Willkommen, Gast ( Anmelden | Registrierung )

Zurück zum Board Index
2 Seiten V   1 2 >  
Reply to this topicStart new topic
> Frage: Psychoterror durch Kollegen/Vorgesetzte und wie man sich dagegen wehren kann, Ich bin mit meinem Latein am Ende
Madner Kami
Beitrag 3. Aug 2022, 20:40 | Beitrag #1
+Quote PostProfile CardPM
Major
Beiträge: 5.019



Gruppe: Members
Mitglied seit: 26.07.2008


Ich arbeite im Lebensmitteleinzelhandel für eine recht große Kette. Die formale Hierarchie in unserer Filiale (im folgenden als Haus bezeichnet) sieht wiefolgt aus: Ich und praktisch alle Kollegen, darüber die Erstkraft Food (als Stellvertreter für den WBL Food), darüber der WBL Food (Warenbereichsleiter), der zeitgleich Stellvertreter der Hausleitung ist und darüber die Hausleiterin. Über ihr kommt dann der Bereichsleiter und Regionalleiter, aber die sind für diesen Fall vermutlich völlig inkonsequent.

Was ist das konkrete Problem? Neben vielem anderen was arbeitstechnisch gerade im Argen liegt, ist mein heutiges spezielles Problem die Erstkraft Food. Eine langjährige und fähige Mitarbeiterin, die sehr cholerische Phasen hat die wohl durch ihren Mann ausgelöst werden. Der Typ ist ein absoluter Tyrann und sie trägt diesen Ärger auf Arbeit in Form von Jähzorn, kurzer Zündschnur und einem Verhalten das man schon als cholerisch bezeichnen kann. Zum wiederholten Male hat sie es geschafft, dass jetzt Kollegen ihren Job hingeschmissen haben und unser Haus verlassen. Dazu zwei Beispiele:

1) Eine neue Azubine, gerade mal 18 Jahre alt, frisch von der Schule, die erst ihren zweiten Tag bei uns hat. Ich finde sie im Wareneingangsbüro (einer meiner zahlreichen Arbeitsplätze) an einem Computer sitzend, wo sie ihre Einführungskurse abarbeitet. Ich merke, dass sie ständig schnupft und Tempos en masse verbraucht und spreche sie an (sie sitzt mit dem Rücken zu mir). Was ich finde ist dieses junge Mädel, tränenüberströmt, Rotz und Wasser heulend und völlig aufgelöst. Was war passiert? Als sie kam und sich einstechen wollte, merkte sie, dass sie ihre Stechkarte im Spind vergessen hatte. Also eilte sie zum Spind, holte ihre Karte und kam dadurch vielleicht fünf Minuten zu spät (dank Stechuhren entsteht dem Unternehmen ja nichtmal auch nur der geringste Schaden dadurch). Die Erstkraft Food muss sie daraufhin zur Schnecke gemacht haben, anbrüllenderweise. Als ich die Erstkraft daraufhin ansprach, verneinte sie die Geschichte und erzählte mir etwas vom Pferd. Ich arbeite seit knapp 20 Jahren dort. Ich kenne die Erstkraft. Ich glaube der Azubine jedes Wort, der Erstkraft nicht ein einziges, denn sie ist auch mit mir schon mehrfach so umgesprungen. Leider keine Zeugen für das Verhalten der Erstkraft. Unauffällig versuchte ich in der Folge an dem Tag die beiden nicht mehr alleine zu lassen und möglichst immer in Höhrweite, was mir aufgrund der Arbeit allerdings nicht gelang. Irgendwann bekam die Erstkraft das mit und ging daraufhin mit dem Mädel zusammen in ein Büro und schloss die Tür hinter sich. Was dort stattfand, kann ich nicht bezeugen. Bis Arbeitsende der Azubine habe ich sie jedenfalls nicht mehr gesehen und auf Nachfrage hies es nur: Sie macht ihre Kurse (in einem anderen Büro, weil angeblich der Computer nicht mehr ging - was durchaus nicht unwahrscheinlich ist, bei unserer hornsteinalten und überlasteten IT). Das Büro in dem sie sich angeblich befand, war außerhalb meines Arbeitsbereiches und damit für mich nicht überprüfbar.

Wenige Wochen später, ich hatte in der Folge dieses Ereignisses Urlaub, erfuhr ich, dass die Azubine gekündigt hat. Warum weis ich nicht, aber wir können uns alle zusammenreimen warum, glaube ich.

2) Am Samstag des letzten Wochenendes. Ich selbst war nicht anwesend, vertraue den Quellen (eine Reinigungskraft, sowie eine weitere Mitarbeiterin) aber bedingungslos. Unsere werte Erstkaft hat einen schlechten Tag erwischt, wiewohl sie schon die ganze Woche immer wieder durch missmutiges Verhalten auffiel (Spitzen in meine Richtung und die anderer Kollegen in meinem Beisein) und es war absehbar, dass es irgendwann zu Stunk kommen würde. Jedenfalls haben wir in unserer Obst- und Gemüseabteilung eine neue Mitarbeiterin. Ukrainerin, die zwar schon etwas länger hier in Deutschland wohnhaft ist und Deutsch spricht, aber mit klarem Akzent spricht und immer wieder auftretenden Nachfragen (im Bezug auf das Verständnis des Gesagten, aber auch bei Schriftstücken, wenn die eine Schicht der anderen einen Aufgabenzettel da lässt zum Beispiel). Eine fleißige Frau, gelernte Nagelkosmetikerin, die bei uns seit nicht einmal anderthalb Monaten arbeitet. Erwartbar läuft noch nicht alles rund und es kommt immer mal wieder zu Missverständnissen, die aber in aller Regel zügig korrigiert werden, wenn man sie darauf anspricht. Jene Kollegin, sowie eine Reinigungskraft und ein weiterer neuer Kollege (19 Jahre, etwa drei Monate dabei, arbeitet bei uns um sich seinen Führerschein zu verdienen, fleißiger Bursche, nicht der Schnellste im Kopf, aber zuverlässig und lernwillig - Typ: man muss etwas mehr erklären und vielleicht auch zweimal, aber dann läuft das wie sauber programmiert) gerieten an jenem Samstagmorgen in ihr Fadenkreuz.
Beim OG-Aufbau (Bestücken der Obst- und Gemüseabteilung mit der frisch gelieferten Ware) vor Ladenöffnung geht es immer etwas knapp zu, was sowohl Zeit als die Verfügbarkeit von ausreichend Arbeitskräften anbelangt und es gibt praktisch immer viel Stress. Es kam wie es kommen musste, die Ukrainerin fragte eine Frage zu viel, der 19-jährige Kollege stelle sich einmal zu oft dusselig an (war sein erstes mal im OG-Aufbau) und die Reinigungskraft war einmal zu oft im Weg und die Stimmung kippte ins Bodenlose. Alle Beteiligten, außer der Erstkraft natürlich, berichten von Geschrei und Terror. Bei der Ukrainerin kam es bis zum Heulanfall. Mit unserem Neuling konnte ich noch nicht reden (habe es erst heute erfahren) und unsere Reinigungskraft ist nicht auf den Mund gefallen und gab Kontra. Man kann sich die Situation gut vorstellen. Ein Tyrann, eine Person die sich zurecht nichts gefallen lässt und zwei Leute die sich nicht wehren können/sich nicht trauen sich zu wehren.
Heute erfahre ich, die Ukrainerin hat am Montag gekündigt und arbeitet diese Woche noch zuende bevor sie geht. Unsere Reinigungskraft hat heute ihre Kündigung auf den Tisch gelegt. Mit unserem Neuling habe ich, wie gesagt, noch nicht reden können. Er wird sicherlich bleiben, aber ich will nicht, dass er sich in diese Verhältnisse einlebt und sie stillschweigend akzeptiert, wie der weitgehende Rest unserer Belegschaft sich mittlerweile stillschweigend daran gewöhnt hat.

Meine Frage ist nun: Was kann ich tun? Mein WBL ist eine Flasche. Sowohl fachlich als auch im Sinne von persönlicher Autorität. Unsere Erstkraft lässt sich von ihm nichts sagen, denn sie hat die Hosen an in dieser Beziehung. Meine Hausleiterin tut so als würde sie davon nichts mitbekommen, tut betroffen und verspricht Gespräche mit der Erstkraft und unternimmt schlussendlich nichts (bevor sie ihr Kind bekam, hatte diese Frau Haare auf den Zähnen; seit sie Mutter ist, treibt sie nur noch sanft durch ihren Job). Die zentrale Beschwerdestelle unseres Unternehmens verweist mich auf meine Hausleitung oder den Bereichsleiter. Der Bereichsleiter tut betroffen und verweist mich an meine Hausleitung. Der Regionalleiter und ich sind uns so garnicht grün, seitdem ich es mir mal gewagt habe ihm und seinem Unsinn in versammelter Runde seiner Kollegen und seinem Vorgesetzten zu widersprechen, als ich noch Leiter eines Umbauteams war (Marktmodernisierung, die beste Zeit meines Arbeitslebens), aber leider nicht mehr bin, auch aufgrund besagter Differenzen mit dem Regionalleiter.
Jedenfalls, ich weis nicht wie ich dieser Frau beikommen kann. Niemand kann oder will mir helfen, einen Betriebsrat haben wir leider nicht und ich bin mit meinem Latein am Ende. Habt ihr Ideen, was man machen kann? Die beiden beschriebenen Fälle sind nicht die einzigen Begebenheiten in dieser Richtung. Die meisten unserer Mitarbeiter haben sich daran gewöhnt und lassen es über sich ergehen. Das Betriebsklima wird auch aufgrund ihres Verhaltens (aber nicht nur deswegen) immer beschissener, uns rennen die guten Leute davon, inklusive des Nachwuchses und das treibt mich in den Wahnsinn.

Der Beitrag wurde von Madner Kami bearbeitet: 3. Aug 2022, 20:52


--------------------
"If you get shot up by an A6M Reisen and your plane splits into pieces - does that mean it's divided by zero?" - xoxSAUERKRAUTxox
 
Sparta
Beitrag 3. Aug 2022, 20:59 | Beitrag #2
+Quote PostProfile CardPM
Oberleutnant
Beiträge: 1.420



Gruppe: Members
Mitglied seit: 17.03.2009


Wenn man das der guten Frau als Mobbing auslegen, kann. Das gibt es folgende Möglichkeiten, offiziellen Brief an ihren Vorgesetzten (Mail da Zugang nachverfolgbar), sollte dann nichts passieren und es kommt zu einem neuen Vorfall machen sich die vorgesetzte Strafbar. Da sie bewusst nichts unternommen haben. Das kann die Firma richtig viel Geld kosten und entsprechend sind normalerweise Führungskräfte entsprechend motiviert das zu unterbinden.


--------------------
Du kannst im Inet alles sein - ein Einhorn, Superman, Harry Potter etc - warum sich allerdings soviel entscheiden ein Arschloch zu sein entzieht sich meiner Kenntnis
 
goschi
Beitrag 3. Aug 2022, 21:11 | Beitrag #3
+Quote PostProfile CardPM
Herr der Dunkelheit
Beiträge: 36.266



Gruppe: Admin.WHQ
Mitglied seit: 21.04.2002


hat das konzern-HR evtl Ansprechpersonen?

@Sparta sagte das richtige Sprichtwort, es geht hier schlussendlich um Mobbing (nebst anderem) und dafür sind die Personaler verantwortlich, vergiss da direkt direkte Vorgesetzte, geh gen HR mit dem von Sparta aufgezeigten Weg.


--------------------
Wer zum Denken nachdenkseiten braucht, denkt auch, dass ihm ihm die Tankkarte das tanken abnimmt.

Qui tacet, consentire videtur
ZITAT(Forodir @ 31. May 2023, 20:26) *
Dass die Russen viele Verluste haben aufgrund ihrer offensiven Vorgehensweise, die sie sich bei Zapp Brannigan abgeschaut haben, ist davon unbenommen.
 
Holzkopp
Beitrag 3. Aug 2022, 21:13 | Beitrag #4
+Quote PostProfile CardPM
Hauptmann
Beiträge: 2.657



Gruppe: Members
Mitglied seit: 14.07.2005


Ich habe das alles gelesen und ich würde dir Folgendes raten:

Such dir einen anderen Arbeitsplatz, ggf. sogar in einem anderen Unternehmen.

Du reibst dich auf an diesem Arbeitsplatz, du bist zu weit unten in der Hierarchie um mit einem kompetenten Entscheider in Kontakt zu kommen. Du kannst weder den Laden retten noch die Kollegen.

Und auf Dauer gehst du daran kaputt.

Deine Empathie möchte in dem Unternehmen offensichtlich niemand nutzen. Und wenn die sozial inadäquate Vorgesetzte dafür sorgt, dass alle Mitarbeiter kündigen, dann muss sie entweder die arbeit selber machen oder irgendwann dem Personalverantwortlichen erklären, warum in ihrem Bereich die Fluktuation so hoch ist.

Meine Erfahrung: da muss einer gehen. Entweder die Terrorfee oder die restlichen Mitarbeiter. Alles andere wird nicht funktionieren.

Such dir nette Kollegen und faire Vorgesetzte.

Und ich würde auch nichts mehr im Betrieb kommunizieren. Such dir eine neue Stelle, prüfe deine Kündigungsfrist und wechsle den Arbeitgeber. Ich würde auch beim neuen AG nicht nachtreten und sagen "meine VBorgesetzte war doof". Sowas hören die nicht gern. Nimm irgendwas neutrales, berufliche Veränderung, neue Herausforderung, denk dir was aus. Leute, die mit Vorgesetzten und Kollegen nicht auskommen stellt man nicht gerne ein.

Ich komme aus einer anderen beruflichen Welt, ich weiß nicht wie die Stellensituation im Einzelhandel ist. Aber du ruinierst ja deine Lebensqualität, das ist es nicht wert.

Die Kohle muss stimmen, ja. Aber wenn du irgendwann Magengeschwüre hast und das Gefühl, nur noch das Schlimmste verhindern zu müssen dann ist das auch keine Perspektive.

Ich würde auch den Kollegen nichts erzählen. Wenn du eine neue Stelle hast, wirksam gekündigt, dann sag, wann du deinen letzten Arbeitstag hast. Nicht mehr. Auch nicht was du als neuen Job hast. Schaff Distanz zwischen dir und diesem Ranzladen.

Ach ja, ein Chef, der sowas nicht regelt ist eine Fehlbesetzung. Er wird im Fall der Fälle auch dir nicht beispringen. Du hast da keine Freunde und keine Verbündete. Geh da weg.

...ich arbeite seit gut 25 Jahren im selben Betrieb, zwar mit Abteilungswechsel, aber ich bin da zufrieden und habe einen Chef (Geschäftsführer), der diese Defizite zum Glück nicht hat.


--------------------
Das staendige Nachgeben der Klugen begruendet die Diktatur der Dummen.
 
Broensen
Beitrag 3. Aug 2022, 21:23 | Beitrag #5
+Quote PostProfile CardPM
Oberleutnant
Beiträge: 2.452



Gruppe: Members
Mitglied seit: 17.07.2012


Schwierige Situation. Meine Erfahrung mit cholerischen Vorgesetzten ist die, dass man sie nur auflaufen lassen kann, so dass sie quasi gegen eine Wand anbrüllen. Das muss man dann aber selbst aushalten können, was ich dir jetzt einfach mal unterstellen würde. Aber man muss sich selbst absichern, bevor man es drauf ankommen lässt. Und genau das dürfte ja dein Problem sein aufgrund der unfähigen Vorgesetzten (Im Einzelhandel leider Gang und Gäbe). Wahrscheinlich hilft nur regelmäßiges Melden und dadurch Dokumentieren von Verhaltensmustern mit Angaben von Zeugen bzw. in diesem Fall "Opfern". Wenn es dann zum "Showdown" zwischen euch kommt, kannst du es drauf ankommen lassen, dass höhere Stellen beteiligt werden. Denn du kannst dann ja belegen, dass es regelmäßiges Fehlverhalten gegeben hat, dass du auch konsequent schriftlich gemeldet hast, am besten mehreren Stellen parallel.

Aber da geht man natürlich immer ein berufliches Risiko ein in solchen Situationen.
 
Merowinger
Beitrag 3. Aug 2022, 22:52 | Beitrag #6
+Quote PostProfile CardPM
Major
Beiträge: 7.759



Gruppe: Members
Mitglied seit: 25.10.2009


ZITAT(Holzkopp @ 3. Aug 2022, 22:13) *
Meine Erfahrung: da muss einer gehen. Entweder die Terrorfee oder die restlichen Mitarbeiter. Alles andere wird nicht funktionieren.

Dem pflichte ich bei. Ich habe auch ein paar Erfahrungen mit emotionalen/cholerischen Führungskräften machen dürfen. Die Chance auf eine Veränderung ins Positive ist ausgesprochen gering.
 
goschi
Beitrag 3. Aug 2022, 22:58 | Beitrag #7
+Quote PostProfile CardPM
Herr der Dunkelheit
Beiträge: 36.266



Gruppe: Admin.WHQ
Mitglied seit: 21.04.2002


ZITAT(Merowinger @ 3. Aug 2022, 23:52) *
ZITAT(Holzkopp @ 3. Aug 2022, 22:13) *
Meine Erfahrung: da muss einer gehen. Entweder die Terrorfee oder die restlichen Mitarbeiter. Alles andere wird nicht funktionieren.

Dem pflichte ich bei. Ich habe auch ein paar Erfahrungen mit emotionalen/cholerischen Führungskräften machen dürfen. Die Chance auf eine Veränderung ins Positive ist ausgesprochen gering.

ach, dass sich solche leute ändern, habe ich keinerlei Erwartung, aber die Aufgabe des HR wäre es, solche leute zu entfernen.

ich selbst habe in einem solchen Fall aber den Weg von Holzkopp beschritten, wenn auch Firmenintern, aber ich wechselte meine Stelle in eine davon unberührte Abteilung, nachdem ich wegen vielem anderem aber explizit auch dem ein heftiges Burnout mit starken Depressionen und völligem Down erlitt, von dem zu erholen ich Jahre (inkl. einiges an Therapie) benötigte.
ich gebe da Holzkopp 100% Recht, man muss da zu sich selbst schauen, nicht "für die Firma, oder andere"


--------------------
Wer zum Denken nachdenkseiten braucht, denkt auch, dass ihm ihm die Tankkarte das tanken abnimmt.

Qui tacet, consentire videtur
ZITAT(Forodir @ 31. May 2023, 20:26) *
Dass die Russen viele Verluste haben aufgrund ihrer offensiven Vorgehensweise, die sie sich bei Zapp Brannigan abgeschaut haben, ist davon unbenommen.
 
xena
Beitrag 4. Aug 2022, 00:34 | Beitrag #8
+Quote PostProfile CardPM
Oberstleutnant
Beiträge: 11.864



Gruppe: Members
Mitglied seit: 03.10.2002


Ich vermute es gibt keinen Betriebsrat an den man sich wenden könnte?
Da gehe ich mit den Vorrednern konform und würde kündigen. Fachkräfte werden überall gesucht, ja selbst Hilfskräfte. Du wirst nicht lange ohne Job da stehen. Ich höre von überall wie die nur stöhnen wegen Mitarbeitermangel.


--------------------
Schon seit 20 Jahren: Waffen der Welt
 
Almeran
Beitrag 4. Aug 2022, 08:54 | Beitrag #9
+Quote PostProfile CardPM
Generalmajor d.R.
Beiträge: 8.760



Gruppe: Moderator
Mitglied seit: 20.10.2004


Du hast 20 Jahre Erfahrung und dafür noch zu viele Chefs im gleichen Haus über dir. Ich würde auch sagen: Nutz die Chance, um dich weiterzuentwickeln. Steig woanders eine Stufe höher ein und mach es besser.

Es fühlt sich natürlich fies an, die Kolleg*innen mit der Tyrannin allein zu lassen. Aber auch die können gehen und was anderes machen. Wenn du die offiziellen Wege (Hausleitung, Beschwerdestelle im Konzern, Konzern-HR) erschöpft hast, machst du den Rest (Mobbing-Anzeigen, irgendwo Stunk machen) auf eigenes Risiko.

Die hohe Fluktuation fällt irgendwann auf und ist für den Konzern schädigender als Beschwerden von Mitarbeitenden, die dann doch bleiben.


--------------------
Liberalmeran.

Der Grad unserer Erregung wächst in umgekehrtem Verhältnis zu unserer Kenntnis der Tatsachen - je weniger wir wissen, desto aufgeregter werden wir.
- Bertrand Russell, Eroberung des Glücks
 
Panzerchris
Beitrag 4. Aug 2022, 14:25 | Beitrag #10
+Quote PostProfile CardPM
Oberleutnant
Beiträge: 1.997



Gruppe: Members
Mitglied seit: 28.12.2020


Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen. Arbeit findet man heute überall, du brauchst deine Gesundheit in diesem Laden nicht ruinieren. Es dankt Dir doch eh keiner. Und was Gesundheit wert ist, lernt man erst, wenn man sie verloren hat. Ich war vor einigen Jahren selber am Boden und habe lange Zeit gebraucht, um mich einigermaßen zu erholen. Spuren sind aber bis heute zurückgeblieben.
 
SailorGN
Beitrag 4. Aug 2022, 16:08 | Beitrag #11
+Quote PostProfile CardPM
Oberstleutnant
Beiträge: 10.410



Gruppe: VIP
Mitglied seit: 11.05.2003


Siehe die Vorredner: Such eine neue Position. Gerade in der Branche, so auch meine Erfahrung (ehrlich gesagt nur sehr kurz und ganz unten als Packer zur Überbrückung), gibts öfter mal toxische Menschen, die auf Stellen kommen, wo sie nicht hingehören. Das war in meiner Erfahrung (3 Märkte der gleichen Kette) kein strukturelles Problem, aber der eine Markt, wo es der Fall war, war grottenschlecht (in jeder Hinsicht^^). Du bist jetzt in der glücklichen Lage, dass es einen Arbeitnehmermarkt gibt und gerade in der Branche wird IMMER gesucht, mit Erfahrung, Ausbildung und Auftreten (und etwas Glück) gibts immer eine weitere offene Tür.

Zum Umgang mit der direkten Situation: Wenn der/die Vorgesetzte nicht eingreift geht nur sehr schwer etwas... zumal es ja so wirkt, als gibt es dort keine gleichrangige Gruppe (welche über den Gruppenzwang am Vorgesetzten vorbei was "regeln" könnte). Eine einzelne vorgesetzte Kraft kann man dann nur mit "fremder Hilfe" (BR, HR, Regionalleiter etc) angehen. Mit der Kündigung der Azubine müsste eigentlich auch der HR klar werden, dass dort was nicht stimmt... Azubis verlieren ist heute ein No-Go, kann sich keiner leisten, schon gar nicht Branchen mit viel körperlicher Arbeit.


--------------------
Dans ce pays-ci, il est bon de tuer de temps en temps un amiral pour encourager les autres - Voltaire
Im Gegensatz zum Hirn meldet sich der Magen, wenn er leer ist.
-------------------------------------------------------------
Deutsche Waffe mit großer Reichweite: NICHT Taurus
putins Waffe mit großer Reichweite: SPD
 
Havoc
Beitrag 4. Aug 2022, 19:38 | Beitrag #12
+Quote PostProfile CardPM
Oberleutnant
Beiträge: 2.420



Gruppe: Members
Mitglied seit: 03.01.2006


Da es im direkten Verantwortungsbereich in kürzer Zeit zu Kündigungen gekommen ist, sollte der HR-Bereich bereits hellhörig sein. Bossing und Mobbing sind schwer nachzuweisen. Hörensagen ist keine gute Argumentationsbasis, wenn die Betroffenen den Vorfall vernein hast Du ganz schlechte Karten. Als Betroffener: Mobbingtagebuch mit Datum, möglichst genauen Wortlaut und Zeugen. Möglichst keine Einzelgespräche - bei Personalgesprächen schwer. Bei einem cholerischen Anfall nicht versuchen Dagegenzuhalten, auch wenn es emotional schwerfällt. Im sachlichen und ruhigen Ton die Person darauf hinweisen, dass sie sich gerade falsch verhält und man das Gespräch abbrechen wird und zu einem späteren Zeitpunkt führen wird, wenn die Person den richtigen Ton wiedergefunden hat. Oder man lässt den Tobsuchtsanfall unkommentiert durchrauschen und Sucht das klärende Gespräch zu einem Zeitpunkt, wenn die Person wieder für Sachargumente zugänglich ist.
Wenn ihr gute Beziehungen zu einer anderen Führungskraft z.B. einem anderen Bereich habt, eventuell dieser Eure Situation schildern. Eventuell kann dieser als neutraler Vermittler eure Situation an die richtige Stelle herantragen.

Wenn das Klima schon so vergiftet ist, dass es mit dieser Führungskraft gar nicht mehr geht, dann am Besten als Gruppe das Gespräch mit HR-;dem Vorgesetzten der Führungskraft suchen. Da es in scheinbar kurzer Zeit zu mehreren Kündigungen in Eurem Bereich gekommen ist, sollte er schon aktiv sein, wenn er was taugt. Ihr könnt um eine Versetzung und dies mit dem Verhalten eurer aktuellen Vorgesetzen begründen - ein möglichst präzise Beschreibung der Vorkommnisse ist wichtig. Viele schrecken bei Bossing/ Mobbing auf Grund einer schweren Beweisführung und Angst vor einem Rechtsstreit vor Kündigung solcher Personen zurück, andere Fördern sogar solche Zustände, da sei eine eingeschüchterte oder zerstrittene Belegschaft besser klein halten kann. Das Kann ich jetzt nicht einschätzen, ob Ihr eine Hierarchie die bei sowas einschreitet - auf die Kündigungen scheint es wohl keine Reaktion gegeben haben.
Wie auch immer, wenn Ihr versucht die Situation zu verbessern, dann wird es auf jedem Fall zumindest für eine Zeit zu einer Eskalation kommen und Ihr müsst euren HR- Bereich und Eure Hierarchie einschätzen, ob es nach der Eskalation am Ende besser oder schlechter wird. Die Frage ist Ihr Euch beantworten: Was macht Ihr wenn es schief geht.
Die Andere Option ist, einen inneren Abstand zu gewinnen- also innerlich zu kündigen - und die Anfälle einfach nicht mehr ernst nehmen. Dann wird das Gearbeitet was gemacht werden muss, damit man arbeitsrechtlich nicht Angreifbar wird und geht halt nicht mehr mit den Kopf unter dem Arm in die Firma sondern mit der Triefnase zum Arzt und holt sich den gelben Schein (Sowas sollte man halt nicht in der Firma ankündigen, sonst fällts einem dann auch arbeitsrechtlich auf die Füße).
Wenn Ihr die emotionale Distanz nicht aufbauen wollt oder könnt, dann bleibt euch nur Aushalten bis Ihr Euch auf eine neue Stelle erfolgreich hinbeworben habt oder Kündigen und sich dann was neues suchen. Hier ist wichtig, das mit einer "Hauptsache weg"- Stellenwahl man oft in einem gleich großen Scheißhaufen landet, der nur eine andere Farbe hat.

Egal was Ihr macht: Achtet mit Euren Aussagen und Handlungen darauf, dass Ihr selbst nicht angreifbar werdet. Eure direkte Vorgesetzte wird das zu ihrer Verteidigung gegen Euch verwenden, wenn es ganz dick kommt sieht Eure Firma im Euch als Problemfall und versucht Euch los zu werden und dann ist das Privathandy an der Firmensteckdose ein willkommenes Argument für eine fristlose Kündigung.

 
Madner Kami
Beitrag 4. Aug 2022, 21:23 | Beitrag #13
+Quote PostProfile CardPM
Major
Beiträge: 5.019



Gruppe: Members
Mitglied seit: 26.07.2008


Vielen Dank an euch alle, für eure Worte, Vorschläge und das Teilen von Erfahrungen. smile.gif


--------------------
"If you get shot up by an A6M Reisen and your plane splits into pieces - does that mean it's divided by zero?" - xoxSAUERKRAUTxox
 
Broensen
Beitrag 4. Aug 2022, 21:37 | Beitrag #14
+Quote PostProfile CardPM
Oberleutnant
Beiträge: 2.452



Gruppe: Members
Mitglied seit: 17.07.2012


ZITAT(Havoc @ 4. Aug 2022, 20:38) *
Bei einem cholerischen Anfall nicht versuchen Dagegenzuhalten, auch wenn es emotional schwerfällt. Im sachlichen und ruhigen Ton die Person darauf hinweisen, dass sie sich gerade falsch verhält und man das Gespräch abbrechen wird und zu einem späteren Zeitpunkt führen wird, wenn die Person den richtigen Ton wiedergefunden hat.

Vielleicht ist das ja nur meine Erfahrung, aber für mich klingt das völlig unrealistisch. Einem Choleriker mitten in seinem Anfall zu sagen, dass er sich gerade falsch verhält und auf Einsicht hoffen? Halte ich für gelinde gesagt kontraproduktiv. Da kannst du auch deiner Freundin im Streit sagen, sie soll mal runter kommen, deine Ex hätte sich schließlich auch nie so aufgeregt....

ZITAT
Oder man lässt den Tobsuchtsanfall unkommentiert durchrauschen und Sucht das klärende Gespräch zu einem Zeitpunkt, wenn die Person wieder für Sachargumente zugänglich ist.

Manche Choleriker wissen, dass sie so sind und können sich dann auch hinterher entschuldigen. Wer aber regelmäßig solche Anwandlungen hat und danach alles abstreitet, wird das nie eingestehen.

ZITAT
Die Andere Option ist, einen inneren Abstand zu gewinnen- also innerlich zu kündigen - und die Anfälle einfach nicht mehr ernst nehmen. Dann wird das Gearbeitet was gemacht werden muss, damit man arbeitsrechtlich nicht Angreifbar wird und geht halt nicht mehr mit den Kopf unter dem Arm in die Firma sondern mit der Triefnase zum Arzt und holt sich den gelben Schein

Vielleicht ist auch das nur meine persönliche Einstellung, aber das könnte ich nicht. In einer Firma stupide Dienst nach Vorschrift machen und sich bestenfalls noch komplett vor Arbeit drücken? Und das nach 20 Jahren? Zumal es ja auch den Eindruck macht, als würde Madner Kami seine Firma ja eben gerade nicht am Arsch vorbei gehen, sonst würde er sich ja gar nicht damit auseinander setzen. Käme für mich nicht in Frage.
 
Ta152
Beitrag 4. Aug 2022, 21:41 | Beitrag #15
+Quote PostProfile CardPM
Oberst
Beiträge: 14.968



Gruppe: WHQ
Mitglied seit: 22.02.2002


Ich weiß nicht wie die Struktur der Firma ist. Aber möglicherweise könntest du beim HR mal unverbindlich nachfragen ob es eine Stelle in einer anderen Filiale gibt. Ich könnte mir vorstellen das man da ins Gespräch kommt warum...


--------------------
/EOF
 
Andreas BWFlyer
Beitrag 4. Aug 2022, 22:54 | Beitrag #16
+Quote PostProfile CardPM
Hauptmann
Beiträge: 3.162



Gruppe: Members
Mitglied seit: 02.09.2002


Guten Abend!

Meine Mutter (26 Jahre in der Firma) und ich (fast 25 Jahre) wurden ab Ende 2015 ebenfalls über 2 Jahre hinweg gemobbt, nachdem eine neue Abteilungsleiterin kam. In beiden Fällen kleine Nebenjobs, 200 Euro im Monat. Die Chefin duldete nur Ja-Sager und Abnicker um sich und wußte immer alles am Besten. Meine Mutter erhielt bspw. Nachts um 23 Uhr Arbeitsaufträge per Textnachricht aufs private Handy, mit der Auflage dass die Arbeiten über Nacht erledigt werden mussten und anschließend den Anschiss weil sie das nicht machte. Der direkte Kontakt mit Kollegen wurde unterbunden, wir wurden nur noch übergangen. Während bei anderen Mitarbeitern mündliche Bitten um Urlaub vollkommen ausreichten, mussten wir schriftliche Urlaubsanträge einreichen. Ich habe in einem Quartal 7 Anträge eingereicht bis der Antrag akzeptiert wurde, die anderen 6 wurden wegen "Formmängeln" zurück gewiesen. Regelmäßig habe ich was für die Firma gekauft und das Geld dafür aus privater Tasche ausgelegt (Kleinigkeiten). Normal ging man zur entsprechenden Kollegin, legte den Kassenzettel auf den Tisch und die zahlte einem in Bar das Geld aus. Nun wurde mir von der Chefin mitgeteilt, dass das über die Zentrale laufen muss und ich das Geld aufs Konto erhalten werden. Nach 3 Monaten hatte ich immer noch kein Geld, also fragte ich mal nach. In der Zentral wußte man absolut nichts davon und forschte nach: Alle anderen Mitarbeiter wurden weiterhin in Bar ausbezahlt, nur bei uns musste das auf Wunsch der Chefin über die Zentrale laufen. Als Mitarbeiter kann ich aber nicht erwarten, dass die Chefin wegen einem Kassenzettel rum tut. Sie wartet entsprechend bis mehrere Zettel beisammen sind. Während alle Kollegen also am gleichen Tag ihre Auslagen zurück bekamen, musste ich ein halbes Jahr darauf warten. Weil ich bei der Zentrale nachfragte bekam ich einen mündlichen Anschiss der sich gewaschen hatte, anschließend einen schriftlichen Arbeitsverweis (Vorstufe zur Abmahnung). Der direkte Kontakt mit dem Personalbüro / der Zentrale wurde dabei unter Androhung der fristlosen Kündigung verboten, es musste alles über den Schreibtisch der Chefin laufen. Wenn ich fragte, ob ich dieses und jenes machen soll, bekam ich wahlweise a) keine Antwort b) einen Anschiss, warum ich sowas frage, ob man mich nicht selbständig arbeiten lassen kann oder c) einen Anschiss, was mir einfällt die Arbeit ohne Befehl auszuführen. Kommunikation lief irgendwann nur noch schriftlich, ich durfte nicht einmal mehr das Büro betreten. Mein Beschwerdebrief an die Konzernleitung hatte 23 Seiten ohne Anhang, es gab Vermittlungsgespräche die aber immer nur kurz Erfolg hatten und dann wieder alles von vorne los ging.

Mehrere Kollegen sind gegangen, warum keine Ahnung. Ein paar der frei gewordenen Pöstchen wurden mit dem Ehemann der Chefin neu besetzt. Für diesen wurden div. Maschinen beschafft, die er nun auch sehr gerne im privaten Umfeld (mit Genehmigung von oben) einsetzt. Ein Schelm wer hier nun böses denkt.
Ich ging zum Betriebsrat, die wollten mit mir nicht einmal reden. Wie ich heute, Jahre danach weiß, hat die Chefin uns dort von der ersten Sekunde schlecht gemacht. In der Personalakte meiner Mutter findet sich bspw. der Eintrag, dass diese unentschuldigt nicht zur Arbeit erschien. Sie lag im Krankenhaus und hatte im Vorfeld eine Krankmeldung eingereicht... Diese hat angeblich die Sekretärin verschlampt, die Akte wurde nachträglich korrigiert, aber was nutzt das nachträglich noch? Ich beschwerte mich bei anderen Personen in der Firma und galt fortan als Nestbeschmutzer. Im restlichen Kollegenkreis küsst man den Boden auf dem die Chefin wandelt.

2018 erhielt ich die ordentliche Kündigung.

Ums kurz zu sagen:
In mir schlagen zwei Herzen. Zum einen habe ich mir nichts vorzuwerfen, ich habe nicht gestritten sondern ich habe mich nur gewehrt. Dennoch bin ich derjenige, dem gekündigt wurde. Das tut verdammt weh, vor allem die Enttäuschung weil man von Kollegen (mit denen man ja 23 Jahre wunderbar zusammen gearbeitet hatte, es gab nie Probleme) derart verraten und verkauft wurde.

Die Frage ist, wie sehr du an dem Job hängst und ob es Alternativen gibt. Dienst nach Vorschrift ist leicht gesagt, meiner Meinung findet sich immer ein Fehler wenn man nur lange genug sucht (und man kann als Arbeitgeber auch Fallen stellen!). Gewinnen kannst du den Kampf nicht. Pass auf, dass der Hass und die Enttäuschung nicht Oberwasser gewinnt, das tut dir nicht gut.
Die Idee firmenintern nach anderer Stelle zu fragen finde ich gut.


--------------------
Carpe Noctem!
 
Fitsch
Beitrag 5. Aug 2022, 08:10 | Beitrag #17
+Quote PostProfile CardPM
Fähnrich
Beiträge: 102



Gruppe: Members
Mitglied seit: 20.01.2015


wie man sich das heutzutage (wo es einen eindeutigen Arbeitnehmer-Mangel auf dem allg. Arbeitsmarkt gibt ist mir schleierhaft.

OK - ich bin auch mit sehr viel herzblut bei meinem AG - eigentlich immer erreichbar etc.
Aber sollte nur eines der geschilderten Tatsachen passieren wäre ich eher heute wie morgen weg.

Ohne jetzt die regionalen Unterschiede aufzudröseln, ich denke man findet zur Zeit sehr leicht was Neues / Besseres ....
 
SailorGN
Beitrag 5. Aug 2022, 10:13 | Beitrag #18
+Quote PostProfile CardPM
Oberstleutnant
Beiträge: 10.410



Gruppe: VIP
Mitglied seit: 11.05.2003


Das Finden oder sogar der Seiteneinstieg ist heute leichter denn je. Selbst AG wie der ÖD öffnen sich aus... Gründen immer mehr biggrin.gif Bei einem Wechsel sollte man das auch ggü dem alten AG kommunizieren, nicht alle haben diesen Wandel jetzt begriffen... ich merke das an Menschen mit politischem Mandat, die AN im ÖD rumschubsen wollen wie Zeitarbeitende. Das war noch nie in Ordnung, mittlerweile hat es nicht nur die Konsequenz, dass Leute gehen, sondern die schlimmere Konsequenz, dass bestimmte AG mehr oder weniger offensichtlich gebrandmarkt werden (Kununu und Co).


--------------------
Dans ce pays-ci, il est bon de tuer de temps en temps un amiral pour encourager les autres - Voltaire
Im Gegensatz zum Hirn meldet sich der Magen, wenn er leer ist.
-------------------------------------------------------------
Deutsche Waffe mit großer Reichweite: NICHT Taurus
putins Waffe mit großer Reichweite: SPD
 
Herki
Beitrag 5. Aug 2022, 14:14 | Beitrag #19
+Quote PostProfile CardPM
Oberleutnant
Beiträge: 1.472



Gruppe: Members
Mitglied seit: 28.06.2006


ZITAT(Andreas BWFlyer @ 4. Aug 2022, 21:54) *
Die Frage ist, wie sehr du an dem Job hängst und ob es Alternativen gibt. Dienst nach Vorschrift ist leicht gesagt, meiner Meinung findet sich immer ein Fehler wenn man nur lange genug sucht (und man kann als Arbeitgeber auch Fallen stellen!). Gewinnen kannst du den Kampf nicht.


Gewinnen kannst du nur mit gelbem Schein wegen Burnout und neue Stelle suchen.
In solchen Läden ist Hopfen und Malz verloren und jedem sollte die eigene Gesundheit und Zeit zu schade für sowas sein.


--------------------
ZITAT(goschi @ 6. Sep 2013, 15:07) *
Etwas Perfektes muss man nicht umwerfen, das bleibt für ewig perfekt, da muss man nichts neu erfinden. Das Feuer, das Rad und eben die Mausinvertierung sind ewig!

 
xena
Beitrag 5. Aug 2022, 15:17 | Beitrag #20
+Quote PostProfile CardPM
Oberstleutnant
Beiträge: 11.864



Gruppe: Members
Mitglied seit: 03.10.2002


Von solchen Situationen habe ich während der Ferienarbeiten während meinem Studium in Betrieben mitbekommen (ich selbst komme ja ursprünglich aus dem Handwerk und da gibt es nur den Chef und das wars schon). Da habe ich gesehen was im mittleren Management für Leute geparkt werden. Da kannst Du als normaler Arbeitnehmer nur verlieren. Von daher würde ich mir keinen Kopf machen und gehen. Wenn nicht jetzt, wann denn sonst? Das ist die Chance nach 20 Jahren ganz unten eine bessere Stellung zu bekommen. Man hat 20 Jahre Erfahrung in einem Markt wo erfahrene Leute dringendst gesucht werden. Das ist jetzt DIE Aufstiegschance. Wenn man die nicht wahr nimmt, wird sie vergehen und man bleibt bis zur Rente ganz unten.

Nimm diese Chance wahr! Jetzt!

Der Beitrag wurde von xena bearbeitet: 5. Aug 2022, 15:19


--------------------
Schon seit 20 Jahren: Waffen der Welt
 
Holzkopp
Beitrag 5. Aug 2022, 18:28 | Beitrag #21
+Quote PostProfile CardPM
Hauptmann
Beiträge: 2.657



Gruppe: Members
Mitglied seit: 14.07.2005


Ich will das nochmal aus Sicht des Unternmehmens ergänzen wie dramatisch die Folgen sind wenn man das als Geschäftsführung o.ä. duldet.

In meinem beruflichen Umfeld (Rettungsdienst) werden Unternehmen (Leistungserbringer) von den zuständigen Landkreisen aufgrund des Gesetzes beauftragt. Sie erhalten also eine Beauftragung, die hoheitliche Aufgabe Rettungsdienst im Auftrag des Trägers (Landkreis) durchzuführen. Ohne Beauftragung darf man keinen Rettungsdienst durchführen.

Nun gibt es hier einen Leistungserbringer, der bekannterweise ziemlich ruppig mit seiner Belegschaft umgeht. Dienstzeiten, kurzfristige Abordnungen, Unplanbarkeit des Dienstbetriebes etc. Dort hat der jahrzehntelange Organisationsverantwortliche entnervt gekündigt, weil er die Zumutungen der Geschäftsführung nicht mehr den Mitarbeitern weitergeben wollte.
Mittlerweile tun es ihm die Mitarbeiter gleich und verlassen diesen Leistungserbringer. Das hatte zur Folge, das dieser seine Verpflichtung zur Durchführung des Rettungsdienstes nicht mehr nachkam. Es ging schlicht kein Rettungswagen in Dienst, die Bevölkerung war unversorgt.
Die Behörde reagiert jetzt und entzieht die Beauftragung.
Der Leistungserbringer verliert sein strategisch wichtiges regionales Geschäftsgebiet. Seine Zuverlässigkeit ist nicht mehr gegeben, an weiteren Ausschreibungen kann er sich zwar beteiligen, die Chancen liegen aber bei annähernd null.

Kurz: der Leistungserbringer -die Firma- ist quasi ohne Geschäfftsbetrieb.

So macht man ein ganzes Unternehmen kaputt. Weil man zulässt, dass die Mitarbeiter, die man unbedingt braucht, in Scharen weglaufen. Und da ging es nicht ums Geld. Die verdienen bei anderen Leistungserbringern ähnlich, da verschlechtert sich keiner.

Zum Glück waren die Mitarbeiter dort konsequent und haben klar entschieden, dass sie nicht bereit sind, unter solch einer Führung zu arbeiten. Die arbeiten jetzt bei den Leistungserbringern, die die Beauftragung übertragen bekamen und fühlen sich wohl.

Deshalb ist der Hinweis schon wichtig: aktuell ist der Arbeitsmarkt ein Arbeitnehmermarkt. Gute Leute jeder Qualifikationsstufe finden ziemlich sicher einen Job. Asoziale Führungskräfte sind heute mehrt denn je eine Gefahr für den Bestand des Unternehmens.



--------------------
Das staendige Nachgeben der Klugen begruendet die Diktatur der Dummen.
 
Merowinger
Beitrag 5. Aug 2022, 18:39 | Beitrag #22
+Quote PostProfile CardPM
Major
Beiträge: 7.759



Gruppe: Members
Mitglied seit: 25.10.2009


Kurze Zwischenbemerkung: Dieser Faden ist interessant! Danke besonders für die vielen persönlichen Beiträge.
 
Wraith187
Beitrag 5. Aug 2022, 19:59 | Beitrag #23
+Quote PostProfile CardPM
Oberleutnant
Beiträge: 1.540



Gruppe: Members
Mitglied seit: 25.05.2007


Hier mal kurz meine etwas ungeordneten Gedanken zum Thema.

Bei Problemen am Arbeitplatz gibt es die drei klassischen Optionen:

1. Take It.
2. Change It.
3. Leave It.

Oder auf Deutsch: 1. Damit leben lernen. 2. Die Dinge ändern. 3. Die Firma oder zumindest die Stelle verlassen, also kündigen.

Zur Option 1 ist immer zu fragen ob man sich das wirklich dauerhaft antun will oder antun muss. Oder wie es einer meiner Kollegen mal so schön auf den Punkt brachte: "Wenn du morgens schon immer mit Fresse auf Arbeit kommst solltest du gehen." Also auf gut Deutsch: Wenn du aufgrund der Probleme am Arbeitsplatz schon immer schlechte Laune hast, wenn du zur Arbeit kommst solltest du die Arbeitsstelle kündigen. Oder wie es ein anderer Kollege sagte: "Die Bezahlung hier ist gut. Ich betrachte das als Schmerzensgeld."

Zur Option 2 kann ich aus meiner nicht ganz kleinen Erfahrung sagen: Problematische Umstände im Betrieb als einfacher Mitarbeiter oder auch kleiner Untermanager oder Halbleiter zu ändern ist schwierig, nur eher selten von dauerhaftem Erfolg gekrönt und hat für den "Querulanten" meist auch keine übermäßig positiven Folgen. Und je weiter unten du im Organigramm stehst desto besser solltest du dir überlegen, ob du dieses Risiko wirklich eingehen willst.

Zur Option 3: Bei Bewerbung auf eine andere Stelle im gleichen Unternehem solltest du immer davon ausgehen, dass die Abteilung in die du dich bewirbst mit deinem alten Chef spricht (auch wenn das alle offiziell immer verneinen). Du solltest dir also überlegen was dein alter Chef denen wohl erzählen wird und wie das deine Erfolgschancen bei dieser internen Bewerbung beeinflusst. Erzählt dein Chef denen dann zum Beispiel im Vertrauen und mit überzeugendem Tonfall, dass dieser Mitarbeiter ja leider ein ziemlicher Querulant und Intrigant ist und dass er die ständige Störung des Betriebsfriedens unerträglich fand und er dir daher nahegelegt hat, dir schnellstmöglich eine andere Stelle zu suchen oder ansonsten von ihm gekündigt zu werden, kannst du dir denken wie deine Chancen auf die neue Stelle dann stehen. Eine Bewerbung auf eine neue Stelle in einer anderen Firma ist daher möglicherweise erefolgversprechender. Die Strategie wäre also erst einmal so weiterzuarbeiten wie bisher (möglicherweise den Querulantenfaktor etwa reduzieren) und sich zeitgleich nach einer Stelle in einer anderen Firma umzusehen. Und falls du jetzt denkst: "Aber meine armen Kollegen, die kann ich doch nicht einfach im Stich lassen! Wir sind doch so etwas wie eine Familie" Hier mal ein kleiner Input aus meiner Realität: Ich war in einigen Firmen und habe einige Mitarbeiter diese Firmen freiwillig verlassen sehen, während ich dann das Nachhinein in den Firmen erleben konnte. Nach zwei Wochen denkt und spricht eigentlich so gut wie niemand der verbliebenen Mitarbeiter noch über den Mitarbeiter der gegangen ist. Und das nicht unbedingt aus bewusster Bosheit sondern einfach aufgrund der menschlichen Natur. Bedenke auch das.

TLDR: Überlege dir genau ob es dir deine geistige und körperlich Gesundheit wert ist dich an diesem Problem aufzureiben und dabei wahrscheinlich nicht viel zu erreichen. Du bist mehr als deine jetzige Arbeitsstelle (hoffe ich zumindest) und es gibt viele andere gleichwertige Arbeitsstellen. Und wie bei der einen Kugel im Krieg: Auf einer davon steht dein Name. Wenn du es lange genug versuchst wirst du sie sicher finden.

Der Beitrag wurde von Wraith187 bearbeitet: 5. Aug 2022, 20:01


--------------------
BUNT
 
Sparta
Beitrag 6. Aug 2022, 05:48 | Beitrag #24
+Quote PostProfile CardPM
Oberleutnant
Beiträge: 1.420



Gruppe: Members
Mitglied seit: 17.03.2009


Was für dich vielleicht noch relevant ist, wenn du tatsächlich im Unternehmen bleiben willst, bzw. dem Unternehmen eine Chance geben willst. Du kannst deinen Arbeitgeber auch abmahnen, weiß nur kaum ein Mensch, da man es nur andersrum kennt.


--------------------
Du kannst im Inet alles sein - ein Einhorn, Superman, Harry Potter etc - warum sich allerdings soviel entscheiden ein Arschloch zu sein entzieht sich meiner Kenntnis
 
Madner Kami
Beitrag 13. Aug 2022, 15:41 | Beitrag #25
+Quote PostProfile CardPM
Major
Beiträge: 5.019



Gruppe: Members
Mitglied seit: 26.07.2008


Ich gebe dem Threadthema mal einen Folgepost. Heute erfuhr ich zwei Dinge:

1) Ein neuer Mitarbeiter wurde eingestellt, der ab September bei uns arbeiten wird, in meiner Abteilung mit einem 35 Stundenvertrag. Ich habe einen 30 Stundenvertrag, was in unserem Haus ein absolut utopischer Zustand ist, denn das normale Maximum liegt bei 25 Stunden pro Woche. Vollzeit haben nur "Altmitarbeiter" und Führungspersonal. Dass irgendwann mal die große Stundenkeule rausgeholt werden musste, war klar, denn für 11 oder 15 Stunden bekommen wir keine qualitativ hochwertigen Mitarbeiter. Aber das ist noch nicht alles. Dieser neue Mitarbeiter wird der Abteilungsleiter meiner Abteilung.
2) Mein bisheriger Abteilungsleiter wird nach einem intensiven Streit in dem er jeden Mitarbeiter der Abteilung de fakto als faul bezeichnet hat, wegbefördert. Er wird ab 1.1.2023 unser Wareneingangsleiter, da unser alter WEler mit Ende diesen Jahres in Rente geht. Die Crux an der Geschichte? Nicht nur wurde ich wieder innerhalb der Abteilung übergangen, sondern ratet mal wer sich vor 4 Jahren, nach dem Ausscheiden aus dem Umbauteam, dafür entschieden hat in diesem, meinem Stammhaus weiterzuarbeiten (trotz zahlreicher anderer Angebote, was zu meinem utopischen 30 Stundenvertrag beitrug) unter der Voraussetzung, dass er den WEler ersetzen wird, für den er (neben vielen anderen Aufgaben) auch der Stellvertreter war? Richtig: Ich. Also wurde mir hier direkt drei mal in den Arsch getreten. Keine Beförderung, keine vereinbarte Versetzung (leider nichts schriftliches, man lasse es sich eine Lehre sein...) und obendrein werde ich von meinem Abteilungsleiter als stinkendfaul beschimpft (O-Ton eines Kollegen der den lautstarken Streit zwischen Abteilungsleiter und WBL Food mitbekommen hat). An jenem Tag hatte ich in der Tat wenig geschafft, was aber daran lag, dass ich zum einen dem WEler zur Seite springen musste wegen eines Arzttermins (ich war 2 Stunden im WE), im Leergut einem Lehrling helfen musste (dafür ging gut eine Stunde drauf) und diverse andere Arbeiten erledigen durfte die der Herr Abteilungsleiter gerne für andere liegen lässt, weil sie unter seiner Würde sind (zum Beispiel Einkaufswagen aus den weiter entfernten Wagenboxen hin zur Hauptbox am Eingang schieben, eine Aufgabe für die man alleine knapp 45-60 Minuten braucht und die bewusst jeden Abend zum Schluss gemacht werden muss, außer eben von meinem geliebten Abteilungsleiter). Von meiner 8 Stundenschicht war ich also knapp 4 Stunden in meiner Abteilung, natürlich bleibt da viel liegen, wie man sich sicherlich denken kann.

Meine Entscheidung: Ich suche mir was Neues und gehe bis dahin in die innere Emmigration. Meinem WBL gehe ich gezielt soweit möglich aus dem Weg, denn ich hätte ihn heute am liebsten angeschrien und erwürgt. Scheißtiming: Ich bin familiär eigentlich ungebunden an meinem derzeitigen Wohn-/Arbeitsort. Vor knapp zwei Monaten musste ich mir allerdings eine neue Wohnung suchen (Schimmel in der alten, überall Wasserschäden an den Wänden durch inkompetente Umbauarbeiten die in einer nächtlichen Hausüberflutung vom Dachgeschoss bis in den Keller und verschmorten Elektrokabeln die beinahe einen Elektrobrand verursacht hätten mündete) und bin wegen der Wunschumbauten für die nächsten zwei Jahre örtlich gebunden rolleyes.gif

Der Beitrag wurde von Madner Kami bearbeitet: 13. Aug 2022, 16:10


--------------------
"If you get shot up by an A6M Reisen and your plane splits into pieces - does that mean it's divided by zero?" - xoxSAUERKRAUTxox
 
ewood223
Beitrag 13. Aug 2022, 16:25 | Beitrag #26
+Quote PostProfile CardPM
Hauptmann
Beiträge: 3.247



Gruppe: Members
Mitglied seit: 10.07.2002


Bzgl. Umbauten kann man immer versuchen, mit dem Nachmieter was zu verhandeln, ja nachdem, wie die Situation auf dem Mietmarkt ist.

Da weggehen ist die einzig richtige Entscheidung...
 
Panzerchris
Beitrag 13. Aug 2022, 16:34 | Beitrag #27
+Quote PostProfile CardPM
Oberleutnant
Beiträge: 1.997



Gruppe: Members
Mitglied seit: 28.12.2020


Dann viel Erfolg. Es werden sich vermutlich schnell einige Firmen um dich reißen und du kannst bestimmt gute Konditionen für dich aushandeln. smile.gif
 
400plus
Beitrag 13. Aug 2022, 16:51 | Beitrag #28
+Quote PostProfile CardPM
Major
Beiträge: 8.222



Gruppe: VIP
Mitglied seit: 24.10.2010


Viel Erfolg!
 
Thomas
Beitrag 13. Aug 2022, 17:12 | Beitrag #29
+Quote PostProfile CardPM
Hauptmann
Beiträge: 3.643



Gruppe: Members
Mitglied seit: 02.06.2002


Schick Bewerbungen raus. Nimm eine andere Stelle an. Beste Entscheidung deines Lebens.


--------------------
03.03.1980 - 03.02.2024 RIP
verstorben in der Charite Berlin
 
Sparta
Beitrag 13. Aug 2022, 17:33 | Beitrag #30
+Quote PostProfile CardPM
Oberleutnant
Beiträge: 1.420



Gruppe: Members
Mitglied seit: 17.03.2009


Sag doch in welcher Region du suchst und wo es beruflich hingehen soll. Vielleicht kennt jemand der jemanden kennt usw.


--------------------
Du kannst im Inet alles sein - ein Einhorn, Superman, Harry Potter etc - warum sich allerdings soviel entscheiden ein Arschloch zu sein entzieht sich meiner Kenntnis
 
 
 

2 Seiten V   1 2 >
Reply to this topicStart new topic


1 Besucher lesen dieses Thema (Gäste: 1 | Anonyme Besucher: 0)
0 Mitglieder:




Vereinfachte Darstellung Aktuelles Datum: 29. March 2024 - 00:10