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> FAQ, Hochgeschwindigkeitsmunition, Nervenschock
Gast_pinkinson_*
Beitrag 9. May 2002, 16:22 | Beitrag #1
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Gast



Da es hier zum x-mal zu der gleichen Diskussion über die oben genanten Begriffe kommt, mache ich Pin- FAQ- Thread,  wo das Ganze ausführlich und für alle jede Zeit zugriffsbereit zur Verfügung stehen wird. Jeder kann die oft gestellten Fragen beantworten und mit oder Kreuz As per PM schicken, die werden wir dann hier veröffentlichen. Wie gesagt, es muss nicht nur Nervenschock u.s.w.
 
goschi
Beitrag 13. Nov 2002, 09:31 | Beitrag #2
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Herr der Dunkelheit
Beiträge: 36.262



Gruppe: Admin.WHQ
Mitglied seit: 21.04.2002


Frage: ist das AK-47 direkt aus dem Stg44 abgeleitet?

Antwort: (von Imi-uzi, danke für die mühe xyxthumbs.gif)
hier also der versprochene bericht...er ist zwar nicht so ausführlich, aber dennoch hilfreich... smile.gif

Bericht aus dem DWJ, April 1973:

Ein Vergleich Sturmgewehr 44 (StG-44) versus Avtomat Kalashnikov (AK47)

Das wärend des zweiten Weltkriegs in Deutschland entwickelte u. hergestellte Sturmgewehr 44
war der Vorläufer und das Vorbild aller Waffenkonstrukteure, die sich mit der Fertigung moderner Infanteriewaffen befassten. - Heute, nach etwa 30 Jahren, kann wohl mit voller Berechtigung gesagt werden, das unser Sturmgewehr eine geniale Waffenbauleistung darstellt. (Gegen Ende des Krieges gab es bei Mauser noch eine Weiterentwicklung, dessen Verriegelungssystem bei Heckler & Koch im G3-Gewehr Verwendung findet.) Es ist bis heute keinem Waffenhersteller gelungen, dieses grossartige Gewehr hinsichtlich der Leistung und Gebrauchstüchtigkeit weit zu überbieten.

Um die Infanteriebewaffnung neu zu gliedern und den neuen Anforderungen anzupassen, ging man in den einzelnen Ländern sehr verschiedene, oft auch irrige Wege. Die NATO z.B. verharrte auf ihrer zwar leistungsstarken, aber für moderne u. handliche Infanteriewaffen doch weniger geeignete Patrone
7,62x51-. Dieses ist deshalb unverständlich, weil doch die Vorteile der Mittelpatrone des StG-44 7,92x33 klar erkannt u. bewundert wurden.

Allerdings ist es hoch anzuerkennen, was doch deutsche und ausländische Firmen unter den Gegebenheiten der Nato Patrone für brauchbare und gute Militärwaffen konstruierten. Was wäre erst geworden, wenn diesen Waffenkonstrukteuren als Ausgangsbasis eine Mittelpatrone zur Verfügung gestanden hätte. Die Amerikaner verfielen in das andere Extrem. Sie glaubten ihr Heil in hochrasant fliegenden "Nadeln"
gefunden zu haben. Man ist dort zwar in der Lage, superleichte und kleine Waffen aus Aluminium und viel Plastik herzustellen, welche die aus der bekannten Jagdpatrone .222 Remington Magnum entstandene Militärpatrone .223 verfeuern.Aber so ganz glücklich sind die Amerikaner mit dieser empfindlichen Patrone nicht. Ein Land, dessen Infanteriewaffenentwicklung vor und auch während des zweiten Weltkrieges ausserordentlich interessant war, hat die Vorteile des StG-44 und der Patrone sofort klar erkannt.

Die Sowjetunion! Nach Beendigung des Krieges hat man sich dort bemüht, möglichst schnell die Infanterie auf modernste Waffen umzustellen. Als klares Vorbild für die Entwicklung der neuen russischer Waffe diente das deutsche Sturmgewehr 44. M. T. Kalashnikov, Unteroffizier einer russ. Panzereinheit, entwickelte das berühmte Gewehr AK 47. (AK-steht für Avtomat Kalashnikov) Berühmt nicht zuletzt deshalb, weil es wohl noch nie ein automatische Feuerwaffe gegeben hat, von der solche Mengen produziert wurden. Mittlerweile werden es fast 40000000 (in Worten Vierzigmillionen) Stück sein. Praktisch sämtliche Ostblockländer haben dieses Gewehr AK-47, als Standardwaffe eingeführt. Interessanterweise tanzen die Tschechoslowaken aus der Reihe. Sie haben zwar in der Grundkonzeption eine ähnliche Waffe, aber sie verfeuert eine stärkere Patrone. Die Bezeichnung der Waffe lautet Mod. 58! Die Sowjets haben nicht die Patrone des Sturmgewehres übemommen, aber ihre Patrone ist danach ausgerichtet. Die ballistischen Leistungen beider Patronen sind etwa gleich.

Die Abmessungen der beiden Patronen sehen folgendermaßen aus

7,92 - 33 StG-44
7,61-39 AK-47

Die Leistungen bei der Patronen

StG-44 Vo 685 m/s Eo 191 m/kp
AK-47 Vo 716 m/s Eo 208 m/kp

Vom AK-47 gibt es drei verschie- dene Ausführungen.
1. AK-47 mit Metallklappstütze (wie bei der MP 40)
2. AK-47 mit Holzschaft
3. AK-47 RPK als leichtes Maschi- nengewehr.

Der Unterschied besteht im längeren Lauf, größeren Holzschaft und Trommelmagazin mit einem Fassungsvermögen von 75 Patronen. Außerdem wird noch für das RPK ein 40 Patronen fassendes Stangenmagazin verwendet. Dieses RPK ersetzt in der russischen Armee das RPD-Maschinengewehr.
Neuerdings existiert eine fertigungstechnisch modernere Version des AK-47. Der Systemkasten war bisher äußerst sauber gefräst. Im Gegensatz dazu wird der Kasten bei den neueren Ausführungen aus Blechprägeteilen gefertig. Welche gelungene Einheit aus Patrone und Gewehr beim AK-47 erreicht
wurde, ist schon daran zu erkennen, daß sich mehrere Waffenfirmen der westlichen Welt damit befassen,
Schnellfeuergewehre für die sowjetische Mittelpatrone zu bauen und zu erproben.

Die technischen Daten der beiden Waffen
StG-44 AK-47

Kaliber:
7,92- 33 7,63- 39

System:
Gasdrucklader Gasdrucklader
Einzel- + Dauer- Einzel- + Dauer-
feuer feuer

Länge:
94cm 87cm.

Lauflänge:
41 cm 42 cm (hartverchromt)

Gewicht (ungeladen):
5,2 kg 4,7 kg

Magazinkapazität:
30 30

Feuergeschwindigkeit:
500 p/s 750 p/s

Va:
685 m/s 716 m/s

Eo:
191 m/kp 208 m/kp











so, ich hoffe das ist o.k. so




Hier noch mal ein paar Bilder um die Unterschiede zu verdeutlichen. AK-47 und StG-44 Verschlüsse nebeneinander.



Der Beitrag wurde von goschi bearbeitet: 6. Feb 2009, 22:40


--------------------
Wer zum Denken nachdenkseiten braucht, denkt auch, dass ihm ihm die Tankkarte das tanken abnimmt.

Qui tacet, consentire videtur
ZITAT(Forodir @ 31. May 2023, 20:26) *
Dass die Russen viele Verluste haben aufgrund ihrer offensiven Vorgehensweise, die sie sich bei Zapp Brannigan abgeschaut haben, ist davon unbenommen.
 
Gast_pinkinson_*
Beitrag 12. May 2002, 16:34 | Beitrag #3
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Gast



Frage: Was ist der Unterschied zwischen einer Waffenbesitzkarte und einem Waffenschein?


Antwort:

Voraussetzungen für eine WBK:

- min. 18 Jahre alt
- mind. halbes Jahr in einem Schützenverein
- bestandene Sachkundeprüfung
- großes polizeiliches Führungszeugnis
- Bedürfnisnachweis durch den Schützenverein

Rechte:

- berechtigt zum Erwerb von Waffen, die nicht unter §37 WaffG fallen oder durch sonstiges verboten sind und deren Munition.

Die Waffe muss daheim in einem speziellen Waffenschrank aufbewahrt werden und darf nur ungeladen von der Wohnung zum Schießstand, Büchsenmacher u.s.w. befördert werden, sprich, Munition getrennt von der Waffe, genau so getrennt werden die Waffen und Munition gelagert.

Voraussetzungen für einen Waffenschein:

- die Voraussetzungen der WBK
- Bedürfnisnachweis (besondere Bedrohung, berufsbedingt etc.)

Rechte:

- siehe WBk

- Der Waffenschein berechtigt den Besitzer zum führen einer scharfen Waffe in der Öffentlichkeit.


Des weiteren gibt's dann noch spezielle Scheine für Sammler und Sachverständige etc.

thx Tobit
 
Gast_pinkinson_*
Beitrag 9. May 2002, 16:31 | Beitrag #4
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Gast



Frage: Existiert so was wie  Nervenschock?

Antwort

ZITAT
vom Pillemann, danke nochmals!
Gut ....
Habe mich soeben mit einem meiner Nachbarn unterhalten. -> San Batt der Bundeswehr, danach Medizin studiert, jetzt Neurologe am Stadtkrankenhaus hier in Siegen.

Es gibt KEINEN Nervenschock durch Schussverletzungen. Schussverletzungen können jedoch einen Schock auslösen wie viele andere Verletzungen auch. Der Mythos vom Nervenschock entstand durch die Tatsache das einige Soldaten (Vietnam, Falklandkriege, Golfkrieg) an Verletzungen starben, die normalerweise NICHT TÖDLICH gewesen wären. Obduktionen ergaben jedoch, das die ersten Diagnosen falsch waren:
(die Zahlen stammen aus dem Gedächtnis und mögen abweichend von den wahren Zahlen sein ... ich hatte nix zu schreiben mit)
10% der Soldaten waren unzureichend behandelt worden
25% starben an Infektionen
15% starben an nicht erkanntem voluminösen Schock (Blutverlust ins Gewebe)
35% starben an nicht erkannten weiteren Verletzungen
10% an auf dem Transport erlittenen Verletzungen
5% verbluteten

Wohlgemerkt: dies bezieht sich nur auf die etwa 250 Fälle die man bisher mit "Gewebeschock" in Verbindung brachte.

Fazit: Der Gewebeschock war nichts anderes als eine faule Ausrede für Tote, die man mit richtiger und rechtzeitiger Behandlung hätte retten können.


ZITAT
Sagen wir gleich  noch was zum "Blutschock durch Druckänderung"        

Ja, trifft ein Geschoss ein Gefäß und hat das getroffene Lebewesen irgendwo Gefäßschädigungen durch Ablagerungen, zu dünne Gefäßwände etc (viele Menschen haben das), dann kann er am Schuss sterben, auch wenn er die Wunde überlebt hätte. Flüssigkeiten sind halt nicht komprimierbar und geben Druckveränderungen mit mehr als 330 m/s weiter (Schallgschwindigkeit in Luft). Allerdings dehnen sich die Gefäße und fangen so einen Teil des Drucks ab. Dabei können aber (logischerweise) trotzdem noch besagte "Schwachstellen" platzen und zu Blutungen führen.

Fakt ist nur: Das hängt nicht mit der Geschwindigkeit des Geschosses zusammen. Die Zeit, in der das Gefäß durchquert wird (Durchtrittslänge max. ca 1-2cm) variiert nicht sehr ...

Eher der Durchmesser des Geschosses und die Größe des getroffenen Gefäßes beeinflussen die Chance auf Risse und Risse.


ZITAT
Und gleich nochmal zum Nervenschock:

Nerven kennen nur "Reiz" und "kein Reiz". Ein zerstörter Nerv sendet maximal EINEN Reiz, mit (30 waren es glaube ich) 30 mV, und dann nix mehr. Das menschliche Hirn kann Millionen Nervenreize gleichzeitig verarbeiten. Menschen mit größtflächigen Verbrennungen sind oft noch ansprechbar - und dabei sind wesentlich mehr Nervenreize zu verarbeiten als bei einer Schusswunde - und dann auch noch über einen längeren Zeitraum, da viele Nerven nicht zerstört sind, und weiter S.O.S. senden.

Fakt ist: Menschen verlieren bei großen Wunden das Bewußtsein, und "unwichtige" Organe werden "abgeschaltet" um das Überleben des Gesamtorganismus zu sichern.

Nicht-tödliche Wunden führen fast nie zur Bewusstlosigkeit. Dazu gehören auch die besagten "Nervenschock-Wunden" durch Treffer an den Extremitäten, welche man getrost ins Reich der Fabel schreiben kann.

Tödliche Wunden führen oft zur Bewusstlosigkeit und Tod, aber das heisst eben auch, das man an diesen Wunden auch stirbt, wenn man mit einem Schraubenzieher dort verletzt wird. Geschwindigkeit und Kaliber spielen bei Verletzungen des Hirn z.B. ein zieeeeeeeemlich kleine Rolle        

Gruss
PiLLe

Quelle:
Quelle Blutschock: Physik für Ingenieure, Maschinenbau, 1tes Semester: Verhalten von Stoffen unter Druck (Prof. Maurer, Duisburg)

Quelle Nervenschock: "Das zentrale Nervensystem" von "Name vergessen"





ZITAT
Conclusions

Physiologically, no caliber or bullet is certain to incapacitate any individual unless the brain is hit. Psychologically, some individuals can be incapacitated by minor or
small caliber wounds. Those individuals who are stimulated by fear, adrenaline, drugs, alcohol, and/or sheer will and survival determination may not be incapacitated
even if mortally wounded.

The will to survive and to fight despite horrific damage to the body is commonplace on the battlefield, and on the street. Barring a hit to the brain, the only way to
force incapacitation is to cause sufficient blood loss that the subject can no longer function, and that takes time. Even if the heart is instantly destroyed, there is
sufficient oxygen in the brain to support full and complete voluntary action for 10-15 seconds.

Kinetic energy does not wound. Temporary cavity does not wound. The much discussed "shock" of bullet impact is a fable and "knock down" power is a myth. The
critical element is penetration. The bullet must pass through the large, blood bearing organs and be of sufficient diameter to promote rapid bleeding. Penetration less
than 12 inches is too little, and, in the words of two of the participants in the 1987 Wound Ballistics Workshop, "too little penetration will get you killed." 42,43 Given
desirable and reliable penetration, the only way to increase bullet effectiveness is to increase the severity of the wound by increasing the size of hole made by the
bullet. Any bullet which will not penetrate through vital organs from less than optimal angles is not acceptable. Of those that will penetrate, the edge is always with the
bigger bullet.44


Emotional Fainting: An Involuntary Psycho-physiological Mechanism of Collapse

The unexplained magic of "energy transfer" is usually credited when a person immediately collapses unconscious after being shot in the torso with a handgun bullet. How else could someone be so quickly and decisively incapacitated, especially when the bullet didn't damage central nervous system organs, and the speed in which incapacitation took place precludes incapacitation by blood loss?

If you're a bullet company, you want people to believe that your product possesses unique powers to make bad guys instantly collapse. Energy transfer is popular belief, and you're going to tell your customers what they want to hear, despite the fact that there's no evidence whatsoever to support your claims or your customers' beliefs. If that's what the majority of your customers want to believe, then you're going to tell them that your bullets transfer more energy, and they do it faster and better than any other brand.

But if energy transfer isn't a mechanism of incapacitation, what is it that causes people to immediately collapse unconscious when other factors are ruled out?

In the last issue of Wound Ballistics Review, Fackler tackles this difficult question.¹ He identifies and describes a psycho-physiological mechanism of unconscious collapse called Emotional Fainting.

Fackler refers to Guyton2, and describes Emotional Fainting as "...[a] physiological mechanism, with an psychological cause, known as neurogenic shock — more specifically a type of neurogenic shock called 'Emotional Fainting'." Fackler explains:

"Strong emotions (such as fear) can cause widespread dilation of the body's blood vessels. These vessels have muscle fibers in their walls to allow them to constrict or dilate and thus vary blood flow as needed (in response to heat or cold, for example). The vessels are usually kept semi-constricted, but in Emotional Fainting, nerve impulses from the sympathetic nervous system can cause them to dilate completely. When this happens, the vascular capacity increases substantially and the blood available can no longer fill it. If the person is upright when this happens, gravity pulls the available blood into the legs and lower torso, starving the brain and causing the incapacitation."

Fackler continues:

"...the effects of Emotional Fainting, or some gradation of psychologically caused incapacitation (the gamut from surrender to Emotional Fainting), are either totally or partially responsible for much more of the observed reaction from bullet hits than is recognized. The practical result of this misinterpretation of the causes of reactions to being shot is overwhelming confounding effect on any attempt to compare efficacy of various bullets by observing, recording, and comparing the reactions of those hit."

Although Emotional Fainting appears to be a significant incapacitation mechanism, there's no evidence to suggest that any bullet characteristic (energy transfer, for example) triggers this reaction. While anecdotal reports of shootings seem to suggest that high-energy bullets are more effective in producing rapid incapacitation, these reports are tainted by the emotional bias of popular belief, which exaggerates stories that support the belief and suppresses those that do not.

Emotional Fainting is an unpredictable reaction and it is therefore unreliable. It is least likely to occur in people who are chemically intoxicated, psychotic, emotionally disturbed or acting with a single-minded determination to cause as much harm as possible before being stopped. It is probably most likely to occur in someone who is mentally unprepared to be shot or shot at.

Quelle:

U.S. Department of Justice

Handgun Wounding Factors and Effectiveness

July 14, 1989



Links:


http://www.firearmstactical.com/wound.htm

http://www.rkba.org/research/fackler/wrong.html

biologische Grundlagen zum Schmerzempfinden, Nervenimpulsweiterleitung etc.

http://www.uni-mainz.de/FB/Medizin/Anatomi.../EMSynapse.html

http://www.desy.de/~guente....en.html

http://www.desy.de/~guente....leitung

http://www.scheffel.og.bw.schule.de/faecher....ale.htm

http://www.zoologie-skript.de/proto01....ren.htm

http://www.medizinfo.com/schmerz/rezeptor.htm



Der Beitrag wurde von goschi bearbeitet: 6. Feb 2009, 22:46
 
Gast_pinkinson_*
Beitrag 9. May 2002, 22:50 | Beitrag #5
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Gast



Frage: Was sind Querschläger?

Antwort

Hier tauchte gerade mal wieder so eine der von mir heiß geliebten Legenden aus dem Waffenunterricht auf. Genaugenommen ist es nur ein falsch verwendeter Begriff – QUERSCHLÄGER

Wer unbedarft mit diesem Wort umgeht will damit ein Geschoß beschreiben, das seitlich an einem Hindernis anstößt und dadurch abgelenkt wird. Dies nennt der Fachmann jedoch einen Abprall- oder Anstreifschuß oder auch einen ricochetierten Schuß.

Der Querschläger ist ein ungenügend stabilisiertes Geschoß, das im Ziel quergestellt einschlägt und in der Scheibe ein Langloch erzeugt.

thx Sven www.rechenkraft.de
 
Gast_pinkinson_*
Beitrag 9. May 2002, 22:51 | Beitrag #6
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Gast



Frage: Was ist Rückstoss?

Antwort

Mündungsballistik / Rückstoß

Die Mündungsballistik (auch Zwischen- o. Übergangsb.) behandelt die Vorgänge beim Austreten des Geschosses aus dem Lauf.
Bei der Verbrennung des Treibmittels entstehen Stickoxid, Kohlenoxyd, Kohlensäure und Wasserdampf. Der Wasserdampf ist als kleines Wölkchen vor der Mündung erkennbar.
Der Mündungsknall entsteht, wenn die schnellen und hoch gespannten Gase hinter dem Geschoß aus der Mündung austreten und eine Verdichtungswelle, den Druckwellenstoß verursachen.
Der Geschoßknall entsteht nur dann, wenn das Geschoß Überschallgeschwindigkeit erreicht. (Abhängig vom Luftdruck variierend.)
Mündungsfeuer ist eine Gasexplosion (groß, grellrot) die entsteht, wenn nicht vollständig oxydierte heiße Verbrennungsgase mit dem Luftsauerstoff reagieren. Explosionsknall und Mündungsknall werden als ein Knall wahrgenommen. Besonders häufig bei starken Ladungen und leichtem Geschoß, kurzen oder ausgeschossenen Läufen.
Seltener gibt es "Feuer aus der Mündung", eine kurze, dunkelrote Flamme. Verursacht wird diese durch unverbrannte Pulverreste.
Je höher der Mündungsgasdruck ist, desto stärker wird das Geschoß durch den Stoß der schnelleren Gase weiterbeschleunigt, die das Geschoß zunächst noch überholen. Die größte Geschwindigkeit erreicht das Geschoß im Bereich von etwa einem halben Meter, also V0,5m.
Durch diesen Gasstoß wird das Geschoß auch leicht in Pendelbewegungen versetzt, die bei manchen Geschossen erst nach 100m durch die Kreiselkräfte stabilisiert werden. Je nach Kaliber folgt das Geschoß auch einer mehr oder weniger ausgeprägten spiralförmigen Flugbahn. (Unbedingt bei Gelegenheit ausprobieren! - Langwaffenschießen, hinter den Schützen legen und mit einem Fernglas/Spektiv über die Waffe ins Ziel sehen. Bei starker Sonnenstrahlung von hinten reflektiert der Geschoßboden genügend Licht und ist ab etwa 100m gut zu beobachten. 400m- oder Long-Rang-Stände ohne Blenden vorausgesetzt, die Schatten werfen könnten.)
Diese präzisionsmindernden Pendelerscheinungen werden durch schiefe oder beschädigte Mündungen begünstigt.
(Vermutlich ist das auch der Grund, weshalb die gerade bei Militärwaffen oft erprobten asymetrischen Mündungsfeuerdämpfer, die das Auswandern beim Feuerstoß verhindern sollten, sich nie durchgesetzt haben.)
Der Rückstoß wird als stärker empfunden, je leichter die Waffe, je größer das Kaliber, je größer das Geschoßgewicht, je größer seine VNull und je kürzer der Lauf ist. Eine objektive Beurteilung dieser Empfindung ist nicht möglich. Messung der auftretenden Kräfte z.B. am Kolbenboden eines Gewehrs und der Vergleich mit dem Empfinden des Schützen lassen aber folgende Aussage zu: Ausschlaggebend für einen harten Rückstoß ist seine Geschwindigkeit, nicht die Energie.
Eine einfache Näherungsformel für die Rückstoßgeschwindigkeit:
VR = p + L/2 / P + L/2 x VNull
Für die Rückstoßenergie:
ER = P x VR² / 2 g

p = Geschoßgewicht
P = Gewehrgewicht
VNull = Mündungsgeschwindigkeit in m/s
g = 9,81 m/s²
L = Gewicht der Pulverladung

Zusätzlich wirkt der Raketeneffekt, wenn die hoch gespannten Pulvergase die Mündung verlassen. Der Raketeneffekt vergrößert die ER um etwa 40% und die VR um etwa 20%.
Bei Selbstladern wird konstruktionsbedingt stark unterschiedlich, ein Teil der ER durch die Beschleunigung der zurückgleitenden Teile aufgezehrt.


So, wenn jetzt wieder jemand die Quartettkarte aus dem Ärmel zieht "Mein Rückstoß ist größer als Deiner!", kann er ja mal anfangen zu rechnen.

Sehr guter Link dazu:  http://www.kurzzeit.com

thx Sven www.rechenkraft.de
 
Gast_pinkinson_*
Beitrag 9. May 2002, 16:25 | Beitrag #7
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Gast



Frage:  Gibt es  Hochgeschwindigkeitsmunition?

Antwort

Es gibt keine allgemein gültige Definition von "Hochgeschwindigkeitsmunition", folglich ist sie ist weder verboten noch geächtet, denn das müsste dann nach der allgemeinen Auffassung des Begriffes jede heutige gängige kleinkalibrige Sturmgewehrmunition sein.

thx Carlos
 
Gast_pinkinson_*
Beitrag 5. Aug 2002, 18:48 | Beitrag #8
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Gast



Frage: Wie wird das Kaliber gemessen und was bedeuten die lustigen 2 und 3 stelligen Zahlen mit dem Punkt davor?

Antwort: Das Kaliber beschreibt den Durchmesser des Rohrquerschnittes. Wenn wir vom Kaliber sprechen, ist meist vom Feldkaliber (also der
Abstand von Feld zu Feld) die Rede, es kommt selten auch mal vor, dass das Zugkaliber gemeint ist, dann wird aber meist darauf hingewiesen.

Das Kaliber wird bei uns in der Regel mit hilfe des Metrischen Systems angegeben (z.B. 6,35 mm;  7,62 mm; 12,7 mm usw.).
Das zweite gängige System ist das Messen des Kalibers in Zoll (ein Amerikanischer Inch misst 2,540005 cm).
Hierbei sind Hundertstel Zoll (.22, .38, .44  etc.) und etwas genauer auch Tausendstel Zoll (.223, .300, .357 ....) angegeben.
Aber sollte man sich auf solche Angaben nie verlassen, denn wenn z.B. vom Kaliber .38 die Rede ist so kann es sich dabei um
ein 9 mm, um ein 9,5 mm oder um ein 10 mm Kaliber handeln. Das genauere ist bisweilen also das Metrische System, bei dem
man ja um beliebig viele Kommastellen erweitern kann.

thx Overload
 
goschi
Beitrag 28. May 2004, 20:32 | Beitrag #9
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Bei Waffenrechtlichen fragen und Zweifeln, bitte zuerst folgende Seiten lesen und schauen, ob sie die frage bereits beantworten:


jeweils *.html
Deutsches Waffengesetz

zusätzlich zu beachten:
Allgemeine Waffengesetz-Verordnung (AWaffV)

Kriegswaffenkontrollgesetz

---- Trennung ----

jeweils *.pdf
Schweizer Waffengesetz
Schweizer Waffenverordnung
schweizer Verbot von Teilmantelmunition

---- ----


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ZITAT(Forodir @ 31. May 2023, 20:26) *
Dass die Russen viele Verluste haben aufgrund ihrer offensiven Vorgehensweise, die sie sich bei Zapp Brannigan abgeschaut haben, ist davon unbenommen.
 
goschi
Beitrag 6. Feb 2009, 22:38 | Beitrag #10
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Spezielle Threads




-Diskussionen über Softair, Gotcha und Paintball Waffen, sowie Gas-, Alarm-, und Schreckschusswaffen werden nur in diesem Thread geduldet. Dieses bezieht sich allein auf die technischen Aspekte. Tatiken und andere Spielereien sind nicht erwünscht.
Freie Waffen-Thread



-Sammelthread für Bilder, aus dem Bereich der Infanterie:
Der Infanterist



-Sammelthread für Fragen zu (Infanterie-) Waffen aus Film und Fernsehen:
Filmthread






Bitte jeweils den Eröffnungspost des Threads für weitere Informationen lesen.


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