter aus gehen. Bleibt noch Biogas, aber nur aus Gülle, weil Mais Monokulturen sollen ja nicht sein. Allerdings soll ja auch der Viehbestand reduziert werden, aber selbst wenn der nicht reduziert wird. Soviel können Deutschlands Kühe gar nicht scheißen.
Bleibst als letztlich nur mittels Pipeline importiertes Gas. Quelle surprise, Anfang Dezember 2021 unterschrieben die Grünen einen Koalitionsvertrag indem das Ziel festgelegt wurde die Gasverstromung auszubauen. Hält sie zwar nicht davon ab sich wenig später öffentlich gegen die Einstufung von Gas als nachhaltig durch die EU auszusprechen, aber öffentlich aussprechen kann ich viel wenn ich weiß dass dies keine Folgen hat.


Ja Herr Habeck reist medienwirksam um die Welt um Ersatz für russisches Gas zu beschaffen und erzählt darüber auch gern. Aber hat er damit Erfolg? Angeblich, das kann ich nicht überprüfen, ist bspw. Italien beim erschließen neuer Gasquellen deutlich erfolgreicher. Einige Leute die sich mit dem Thema auskennen sagen auch Katar habe gar nicht die Förderkapazitäten um Russland zu ersetzen, selbst wenn sie sie hätten gibt es in Europa nicht die benötigten Terminals für Flüssiggas, was sich auch nicht so schnell ändern wird und außerdem gibt es nicht genügen Flüssiggastanker, was sich noch später ändern wir.
Zusätzlich will Herr Habeck den Gasbedarf senken indem 500K Wärmepumpen im Jahr installiert werden. Dafür fehlen, gemäß den IHKen, aber die Handwerker, und selbst wenn es die gäbe würde es bei 30M Gasheizungen in D immer noch 60 Jahre dauern die zu ersetzen. Davon abgesehen, woher kommt der Strom für die Wärmepumpen, wir verheizen ja jetzt schon Gas um Strom zu erzeugen und würden dann halt mehr Gas verstromen. Überhaupt haben Wärmepumpen je nach genutztem Medium (Luft, Wasser, Erde) deutlich unterschiedlichen Investitions- und später Strombedarf. In der öffentlichen Debatte wird aber nie differenziert. Was den Verdacht weckt, dass da wieder Leute ohne technisches Wissen, Verständnis und Interesse über im Kern technische Dinge sprechen und entscheiden. Genau das hat uns, meines Erachtens, ganz wesentlich erst in die jetzige Lage gebracht.


Ja Frau Baerbock redet viel davon die Ukraine zu unterstützen, wenn sie nicht gerade nach Palau fliegt um da Barfuß über den Strand zu laufen. Aber davon kommt kein einziger Marder oder Leopard 1 an die Front. Frau Baerbock war noch kurz vor der Invasion gegen Waffenlieferungen. Dafür hat sie aber angekündigt in Kiew ein Büro für Wasserstoffdiplomatie (das Wort hat sie wirklich benutzt) zu eröffnen, da hat Putin sicher vor Angst gezittert. Zu diesem Zeitpunkt gingen die westliche Geheimdienste inklusive des BND schon fest von einer großangelegten Invasion aus und dürften ihr das auch mitgeteilt haben. Ist aber egal, denn bei so nem Büro gehts ja nicht darum der Ukraine oder sonst wem zu zu helfen, sondern Posten für Parteischranzen zu schaffen. So gesehen wird also schon jemandem geholfen, den Parteischranzen. Würde mich deshalb auch nicht wundern wenn das Büro trotzdem kommt, nicht in Kiew, da könnte einem ja ne Rakete auf den Kopf fallen und der ständige Fliegeralarm stört auch beim Latte Macchiato schlürfen. Das kommt dann halt ins Exil nach Warschau, Berlin oder sonst wohin. Soviel zum Thema den Grünen geht es nicht so um Klientelpolitik. Die Grünen betreiben mindestens so eine Klientelpolitik wie alle anderen. Schaut euch mal die ganzen neu geschaffenen Posten der aktuellen Bundesregierung an.

Aus meiner Sicht ist keine derzeit im Bundestag vertretene Partei in der Verfassung die Probleme vernünftig zu lösen. Darüber sollte man sich keine Illusionen machen und entsprechend eigenverantwortlich handeln.



Jetzt noch etwas zum hier aufgekommenen Thema AFD, Russlanddeutsche, Ostdeutsche. Zumindest bei der Bundestagswahl 2017 (für 2021 hab ich keine Auswertung gesehen) haben Russlanddeutsche nur sehr leicht überproportional AFD gewählt, dafür deutlich (etwa doppelt so oft wie die Gesamtbevölkerung und mehr als doppelt so oft wie Deutsche ohne Migrationshintergrund) die Linke. Meine persönliche Erfahrung ist, dass viele Russlanddeutsche schon den Begriff ablehnen und sich wenn überhaupt als Volksdeutsche bezeichnen und mit Russland und insbesondere Putin lieber nichts zu tun haben wollen, nicht zuletzt weil sie wegen Leuten wie ihm und seiner Clique unbedingt aus Russland weg wollten. Die viel zitierten Autokorsos waren insgesamt recht klein. In Berlin (wo mehrere 10K "Russlanddeutsche" leben) etwa höchstens 900 von denen geschätzt (von Polzisten die im Einsatz waren) 30% keine "Russlanddeutschen" und auch keine russischen Exilanten waren.
Teile der AFD Spitze (insbesondere der Flügel) werden meines Erachtens vom Kreml gesteuert, und zwar in einer Weise wie z.B. Goschi glaubt dass sie gar nicht nötig oder möglich ist. Allerdings haben wie erwähnt auch 20 AFD Abgeordnete für mehr und schnellere Waffenlieferungen gestimmt und in Brandenburg ist, aus Protest gegen den Putinfreundlichen Kurs, schon im März eine ganze Kreistagsfraktion aus der AFD ausgetreten. Die mit Abstand engsten Verbindungen zum Kreml hat ganz klar die Linke, die ja schon seit ihrer Gründung als SED, von dort gesteuert wird. Was weder Grüne noch SPD daran hindert in mehreren Bundesländern mit ihr zu koalieren und dies auch im Bund, zumindest bis vor kurzem, nicht auszuschließen.

Huch, das ist doch hier gar keine Springer -kommentarsektion

Geschrieben von: Luzertof 16. Jul 2022, 11:01

ZITAT(Merowinger @ 15. Jul 2022, 23:08) *
Bei aller Kritik und allen Zweifel müssen wir uns klarmachen, dass die wenigsten Putin so eingeschätzt haben wie er sich Ende Februar dann selbst demaskiert hat. Selbst mit den eindringlistchen Warnungen der Amerikaner im Gepäck war die folgende Radikalität des Vorgehens von Putin für so ziemlich jeden unvorstellbar, inklusive der ukrainischen Regierung. Wir haben alle im Dezember lange herumgerätselt was das heftige, an die NATO gerichtete Ultimatum bedeuten soll(te), was Putin will und was in seinem Kopf vorgeht. Auch die anfängliche Einschätzung, die Ukraine würde binnen Tagen oder Wochen fallen, war mainstream.
[...]


Wir haben keinen Zugriff auf krassgeheime Informationen. Vad schon. Wir bekommen keinen Arsch voll Kohle für diese Aufgaben. Vad schon.

Meine Erwartung an Vad und Co. ist also eine andere als an die User dieses Forums hier. Auch wenn sich vielleicht Vad und Co. darunter befinden.

Geschrieben von: SailorGN 16. Jul 2022, 12:02

@Merowinger: Nein. putin hat graduell seit 2008 die Pfosten wieder verschoben, er hat bei seiner BT-Rede eindrücklich bewiesen, was er wollte. Es ist nicht so, dass man es nicht wissen konnte, es ist so, dass man es nicht wissen WOLLTE. Insofern ist der Hitlervergleich systemisch nicht abwegig. Beide haben nie einen Hehl aus ihren Zielen gemacht und schon früh ihre Skrupellosigkeit bewiesen. putin hat in Tschetschenien und bei seinen eigenen Wahlkämpfen bewiesen, dass people=shit für ihn ist. Bei der Verfolgung von Oligarchen hat man fleissig weggeschaut, weil Oligarchen immer bäh sind un es dort ja immer die richtigen trifft^^ Und man war bei SPD/CDU immer froh, dort einen Ansprechpartner zu haben, bei dessen Umfeld es gesponsorte Reisen und Rolex gab (Wie hiess diese umtriebige CDU-EU-Parlamentsabgeordnete gleich noch?). Es war derart bequem für die "Volksparteien", dass man gar nicht klandestin anwerben brauchte, die kamen alle selbst nach Moskau.

Infos und deren Rezeption in Leitungsebenen: Nur weil man die Informationen hat heisst das noch lange nicht, dass man sie auch annimmt. Ich weiss nicht, wie Vad zu seinen Positionen gekommen ist, kenne aber auch Uniformträger, welche mit etwas niedrigeren Rängen in Berlin und Brüssel unterwegs waren. Dabei wird immer sehr schnell klar, dass es zwar Informationen und Briefings gibt, diese aber nur verfangen, wenn sie "geglaubt" oder angenommen werden. "Ruhe im/mit dem Osten" war für die Kabinette Merkel sehr wichtig, weshalb dort eben auch mal bestimmte Infos ignoriert wurden, wenn doch grad alles in Ordnung war. Wozu kratzen wenns noch nicht juckt?

@Fremder Fink: Die Grünen hatten bisher nur eine Chance, sich in einer Bundesregierung zu verwirklichen. Jetzt ist Chance Nr. 2. Die ganze Bildungsmisere, der Fachkräftemangel ist "Schuld" der Volksparteien und der Gesellschaft. Die SPD hat den sozialen Aufstieg immer forciert und die CDU war immer froh über jeden Wähler, der aus dem Arbeitermilieu dank Aufstieg ins Konservative wechselte. Die Bildungsinflation wurde von allen mitgetragen. Und bei Schaffen von Posten in Politik und Verwaltung haben immer noch die "Volksparteien" die meiste institutionelle Erfahrung^^

Geschrieben von: xena 16. Jul 2022, 13:55

ZITAT(Fremder Fink @ 16. Jul 2022, 09:48) *
Ja die Grünen waren öffentlich immer gegen Nordstream 2. Sie waren aber auch gegen Atom, Kohle, Öl, Fracking, Flüssiggas oder Gasförderung in Nord- oder Ostsee. Jetzt wird so getan als hätten einfach mehr Solaranlagen und Windräder gebaut werden müssen. Dafür waren aber gar keine Kapazitäten da, die deutsche Baubranche läuft seit mehr als 10 Jahren auf Volllast und aufgrund von gesellschaftlicher und bildungspolitischer Entwicklungen, die wesentlich von den Grünen befördert wurden, ist eine Ausweitung der Kapazitäten auch nicht möglich.

Sorry, aber das ist absolute Verklärung der Realität. Die CDU, in Person von Altmeier, hat die Solarbranche und die Windenergiebranche, in letzterer Deutschland führend war, in den Sand gesetzt und vernichtet. Altmeier hat alles getan um die Branche kaputt zu machen und verhindert, dass die Windenergie ausgebaut wird. Dieses Jahr, glaube ich, hat der letzte Laden seine Pforten dicht gemacht. Den Schuh kannst Du ganz sicher nicht den Grünen anziehen. Der passt der CDU/CSU wie angegossen. Sie allein sind schuld und keiner sonst.

Geschrieben von: PeterPetersen 16. Jul 2022, 14:02

ZITAT(xena @ 16. Jul 2022, 14:55) *
ZITAT(Fremder Fink @ 16. Jul 2022, 09:48) *
Ja die Grünen waren öffentlich immer gegen Nordstream 2. Sie waren aber auch gegen Atom, Kohle, Öl, Fracking, Flüssiggas oder Gasförderung in Nord- oder Ostsee. Jetzt wird so getan als hätten einfach mehr Solaranlagen und Windräder gebaut werden müssen. Dafür waren aber gar keine Kapazitäten da, die deutsche Baubranche läuft seit mehr als 10 Jahren auf Volllast und aufgrund von gesellschaftlicher und bildungspolitischer Entwicklungen, die wesentlich von den Grünen befördert wurden, ist eine Ausweitung der Kapazitäten auch nicht möglich.

Sorry, aber das ist absolute Verklärung der Realität. Die CDU, in Person von Altmeier, hat die Solarbranche und die Windenergiebranche, in letzterer Deutschland führend war, in den Sand gesetzt und vernichtet. Altmeier hat alles getan um die Branche kaputt zu machen und verhindert, dass die Windenergie ausgebaut wird. Dieses Jahr, glaube ich, hat der letzte Laden seine Pforten dicht gemacht. Den Schuh kannst Du ganz sicher nicht den Grünen anziehen. Der passt der CDU/CSU wie angegossen. Sie allein sind schuld und keiner sonst.

Was genau hat der Altmeier denn gemacht um die Solarbranche zu vernichten? Würde nur die Argumentation gerne verstehen. Nach meiner Verständnis war es eher die Konkurrenz aus China, die die deutsche Solarbranche zerstört hat

Geschrieben von: Merowinger 16. Jul 2022, 15:02

Xena ging es hauptsächlich um die Windenergie, und bei dieser Kritik bin ich voll dabei. Richtig, die deutsche Solarbranche ist schon sehr lange Geschichte, lange vor Altmeier.

Zu https://de.wikipedia.org/wiki/Erich_Vad: Ich will es einmal anders formulieren. Ihm geheimdienstliche Tätigkeit für Russland vorzuwerfen ist eine schwere Nummer und braucht mehr als nur vage Vermutungen und eine nicht willkommene Auffassung. Noch vor dem Überfall auf die Krim ging Vad 2013 in den Ruhestand, nach 8 Jahren im Kanzleramt. Er ist also fast ein Jahrzehnt raus aus dem direkten Informationsfluss, und wurde zuvor für die Aufgabe im Kanzleramt zweifellos gut durchleuchtet. Ein Blick auf die miliärische Vita zeigt zudem, dass er seit dem Jahr 2000 faktisch in die Politik bzw. Politikberatung gewechselt ist.

Geschrieben von: SailorGN 16. Jul 2022, 15:45

https://www.54books.de/virale-welterklaerer-die-rhetorik-von-richard-david-precht-und-serdar-somuncu/?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

Passt gut hierhin... Verkürzung und Simplifizierung als Mittel der Wahl.

Geschrieben von: xena 16. Jul 2022, 16:44

Immerhin erkennt der Autor, dass beide nichts falsches sagen, nur das wie und das warum sie es sagen stößt bei ihm an.

Kabarettisten wie auch Philosophen haben erst einmal nicht die Wahrheit gepachtet. Beide reden über alles was so anliegt, ohne Anspruch auf Antworten zu haben. Der Job von beiden ist es zum nachdenken anzuregen und nicht fertige Lösungen vorzulegen oder gar recht zu haben. Das Anregen zum nachdenken machen beide recht gut. Was man liefern muss ist nur eine Handlungsanweisung wie man mit Philosophen und Kabarettisten umzugehen hat, dass man sein Hirn nicht abschaltet, sondern nach dem Konsum solchiger welcher erst recht anwerfen sollte. Die Arbeit beginnt ja erst danach. Wer das nicht macht, der bleibt an den Aussagen derer hängen und das Hirn bleibt hohl.

Geschrieben von: Madner Kami 16. Jul 2022, 16:56

ZITAT(xena @ 16. Jul 2022, 17:44) *
Das Anregen zum nachdenken machen beide recht gut.


Genau das macht Precht nicht. Der leifert Wahrheiten die man zu akzeptieren hat. Wenn dem nicht so wäre, wäre er ein kein Redeaugust bei Lanz und Co, der unwidersprochen palavern darf.

Geschrieben von: PeterPetersen 16. Jul 2022, 16:57

ZITAT(xena @ 16. Jul 2022, 17:44) *
Immerhin erkennt der Autor, dass beide nichts falsches sagen, nur das wie und das warum sie es sagen stößt bei ihm an.

Kabarettisten wie auch Philosophen haben erst einmal nicht die Wahrheit gepachtet. Beide reden über alles was so anliegt, ohne Anspruch auf Antworten zu haben. Der Job von beiden ist es zum nachdenken anzuregen und nicht fertige Lösungen vorzulegen oder gar recht zu haben. Das Anregen zum nachdenken machen beide recht gut. Was man liefern muss ist nur eine Handlungsanweisung wie man mit Philosophen und Kabarettisten umzugehen hat, dass man sein Hirn nicht abschaltet, sondern nach dem Konsum solchiger welcher erst recht anwerfen sollte. Die Arbeit beginnt ja erst danach. Wer das nicht macht, der bleibt an den Aussagen derer hängen und das Hirn bleibt hohl.

Vielleicht sollte man das, ähnlich wie bei Zigarettenwerbung, während der entsprechenden Beiträge unten einblenden. Weil die meisten Leute nehmen diese verkürzten Aussagen eben als definitive Handlungsempfehlungen wahr. Und bei einem Semuncu fehlt es selbst mir schwer es als eine Anregung zum Nachdenken zu interpretieren. Es sind ja klare Handlungsempfehlungen. EIER FINDEN UND MACHEN, JETZT! Und für jemanden der nicht versteht wie Politik funktioniert und wie politische Entscheidungen zu Stande kommen klingt es auch absolut logisch und valide.

Geschrieben von: Salzgraf 17. Jul 2022, 08:38

@xena: Leider blenden diese Anreger viele Fakten einfach aus:
Da wird auf angebliche mündliche Vereinbarungen verwiesen, aber nicht darüber nachgedacht, warum diese in der NATO-Russland- Grundakte nicht verschriftlicht wurden.
Oder auf die Gültigkeit angeblicher mündliche Aussagen gepocht, das Brechen unterschriebener Verträge (Budapester Memoranduum = territoriale Integrität der Ukraine) weggeschwiegen.
Ganz abgesehen davon, dass die angeblichen mündlichen Aussagen logisch Schwachsinn sind: zum Zeitpunkt des 2+4 Vertrages waren die Balten noch Teil der SU, Jugoslawien gab es noch genau wie den Warschauer Pakt. Da Aussagen zur Ostazsdehnung der NATO zu reffen ist wie als Ehemann von seinem Sportkameradem das Versprechen fordern, dass er nie deine Ehefrau heiraten wird. schlicht abtrus.

Geschrieben von: goschi 17. Jul 2022, 11:17

aufgeräumt, es geht hier nicht um die alte leier vermeintlich gebrochener Versprechen an die UdSSR, für die es keine Verträge gibt, sondern um das Verhalten einer handvoll medial sehr aktiver Akteure verschiedenster Couleur, die durch einen gewissen Apologetismus auffallen, aber dies aus vielerlei verschiedenen Gründen.


goschi (admin)

Geschrieben von: Glorfindel 17. Jul 2022, 11:33

Die Frage mit der Osterweiterung ist höchst umstritten, Precht nimmt sie als gegeben an. Eine völkerrechtliche bindende Erklärung gab es nicht.

Noch krasser ist es aber, wenn Precht sich zur militärischen Lage in der Ukraine äussert, nachdem er offensichtlich kein Experte auf dem Gebiet ist. Er behauptet, die Ukraine müsse erkennen, das sie aufgeben müsse, weil sie nicht gewinnen könne. Eine Einschätzung z.B von Vad, aber keine Einschätzung aller "Experten". Gerade frühere US-Generäle wie Clark oder Patreus sehen das nicht so. Ich gehe eher davon aus, dass Precht diese Einschätzung abgibt, weil darauf seine Argumentation beruht.

Er schwafelt was von russischer Überlegenheit bei der Artillerie von 10, 15 oder 20 mal. Es sei nicht möglich, diese Anzahl Systeme in die Ukraine zu liefern. Lanz hätte keine Ahnung, wieviel das sei.

Die Zahl 10fach entstammen der ukrainischen Propaganda. Precht hat wohl selber kaum eine Ahnung wie viel Systeme die Ukraine hat und wieviel Russland.

Geschrieben von: HerrRossi 17. Jul 2022, 11:46

Die wirklichen, seriösen "Experten" sehen die Lage sehr viel Komplexer und berücksichtigen alle Aspekte des Krieges, und geben keine Glaskugelanalysen ab.
Ich bin da auch schon weitestgehend desillusioniert, was solche Kommentare und Einschätzungen von Vad und CO angeht.

Geschrieben von: SailorGN 17. Jul 2022, 11:49

Es ist talkSHOWkompatibel. Es geht um Unterhaltung nur durch reden, wer mehr Action bei gleichem geistigen Niveau will schaut "Fangen-Die Weltmeisterschaft".

Geschrieben von: 400plus 17. Jul 2022, 11:54

ZITAT(SailorGN @ 17. Jul 2022, 12:49) *
Es ist talkSHOWkompatibel.


Und auch TALKshowkompatibel. Das deutsche Feuilleton hatte schon immer eine Schwäche für Labertheos.

Geschrieben von: PeterPetersen 17. Jul 2022, 12:20

ZITAT(Glorfindel @ 17. Jul 2022, 12:33) *
Die Frage mit der Osterweiterung ist höchst umstritten, Precht nimmt sie als gegeben an. Eine völkerrechtliche bindende Erklärung gab es nicht.

Noch krasser ist es aber, wenn Precht sich zur militärischen Lage in der Ukraine äussert, nachdem er offensichtlich kein Experte auf dem Gebiet ist. Er behauptet, die Ukraine müsse erkennen, das sie aufgeben müsse, weisse nicht gewinnen könne. Eine Einschätzung z.B von Vad, aber keine Einschätzung aller "Experten". Gerade frühere US-Generäle wie Clark oder Patreus sehen das nicht so. Ich gehe eher davon aus, dass Precht diese Einschätzung abgibt, weil darauf seine Argumentation beruht.

Er schwafelt was von russischer Überlegenheit bei der Artillerie von 10, 15 oder 20 mal. Es sei nicht möglich, diese Anzahl Systeme in die Ukraine zu liefern. Lanz hätte keine Ahnung, wieviel das sei.

Die Zahl 10fach entstammen der ukrainischen Propaganda. Precht hat wohl selber kaum eine Ahnung wie viel Systeme die Ukraine hat und wieviel Russland.

Kurz zu Precht:
Ich habe mir das Interview von ihm bei Lanz angeschaut. Seine Begründung warum die Ukraine nicht gewinnen kann ging so - Lanz zitierte die UA Meldung nach welcher Ukraine rund 150 tote und bis 500 verletzte Soldaten pro Tag zu beklagen hat. Daraufhin fragte Precht wie lange denn die Ukraine bei solchen Verlusten durchhalten kann gegen die RU übermachet? Wieviele Soldaten hat die Ukraine? Lanz erwidert es wären vielleicht 30000. und darauf basierend konkludiert er, dass es nicht mehr lange dauern kann bis Ukraine die Soldaten ausgehen.

https://youtu.be/z5Yjk0EmA14

Kurz:
Sein Urteil basiert auf der Annahme, dass er die militärische Situation besser einschätzen kann, als die Militärs die andere Prognosen machen. Dabei hält er es für plausibel, dass die Ukraine bei 40 Millionen Einwohnern nur 30000 Soldaten hat. Vermutlich entspricht in Etwa dem Personalstand allein der Kiever Polizei zu Friedenszeiten.

Geschrieben von: SailorGN 17. Jul 2022, 12:28

Oh, dann ist es ja für meinen Blutdruck tatsächlich gut, dass ich diese Grütze nicht schaue. Da unterhalten sich, wie vermutet, Blinde über die unterschiedlichen Schattierungen von Rosa^^

Das Problem ist, dass diese Shows von Verkürzung, Simplifizierung und Dualisierung (Schwarz-Weiß-Denken) leben. Deswegen wird so gern jemand von den AfDern dort eingeladen... Wirklich sachliche Analysen und die Diskussion unterschiedlicher Analyseergebnisse kann man dort nicht erwarten.

Geschrieben von: janapier 17. Jul 2022, 13:38

In seinem Artikel https://foreignpolicy.com/2017/07/24/verdirbt-richard-david-precht-die-deutsche-philosophie/ schreibt Stuart Jeffries unter anderem:

"Vor über 70 Jahren beschrieben zwei der bekanntesten Philosophen Deutschlands, Theodor Adorno und Max Horkheimer, Hauptvertreter der Kritischen Theorie der Frankfurter Schule, was sie 'Kulturindustrie' nannten. Für sie war die Industrie voller abgestumpfter Prominenz und gehirnloser Fernsehshows im Endeffekt ein Mittel zum Massenbetrug und zur Unterwerfung. In Dialektik der Aufklärung postulierten Adorno und Horkheimer, dass die Produkte der Kulturindustrie die Vorstellungskräfte und Spontanität ihrer Konsumenten verkümmern lassen und so konzipiert seien, 'dass ihre adäquate Auffassung zwar Promptheit, Beobachtungsgabe, Versiertheit erheischt, dass sie aber die denkende Aktivität des Betrachters geradezu verbieten, wenn er nicht die vorbeihuschenden Fakten versäumen will.' 2017 wird einem verziehen, wenn man behauptet, dass die neue Welle deutscher Philosophen ein Teil von dem geworden ist, wovor ihre Vorgänger einst warnten. ... Haben die gegenwärtigen Champions der deutschen Philosophie in ihrem Kampf, die Disziplin relevant zu halten, etwa vergessen, wodurch die deutsche Philosophie einst so hervorstach? Wenn das der Fall ist, weist die neue Konsumversion der deutschen Philosophie aber nicht auf ihre Wichtigkeit hin, sondern überdeckt letztlich nur den Untergang der Disziplin. Und wenn sie wirklich untergeht, dann hat sie eben einen derartigen Faustischen Pakt abgeschlossen, den der deutsche Literaturheld Goethe sehr geschätzt hätte – der Eintausch von Tiefsinn für Popularität. … Im Kulturkrieg um das Schicksal der deutschen Philosophie markieren Durchlass und Relevanz für Vertreter wie Sloterdijk den Zerfall. Für andere wie Precht sind diese Qualitäten notwendig, um die Disziplin am Leben und relevant zu halten. 1934 sagte der französisch-deutsche Theologe Albert Schweitzer seinem Freund, dem Philosophen Ernst Cassirer, dass ihre Kollegen das ansprechen sollten, was alle am meisten beschäftigt, und zwar so, dass es nicht nur für die Bildungselite zugänglich sei. Immerhin ist es das, was die neuen, medienfreundlichen Philosophen versuchen."

Immerhin? Die NZZ stellt treffend fest: https://www.nzz.ch/feuilleton/precht-wie-er-zum-deutschen-nationalpsychologen-wurde-ld.1680440?reduced=true und versucht dann, der Frage nachzugehen, "wie Richard David Precht zum deutschen Nationalpsychologen wurde".

"Richard David Precht ist belesen genug. Auch mangelt es dem Mann aus dem nordrhein-westfälischen Solingen, dem Autor von mittlerweile 17 Büchern, fast allesamt populärwissenschaftliche Bestseller, dem stark nachgefragten Redner, Moderator, Talkshow-Gast, nicht an Resonanz. Es scheint, als habe Deutschland einen Narren an ihm gefressen.

Das war nicht immer so. Lange ließe sich darüber räsonieren, ob der mediale Aufstieg Prechts und das geistige Trudeln Deutschlands, der Wandel vom Land der Dichter, Denker, Ingenieure zur Republik der Bedenkenträger und der Pisa-Bildungskatastrophe, parallel zu denken sind. Die Gegenwart ist der Punkt, an dem sich die Kurven kreuzen. Bei Philosophen wie Theologen ist die eigene Biografie das Material der Erkenntnis. Ist der promovierte Germanist Precht, der seinen Doktortitel 1994 mit einer Arbeit über Robert Musil erwarb, ein Philosoph? Dass er philosophiert, bestreitet niemand. ... Precht ist ein typischer Vertreter seiner Nation. Er hadert aus Prinzip. … Er entstammt einem linken Elternhaus, wuchs mit vier Geschwistern 'materiell enorm bescheiden auf', eine Füllung Badewannenwasser musste für die Kinder reichen. Der Vater war ein 'theoretischer Marxist', nahm den Sohnemann in den 1980er Jahren zu den Ostermärschen der Friedensbewegung mit, in Solingen gab es ein Friedensforum. Der junge Precht verweigerte den Wehrdienst, wählte die Grünen wegen ihrer pazifistischen Grundhaltung und engagierte sich bei Amnesty International. Heute verübelt er dem grünen Wirtschaftsminister Robert Habeck den Trip nach Katar, um den Scheichs Flüssiggas abzukaufen, und prophezeit, die Partei werde sich spalten. Die Grünen könnten diesen programmatischen Spagat nicht überleben. Er selbst hält den Intuitionen von einst die Treue, wenn er im Angesicht der Umweltzerstörung vor jeglicher Aufrüstung warnt: 'Wir machen alles im Eiltempo kaputt, die Menschheit hat ihre letzte Atemsekunde, um da noch alle Anstrengungen drauf zu werfen.' Da könne man nicht dauerhaft mehr Geld für Waffen ausgeben. … Stets haben bei Precht in klar strukturierter Sprache und keinesfalls stotternder Rede die Großen der Vergangenheit ihren Auftritt: Aristoteles! Hume! Kant! Sie sind die Grenzmarken am Wegesrand einer unaufhörlich plaudernden Suada. Werden sie explizit zum Thema, rümpft die akademische Zunft die Nase. Seine dreibändige 'Geschichte der Philosophie', erschienen zwischen 2015 und 2019, erhielt von Universitätsgelehrten schlechte Noten. Ähnliches widerfuhr 2020 seinem Buch über künstliche Intelligenz. Precht muss es nicht kümmern. Er schreibt nicht für Akademien, sondern für die Öffentlichkeit, die er selten Masse nennt, obwohl «massenhaft» sein Lieblingsadverb ist. Ausweislich seiner Wirkung gilt Precht als Denker der Massen. Sogar deren Unterbewusstsein adressiert er, wenn er über die Pflicht zur Selbstbindung nachdenkt – 'dieses Gefühl, dass man der Gemeinschaft etwas schuldig ist, sollte Teil der Charakterbildung sein' – und neue Verbote fordert, etwa der Massentierhaltung oder von SUV in Innenstädten. Freiheit stellt Precht zuweilen unter staatlichen Verbotsvorbehalt. Damit ist ihm in einer freiheitsskeptischen Gesellschaft Applaus sicher. … Einer fremden Nation die Kapitulation um des lieben Friedens willen zu empfehlen, steht am Ende eines langen Bildungsromans. Richard David Precht ist der populärste Deutschland-Erklärer, weil er um Absolution bittet für Leidenschaften und Irrtümer, die über ihn hinausweisen. Er verzweifelt an einem ungerecht eingerichteten Universum, ohne an sich zu zweifeln. Er gesteht zu, auf vielen, insbesondere geopolitischen Feldern kein Experte zu sein, und will doch der Welt einen Weg weisen. Er versucht seinen Kopf klar zu kriegen und scheut sich nicht, das Trübe zum archimedischen Punkt der Erkenntnis zu erklären. Er ist der Begriff, auf den die Widersprüche nicht zu bringen sind."


Meine Meinung von Precht ist so, dass ich sie nicht ausdrücken kann, ohne mir zu überlegen, ob meine Ausführungen justiziabel sein könnten. Angesichts der Einstellung maßgeblicher Teile der Wähler wundert es mich nicht, dass diese Precht gut finden. Fraglich ist nur, ob sie am Ende das Ergebnis der Politik gut finden werden, die durch ihr Wahlverhalten zustande gekommen ist. Wenn Gas-Nachzahlungen von €2.000,- und dreifach höhere Abschläge dazu gehören, habe ich daran meine Zweifel. Dann werden sie wieder sagen: "Das haben wir nicht gewusst". Hätten sie aber wissen müssen!

Geschrieben von: Whuffo 17. Jul 2022, 13:58

ZITAT(janapier @ 17. Jul 2022, 12:38) *
[...] Hätten sie aber wissen müssen!


Sie hätten also eher Trump glauben sollen als verschiedenen Bundesministern und Experten des Energiewirtschaftlichen Instituts an der Universität zu Köln?


„Es gibt keine Abhängigkeiten Deutschlands von Russland, schon gar nicht in Energiefragen. ... Wir werden auch nicht müde werden, die echten Fakten dem entgegenzusetzen...“
Heiko Maas - Außenminister, 26. September 2018


"Die Deutschen benötigten die Russen vor allem als Lieferanten für Erdgas. Aber auch da ginge es längere Zeit ohne. Dank vieler Speicher und der verbesserten innereuropäischen Anbindungen könnte die Bundesrepublik laut einer Simulation des Energiewirtschaftlichen Instituts an der Universität zu Köln ein Totalembargo mindestens fünf Monate lang ohne Versorgungsengpässe überstehen."
https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/deutschland-ein-gefangener-russlands-donald-trumps-aussagen-im-faktencheck-a-1217900.html

Geschrieben von: xena 17. Jul 2022, 14:22

ZITAT(Salzgraf @ 17. Jul 2022, 07:38) *
@xena: Leider blenden diese Anreger viele Fakten einfach aus:

Es geht dabei doch gar nicht darum jeden einzelnen Fakt heraus zu schälen und darauf einzugehen. Es geht um das Große und Ganze, es geht darum darüber nachzudenken. Wenn man darüber nachdenkt, dann wird jeder schon selbst recherchieren und mehr Fakten heraus finden. Der eine mehr um die Fakten, der andere um die anderen Fakten und man diskutiert darüber und so kommt Diskurs zusammen, was für eine Demokratie und einer funktionierenden gesunden Gesellschaft wichtig ist.


ZITAT(SailorGN @ 17. Jul 2022, 10:49) *
Es ist talkSHOWkompatibel. Es geht um Unterhaltung nur durch reden, wer mehr Action bei gleichem geistigen Niveau will schaut "Fangen-Die Weltmeisterschaft".

Natürlich. Was willsde in einer Stunde denn groß erklären? Natürlich ist das Laberei, weil in so einem Format kann man nur Stichworte geben. Den Rest muss dann schon jeder für sich selbst ergründen. Aber wer tut das schon?

Philosophen waren früher ein Ding des Bildungsbürgertums. Mit Philosophie haben sich nur gebildete Menschen auseinander gesetzt. Durch TV und Gedöns nimmt nun jeder daran teil, auch ohne jegliche Vorbildung wie mit Philosophen umzugehen ist. Die nehmen das natürlich die Meisten falsch auf. Das ist die Kehrseite des Systems. Die Bildungselite versteht es aber und nimmt den Ball gerne auf.


Geschrieben von: SailorGN 17. Jul 2022, 15:38

ZITAT
im Zweifel wurden einfach Auffangstudiengänge geschaffen, deren Absolventen dann mit Posten im staatlichen Sektor versorgt werden.
Halte ich für ein Gerücht. Die Mitarbeitendenzahlen im öffentlichen Sektor sind nicht im gleichen Maße gestiegen wie die Absolventenzahlen. Auch neue, sozialpolitische Posten (GB zB) sind nur vereinzelt da, der öffentliche Sektor hinkt vielmehr aufgrund der Tarifparteien hinterher, was die Diversifizierung von Spezialistenstellen angeht.

Was die Grundschulempfehlung angeht: Die politische Entscheidung dazu ist die FOLGE des gesellschaftlichen Willens, nicht seine Ursache. Das trifft "schwarze" Länder genauso, nur dass die CDU dem Druck weniger nachgegeben hat. Eltern sind dabei die Treiber einer Bildungsinflation, die auch in Schwarzen Ländern nicht vor Klagen und aussergerichtlichen Maßnahmedrohungen zurückschrecken. Hinsichtlich der Geisteswissenschaften ist es dann so, dass hier geringere Zugangshürden herrschen als in anderen Bereichen... und damit ist das "Ausweichen" weniger erfolgreicher Abiturabsolventen auf diese Fächer nur logisch... dazu kommt noch der Standesdünkel in div. akademischen Zweigen, in denen Grundstudiumsanteile bewusst und mit voller Absicht als "Eliminatoren" konstruiert sind. Überhaupt ist meine persönliche Erfahrung, dass es in D keinen anderen öffentlichen Bereich wie die Unis gibt, wo ungeeignete Personen derart übermäßige Macht haben. Aber das wird völlig OT... um den Kreis wieder zu schließen: Gerade Situationen wie der Ukrainekrieg benötigen in der Analyse Geisteswissenschaftler, die ihr Handwerk verstehen. Eine "technokratische" Analyse bis hin zum Panzerquartettzahlenvergleich bringt ja offensichtlich falsche Ergebnisse bzw. erklärt nix (mehr).

Geschrieben von: Seneca 17. Jul 2022, 21:27

Herr Precht durfte ja bei Lanz und Co. auch zum Thema Impfpflicht schwadronieren - ohne medizinische Bildung- , zu Militärthemen wird er - wer denn sonst- auch in Talkshows eingeladen. Zu Stuttgart 21 hat er sich ebenfalls schon geäußert. Das Problem ist nicht mal so sehr Herr Precht sondern die öffentlich-rechtlichen Sender, die von "Diversität" reden aber dann doch nur die gleichen Schaumschläger als Dauergäste in ihre Talkshows hieven. Eine Sendung wie das "Dschungelcamp" heuchelt wenigstens keine Seriosität, aber dass diese ÖR-Talkshows als "Qualitätsfernsehen" durchgehen ist dreist.

@Fremder Fink: Das Aufheben der Grundschulempfehlung in Ba-Wü war in der Tat nicht massenhafter Elternwunsch sondern grün-rote Bildungsideologie.

Geschrieben von: Broensen 18. Jul 2022, 00:59

ZITAT(Fremder Fink @ 17. Jul 2022, 21:42) *
Die anstehende Vergrößerung des Kanzleramts und dessen Mitarbeiterentwicklung ist kein Einzelfall.

Das ist aber ein Sondereffekt, der auf Frau Merkel zurückzuführen ist, die sämtlichen Ministerien die Kompetenz abgegraben und in Ihrem Haus vereint hat.

Geschrieben von: xena 18. Jul 2022, 13:35

Ja und Kohl und Adenauer und Brandt und Kiesinger und Erhard und Schmidt ... Alle waren Pfeifen... Nur Du wärst der beste Kanzler... Willst Du das damit sagen? rolleyes.gif

Niemand ist perfekt und jeder Kanzler in einer Koalition handelt immer nach dem Koalitionsvertrag. Die große Politik wird von der Ebene darunter bestimmt.

Geschrieben von: SailorGN 18. Jul 2022, 13:41

Dazu müsste man sich die Stellenpläne der Ministerien (Bund wie Land) über die letzten 20 Jahre mal anschauen; aber gefühlt kann da gar nicht so viel rauskommen, um die Masse an Studis aufzusaugen. In meinem Erfahrungsbereich BW und Kommunal schlägt sich das so nicht nieder, eher das Gegenteil (und gerade im Kommunalbereich macht es echt Probleme). Dazu kommen Aufgabenverschiebungen/Neuverteilung, der ganze Kita- und Hortkram verdoppelt sich gefühlt alle 5 Jahre^^

Aber wir wären ja nicht in Deutschland, wenns dazu keine Übersichten gäbe: https://www.destatis.de/DE/Themen/Staat/Oeffentlicher-Dienst/_inhalt.html

Und dort sieht man: Im Landesbereich sind die größten Zuwächse im Bereich der Hochschulen... die Evolution ernährt ihre Kinder.

https://www.destatis.de/DE/Themen/Staat/Oeffentlicher-Dienst/Tabellen/beschaeftigte-aufgaben.html;jsessionid=F57C2780F9D788D30028DAF087871874.live731

Das Problem ist weniger ein Zuwachs an Personal, sondern vielmehr "Art und Position" des Personals. Die Eltern der Verfassung und die frühen Regierungen haben es eigentlich sehr schlau gemacht: Der Bund hat die Kohle und die Kommunen haben das Personal (Soldaten rausgerechnet) für Verwaltung. Damit war gewährleistet, dass es immer "Verhandlungen" geben musste, wobei die Länder eine gewisse Vermittlerrolle hatten. Mittlerweile kommt das Geld aber "unten" nicht mehr an, bzw. das Personal "oben" macht nicht das was es soll (OZG ftw).

Aber wir schweifen ab...

Geschrieben von: Merowinger 18. Jul 2022, 14:18

ZITAT(SailorGN @ 18. Jul 2022, 14:41) *
Im Landesbereich sind die größten Zuwächse im Bereich der Hochschulen...

Aber unter welchen Bedingungen: Dauerbefristungen, quasi oder tatsächlich unbezahlte Dozenten... im Sinne des Finks definitiv kein illustratives Beispiel. Was ich mich frage: Machen die gefühlt paar Stellen in Bundeskanzleramt und Staatskanzleien - so denn die Behauptung stimmt - den Kuchen wirklich fett? Die Größe des Bundestags stößt mir jedenfalls deutlich mehr auf.

Geschrieben von: 400plus 18. Jul 2022, 14:33

ZITAT(Merowinger @ 18. Jul 2022, 15:18) *
ZITAT(SailorGN @ 18. Jul 2022, 14:41) *
Im Landesbereich sind die größten Zuwächse im Bereich der Hochschulen...

Aber unter welchen Bedingungen: Dauerbefristungen, quasi oder tatsächlich unbezahlte Dozenten... im Sinne des Finks definitiv kein illustratives Beispiel.


Kommt drauf an. Gefühlt war viel Zuwachs nicht im studien- oder wissenschaftsnahen Bereich, sondern auf Stabs- und Verwaltungsstellen. Also wie bei der Bundeswehr wink.gif

Geschrieben von: bill kilgore 18. Jul 2022, 14:36

ZITAT(Merowinger @ 18. Jul 2022, 15:18) *
ZITAT(SailorGN @ 18. Jul 2022, 14:41) *
Im Landesbereich sind die größten Zuwächse im Bereich der Hochschulen...

Aber unter welchen Bedingungen: Dauerbefristungen, quasi oder tatsächlich unbezahlte Dozenten... im Sinne des Finks definitiv kein illustratives Beispiel. Was ich mich frage: Machen die gefühlt paar Stellen in Bundeskanzleramt und Staatskanzleien - so denn die Behauptung stimmt - den Kuchen wirklich fett? Die Größe des Bundestags stößt mir jedenfalls deutlich mehr auf.


https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bildung-Forschung-Kultur/Hochschulen/Tabellen/lrbil01.html
Man müsste mal schauen ob sich die Zahl der Studierenden in der gleichen Anzahl erhöht hat wie die Anzahl der Stellen... Spoiler: Ich glaube nicht. Und dafür habe ich gerade keine Zeit. Weiterhin:

ZITAT(Fremder Fink @ 18. Jul 2022, 15:19) *
Du hast aber Recht, wir sind jetzt endgültig weg vom Thema.


Das. wink.gif

Geschrieben von: Sensei 23. Jul 2022, 08:49

Der Grundgedanke des 'wir müssen alles tun damit die Ukraine gewinnt, AUSSER...' zieht sich anscheinend ganz schön durch den deutschen Offiziersstab:

Twitter-Diskussion eines deutschen Oberst der Panzertruppe, warum man der Ukraine meine Panzer oder Schützenpanzer liefer sollte:

https://twitter.com/AkaltinFerdi/status/1550490038865215489?t=t2SZhG7saZKCJlCmffPFig&s=19

Argumente:
- Eine wirkliche 100% Ausbildung dauert Jahre.
- USA liefert ja auch nicht
- Leo 1 zu alt um von Nutzen zu sein
- Logistik und Wartung
- Schwächung der BW. BW ist blank

-> lieber keine Panzer liefern. Bringt ja eh nichts.

Geschrieben von: Glorfindel 23. Jul 2022, 09:25

Ich glaube nicht, dass er meint, dass die Ausbildung Jahre dauert - die würde ein paar Wochen für sich alleine dauern, sondern, das System "zu verstehen". Ob das jetzt Zutrifft oder die Arroganz eines Berufssoldaten ist, der vielleicht 10mal mehr über das System weiss als ein Wehrpflichtiger, wobei dieses Wissen möglicherweise zu 90% überflüssig ist, kann ich nicht beurteilen.

Die Ukrainer haben nicht die Zeit jetzt jahrelang auszubilden. Vermutlich würden sie zwischen vier und acht Wochen nur Panzer ausbilden, und dann das Ding einsetzten. Aber sie würden es tun und vermutlich würden sie auch Kampfkraft entfalten. Das Argument fällig imho durch.

Es würde ja genügen, wenn man der Industrie die Befugnis geben würde zu liefern,

Und dann wären da noch die Marder. Die könnte man liefern.

Geschrieben von: HerrRossi 23. Jul 2022, 09:50

Der Gedanke in den Köpfen der "Pessimisten" steckt immer noch in den Friedenszeiten fest. Und es schlägt sich die deutsche Gründlichkeit nieder, all das Wissen weiter geben zu müssen, damit man alles 100% perfekt laüft und ja alles nach Vorschrift geht. Da geht es halt nicht nur um das erlernen des Waffensystems, sondern auch um Taktik, der Kampf der Verbundenen Waffen, Wartung , STVo etc. Einen Haufen unnötigen Zeugs.

Die Ukrainer müssen nur wissen wie es funktioniert und was bei der Wartung zu beachten ist, den Rest wissen sie doch selbst am besten. Das sieht man ja zu genüge. Die können effektiv mit westlicher Hardware umgehen.

Geschrieben von: Seneca 23. Jul 2022, 09:57

@sensei:
Ich habe mal alle twitter-Beiträge von Oberst Akaltin überflogen, er twittert seit August 2021. In keinem seiner bisherigen Beiträge lässt er auch nur diskret anklingen, dass die Bundeswehr mangelhaft ausgestattet ist. Interessant, dass er jetzt damit kommt ("blank"), wenn es um Lieferungen für die Ukraine geht. Will er sich lieb Kind bei Lambrecht und Co. machen ?

Ich behaupte auch mal, dass ukrainische Panzeroffiziere mittlerweile ein u.a. durch Krieg erlangtes Fachwissen haben, was die Bundeswehr so nicht hat. Die Ukrainer können kämpfen, das haben sie bewiesen. Wie gut Akaltin und Co. im Krieg wären weiß keiner.

Geschrieben von: Madner Kami 23. Jul 2022, 10:16

Wer viel Zeit für Twitter hat, hat wenig Zeit für anderes. Bei diesem Palaver über "dauert ewig es zu lernen" schwingt in meinen Ohren immer so ein unterschwelliges Überlegenheitsgefühl mit. Man glaubt halt in gewissen Kreisen, man wäre was Besseres und die deutschen Wunderwaffen sind nur toll, wenn sie von den Herrenmenschen bedient werden. Dass Perfekt das Gegenteil von Gut genug ist, verstehen viele Lehnstuhlgeneräle und Übungsplatzsoldaten halt nicht.

Geschrieben von: 400plus 23. Jul 2022, 10:19

Finde vor allem das Argument mit den Leo 1 absolut nicht nachzuvollziehen. Ob die Ukrainer die brauchen können, werden die im Zweifel besser wissen. Und je mehr T-62 die Russen aus dem Depot holen, desto wertvoller wird der Leo 1.

Geschrieben von: Madner Kami 23. Jul 2022, 10:22

ZITAT(400plus @ 23. Jul 2022, 11:19) *
Finde vor allem das Argument mit den Leo 1 absolut nicht nachzuvollziehen. Ob die Ukrainer die brauchen können, werden die im Zweifel besser wissen. Und je mehr T-62 die Russen aus dem Depot holen, desto wertvoller wird der Leo 1.


Denk ich mir auch so. Die Ukrainer gurken mit T64-Derivaten rum und zerlegen mit allerschönster Regelmäßigkeit die russischen Wunderwaffen aus den 80ern und 90ern. Entscheidend ist nicht die Qualität das Materials, entscheidend ist die Qualität des Nutzers.

Geschrieben von: 400plus 23. Jul 2022, 10:24

Finde vor allem das Argument mit den Leo 1 absolut nicht nachzuvollziehen. Ob die Ukrainer die brauchen können, werden die im Zweifel besser wissen. Und je mehr T-62 die Russen aus dem Depot holen, desto wertvoller wird der Leo 1.

Und en Ausstoß von 5-6 modernen Panzern bei der Industrie ist auch keine
unabänderliche Naturkonstante. Gut, wenn man natürlich nichts bestellt, dann ist das sicher so. Aber dann würde ich daraus eine andere Schlussfolgerung ziehen...

Geschrieben von: Scipio32 23. Jul 2022, 10:24

Da fällt mir ein Spruch ein der dazu passen könnte:

„Es kommt nicht auf die Waffe an, sondern auf den der sie benutzt.“

Geschrieben von: TheLibrarian 23. Jul 2022, 10:40

ZITAT(Madner Kami @ 23. Jul 2022, 11:16) *
Wer viel Zeit für Twitter hat, hat wenig Zeit für anderes. Bei diesem Palaver über "dauert ewig es zu lernen" schwingt in meinen Ohren immer so ein unterschwelliges Überlegenheitsgefühl mit. Man glaubt halt in gewissen Kreisen, man wäre was Besseres und die deutschen Wunderwaffen sind nur toll, wenn sie von den Herrenmenschen bedient werden. Dass Perfekt das Gegenteil von Gut genug ist, verstehen viele Lehnstuhlgeneräle und Übungsplatzsoldaten halt nicht.


Wenn man halt nicht will, ist das doch das beste Argument, um die Masse der Bundesbürger zu überzeugen. Wer hat denn einen detaillierten Einblick, wie hoch der Ausbildungsaufwand ist und was die Ukrainer selber an Erfahrungen mitbringen? Der Bundesbürger denkt dann eben in der Kategorie Berufsausbildung (da er da wohl am ehesten einen Bezug dazu hat) und das 3 Jahre nun eindeutig zu lang sind. Dann ist der Krieg hoffentlich vorbei, dann brauchen die Ukrainer diese Waffen eh nicht mehr.

Andererseits, wenn das nun kein vorgeschobenes Argument ist, sondern Überzeugung, was haben die Herren Generäle für eine Vorstellung von der Leistungsfähigkeit der ukrainischen Armee. Klar, die technische Seite im Detail muss vermittelt werden, den ganzen Rest beherrschen die Ukrainer aber doch schon! Seit 2014 wurde die ukrainische Armee grundlegend reformiert, vor allem auch mit Hilfe von NATO-Mitgliedern. Da sollte doch die Befähigung der Ukrainer zum Beherrschen neuer Waffensysteme doch genau kennen. Sie haben es doch auch schon mehr als oft gezeigt. Seit Monaten diese Befähigung zu ignorieren oder zu leugnen (dauert zu lange, Systeme sind zu komplex etc.) und dies scheinbar auch den politischen Entscheidern so einzuflüstern, halte ich für einen Skandal.

Geschrieben von: Forodir 23. Jul 2022, 11:10

ZITAT(Madner Kami @ 23. Jul 2022, 10:16) *
Wer viel Zeit für Twitter hat, hat wenig Zeit für anderes. Bei diesem Palaver über "dauert ewig es zu lernen" schwingt in meinen Ohren immer so ein unterschwelliges Überlegenheitsgefühl mit. Man glaubt halt in gewissen Kreisen, man wäre was Besseres und die deutschen Wunderwaffen sind nur toll, wenn sie von den Herrenmenschen bedient werden. Dass Perfekt das Gegenteil von Gut genug ist, verstehen viele Lehnstuhlgeneräle und Übungsplatzsoldaten halt nicht.



Was ja auch Unsinn ist, natürlich braucht man Zeit um es zu lernen, aber selbst mit gründlichem Training sind wir bei vier Monaten, im Schnellverfahren ohne große Pausen und Wochenende sind es halt 8 Wochen. Dann ist das System erlernt. Die Erfahrung würde man jetzt natürlich in den Übungen sammeln und dort von den erfahreneren Kameraden dann profitieren, das geht halt hier nicht. Hier werden die Erfahrungen direkt am scharfen Ende gemacht, wird das zu Verlusten führen? Bestimmt sogar, aber ich habe trotzdem Kampfkraft generiert und wenn man dran bleibt wird der nächste Schwung an ausgebildeten Personal wieder mehr erfahrene Kameraden an ihrer Seite haben. Das hätte auch der Bundeswehr geblüht in einem Krieg, der Feldersatz wäre ja eben niemals so erfahren auf dem Gerät wie die aktiven in den ersten Kriegsmonaten.

Zudem wir hier von Systemen reden, die in der Taktik und Anwendung sehr ähnlich sind, die Bedienung ist anders, aber Kampfpanzer und Schützenpanzer haben doch recht ähnliche Einsatzarten. Was ja z.B. genau deren Unterschied war zu meinem Post in der Artillerie, da sich die PzH derart stark von den bisherigen Systemen unterscheidet, brauchten die Ukrainer auch etwas mehr Zeit um damit umzugehen und können es bisher auch nicht 100% einsetzten, da doch es ein paar technische Hürden gibt. Aber sie können es zu 85% einsetzten und das ist schon ein immenser Kampfkraft Zugewinn.

Leider ist die Haltung, die ich hier von diesem Oberst lese tatsächlich gar nicht so selten bei der höheren Führung und natürlich auch rechts und links bei uns UmP völlig unabhängig übrigens, ob es Spätaussiedler sind oder nicht, auch wenn dort der Prozentsatz höher ist.

Übrigens: Auch die Ukrainer haben massiv Probleme mit der Ausbildung. Ihre Armee ist seit 2014 umgekrempelt worden und sie haben immer noch viele Probleme das Unteroffizierskorps gut einzusetzen. Auch der Nachwuchs bei ihnen war nicht so einfach zu generieren. Die ukrainische Armee ist auf dem taktischen Level und dem Einsatz kleiner Kampfgemeinschaften recht gut, dort lag ja auch der Fokus, von dort hat man sich nach oben gearbeitet sozusagen.
Viele Erfolge liegen wirklich in erster Linie daran, dass die andere Seite viel mehr Fehler und deutlich größere Fehleinschätzungen machte. Die ukrainische Armee ist eben nicht eine in irgendeine geartete Weise besonders begabte Einheit, aber sie ist lernwillig und hat eine sehr gute Moral und damit kann so mancher technische Defizit aufgefangen werden.

Geschrieben von: SailorGN 23. Jul 2022, 11:30

Zumal der Lerndruck da ist und "von unten" die Kampferfahrung nach Oben diffundiert.

Und gerade was Bedienung und Bedienerfreundlichkeit angeht darf man dt. Systeme nicht unterschätzen. Ich meine damit, dass das deutsche Gerät, welches ich kenne, sehr bedienerfreundlich ist... zumindest ist da eine deutliche Entwicklung seit den 80igern (ja, ich hab in meiner Ausbildung noch Gerät aus den 80igern kennengelernt) vorhanden. Das erleichtert(!) die ausbildung des Bedienpersonals erheblich. Was heute "lange2 dauert ist das Vermitteln und Verstehen des Geschehens hinter dem UI. Aber das brauchen vor allem die Instler und zu einem gewissen Teil UmP/Offze, welche die ersten sind, die bei Fehlfunktionen vom Bediener angesprochen werden. Auch das ist keine "Berufsausbildung". Drei Jahre entsprechen einem Zertifizierungszyklus auf mind. Batallionsebene, wenn nicht sogar Brigade... dann funktioniert der Haufen als Einheit/Verband inkl. Stabsarbeit. Auf der Zugebene ist man bei intensiven Training und vorhandenem taktischen Verständnis von Panzerkampf in max 4 Monaten gut drauf... und da hat man schon einen gehörigen Anteil TD dabei.

Deutschland hat das Problem, dass viele Entscheider in Problemkategorien denken... nicht in Lösungskategorien. Begegnet mir in der Verwaltung auch auf allen Ebenen immer wieder. Vor allem fehlt es nicht an der Analytik zu den Problemen, die werden sehr schön und ausführlich dargelegt, sind auch immer verständlich... nur fehlt dann der Schritt zum Ableiten der Lösung... selbst wenn es glasklar ist. Und ungefragt ergreift keiner die Initiative^^ Deswegen gefallen Leute wie VAD und Precht so vielen, sie können die Probleme wunderbar beschreiben... aber niemand muss sich genötigt fühlen, jetzt dafür eine Lösung zu finden....

Geschrieben von: General Gauder 23. Jul 2022, 12:19

Also mal angenommen wir würden die Ukrainber jetzt an Leopard 1 oder meinet wegen auch 2 ausbilden, wie kommt man bitte auf die Idee das diese Leute Jahrelang ausgebildet werden müssen? Der gesamte Taktische anteil der Ausbildung kann ja weg fallen da die Ukrainer diesen ja eigentlich schon können, bleibt also noch die Technische Ausbildung, aber das ist ja kein Hexenwerk, diese Panzer wurden ja entwikelt das einfache Wehrpflichtige sie in relativ kurzer Zeit verstehen und einsetzen können, wenn die PZH 2000 Ausbildung ein paar Wochen gedauert hat dann kann das bei Kampfpanzern doch niemals länger dauern. hmpf.gif

Geschrieben von: SailorGN 23. Jul 2022, 12:54

Wenn Wehrpflichtige das können, wozu brauchen wir noch Obristen? Denk mal drüber nach...

Geschrieben von: Luzertof 23. Jul 2022, 13:01

Die Behauptung der Ausbildung ist eben einfach Bullshit.

Moral ist ja auch ein extrem wichtiger Punkt: Muss ich einem deutschen verwöhnten Wehrdienstleister, der lieber daheim zocken möchte, einen Panzer erklären? Oder einem Ukrainer, der sein Land verteidigen muss, damit seine Familie nicht von irgendwelchen marodierenden Feinden geschändet und sein Land geplündert wird?



Geschrieben von: Forodir 23. Jul 2022, 15:58

ZITAT(General Gauder @ 23. Jul 2022, 12:19) *
Also mal angenommen wir würden die Ukrainber jetzt an Leopard 1 oder meinet wegen auch 2 ausbilden, wie kommt man bitte auf die Idee das diese Leute Jahrelang ausgebildet werden müssen? Der gesamte Taktische anteil der Ausbildung kann ja weg fallen da die Ukrainer diesen ja eigentlich schon können, bleibt also noch die Technische Ausbildung, aber das ist ja kein Hexenwerk, diese Panzer wurden ja entwikelt das einfache Wehrpflichtige sie in relativ kurzer Zeit verstehen und einsetzen können, wenn die PZH 2000 Ausbildung ein paar Wochen gedauert hat dann kann das bei Kampfpanzern doch niemals länger dauern. hmpf.gif



Natürlich nicht! Das, was von solchen Leuten kommt, ist wirklich dummes Gewäsch und hält keiner Überprüfung stand. Genau diese Einstellung und solche "Führung" hat ja eben die Bundeswehr dahin gebracht, wo sie ist. SailorGN hat es gut zusammengefasst.

Geschrieben von: Forodir 23. Jul 2022, 19:42

ZITAT(Fremder Fink @ 23. Jul 2022, 19:21) *
Gibt es bei der Bundeswehr eigentlich Vorgaben bezüglich dem Auftritt in sozialen Medien? Bei den meisten Polizeien ist der Ratschlag sich da am Besten ganz fern zu halten und wenn doch sollen keineswegs, Beruf, Dienstgrad und Funktion genannt werden. Dies dann auch noch mit einem Bild in Uniform und vollem Namen zu verbinden ist da ein NoGo und hat in noch strenger geführten Polizeien wohl schon zu Disziplinarverfahren geführt.


Ja es gibt (Link->)https://www.bundeswehr.de/de/social-media-guidelines-bundeswehr die sind aber recht locker gehalten worden, solange du innerhalb der FDGO bleibst und nicht gerade geheimes oder Verschlusssachen ausplauderst bist du safe. Das ist ja auch soweit in Ordnung und finde ich sogar recht gut im Sinne der öffentlichen Wahrnehmung. Es zwingt dich noch nicht einmal jemand unbedingt auf der Linie der Führung zu bleiben, aber das ist wie gesagt ab einer bestimmten Ebene eher mit Risiko behaftet tounge.gif .

Geschrieben von: Merowinger 23. Jul 2022, 19:49

Auch wenn das Twitter Konto von Oberst Akaltin als privat gekennzeichnet ist: Das Uniformbild im Profil läßt es anders erscheinen. Seine Dienststelle gibt einem dann doch zu denken:

ZITAT
Das Zentrum Operative Kommunikation der Bundeswehr (ZOpKomBw) - bis Dezember 2013 noch Zentrum Operative Information - ist die Dienststelle der https://de.wikipedia.org/wiki/Bundeswehr in https://de.wikipedia.org/wiki/Mayen für die Aufgaben der Operativen Kommunikation (zunächst https://de.wikipedia.org/wiki/Psychologische_Kriegsf%C3%BChrung, später dann Psychologische Verteidigung). Die Kräfte des Zentrums Operative Information wirken auf Streitkräfte des militärischen Gegners und Konfliktparteien, aber auch die Bevölkerung fremder oder gegnerischer Staaten ein. Ziel ist hierbei deren Einstellungen und Verhalten zu ändern.
https://de.wikipedia.org/wiki/Zentrum_Operative_Kommunikation_der_Bundeswehr

Geschrieben von: Forodir 23. Jul 2022, 23:02

ZITAT(Merowinger @ 23. Jul 2022, 19:49) *
Auch wenn das Twitter Konto von Oberst Akaltin als privat gekennzeichnet ist: Das Uniformbild im Profil läßt es anders erscheinen. Seine Dienststelle gibt einem dann doch zu denken:[


Inwiefern? Das ist sein privater Account und kein offizieller sprachkanal, die kommen von woanders. Berlin nimmt dafür nicht die Truppe, dafür hat man andere Kanäle.

Geschrieben von: xena 24. Jul 2022, 03:03

Jedem Bundesbürger sollte natürlich eine freie Meinungsäußerung möglich sein. Das kann man heute auch wunderbar anonym, bzw mit Fake Namen im Netz machen, wenn man schon einen heiklen angreifbaren Job hat. Aber verbieten, geht gar nicht. Das dürfte unser GG auch gar nicht her geben. Von daher sehe ich solche Leitlinien der Polizei eher als Empfehlung und nicht als Anweisung.

Geschrieben von: Nite 24. Jul 2022, 10:17

ZITAT(Forodir @ 24. Jul 2022, 00:02) *
ZITAT(Merowinger @ 23. Jul 2022, 19:49) *
Auch wenn das Twitter Konto von Oberst Akaltin als privat gekennzeichnet ist: Das Uniformbild im Profil läßt es anders erscheinen. Seine Dienststelle gibt einem dann doch zu denken:[


Inwiefern? Das ist sein privater Account und kein offizieller sprachkanal, die kommen von woanders. Berlin nimmt dafür nicht die Truppe, dafür hat man andere Kanäle.

Vom BMVg ist es durchaus gewollt dass Angehörige der Bw in sozialen Medien im Sinne der Unternehmenskommunikation auftreten, siehe die Social Media Guidelines. In eben jenen Guidelines wird auch dazu aufgefordert Profile als privat zu kennzeichnen weil der Dienstherr glaubt sich so vor Verantwortung drücken zu können.

Geschrieben von: Forodir 24. Jul 2022, 10:23

ZITAT(Nite @ 24. Jul 2022, 10:17) *
ZITAT(Forodir @ 24. Jul 2022, 00:02) *
ZITAT(Merowinger @ 23. Jul 2022, 19:49) *
Auch wenn das Twitter Konto von Oberst Akaltin als privat gekennzeichnet ist: Das Uniformbild im Profil läßt es anders erscheinen. Seine Dienststelle gibt einem dann doch zu denken:[


Inwiefern? Das ist sein privater Account und kein offizieller sprachkanal, die kommen von woanders. Berlin nimmt dafür nicht die Truppe, dafür hat man andere Kanäle.

Vom BMVg ist es durchaus gewollt dass Angehörige der Bw in sozialen Medien im Sinne der Unternehmenskommunikation auftreten, siehe die Social Media Guidelines. In eben jenen Guidelines wird auch dazu aufgefordert Profile als privat zu kennzeichnen weil der Dienstherr glaubt sich so vor Verantwortung drücken zu können.


Das ist mir schon klar, aber was möchte Merrowinger mit seinem Post sagen? Darum ging es mir.

Der Dienstherr drückt sich hier nicht vor der Verantwortung, sondern lässt tatsächlich auch seine Untergebenen durchaus eine Bild in der Öffentlichkeit platzieren. Wenn etwas Strafrechtlich oder Dienstrechtlich verfolgbares auftritt, wird er sehr schnell dabei sein.

Geschrieben von: Nite 24. Jul 2022, 10:51

ZITAT(Forodir @ 24. Jul 2022, 11:23) *
Wenn etwas Strafrechtlich oder Dienstrechtlich verfolgbares auftritt, wird er sehr schnell dabei sein.

lol

Geschrieben von: Merowinger 24. Jul 2022, 14:10

Es fängt damit an, dass Äußerungen in Uniform in meinen Augen schwerlich privat sein können, ganz besonders wenn sie ein derzeit absolut zentral disktuiertes Bundeswehrthema betreffen. Zweitens stellt sich mir die Frage, ob hier der Kommandeur (!) des Zentrums Operative Kommunikation (!) offizielle Kommunikation unter dem Deckmantel "privat" betreibt, die gezielt und bewußt zur Deeskalation in Richtung Russland beitragen soll. Auf politischen Posten wie diesem gibt es die Unterscheidung privat und dienstlich faktisch nicht mehr bei öffentlichen Meinungsäußerungen. Wenn ich mir nur ganz kurz vorstellte, er würde die gegenteilige Position einnehmen, dann wäre seine Aktiviät auf Twitter hierzu gefühlt in Null-Komma-Nix unterbunden oder der EdK Stempel würde kreisen und laut niedersausen. Unterm Strich entsteht der Eindruck, dass in der Verpackung nicht drin ist was drauf steht, es könnte sich sogar um eine Manipulation handeln.

Wenn ich einen Vergleich mit https://twitter.com/CdrDeuNavalAir ziehe, dann sehe ich bei ihm klar Limits bei dem über was und wie er sich äußert. Sein Konto ist gleichermassen als privat gekennzeichnet, das Foto auch in Uniform, und er spricht eindeutig als Chef der Marineflieger mit entsprechenden fachlichen Interessen und Ratschlägen/Wünschen. Auf die politische Ebene begibt er sich jedoch nicht, da liegt der Unterschied. Faktisch ist FlyNavy1 ein dienstlich genutztes Konto (was ich als direkten Draht begrüße).

Es gibt eine andere Seite der Medaille, das will ich nicht unterschlagen: An sich gut hingegen finde ich den Beitrag von Oberst Akaltin als Teil einer öffentlichen Debatte, denn aktive Soldaten hört man hierzu ausserhalb des Zauns so gut wie gar nicht. Mit postwendendem Gegenwind.

Geschrieben von: Forodir 24. Jul 2022, 15:38

ZITAT(Merowinger @ 24. Jul 2022, 14:10) *
Es fängt damit an, dass Äußerungen in Uniform in meinen Augen schwerlich privat sein können, ganz besonders wenn sie ein derzeit absolut zentral disktuiertes Bundeswehrthema betreffen. Zweitens stellt sich mir die Frage, ob hier der Kommandeur (!) des Zentrums Operative Kommunikation (!) offizielle Kommunikation unter dem Deckmantel "privat" betreibt, die gezielt und bewußt zur Deeskalation in Richtung Russland beitragen soll.....


Nein, das traue ich schlicht unserem BMVG nicht zu das sie derart mehrere Ebenen bedienen, das ist durchaus seine private Meinung, die ist halt nun mal eher so in diesen Kreisen, das wäre nichts Neues.

@Nite

Ich weiß echt nicht, in welchem Bereich du Dienst machst oder gemacht hast, aber da scheint sich unsere Wahrnehmungen und Erfahrungen deutlich zu unterscheiden. Gerade wenn es um Äusserungen geht die man auch noch niederschreibt, da wird es schwierig sich herauszureden.

Geschrieben von: 400plus 24. Jul 2022, 17:46

ZITAT(Merowinger @ 24. Jul 2022, 15:10) *
Wenn ich einen Vergleich mit https://twitter.com/CdrDeuNavalAir ziehe, dann sehe ich bei ihm klar Limits bei dem über was und wie er sich äußert. Sein Konto ist gleichermassen als privat gekennzeichnet, das Foto auch in Uniform, und er spricht eindeutig als Chef der Marineflieger mit entsprechenden fachlichen Interessen und Ratschlägen/Wünschen. Auf die politische Ebene begibt er sich jedoch nicht, da liegt der Unterschied. Faktisch ist FlyNavy1 ein dienstlich genutztes Konto (was ich als direkten Draht begrüße).


Wobei ich hier davon ausgehen würde, dass das schon ein "halbdienstliches" Konto ist, das bei Kommandeurwechsel an den Nachfolger übergegeben wird. Solche Accounts gibt es ja doch einige, z.B. https://twitter.com/KdrPzBtl393 oder https://twitter.com/COM_SeeBtl.

Geschrieben von: Salzgraf 24. Jul 2022, 19:16

Brigadegeneral a. D. H. Ganser reiht sich ein:
https://taz.de/Debatte-um-deutsche-Waffenlieferungen/!5866877/

, war im Verteidigungsministerium sowie in den deutschen Vertretungen bei der Nato und den UN mit sicherheits­politischen und rüstungs­kontroll­politischen Fragen befasst.

Geschrieben von: Seneca 24. Jul 2022, 21:01

Herr Ganser noch am 1.2. 22 im Cicero, so viel Naivität muss man erstmal hinbekommen:

ZITAT
Es kann ausweislich der Vertragsentwürfe angenommen werden, dass Russland bereit ist, über weitgehende neue Rüstungskontrollmaßnahmen zu verhandeln, wenn es ein wie immer geartetes Moratorium für die Ausdehnung der Allianz bekommt

ZITAT
Die derzeitige bedrohliche Situation für die Ukraine könnte vermutlich entschärft werden, wenn die Nato auf die eine oder andere Weise ein zeitlich begrenztes Moratorium für die Aufnahme der beiden Staaten in das Bündnis erklären würde, eng verbunden mit dem Angebot eines gesamteuropäischen Konferenzprozesses über die künftige europäische Sicherheitsordnung. ... Bei aller berechtigten Empörung über das Säbelrasseln Russlands: Man muss konstatieren, dass die russische Führung zur Zeit die Erfahrung macht, dass erst militärische Drohungen die Gesprächsbereitschaft Washingtons und der Nato-Staaten über die Sicherheitsordnung und Rüstungskontrolle bewirkt haben.

https://www.cicero.de/aussenpolitik/konflikt-russland-ukraine-es-mangelt-an-politischer-klugheit-ganser-nato-realismus



Im Artikel der taz natürlich keinerlei Selbstkritik Gansers bezüglich seiner nicht nur naiven, sondern wirklich dummen Aussagen kurz vor dem russischen Angriff.

Geschrieben von: Thomas 24. Jul 2022, 22:56

Ich bin immer wieder erstaunt und nachgeradezu entsetzt, wie naiv Menschen sein können, die doch Zugang zu viel mehr Informationen haben als wir.

Oder ist das schon Verblendung?

Geschrieben von: Glorfindel 24. Jul 2022, 22:56

Ja, Ganser passt voll in die Reihe Vad, Recht, Varwick:
- Verkennt völlig, dass es Russland nicht um allgemeine Sicherheitsinteressen oder Zusicherungen der NATO geht, sondern um die Eroberung von Land, die Zerschlagung der Urkaine als Land und die Zerstörung der ukrainischen Identität. Die Herren sollten einmal lesen, was Putin und seine Lakaien sagen.
- hält Appeasement, also eine Politik der Zugeständnisse, der Zurückhaltung, der Beschwichtigung und Entgegenkommens gegenüber Aggressoren zur Vermeidung von Krieg für sinnvolle "Realpolitik" und eine Poltik der Härte gegenüber Aggressoren demnach für Wertepolitik unter Ausblendung der Tatsache, dass gerade diese Appeasementpolitik Russland zum Krieg animiert hat und dass eine Abschreckungspolitik durchaus auch als Realpolitik gesehen muss, weil die nämlich ebenfalls zum Ziel hat, dass es zu keinem Krieg kommt bzw. dass es keine Nachahmer gibt.
- hält es für moralisch besser, nicht für Werte wie Freiheit, Demokratie oder das Weiterbestehen des Staates zu kämpfen, weil dies zu "grossen Verlusten" führen würde als den Kampf zu führen im Bewusstsein dafür Opfer erbringen zu müssen.
- Versteht nicht wie Abschreckung funktioniert und oder glaubt nicht daran.

Ich möchte hier ein paar Zitate einwerfen:
"Those who would give up essential Liberty, to purchase a little temporary Safty, deserve neither Liberty nor Safty (Benjamin Franklin)"
Das Zitat mag aus dem Zusammenhang gerissen sein, es passt hier trotzdem. Wenn wir die Freiheit opfern, um uns etwas Sicherheit zu kaufen, und das tun wir, wenn wir gegenüber Putin nachgeben, dann werden wir am Ende sowohl die Freiheit wie auch die Sicherheit verlieren.
"Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren (Bert Brecht)" Das schlägt in die gleiche Bresche.
"You may gain temporary appeasement by a policy of concession to violence, but you do not gain lasting peace that way (Anthony Eden)"
"You were given the choice between war and dishonour. You chose dishonour, and you will have war (Churchille zu Chamberlein)"
"Appeasement didn´t work then and wont work now (allgemeine Erkenntnis aus der Geschichte)"

Ich verstehe die Intension und die Überlegungen von Ganser, insbesondere vor seinem militärischen Hintergrund nicht. Seine Artikel sind zudem mühsam zu lesen. Bedenklich für einen Ex-Militär.

Geschrieben von: Holzkopp 24. Jul 2022, 23:37

Bei diesen ganzen Appeasement- Fetischisten frage ich mich, was die eigentlich unter Verteidigung verstehen.

Was genau wollen die denn mit Streitkräften, welchen Zweck haben die für sie und wo sehen sie die Verbindung von Sicherheitspolitik, Militärpolitik und militärischem Handeln (strategisch/operativ)?

Ich habe den Eindruck, man hält sich eine Armee und weiß gar nicht wofür. Was will man denn verteidigen? Territorium? Interessen? Politische Handlungsfreiheit? Werte? Und wenn ja mit welcher Durchsetzungsfähigkeit gegen wen?

Irgendwie werden meine Fragezeichen bei diesen Protagonisten immer mehr und ich frage mich, was die während ihrer militärischen Karriere eigentlich gemacht haben.

Geschrieben von: Stormcrow 25. Jul 2022, 00:01

Das frage ich mich vor allem bei den Obersten und Generälen a.D.
Stellen wir uns doch mal vor, der damalige Hauptmann Vad, Kompaniechef im Panzeraufklärungslehrbataillon 11, steht 1985 mit seiner Einheit irgendwo östlich der Lüneburger Heide, weil Der Russe[tm] nun doch über die Grenze will. Sagt er dann auch "Naja, aber jetzt zu verteidigen, das ist ja schon mit Verlustrisiko behaftet, da verhandeln wir lieber - bieten wir der UdSSR doch Niedersachsen und Bayern an, die müssen ja auch ihr Gesicht wahren"?

Geschrieben von: Glorfindel 25. Jul 2022, 05:53

Neues Argument von Vad: Diese Woche hat Vad im Schweizer Fernsehen, auf die Frage, ob es die Moral nicht gebieten würfe, der Ukraine zu helfen, gesagt: die Ukraine hätte das Recht sich zu verteidigen, aber Hilfe dürfe nicht so weit gehen, dass der der Hilfe leistet, sich dabei benachteiligt. Die Folgen unserer Hilfeleistung würden wir alle über den Winter erleben.

Dem muss ich entgegen halten: lieber einen Winter wegen der Kälte frieren als zehn Jahren vor Angst zittern.


Geschrieben von: Stefan Kotsch 25. Jul 2022, 06:21

Logische Quintessenz. Bundeswehr abschaffen. Weil Verteidigung nur Not und Leiden erzeugt?
facepalmfji3.gif

Geschrieben von: Panzerchris 25. Jul 2022, 07:06

ZITAT(Holzkopp @ 25. Jul 2022, 00:37) *
Bei diesen ganzen Appeasement- Fetischisten frage ich mich, was die eigentlich unter Verteidigung verstehen.

Was genau wollen die denn mit Streitkräften, welchen Zweck haben die für sie und wo sehen sie die Verbindung von Sicherheitspolitik, Militärpolitik und militärischem Handeln (strategisch/operativ)?

Ich habe den Eindruck, man hält sich eine Armee und weiß gar nicht wofür. Was will man denn verteidigen? Territorium? Interessen? Politische Handlungsfreiheit? Werte? Und wenn ja mit welcher Durchsetzungsfähigkeit gegen wen?

Irgendwie werden meine Fragezeichen bei diesen Protagonisten immer mehr und ich frage mich, was die während ihrer militärischen Karriere eigentlich gemacht haben.

Wenn ich das so lese, gibt es keinen Unterschied beim Denken von Stabs-/Generalstabsoffizieren der Bw und Politikern. Da wundert es doch niemanden, daß die Bw so kaputtgespart und verteidigungsunfähig reduziert wurde, weil sich weder führende Militärs noch Fachpolitiker dagegen gestemmt haben. Normalerweise sollten es die Herren Offiziere besser wissen, aber sie haben lieber geschwiegen und den Politikern nach dem Mund geredet, um ihre Karriere zu fördern oder zumindest nicht zu gefährden. Sowas fördert kein Vertrauen in die Führung.

Geschrieben von: Merowinger 25. Jul 2022, 07:18

ZITAT(Glorfindel @ 25. Jul 2022, 06:53) *
Lieber einen Winter wegen der Kälte frieren als zehn Jahren vor Angst zittern.

Das ist etwas zu plakativ, denn es geht bekanntlich um mehr als "nur" frieren: Einen grossen Teil der Chemieindustrie, und allem was in Folge an diesen Produkten hängt. Bei aller Kritik sollte man diese Tatsache nicht ausblenden. Die EU Kommission bemüht sich ja gerade um das EU weite Sparen von Gas, hat aber noch Überzeugungsarbeit vor sich.

Geschrieben von: Glorfindel 25. Jul 2022, 08:17

1. Dann soll man dies offen kommunizieren: "wir sollten keine Waffen der Ukraine liefern, weil uns sonst die Russen das Gas abstellen" anstelle von militärischen ("Waffen ändern sowieso nichts an der militärischen Situation") oder moralischen Argumenten ("Waffen verschlimmern das Elend der Ukrainer"), welche sowieso nicht einleuchtend sind.
2. Ist man ja gerade in dieser Lage, weil mach auf Leute wie Vad oder Varwick gehört hat und nicht wegen den Warner von Putin. Die haben nämlich schon lange gesagt, dass man die Abhängigkeit von russischem Gas reduzieren solle. Andere Ländern haben dies auch getan.
3. Wo ist die Selbstreflexion bei Vad und Co (im Endeffekt aber auch bei Merkel? Ihre Einschätzung der Situation war falsch und die Empfehlungen wohl ebenfalls. Natürlich dürfen sie sich weiter äussern, es wäre aber schon interessant zu wissen, wie sie rückblickend zur Sache stehen.

Geschrieben von: SailorGN 25. Jul 2022, 09:26

Gar nicht anders als jetzt, weil der Krieg noch läuft und solange die Ukraine nicht gewonnen hat "ist ja noch alles offen!". Das Perverse ist, dass hier Realpolitik dazu benutzt wird, einen kurzsichtigen Egoismus zu begründen, der mittelfristig deutlich höhere Kosten bringt als die kurzfristigen Gewinne. Ich vermute die Ursache dafür in einer verschobenen Wertebasis dieser Menschen. Grundsätzliche Werte wie Freiheit und Menschenrechte machen sie im Ernstfall nur für ihre Peergroup geltend, alle anderen können verrecken. Das dürfen sie bloss nicht laut sagen und das wissen sie. Gleichzeitig zeigt sich darin eine abgrundtiefe persönliche Feigheit: Wenn man derart vehement gegen eine "robuste" Antwort ist sagt das für mich auch aus, dass man dort nicht gewillt ist, den Eidteil "tapfer zu verteidigen" zu erfüllen. anders kann ich mir das nicht erklären.

Geschrieben von: Glorfindel 25. Jul 2022, 10:53

ZITAT(SailorGN @ 25. Jul 2022, 09:26) *
(...) Ich vermute die Ursache dafür in einer verschobenen Wertebasis dieser Menschen. Grundsätzliche Werte wie Freiheit und Menschenrechte machen sie im Ernstfall nur für ihre Peergroup geltend, alle anderen können verrecken. Das dürfen sie bloss nicht laut sagen und das wissen sie. Gleichzeitig zeigt sich darin eine abgrundtiefe persönliche Feigheit: Wenn man derart vehement gegen eine "robuste" Antwort ist, sagt das für mich auch aus, dass man dort nicht gewillt ist, den Eidteil "tapfer zu verteidigen" zu erfüllen. (...)

bei der verschobenen Wertebasis bin ich mir bei Vad und Precht ziemlich sicher, Varwick halte ich für einen Schisshasen und von General a.D. Halmuth Ganser habe ich hier das erste Mal gelesen. Ich kann den noch nicht beurteilen, geht aber auch in Richtung Vad. Vad tönt meiner Ansicht zudem nach einem Isolationisten. Über die Grenzen der Bundesrepublik scheint er nicht zu denken.

Wenn wir jetzt bei den Ex-Generälen Vad und Ganser bleiben:

- Beide vertraten die Auffassung, dass das Verweigern von Waffenlieferungen an die Ukraine "deeskalierend" wirken würde, gleichzeitig hätte Russland die Eskalations-Dominanz. Das ist reines Appeasement: Meines Erachtens postuliert man, wenn man meinte, dass Waffenlieferungen eskalierend wirken würden, dass sich die Ukraine aggressiv gegenüber Russland verhalten würde. Das ist aber gar nicht der Fall. Die Ukraine hat sich nicht aggressiv verhalten, hat sogar viel zu lange mit Massnahmen sich zurück gehalten. Im Übrigen halte ich die Auffassung, dass der Abbau von Truppen durch den potentiell Bedrohten deeskalierend wirken würde, für empirisch wieder legt. Bereits hier scheinen bei all diesen Herren es 2014 nicht klick gemacht zu haben und sie erkannten in Russland nicht den Aggressor der Russland ist. Deeskalierend wirkt ein Truppenabbau dann, wenn die andere Seite ebenfalls sich deeskalierend verhält. Das war aber seit sicherlich seit 2008 nicht mehr der Fall. Russland verhielt sich aggressiv und stärkte zudem seine Armee.
- meiner Meinung vertreten die beiden Ex-Generäle Ansichten die gegen (meines Erachtens anerkannte) militärische und sicherheitspolitische Grundsätze verstossen, jedenfalls wurde mir das anders beigebracht und ich habe solche Meinungen in 25 Jahren Militär so noch nie gehört. Die rein militärische Logik würde erfordern, die Ukraine ganz massiv zu unterstützen, denn dann sind die russischen Truppen dort gebunden, man gewinnt Zeit und möglicherweise werden die Russen auch geschlagen. Zu einem Einsatz von Atomwaffen wird es nicht kommen, weil das militärisch keinen Sinn macht. Wahrscheinlich würde es dann tatsächlich irgendwann zu einem Waffenstillstand kommen (siehe Koreakrieg) oder aber, die Russen würden einfach zusammenbrechen. Dann macht ein Einsatz von Atomwaffen erst recht keinen Sinn. Gewinnen die Russen, so werden allenfalls Truppen frei, welche sie im Baltikum einsetzen können. Die Gefahr einen Eskalation steigt dann erst recht, zumal die Russen vielleicht glauben, dass das Baltikum nicht verteidigt wird. Entweder ist Putin zu einer Auseinandersetzung mit der NATO bereit - was ich nicht glaube - dann sollte man ohnehin Waffen liefern oder aber, er hat in der Ukraine nur deshalb eingegriffen, weil er glaubte, dass es keine ernsthaften Konsequenzen hat, dann wird eine Fortsetzung der Appeasementpolitik ihn eher dazu ermuntern weiter zu machen.
- Zumindest für einen Militär (für einen pazifistischen Zivilisten sieht es anders aus) eines demokratischen Staates ist die Ansicht, es lohne sich nicht für eine Überzeugung zu kämpfen, tatsächlich sehr bedenklich. Als Bürger erwarte ich persönlich, dass meine Regierung die Interessen der Bürger wie Demokratie, Freiheit und Unversehrtheit des eigenen Staatgebietes wenn nötig mit militärischer Gewalt verteidigt und als Militär bin ich bereit, für diese Ziele unter Einsatz meines Lebens zu kämpfen. Wenn wir nicht mehr bereit sind, für unsere Rechte zu kämpfen, dann werden wir diese verlieren. Ich erwarte deshalb von einem hohen Militär meines Landes ebenfalls eine solche Haltung und auch eine gewissen Härte.

Ich gehe deshalb in der Analyse einig, dass die Herren eine verschobene Wertebasis haben und vermutlich keine astreinen Demokraten sind und dass sie in irgendeiner Weise Verständnis für Putin haben (auch wenn sie dies heftig dementieren). Bereits bedenklich ist, dass sie den Charakter von Putin falsch eingeschätzt haben und immer noch falsch einschätzen. Das Verständnis für die Handlungen von Putin in der Ukraine ist meines Erachtens völlig unangebracht.

Geschrieben von: Panzerchris 25. Jul 2022, 13:47

ZITAT(Glorfindel @ 25. Jul 2022, 09:17) *
(...)"Waffen ändern sowieso nichts an der militärischen Situation"(...)

Das war doch auch so ein Argument, als man in Syrien den Aufständischen keine Waffen liefern wollte. Dann hat Putin sich militärisch eingemischt und schon war Assad wieder im Aufwind, Die Rebellen beinahe vernichtet und die Flüchtlingskrise hatte sich deutlich verschlimmert. Putin hatte damals alle Zweifler Lügen gestraft.

Selbstverständlich ändern Waffen etwas an der militärischen Lage der Ukraine, weshalb sie schnell mit modernen Gerät ausgestattet werden muß.

Geschrieben von: Glorfindel 25. Jul 2022, 14:32

Vad verharmlost weiter:

ZITAT(Oknos @ 25. Jul 2022, 13:10) *
Hatten wir den schon? Vad zu den RU Angriffen auf Odessa kurz nach Vertragsunterzeichnung:

ZITAT
+++ Der Militärexperte Erich Vad hat davor gewarnt, den Beschuss des Hafens von Odessa als Bruch des Abkommens zum Getreideexport aus der Ukraine zu werten.

Die Vereinbarung infrage zu stellen wäre gefährlich, sagte Vad im Deutschlandfunk. Das Abkommen sei von zentraler Bedeutung, Millionen von Hungertoten etwa in Afrika zu verhindern. Darüber hinaus habe das Zustandekommen des Abkommens auch Russland selbst genutzt. Außerdem sei es nicht auszuschließen, dass tatsächlich militärische Ziele der Ukraine wie etwa Seeminen im Visier der russischen Armee gewesen seien. Dieser Punkt habe auch bei der Aushandlung des Getreideabkommens eine Rolle gespielt.


Fett von mir.... Seeminen mit Lenkwaffen ausschalten.

Da will mir jetzt niemand mehr sagen, dass Vad nicht auf dem russischen Auge blind ist oder sowas von naiv. Das haben die Russen doch absichtlich gemacht, um zu demonstrieren: "ihr könnt uns alle mit Euren Getreideexporten!" Vad hat ja bereits den Russen am Anfang unterstellt, sie würden besonders für die Zivilbevölkerung schonend vorgehen, auch noch weitere Verharmlosungen und Schönfärbereien von ihm gibt es (mir fallen sie aber gerade nicht mehr ein, ausser dass er meinte, es sei nicht Putins Absicht gewesen die Geburtsklinik in Mariupol ins Visier zu nehmen). An Vad scheint offenbar völlig vorbei zu gehen, dass die Russen ganz gezielt zivile Einrichtungen, wie z.B. Spitäler und Schulden, ins Visier nehmen, oder er blendet es bewusst aus. Ist ja ein reiner Zufall, dass wenn man über Getreideexporte aus Odessa diskutiert, Getreidesilos in Odessa beschossen werfen.

Geschrieben von: Oknos 25. Jul 2022, 14:51

ZITAT(Glorfindel @ 25. Jul 2022, 15:32) *
Da will mir jetzt niemand mehr sagen, dass Vad nicht auf dem russischen Auge blind ist oder sowas von naiv.


Wenn man Naivität annimmt um Kapriolen wie dieses Zurechtbiegen von Fakten in den eigenen Narrativ zu erklären, dann ist hier keinerlei Kompetenz zur Beratung vorhanden. Sowohl politischer, als auch militärischer Art: Politisch ist ein unmittelbar nach Vertragsunterzeichnung erfolgter, nicht vorher kommunizierter Angriff eine Nachricht. Und militärisch: Der Versuch, Seeminenbekämpfung als Erklärung für die Angriffe anzubringen, kann nur entweder ernst gemeint gewesen sein, dann sind das erschreckende Lücken in (recht allgemeinem) Fachwissen, oder aber Vad weiss selbst darum, dass seine Begründung an den Haaren herbeigezogen ist. In diesem Fall müsste seine gesamte Aussage, bzw. deren Stoßrichtung als Deckblatt gewertet werden.

Geschrieben von: Glorfindel 25. Jul 2022, 15:02

Natürlich weiss Vad, dass das strunzdumm ist, was er da sagt mit den Seeminen. Vad ist parteiisch bzw. er sieht die Russen meistens positiv und die Ukrainer skeptisch. Wenn man die einzelnen Aussagen von Vad in den letzten Jahren, insbesondere aber auch 2022, wie ein Puzzle zusammensetzt, dann ergibt sich ein nicht mehr sehr schmeichelhaftes Bild von Vad. Vielleicht sollten sich auch einmal die Journalisten, welche Vad als Experten heranziehen, einmal genauer mit dem befassen. Aber ist halt einfacher einen "Experten" zu befragen als selber Überlegungen anzustellen.

Geschrieben von: Madner Kami 25. Jul 2022, 15:03

Sehr richtig. Wie man es dreht und wendet, Vad kommt nicht gut dabei weg. Entweder ist er ein inkompetenter Vollidiot oder er ist Russlandfan. Na gut, eine Möglichkeit gibt es noch: Ihm sind die Freiheit und Souveranität der Ukrainer (und eigentlich aller, zumindest östlich der Oder/Neißegrenze und südlich des Erzgebirges) scheißegal und können gerne für einen deutschen Sonderfrieden geopfert werden. Machts halt nicht wirklich besser, aber wäre noch eine Erklärung.

Geschrieben von: 400plus 25. Jul 2022, 15:08

ZITAT(Oknos @ 25. Jul 2022, 15:51) *
Wenn man Naivität annimmt um Kapriolen wie dieses Zurechtbiegen von Fakten in den eigenen Narrativ zu erklären,


Je abstruser die Statements werden (und die Trajektorie da ist recht deutlich), desto weniger wahrscheinlich ist diese Annahme, bzw. desto wahrscheinlicher ist es, dass er absichtlich in die Irre führt.


Geschrieben von: Glorfindel 25. Jul 2022, 15:19

ZITAT(Madner Kami @ 25. Jul 2022, 15:03) *
(...) Na gut, eine Möglichkeit gibt es noch: Ihm sind die Freiheit und Souveranität der Ukrainer (und eigentlich aller, zumindest östlich der Oder/Neißegrenze und südlich des Erzgebirges) scheißegal und können gerne für einen deutschen Sonderfrieden geopfert werden. Machts halt nicht wirklich besser, aber wäre noch eine Erklärung.

Ich kann es schwer einordnen: Ich würde ihn als Isolationist bezeichnen, welcher Putin eigentlich etwas bewundert, der aber davon ausgeht, dass Deutschland und Russland sich eigentlich keine divergierende Interessen haben, sondern auf Augenhöhe miteinander kommunizieren können. Er möchte gar nicht, dass Russland fällt, wobei er nicht sieht, dass Russland das Land zu Grunde richtet (und zwar würde er dies auch tun ohne Ukrainekrieg) und keinerlei Perspektive für die Menschen bietet als dumpfer Nationalismus (man muss schon fast sagen Faschismus). Er sieht auch das Böse, das von Putin ausgeht, nicht. Und gerade das ist das eigentlich Bedenkliche.

Aber ich kann nur schwer in Vad reinschauen, ich lese und höre nur seine - für mich - sehr merkwürdigen Aussagen.

Man muss sich nun einfach bewusst sein, dass dieser Typ Gruppenleiter im Bundeskanzleramt, Sekretär des Bundessicherheitsrates und militärpolitischer Berater der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel war.

Geschrieben von: Sensei 25. Jul 2022, 15:22

Bin auch der festen Überzeugung, dass hier ein Täuschen und Verschleiern des Generals a.D. am Werk ist.

ABER:
Angesichts an den langsamen Prozessen und schlechten schlechter C3 Zusammenarbeit halte ich es durchaus für möglich, dass der Angriff noch vor der Unterzeichnung des Weizen-Vereinbarung unterzeichnet wurde. Und hier die Politische und Militärische Schiene in Russland nicht gut zusammen gearbeitet hat.

Kurz: Kann sein, dass es keine Absicht war - sondern schlicht befehltstechnische Unfähig war.

Geschrieben von: Glorfindel 25. Jul 2022, 15:37

Kann sein, muss aber nicht. Ich glaube selber nicht an Zufälle. Wieso sollten sie auf einen Angriff auf das Getreidesilo verzichten?

Wobei das Targeting der Russen ist ohnehin Gaga. Die Bombardierung des Theaters in Mariupol oder der Geburtsklink brachte keinerlei militärischen Vorteil, nicht einmal der Verteidigungswillen wurde dadurch erschüttert. Was bekämpfen die Ukrainer: Kommandoposten grosser Verbände, Treibstofflager, grosse militärische Schiffe, abgestellte Helikopter und Flugzeuge, Waffenlager. Was bekämpfen die Russen: Krankenhäuser, Schulen, Denkmäler, Wohngebiete, Kirchen und Klöster, Einkaufszentren. Militärisch ist das nun wirklich unsinnig. Aber es geht den Russen wohl wirklich darum, die Ukraine zu zerstören. Offenbar wird dem auch der eigene Erfolg untergeordnet.

Geschrieben von: Luzertof 25. Jul 2022, 15:44

Vielleicht ist er einfach ein Idiot?

Geschrieben von: Madner Kami 25. Jul 2022, 15:46

ZITAT(Sensei @ 25. Jul 2022, 16:22) *
Bin auch der festen Überzeugung, dass hier ein Täuschen und Verschleiern des Generals a.D. am Werk ist.

ABER:
Angesichts an den langsamen Prozessen und schlechten schlechter C3 Zusammenarbeit halte ich es durchaus für möglich, dass der Angriff noch vor der Unterzeichnung des Weizen-Vereinbarung unterzeichnet wurde. Und hier die Politische und Militärische Schiene in Russland nicht gut zusammen gearbeitet hat.

Kurz: Kann sein, dass es keine Absicht war - sondern schlicht befehltstechnische Unfähig war.


Selbst dann stellt sich ja die Frage nach der militärischen Notwendigkeit. Was ist dort, dass man gezielt 4 Cruise Missiles an genau diesem Tag hinwirft und nicht zwei Tage vorher oder später oder mit mehr Geschossen, wenn es denn ein wirklich wichtiges Ziel gewesen wäre? Die ukrainische Marine kann es jedenfalls nicht sein, die wäre ja dort schon deutlich länger als Ziel verfügbar. Man kann nur zum gezielten Terror als Begründung kommen.

Geschrieben von: Merowinger 25. Jul 2022, 16:12

Neben einer isolationistischen Einstellung halte ich auch eine Verhaftung im Modus des Kalten Kriegs für möglich, mit der Sowjetunion als vertragstreuem Gegenüber. Das ist eine Tendenz, die ich häufiger bei Offizieren wahrnehme die bei der UN, bei Verfikationsaufgaben o.ä. in der Rüstungskontrolle tätig waren. In einige Köpfe ist der Epochenwechsel immer noch nicht vorgedrungen, andere sehen es womöglich als ihre Aufgabe an die wilden Cowboys zu beruhigen.

Allerdings: In seiner Zeit hat Gen. a.D. Vad als Soldat geschworen, Deutschland zu verteidigen, nicht die nicht verbündete Ukraine. Von daher sollte man hier keinen zu lauten persönlichen Vorwurf erheben.

Randbemerkungen zu den Minen: Ich verstehe das so (ohne mich diverse Meldungen gewühlt zu haben, man korrigiere mich), dass ein Depot an Land mit gelagerten Seeminen attakiert worden sein soll. Der Gedanke wäre dann folgender: Wenn die Ukraine für die Handelsschiffe einige Minen räumt, dann soll sie diese Lücken nicht schnell wieder schliessen können. Das Warum wäre dann ebenfalls offensichtlich.

ZITAT(Sensei @ 25. Jul 2022, 16:22) *
Kann sein, dass es keine Absicht war - sondern schlicht befehltstechnische Unfähig war.
Das ist durchaus möglich: Someone didn't get the memo. Das ursprüngliche Dementi von oben wäre ein Indiz. Wir werden es nicht definitiv erfahren.

Geschrieben von: SailorGN 25. Jul 2022, 16:35

Ein Lager mit Seeminen würde man aber nicht in einem der größten Häfen der Ukraine anlegen. Mal geschaut, wo der gefilmte Einschlag war? Im zivilen Hafen, keine 500 m von normaler Stadt(Wohn-)bebauung entfernt. mit ca 200kg Sprengstoff je Mine kommen selbst bei wenigen Dutzend Minen erstaunliche Mengen zusammen, die man weder in der Nähe von Wohngebieten lagert noch in zivilen Hallen. Das ist ne Vadsche Nebelkerze vom feinsten, der Mann ist gekauft, anders lässt sich das nicht erklären... so viel Unwissen kann man in Uniform nicht haben, selbst als Heeresmensch sollte er in Hamburg gelernt haben, dass man bei Unsicherheit über das eigene Wissen vieleicht noch mal nachliest... oder sich im eigenen Netzwerk erkundigt. Gibt genug (Ex-)Lehrgangsteilnehmer auf seiner Dienstgradaugenhöhe, die etwas vom See- und Minenkrieg verstehen^^

Geschrieben von: Phade 25. Jul 2022, 16:42

@Merowinger: Die Russen gaben selbst an, ein ukrainische Kriegsschiff und ein Depot mit Harpoon angegriffen zu haben. Keine Rede von Seeminen.

Btw.: Wäre auch deshalb schwachsinnig, weil deren Entschärfung ja gleichfalls vertraglich vereinbart wurde. Aber Experte Vad wird‘s schon wissen.

Geschrieben von: goschi 25. Jul 2022, 16:58

ZITAT(SailorGN @ 25. Jul 2022, 17:35) *
Das ist ne Vadsche Nebelkerze vom feinsten, der Mann ist gekauft, anders lässt sich das nicht erklären... so viel Unwissen kann man in Uniform nicht haben, selbst als Heeresmensch sollte er in Hamburg gelernt haben, dass man bei Unsicherheit über das eigene Wissen vieleicht noch mal nachliest... oder sich im eigenen Netzwerk erkundigt.

Ich glaube nicht, dass diese Herren gekauft sind.
Das sind auch keine simplen Apologeten.

Vielmehr trifft dein zweiter Satz nicht zu, diese herren sind überzeugt, selbst alles zu wissen, sie waren schliesslich respektierte Generäle UND Berater, SIE waren die militärische meinung, basta!

Es ist Arroganz, Ignoranz und die Unfähigkeit einzugestehen, dass man einmal eine falsche Haltung hatte (Russland lasse mit sich verhandeln und greife nie an) also muss die eigene haltung irgendwie beständig aktualisiert angepasst werden um dem alten bild nie zu widersprechen.
Und je mehr man sich in die Rolle reingeritten hat, die man jetzt einnimmt, umso sturer beharrt man darauf, WEIL!!! ohne Prinzipien in dem Sinne, sondern nur aus Rechthaberei und Sturheit.


Menschen sind scheisse darin eigene Haltungen abzulegen, auch wenn sie sich als falsch herausstellen, lieber beharrt man auf der falschen meinung weiter und versucht dies irgendwie (auch vor sich) rechzufertigen.
Die halbe SPD ist ein gutes beispiel dafür und gerade Militär, die in starrer Hierarchie einmal zu oberst waren, sind dafür sehr anfällig (auch wenn gerade sie es besser wissen müssten wink.gif )

Geschrieben von: Glorfindel 25. Jul 2022, 17:02

ZITAT(Merowinger @ 25. Jul 2022, 16:12) *
Neben einer isolationistischen Einstellung halte ich auch eine Verhaftung im Modus des Kalten Kriegs für möglich, mit der Sowjetunion als vertragstreuem Gegenüber. (...)


Ich sehe kein Verharren im Kalten Krieg. Vad war immer gegen ein härteres Vorgehen gegen die Russen. Kalte Krieger haben da ganz anders reagiert. Kalten Krieger lassen sich auch nicht erpressen.

ZITAT
Allerdings: In seiner Zeit hat Gen. a.D. Vad als Soldat geschworen, Deutschland zu verteidigen, nicht die nicht verbündete Ukraine. Von daher sollte man hier keinen zu lauten persönlichen Vorwurf erheben.


Nicht nur Deutschland, sondern auch die Freiheit und die Demokratie. Bei Vad ist keine Spurt ersichtlich von Einstehen für Werte. Er sieht den Ukrainekrieg als eine Auseinandersetzung der NATO mit Russland, in welche die Ukraine unglückerweise reingezogen worden ist. Dass die Ukrainer nicht hauptsächlich kämpfen, weil sie Nationalisten sind, sondern weil allen klar ist, was einem System Putin zu erwarten ist, das blendet er völlig aus. So wie er auftritt, ist er ein Hasenfuss. Die Aussagen von Vad sind klar: Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätten sich die ukrainischen Streitkräfte bereits in den ersten Tagen ganz in den Nordwesten des Landes zurückgezogen und 3/4 des Staatsgebietes den Russen überlassen. Das wirft ein ganze schräges Licht auf ihn. Sorry, wenn mein Divisionskommandant solche Dinge über den Ukrainekrieg äussern würde, der wäre sowas von unten durch!

ZITAT
Randbemerkungen zu den Minen (...)

Die Aussage zu den Minen ist nur lächerlich. Sie reiht sich ein in eine Kette von Schönfärberei durch Vad (Langsames Vorrücken der Russen: sie nehmen Rücksicht auf die Bevölkerung, Konvoi vor Kiev: Russen fühlen sich sehr sicher, Theater von Mariupol: keine Absicht).

Sorry, wenn einer solchen Stuss rauslässt und so uneinsichtig ist, dann verdient er es, dass auf ihm herumgehackt wird.

Geschrieben von: TheLibrarian 25. Jul 2022, 17:08

Der Volksverpetzer hat in einem Artikel von heute mal die bisherigen medialen Misserfolge von Vad aufgearbeitet. https://www.volksverpetzer.de/hintergrund/vad-general/

Wenn es nicht so ernst wäre (was Vad so verzapft), könnte man über treffende Überschriften wie "Zur Kompetenz von Vad: Er lag mehrmals ziemlich falsch" ja lachen.

Interessant sind vor allem auch seine langjährigen Verbindungen zu Figuren und Organen der Neuen Rechten. Von Sezession über Junge Freiheit, rechten Burschenschaften zu Kubitschek und Co. war er als Autor und Gesprächspartner gerne zur Stelle (u.a., wenn es um die Relativierung der Verbrechen der Wehrmacht ging). Und natürlich erhält er für seine Wortmeldungen und Auftritte gerade aus diesen Kreisen auch den größten Applaus. Kubitschek hat übrigens eine Veröffentlichung von Carl Schmitt zum Aufstieg von Vad besonders gelobt, Titel: Gespräch über die Macht und den Zugang zum Machthaber. Dass diese Verbindungen und (zumindest) Übereinstimmungen des "Experten" Vad zur Neuen Rechten, der Zustimmung aus Kreisen der AfD und seine Rolle als Militärischer Berater der Bundes­­kanzlerin kein größeres Interesse von Journalisten und Presse befördert ist schon auffällig.

Der Volksverpetzer fasst die Performance Vads wie folgt zusammen: "In seiner Rolle als „Experte“ verkündet er erst die Niederlage der Ukraine, verharmlost dann Angriffe Russlands, redet einen Atomkrieg herbei, falls man schwere Waffen liefern sollte und streitet entgegen der Einschätzung vieler anderer Experten ab, dass die Ukraine den Krieg gewinnen könne. Es gibt andere Militärexperten, die diesen Status verdient innehaben, ohne befürchten zu müssen, dass hinter ihrer Argumentation eine politisch gefärbte Agenda stecken könnte (Quelle). In der Summe wirkt der Lieblingsgeneral der Neuen Rechten eher wie ein Sprachrohr Putins, denn wie eine Stimme, die die aktuelle Situation seriös beurteilen kann."
Eine durchaus zutreffende Einschätzung zur Person General a.D. Vad.

Geschrieben von: 400plus 25. Jul 2022, 17:30

ZITAT(goschi @ 25. Jul 2022, 17:58) *
Vielmehr trifft dein zweiter Satz nicht zu, diese herren sind überzeugt, selbst alles zu wissen, sie waren schliesslich respektierte Generäle UND Berater, SIE waren die militärische meinung, basta!


Ah, das Homburg-Phänomen biggrin.gif

Geschrieben von: SailorGN 25. Jul 2022, 19:40

@goschi: Wenn der Herr Vad, General a.D. angesichts seiner vielfachen Fehlurteile nicht in der Lage ist, seine Ansichten zumindest graduell zu korrigieren bin ich sehr froh, dass dies ein General A.D. ist und keinerlei Kommandogewalt hat. Bisher habe ich gedacht, solche *dioten gibts nur in russischen Uniformen, bspw. solche, die 30 mal an gleicher Stelle Logistik, Hubschrauber und Stäbe zusammenschiessen lassen. Deiner Theorie nach wäre Vad ein perfekter Kandidat für so eine Nummer. Daran möchte ich nicht glauben, weil ich Menschen kenne, die für diese Laufbahn vorgesehen waren/sind und die sind mir nur äusserst selten durch derartigen Starrsinn aufgefallen (und der eine Fall hat sich damit auch rausgekegelt). Vieleicht liegts auch daran, dass mir in meiner militärischen (Spezial-)Ausbildung immer wieder eingetrichtert wurde, meine Grundannahmen zur Lage/zum Lagebild, zu den eigenen Möglichkeiten/Optionen immer wieder zu hinterfragen und die Bereitschaft anerzogen wurde, den Plan radikal umzuschmeißen, wenn dessen Grundannahmen nicht stimmen... weil an meinem Irrtum nicht nur mein Leben, sondern 30 andere und Wehrtechnik im Wert einer halben Mrd. hängen. Ich möchte einfach keine Flaggoffiziere "über mir" haben, die das nicht können.

Geschrieben von: Phade 25. Jul 2022, 21:08

Anscheinend steht Varwick (gemeinsam mit Schwarzer und Mützenich) auf der Schwarzliste der Russland-Propagandisten der ukrainischen Regierung. Allerdings unter Vorbehalt, da von einem kleinen Account gemeldet (und Mützenich schon ein großer Affront gegenüber der SPD wäre):

https://twitter.com/patriot_singles/status/1551579361865768968?s=21

Edit: Liste und Urheber stimmen offenbar zumindest:
https://unherd.com/thepost/ukraine-government-issues-blacklist-of-russian-propagandists/

Geschrieben von: Glorfindel 25. Jul 2022, 21:54

Wieso steht Kim Dotkom auf der Liste?

Geschrieben von: 400plus 25. Jul 2022, 21:58

ZITAT(Glorfindel @ 25. Jul 2022, 22:54) *
Wieso steht Kim Dotkom auf der Liste?


Scroll einfach ein paar Minuten durch sein Twitter-Profil und du hast die Antwort...

Geschrieben von: 400plus 25. Jul 2022, 22:11

ZITAT(SailorGN @ 25. Jul 2022, 20:40) *
Daran möchte ich nicht glauben, weil ich Menschen kenne, die für diese Laufbahn vorgesehen waren/sind und die sind mir nur äusserst selten durch derartigen Starrsinn aufgefallen (und der eine Fall hat sich damit auch rausgekegelt). Vieleicht liegts auch daran, dass mir in meiner militärischen (Spezial-)Ausbildung immer wieder eingetrichtert wurde, meine Grundannahmen zur Lage/zum Lagebild, zu den eigenen Möglichkeiten/Optionen immer wieder zu hinterfragen und die Bereitschaft anerzogen wurde, den Plan radikal umzuschmeißen, wenn dessen Grundannahmen nicht stimmen... weil an meinem Irrtum nicht nur mein Leben, sondern 30 andere und Wehrtechnik im Wert einer halben Mrd. hängen. Ich möchte einfach keine Flaggoffiziere "über mir" haben, die das nicht können.


Vad ist da aber auch kein Regelfall, weil er ja die letzten 20 Jahre seiner Laufbahn mehr ein Ministerialbeamter war, wenn man sich mal seine Wikipedia-Seite anschaut. Seine letzte Verwendung "in der Truppe"- Chef der Panzerbrigade 21- endete 1992.

Geschrieben von: SailorGN 26. Jul 2022, 09:11

Er war nicht Chef der Brigade, er war Chef des Stabes. Deutlicher Unterschied, mehr als eine Kompanie hat er nie direkt geführt. Vieleicht ja durch P beabsichtigt^^

Geschrieben von: 400plus 26. Jul 2022, 09:13

Der Brigadenchef wäre ja eh der Kommandeur wink.gif

Geschrieben von: Nite 26. Jul 2022, 11:12

ZITAT(400plus @ 25. Jul 2022, 23:11) *
Vad ist da aber auch kein Regelfall,

Nach Vad, Kujat und Schönbach ist er allerdings auch keine unrühmliche Ausnahme mehr sondern Teil einer Tendenz.
Jede Armee hat die Generalität die sie verdient.

Hatten wir das hier schon?
https://mobile.twitter.com/FabioDeMasi/status/1527880388323991552

Geschrieben von: Glorfindel 26. Jul 2022, 12:39

Dieser General a.D. Helmut W. Ganser (welcher aber gemäss wiki ebenfalls keinen Verband kommandierte) würde ich jetzt hier auch noch dazuzählen.

ZITAT(SailorGN @ 26. Jul 2022, 09:11) *
Er war nicht Chef der Brigade, er war Chef des Stabes. Deutlicher Unterschied, mehr als eine Kompanie hat er nie direkt geführt. Vieleicht ja durch P beabsichtigt^^

In der Schweizer Armee würde das vermutlich gar nicht gehen. Der G3 bzw. der Unterstabchef Operationen einer Brigade ist imho immer ein ehemaliger Bataillonskommandant. Der Stabschef ist in der Regel der Stellvertreter des Kommandanten und nicht der G3, auch wenn sie den gleichen Dienstgrad haben. Auch die G2 - G6, vermutlich aber auch der G1, sind immer Generalstabsoffiziere und ehemalige Bataillonskommandanten.

Geschrieben von: ramke 26. Jul 2022, 13:40

ZITAT(Nite @ 26. Jul 2022, 11:12) *
ZITAT(400plus @ 25. Jul 2022, 23:11) *
Vad ist da aber auch kein Regelfall,

Nach Vad, Kujat und Schönbach ist er allerdings auch keine unrühmliche Ausnahme mehr sondern Teil einer Tendenz.
Jede Armee hat die Generalität die sie verdient.

Hatten wir das hier schon?
https://mobile.twitter.com/FabioDeMasi/status/1527880388323991552

Ich kannte eine ähnliche geschichte über vad bereits, allerdings war mir die quelle zu suspekt dass ich den artikel gar nicht erst für voll genommen habe.

Edit: Es war zackzack

Geschrieben von: Glorfindel 26. Jul 2022, 13:50

ZITAT(Nite @ 26. Jul 2022, 11:12) *
(...)
Hatten wir das hier schon?
https://mobile.twitter.com/FabioDeMasi/status/1527880388323991552

Ich halte die Verwicklung für Vad in den Wirecard-Skandal sowohl für relevant wie auch für brisant. Offenbar gibt es eine Verbindung zwischen Marsalek/Wirecard und Erich Vad, darauf deuten nicht nur die Ausführungen von Fabio De Masi hin. Es kann also tatsächlich Verbindungen, zumindest indirekt, zwischen Erich Vad und russischen Kreisen geben ,

Vad wollte De Masi aushorchen, was dieser über Marsalek wisse:
ZITAT
Nach Angaben von De Masi habe Vad in Gesprächen vor allem wissen wollen, über welche Erkenntnisse der frühere Linken-Politiker verfüge. Dabei habe Vad (...) dubiose Angebote unterbreitet. Angeblich auch eines im Rahmen der Reality-Serie „Celebrity Hunted“ auf Amazon Prime. (...)

Fabio De Masi: Ich glaube mittlerweile, dass Herr Vad wohl in Erfahrung bringen wollte, woran ich arbeite. Denn da gab es noch so eine verrückte Episode mit ihm. Ich habe ja bereits erwähnt, dass Herr Vad manchmal Nebensächlichkeiten in Gespräche einstreut.

https://zackzack.at/2022/06/27/de-masi-ex-merkel-berater-wollte-marsalek-auf-amazon-prime-jagen

ZITAT
In der Welt am Sonntag enthülle ich exklusiv, dass der frühere militärische Berater der Bundeskanzlerin, Brigadegeneral a.D. Erich Vad (...) mir anbot in einen dubiosen Beirat um den österreichischen Milliardär und Immobilleninvestor Cevdet Caner zu kommen, und die Spur zum flüchtigen Wirecard Manager Marsalek von Russland wegführen wollte. Ich finde nicht alles falsch was Vad in jüngerer Zeit in Talkshows und Interviews zum Krieg in der Ukraine sagt, wo er um Besonnenheit wirbt. Dies ändert aber nichts daran, dass man sich auch nicht zum Instrument Russlands machen darf.

Der besagte Caner ist der Strippenzieher hinter der Adler Gruppe, die ebenso wie Wirecard in den Fokos der selben Börsenspekulanten geriet, die gegen Wirecard wetteten. Die Bilanz der Adler Gruppe wurde ebenso von den Wirtschaftsprüfern von KPMG untersucht und nicht testiert. Und Caner unterhielt Verbindungen zu Marsalek und dessen Partner in Crime O’Sullivan.

Ich vermute daher, dass es ein Netzwerk in unseren Sicherheitsbehörden gab, das mit Marsalek zusammen gearbeitet hat und Unternehmen für Geldwäsche, Zahlungsabwicklung für nachrichtendienstliche Operatonen und Abschöpfung von Zahlungsflüssen genutzt hat.
(...)

https://www.carstenwettreck.com/fabio-de-masi-sondernewsletter-mai-iii/

Marsalek und Vad kannten sich zumindest flüchtig:
ZITAT
Das Restaurant „Kä - fer“ an der Münchner Prinzregentenstraße ist Besuch gewohnt, der auf Diskretion setzt. (...) Aber die illustre Herrenrunde, die an jenem Aprilabend 2017 durch die Seitentür in eine der abgeschotteten Stuben verschwand, war sogar hier etwas Besonderes. (...)

Eine unbedeutende Münchner Stiftung hatte den französischen Ex-Präsidenten Nicolas Sarkozy zum Dinner geladen. Allerdings sprengte der Wein-Wunsch des ehemaligen Staatschefs das Budget der Stiftung. Ein Bekannter Sarkozys sprang gerne ein: Jan Marsalek, damals Wirecard-Vorstand, bezahlte den edlen Tropfen. Vom außergewöhnlichen Geschmack konnten sich im Laufe des Abends auch die gut zwanzig anderen Gäste überzeugen, darunter Bayerns einstiger Landesvater Edmund Stoiber, Österreichs Ex-Kanzler Wolfgang Schüssel und der frühere tschechische Außenminister Karel Schwarzenberg. Mit an der Tafel saßen zudem hochrangige Militärs wie Angela Merkels einstiger militärpolitischer Berater Erich Vad und Brigadier Gustav Gustenau, österreichischer Offizier und einer der wichtigsten Sicherheitsexperten seines Landes.


dabei soll es unter anderem um eine Aufstellung einer Miliz in Libyen gegangen sein:
ZITAT
Libya was in chaos after the bombings by France and Britain. Austria, with its oil company OMV, was dependent on Libyan oil. (...) Marsalek also organised his own security policy dialogues with a local politician from the CSU Munich. There, it was sometimes about Ukraine and once also about Libya. Nicolas Sarkozy, Edmund Stoiber and high-ranking military officers such as the former military policy advisor to the German Chancellor, Erich Vad, came. Marsalek, with the support of a military officer and a high-ranking official of the Austrian Ministry of the Interior, tried to set up a militia in Libya with Russian mercenaries to ward off refugees.

https://www.fabio-de-masi.de/de/article/4153.cicero-ist-wirecard-ein-geheimdienst-skandal.html

Marsalek werden Verbindungen zu Geheimdienstkreisen, insbesondere zum GRU nachgesagt:
ZITAT
Marsalek war mit Personen aus dem Umfeld des russischen Militärnachrichtendienstes GRU bekannt. Die Recherchen von Bellingcat und Spiegel legen nahe, dass der russische Inlandsgeheimdienst FSB ihn ab 2015 überwachte und seine Reisebewegungen sowie Buchungsdaten speicherte. 2016 stellte der FSB demnach die Speicherung ein, Marsalek reiste auch danach noch nach Russland.[21] Marsalek verfügte im Jahr 2018 über vier streng vertrauliche Dokumente der Organisation für das Verbot chemischer Waffen über den Anschlag auf Sergei Wiktorowitsch Skripal in Salisbury.

https://de.wikipedia.org/wiki/Jan_Marsalek

Geschrieben von: Madner Kami 26. Jul 2022, 19:11

Wirecard? Damit wären wir ja auch direkt wieder bei Scholz und der Kreis schließt sich. Passt mal wieder wie Arsch auf Eimer.

Geschrieben von: Phade 26. Jul 2022, 19:38

In der Tat. Ich hab es ja schon mal geschrieben. Entweder ist er falsch beraten und so dumm, diesem Rat zu folgen. Oder jemand hat etwas gegen ihn in der Hand. Erinnert an Trumps Liebe zu Putin und das in den USA sogenannte „Peepee tape“.

Ich denke immer noch, es ist Variante 1, aber die Anzeichen sind da. Und ja, ich weiß, dass das fies nach VT klingt.

Geschrieben von: SailorGN 26. Jul 2022, 19:38

Mit Verlaub, aber in der Angelegenheit halte ich Scholz selbst als Finanzminister für einen Nebendarsteller. Wirecard ist dazu viel zu sehr mit der CDU/CSU verbandelt, als dass er als Soze dort n Stich gesehen hat. Was sein kann: Er hat von Mutti oder aus ihrem direkten Umfeld den diskreten Hinweis bekommen, seine nachgeordneten Aufsichtsbehörden nicht mit der Nase drauf zu stoßen. Wenn dort Stoiber Edmund, Sarkozy und Militärs wie VAD (mit seinem "publizistischem" Hintergrund) involviert waren, deutet das eher auf ne konservative Kabale hin.

Geschrieben von: Madner Kami 26. Jul 2022, 19:58

Ach was heißt Verschwörungstheorie? Du hast halt ein paar Hornochsen die mit Macht in eine Richtung streben, da kommt die Herde von ganz alleine mit angerannt. Für eine Stampede braucht es keine bewusste Manipulation oder geheime Kabalen, das kommt von ganz allein aus der Gruppendynamik heraus.

Und bezüglich Scholz hängt nicht mit drin, weil er nicht konservativ genug ist. Echt jetzt? Seit dem Split der SPD in SPD und USPD WASG DIE LINKE!!!!!111 glänzt die SPD auch nicht gerade durch Progressivismus. Die Wahlschwäche der SPD wird doch gerade auch dadurch verursacht, weil man SPD und CDU nicht mehr auseinander halten kann.

Geschrieben von: speedy100 26. Jul 2022, 20:54

ZITAT(400plus @ 25. Jul 2022, 22:58) *
ZITAT(Glorfindel @ 25. Jul 2022, 22:54) *
Wieso steht Kim Dotkom auf der Liste?


Scroll einfach ein paar Minuten durch sein Twitter-Profil und du hast die Antwort...


Der währe bei mir auf jeder Liste . Einfach so OT off Ich konnte nicht anders

Geschrieben von: speedy100 26. Jul 2022, 20:57

Das hier schon da gewesen ? Die schreibt auch was über gewisse Herren ( und Damen )

https://www.zeit.de/wirtschaft/2022-07/catherine-belton-wladimir-putin-kreml-buch


Geschrieben von: Nite 26. Jul 2022, 21:56

ZITAT(SailorGN @ 26. Jul 2022, 20:38) *
Mit Verlaub, aber in der Angelegenheit halte ich Scholz selbst als Finanzminister für einen Nebendarsteller. Wirecard ist dazu viel zu sehr mit der CDU/CSU verbandelt, als dass er als Soze dort n Stich gesehen hat. Was sein kann: Er hat von Mutti oder aus ihrem direkten Umfeld den diskreten Hinweis bekommen, seine nachgeordneten Aufsichtsbehörden nicht mit der Nase drauf zu stoßen. Wenn dort Stoiber Edmund, Sarkozy und Militärs wie VAD (mit seinem "publizistischem" Hintergrund) involviert waren, deutet das eher auf ne konservative Kabale hin.

Parallelen zu einem Unternehmen ohne Produkte oder Kunden eines gewissen StUffz d.R. mit Adelstitel und seiner illustren Truppe aus Ex-Geheimdienstlern und konservativen Politikerin drängen sich zumindest auch.

Geschrieben von: Thomas 26. Jul 2022, 22:48

Stuffz d. R. Mit Adelstitel?


Ich stehe gerade voll auf der Leitung!

Geschrieben von: General Gauder 26. Jul 2022, 22:54

ZITAT(Thomas @ 26. Jul 2022, 23:48) *
Stuffz d. R. Mit Adelstitel?


Ich stehe gerade voll auf der Leitung!



https://de.wikipedia.org/wiki/Karl-Theodor_zu_Guttenberg

ZITAT
Nach dem Abitur am Ignaz-Günther-Gymnasium in Rosenheim im Juni 1991 trat Guttenberg seinen Wehrdienst im Gebirgsjägerbataillon 233 in Mittenwald an. Am Ende seiner Dienstzeit wurde er als Unteroffizier der Reserve entlassen[20] und nach einer späteren Wehrübung zum Stabsunteroffizier der Reserve befördert


ZITAT
Guttenberg war ab 1994, zunächst neben seinem Studium, in der Forstverwaltung Guttenberg tätig sowie bis November 2003[39] Gesellschafter-Geschäftsführer der Guttenberg GmbH in München, die das Familienvermögen verwaltete.[40][41][42][43][6] Nach seiner Ernennung zum Bundesminister verwies Guttenberg auf die dort gemachten Erfahrungen. Angesichts geringer Jahresumsätze und wenigen Mitarbeitern – die Creditreform nannte für das Jahr 2000 einen Umsatz in Höhe von 25.000 Euro bei drei Mitarbeitern – sprach das Fernsehmagazin Panorama von einer „Übertreibung“

Geschrieben von: SailorGN 27. Jul 2022, 09:43

Es geht auch anders:

https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/id_92355560/ehemaliger-nato-general-damit-waere-putins-regime-am-ende-.html

Geschrieben von: Glorfindel 27. Jul 2022, 10:54

Ja, er spricht mir aus der Seele:

ZITAT
Von Russland glaubte man, es würde ein Partner des Westens. Der Verteidigungshaushalt verringerte sich Jahr für Jahr. Sogar eine ganze Truppengattung wurde abgeschafft. Heute vermissen wir sie schmerzlich. (...)

Im nächsten Jahr muss die Bundeswehr eine voll einsatzbereite mechanisierte Brigade für die Schnelle Eingreiftruppe der Nato stellen. Das Heer hat aber keine voll ausgestattete Brigade. Vielmehr muss der Inspekteur des Heeres eine bestehende Brigade mit allem Nötigem aufstocken, das er im Heer quasi zusammenkratzen kann. Mit dem Sonderfonds von 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr wird sich dies gottlob bald ändern. (...)

Im Jahr 2018 erklärte Frau Merkel plötzlich, bis 2024 nur den Wert von 1,5 Prozent (des Bruttosozialproduktes für Verteidigung) erreichen zu wollen. Die Reaktionen unserer Bündnispartner können Sie sich vorstellen. (...) Der reichste und wichtigste europäische Bündnispartner erfüllt sein Versprechen nicht und gefährdet damit auch ihre Sicherheit. (...)

das komplizierte Beschaffungswesen muss grundlegend reformiert werden. (...)

Es ist eigentlich unfassbar, wie schlecht die russische Führung ihren Angriff auf die Ukraine vorbereitet hatte und wie militärisch amateurhaft sie zunächst vorging. Allerdings waren die Ukrainer auch sehr gut vorbereitet und verteidigen sich hervorragend. (...)
Der Krieg gegen die Ukraine ist der erste Schritt seiner imperialen Strategie. Er (Putin) will "russische Erde zurückholen", also ein großrussisches Reich schaffen. Die Nato soll sich militärisch aus allen Ländern zurückziehen, die ihr seit 1997 beigetreten sind. Mittelosteuropa soll eine Pufferzone unter russischer Kontrolle werden. Deshalb verteidigen die Ukrainer im Donbass auch Europa. Die Nato stärkt nun ihre Verteidigung weiter massiv, Finnland und Schweden treten ihr bei. Einen Krieg gegen diese Nato riskiert Putin nicht. Denn den würde er verlieren, und damit wäre auch sein Regime am Ende.


Da hätte nur jemand dieses Forum lesen sollen. Sowohl die Vernachlässigung der Flugabwehrfähigkeiten durch die Bundeswehr wie auch das Nichtvorhandensein von vollausgestatteten Verbänden wurde hier (mehrheitlich) seit Jahren kritisiert.

Geschrieben von: Glorfindel 27. Jul 2022, 11:34

Ich habe mich eigentlich mehr zufällig mit den Aussagen von Alice Schwarzer, der Herausgeberin der feministischen Zeitschrift Emma befasst: Bei ihr gibt es starke Parallelen in der Argumentation zu Vad, Precht und Varwick:

Alice gab dem Westen eine Mitschuld für die Ereignisse auf der Krim 2014, votierte gegen Sanktionen und zeigte Verständnis für Putin, aber sehr wenig für die Ukraine

ZITAT
Russland wird beschuldigt, einen neuen kalten Krieg anzetteln und in die Ukraine einmarschieren zu wollen; Präsident Putin wird dämonisiert und gar mit Hitler verglichen. Dabei war es zunächst der Westen, der keine Ruhe gab und unaufhaltsam Richtung Osten drängte - und weiter drängt. (...)

Der Geburtsfehler des Ukraine-Konflikts war, dieses Land vor die Alternative zu stellen: EU oder Russland! (...)

Wir, der Westen, jedenfalls schreiten unaufhaltsam weiter gen Osten. 1990 noch hatte der Westen dem damaligen russischen Präsidenten Michail Gorbatschow, der die Öffnung einleitete, versprochen, den Machtbereich der NATO nicht weiter gen Osten auszudehnen. Seither ist viel passiert, zu viel. Heute ist Russland umzingelt: an der Südflanke von überwiegend islamistisch beherrschten Staaten, an der Westflanke von Demokratien, die in dem satten Gefühl ihrer ökonomischen Macht in der Offensive sind. (...)

Ein Russland ohne einen Putin würde vermutlich in der Faust der Mafia enden. Putin scheint heute das kleinere Übel - und in den Augen seiner Landsleute mutiert er gerade zum Helden. Der Westen wäre also gut beraten, weniger hoffärtig zu sein. Statt Sanktionen wären Verhandlungen angesagt, statt Großmachtsprüche aus Washington Telefonate auf Augenhöhe zwischen Berlin und Moskau.

https://www.aliceschwarzer.de/artikel/warum-ich-trotz-allem-putin-verstehe-316675

Dann rief sie Scholz in einem offenen Brief dazu auf, keine Waffen an die Ukraine zu liefern: Man würde einerseits Putin damit ein Motiv zu einem verbrecherischen Handeln liefern und andererseits würde dadurch verantwortlich an weiteren ukrainischen Toten. Wie z.B. bei Vad oder Varwick wieder völlig ausgeblendet, dass die Putin nicht einfach aufhören wird, sondern ihm geht um die Vernichtung der Ukraine. Es fragt sich deshalb eher umgekehrt, ob man nicht moralisch verpflichtet sei, Waffen zu liefern. Ebenfalls wird ausgeblendet, dass das Konzept der nuklearen Abschreckung bisher funktioniert hat und dass es eher die Regel als die Ausnahme ist, dass Länder Waffen an die Feinde ihrer Feinde liefern, wenn diese sich in einem Konflikt befinden (Afghanistan, Vietnam usw.) ohne dass weiter etwas passiert.
ZITAT
Wir hoffen darum, dass Sie sich auf Ihre ursprüngliche Position besinnen und nicht, weder direkt noch indirekt, weitere schwere Waffen an die Ukraine liefern. Wir bitten Sie im Gegenteil dringlich, alles dazu beizutragen, dass es so schnell wie möglich zu einem Waffenstillstand kommen kann; zu einem Kompromiss, den beide Seiten akzeptieren können. (...)

Wir warnen vor einem zweifachen Irrtum: Zum einen, dass die Verantwortung für die Gefahr einer Eskalation zum atomaren Konflikt allein den ursprünglichen Aggressor angehe und nicht auch diejenigen, die ihm sehenden Auges ein Motiv zu einem gegebenenfalls verbrecherischen Handeln liefern. Und zum andern, dass die Entscheidung über die moralische Verantwortbarkeit der weiteren „Kosten“ an Menschenleben unter der ukrainischen Zivilbevölkerung ausschließlich in die Zuständigkeit ihrer Regierung falle. (...)

Die unter Druck stattfindende eskalierende Aufrüstung könnte der Beginn einer weltweiten Rüstungsspirale mit katastrophalen Konsequenzen sein, nicht zuletzt auch für die globale Gesundheit und den Klimawandel. Es gilt, bei allen Unterschieden, einen weltweiten Frieden anzustreben. (...)

https://www.emma.de/artikel/offener-brief-bundeskanzler-scholz-339463

In einem Streitgespräch im Spiegel mit Strack-Zimmermann blieb sie auf dieser Linie:
ZITAT
Schwarzer: Nur Verhandlungen können diesen Krieg stoppen. Und bei diesen Verhandlungen müssen beide Seiten Konzessionen machen. Und beide müssen die Möglichkeit haben, gesichtswahrend herauszukommen. Mir geht es jetzt um die Verhinderung von noch mehr Toten, um ein vernunftgelenktes Handeln. Einen eindeutig enthemmten Gegner wie Putin zu demütigen, das ist sehr, sehr gefährlich.

(...) Manchmal muss man eben Kompromisse machen – und aufhören, mit dem Säbel zu rasseln. (...)

Strack-Zimmermann: Das Ziel ist die Wiederherstellung der ganzen Ukraine. Das Ziel ist, Wladimir Putin in Den Haag vor Gericht zu stellen. Das Ziel ist, dass Putin weiß, dass er nach diesem Krieg keine Chance mehr hat, andere Länder zu annektieren.

Schwarzer: (...) Mit dem, was Sie eben gesagt haben, sind Sie weit über den Schutz der Ukraine hinausgegangen. Ein Land, dessen Staatschef in Den Haag vor Gericht gestellt wird, ist natürlich am Boden. Sie verwenden eine Rhetorik, vor der wir uns hüten sollten. Das treibt den Gegner in die Enge und muss selbst einem so martialischen Gegner wie Putin Angst machen. Mit Tönen wie den Ihren steuern wir auf die Eskalation des Konfliktes zu und könnten schnell in einem dritten Weltkrieg landen. Der nutzt dann auch der Ukraine nichts. (...)

Leider verletzt der Westen bereits jetzt das Völkerrecht, indem wir in unseren Ländern Soldaten für den Kampf in der Ukraine ausbilden. Völkerrechtlich gibt es allerdings das kategorische Verbot, ein manifestes Risiko der Eskalation eines Krieges zu einem atomaren Konflikt in Kauf zu nehmen. (...) Doch wir sind im Begriff, dieses Risiko in Kauf zu nehmen. (...)

Mich würden die vielfältigen Stimmen aus der Ukraine, die uns leider nicht erreichen, sehr interessieren. Auch zu dem Umstand, dass in der Ukraine von einem Tag zum anderen alle Männer zwischen 18 und 60 Jahren mobil gemacht wurden und sie das Land nicht verlassen dürfen. Ich vermute mal, dass drei Viertel dieser Jungen und Männer in ihrem Leben noch kein Gewehr in der Hand hatten und, wenn sie es das erste Mal in die Hand nehmen, nicht mehr lange leben. Ich finde das schrecklich. Doch nur weil die Ukraine Leid erdulden muss, ist nicht alles richtig, was ihre Führer entscheiden und wollen. (...)

Schwarzers Ansichten sind meines Erachtens sehr einseitig: Gegen Putin soll man nicht vorgehen, weil er ist gefährlich. Nun, wird er weniger gefährlich, wenn man ihn gewähren lässt. Dass Selenskyi die Verteidigung der Ukraine anordnet (dass ist imho sein Job) wird von Schwarzer kritisiert, weil dadurch Soldaten sterben würden. (nur am Rand, die Ukraine hat nicht alle 18 - 60 jährigen mobil gemacht, sondern nur einen kleinen Teil, vornehmliche jene mit militärischer Erfahrung. Die Ukraine hat vermutlich über 10 Millionen Einwohner im wehrfähigen Alter). Erstaunlich ist auch die Aussage, der Westen würde Völkerrecht verletzten, wenn er der Ukraine hilft, z.B. indem er ukrainische Soldaten ausbildet. Völkerrechtlich dürfte der Westen sogar auf der Seite der Ukraine in den Krieg eingreifen, denn die Ukraine ist völkerrechtlich im Recht und Russland im Unrecht.

Geschrieben von: ramke 27. Jul 2022, 11:44

Was mich an solch Aussagen am meisten erstaunt ist, dass man schlicht die Geschichte ab 1990 falsch wiedergibt. Ich weiß nicht ob es aus Dummheit/Ahnungslosigkeit macht oder es Bewusst macht.Wir leben im Informationszeitalter, es ist leicht sowas nachzulesen und sich darin einzuarbeiten. Außer, man möchte einzig zur anderen Seite gehören.

Geschrieben von: Glorfindel 27. Jul 2022, 11:52

Schwarzer ist entweder naiv - was ich weniger glaube - oder auf dem russischen Auge blind.

Geschrieben von: goschi 27. Jul 2022, 12:06

Schwarzer war schon immer stumpf dogmatisch, wider viel Vernunft.

Geschrieben von: Sensei 27. Jul 2022, 12:20

ZITAT(Glorfindel @ 27. Jul 2022, 09:54) *
Ja, er spricht mir aus der Seele:

ZITAT

Im nächsten Jahr muss die Bundeswehr eine voll einsatzbereite mechanisierte Brigade für die Schnelle Eingreiftruppe der Nato stellen. Das Heer hat aber keine voll ausgestattete Brigade. Vielmehr muss der Inspekteur des Heeres eine bestehende Brigade mit allem Nötigem aufstocken, das er im Heer quasi zusammenkratzen kann. Mit dem Sonderfonds von 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr wird sich dies gottlob bald ändern. (...)



Grundsätzlich schon. Nur in diesem Punkt gehe ich nicht mit: Die 100 Mrd. Euro Sondervermögen selbst werden zu keiner vollausgestatteten Heeres-Brigade führen.
Die unterstützten Projekte gehen zumeist in eine andere Richtung. Und man muss schauen, wie viel Spielraum dann im normalen Haushalt für die Stärkung des Heeres übrig bleibt.

Geschrieben von: Glorfindel 27. Jul 2022, 12:28

Ich weiss. Das ist aber ein Fehler. Man sollte zuerst die "Löcher" stopfen als Sofortmassnahme.

Geschrieben von: SailorGN 27. Jul 2022, 12:40

Das Problem von Schwarzer ist, dass sie sich selbst überholt hat. Waren ihre Dogmen früher revolutionär und aufsehenerregend so ist sie heute nicht mehr dabei, was modernes Frauen(Selbst)Bild angeht. Sie ist nicht am Ball geblieben, hat sich nicht weiterentwickelt, sondern immer wieder versucht, auf andere Spielwiesen zu kommen. Ist ja auch so eine "linke" Sache, alles mit allem zu verknüpfen... und auch dort hat sie einmal diverse Kalte-Kriegs-Dogmen verinnerlicht und nie weiterentwickelt. Imperialismus taucht gern mal bei ihr auf, auch Antiamerikanismus... das geht nicht mehr raus, damit ist "der Feind meines Feindes mein Freund". Dass der neue Freund deutlich heftiger ist als mein "Feind" und gerade mein "Feind" ermöglicht hat, dass sich Dinge zu meinen Gunsten geändert haben, wird massiv ausgeblendet, weil nicht sein kann, was nicht sein darf.

Geschrieben von: goschi 27. Jul 2022, 13:07

ZITAT(SailorGN @ 27. Jul 2022, 13:40) *
Das Problem von Schwarzer ist, dass sie sich selbst überholt hat. Waren ihre Dogmen früher revolutionär und aufsehenerregend so ist sie heute nicht mehr dabei,

Alice Schwarzer war nie eine progressive Feministin, sondern immer eine sehr konservative Feministin.
Im Ton Radikal, aber gesamtgesellschaftlich war sie immer sehr konservativ und es gab immer wesentlich revolutionärere und progressivere feministische Bewegungen.

Sie schaffte es nur in Deutschland zur tonangebenden Feministin zu werden bis in die 90er (und noch heute viel zu stark referenziert), dabei war sie immer schon eher eine Minderheitenvertreterin innerhalb der Bewegung, nur halt prominent und mit der Emma mit eigenem Medium. (Ausserdem hat sie sehr bewusst Konkurrentin desauvouiert und abgeschossen)
Aber wenn man die Emma mal las, das war immer eine extrem konservative Zeitschrift in den meisten Belangen.

Aber dogmatisch ist sie noch immer wink.gif

Geschrieben von: Glorfindel 27. Jul 2022, 14:04

Schwarzer ist sicherlich nicht besonders liberal/progressiv, zumindest wenn es um Pornographie und Prostitution geht, sondern sie ist da tatsächlich sehr dogmatisch.

Geschrieben von: Madner Kami 27. Jul 2022, 14:13

Bei der Argumentation Schwarzers und ähnlicher Gestalten, frage ich mich immer: Würden sie den Frauen auch empfehlen sich nicht zu wehren? "Mach doch einfach die Beine breit und lass es über dich ergehen, dann ist es ganz schnell vorbei und du kannst dich auf das schöne im Leben konzentrieren, was dir noch geblieben ist." Nein? Warum nicht? Warum sollte dann die Ukraine? Warum sollten wir der Ukraine empfehlen das zu tun? Sollte die erste Pflicht eines jeden Menschen nicht die sein, anderen Menschen in Not zu helfen, sofern möglich? Dass selbst jemand wie sie nicht in der Lage ist, ihrer eigenen Logik zu folgen, erstaunt mich immer wieder. Am Ende doch keine Dogmatikern, sondern eine ganz gewöhnliche Hinterhofheuchlerin?

Geschrieben von: Almeran 27. Jul 2022, 14:38

Bitte beschränkt euch auf die Aussagen von Alice Schwarzer zum Ukrainekrieg und lasst die Frauen und den Feminismus da raus. Ein Krieg ist keine Vergewaltigung und eine Vergewaltigung ist kein Krieg, der Vergleich ist nutzlos.

- Almeran (Mod)

Geschrieben von: Glorfindel 27. Jul 2022, 14:44

Alle fünf oder sechs Personen, die wir hier untersucht haben, weisen Ähnlichkeiten bei ihrer Argumentation auf:
- alle sehen Russland irgendwie als Opfer, den Westen/die NATO/die EU auch als Täter und die Ukrainer als fremdgesteuert. Sie sind deshalb nicht besonders glaubwürdig, wenn sie sagen: "natürlich ist der Krieg gegen die Ukraine Unrecht"
- alle behaupten undifferenziert die NATO, USA oder "der Westen" hätten Zusagen betreffend NATO-Osterweiterung nicht eingehalten. Die Sache ist wesentlich komplizierter und schriftliche Zusagen liegen nicht vor.
- alle glauben, dass der Maidan irgendwie fremdgesteuert war bzw. ein Putsch. Tatsächlich war es ein Volksaufstand, der durch stupides Handeln eines unbeliebten ukrainischen Präsidenten, befeuert wurde.
- alle waren bereits 2014 gegen Sanktionen gegen Putin
- alle verkannten und verkennen immer noch die wahre Natur von Putin und des von ihm errichteten Systems
- alle fordern, mit Putin Verhandlungen aufzunehmen, obwohl dieser bereits gesagt hat, er würde nur über eine Kapitulation der Ukraine verhandeln, gleichzeitig fallen sie der Ukraine in den Rücken, indem sie die Waffenlieferungen stoppen wollen und dass Druck auf Ukraine ausgeübt wird, einem Waffenstillstand zuzustimmen
- alle behaupten oder behaupteten, dass die militärische Lage der Ukraine aussichtslos sei
- alle stellen sich, zumindest was die eigenen Forderungen betrifft auf die Seite von Putin. Putin soll möglichst in Ruhe gelassen werden und auf die Ukraine soll eingewirkt werden, dass diese sich ergibt.

Geschrieben von: Almeran 27. Jul 2022, 14:51

ZITAT(Glorfindel @ 27. Jul 2022, 15:44) *
Alle fünf oder sechs Personen, die wir hier untersucht haben, weisen Ähnlichkeiten bei ihrer Argumentation auf:
- alle sehen Russland irgendwie als Opfer, den Westen/die NATO/die EU auch als Täter und die Ukrainer als fremdgesteuert. Sie sind deshalb nicht besonders glaubwürdig, wenn sie sagen: "natürlich ist der Krieg gegen die Ukraine Unrecht"
- alle behaupten undifferenziert die NATO, USA oder "der Westen" hätten Zusagen betreffend NATO-Osterweiterung nicht eingehalten. Die Sache ist wesentlich komplizierter und schriftliche Zusagen liegen nicht vor.
- alle glauben, dass der Maidan irgendwie fremdgesteuert war bzw. ein Putsch. Tatsächlich war es ein Volksaufstand, der durch stupides Handeln eines unbeliebten ukrainischen Präsidenten, befeuert wurde.
- alle waren bereits 2014 gegen Sanktionen gegen Putin
- alle verkannten und verkennen immer noch die wahre Natur von Putin und des von ihm errichteten Systems
- alle fordern, mit Putin Verhandlungen aufzunehmen, obwohl dieser bereits gesagt hat, er würde nur über eine Kapitulation der Ukraine verhandeln, gleichzeitig fallen sie der Ukraine in den Rücken, indem sie die Waffenlieferungen stoppen wollen und dass Druck auf Ukraine ausgeübt wird, einem Waffenstillstand zuzustimmen
- alle behaupten oder behaupteten, dass die militärische Lage der Ukraine aussichtslos sei
- alle stellen sich, zumindest was die eigenen Forderungen betrifft auf die Seite von Putin. Putin soll möglichst in Ruhe gelassen werden und auf die Ukraine soll eingewirkt werden, dass diese sich ergibt.

Das ist ein Narrativ, dass man auch in der weiteren Zivilgesellschaft so relativ häufig hört. Ich sehe da die Effekte von jahrelanger ungehinderter Propaganda durch RT/Sputnik in den sozialen Medien. Ähnliche Meinungen fand und findet man auch in den klassischen Medien und der Politik, da wirken noch die Jahre des "lupenreinen Demokraten" und "Russland als Partner und Gegengewicht zu den USA nach dem Irakkrieg" nach.

Geschrieben von: General Gauder 27. Jul 2022, 19:35

ZITAT(Fremder Fink @ 27. Jul 2022, 19:35) *
ZITAT(Almeran @ 27. Jul 2022, 15:51) *
Das ist ein Narrativ, dass man auch in der weiteren Zivilgesellschaft so relativ häufig hört. Ich sehe da die Effekte von jahrelanger ungehinderter Propaganda durch RT/Sputnik in den sozialen Medien. Ähnliche Meinungen fand und findet man auch in den klassischen Medien und der Politik, da wirken noch die Jahre des "lupenreinen Demokraten" und "Russland als Partner und Gegengewicht zu den USA nach dem Irakkrieg" nach.


RT und Sputnik haben doch immer nur eine kleine Minderheit der Bevölkerung erreicht. Den Hauptteil der prosowjetischen und später prorussischen Beeinflussung haben etablierte Medien durch unkritische, verklärende und oft kitschige Russlandberichterstattung geleistet. Nicht zuletzt Leute wie Krone-Schmalz, Klaus Bednarz und Georg Restle.

Nur weil Alice Schwarzer nicht bedingungslos hinter dem Forderungskatalog der Jungen Grünen steht und gegen Prostitution, Pornographie und das Mantra vom Geschlecht als gesellschaftlichem Konstrukt ist, ist sie noch lang nicht konservativ. Das zeigt auch ihre Haltung zu Abtreibungen. Redaktion und Leserschaft von Emma wählen wahrscheinlich zu über 80% Rot-Rot-Grün. Ist eigentlich bekannt woher Frau Schwarzer ihr Geld hat. Ausgehend von ihrer Steueraffäre ist sie ja Millionärin. Die Einnahmen einer Nischenzeitschrift wie Emma können das nicht erklären und ein Bestseller ist ein Buch ja schon mit rund 10k verkauften Exemplaren.

Also ich halte es fur nicht so unwarscheinlich das sie ihr Geld wirklich mit der Emma gemacht hat. Nur mal als vergleich was Böhmermann mit seiner quatsch Zeitung am Kiosk gemacht hat

https://www.youtube.com/watch?v=C8DveMp1ZQE

Wenn man nun bedenkt das in der Emma auch Werbung verkauft wird und die Zeitschrift seit nunmehr 45 Jahren herausgegeben wird warum nicht.

Geschrieben von: goschi 27. Jul 2022, 19:52

ZITAT(Fremder Fink @ 27. Jul 2022, 19:35) *
Ist eigentlich bekannt woher Frau Schwarzer ihr Geld hat. Ausgehend von ihrer Steueraffäre ist sie ja Millionärin. Die Einnahmen einer Nischenzeitschrift wie Emma können das nicht erklären und ein Bestseller ist ein Buch ja schon mit rund 10k verkauften Exemplaren.

Manchmal ist es wirklich lächerlich, vor allem gepaart mit totaler Ahnungslosigkeit.

Die Emma hatte in den 70/80ern Auflagen bis 200'000 und bis in die 2000er konsequent eine Auflage über 50'000 (siehe IWM-zahlen) und das mit einer extrem klar zugeschnittenen Zielgruppe (merke: je kalrer die Zielgruppe, desto teurer die Werbung verkaufbar im Printmarkt), die auch ein eher gutsituiertes mittelständisches Mileu abbildete, dazu eine Leserschaft die dank Ärzte- und Friseur-Lesezirkeln noch ein mehrfaches der Auflage betrug (steigert den Werbeplatz-Wert nochmals).
Und das in den goldenen Printjahren der 70er bis 2000er.

Dazu hat Alice Schwarzer über 50 Jahre hinaus immer wieder absolute Bestseller geschrieben, oft im Eigenverlag oder nahestehenden Verlagen (und damit guten Konditionen), die sich lange Zeit konsequent gut verkauft haben (hunderttausende je Buch) Die Zeiten als 10'000 verkaufte Exemplare für #1 in der Spiegel-Bestsellerliste reichen sind neu, das war in den 80/90er eher Faktor 10+, man kann eben nicht alles aus News der letzten Jahre extrapolieren.

Man muss die Frau wirklich nicht mögen, dafür liefert sie abseits der hier behandelten Debatte ihres stumpf-dogmatischen Russland-Apologetismus schon immer genug Stoff auch für nicht-Chauvinisten, aber das wilde und miese konstruieren von Verschwörungen ist einer sachlichen Debatte einfach unwürdig, vor allem wenn sie auf demonstriertem völligen unwissen beruht.
Dass Alice Schwarzer, durchaus selbst erarbeitet, vermögend ist, ist nun wahrlich kein Wunder.

Geschrieben von: Luzertof 27. Jul 2022, 20:31

ZITAT(Glorfindel @ 27. Jul 2022, 11:52) *
Schwarzer ist entweder naiv - was ich weniger glaube - oder auf dem russischen Auge blind.


Wir können uns immerhin sicher sein, dass die keiner gekauft hat.

Geschrieben von: Glorfindel 27. Jul 2022, 21:25

Dass Intellektuelle (hier Schwarzer, Precht, Varwick, wohl auch Vad) die Augen vor dem Bösen verschliessen, ist nichts Neues. Das gab es im Nationalsozialismus (Heidegger und Carl Schmitt (Steckenpferd von Erich Vad) und Zuhauf auch bei Stalin und Mao (Sartre, nur um einen zu nennen)

Auch damals blendeten diese Intellektuellen alle Warnzeichen aus.

Von gibt es einen Vortrag über Carl Schmitt von Vad, welcher wohl auch über die politische Einstellung von Vad Auskunft gibt. Dabei spielen Werte wie Freiheit und Demokratie keine Rolle, sondern vielmehr postulierte Vad ein Konzept des "Grossraumes". Die westliche Zivilisation würde sich mit anderen in Konkurrenz befinden. An den Grenzen der Kulturräumen würde es zu Konflikten kommen. Offene und multikulturelle Gesellschaften seien potentielle Konfliktherde.


ZITAT
Wertschätzung Schmitts erklärt sich vor allem aus dessen epochemachender Lehre vom Politischen, das er im Kern bestimmt sah durch die Unterscheidung von Freund und Feind. Dabei meinte Schmitt „Feind“ im Sinne des lateinischen hostis, das heißt den öffentlichen, den Feind des Staates (...). Gegen alle Versuche, die fundamentale Scheidung von Freund und Feind zu umgehen (...) behauptete Schmitt, daß ein Volk nur durch Verleugnung seiner eigenen politischen Identität dahin kommen könne, die Entscheidung zwischen Freund und Feind vermeiden zu wollen. In seinem berühmten, (...) Essay Der Begriff des Politischen hieß es: „Solange ein Volk in der Sphäre des Politischen existiert, muß es, wenn auch nur für den extremsten Fall – über dessen Vorliegen es aber selbst entscheidet – die Unterscheidung von Freund und Feind selber bestimmen. Darin liegt das Wesen seiner politischen Existenz.“

Wenn man diesen Satz auf unsere Lage bezieht, ergibt sich sofort der denkbar schlechteste Eindruck von der Außen- und Sicherheitspolitik der gegenwärtigen Bundesregierung.(...)

Schmitts Bestimmung des Politischen durch die Unterscheidung von Freund und Feind gilt auch heute noch, trotz aller anderslautenden Beteuerungen. (...)

Es spricht vieles dafür, daß die Zukunft des Krieges eher von Terroristen, Guerillas, Banditen und nichtstaatlichen Organisationen bestimmt sein wird, als von klassischen, konventionellen Streitkräften. (...) In seiner erwähnten Theorie des Partisanen nahm Schmitt diesen Aspekt der heutigen Sicherheitslage durchaus zutreffend vorweg (...): „Der moderne Partisan erwartet vom Feind weder Recht noch Gnade. Er hat sich von der konventionellen Feindschaft des gezähmten und gehegten Krieges abgewandt und sich in den Bereich einer anderen, der wirklichen Feindschaft begeben, die sich durch Terror und Gegenterror bis zur Vernichtung steigert.“ (...)

Schmitt war grundsätzlich skeptisch gegenüber allen Versuchen ideologischer und das heißt auch menschenrechtlicher Legitimation des Krieges. Der Krieg, so Schmitt, sei im Kern nur zu begreifen als Versuch „… der seinsmäßigen Behauptung der eigenen Existenzform gegenüber einer ebenso seinsmäßigen Verneinung dieser Form“. Und weiter: „Es gibt keinen rationalen Zweck, keine noch so richtige Norm, kein noch so ideales Programm, keine Legitimität oder Legalität, die es rechtfertigen könnte, daß Menschen sich dafür töten.“ (...)

Schmitt meinte, daß die Reideologisierung des Krieges im 20. Jahrhundert zwangsläufig den totalen, auch und gerade gegen die Zivilbevölkerung gerichteten Krieg hervorgebracht habe. Paradoxerweise ermöglichte die moralische Ächtung des Kriegs als Mittel der Politik den „diskriminierenden Feindbegriff“ und damit die Denunziation des Gegners, der nicht mehr als Kontrahent in einem politisch-militärischen Konflikt angesehen wurde, sondern als Verbrecher. Erst der totale Krieg schuf den totalen Feind und die Entwicklung der Waffentechnik seine mögliche totale Vernichtung.

Diese Einsicht Schmitts ist so wenig überholt wie jene andere, die weniger mit Krieg und mehr mit Frieden zu tun hat. Sein Ende der dreißiger Jahre entwickeltes Konzept des „Großraums“ und des Interventionsverbots für „raumfremde Mächte“ war (...) selbst in der Hochphase des Kalten Krieges das ungeschriebene Prinzip der außen- und sicherheitspolitische Konzepte beider Supermächte. Daran hat sich auch in Folge des Zusammenbruchs der Sowjetunion wenig geändert. Nach wie vor können Staaten, denen es ihr politisches, militärisches und wirtschaftliches Potential ermöglicht, eigene Einflußsphären aufbauen und durch angemessene geopolitische und geostrategische Maßnahmen schützen.

(...) Beim Blick auf die historische Entwicklung, insbesondere des Aufstiegs der Seemächte England und Nordamerika, erkannte er die Bedeutung des Großraums und einer entsprechenden Ordnung. Die amerikanische Monroe-Doktrin von 1823, die die westliche Hemisphäre als Interessengebiet der USA bestimmt hatte, gewann für Schmitt Vorbildcharakter im Hinblick auf eine europäische Konzeption.

Daß dieses Projekt eines „europäischen Großraums“ seitdem immer wieder gescheitert ist, sagt wenig gegen seine Notwendigkeit. Europa bildet wie andere geopolitische Räume eine Einheit auf Grund von Weltbild und Lebensbedingungen, Traditionen, Überlieferungen, Gewohnheiten und Religionen. (...)

Die Aktualität der Überlegungen Schmitts zur Bedeutung solcher „geistiger Zentralgebiete“ ist im Hinblick auf einen „Kampf der Kulturen“ (Samuel Huntington) offensichtlich: In beinahe zweihundert Nationalstaaten der Welt existieren mehrere tausend Kulturen. Sie bilden die Grundlage „geistiger Zentralgebiete“ und schaffen damit auch das Bezugsfeld für Kriege. Was das „Zentralgebiet“ inhaltlich bestimmt, mag sich ändern, an dem Tatbestand selbst ändert sich nichts. (...) Entsprechend haben sich die Kriege fortentwickelt von Religions- über Nationalkriege hin zu den modernen Wirtschafts- und Handelskriegen.

Die Kriege mitbestimmenden „geistigen Zentralgebiete“ waren für Schmitt stets Kampfzonen sich ablösender, miteinander konkurrierender und kämpfender Eliten. (...) Das gilt trotz der in jüngster Vergangenheit so stark gewordenen Erwartung, daß der Krieg gebannt sei. Schmitt hat früh die Vergeblichkeit solcher Hoffnungen erkannt (...)

Die Zukunft der großen Staaten China, Indien, Rußland, aber auch der Vereinigten Staaten ist ungewiß. (...) Vielleicht gelingt es Washington, die Annäherung Rußlands an die NATO weiter voranzutreiben und es wie Indien in eine Geostrategie für den pazifischen Raum zwecks Eindämmung Chinas einzubinden. Weiter muß die Frage beantwortet werden, ob Europa Teil des atlantischen Großraums bleibt oder sich hier Tendenzen in Richtung auf eine gleichberechtigte Partnerschaft mit Amerika verstärken. Deutschland spielt in diesem Zusammenhang allerdings kaum eine Rolle, da sich seine derzeitige politische Führung bei außenpolitischen Problemen regelmäßig an der Innenpolitik orientiert, Bedrohungen ignoriert oder den Vorgaben anderer anschließt.

Die von Schmitt im Zusammenhang mit seiner Theorie der Staatenwelt analysierten Verteilungs‑, Quarantäne- und Freundschaftslinien, die auch zivilisatorische Konfliktlinien sein können, drohen heute zu Grenzen zwischen unversöhnlichen Gegnern zu werden. Wir wissen (...), daß sich die westliche Welt mit anderen Zivilisationen in Konkurrenz befindet. Die wichtigsten Auseinandersetzungen der Zukunft scheinen an den Grenzen aufzutreten, die Kulturkreise voneinander trennen. (...)

Die gestiegene Wahrscheinlichkeit eines Ernstfalls, die für Deutschland nach den Angriffen vom 11. September 2001 sehr deutlich geworden und die Tragweite der Außen- und Sicherheitspolitik deutlich gemacht zu haben schien, hat tatsächlich vor allem die Handlungsunfähigkeit einer nachbürgerlichen politischen Klasse gezeigt, deren Weltbild sich primär aus reeducation, aus den erstarrten Ritualen der Vergangenheitsbewältigung und Achtundsechziger-Mythologie speist. Diese geistigen Verirrungen bedürfen eines Gegenmittels, und in der politischen Philosophie Carl Schmitts könnte das zur Verfügung stehen.

Hobbes im 17. entfaltete Schmitt im 20. Jahrhundert ein politisches Denken, das von der unnormierten Lage, das vom Ausnahmezustand und der ständigen Möglichkeit inner- und zwischenstaatlicher Anarchie und Gewalt ausging. Ein solcher Ansatz steht im Gegensatz zur idealistischen Utopie einer weltweiten Entfaltung der Menschenrechte, eines friedlichen Ausgleichs der Kulturen und Zivilisationen sowie freizügiger, offener und multikultureller Gesellschaften. Anders als viele hoffen, sind gerade diese Gesellschaftskonzepte potentielle Konfliktherde. Eine Gefahr, der man nicht durch moralische Appelle begegnen kann, sondern nur durch Gefahrensinn, politischen und militärischen Realismus und durch rationale Antworten auf die konkreten Herausforderungen der Lage.

https://sezession.de/65770/wiedervorlage-9-erich-vad-und-carl-schmitt

Geschrieben von: Thomas 27. Jul 2022, 22:01

Meine Fresse!

Selten so seine durchgequirlte Scheisse gelesen! Und sowas durfte Offizier sein?

Geschrieben von: Glorfindel 27. Jul 2022, 22:45

Vad stützt sich hier Carl Schmitt ab, einen antiliberalen Juristen und Philosophen, der im 3. Reich die Naziherrschaft
juristisch rechtfertigte.

Bemerkenswert ist wie Vad für Großmacht- und Interessenpolitik eintritt. Vad lobt Schmitt ausdrücklich, er habe "die Bedeutung des Großraums und einer entsprechenden Ordnung" erkannt.

Geschrieben von: Sparta 28. Jul 2022, 06:25

Ein guter Artikel wie ich finde zum Thema, vielleicht von ungewohnter Seite.
Im zweite Teil geht es dann auch mehr den technische-IT-Hintergrund.

https://anonleaks.net/2022/hintergruende/psyops-und-psycho-hacking/

Geschrieben von: tommy1808 28. Jul 2022, 07:37

ZITAT(Fremder Fink @ 27. Jul 2022, 18:35) *
ZITAT(Almeran @ 27. Jul 2022, 15:51) *
Das ist ein Narrativ, dass man auch in der weiteren Zivilgesellschaft so relativ häufig hört. Ich sehe da die Effekte von jahrelanger ungehinderter Propaganda durch RT/Sputnik in den sozialen Medien. Ähnliche Meinungen fand und findet man auch in den klassischen Medien und der Politik, da wirken noch die Jahre des "lupenreinen Demokraten" und "Russland als Partner und Gegengewicht zu den USA nach dem Irakkrieg" nach.


RT und Sputnik haben doch immer nur eine kleine Minderheit der Bevölkerung erreicht. Den Hauptteil der prosowjetischen und später prorussischen Beeinflussung haben etablierte Medien durch unkritische, verklärende und oft kitschige Russlandberichterstattung geleistet. Nicht zuletzt Leute wie Krone-Schmalz, Klaus Bednarz und Georg Restle.


Das. In der Tageszeitung meiner Heimatstadt, Teil der NOZ, war die Berichterstattung extrem Russland freundlich. Im letzten Jahr gab es sogar ein ganzseitiges Interview mit der Deutschen RT Redaktion, in der man sich ohne Gegenrede als armes Opfer und gute Journalisten darstellen durfte. Der Kommentar zum jeweiligen Leitartikel vom Chefredakteur auf der Titelseite war durchgängig entsprechend (Deutschland braucht eine Freedom Day und sowas). Vor fünf Wochen gab es dann den Leitkommentar am Samstag unter der Überrschrift "Wie viele Tote noch": Der Krieg läuft weil Selenskyi keinen Frieden schließt, er solle einseitig einen Waffenstillstand ausrufen, ein bisschen das die Ukraine es eh niemals schaffen wir die EU Aufnahmekriterien erfüllen, unmöglich das die jemals finanziell auf eigenen Füßen stehen wird. Kein Aufruf an Putin, kein Hinweiß das Russland den Krieg sofort beenden könnte. Der hätte so in einer russischen Zeitung erscheinen können, das Wort Krieg stand nicht einmal drin.

Letzten Samstag hab ich dann gesehen das der Kollege nur noch stellvertretender Chefredakteur ist. Ich wäre nicht überrascht wenn es auf den Kommentar nicht nur von mir Leserpost gab.

Die Zeitung hat eine super Lokalteil und erreicht praktisch jeden Haushalt im Verbreitungsgebiet. Hätte ich einen digitalen Zugang, damit kann man auch ins Archiv, hätte ich durchaus Lust die Artikel mit Russlandbezug der letzten Jahre noch mal anzuschauen. Um zu sehen ob die aus der NOZ Redaktion kamen oder Zulieferartikel von RT waren.

Über die lokalen/Regionalen Medien in die Köpfe zu kommen hat in den USA gut funktioniert, wäre interessant zu schauen wie stark RT versucht hat das in Deutschland nachzumachen.

Gruß
Thomas

Geschrieben von: 400plus 28. Jul 2022, 08:14

ZITAT(Fremder Fink @ 27. Jul 2022, 19:35) *
RT und Sputnik haben doch immer nur eine kleine Minderheit der Bevölkerung erreicht. Den Hauptteil der prosowjetischen und später prorussischen Beeinflussung haben etablierte Medien durch unkritische, verklärende und oft kitschige Russlandberichterstattung geleistet. Nicht zuletzt Leute wie Krone-Schmalz, Klaus Bednarz und Georg Restle.


Plus einen großen Teil des deutschen Kabaretts, das niemals müde wird, antiamerikansiche Ressentiments zu bedienen. Ich erinnere da nur an die infame "Die Anstalt"-Folge von 2014.

Geschrieben von: 400plus 28. Jul 2022, 08:37

Gibt übrigens wieder "Neues" von merkelsmilitärischemberatertm. Überraschung: Es steht schlecht um die Ukraine.

https://www.merkur.de/politik/ukraine-krieg-news-putin-vorteil-verhandlungen-merkel-berater-moskau-experte-russland-91667159.html

Geschrieben von: Scipio32 28. Jul 2022, 08:45

Da fällt mir direkt auch Volker Pispers ein…

Geschrieben von: Madner Kami 28. Jul 2022, 09:10

Der Merkur ist auch so ein sehr tendenziöses Blatt. In meinem Newsfeed wird die Zeitung mittlerweile rausgefiltert.

Geschrieben von: ramke 28. Jul 2022, 09:13

ZITAT(400plus @ 28. Jul 2022, 07:37) *
Gibt übrigens wieder "Neues" von merkelsmilitärischemberatertm. Überraschung: Es steht schlecht um die Ukraine.

https://www.merkur.de/politik/ukraine-krieg-news-putin-vorteil-verhandlungen-merkel-berater-moskau-experte-russland-91667159.html

"Laut Vad ist die angekündigte Großoffensive mit der Millionen-Armee aber nicht Realität."

Liegt daran, dass dies so auch nie gesagt wurde. Es war die Rede davon, dass die Ukraine eine Armee in der Zukunft von 1 Mio Mann bestellen möchte. Ich weiß nicht warum Vad wiederholt dies so sagt.

Geschrieben von: Glorfindel 28. Jul 2022, 16:34

ZITAT(400plus @ 28. Jul 2022, 08:37) *
Gibt übrigens wieder "Neues" von merkelsmilitärischemberatertm. Überraschung: Es steht schlecht um die Ukraine.

https://www.merkur.de/politik/ukraine-krieg-news-putin-vorteil-verhandlungen-merkel-berater-moskau-experte-russland-91667159.html

Ist halt typisch Vad: alles durch die russenrote Brille sehen und er wiederholt sich:
- Die Russen hätten die Luftherrschaft im ganzen Raum.
Tatsächlich haben sie zwar wohl mehrheitlich die Luftherrschaft. Die Ukrainer fliegen aber noch und zerstören aus der Luft auch russische Mittel. Aber das blendet er einfach aus.
- Die Russen könnten so viele Soldaten, Panzer, Flugzeuge nachschieben, wie sie wollten.
Nein, können sie nicht. Und das sieht man auch. Im Weiteren verlieren die Russen zirka 10 Mal Material im Monat als sie produzieren können.
-Es sei die letzte Möglichkeit mit den Russen noch zu verhandeln, denn nachher hätten sie ihre militärischen Ziele erreicht.
Wieso sollten die Russen überhaupt verhandeln, insbesondere wenn man dem Rat von Vad folgen würde, und keine Waffen liefern und wenn sie ohnehin glauben, die militärischen Ziele erreichen zu können? Wieso sollen die Ukrainer verhandeln?
- Vad wünscht sich für "die Ukraine" keinen Guerillakrieg und sieht die Gefahr einer nuklearen Eskalation. Weshalb? 1. Wurde in einer solchen Situation noch nie der Einsatz von Nuklearwaffen erwogen, weder in Afghanistan, Vietnam, Irak oder sonstwo und 2. wieso sollten die Russen Nuklearwaffen einsetzen gegen Gebiete, die sie beanspruchen. Das macht irgendwie wenig Sinn.

Geschrieben von: Glorfindel 29. Jul 2022, 09:54

ZITAT(tommy1808 @ 28. Jul 2022, 07:37) *
(...)
Das. In der Tageszeitung meiner Heimatstadt, Teil der NOZ, war die Berichterstattung extrem Russland freundlich. Im letzten Jahr gab es sogar ein ganzseitiges Interview mit der Deutschen RT Redaktion, in der man sich ohne Gegenrede als armes Opfer und gute Journalisten darstellen durfte. Der Kommentar zum jeweiligen Leitartikel vom Chefredakteur auf der Titelseite war durchgängig entsprechend (Deutschland braucht eine Freedom Day und sowas). Vor fünf Wochen gab es dann den Leitkommentar am Samstag unter der Überrschrift "Wie viele Tote noch": Der Krieg läuft weil Selenskyi keinen Frieden schließt, er solle einseitig einen Waffenstillstand ausrufen, ein bisschen das die Ukraine es eh niemals schaffen wir die EU Aufnahmekriterien erfüllen, unmöglich das die jemals finanziell auf eigenen Füßen stehen wird. Kein Aufruf an Putin, kein Hinweiß das Russland den Krieg sofort beenden könnte. Der hätte so in einer russischen Zeitung erscheinen können, das Wort Krieg stand nicht einmal drin.
(...)

Ja. Wenn ich die Titel der Artikel, welche der erwähnte Journalist - er heisst Burkard Ewert - mir ansehe, so ist gehört er eben auch in die Precht/Vad/Schwarzer-Fraktion:

- Kampf oder Kapitulation? Warum die Ukraine sich bald entscheiden muss. (am 9. März, gemeint ist, dass Kiev sich entscheiden müsse, den Krieg weiter zu führen oder weitreichende Zugeständnisse an Russland zu machen).
- Prominente warnen vor dem Weltkrieg: Hört Ihnen zu!
- Warum der Russen-Öl-Boykott das Gegenteil des Ziels bewirken kann
- Ein Herz für Russland (17. Dezember 2021)
- Russland kritisiert mangelnden deutschen Einsatz für Minsker Vereinbarungen (9. Februar 2022), in welchem der russische Botschafter unkommentiert zu Wort kommt, die Ukraine würde die grundlegende Punkte des Minsker Abkommen nicht erfüllen.
- Zu viel Friedensliebe: Ein Admiral geht unter (zum Fall Schönbach) (vom 27. Januar 2022)
- Moralisieren und Säbelrasseln: Die Außenpolitik des Westens ist von anno dunnemals (vom 32. Dezember 2021)

Das ist wenigstens ein Journalist. Der darf diese Meinung äussern. Ich glaube aber trotzdem, dass die Medien einmal ihre Rolle überdenken sollten, v.a. was die Interviewpartner betrifft. Vad und auch Kujat haben wir nun wirklich genügend gehört. Ich vermute, wenn man Domröse fragen würde, käme eine ganze andere Meinung raus ("Die Ukrainer haben aus den Regionen Sjewjerodonezk und Lyssytschansk ohne größere Verluste die schweren Waffen herausgezogen. Sie geben Raum auf, schützen eigene Soldaten und retten Menschen, wo sie können. „Die Russen haben den Donbas aber noch nicht genommen“ (Domröse am 4. Juli 2022 im SWR); Ex-General erwartet Wendepunkt im Ukraine-Krieg im Spätsommer (Domröse in verschiedenen Medien Anfangs-Mitte Juni 2022); Verhandlungen werden erst dann geführt, wenn die Russen nicht mehr weiter kommen. Dies ist dann der Fall, wenn die Ukrainer die Ukrainer genügend westliche Waffen erhalten haben. Dies wird im Spätsommer/Herbst etwa der Fall sein (sinngemäss ebenfalls Domröse)).

Auch wenn ich daran denke, wie oft zum Nahostkonflikt Michael Lüders zu Wort kam. Ich muss ja wohl kaum erwähnten, was Lüders Meinung ist (Putsch in Kiev 2014; Nichteingehaltene Versprechungen der NATO; die USA trägt die Hauptschuld, die EU eine Mitschuld; mit den "kriminellen" Sanktionen richtet sich Deutschland zu Grunde usw.; man darf für eine falsche Moral nicht die Wirtschaft opfern usw.). Da würde ich jetzt schon sagen, dass das eher einseitig war. Klar, hat ab- und zu jemand die Russlandpolitik Merkels und die wirtschaftliche Abhängigkeit von Russland in Frage gestellt, nachdem aber dies in der Politik kaum geschehen ist, hätte die Presse meiner Ansicht nach hier die Verpflichtung gehabt, genauer nachzufragen. Die Gefahr, dass Putin Deutschland einmal den Gashahn abdreht, war nun wirklich offensichtlich. Da muss jetzt niemand sagen, dass sei völlig unerwartet geschehen.


Geschrieben von: General Gauder 29. Jul 2022, 17:40

ZITAT(Fremder Fink @ 29. Jul 2022, 13:51) *
ZITAT(goschi @ 27. Jul 2022, 20:52) *
Manchmal ist es wirklich lächerlich, vor allem gepaart mit totaler Ahnungslosigkeit.

Die Emma hatte in den 70/80ern Auflagen bis 200'000 und bis in die 2000er konsequent eine Auflage über 50'000 (siehe IWM-zahlen) und das mit einer extrem klar zugeschnittenen Zielgruppe (merke: je kalrer die Zielgruppe, desto teurer die Werbung verkaufbar im Printmarkt), die auch ein eher gutsituiertes mittelständisches Mileu abbildete, dazu eine Leserschaft die dank Ärzte- und Friseur-Lesezirkeln noch ein mehrfaches der Auflage betrug (steigert den Werbeplatz-Wert nochmals).
Und das in den goldenen Printjahren der 70er bis 2000er.

Dazu hat Alice Schwarzer über 50 Jahre hinaus immer wieder absolute Bestseller geschrieben, oft im Eigenverlag oder nahestehenden Verlagen (und damit guten Konditionen), die sich lange Zeit konsequent gut verkauft haben (hunderttausende je Buch) Die Zeiten als 10'000 verkaufte Exemplare für #1 in der Spiegel-Bestsellerliste reichen sind neu, das war in den 80/90er eher Faktor 10+, man kann eben nicht alles aus News der letzten Jahre extrapolieren.

Man muss die Frau wirklich nicht mögen, dafür liefert sie abseits der hier behandelten Debatte ihres stumpf-dogmatischen Russland-Apologetismus schon immer genug Stoff auch für nicht-Chauvinisten, aber das wilde und miese konstruieren von Verschwörungen ist einer sachlichen Debatte einfach unwürdig, vor allem wenn sie auf demonstriertem völligen unwissen beruht.
Dass Alice Schwarzer, durchaus selbst erarbeitet, vermögend ist, ist nun wahrlich kein Wunder.


Eine "extrem klar zugeschnittene Zielgruppe" bringt nur dann höhere Werbeeinnahmen wenn es Unternehmen mit Werbeetat gibt, die sich Chancen ausrechnen dieser etwas zu verkaufen. Deshalb sind etwa Anzeigen in Automagazinen recht teuer (möglicherweise soll damit auch eine positivere Berichterstattung begünstigt werde), ähnlich bei landwirtschaftlichen Fachzeitschriften.
In der Zeit als Emma eine Auflage von 200K hatte, war dies nicht besonders viel. Stern und Spiegel hatten mal um eine Million oder darüber, und die erschienen wöchentlich, nicht alle zwei Monate wie Emma, und lagen mindestens so oft beim Friseur oder Arzt aus. Zeitschriften mit einer Auflage von 200K bis 500K gab es dutzendfach, entsprechend hoch war die Konkurrenz im Anzeigenmarkt. Wobei natürlich Internet und anfangs auch das Fernsehen hier weniger Konkurrenz machten.

Zusätzlich dürfte Frau Schwarzer beträchtliche Summen für, meist erfolglose, Gerichtsverfahren verbraucht haben.

Sagen sie mal haben sie sich das Video von Bömerman eigentlich angeschaut? Wenn ja wüssten sie wie viel Geld man mit einer Zeitschrift machen kann.

Geschrieben von: General Gauder 29. Jul 2022, 18:32

ZITAT(Fremder Fink @ 29. Jul 2022, 19:25) *
Wenn es so einfach wäre mit Zeitschriften Geld zu verdienen wäre wirtschaftliche Lage von Zeitschriftenverlagen besser und nicht so viele junge Journalisten in prekären Arbeitsverhältnissen. Im Übrigen halte ich einen "Comedian" dessen Geschäftsmodell im Wesentlichen daraus besteht die Gags englischsprachiger Abendsendungen zu übersetzen, dessen Enthüllungsjournalismus zum Gutteil ebenfalls daraus zu besteht scheint Zeitungen (darunter Schmierblätter wie die Daily Mail) zu lesen und deren Inhalt für seine Zielgruppe mit ein paar Gags anzureichern für keine gute Quelle. Dass von Ihnen verlinkte Video bestätigt diese Sicht nur. Diese 14 Minuten könnten sowohl vom Sachlichen als auch Humoristischen (wenn das überhaupt so bezeichnet werden kann) locker in 5 Minuten untergebracht werden. Der Rest ist Füllmaterial.

Na da hätte ich dann doch gerne mal eine Quelle.
Zum rest man muss ihn nicht mögen, aber die Dinge die er da in den letzen Jahren aufgedeckt hat stammen bestimmt nicht einfach so aus der Zeitung, das ist einfach grund falsch.

Geschrieben von: Amorphium 29. Jul 2022, 19:00

ZITAT(Fremder Fink @ 29. Jul 2022, 19:25) *
Wenn es so einfach wäre mit Zeitschriften Geld zu verdienen wäre wirtschaftliche Lage von Zeitschriftenverlagen besser und nicht so viele junge Journalisten in prekären Arbeitsverhältnissen. Im Übrigen halte ich einen "Comedian" dessen Geschäftsmodell im Wesentlichen daraus besteht die Gags englischsprachiger Abendsendungen zu übersetzen, dessen Enthüllungsjournalismus zum Gutteil ebenfalls daraus zu besteht scheint Zeitungen (darunter Schmierblätter wie die Daily Mail) zu lesen und deren Inhalt für seine Zielgruppe mit ein paar "Gags" anzureichern für keine gute Quelle. Das von Ihnen verlinkte Video bestätigt diese Sicht nur. Diese 14 Minuten könnten sowohl vom Sachlichen als auch Humoristischen (wenn das überhaupt so bezeichnet werden kann) locker in 5 Minuten untergebracht werden. Der Rest ist Füllmaterial.

Nur weil kein Geld für eine gute Bezahlung der Angestellten da ist heißt das nicht, dass die Inhaber/Herausgeber kein Geld verdienen. Egal ob Zeitung oder Wirtschaftsunternehmen. Bei unserem Finanzminister z.B. hats auch trotz Unternehmenspleite für ein lebenslanges Porsche-Abo gereicht zu haben, das geht alles wenn man die Geldflüsse steuern kann.

Geschrieben von: Seneca 30. Jul 2022, 07:14

Der von Glorfindel erwähnte Michael Lüders, der als " Nahostexperte" häufig in den öffentlich-rechtlichen Medien seine Verschwörungstheorien verbreiten darf ( Assads Giftgasangriffe seien " false flags" Aktionen der syrischen Rebellen) wird u.a. im Deutschlandfunk oder auf Phoenix auch zur Ukraine interviewt.
Renommierte Osteuropaforscher gäbe es einige, aber die öffentlich- rechtlichen Medien interviewen da lieber den fachfremden Amerikahasser Lüders.
Lüders auf seinem youtube-Kanal, noch am 16. Februar, nur 8 Tage vor Putins Angriff :
Zu den Warnungen der USA vor einem Angriffs auf die Ukraine:
"Der gesunde Menscherverstand zeigt, was das ist : Eine auf Eskalation setzende Panikmache."
"Annalena Baerbock vertritt mit ihren Sanktionsdrohungen keine deutschen Interessen, sondern die der USA."
" die hiesige Wahrnehmung Russlands besteht wesentlich auf Mutmaßungen und Unterstellungen"
" Zündler in Washington und London"
" die Gefahr , dass ukrainische Ultras den Westen in ein militärisches Abenteuer hineinziehen wollen, wird unterschätzt"
https://m.youtube.com/watch?v=O_3Z7oK67Yk

Wie gesagt, Lüders darf weiter seinen Antiamerikanismus verbreiten, zuletzt im Deutschlandfunk.
Mein Eindruck ist, dass es nicht wenige Journalisten im ö-r Rundfunk gibt, die als " Kritik" getarnten Antiamerikanismus bereitwillig zulassen .

Geschrieben von: Sensei 1. Aug 2022, 20:21

Als hätte es noch eines Beweises bedurft:

Sarah Wagenknecht rechet mit den grünen Politik, und ihrem "wahnsinniger Krieg gegen Russland" ab:

https://twitter.com/SWagenknecht/status/1554119777630699520

Denkt Frau Wagenknecht wirklich so verdreht (Opfer-Täter-Umkehr) - oder wird nur noch die Propaganda aus Moskau verlautbart?

Geschrieben von: Delta 1. Aug 2022, 21:03

Sie driftet (wieder) ab... was schade ist, eine Zeitlang fand ich sie ganz vernünftig. Aber da hat sie sich im Schwerpunkt mit Ökonomie und sozialer Gerechtigkeit beschäftigt.... Schuster bleib bei deinen Leisten.

Geschrieben von: Glorfindel 1. Aug 2022, 22:15

Ich halte Wagenknecht für eine verbohrte Kommunistin ohne jegliche Empathie für die Kriegsopfer. Dass sie als Linke das wahre Gesicht des Putinismus - vermutlich aufgrund ihres Antiamerikanismus - nicht sehen will oder sehen kann, ist besonders tragisch.

Geschrieben von: Stefan Kotsch 2. Aug 2022, 09:57

Die Wagenknecht fühlt sich als Wiedergängerin der Rosa Luxemburg. Das zeigt sie in Habitus und Haltung. Diese Rolle ist die Rolle ihres Lebens. Wenn sie die Rolle verlässt, ist sie nichts mehr. Also zieht sie gnadenlos durch. Sie kann nicht anders.

Geschrieben von: goschi 2. Aug 2022, 09:59

ZITAT(Fremder Fink @ 2. Aug 2022, 10:27) *
@General Gauder - Die Zahl der in Deutschland erscheinenden Zeitschriften (Tageszeitungen nicht mitgezählt) ist in den letzten Jahren von etwa 1600 auf 1300 gefallen, Quelle ist Statista. Eingestellt werden wohl vor allem Zeitschriften die keinen Gewinn (mehr) abwerfen.

Nochmal langsam für dich:
Alice Schwarzer hat die EMMA seit den 70ern, bis Anfang der 2000er war print gerade im Bereich der Hochwertmagazine extrem rentabel, nicht umsonst bildeten sich darüber extrem einflussreiche Verlage.
Du kannst nicht die letzten Jahre, die nicht umsonst als Niedergang des Prints bezeichnet werden, mit der gesamten rund 50 Jährigen Geschichte der EMMA gleichsetzen und daraus den Schluss ziehen, dass ihr Geld nicht regulär verdient sein könne rolleyes.gif

Deine Aussage war, Alice Schwarzers Vermögen müsse ja wohl aus unseriöser Quelle kommen, das ist einfach Unsinn und deine angeblichen Belege dafür sind einfach falsch.

Geschrieben von: Amorphium 2. Aug 2022, 10:28

ZITAT(Fremder Fink @ 2. Aug 2022, 10:27) *
@Amorphium - Du willst doch nicht suggerieren, dass unser Finanzminister einen betrügerischen Bankrott hingelegt hat. Da hat er sich dann aber sehr ungeschickt angestellt. Sonst hätte er es kaum nötig sich seit 20 Jahren wegen einigen 1000 Euro pro Monat in der Politik rumzutreiben. Statt einfach seine gemachten Gewinne zu verwalten und genießen oder regelmäßig eine neue Masche aufzuziehen, beispielsweise über hundert Millionen Euro einsammeln und die in einen obskuren Fußballklub pumpen.
Betrügerische Bankrotte scheinen gesellschaftlich auch weitgehend akzeptiert, sonst hätte es ein ganz anderes Echo gefunden als Wolfgang Grupp vor ein paar Jahren einen entsprechenden Brief einer Wirtschaftskanzlei veröffentlicht hat.
Lindners Lebensstil dürfte schlicht durch seinen doch beträchtlichen Diäten und weiteren Vergütungen in Verbindung mit der Absicherung durch hohe Pensionsansprüche finanziert werden. Im Übrigen pflegen die Allermeisten deutschen Parlamentarier einen ähnlich kostspieligen Lebenswandel. Lindners Porsches fallen halt im Zweifel nur mehr auf (oder finden in den Medien mehr Erwähnung) als die Angewohnheit mehrfach im Jahr nach Kaliforniern, Hawaii, Neuseeland, sonst wohin zu fliegen und mehrfach in der Woche in Sternerestaurants zu speisen.

Ich habe eigentlich nichts dergleichen suggeriert - ich bin mir aber sicher, der Lieblingslindner ist dir dankbar für die Verteidigung seines Leumunds. Leistung soll sich ja als FDPler lohnen hab ich gehört, trifft das auf Alice Schwarzer nicht zu? Die ist immerhin seit fast 50 Jahren Herausgeberin und Chefredakteurin und hat auch schon vor der Gründung der Emma Vorträge gehalten und Bücher veröffentlicht. Ich mag die Frau nicht mal, aber die hat schon ordentlich was geleistet.

Geschrieben von: General Gauder 2. Aug 2022, 10:29

ZITAT(Fremder Fink @ 2. Aug 2022, 10:27) *
@General Gauder - Die Zahl der in Deutschland erscheinenden Zeitschriften (Tageszeitungen nicht mitgezählt) ist in den letzten Jahren von etwa 1600 auf 1300 gefallen, Quelle ist Statista. Eingestellt werden wohl vor allem Zeitschriften die keinen Gewinn (mehr) abwerfen. Übrigens ist das von dir verlinkte Böhmermannvideo als Beleg für Gewinnmöglichkeiten im Zeitschriftengeschäft untauglich. Er räumt eigens ein, dass bei ihrer Gewinnrechnung keine eigenen Personalkosten berücksichtigt wurden, weil ja alle vor Begeisterung umsonst mitgearbeitet (oder eben eh durch Gebühren finanziert wurden). Ebenso wird die Nutzung der für seine Sendung schon vorhandenen Einrichtung, da dürften insbesondere die Büroräume und Einrichtung ins Gewicht fallen, nicht berücksichtigt. Jeder der Selbstständig ist weis wie sich das läppern kann.

Zusätzlich zu dem, was goschi schreibt, Böhmermann hat eine einzige Auflage erzeugt, mit minimalsten Aufwand und hat keinerlei Werbung verkauft. Mit einer totalen quatsch Zeitung, die keine angestammte Leserschaft hatte und darüber hinaus eine von 100 anderen dieser Art ist, trotzdem ist eine beträchtliche Summe zustande gekommen. Das Ganze ist auch kein Beweis, das ist einfach nur ein Indiz das man mit Print auch heute noch gutes Geld verdienen kann, den ohne Grund liegt der Kram eben nicht am Kiosk aus, hier jetzt zu unterstellen Schwarzer sei gekauft ohne auch nur den hauch eines Beweises finde ich schon ein starkes Stück.

Geschrieben von: goschi 2. Aug 2022, 12:04

das ist nicht der Punkt...
Es geht um die grundsätzliche, noch immer gegebene Rentabilität.

Geschrieben von: General Gauder 2. Aug 2022, 15:49

ZITAT(Fremder Fink @ 2. Aug 2022, 12:54) *
ZITAT(General Gauder @ 2. Aug 2022, 11:29) *
Zusätzlich zu dem, was goschi schreibt, Böhmermann hat eine einzige Auflage erzeugt, mit minimalsten Aufwand und hat keinerlei Werbung verkauft. Mit einer totalen quatsch Zeitung, die keine angestammte Leserschaft hatte und darüber hinaus eine von 100 anderen dieser Art ist, trotzdem ist eine beträchtliche Summe zustande gekommen. Das Ganze ist auch kein Beweis, das ist einfach nur ein Indiz das man mit Print auch heute noch gutes Geld verdienen kann, den ohne Grund liegt der Kram eben nicht am Kiosk aus, hier jetzt zu unterstellen Schwarzer sei gekauft ohne auch nur den hauch eines Beweises finde ich schon ein starkes Stück.


Glaubst du ernsthaft Böhmermann hätte von dieser Zeitschrift auch nur annähernd so viele Exemplare verkauft wenn er sie nicht in seiner TV-Sendung beworben hätte? Dass die Zeitschrift weit überwiegend von seinen Fanboys gekauft wurde zeigt sich schon daran, dass er einen Großteil der Exemplare über das Internet verkauft hat, was für die Käufer mit einem gehörigen Aufpreis verbunden war und sonst allenfalls bei Abos und nicht Einmalbestellungen üblich ist.

Und die Hundert anderen Quatsch Zeitungen, die daneben liegen im Kiosk? Wer kauft die? Auch alles, die Böhmermann Fanboys? Du verstehst einfach nicht, was das Argument war und arbeitest dich lieber an deinen offensichtlichen Feindbildern ab, anstatt dessen, dass du einfach Größe zeigen würdest und zugeben würdest hey ich lag falsch.

Geschrieben von: Madner Kami 2. Aug 2022, 16:04

ZITAT(General Gauder @ 2. Aug 2022, 16:49) *
ZITAT(Fremder Fink @ 2. Aug 2022, 12:54) *
ZITAT(General Gauder @ 2. Aug 2022, 11:29) *
Zusätzlich zu dem, was goschi schreibt, Böhmermann hat eine einzige Auflage erzeugt, mit minimalsten Aufwand und hat keinerlei Werbung verkauft. Mit einer totalen quatsch Zeitung, die keine angestammte Leserschaft hatte und darüber hinaus eine von 100 anderen dieser Art ist, trotzdem ist eine beträchtliche Summe zustande gekommen. Das Ganze ist auch kein Beweis, das ist einfach nur ein Indiz das man mit Print auch heute noch gutes Geld verdienen kann, den ohne Grund liegt der Kram eben nicht am Kiosk aus, hier jetzt zu unterstellen Schwarzer sei gekauft ohne auch nur den hauch eines Beweises finde ich schon ein starkes Stück.


Glaubst du ernsthaft Böhmermann hätte von dieser Zeitschrift auch nur annähernd so viele Exemplare verkauft wenn er sie nicht in seiner TV-Sendung beworben hätte? Dass die Zeitschrift weit überwiegend von seinen Fanboys gekauft wurde zeigt sich schon daran, dass er einen Großteil der Exemplare über das Internet verkauft hat, was für die Käufer mit einem gehörigen Aufpreis verbunden war und sonst allenfalls bei Abos und nicht Einmalbestellungen üblich ist.

Und die Hundert anderen Quatsch Zeitungen, die daneben liegen im Kiosk? Wer kauft die? Auch alles, die Böhmermann Fanboys? Du verstehst einfach nicht, was das Argument war und arbeitest dich lieber an deinen offensichtlichen Feindbildern ab, anstatt dessen, dass du einfach Größe zeigen würdest und zugeben würdest hey ich lag falsch.


Vieles davon wird "querfinanziert" und liegt dort primär als Ausstellungsstück um den Laden voll aussehen zu lassen. Nahezu jeder Verlag hat mehrere Zeitschriften in denen Reihenweise genau die gleichen Artikel stehen, nur jeweils mit leicht anderer Aufmachung (Schriftzüge, Layout, mal noch Rätsel dazu, mal Leserbriefe usw.) und hier und dort gibt es noch auf die Hauptregion abgestimmte Miniinhalte. Groß viel finanziert werden muss davon nicht, weil hinter meintewegen 20 Blättern keine 20 Redaktionen sitzen, sondern genau eine. Den ganzen Mist zu drucken muss sich natürlich lohnen, sonst hätte der Markt das längst bereinigt.

Geschrieben von: General Gauder 2. Aug 2022, 16:30

ZITAT(Madner Kami @ 2. Aug 2022, 17:04) *
ZITAT(General Gauder @ 2. Aug 2022, 16:49) *
ZITAT(Fremder Fink @ 2. Aug 2022, 12:54) *
ZITAT(General Gauder @ 2. Aug 2022, 11:29) *
Zusätzlich zu dem, was goschi schreibt, Böhmermann hat eine einzige Auflage erzeugt, mit minimalsten Aufwand und hat keinerlei Werbung verkauft. Mit einer totalen quatsch Zeitung, die keine angestammte Leserschaft hatte und darüber hinaus eine von 100 anderen dieser Art ist, trotzdem ist eine beträchtliche Summe zustande gekommen. Das Ganze ist auch kein Beweis, das ist einfach nur ein Indiz das man mit Print auch heute noch gutes Geld verdienen kann, den ohne Grund liegt der Kram eben nicht am Kiosk aus, hier jetzt zu unterstellen Schwarzer sei gekauft ohne auch nur den hauch eines Beweises finde ich schon ein starkes Stück.


Glaubst du ernsthaft Böhmermann hätte von dieser Zeitschrift auch nur annähernd so viele Exemplare verkauft wenn er sie nicht in seiner TV-Sendung beworben hätte? Dass die Zeitschrift weit überwiegend von seinen Fanboys gekauft wurde zeigt sich schon daran, dass er einen Großteil der Exemplare über das Internet verkauft hat, was für die Käufer mit einem gehörigen Aufpreis verbunden war und sonst allenfalls bei Abos und nicht Einmalbestellungen üblich ist.

Und die Hundert anderen Quatsch Zeitungen, die daneben liegen im Kiosk? Wer kauft die? Auch alles, die Böhmermann Fanboys? Du verstehst einfach nicht, was das Argument war und arbeitest dich lieber an deinen offensichtlichen Feindbildern ab, anstatt dessen, dass du einfach Größe zeigen würdest und zugeben würdest hey ich lag falsch.


Vieles davon wird "querfinanziert" und liegt dort primär als Ausstellungsstück um den Laden voll aussehen zu lassen. Nahezu jeder Verlag hat mehrere Zeitschriften in denen Reihenweise genau die gleichen Artikel stehen, nur jeweils mit leicht anderer Aufmachung (Schriftzüge, Layout, mal noch Rätsel dazu, mal Leserbriefe usw.) und hier und dort gibt es noch auf die Hauptregion abgestimmte Miniinhalte. Groß viel finanziert werden muss davon nicht, weil hinter meintewegen 20 Blättern keine 20 Redaktionen sitzen, sondern genau eine. Den ganzen Mist zu drucken muss sich natürlich lohnen, sonst hätte der Markt das längst bereinigt.

Das bestreitet ja auch niemand, ich bin auch davon ausgegangen das dies eigentlich jedem klar ist wink.gif
Die Aussage von Fremder Fink war, aber dass Schwarzer ihr Geld nicht ehrlich verdient haben kann, weil man mit Print Medien heutzutage kein Geld mehr machen könnte und das ist einfach schlicht falsch. Zum einen hat die gute Frau ihr Geld wohl zum größten Teil in der Vergangenheit verdient, zum anderen ist die Zeitung offensichtlich immer noch profitabel, den ansonsten hätte man sie längst eingestellt.
Außerdem sollte jedem klar sein, dass man die Böhmermann Zeitschrift so nicht 1:1 übertragen kann. Hier wurde dann aber nur einseitig darauf verwiesen, dass die Lohnkosten und die Büromiete nicht mit eingerechnet wurden, auf der anderen Seite wird ausgeblendet, dass der verlangte Preis mit 99Cent sehr, sehr niedrig war verglichen mit der z.B. Gala für 3,90€ und man keinerlei Werbung verkauft hat. Und wie schon geschrieben, wenn sich dieser Mist nicht lohnen würde, dann würde man ihn auch nicht produzieren.

Geschrieben von: xena 2. Aug 2022, 17:54

ZITAT(Fremder Fink @ 2. Aug 2022, 10:54) *
Glaubst du ernsthaft Böhmermann hätte von dieser Zeitschrift auch nur annähernd so viele Exemplare verkauft wenn er sie nicht in seiner TV-Sendung beworben hätte? Dass die Zeitschrift weit überwiegend von seinen Fanboys gekauft wurde zeigt sich schon daran, dass er einen Großteil der Exemplare über das Internet verkauft hat, was für die Käufer mit einem gehörigen Aufpreis verbunden war und sonst allenfalls bei Abos und nicht Einmalbestellungen üblich ist.

Freunde von mir haben Mitte der 2000er Jahre, als der Niedergang der Zeitschriften schon lief, eine neue Zeitschrift aus dem Nichts heraus kreiert. Beworben fast nur durch das Internet mit einer legendären Einweihungsfeier in Essen, über die auch Pro7 berichtet hat. Sie wurde in Deutschland gemacht und gedruckt. Die Zeitschrift hat sich mit einem Preis von, wenn mich nicht alles täuscht, 3,50 EUR getragen, bei einer Auflage von rund 30.000, wenn ich das noch richtig in Erinnerung habe. Natürlich geht das, wenn man will und das richtige Zielpublikum findet. Was willst Du uns denn versuchen zu erzählen?

Geschrieben von: Madner Kami 2. Aug 2022, 18:36

ZITAT(General Gauder @ 2. Aug 2022, 17:30) *
Das bestreitet ja auch niemand, ich bin auch davon ausgegangen das dies eigentlich jedem klar ist wink.gif
Die Aussage von Fremder Fink war, aber dass Schwarzer ihr Geld nicht ehrlich verdient haben kann, weil man mit Print Medien heutzutage kein Geld mehr machen könnte und das ist einfach schlicht falsch. Zum einen hat die gute Frau ihr Geld wohl zum größten Teil in der Vergangenheit verdient, zum anderen ist die Zeitung offensichtlich immer noch profitabel, den ansonsten hätte man sie längst eingestellt.
Außerdem sollte jedem klar sein, dass man die Böhmermann Zeitschrift so nicht 1:1 übertragen kann. Hier wurde dann aber nur einseitig darauf verwiesen, dass die Lohnkosten und die Büromiete nicht mit eingerechnet wurden, auf der anderen Seite wird ausgeblendet, dass der verlangte Preis mit 99Cent sehr, sehr niedrig war verglichen mit der z.B. Gala für 3,90€ und man keinerlei Werbung verkauft hat. Und wie schon geschrieben, wenn sich dieser Mist nicht lohnen würde, dann würde man ihn auch nicht produzieren.


Das war auch weniger an dich gerichtet, sondern eher als Erweiterung zu deinen Ausführungen gedacht, weil vorher von den horrenden (versteckten) Nebenkosten der Redaktionen gesprochen wurde, die so halt garnicht existieren oder eben genau einmal existieren und sich auf 20+ Käseblätter verteilen lassen. wink.gif

Geschrieben von: Salzgraf 2. Aug 2022, 23:18

Wenn sich heute offensichtlich eine populärwissenschaftliche sozialwissenschaftliche Zeitschrift kostendeckend erstellen läßt, sollte dies die Emma in den 80er und 90er auch geschafft haben:
https://katapult-magazin.de/de

Geschrieben von: Seneca 7. Aug 2022, 07:05

Die große Stunde eines Augsburger Journalisten, der klar erkannt hat: Es braucht einen " ehrlichen Makler". Gerhard Schröder hat einen interessanten Vorschlag, mehr Autonomie für die " russische Minderheit" im Donbass. Europa ist am Krieg nicht unschuldig. Und die Menschen im Osten der Ukraine wollen lieber Putin als Selenskyj. Überhaupt fehlt Selenskyj Realitätssinn, um den Krieg nicht weiter eskalieren zu lassen.

ZITAT
Die Vereinigten Staaten, die Europäische Union und Regierungen wie die deutsche oder die britische sind an dieser Situation nicht unschuldig. Sie haben zwar harte Strafmaßnahmen verhängt und die ukrainischen Truppen kräftig aufgerüstet, darüber aber das Diplomatische vernachlässigt

ZITAT
Wie Putin, so scheint es, fehlt auch ihm ( Selenskyj) jene Portion Realitätssinn, die nötig ist, um diesen Krieg nicht noch weiter eskalieren zu lassen.

ZITAT
Gerhard Schröder ... hat dazu jetzt einen interessanten Vorschlag beigesteuert, nach dem Kiew der russischen Minderheit im Donbass mehr Rechte einräumt, die Region aber weiter zur Ukraine gehört.

ZITAT
im Osten des Landes hat Putin vermutlich mehr Anhänger als Selenskyj oder die Klitschko-Brüder.

https://www.augsburger-allgemeine.de/politik/kommentar-wann-schlaegt-die-stunde-der-diplomatie-id63547056.html

Kein Wort davon, dass Putin einen Angriffskrieg mit brutalen Verbrechen führt. In der Überschrift wird Putins Krieg " Ukraine-Konflikt" genannt.


Geschrieben von: Thomas 10. Aug 2022, 14:12

N-tv Newsticker. Vad fabuliert Mal wieder eine Eskalation herbei:
https://www.n-tv.de/politik/14-31-General-a-D-Fuer-Russen-nicht-gut-wenn-Krim-mit-reingezogen-wird--article23143824.html

Geschrieben von: tommy1808 10. Aug 2022, 14:13

ZITAT(Thomas @ 10. Aug 2022, 14:12) *
N-tv Newsticker. Vad fabuliert Mal wieder eine Eskalation herbei:
https://www.n-tv.de/politik/14-31-General-a-D-Fuer-Russen-nicht-gut-wenn-Krim-mit-reingezogen-wird--article23143824.html


ZITAT
"Für Russen nicht gut, wenn Krim mit reingezogen wird"


klingt erschreckend nach Bedauern.

Gruß
Thomas

Geschrieben von: Thomas 10. Aug 2022, 14:16

Den Satz hatte ich absichtlich ignoriert. Weil genau deswegen. Allein seine Eskalation lässt es mir schon wieder hochkommen....

Geschrieben von: Luzertof 10. Aug 2022, 14:27

Vad hat offensichtlich noch nicht begriffen, dass "die Russen" leiden müssen, damit dieser unsägliche Krieg aufhört. Es ist halt eben nicht nur Putin.

Wir haben Glück, dass es trotz ihm in einer solchen Position über viele Jahrzehnte jetzt erstmal nur die Ukraine getroffen hat.

Geschrieben von: xena 10. Aug 2022, 14:40

Sag das nicht, denn wenn Mütterchen Russland leidet, dann werden die Russen erst mal wütend, dann ist das keine "begrenzte militärische Operation" mehr. Nicht immer aus der gut behüteten westlichen Sicht heraus alles bewerten!

Geschrieben von: wARLOCK 10. Aug 2022, 16:25

@xena

1980 ist vorbei und Russland ist nicht die Sowjetunion. HÄTTE Putin die Möglichkeit nach Belieben zu eskalieren, worauf wartet er?

Geschrieben von: SailorGN 10. Aug 2022, 16:38

@xena: Das Problem mit den russen ist, dass sie wütend werden können... das Problem ist, dass zu viele Menschen angst davor haben, die es eigentlich besser wissen müssten.

Und ja, russland muss leiden, weil russland ein Problem mit sich selbst hat, dies aber nie zugeben würde. putin und Co haben das Problem verstärkt, ausgenutzt und davon profitiert, aber die Grundlinie gabs schon zu Zaren- und SU-Zeiten: Die russen werden verarscht, weil sie sich verarschen lassen wollen. Es ist so leicht, andere als Sündenböcke für die eigene Blyat zu finden, anstatt mal zu merken, dass diejenigen, die die Sündenböcke vorgeben eigentlich die Blyatmen sind. @xena: du hast diesen Artikel zu "putin hat ferrdich!" verlinkt, daran sieht man es (aus einer linken Sichtweise). Komischerweise sind etliche nichtlinke Sichten sehr ähnlich, also muss ja was dran sein (oder darf nicht, weil nicht links? Ein Dilemma ich sehe^^) biggrin.gif

Mal was zu den Lumpenpazifisten: Ich frage mich immer, welche stille Faszination immer noch in div. Kreisen von putin ausgehen muss. Sein Aufstieg und sein "Anfang" waren durchaus beeindruckend (ok, nach dem späten Jelzin hätte fast jeder toll ausgesehen), aber spätestens seit 2008 war doch klar, dass er russland nicht retten will. russland retten hätte eine deutliche Kehrtwende bedeutet... die mit den ersten Oligarchenjagden ja vorgetäuscht wurde... aber dann? Das Land lebte nur vom Öl, jede "Diversifizierung" war lachhaft, je grandioser sie angekündigt wurde, desdo schneller verfiel sie. Je mehr auf Amerika geschimpft wurde, desdo mehr wurde es in der Form kopiert, leere Imitation, CargoCult. Was fasziniert an russland heute noch?

Geschrieben von: xena 10. Aug 2022, 17:10

ZITAT(SailorGN @ 10. Aug 2022, 15:38) *
@xena: du hast diesen Artikel zu "putin hat ferrdich!" verlinkt, daran sieht man es (aus einer linken Sichtweise). Komischerweise sind etliche nichtlinke Sichten sehr ähnlich, also muss ja was dran sein (oder darf nicht, weil nicht links? Ein Dilemma ich sehe^^)

Ich sehe das nicht ideologisch. Mir geht es nicht um das Ausspielen von Westen und Russland, oder wer recht hat und nicht, um keinen Diskussionswettbewerb. Ich weiß, dass wir auch viel Dreck am Stecken haben, aber weil es um meine Pfründe geht, ist mir das eigentlich egal. Habe ich ja schon oft hier bekundet.

Putin hat ein Volk das sich über nichts interessiert. Ein Paradies für Kleptokraten, weils keinen interessiert. Ein Horror für eine Demokratie, weil eine Demokratie vom mitmachen lebt.
Putin könnte weit mehr mobilisieren, wenn er eine scharfe Gangart einlegen würde wie Stalin und Konsorten. Es würde Proteste geben, es würden viele im Gulag landen (meist die eher aufgeklärteren Städter), aber letztendlich würden sich die Russen fügen, wie sie es in der Vergangenheit schon gemacht haben. Wenn wegen der Sanktionen das Land eh darnieder liegt und die Leute arbeitslos sind, können die genau so gut auch in Uniform gesteckt werden, wenn Putin es schafft sie zu mobilisieren. Wenn nicht er, dann sein Nachfolger, der um Nachfolger zu werden, wohl den Patriotismus mobilisieren könnte und eine noch schärfere Gangart als Putin einschlagen könnte. Das Land ist hoch brisant. Da kann alles passieren.

Geschrieben von: SailorGN 10. Aug 2022, 17:26

Das Problem an Indifferenz ist, dass sie in beide Richtungen geht. Diese Indifferenz hat die SU zerstört und wird putin zerstören. Auch Patriotismus und "Mobilisierung" ändern daran nix, weil unmotivierte Menschen die Farce nur so weit mitspielen, wie sie müssen... und sie wissen, dass der Patriotismus nur eine Farce ist. Wofür steht russland denn? Die Zeiten von Gagarin und Co sind vorbei, die bolschewikische Mobilisierung wurde durch Stalin blutig zerstört. russland hat keine vision von sich selbst, nur verblassende Polaroids aus alten Tagen, reine Imitation, weil es gerade bei putin nicht für eine Perspektive reicht. "Z" ist da das richtige Symbol für, beliebiger und inhaltsleerer geht es nicht. putin und Co sind ebenfalls Opfer ihrer eigenen Fantasielosigkeit geworden, Kinder einer spätsowjetischen Technokratie die ihren Pioniergeist auf dem Altar des Egoismus und Formalismus geopfert haben. Das jetzige System ist die Fortsetzung der Nomenklatura ohne die Ideologie. Aber gerade die Ideoloogie, die Perspektive/Vision hat die SU erst zu einem Gegenspieler der USA gemacht, welche dem die eigene Vision entgegensetzen musste...

Und wir Europäer reden unsere eigene Vision, unsere eigene, innere Mission immer wieder schlecht und sind überrascht, wenn sie nach Aussen Wirkung entfaltet und andere motiviert^^

Geschrieben von: Luzertof 10. Aug 2022, 18:20

ZITAT(xena @ 10. Aug 2022, 13:40) *
Sag das nicht, denn wenn Mütterchen Russland leidet, dann werden die Russen erst mal wütend, dann ist das keine "begrenzte militärische Operation" mehr. Nicht immer aus der gut behüteten westlichen Sicht heraus alles bewerten!


Wir müssen endlich aufhören auf die Gefühle und möglichen, theoretischen Reaktionen dieser Leute Rücksicht zu nehmen. Ganz offensichtlich nehmen die auch keine Rücksicht auf uns, wir verarschen uns also lediglich selbst wenn wir hier zögerlich sind.

Putin versteht die Sprache des Stärkeren, wir sind stärker, deshalb müssen wir ihn vermöbeln. Ganz einfach. Das heißt hier konkret die Ukraine mit allem hochrüsten was geht, von mir aus exklusive ABC-Waffen.

Geschrieben von: Glorfindel 10. Aug 2022, 22:58

ZITAT(Thomas @ 10. Aug 2022, 14:12) *
N-tv Newsticker. Vad fabuliert Mal wieder eine Eskalation herbei:
https://www.n-tv.de/politik/14-31-General-a-D-Fuer-Russen-nicht-gut-wenn-Krim-mit-reingezogen-wird--article23143824.html

Aber Putin hat doch die Eskalationsdominanz. Er entscheidet, wann der Konflikt weiter eskaliert. Sagt Vad selber.

Geschrieben von: Glorfindel 10. Aug 2022, 23:11

Nach wie vor erstaunlich, dass Vad immernoch zum Interview geladen wird.

Geschrieben von: muckensen 10. Aug 2022, 23:37

Nicht wirklich, die Deutschen waren schon immer manische Bedenkenträger, und dementsprechend sind Bedenken das Produkt, das die Medien den Leuten anbieten.

Der Kabarettist Dieter Nuhr hat sich immer so trefflich darüber amüsiert ("Was sagt der Deutsche, wenn er ins Paradies kommt? 'Ganz nett hier … wenn das mal so bleibt!'), weswegen es mich umso mehr schockierte, dass er diesen dämlich-alarmistischen Aufruf von Alice Schwarzer mit unterzeichnet hat.

Erstaunlich ist in meinen Augen eigentlich nur, dass sich nicht andere Generäle a.D. vehement gegen Vad positionieren. Denn was Vad erzählt, widerspricht teilweise anerkannten Grundsätzen.

Geschrieben von: Holzkopp 11. Aug 2022, 00:24

ZITAT(muckensen @ 11. Aug 2022, 00:37) *
Nicht wirklich, die Deutschen waren schon immer manische Bedenkenträger, und dementsprechend sind Bedenken das Produkt, das die Medien den Leuten anbieten.


Das halte ich auch für ein Phänomen.

Diese Sehnsucht, immer einen Proheten der Apokalypse und des Scheiterns zu haben. Die Grenze zum Defätismus ist fließend. "Es geht bestimmt schief, es wird alles ganz furchtbar, das kann ja nicht klappen, am besten gar nicht erst versuchen!"

Wie man mit so einer Haltung durch die vergangenen Jahrzehnte gekommen ist ist für mich rückblickend ein Rätsel.

Und das dann noch bei einem Offizier, der mit der Verteidigung unseres Landes betraut war. Ich finde das unglaublich.



Geschrieben von: Glorfindel 11. Aug 2022, 09:13

Vad mag intelligent und belesen sein, ich ordne ihn allerdings politisch in der rechtskonservativen Ecke ein mit seinen von Carl Schmitt beeinflussten Thesen, dem offensichtlichen Fehlen von Verständnis für eine liberale Gesellschaft und dem Denken in Einflusssphären.

Vad war 1990 bis 1992 im Bereich Logistik und als Stabschef der Panzerbrigade 21 eingesetzt. Danach war er nicht mehr "bei der Truppe", sondern hatte wohl Bürojobs in Brüssel, Bonn und Berlin. Er ist zwar General (a.D), hat aber nie als General Truppen geführt. Und ja, seine militärischen Einschätzungen sind merkwürdig, aber er scheint da nicht alleine zu sein beim höheren Kader der Bundeswehr.

Geschrieben von: PeterPetersen 11. Aug 2022, 09:53

ZITAT(Glorfindel @ 11. Aug 2022, 10:13) *
Und ja, seine militärischen Einschätzungen sind merkwürdig, aber er scheint da nicht alleine zu sein beim höheren Kader der Bundeswehr.

Und genau das macht einem Angst. Welche Art von militärischen Führung hätten wir um Falle eines Krieges? Es wäre ok, wenn Vad einfach nur eine kontroverse Meinung hätte die er halbwegs gut untermauern kann. Am Anfang des Krieges war seine Meinung noch nachvollziehbar. Mich hat es auch überrascht, dass die Ukraine die ersten Tage überstanden hat. Aber mittlerweile grenzt es an Inkompetenz, oder prinzipielle Sturheit. Oder er hat eine hidden Agenda.

Geschrieben von: PeterPetersen 11. Aug 2022, 10:06

ZITAT(xena @ 10. Aug 2022, 18:10) *
ZITAT(SailorGN @ 10. Aug 2022, 15:38) *
@xena: du hast diesen Artikel zu "putin hat ferrdich!" verlinkt, daran sieht man es (aus einer linken Sichtweise). Komischerweise sind etliche nichtlinke Sichten sehr ähnlich, also muss ja was dran sein (oder darf nicht, weil nicht links? Ein Dilemma ich sehe^^)

Ich sehe das nicht ideologisch. Mir geht es nicht um das Ausspielen von Westen und Russland, oder wer recht hat und nicht, um keinen Diskussionswettbewerb. Ich weiß, dass wir auch viel Dreck am Stecken haben, aber weil es um meine Pfründe geht, ist mir das eigentlich egal. Habe ich ja schon oft hier bekundet.

Putin hat ein Volk das sich über nichts interessiert. Ein Paradies für Kleptokraten, weils keinen interessiert. Ein Horror für eine Demokratie, weil eine Demokratie vom mitmachen lebt.
Putin könnte weit mehr mobilisieren, wenn er eine scharfe Gangart einlegen würde wie Stalin und Konsorten. Es würde Proteste geben, es würden viele im Gulag landen (meist die eher aufgeklärteren Städter), aber letztendlich würden sich die Russen fügen, wie sie es in der Vergangenheit schon gemacht haben. Wenn wegen der Sanktionen das Land eh darnieder liegt und die Leute arbeitslos sind, können die genau so gut auch in Uniform gesteckt werden, wenn Putin es schafft sie zu mobilisieren. Wenn nicht er, dann sein Nachfolger, der um Nachfolger zu werden, wohl den Patriotismus mobilisieren könnte und eine noch schärfere Gangart als Putin einschlagen könnte. Das Land ist hoch brisant. Da kann alles passieren.

Und womit würde man sie dann ausrüsten? Selbst Stalin hatte Probleme die Rote Armee aus eigener Kraft konkurrenzfähig auszustatten und zu versorgen. Klar, man könnte ein Paar Millionen Mann mit einem Mix aus AK-47/74, SKS, Mosin-Nagants, PPSH-41 und co. ausrüsten und in BTR-60/70, BMP-1, unmodernisierten T-72 und T-62 sowie T-55 an die Front schicken. Ob sie allerdings bis nach Kiev kommen würden ist mehr als fraglich.

Geschrieben von: Glorfindel 11. Aug 2022, 10:08

Man kommt halt immer wieder zum selben Schluss: Der jetzigen Regierung (wohl genauso wie bei der Vorgängerregierung) ist die Bundeswehr mehr oder minder egal. Das gilt sowohl für den Bundeskanzler wie auch für die Verteidigungsministerin. Das Verteidigungsbudget ist v.a. da, um Wirtschaftspolitik zu betreiben. Ich hätte da schon lange einmal bei der Bundeswehr nachgefragt, weshalb Generäle/Admirale solche merkwürdigen Dinge von sich geben und ob dass so denen beigebracht wird. Und dann würde ich auch genau wissen wollen, was die Meinung der Generäle ist und dann allenfalls Konsequenzen ziehen. Generäle mit Sympathien für Russland sind meiner Ansicht nach eine Fehlbesetzung. Das Selbe gilt für Generäle mit bedenklichen Ansichten zur Wehrmacht bzw. dem 3. Reich, was es in der Vergangenheit ja auch gab.

Geschrieben von: Glorfindel 12. Aug 2022, 20:18

Aussagen von Precht über Putin 2017:

ZITAT
"Wenn wir die Alternativen angucken, dann haben wir mit Putin vergleichsweise Glück. (...) Er ist aus der Perspektive des Westens ein verlässlicher Partner. (...) Die meisten russischen Politiker, die mir einfallen, sind deutlich gefährlicher als Vladimir Putin. (...) Ein relativ besonnene Moderator in einem ausgesprochen schwierigen Land. (...) Putin das Beste was Russland passiert ist. (...) Die Alternativen wären schlimmer."

https://youtu.be/urqb9O2jYcA

Precht war damals ein Fanboy von Putin. Aussenpolitische Analysen scheinen nicht so seine Stärke zu sein. Das Putin 2000, 2008 und 2014 Kriege vom Zaun gebrochen hat, dass er Assad unterstützt usw. lässt Precht völlig ausser Acht.

Geschrieben von: Elbroewer 13. Aug 2022, 09:39

Glorfindel Also ich bin jetzt kein Assad-Fan. Aber wenn Putin Assad nicht unterstützen würde, was hätten wir denn dann? Eine blühende Demokratie? Wohl kaum. Also die demokratischen Kräfte, wenn man sie denn überhaupt so nennen kann, kommen in der Ecke der Welt bei Umbrüchen doch immer schnell unter die Räder, weil die religiös motivierten Kräfte besser organisiert sind, ihre Anhängerschaft mehr mobilisieren und mehr finanzielle Unterstützung haben. Für mich ist der Irak da ein abschreckendes Beispiel. Die Rechnung: "Diktator weg = Friede, Freude, Eierkuchen" funktioniert da nicht. Teile Syriens wären ohne Putin vmtl. ein Protektorat der Türkei und der Rest IS-Kalifat.

Geschrieben von: Glorfindel 13. Aug 2022, 11:25

Es geht mir nicht um sen Syrieneinsatz, aber Putin war schon lange kein "verlässlicher Partner" mehr, sondern destruktiv und versuchte anderen zu schaden (RT-Propagande, Cyberattacken, Trollfabriken, Einflussnahme auf Wahlen und Abstimmungen, Unterstützung von Rechtsextremen (AfD, Le Pen usw., Drohungen gegen andere Staaten). Daneben begann er mutwillig Kriege oder nutzte diese rücksichtslos für sich aus. Putin war vielleicht aus Sicht der deutschen Sozialdemokratie 2017 ein verlässlicher Partner", objektiv war er es nicht, schon gar nicht für den ganzen Westen.

Ich bin seit vielen Jahren Nachrichtenoffizier und in unserem Nachrichtendienst war "die neue Machtpolitikim Osten" 2017 längst ein Thema und wurde als eine der Hauptgefahren (nebst Terrorismus, Migrationsströme, Pandemie und Zusammenbruch des Euros) genannt. Man kann davon ausgehen, dass wir da nicht die einzigen waren, die das so gesehen haben. 2015 hat uns General Domröse besucht, und er lies eigentlich keinen Zweifel offen, dass die Russen von der NATO sowohl als feindlich eingestellt wahrgenommen werden wie auch als Gefahr. Und das nicht völlig grundlos, sondern die Russen agierten auch zunehmend feindlich.

Es stimmt einfach nicht, dass vor einem möglichen Krieg in Osteuropa nicht gewarnt wurde. Die meisten wollten davon einfach nichts wissen.

Geschrieben von: SailorGN 13. Aug 2022, 12:08

Wie wir™ immer wieder feststellen müssen, sind "Was wäre wenn"-Spiele nicht sehr aussagekräftig. Hinsichtlich Assad und die Rolle russlands im Nahen und Mittleren Osten ist einfach feststellbar, dass es putin und russland dort NICHT um die Beilegung von Konflikten und Aufbau einer Zone der Koexistenz für friedliche Entwicklung geht. Es geht um reine Machtpolitik (Hier: Macht um der Macht willen), wobei Krisen und deren Export in andere Länder und Regionen nicht nur billigend in Kauf genommen, sondern auch als dezidierte Waffen gebraucht werden. Diese Machtpolitik im Kreml folgt in weiter entfernten Regionen wie eben Naher/Mittlerer Osten, (Nord-)Afrika und Asien keiner Ideologie, was man am Verhältnis russland-Türkei sieht. Mindestens in Syrien und Libyen sind die beiden Länder strategische Konkurrenten, wenn nicht gar Feinde, wo Staatsbürger beider Länder aufeinander schießen. Trotzdem kann man in anderen Fragen zusammenarbeiten. Je näher ein Krisenherd an russland heranrückt, desdo ideologischer wird der kreml... wobei auch da Ausnahmen existieren, siehe Armenien und Azerbaidschan. Viele Politiker im Westen wollen diese Abstufung nicht wahrnehmen, sie picken sich die Fälle heraus, wo man mit putin auf einen Nenner gekommen ist (weil es für ihn ideologisch unwichtig war) und führt das als Hauptbeweis an. Die ganzen Lumpenpazifisten begreifen das nicht, dass putin eine sehr feine Abstufung in seinem Gebaren hat und der Westen dort je nach THema ganz schnell auf der Feindliste nach oben rutscht... selbst wenn man 5 Min vorher bei einem anderen Thema noch irgendein Papier schwarz gemacht hat.

Geschrieben von: Glorfindel 13. Aug 2022, 14:55

Russland verhält sich dezidiert destruktiv, z.T gar nihilistisch (ohne erkennbare Zielsetzung, ohne irgendwelche Ideale). Ich kann mir nicht vorstellen, dass das für Russland auf die Dauer gut gehen kann.

Geschrieben von: xena 13. Aug 2022, 18:33

Naja, wir haben lange vom günstigen Gas aus Russland profitiert. Als Energielieferant war der Russe bisher zuverlässig. Unser Wohlstand beruht auch auf dem billigen Gas aus Russland. Flüssiggas wird nicht so günstig sein. Und was der Russe so macht ist doch nur oberflächlich von Interesse. Wichtig war uns bisher nur die billige Energie. Ob der Russe in Tschetschenien oder sonst wo wütet war uns doch egal. Etwas ritualisierte Empörung und Aufregung und alles geht wieder seinen gewohnten Gang. Läuft mit China ja auch nicht anders.

Und ehrlich gesagt, wars mir ganz recht, dass der Russe in Syrien der Buhmann ist und nicht wir. Wir hätten bei einem größeren Engagement dort auch einige Opfer zu beklagen gehabt, hätte viel Geld gekostet und hätte einen failed state hinterlassen und das vor den Toren Israels. Neee, ist schon Ok so. Syrien bleibt weiterhin unter einer staatlichen Kontrolle und ist aber so geschwächt, dass es eh kaum noch Bedeutung hat.

Geschrieben von: Holzkopp 14. Aug 2022, 02:26

ZITAT(xena @ 13. Aug 2022, 19:33) *
Naja, wir haben lange vom günstigen Gas aus Russland profitiert. Als Energielieferant war der Russe bisher zuverlässig. Unser Wohlstand beruht auch auf dem billigen Gas aus Russland. Flüssiggas wird nicht so günstig sein. Und was der Russe so macht ist doch nur oberflächlich von Interesse. Wichtig war uns bisher nur die billige Energie. Ob der Russe in Tschetschenien oder sonst wo wütet war uns doch egal. Etwas ritualisierte Empörung und Aufregung und alles geht wieder seinen gewohnten Gang. Läuft mit China ja auch nicht anders.


Da stimme ich dir zu. Allerdings haben die Russen jetzt den Bogen so überspannt, dass es zu viel wird mit der wohlwollenden Ignoranz. Das Russland kein Hort der Demokratie, der Menschenrechte und des Pluralismus war haben wir aus ökonomischen Gründen ignoriert und aus politischen Gründen nicght kritisiert.
Nur das was Russland jetzt macht zerstört die Grundlagen dieser eigennützigen Toleranz. Ich kann das sogar an mir selbst festmachen. Als die Russen am 24. Februar in die Ukraine eingefallen sind war mein erster Gedanke "Das haben die jetzt nicht wirklich gemacht? Sind die irre? Wie wahnsinnig kann man eigentlich sein? Das darf keinen Erfolg haben!"

Und diese Haltung hat sich -wahrscheinlich auch zur Überraschung der Russen im Westen gefestigt. Putin dürfte mit dieser Massivität an Reaktion inklusive Waffenlieferungen nicht gerechnet haben.
Deutschland liefert schwere Waffen (ja, ich weiß, Kanonenrohr und so...) und letztlich doch erhebliche Mengen sehr wirksames Militärgerät an die Ukraine und gibt dafür seine Energiesicherheit auf.

Als normaler Bürger dieses Landes hätte ich mir das vor dem Februar auch nicht vorstellen können. Aber zum Glück ist eine Mehrheit bereit, Freiheit und Selbstbestimmung und letztlich die Sicherheit unseres Bündnisses auch militärisch zu verteidigen. Ich wünsche mir noch mehr Unterstützung der Ukraine, aber immerhin wird nichgt mehr darüber gestritten ob überhaupt unterstützt wird.

Das mit dem Gas ist ein böses Erwachen, ja. Aber es ist auch wirklich selbstverschuldet weil aus strategischger Ignoranz geboren. Da müssen wir jetzt durch. Und hoffentlich machen wir uns nie wieder so abhängig von einem Staat, der Energie als Waffe einsetzen will. Wir hätten das wirklich früher lösen können. Jetzt zahlen wir die Zeche auf einmal. Aber so ist es halt.

ZITAT
Und ehrlich gesagt, wars mir ganz recht, dass der Russe in Syrien der Buhmann ist und nicht wir. Wir hätten bei einem größeren Engagement dort auch einige Opfer zu beklagen gehabt, hätte viel Geld gekostet und hätte einen failed state hinterlassen und das vor den Toren Israels. Neee, ist schon Ok so. Syrien bleibt weiterhin unter einer staatlichen Kontrolle und ist aber so geschwächt, dass es eh kaum noch Bedeutung hat.


Auch da Zustimmung. Man hat "im Westen" zwar den IS und seine Ableger verdammt, hatte aber keine Idee wie den Terrorbrüdern in Syrien beizukommen gewesen wäre. Russland hat eine dreckige Lösung unterstützt und ich vermute so wie du sagst, dass einige im Westen froh darüber waren, denn man wollte sich nicht selbst die Finger schmutzug machen. So konnte man ein bischen auf die Russen schimpfen und sich heimlich freuen, das die die Bärtigen in Schach hielten.

Geschrieben von: Sensei 14. Aug 2022, 03:49

Ich gehe davon aus, dass in Xenas Post auch mächtig Sarkasmus mit durchschaut, oder?

Geschrieben von: PeterPetersen 14. Aug 2022, 12:37

Ein aktueller Artikel über/mit Henry Kissinger
https://www.wsj.com/articles/henry-kissinger-is-worried-about-disequilibrium-11660325251?no_redirect=true

ZITAT
But Ukraine, in his view, is a collection of territories once appended to Russia, which Russians see as their own, even though “some Ukrainians” do not. Stability would be better served by its acting as a buffer between Russia and the West: “I was in favor of the full independence of Ukraine, but I thought its best role was something like Finland.” He says, however, that the die has now been cast. After the way Russia has behaved in Ukraine, “now I consider, one way or the other, formally or not, Ukraine has to be treated in the aftermath of this as a member of NATO.”


Geschrieben von: Scipio32 14. Aug 2022, 12:44

ZITAT
die die Russen als ihre eigenen betrachten, obwohl „einige Ukrainer“ dies nicht tun.


Das scheinen wohl ein bisschen mehr als nur einige Ukrainer zu sein, die nicht zu Russland gehören wollen. Wie kommt der Mann auf sowas? Das könnte so auch direkt aus dem Kreml kommen.

Geschrieben von: PeterPetersen 14. Aug 2022, 13:33

ZITAT(Scipio32 @ 14. Aug 2022, 13:44) *
ZITAT
die die Russen als ihre eigenen betrachten, obwohl „einige Ukrainer“ dies nicht tun.


Das scheinen wohl ein bisschen mehr als nur einige Ukrainer zu sein, die nicht zu Russland gehören wollen. Wie kommt der Mann auf sowas? Das könnte so auch direkt aus dem Kreml kommen.

Es gab vor dem Krieg ja auch mehr als einen Ukrainer der das durchaus anders gesehen hat. Und auch jetzt gibt es Kollaborateure die aus Überzeugung pro-Russisch handeln.
"some" ist ein sehr dehnbarer Begriff

Geschrieben von: Thomas 14. Aug 2022, 14:12

Man beachte die " "

Geschrieben von: Madner Kami 14. Aug 2022, 15:12

Genau, man muss fairerweise im Blick haben, dass die Ukraine durch ihre Geschichte und Besiedlungsabläufe eine stark russisch geprägte Gesellschaft ist. Russen sind dort keine Minderheit in dem Sinne wie es bei uns die Sorben sind oder die Tiroler in Italien. Praktisch jeder hat dort familiäre Verbindungen nach Russland und trotz der "Differenzen" zwischen beiden Ländern, ist der Begriff Brudervölker selten so passend wie hier. Man braucht ja nur mal so in die Geschichte zu gucken, welche russischen Staatsmänner eigentlich aus der Ukraine kommen oder auf das Wahlverhalten der Bevölkerung bevor Russland freidrehte und Krim, Donbas und Luhansk annektieren wollte. (Zumindest wahrscheinlich) legitim gewählte prorussische Präsidenten noch und nöcher. Auch deswegen war der Euromaidan ja so eine Zäsur, weil das der politische Befreiungsschlag von der verdeckten russischen Fremdherrschaft war. Kollaborateure gibt es aber auch so noch immer genug, was man ja immer mal wieder hört, wie zum Beispiel vor kurzem die Verhaftung von ukrainischen Geheimdienstleuten.

Aber einzig Russland kann es schaffen, sowas zu verspielen. Erst hebeln sie die prorussischsten Gebiete der Ukraine aus dem Land heraus und wundern sich dann, dass es keinen prorussischen Präsidenten mehr gibt und die Ukrainer sich bis aufs Blut wehren und das nicht nur weil die Ukraine es nicht mochte was Russland da tat, sondern weil man genau die Bevölkerungsgruppen aus dem Staat heraus schälte, die praktisch ausschließlich prorussisch gewählt haben und eingestellt sind. Bonuspunkte dafür, dass man dann diese Bevölkerung zwangsrekrutiert und an der Front verheizt. So viel Blödheit ist schon recht einzigartig.

Geschrieben von: Sensei 26. Aug 2022, 10:48

Der linke Flügel der SPD schließt sich dem raigen auch noch an :/
https://www.joachim-schuster.eu/aufruf-zum-anti-kriegstag-2022/

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/ukraine-krieg-spd-linke-fordern-waffenstillstand-und-verhandlungen-mit-russland-a-3a1c249a-9205-495b-a2b6-0f81c3ef342c

Laut Felgentreu sind hier beteiligt: 8 MdBs und MdEPs, 3 MdLs und ein SPD Landesvorsitzender.
https://twitter.com/CarloMasala1/status/1563085774567878658

Inhalt: Russland böse.
ABER: Deutschland sollte Diplo-Initative für Friedensverhandlungen anstrengen. Der Verhandler könnte ja China sein. Es muss einen Waffenstillstand und ein Rückfahren der Waffenlieferungen geben.

---
Passend dazu:
Kretschmar war vorgestern bei Lanz.
Und hat auch da wieder seinen Standart - Slogan "Es muss frieden geben!" zum Besten gegeben.

Auf dreimalige Nachfrage, wie das umgesetzt werden soll, wusste Kretschmar dreimal nichts zu antworten.
https://www.focus.de/politik/ausland/ukraine-krise/sachsens-ministerpraesident-kretschmer-sorgt-bei-lanz-mit-aeusserung-zum-krieg-fuer-kopfschuetteln_id_137157617.html

Geschrieben von: General Gauder 26. Aug 2022, 10:53

ZITAT(Sensei @ 26. Aug 2022, 11:48) *
Der linke Flügel der SPD schließt sich dem raigen auch noch an :/
https://www.joachim-schuster.eu/aufruf-zum-anti-kriegstag-2022/

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/ukraine-krieg-spd-linke-fordern-waffenstillstand-und-verhandlungen-mit-russland-a-3a1c249a-9205-495b-a2b6-0f81c3ef342c

Laut Felgentreu sind hier beteiligt: 8 MdBs und MdEPs, 3 MdLs und ein SPD Landesvorsitzender.
https://twitter.com/CarloMasala1/status/1563085774567878658

Inhalt: Russland böse.
ABER: Deutschland sollte Diplo-Initative für Friedensverhandlungen anstrengen. Der Verhandler könnte ja China sein. Es muss einen Waffenstillstand und ein Rückfahren der Waffenlieferungen geben.

---
Passend dazu:
Kretschmar war vorgestern bei Lanz.
Und hat auch da wieder seinen Standart - Slogan "Es muss frieden geben!" zum Besten gegeben.

Auf dreimalige Nachfrage, wie das umgesetzt werden soll, wusste Kretschmar dreimal nichts zu antworten.
https://www.focus.de/politik/ausland/ukraine-krise/sachsens-ministerpraesident-kretschmer-sorgt-bei-lanz-mit-aeusserung-zum-krieg-fuer-kopfschuetteln_id_137157617.html

Das debaklen von Kretschmar kann man sich übrigens auch auf YouTube anschauen.

https://www.youtube.com/watch?v=8Zx0f1VB9bE

Geschrieben von: Luzertof 26. Aug 2022, 11:07

@General Gauder

Hast du bitte den Zeitstempel der Nachfragen? Danke. Muss beim Durchscrollen drüber gesprungen sein. 24 Minuten ist's mir nicht Wert.

Geschrieben von: General Gauder 26. Aug 2022, 11:24

Nein, das habe ich leider nicht, aber man kann eigentlich sagen, dass es ca. 15 Minuten drum geht.

Geschrieben von: ewood223 26. Aug 2022, 15:34

Minuten 08:00 - 10:00 reicht schon...

Geschrieben von: Phade 26. Aug 2022, 16:23

Danke, auch für die "Sprungmarken". Ich halte Lanz für eine unfassbare Laberbacke, aber hier hat er m.E. gut reagiert (ganz zu schweigen von Frau Eigendorf, die das sehr gut macht). An Eigendorf vs. Kretschmer sieht man auch wieder mal sehr "schön", dass Menschen, die den Krieg und seine Grausamkeit vor Ort erlebt haben, mit sehr klaren Haltungen wiederkehren. Das entblößt die "lass uns irgendwie Frieden machen, ich traue mich aber nicht zu sagen wie" Fraktion ein aufs andere Mal.

Geschrieben von: Luzertof 26. Aug 2022, 16:25

Danke für die Zeitangaben. Mehr wollte ich mir auch nicht anschauen.

Sind die Teilnehmer dort erst alle 2015 auf die Welt gekommen oder warum wird ignoriert, dass das Einfrieren bereits 2014 schon eine dumme Idee war, die nicht dauerhaft funktionierte?


Die YouTube-Kommentare jedenfalls sind wieder in Teilen bezeichnend.

Geschrieben von: General Gauder 26. Aug 2022, 16:56

ZITAT(Phade @ 26. Aug 2022, 17:23) *
Danke, auch für die "Sprungmarken". Ich halte Lanz für eine unfassbare Laberbacke, aber hier hat er m.E. gut reagiert (ganz zu schweigen von Frau Eigendorf, die das sehr gut macht). An Eigendorf vs. Kretschmer sieht man auch wieder mal sehr "schön", dass Menschen, die den Krieg und seine Grausamkeit vor Ort erlebt haben, mit sehr klaren Haltungen wiederkehren. Das entblößt die "lass uns irgendwie Frieden machen, ich traue mich aber nicht zu sagen wie" Fraktion ein aufs andere Mal.

Also ich muss auch einmal eine Lanze für Lanz brechen (ja ja wink.gif ), in seiner Sendung kommen alle möglichen Meinungen zu Wort und er gibt jedem die Chance seinen Standpunkt zu vertreten und ggf. die anderen zu überzeugen, er selbst macht aber keinen Hehl daraus, dass für ihn das wichtigste ist das Krieg sich für den Aggressor nicht lohnen darf und deshalb muss, man seiner Meinung nach die Ukraine umfassend unterstützen er hat auch das Schlingern der Bundesregierung stark kritisiert.

Natürlich kann man ihn als Person mit seiner Art nicht mögen, aber in der Sache finde das ganze, was er tut sehr gut, dass man auch andere Meinungen anhört, das ist richtig und wichtig in einer Demokratie.

Geschrieben von: PeterPetersen 26. Aug 2022, 17:18

ZITAT(Luzertof @ 26. Aug 2022, 17:25) *
Danke für die Zeitangaben. Mehr wollte ich mir auch nicht anschauen.

Sind die Teilnehmer dort erst alle 2015 auf die Welt gekommen oder warum wird ignoriert, dass das Einfrieren bereits 2014 schon eine dumme Idee war, die nicht dauerhaft funktionierte?


Die YouTube-Kommentare jedenfalls sind wieder in Teilen bezeichnend.


Das ist doch ganz einfach, die Argumente sind nur vorgeschoben und daher auch wenig überzeugend. Kretschmer hat eine hidden Agenda und ihm ist kein Opfer der Ukraine zu groß um wirtschaftliche Nachteile für Sachsen und Deutschland zu verhindern. Er will auch wiedergewählt werden.

Am Ende sagt er das ja auch fast schon genau so. “Deutschen Wirtschaft entstehen Nachteile …. Gas …. Etc.”

Geschrieben von: HerrRossi 9. Sep 2022, 16:42

Hier mal wieder was von unserem "Experten" Vad

https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Russen-haben-militaerische-Eskalations-Dominanz-article23579032.html

Im großen und ganzen redet er die Vorstöße der UA klein, und ab 1:30 Min. fällt es ihm sichtlich schwer, lobende Worte für die UA zu finden. So mein Eindruck.

PS: Kann mal jemand schauen, ob er einen 450 € Job beim Kremel hat? biggrin.gif

Geschrieben von: PeterPetersen 9. Sep 2022, 16:49

ZITAT(HerrRossi @ 9. Sep 2022, 17:42) *
Hier mal wieder was von unserem "Experten" Vad

https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Russen-haben-militaerische-Eskalations-Dominanz-article23579032.html

Im großen und ganzen redet er die Vorstöße der UA klein, und ab 1:30 Min. fällt es ihm sichtlich schwer, lobende Worte für die UA zu finden. So mein Eindruck.

PS: Kann mal jemand schauen, ob er einen 450 € Job beim Kremel hat? biggrin.gif

Was genau versteht ihr nicht! Die Russen haben die ESKALATIONSDOMINANZ!



Hat er schon mal erklärt was er damit meint?

Geschrieben von: 400plus 9. Sep 2022, 16:54

ZITAT(PeterPetersen @ 9. Sep 2022, 17:49) *
Was genau versteht ihr nicht! Die Russen haben die ESKALATIONSDOMINANZ!



Hat er schon mal erklärt was er damit meint?


Sie könnten mehr, wenn sie denn wollten. Warum sie seit bald 7 Monaten dann nicht mehr zu wollen scheinen, erklärt er nie...

Geschrieben von: Phade 9. Sep 2022, 16:58

Er hat das mal indirekt erklärt: Er meint damit die Vollmobilmachung. Dass das innenpolitischer Selbstmord wäre, hat er mit „aber Putin könnte!“ beiseite gewischt. Alte Männer und alte Gewissheiten. Das wird noch was dauern.

Geschrieben von: Luzertof 9. Sep 2022, 17:06

Russland könnte auch mit Atomwaffen eskalieren. Aber die Eskalationsspirale liegt doch derzeit klar bei der Ukraine - diese greift Brücken an, diese greift Ziele in Russland und in von Russland annektierten Gebieten an und vor allem greift sie massiv russische Stellungen an.



Schade, dass alles, was ich zu Vad schreiben könnte, irgendwie unter Beleidigungen fallen könnte.

Dafür politisch korrekt:
Dank der nett anzusehenden Dame immerhin erst nach 3 Minuten das Video beenden müssen, weil ich sein Gelaber nicht mehr aushalten wollte.

Geschrieben von: Glorfindel 9. Sep 2022, 17:44

Ich glaube "Idiot" darf man schreiben ohne dass es eine Beschimpfung ist.

Vad irrt sich seit Jahren und seine Ratschläge waren nicht weise. Er bläst immer noch ins selbe Horn. Er beschönigt die Raten der Russen und bei allem skeptisch, was den Ukrainern helfen könnte. Wenn die Ukrainer einzelne Regionen zurückerobern können, dann passt das nicht in sein Konzep (und in jenes des Militärexperten Precht auch nicht.

Geschrieben von: General Gauder 9. Sep 2022, 17:50

Das Problem mit den Atom-Waffen ist halt, dass sie das Land eigentlich erobern wollen und wer will schon einen strahlenden Parkplatz erobern?
€ Und auch auf der Taktischen Ebene die ukrainischen Truppen sind viel zu sehr mit den russischen Kräften verzahnt, als das man einfach so den großen Hammer auspacken könnte.
Zumal das ja eher schlecht begründbar ist, wenn man Tag ein Tag aus von den Brüdervölkern spricht und die Kiewer Rus als die Proto-Russen darstellt.
Bleibt noch die Generalmobilmachung für die Russen aber wie wollen sie die Millionen Reservisten und Wehrpflichtigen ausrüsten, ein nicht unerheblicher Teil des Materials ist ja nun schon weg und einfach Welle um Welle in die UA MGs rein zu scheuchen wird wohl eher weniger gut funktionieren.

Geschrieben von: PeterPetersen 9. Sep 2022, 18:06

ZITAT(Phade @ 9. Sep 2022, 17:58) *
Er hat das mal indirekt erklärt: Er meint damit die Vollmobilmachung. Dass das innenpolitischer Selbstmord wäre, hat er mit „aber Putin könnte!“ beiseite gewischt. Alte Männer und alte Gewissheiten. Das wird noch was dauern.

Ist das mit der Eskalationsdominanz Ceteris Paribus zu verstehen? Dann hat er natürlich recht.
Aber Ceteris Paribus ist der Mensch ja auch Homo Ökonomikus und immer rational

Geschrieben von: Nite 9. Sep 2022, 18:51

ZITAT(PeterPetersen @ 9. Sep 2022, 17:49) *
ZITAT(HerrRossi @ 9. Sep 2022, 17:42) *
Hier mal wieder was von unserem "Experten" Vad

https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Russen-haben-militaerische-Eskalations-Dominanz-article23579032.html

Im großen und ganzen redet er die Vorstöße der UA klein, und ab 1:30 Min. fällt es ihm sichtlich schwer, lobende Worte für die UA zu finden. So mein Eindruck.

PS: Kann mal jemand schauen, ob er einen 450 € Job beim Kremel hat? biggrin.gif

Was genau versteht ihr nicht! Die Russen haben die ESKALATIONSDOMINANZ!



Hat er schon mal erklärt was er damit meint?

Das ist die Masche der Gestalten um die es in diesem Topic geht: mit wichtig und kenntnisreich klingenden Floskeln um sich werfen, aber auf keinen Fall erklären was damit genau gemeint ist

Geschrieben von: Glorfindel 10. Sep 2022, 10:33

Die Theorien unserer Protagonisten wurden mittlerweile bereits mehrfach widerlegt, u.a.
- der Ausgang des Krieges sei von vornherein klar
- westliche Waffenlieferungen hätten keine Wirkung bzw. nur den, den Krieg für die Ukraine weiter in die Länge zu ziehen
- die Ukrainer seien ohnehin nicht in der Lage, komplexe westliche Waffensysteme zu meistern bzw. sie seien mit der Logistik überfordert

Nun müssen auch neue Gründe dafür gesucht werden, weshalb
a) die Ukrainer noch nicht besiegt sind ("die massiven Waffenlieferungen der Amerikaner") und
b) weshalb man den Ukrainer nicht helfen soll ("Gefahr eines Atomkrieges" bzw. "Eigeninteresse wegen russischen Gaslieferungen"), die früheren moralischen Argumente ("verlängert das Leid", "bringt sowieso nichts") haben sich wohl in Rauch aufgelöst.

Geschrieben von: NeWToN 10. Sep 2022, 10:52

ZITAT(Glorfindel @ 10. Sep 2022, 11:33) *
Die Theorien unserer Protagonisten wurden mittlerweile bereits mehrfach widerlegt, u.a.
- der Ausgang des Krieges sei von vornherein klar
- westliche Waffenlieferungen hätten keine Wirkung bzw. nur den, den Krieg für die Ukraine weiter in die Länge zu ziehen
- die Ukrainer seien ohnehin nicht in der Lage, komplexe westliche Waffensysteme zu meistern bzw. sie seien mit der Logistik überfordert

Nun müssen auch neue Gründe dafür gesucht werden, weshalb
a) die Ukrainer noch nicht besiegt sind ("die massiven Waffenlieferungen der Amerikaner") und
b) weshalb man den Ukrainer nicht helfen soll ("Gefahr eines Atomkrieges" bzw. "Eigeninteresse wegen russischen Gaslieferungen"), die früheren moralischen Argumente ("verlängert das Leid", "bringt sowieso nichts") haben sich wohl in Rauch aufgelöst.

Vor allem haben die Ukrainer bewiesen das sie zu organisierten Operationen im großem Stil fähig sind und eben doch komplexe Waffensysteme in kurzer Zeit erlernen können und effektiv einsetzen können. Die AFU sind eben keine Armee eines failed state sondern eine schlagkräftige Armee mit guter Ausbildung und hoher Moral. Und die Ukrainische Gesellschaft steht auch nicht vor einem Kollaps.

Geschrieben von: 400plus 10. Sep 2022, 14:21

Und noch einer, der sich krampfhaft an sein Weltbild klammert:

https://twitter.com/JohannesVarwick/status/1568586172359737344?t=Pta2HdM5RYIj19faJH0Wwg&s=19

Geschrieben von: HerrRossi 10. Sep 2022, 14:26

ZITAT(400plus @ 10. Sep 2022, 15:21) *
Und noch einer, der sich krampfhaft an sein Weltbild klammert:

https://twitter.com/JohannesVarwick/status/1568586172359737344?t=Pta2HdM5RYIj19faJH0Wwg&s=19

Liest sich so, als hätten Vad und Varwick, das gleiche Rundschreiben vom Kremel bekommen biggrin.gif
Ich fasse es einfach nicht. facepalm.gif

Geschrieben von: General Gauder 10. Sep 2022, 14:30

Mal wieder die Eskalationsdominanz lol.gif

Geschrieben von: Phade 10. Sep 2022, 14:32

Komplett lost, der Typ. Die Kommentare haben einen hohen Unterhaltungswert. Man könnte meinen, er genießt es, öffentlich verspottet zu werden.

Geschrieben von: Glorfindel 10. Sep 2022, 20:05

ZITAT(HerrRossi @ 10. Sep 2022, 14:26) *
ZITAT(400plus @ 10. Sep 2022, 15:21) *
Und noch einer, der sich krampfhaft an sein Weltbild klammert:

https://twitter.com/JohannesVarwick/status/1568586172359737344?t=Pta2HdM5RYIj19faJH0Wwg&s=19

Liest sich so, als hätten Vad und Varwick, das gleiche Rundschreiben vom Kremel bekommen biggrin.gif
Ich fasse es einfach nicht. facepalm.gif


O-Ton
ZITAT
Ich schreibe nicht ab, sondern Herr Vad und ich tauschen uns aus. Und sind beide an nüchterner Beurteilung der Lage sowie politischen Lösungen interessiert. Sie auch?

Geschrieben von: Panzerchris 10. Sep 2022, 20:12

An nüchterner Beurteilung interessiert? Dem fehlt es doch an Objektivität, wenn er ständig die Fakten ignoriert.

Geschrieben von: Luzertof 10. Sep 2022, 20:34

Vielleicht ist der Austausch legaler (oder illegaler?) Suchtmittel gemeint? Das "nüchtern" könnte ein stiller Hilferuf sein? Bin da nicht so im Thema.

Geschrieben von: Madner Kami 10. Sep 2022, 20:37

ZITAT(Glorfindel @ 10. Sep 2022, 21:05) *
ZITAT(HerrRossi @ 10. Sep 2022, 14:26) *
ZITAT(400plus @ 10. Sep 2022, 15:21) *
Und noch einer, der sich krampfhaft an sein Weltbild klammert:

https://twitter.com/JohannesVarwick/status/1568586172359737344?t=Pta2HdM5RYIj19faJH0Wwg&s=19

Liest sich so, als hätten Vad und Varwick, das gleiche Rundschreiben vom Kremel bekommen biggrin.gif
Ich fasse es einfach nicht. facepalm.gif


O-Ton
ZITAT
Ich schreibe nicht ab, sondern Herr Vad und ich tauschen uns aus. Und sind beide an nüchterner Beurteilung der Lage sowie politischen Lösungen interessiert. Sie auch?



Was dem Quacksalber fehlt, ist mal eine Gegenstimme außerhalb seiner Filterblase nüchtern anzuhören. Und ja klar hat Russland die Eskalationsdominanz. Klar können die jederzeit den roten Knopf drücken, diese Möglichkeit besteht unbestreitbar, selbst wenn sie realistisch betrachtet sehr unwahrscheinlich ist. Aber daraus ergibt sich nicht, dass wir akzeptieren müssen was Russland tut und diesen kurzen Schritt des Verstehens zu gehen, schaffen diese Hornochsen irgendwie nicht.

Geschrieben von: Panzerchris 11. Sep 2022, 07:19

Kein Wunder, wenn Vad Berater von Merkel war, daß sie dann völlig falsche Entscheidungen in Sachen Sicherheits- und Energiepolitik getroffen hat. Aber sie wollte sich wohl gerne mit Ja-Sagern umgeben.

Geschrieben von: PeterPetersen 11. Sep 2022, 23:31

Von Johannes Varwick von Gestern

ZITAT
Es ist nicht so, dass ich mich nicht über die mil. Erfolge der UKR freue. Nur sehe ich das big picture so, dass diese nicht halten werden. Wer redet zudem über die Opferzahlen? Nur ein Waffenstillstand und eine politische Lösung werden Stabilität bringen.



https://twitter.com/JohannesVarwick/status/1569032123411054592?s=20&t=p4xQ6Xwzn9cXC9dcfOPjPA

Geschrieben von: Gargantua 11. Sep 2022, 23:56

Nicht sicher ob das auch in diesen Thread passt; aber:
Gab es in letzter Zeit mal wieder neues von Oberst Markus Reisner?
das letzte YT-Video war zum letzten Erflolg der russ. Armee (Eroberung Oblast Luhansk vor Monaten); irgendwie war danach Funkstille und seine Analysen waren ja allenfalls zu Beginn neutral. Ob er deshalb mit den Herren im Thread-Titel in den gleichen Topf zu werfen ist ist natürlich fraglich; habs trotzdem mal hier gepostet.

Geschrieben von: muckensen 11. Sep 2022, 23:57

Es ist das eine, die militärische Lage der Ukraine pessimistisch zu bewerten; es ist etwas völlig anderes, etwas von politischen Lösungen daherzureden, übrigens das eine keineswegs eine notwendige Konsequenz des anderen. Mit gutem Grund führt keiner dieser Herren aus, wie eine solche Lösung denn aussehen soll – oder auch nur, mit welchem Recht sie Konzessionen an einen Aggressor fordern, denn es ist die Ukraine, nicht Deutschland, die hier nach ihrem Willen Land und Leute, Industriegebiete und Bodenschätze preisgeben soll. Obendrein scheint der angeblich so nüchterne Blick des Herrn Varwick nicht so weit zu reichen, als dass er erkennen könnte, wohin es führen würde, sollte die russische Aggression mit Gebietsgewinnen belohnt werden. Ich merke auch, ich reagiere zusehends gereizt, wenn ich diese heuchlerischen Verweise auf die ukrainischen Opfer lese, denen der gute Herr Varwick sich zuallererst verpflichtet zu fühlen behauptet. Gerade in Deutschland sollten wir anderen keine Vorschriften machen, was sie für ihre Freiheit zu opfern bereit sind, denn die Redefreiheit unserer Friedenstauben haben hunderttausende alliierte Soldaten mit ihrem Leben bezahlt.

Geschrieben von: mr.trigger 12. Sep 2022, 01:09

ZITAT(Gargantua @ 12. Sep 2022, 00:56) *
Nicht sicher ob das auch in diesen Thread passt; aber:
Gab es in letzter Zeit mal wieder neues von Oberst Markus Reisner?
das letzte YT-Video war zum letzten Erflolg der russ. Armee (Eroberung Oblast Luhansk vor Monaten); irgendwie war danach Funkstille und seine Analysen waren ja allenfalls zu Beginn neutral. Ob er deshalb mit den Herren im Thread-Titel in den gleichen Topf zu werfen ist ist natürlich fraglich; habs trotzdem mal hier gepostet.

Video nicht, aber vor zwei Wochen, hat er ein Interview gegeben. Seine Kernpunkte waren:
- Ukraine kann jetzt und in Zukunft gegen die Russen keine großen Geländegewinne erzielen
- Der Westen wird die Unterstützung bald zurückfahren
- Der Vorwurf sei Pessimist stört ihn, als Militär sei er einfach objektiv





Geschrieben von: Madner Kami 12. Sep 2022, 01:42

Ist eine Landrücknahme im Bereich der Größe des Saarlandes klein? pillepalle.gif

Geschrieben von: muckensen 12. Sep 2022, 02:28

"Objektivität" ist bemerkenswerterweise etwas, das alle der in diesem Thread genannten Herren für sich beanspruchen. Im Gegensatz zu Vad oder gar Precht hat Reisner freilich nicht polemisiert oder gar gelogen, aber die subtilste Methode der Beeinflussung – Auslassung – war in seinen Analysen meines Erachtens durchaus präsent. Nun, in kaum einem anderen Land der EU ist die Stimmung so sehr gegen die Ukraine wie in Österreich; und Reisner würde ich als exponierten Vertreter dieser Grundstimmung einschätzen, immerhin wird er als ihr Kronzeuge begeistert angenommen.

Da ist ein breites Band von der FPÖ bis zur SPÖ (ausgenommen nur NEOS, Grüne und Teile der ÖVP), für das die österreichische Neutralität geradezu mythische Qualitäten besitzt und welche das allgemeinere Phänomen der EU- und Globalisierungskritik mit dem Wunsch nach einer Rückkehr in die muffige Gemütlichkeit der "Alpeninsel" auflädt. Die NATO ist für diese Kreise ein Übel, und alles womit sie zu tun hat oder was sie anfasst, wird ebenfalls übel ausgehen; das schließt die Ukraine mit ein. Einen österreichischen NATO-Beitritt wird es darum nicht geben.

In den letzten Monaten konnte man außerdem auch Stimmen lesen, die den Österreichern eine Art imperialen Phantomschmerz attestierten; demnach verbinde sich in dem Land das Bewusstsein früherer Größe, die entweder führen oder abseits zu stehen, sich aber gewiss nicht unterzuordnen habe, mit einer Abneigung gegen jedwede geopolitische Betätigung (mit der man in den letzten zwei Jahrhunderten oft schlechte Erfahrungen gemacht habe). Österreich ist vielleicht das, was Deutschland ohne die Westbindung geworden wäre. Das Militärische ist beiden Völkern suspekt, auch dies spielt gegenwärtig eine Rolle.

Geschrieben von: Nite 12. Sep 2022, 10:11

Interessantes zu Vad, 2014 (vor Aufnahme seiner Geschäftstätigkeiten) hat er noch ganz anders geklungen:

ZITAT
[...]

Und das ist auch gut so, werden viele Zeitgenossen meinen. Sie verkennen jedoch, dass ein generelles „Appeasement“ und idealistisches Wunschdenken als Maximen sicherheitspolitischen Handelns mitunter geradezu zu den Entwicklungen führen können, die man eigentlich verhindern will. Die sicherheitspolitische Genese des Balkankonfliktes zu Beginn der neunziger Jahre etwa zeigt sehr deutlich, dass der Verzicht auf militärische Optionen im Rahmen eines politisch-diplomatischen Krisenmanagements als ultima ratio faktisch zum politischen Freibrief für diejenigen wurde, die Menschenrechte mit Füßen traten und ethnische Säuberungen, Massaker und Greueltaten durchführten. Die Situation für tausende unschuldige Menschen änderte sich damals bekanntlich erst, als NATO-Soldaten den Boden des Balkans betraten.

VERLUST DER GLAUBWÜRDIGKEIT
Auch in der aktuellen Krim- und Ukraine-Krise war es eine fundamentale Schwächung der westlichen, europäischen Verhandlungsposition, dass man ostentativ und beruhigend von vornherein militärische Optionen wie etwa die Stationierung von NATO-Truppen in den osteuropäischen Mitgliedsländern ausschloss. Ein solches Verhalten ist jedoch ungefähr das Gleiche, als wenn man nachts in der U-Bahn einem bedrängten Fahrgast zu Hilfe eilen will und gleichzeitig den Randalierern zusichert, auf keinen Fall die Polizei zu rufen.

Auf der anderen Seite muss die Androhung militärischer Optionen auch glaubwürdig sein, um wirken zu können. Wer wie US-Präsident Obama in Syrien „roten Linien“ zieht, verliert jede Glaubwürdigkeit, wenn deren Überschreiten – in diesem Falle der Einsatz von Giftgas gegen die eigene Zivilbevölkerung – folgenlos bleibt. Warum soll der syrische Diktator Assad den Westen in Zukunft noch ernst nehmen, nachdem er die von Obama gesetzte „rote Linie“ folgenlos überschreiten konnte? Und welche Schlüsse werden wohl die übrigen Machthaber und Autokraten dieser Welt daraus ziehen?

[...]

https://rotary.de/gesellschaft/gefaehrliche-zurueckhaltung-a-5572.html

Geschrieben von: Madner Kami 12. Sep 2022, 11:36

ZITAT(Nite @ 12. Sep 2022, 11:11) *
Interessantes zu Vad, 2014 (vor Aufnahme seiner Geschäftstätigkeiten) hat er noch ganz anders geklungen:
ZITAT
[...]

Und das ist auch gut so, werden viele Zeitgenossen meinen. Sie verkennen jedoch, dass ein generelles „Appeasement“ und idealistisches Wunschdenken als Maximen sicherheitspolitischen Handelns mitunter geradezu zu den Entwicklungen führen können, die man eigentlich verhindern will. Die sicherheitspolitische Genese des Balkankonfliktes zu Beginn der neunziger Jahre etwa zeigt sehr deutlich, dass der Verzicht auf militärische Optionen im Rahmen eines politisch-diplomatischen Krisenmanagements als ultima ratio faktisch zum politischen Freibrief für diejenigen wurde, die Menschenrechte mit Füßen traten und ethnische Säuberungen, Massaker und Greueltaten durchführten. Die Situation für tausende unschuldige Menschen änderte sich damals bekanntlich erst, als NATO-Soldaten den Boden des Balkans betraten.

VERLUST DER GLAUBWÜRDIGKEIT
Auch in der aktuellen Krim- und Ukraine-Krise war es eine fundamentale Schwächung der westlichen, europäischen Verhandlungsposition, dass man ostentativ und beruhigend von vornherein militärische Optionen wie etwa die Stationierung von NATO-Truppen in den osteuropäischen Mitgliedsländern ausschloss. Ein solches Verhalten ist jedoch ungefähr das Gleiche, als wenn man nachts in der U-Bahn einem bedrängten Fahrgast zu Hilfe eilen will und gleichzeitig den Randalierern zusichert, auf keinen Fall die Polizei zu rufen.

Auf der anderen Seite muss die Androhung militärischer Optionen auch glaubwürdig sein, um wirken zu können. Wer wie US-Präsident Obama in Syrien „roten Linien“ zieht, verliert jede Glaubwürdigkeit, wenn deren Überschreiten – in diesem Falle der Einsatz von Giftgas gegen die eigene Zivilbevölkerung – folgenlos bleibt. Warum soll der syrische Diktator Assad den Westen in Zukunft noch ernst nehmen, nachdem er die von Obama gesetzte „rote Linie“ folgenlos überschreiten konnte? Und welche Schlüsse werden wohl die übrigen Machthaber und Autokraten dieser Welt daraus ziehen?

[...]

https://rotary.de/gesellschaft/gefaehrliche-zurueckhaltung-a-5572.html


Ooof. Das ist ja eine 180° entgegengesetzte Meinung zu dem, was der jetzt so absondert. Was ist zwischen dann und jetzt passiert? hmpf.gif

Geschrieben von: Nite 12. Sep 2022, 11:58

ZITAT(Madner Kami @ 12. Sep 2022, 12:36) *
ZITAT(Nite @ 12. Sep 2022, 11:11) *
Interessantes zu Vad, 2014 (vor Aufnahme seiner Geschäftstätigkeiten) hat er noch ganz anders geklungen:
ZITAT
[...]

Und das ist auch gut so, werden viele Zeitgenossen meinen. Sie verkennen jedoch, dass ein generelles „Appeasement“ und idealistisches Wunschdenken als Maximen sicherheitspolitischen Handelns mitunter geradezu zu den Entwicklungen führen können, die man eigentlich verhindern will. Die sicherheitspolitische Genese des Balkankonfliktes zu Beginn der neunziger Jahre etwa zeigt sehr deutlich, dass der Verzicht auf militärische Optionen im Rahmen eines politisch-diplomatischen Krisenmanagements als ultima ratio faktisch zum politischen Freibrief für diejenigen wurde, die Menschenrechte mit Füßen traten und ethnische Säuberungen, Massaker und Greueltaten durchführten. Die Situation für tausende unschuldige Menschen änderte sich damals bekanntlich erst, als NATO-Soldaten den Boden des Balkans betraten.

VERLUST DER GLAUBWÜRDIGKEIT
Auch in der aktuellen Krim- und Ukraine-Krise war es eine fundamentale Schwächung der westlichen, europäischen Verhandlungsposition, dass man ostentativ und beruhigend von vornherein militärische Optionen wie etwa die Stationierung von NATO-Truppen in den osteuropäischen Mitgliedsländern ausschloss. Ein solches Verhalten ist jedoch ungefähr das Gleiche, als wenn man nachts in der U-Bahn einem bedrängten Fahrgast zu Hilfe eilen will und gleichzeitig den Randalierern zusichert, auf keinen Fall die Polizei zu rufen.

Auf der anderen Seite muss die Androhung militärischer Optionen auch glaubwürdig sein, um wirken zu können. Wer wie US-Präsident Obama in Syrien „roten Linien“ zieht, verliert jede Glaubwürdigkeit, wenn deren Überschreiten – in diesem Falle der Einsatz von Giftgas gegen die eigene Zivilbevölkerung – folgenlos bleibt. Warum soll der syrische Diktator Assad den Westen in Zukunft noch ernst nehmen, nachdem er die von Obama gesetzte „rote Linie“ folgenlos überschreiten konnte? Und welche Schlüsse werden wohl die übrigen Machthaber und Autokraten dieser Welt daraus ziehen?

[...]

https://rotary.de/gesellschaft/gefaehrliche-zurueckhaltung-a-5572.html


Ooof. Das ist ja eine 180° entgegengesetzte Meinung zu dem, was der jetzt so absondert. Was ist zwischen dann und jetzt passiert? hmpf.gif

u.A. https://twitter.com/ChristianFuchs_/status/1569217691155861505?s=20&t=_rDHIEMwVIoW7arcQspLag, und wer weiss welche "Kunden" seine "Beratungsfirma" noch so hatte.
Und dann wäre da noch die Marsalek-Connection.

Geschrieben von: Schwabo Elite 12. Sep 2022, 13:57

Klingt nach "umgedreht".

Geschrieben von: PeterPetersen 12. Sep 2022, 13:59

Von Kevin Kühnert:

ZITAT
09:36 UhrKühnert dämpft Erwartungen an PanzerlieferungenSPD-Generalsekretär Kevin Kühnert dämpft Erwartungen an deutsche Panzerlieferungen an die Ukraine. "Sehr wohl unterstützen wir aber mit den osteuropäischen Partnern den Ringtausch", sagte Kühnert auf RTL/ntv.Es gelte weiter die Aussage, "dass wir nicht schleichend hineingezogen werden wollen in den Krieg, dass wir Russland nicht dazu animieren wollen, völlig irrational am Ende zu handeln und noch ganz andere Staaten anzugreifen. "Angesichts der ukrainischen Gegenoffensive hatten sich zuletzt die Stimmen in Deutschland gemehrt, der Regierung in Kiew weitere schwere Waffen zu liefern, darunter auch Kampfpanzer wie den Leopard 2 aus deutscher Fertigung.


Hervorhebung von mir

Also diese SPD Logik werde ich nie verstehen... vermutlich werde ich sie auch nie wählen...

Geschrieben von: Seneca 12. Sep 2022, 14:11

Kühnert:

ZITAT
Es gelte weiter die Aussage, "dass wir nicht schleichend hineingezogen werden wollen in den Krieg, dass wir Russland nicht dazu animieren wollen, völlig irrational am Ende zu handeln und noch ganz andere Staaten anzugreifen. "

Wie gut, Herr Kühnert, dass durch unsere Nichtlieferung von Panzern Russland derzeit völlig rational handelt.
Und klar, wenn wir Marder-Panzer an die Ukraine liefern würde Putin sofort Estland angreifen. Aber nicht mit Kühnert und Scholz! Insbesondere durch das Nichtliefern der Panzer an die Ukraine wird das verhindert.

Geschrieben von: Glorfindel 12. Sep 2022, 14:40

ZITAT(Nite @ 12. Sep 2022, 11:58) *
[...]
u.A. https://twitter.com/ChristianFuchs_/status/1569217691155861505?s=20&t=_rDHIEMwVIoW7arcQspLag, und wer weiss welche "Kunden" seine "Beratungsfirma" noch so hatte.
Und dann wäre da noch die Marsalek-Connection.

Der Artikel zeigt, dass Vad eigentlich die sicherheitspolitische Theorie kennen würde (welche besagt, dass der Westen auf die grenzüberschreitende Handlungen reagieren muss). Nur weichen seine Aussagen von dem ab.

Geschrieben von: xena 12. Sep 2022, 14:48

ZITAT(muckensen @ 12. Sep 2022, 01:28) *
"Objektivität" ist bemerkenswerterweise etwas, das alle der in diesem Thread genannten Herren für sich beanspruchen.

Und auch alle in diesem Thread Beteiligte.

Man sollte mal alle Beteiligte bewerten. Da gibts auch alles von Putinversteher bis zum mit großem Vaselinetopf ausgestatteten (damit er, ihr wisst schon wo, seinem Dienstherren besser reinkriechen kann) voreiligen Gehorsam. That's life.

Nicht mit Steinen werfen, wenn man im Glashaus sitzt.

Geschrieben von: Madner Kami 12. Sep 2022, 15:14

ZITAT(xena @ 12. Sep 2022, 15:48) *
ZITAT(muckensen @ 12. Sep 2022, 01:28) *
"Objektivität" ist bemerkenswerterweise etwas, das alle der in diesem Thread genannten Herren für sich beanspruchen.

Und auch alle in diesem Thread Beteiligte.

Man sollte mal alle Beteiligte bewerten. Da gibts auch alles von Putinversteher bis zum mit großem Vaselinetopf ausgestatteten (damit er, ihr wisst schon wo, seinem Dienstherren besser reinkriechen kann) voreiligen Gehorsam. That's life.

Nicht mit Steinen werfen, wenn man im Glashaus sitzt.


Die weitaus meisten hier sind sich der Splitter in ihren Augen durchaus bewusst. Vad und Co sicherlich auch, aber anders als wir sitzen die in einer gesellschaftlich relevanten Position und sollten besser wissen, was sie so von sich geben.

Geschrieben von: Glorfindel 12. Sep 2022, 16:12

ZITAT(xena @ 12. Sep 2022, 14:48) *
(...)

Man sollte mal alle Beteiligte bewerten. Da gibts auch alles von Putinversteher bis zum mit großem Vaselinetopf ausgestatteten (damit er, ihr wisst schon wo, seinem Dienstherren besser reinkriechen kann) voreiligen Gehorsam. That's life.

Nicht mit Steinen werfen, wenn man im Glashaus sitzt.

Man kann auch gescheiter werden. Wie eingangs aufgezeigt, fahren die erwähnten Personen seit der Krimkrise den gleichen erfolglosen Kurs und zeigen keine Lernkurve.

Geschrieben von: Salzgraf 12. Sep 2022, 17:34

Es geht um Emotionen und Psychologie in Politik und Gesellschaft:
https://taz.de/Politologe-ueber-Putins-Psychospiele/!5878266/

Merkel und Wagenknecht werden auch erwähnt.

Geschrieben von: Merowinger 12. Sep 2022, 17:41

ZITAT(Luzertof @ 12. Sep 2022, 16:20) *
Kühnert ist gefühlt 18 und hat in seinem Leben nie richtig dauerhaft seriös gearbeitet.
Parteiarbeit ist auch Arbeit, und sein Job gibt ihm einen Tag der ganz bestimmt nicht nach 8 Stunden und Freitag um 14:00h endet. Und auch einen JuSo oder JU Vorsitz macht man nicht eben zwischen Tür und Angel.

Nachtrag:
ZITAT(Seneca @ 12. Sep 2022, 15:11) *
Und klar, wenn wir Marder-Panzer an die Ukraine liefern würde Putin sofort Estland angreifen. Aber nicht mit Kühnert und Scholz! Insbesondere durch das Nichtliefern der Panzer an die Ukraine wird das verhindert.
Das ist nicht gänzlich von der Hand zu weisen: Machte sich die BW (und andere Länder im gleichen Zuage) noch "blanker" indem sie ihren wenigen Kampftruppen das Gerät wegnimmt, dann würde die NATO und damit die Verteidigung des Baltikums geschwächt. Insbesondere die Ausbildung läge über mehrere Jahre hinweg darnieder.

P.S.: Vad sagt immerhin, dass er (und viele andere) in Bezug auf einen 3-Tage-Krieg eines besseren belehrt wurde. Wäre aber auch sehr seltsam wenn nicht.

Geschrieben von: goschi 12. Sep 2022, 18:33

Wie oft noch?

Wir sparen uns alle hier dumme Polemiken, wir sind hier nicht die BILD-Kommentarspalte und die Wertigkeit verschiedener Tätigkeiten fangen wir nun schon definitiv nicht an zu vergleichen.

ich habe aufgeräumt, hoffentlich das letzte mal wegen sowas?



goschi (admin)

Geschrieben von: 400plus 13. Sep 2022, 10:43

https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/eskalationsdominanz-im-ukrainekrieg-wider-die-blauaeugigkeit-li.266502

"Den Ukrainern gelingt es zwar, durch das Zusammenziehen von Kräften sowie milliardenschwere westliche Waffenlieferungen und Unterstützung bei Ausbildung, Aufklärung und Zielerfassung punktuelle lokale Überlegenheit zu erreichen und damit auch lokale Durchbrüche zu erzielen. "

Punktuell und lokal, klar biggrin.gif

Geschrieben von: NeWToN 13. Sep 2022, 11:16

ZITAT
Russland kann den Krieg in der Ukraine eskalieren und wird wohl bei Bedarf eskalieren – hybrid, konventionell und auch (wenngleich unwahrscheinlich) nuklear. In eigener Zuschreibung handelt es sich bisher lediglich um eine „militärische Spezialoperation“ und Russland hat bisher weder mit einer Generalmobilmachung seine personellen Reserven ausgeschöpft noch im denkbaren Ausmaß ukrainische Intrastruktur wie Kraftwerke, Kommunikations- und Transportwege zerstört.

Mit welchen Waffensystemen kann Russland aktuell gegen das Ukrainische Schienennetz wirken? Wie nachhaltig sind den solche Angriffe? Ich meine mich erinnern zu können das das Schienennetz ein sehr robustes Ziel darstellt. Abgesehen von Brücken lassen sich die meisten Beschädigungen ja recht schnell reparieren.
Irgendwie sieht Varwick den gesamten Konflikt als ein Vergleich von Quartettkarten. Er vernachlässigt wohl enorm viele Faktoren die sich nicht quantifizieren lassen. Beispielhaft führt er ja selber die Unterschätzung des Faktors Moral an.
ZITAT
Die Mehrheit der Analysten – ich eingeschlossen – sah zum Beginn des Krieges für den Verteidiger nur wenig Chancen, der vermeintlichen Überlegenheit des Aggressors standhalten zu können. Die Mängel der russischen Kriegsführung waren überraschend. Miserable Operationsführung, mangelhafte Logistik bis hin zu schwacher soldatischer Moral – dies im Gegensatz zur ukrainischen Widerstandskraft, deren Intensität ebenso überraschte.

Auf politische Umstände die Russland an einer Eskalation hindern geht er nicht ein. Mobilisierung würde ein Eingeständnis sein das man gescheitert ist. Angriffe auf die Infrastruktur kann die Ukraine in begrenzten Maß kontern. Bzw. selbst groß angelegte Bombenkampanien haben in der Vergangenheit nie zu einem brechen des Wiederstandes geführt. Dies wurde meines Wissens nach immer nur durch boots on the ground herbei geführt.
Aber immer schön Clausewitz zitieren 😂

Geschrieben von: Elbroewer 13. Sep 2022, 11:35

@ NeWToN Was ist mit dem Kosovo-Krieg? Die Serben wurden verhandlungsbereit gebombt. Die serbischen Kräfte im Kosovo waren allerdings, soweit ich mich erinnere, weitestgehend intakt. Das hätte ein Hauen und Stechen gegeben, hätten die nicht nachgegeben. Ich habe mir die Gegend immer auch aus Sicht des Verteidigers angesehen. Das wäre nicht einfach geworden.

Geschrieben von: Forodir 13. Sep 2022, 12:25

Das einzige gefährliche wäre eine Art Partisanenkrieg geworden, konventionell waren die serbischen Streitkräfte der NATO nicht gewachsen (1999 war auch materiell da noch einiges in der Bw vorhanden. Nur als Beispiel), die serbischen Streitkräfte wussten das sehr genau, denn sie erinnerten sich noch alle wie es in Bosnien-Herzegowina ausging. Gegen die Luftherrschaft der NATO hatten die Serben nichts entgegenzusetzen (ein Grund, warum sie derart viel Wert auf Täuschungsmaßnahmen gelegt haben, das hätte aber nicht mehr funktioniert, wenn man wirklich ein einem Bodenkrieg verwickelt worden wäre).

Geschrieben von: NeWToN 13. Sep 2022, 12:56

ZITAT(Elbroewer @ 13. Sep 2022, 12:35) *
@ NeWToN Was ist mit dem Kosovo-Krieg? Die Serben wurden verhandlungsbereit gebombt. Die serbischen Kräfte im Kosovo waren allerdings, soweit ich mich erinnere, weitestgehend intakt. Das hätte ein Hauen und Stechen gegeben, hätten die nicht nachgegeben. Ich habe mir die Gegend immer auch aus Sicht des Verteidigers angesehen. Das wäre nicht einfach geworden.

Gutes Argument, der Einsatz der NATO zielte aber nicht auf das zerstören der Staatlichkeit Serbiens und seiner ganzen Armee ab sondern die Luftkampanie endete mit dem Rückzug der Serbischen Kräfte aus dem Kosovo. Unteranderem stand man im Kosovo ja eben nicht nur unter Druck der NATO sondern auch einer mehrheitlich feindlich eingestellten Bevölkerung und der UCK. Auch galt der NATO Einsatz nicht zivilen Zielen um den Willen der serbischen Bevölkerung zu brechen.
Ziehe meine Aussage zurück und merke das ich eine erhebliche Wissenslücke habe eek.gif

Geschrieben von: PeterPetersen 13. Sep 2022, 13:03

Also ich ging ja davon aus, dass die Linke und Teile der SPD in einer Parallelwelt leben, aber dann sah ich was die KPD fordert
https://twitter.com/PeterPetersenxx/status/1569657183452676097?s=20&t=3cESxSa9fdpLM5DyS61aOQ

ZITAT
"Stoppt Bundeswehr nicht erst vor Stalingrad"

Geschrieben von: General Failure 13. Sep 2022, 13:47

Überrascht mich jetzt nicht. Die dogmatische radikale Linke, egal ob nun in ihrer "marxistisch-leninistischen" (also stalinistischen), maoistischen oder trotzkistischen Geschmacksrichtung, lebt schon seit Jahrzehnten in dieser bizarren Parallelwelt, weil sie nie begriffen hat, daß Positionen, die vor hundert Jahren angesichts eines von allen Seiten klar imperialistischen Krieges mal sinnvoll & progressiv waren (und dementsprechend auch am Ende Unterstützung durch größere Teile der jeweiligen Bevölkerung hatten), es nicht notwendigerweise in jedem Krieg danach auch sind. Für die steht der Hauptfeind, getreu Karl Liebknecht, immer im eigenen Land, und sie glauben ernsthaft daran, daß "die Massen" das auch so sehen werden, wenn man sie nur oft genug mit dieser Wahrheit traktiert & so von ihren national(istisch)en ideologischen Scheuklappen befreit.

Geschrieben von: Stefan Kotsch 13. Sep 2022, 13:54

Wahrscheinlich muss man bei KPD und Co. die Altersstruktur beachten.

Geschrieben von: 400plus 13. Sep 2022, 14:03

"Stalingrad" hätte ich jetzt aber schon eher von der MLPD erwartet biggrin.gif

Geschrieben von: TheLibrarian 13. Sep 2022, 14:32

Also, Leopard 2 können schon einiges, aber zurück in die Zeit reisen, das können die nicht. Um ein "Stalingrad" zu finden, werden die da ewig rumgurken müssen! Vielleicht sollte man den Herrschaften mal ein paar aktuelle Landkarten schenken.
Aber wie Stefan Kotsch schon andeutete: in ein paar Jahren haben sich diese obskuren Splittergruppen altersbedingt eh verflüchtigt. Meine (nicht ernst gemeinte) Vermutung ist ja, dass DKP, MLPD und Co. nur noch durch den Verfassungschutz am Leben erhalten werden, damit ein paar Ressortleiter noch ein paar Jahre eine ruhige Kugel mit deren Beobachtung schieben können.

Geschrieben von: 400plus 14. Sep 2022, 13:10

ZITAT(Gargantua @ 12. Sep 2022, 00:56) *
Nicht sicher ob das auch in diesen Thread passt; aber:
Gab es in letzter Zeit mal wieder neues von Oberst Markus Reisner?
das letzte YT-Video war zum letzten Erflolg der russ. Armee (Eroberung Oblast Luhansk vor Monaten); irgendwie war danach Funkstille und seine Analysen waren ja allenfalls zu Beginn neutral. Ob er deshalb mit den Herren im Thread-Titel in den gleichen Topf zu werfen ist ist natürlich fraglich; habs trotzdem mal hier gepostet.


Heute kam wieder eins: https://www.youtube.com/watch?v=4shBImLJoWM

Er ist manchmal vielleicht ein wenig vorsichtig, aber einen "Erich Prechtvick" sehe ich ihm nicht wirklich.

(Allerdings sehe ich auch den Sinn seiner historischen Vergleiche gegen Ende des Videos nicht so wirklich, was soll mir der Vergleich zu Cobra, Falaise, den Ardennen und Bagration bringen confused.gif )

Geschrieben von: Sensei 14. Sep 2022, 13:38

ZITAT(400plus @ 14. Sep 2022, 13:10) *
(Allerdings sehe ich auch den Sinn seiner historischen Vergleiche gegen Ende des Videos nicht so wirklich, was soll mir der Vergleich zu Cobra, Falaise, den Ardennen und Bagration bringen confused.gif )


Durch Vergleich kann man Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausarbeiten.
Vergleiche sind einer der wichtigsten Möglichkeiten, aus anderen (vergangenen) Erfahrungen zu lernen.

Geschrieben von: General Failure 14. Sep 2022, 13:44

ZITAT(400plus @ 14. Sep 2022, 14:10) *
Er ist manchmal vielleicht ein wenig vorsichtig, aber einen "Erich Prechtvick" sehe ich ihm nicht wirklich.

Ich würde ja eher sagen, er ist manchmal ein wenig unvorsichtig, indem er (pro-)russische Claims unreflektiert für bare Münze nimmt. Ansonsten lasse ich aber auf den Mann nichts kommen, war es doch eins seiner Videos (genaugenommen: mein leicht irritiertes Kopfschütteln darob nebst anschließender Google-Recherche, was von ihm zu halten ist), das mich seinerzeit in dieses Forum geführt hat - und seither fühle ich mich bzgl. des Ukrainekrieges doch ein ganzes Stück besser informiert. biggrin.gif

Geschrieben von: 400plus 14. Sep 2022, 13:53

ZITAT(Sensei @ 14. Sep 2022, 14:38) *
Durch Vergleich kann man Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausarbeiten.
Vergleiche sind einer der wichtigsten Möglichkeiten, aus anderen (vergangenen) Erfahrungen zu lernen.


Ja, aber speziell da sehe ich jetzt weder das eine noch das andere.

Geschrieben von: NeWToN 14. Sep 2022, 14:13

ZITAT(400plus @ 14. Sep 2022, 14:53) *
ZITAT(Sensei @ 14. Sep 2022, 14:38) *
Durch Vergleich kann man Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausarbeiten.
Vergleiche sind einer der wichtigsten Möglichkeiten, aus anderen (vergangenen) Erfahrungen zu lernen.


Ja, aber speziell da sehe ich jetzt weder das eine noch das andere.

Er wollte wohl eher auf gemeinsame Elemente innerhalb dieser Operationen hinweisen und nicht die Operationen als ganzes miteinander vergleichen.
- Tiefe Einbrüche in die Linien die zur Ausgangsposition von Einkesselungen wurden - Operation Cobra
- Kesselbildungen die einen schnellen Rückzug erforderten was zum zurücklassen großer Mengen von schwerem Gerät führte - Kessel von Falaise
- Erzeugung und aufrechterhalten eines Momentes der in zu einer unkoordinierten Rückzugsbewegung führte die erst an einer Grenze oder natürlichem Hindernis zum Stillstand kamen - Operation Bagration
All das konnte in der Kharkivoperation gesehen werden und wurde eben bereits in den genannten Operationen beobachtet.

Geschrieben von: Forodir 14. Sep 2022, 19:09

Finde ich trotzdem ein unnötiger Vergleich, zu unterschiedlich sind die Akteure und Voraussetzungen. Das stört mich auch in anderen Zusammenhängen. Nur, weil etwas ähnlich aussieht, hat es nicht unbedingt etwas miteinander zu tun. Die angesprochenen Gemeinsamkeiten kann ich mit aus zig Beispielen herauskramen. Einen Vergleich kann man nur dann nutzen, wenn die Voraussetzungen ähnlich sind, das Ergebnis als solches zu vergleichen ist sinnlos.

Geschrieben von: Seneca 19. Sep 2022, 19:41

Die AfP (Alternative für Putin) auf Propagandafahrt:

ZITAT
Mehrere Politiker der rechtspopulistischen AfD planen eine Reise in die von Russland illegal besetzten Gebiete im Donbass in der Ost-Ukraine.

Zu der fünfköpfigen Reisegruppe gehören unter anderem Hans-Thomas Tillschneider, stellvertretender Fraktionschef in Sachsen-Anhalt, und sein Fraktionskollege Daniel Wald. Einen entsprechenden Bericht des „Robert Lansing Instituts“ für internationale Politik bestätigte die Fraktion auf BILD-Anfrage. Außerdem sollen der Landtagsabgeordnete Christian Blex (NRW) sowie zwei weitere Parteimitglieder die Reise antreten.


Quelle: Bild-online, 19.9., PROPAGANDA-BESUCH IM DONBASS- AfD reist zu Russen-Kriegstreibern



Geschrieben von: muckensen 19. Sep 2022, 20:43

Apropos AfD … Heute warnte der bayerische Verfassungsschutz davor, dass sich einige Neonazis aus Deutschland auf Seiten der Ukraine an Kampfhandlungen beteiligten, und als Rückkehrer ein Sicherheitsrisiko darstellen könnten. Als ich das hörte, rechnete ich fast mit einer sofortigen AfD-Pressemeldung, dies zeige, dass die Blauen nicht neonazistisch veranlagt seien, schließlich seien sie pro Russland und nicht pro Ukraine … hmpf.gif

Aber mal im Ernst, was für tolle "Patrioten" das doch sind, wie sie Deutschland verschachern.

Geschrieben von: tommy1808 20. Sep 2022, 07:03

ZITAT(Seneca @ 19. Sep 2022, 18:41) *
Die AfP (Alternative für Putin) auf Propagandafahrt:
ZITAT
Mehrere Politiker der rechtspopulistischen AfD planen eine Reise in die von Russland illegal besetzten Gebiete im Donbass in der Ost-Ukraine.

Zu der fünfköpfigen Reisegruppe gehören unter anderem Hans-Thomas Tillschneider, stellvertretender Fraktionschef in Sachsen-Anhalt, und sein Fraktionskollege Daniel Wald. Einen entsprechenden Bericht des „Robert Lansing Instituts“ für internationale Politik bestätigte die Fraktion auf BILD-Anfrage. Außerdem sollen der Landtagsabgeordnete Christian Blex (NRW) sowie zwei weitere Parteimitglieder die Reise antreten.


Quelle: Bild-online, 19.9., PROPAGANDA-BESUCH IM DONBASS- AfD reist zu Russen-Kriegstreibern


Ich bin ja mal gespannt ob sich davon welche als "Beobachter" für Referenden zur Verfügung stellen (falls es noch welche geben sollte), und ob die hiesigen Staatsanwaltschaften darauf dann eine Billigung des Angriffskrieges drehen.

Gruß
Thomas

Geschrieben von: 400plus 20. Sep 2022, 07:28

ZITAT(tommy1808 @ 20. Sep 2022, 08:03) *
Ich bin ja mal gespannt ob sich davon welche als "Beobachter" für Referenden zur Verfügung stellen (falls es noch welche geben sollte), und ob die hiesigen Staatsanwaltschaften darauf dann eine Billigung des Angriffskrieges drehen.


Gunnar Lindemann geisterte schon seit ein paar Wochen als Beobachter durch Twitter.

Geschrieben von: Nite 20. Sep 2022, 08:27

ZITAT(Seneca @ 19. Sep 2022, 20:41) *
Die AfP (Alternative für Putin) auf Propagandafahrt:
ZITAT
Mehrere Politiker der rechtspopulistischen AfD planen eine Reise in die von Russland illegal besetzten Gebiete im Donbass in der Ost-Ukraine.

Zu der fünfköpfigen Reisegruppe gehören unter anderem Hans-Thomas Tillschneider, stellvertretender Fraktionschef in Sachsen-Anhalt, und sein Fraktionskollege Daniel Wald. Einen entsprechenden Bericht des „Robert Lansing Instituts“ für internationale Politik bestätigte die Fraktion auf BILD-Anfrage. Außerdem sollen der Landtagsabgeordnete Christian Blex (NRW) sowie zwei weitere Parteimitglieder die Reise antreten.


Quelle: Bild-online, 19.9., PROPAGANDA-BESUCH IM DONBASS- AfD reist zu Russen-Kriegstreibern

Vielleicht ist auf die ukrainische Stay Behind-Organisation ja mehr Verlass als auf al Qaida und den IS smile.gif

Geschrieben von: Thomas 20. Sep 2022, 10:49

Es gibt anscheinend jeden Tag neue Militär Expertinnen. Jetzt gibt auch Frau Dr. Major ihren Senf dazu:
https://audionow.de/podcast/3711691f-045b-461e-8362-fedf2bbbff57

Geschrieben von: Merowinger 20. Sep 2022, 12:03

Hm? Sie ist doch schon ziemlich lange im Geschäft (SWP), ausgesprochen sachlich und konzentriert. Obendrauf ist sie mWn die Ehefrau von Christian Mölling (DGAP, ex-SWP usw.) und sozusagen familiär sind beide mit doppelter Erkenntniskraft ausgestattet. In die Kategorie Vad & Varwick gehört sie überhaupt nicht, nicht einmal ansatzweise. Oder geht es um den kleinen Unterschied zwischen Militärexperte und Sicherheitspolitikexperte? Ersteres sind beide nicht, genau wie Masala - aber sie ist ohne Zweifel national wie international auch in Militär und NATO hinein gut vernetzt.

Ich glaube, dass Frau Major medial/live etwas weniger präsent ist weil kleine Kinder im Spiel sind, vielleicht erscheint sie deswegen als "neu".

Geschrieben von: xena 20. Sep 2022, 16:33

Frau Major war schon in diversen BlahBlah Sendungen zugegen. Es sind gar nicht so wenige in solchen Think Tanks unterwegs wie man meint, die ja Politik und Wirtschaft beraten. Die hatten bisher ja auch kaum die Notwendigkeit in die Öffentlichkeit zu gehen, war nix wirklich los, dass man so viele von denen auf der Mattscheibe sehen musste. Und jetzt will man nicht ständig die gleichen Nasen vor sich haben und gräbt nach immer mehr von denen aus.

Geschrieben von: Thomas 20. Sep 2022, 18:12

Stimmt. Sicherheitspolitik.... Militär...


Wo ist da der Unterschied?

Geschrieben von: 400plus 20. Sep 2022, 18:27

Also erst einmal: Wer so lange im Geschäft ist, wie Frau Major laut Google, der kann sich zu allem äußern!
https://abload.de/image.php?img=screenf8epi.png

Im Ernst: Sie hat schon https://www.swp-berlin.org/assets/swp/people/PublikationsLISTEN/Publikationen_Publications_Claudia_Major_01.pdf zu Militär- und Sicherheitsthemen veröffentlicht und ist offenbar gut vernetzt. Das macht sie kompetenter als 99,9999% der normalen Talkshowgäste zum Thema.

Und es ist ja jetzt nicht so, dass sich die (Ex-)Generalität der Bw bisher mit viel Ruhm bekleckert hat...

Geschrieben von: Thomas 20. Sep 2022, 19:50

Das macht den von ihr an der Stelle abgesonderten Exkrementsalat nicht besser.

Geschrieben von: Merowinger 20. Sep 2022, 19:54

ZITAT(Thomas @ 20. Sep 2022, 20:50) *
abgesonderten Exkrementsalat
Was hat sie denn gesagt?

Geschrieben von: Thomas 20. Sep 2022, 20:14

Die Stenoversion:
- Ukraine hat Front überdehnt
- Weitere Offensive in weiter Ferne
- Kein Wendepunkt

etc....

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