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WHQ Forum _ Politik-und Geschichteforum _ Medienkritik

Geschrieben von: Crazy Butcher 8. Apr 2017, 14:40

Ich hoffe der Threadtitel lässt nicht den Eindruck entstehen, dass es sich um einen Verschwörungsthread geht. Das tut es nicht und ich bitte auch in die Richtung gehende Theorien hier nicht einzubringen bzw nicht zum Thema zu machen.
Ich denke jedoch, dass wir durchaus die Funktionsweisen und Motivationen in unserer Medienlandschaft beleuchten sollten. Gerade weil es sehr viele verschiedene unabhängige Medien gibt.
Gerne darf auch jeder berichten auf welche Art und aus welchen Quellen er sich informiert und warum er es so für sinnvoll hält. Das fördert evtl. auch das gegenseitige Verständnis, so dass wir uns in Zukunft nicht gleich an die Gurgel gehen. Es ist jeder eingeladen bisherige Vorurteile abzulegen und offen auf den anderen (gerne auch mit konstruktiver Kritik) zuzugehen.

Es gibt sicherlich eine Menge Punkte an denen man bei diesem Thema ansetzen kann. In den letzten Tagen war es bei mir die Berichterstattung über terroristische Anschläge. Ganz aktuell in Stockholm und St. Petersburg.
Nach meinem empfinden gibt es durchaus eine Tendenz deutlich zu machen, dass solche Anschläge immer weniger Eindruck auf die Zivilbevölkerung machen.
Gerne wird aber gerade in den ersten Stunden über Panik/Schock/Starre in den betroffenen Städten berichtet. Berichten jedoch einzelne Reporter vor Ort persönlich, also nicht im Rahmen einer "neutralen" Meldung, sondern mit eigenen Eindrücken, dann heißt es oft, dass es eben keine Panik gibt und die Menschen recht rational mit der Situation umgehen.
Als Beispiel auf http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/anschlag-in-russland-die-terroristen-verlieren-a-1142426.html:

ZITAT
Die Bevölkerung Sankt Petersburgs wirkte auf uns, selbst am Tag des Anschlags, ähnlich ungerührt wie die Studentin, die uns abgeholt hatte. In den folgenden Tagen haben wir Menschen Kunstwerke bestaunen, lachen, feiern, diskutieren, arbeiten und spazieren gehen sehen. Wir haben mit unseren russischen Gastgebern Gespräche über Weltpolitik, Journalismus, Medien, Bildung und ganz Alltägliches geführt. Natürlich war der Anschlag nicht vergessen, aber er dominierte weder den Alltag noch das Denken der Menschen.

Ähnlich lässt sich das auf andere ähnliche Meldungen übertragen.
Die Panik spielt sich idR nur in unmittelbarer Nähe der Anschlagsorte ab. In der restlichen Stadt gehen die Menschen gewohnt ihren Tätigkeiten nach und lassen eben nicht alles stehen und liegen. Beim Lesen entsteht aber der Eindruck, dass sich alle gleich zu Hause verbarrikadieren.

Was mich zu der Frage führt was die Motivation hinter solchen Schlagzeilen ist. Ist es Effekthascherei? Vielleicht. Nur liest man solche Schlagzeilen auch in Medien, die eigtl. eher für Sachlichkeit bekannt sind. Ich sehe auch nicht, wie mich "Panik" oder "Schockstarre" in der Überschrift zum lesen animieren sollen. Entweder das Thema interessiert mich oder eben nicht.
Was ist euer Eindruck?

Um auf die Anfangs erwähnten Quellen zurück zu kommen.
Wenn es bei mir schnell gehen soll und ich wissen will, OB in der Welt etwas los ist, schaue ich meißtens auf n-tv vorbei. Dort kann man die aktuell wichtigen Ereignisse auf die Schnelle sehen ohne richtig einsteigen zu müssen.
Ist etwas tatsächlich passiert und mich interessiert das WAS mehr Details, dann geht es weiter zu SpOn. Dort werden in der Regel die Ereignisse etwas näher betrachtet, ohne dass man großartig Zeit zum lesen braucht.
Wenn ich mehr Zeit habe, sind faz, Zeit und SZ meine Anlaufpunkte (auch ohne konkrete Ereignisse).
Wenn es um einfache stöbern geht, kann es auch mal die Welt sein, weil es dort auch speziell in Richtung (Militär)geschichte gehende Reihen gibt, die den ein oder anderen wenig beleuchteten Aspekt behandeln.
Last but not least auch gerne die NZZ. Wobei ich hier in erster Linie wegen fehlendem Bezug zu lokalen Themen seltener unterwegs bin. Wenn es um internationale Themen geht, spricht mich die Qualität der Berichterstattung durchaus an.

Englischsprachige Nachrichtenseiten lese ich eher selten, weil der Erkenntnisgewinn im Vergleich zu den zusätzlich (für die o.g. Medien) investierten Zeit eher gering ist.
Da müssen es schon spezielle Aspekte eines bestimmten Themas sein, die da beleuchtet werden und mich besonders interessieren.

Russischssprachige (Nachrichten)Medien konsumiere ich übrigens fast gar nicht. Die meißten von mir gelesenen Artikel von RT und Sputnik habe ich wahrscheinlich über Verlinkungen vom WHQ aus gesehen. Das sind zum Glück tatsächlich nicht viele.
korrespondent.net ist für mich aber eine gute, vergleichsweise neutrale Anlaufstelle für Meldungen aus der Ukraine.
Wenn, dann sind es auch hier eher spezielle Themen, die man im deutschsprachigen Bereich eher nicht beachtet.

Geschrieben von: MeckieMesser 8. Apr 2017, 15:30

Bin ich absolut bei Dir. Ähnliche Gewohnheiten bei mir.
International mag ich TheAtlantic und TheEconomist eigentlich ganz gerne. Kolumnen und Meinungen lass ich inzwischen ganz weg. Nervt einfach nur.

Was durchweg auffällt ist die schlechte Qualität der "Randthemen". Wir denken an den SpOn Qualitätsjounalismus wenn Airbus Defence ein Problem hat.
Ich komme aus der IT und merke das dort das gleiche. Einfach unlesbar bis peinlich.

Ich sehe das inzwischen so: In der Wissenschaft wurde der Uiniversalwissenschaftler abgeschafft. Beim Jounalismus scheint man noch auf Allwissende zu setzen.

Geschrieben von: 400plus 8. Apr 2017, 17:35

Für Aktualität benutze ich meistens SpOn, für etwas mehr Hintergrund FAZ, NZZ, Zeit und SZ (etwa in der Reihenfolge). Die Seite der Welt besuche ich seit der Kooperation mit n24 nicht mehr, die ständigen selbstabspielenden Videos da nerven mich. Es stimmt aber, dass es da teilweise gute Beiträge zur Militärgeschichte gibt. An englischsprachigen Medien benutze ich vor allem den Guardian (insbesondere in punkto GB/Brexit), die BBC, mit Abstrichen die NYT (Krugmans Blog lese ich da ganz gerne) und die WasPo.

Für Sport 11freunde, kicker und (ja, steinigt mich biggrin.gif) Bild (Fußball) und Blick (Federer biggrin.gif)

Geschrieben von: Seneca 8. Apr 2017, 18:54

Die New York Times und die Washington Post sind wichtig bei Themen, welche die US-(Außen)politik betreffen. Gar nicht so selten findet man Artikel der NYT oder WaPo einen halben Tag später in überraschend ähnlicher Form bei Spiegel-online.
Bei Balkan-Themen oft gut informiert: "Die Presse" aus Österreich. Türkei (mit deutlichen Einschränkungen): hürriyetdailynews (auf englisch)

Für Journalismus mit Tiefgang, auch von Themen, die momentan nicht im Focus der Medien sind, steht mein persönlicher Favorit, die Frankfurter Allgemeine.

Geschrieben von: SailorGN 8. Apr 2017, 19:12

Was mir auffällt: Die inhaltliche Qualität von Onlineartikeln steht sehr oft in Verbindung mit der redaktionellen Qualität. Ein Artikel, der schon in der Überschrift Rechtschreib-, Grammatik- und C&P-fehler aufweist kann meistens inhaltlich auch nicht überzeugen. Da ich selbst auch geschrieben/gelayoutet habe ist das für mich ein Zeichen für mind. zwei "Mängel". Erstens sehr knappe Zeitansätze bei Erstellung und zweitens mangelhafte QS bzw. Supervision in einer Redaktion. Drittenns könnte man noch mangelndes Wissen um die Rechtschreib- und Grammatikhilfe in Word unterstellen smile.gif

Mein persönliches Hauptmedium zur Zeit ist deutschlandfunk.de, da hat man einen guten Mix aus aktuellen Infos, tiefergehenden Artikeln, Interviews und Themen, die keine Schlagzeilen sind. Weitere Infos werden mit wikipedia eingeholt, wobei dort die Qualität stark schwankt. Ich wechsele bspw. sehr gern zwischen den dt., engl. und ggf. frz. Artikelversionen hin und her. Die besseren Artikel haben dann entsprechende Quellenverlinkungen, die sich auch lohnen. Drittes "Medium" sind die Startseiten div. Mailprovider (Yahoo, Hotmail). Qualitativ mehr als nur durchwachsen findet man dort auch mal ne Perle im Dreck... ansonsten ist es unterhaltsam. Bei massiven Anfällen von Masochismus kann man auch mal Kommentare dort lesen biggrin.gif Dient insgesamt aber eher dazu, Anreize für Recherchen ausserhalb der DLF-Filterblase zu bekommen.

Geschrieben von: SailorGN 12. Apr 2017, 15:40

Da CB an anderer Stelle auf diesen Thread verwies möchte ich das gern exemplarisch aufgreifen.

http://strongpointsecurity.co.uk/site/wp-content/uploads/2013/11/Sarin-Quality-and-Quantity.pdf

Neben der geäusserten Kritik am Autor ist es an diesem Beispiel möglich, zumindest einige formale Indizien für die Seriosität einer Quelle/Werkes heraus zu stellen:

1. Der Autor nennt gleich zu Beginn seinen (Klar-)Namen inkl. Erreichbarkeit.
2. Der Text ist eindeutig datiert und strukturiert, eine Gliederung fehlt leider.
3. Der Inhalt ist in einer logischen Folge angeordnet, die Argumentation bleibt am aktuellen Punkt, springt nicht und ist in sich geschlossen.
4. Das Layout folgt dem Inhalt, Satzzeichen sind weder Herdentiere, noch wird auf simplizierende Drei-Wort-Sätze oder halbseitige Relativsatzkonstruktionen zurückgegriffen.
5. Der Autor arbeitet mit Fußnoten, die alle dem Quellennachweis dienen. Angesichts des Themas und der Seitenzahl vielleicht etwas dünn, aber seine maßgeblichen Punkte deckt er damit ab.
6. Der Autor hat neben ein paar persönlichen Erklärungen und Anmerkungen am Ende eine Kurzbiografie angehängt, aus dem nicht nur sein beruflicher Hintergrund hervorgeht, sondern auch seine möglichen Abhängigkeiten und Einstellungen.

Insgesamt ist das ein Text, der sowohl die Einordnung des Autors in vielerlei Hinsicht, wie auch die Prüfung der Inhalte sehr einfach ermöglicht. Es geht daraus hervor, warum sich der Autor für einen Experten hält und welche Grundlagen er für seine Einschätzung herangezogen hat. Darüber hinaus ist er für Rückfragen direkt erreichbar.

Geschrieben von: rekrats 12. Apr 2017, 17:04

ZITAT(SailorGN @ 12. Apr 2017, 16:40) *
Da CB an anderer Stelle auf diesen Thread verwies möchte ich das gern exemplarisch aufgreifen.

http://strongpointsecurity.co.uk/site/wp-content/uploads/2013/11/Sarin-Quality-and-Quantity.pdf

Neben der geäusserten Kritik am Autor ist es an diesem Beispiel möglich, zumindest einige formale Indizien für die Seriosität einer Quelle/Werkes heraus zu stellen:

1. Der Autor nennt gleich zu Beginn seinen (Klar-)Namen inkl. Erreichbarkeit.
2. Der Text ist eindeutig datiert und strukturiert, eine Gliederung fehlt leider.
3. Der Inhalt ist in einer logischen Folge angeordnet, die Argumentation bleibt am aktuellen Punkt, springt nicht und ist in sich geschlossen.
4. Das Layout folgt dem Inhalt, Satzzeichen sind weder Herdentiere, noch wird auf simplizierende Drei-Wort-Sätze oder halbseitige Relativsatzkonstruktionen zurückgegriffen.
5. Der Autor arbeitet mit Fußnoten, die alle dem Quellennachweis dienen. Angesichts des Themas und der Seitenzahl vielleicht etwas dünn, aber seine maßgeblichen Punkte deckt er damit ab.
6. Der Autor hat neben ein paar persönlichen Erklärungen und Anmerkungen am Ende eine Kurzbiografie angehängt, aus dem nicht nur sein beruflicher Hintergrund hervorgeht, sondern auch seine möglichen Abhängigkeiten und Einstellungen.

Insgesamt ist das ein Text, der sowohl die Einordnung des Autors in vielerlei Hinsicht, wie auch die Prüfung der Inhalte sehr einfach ermöglicht. Es geht daraus hervor, warum sich der Autor für einen Experten hält und welche Grundlagen er für seine Einschätzung herangezogen hat. Darüber hinaus ist er für Rückfragen direkt erreichbar.


Der Text ist ein gutes Beispiel für das Problem der Semiprofessionellen Fake News die in den letzten Jahren Einzug gehalten haben (gutes Beispiel sind die Bellingcat Artikel). Der Author wendet einen gewissen Aufwand auf um vorzutäuschen Seriös zu sein ist es aber nicht.

Gründe die nach 30 Sekunden ins Auge stechen?
1.) Selbstzitat
2.) Zitate/Quell sind nicht sauber dargestellt und sehr schwer zu finden im Artikel
3.) Klassische Ablenkungsstrategie. Ich diskutiere 3 "Themen", bei 2 die mit der "eigenen" These nicht zu tun haben wird zitiert, beim 3ten, welches sich mit meiner These auseinandersetzt, gibt es dann keine Zitate mehr.

Geschrieben von: kato 12. Apr 2017, 18:17

Es hilft auch einfach mal die Firmen tatsächlich zu recherchieren, unter denen da "veröffentlicht" wird; die Seriösität läßt sich da schnell hinterfragen oder der Autor sich recht schnell in eine gewisse Richtung schieben.

Im obigen Fall handelt es sich um den Alleinvertreter und -Besitzer einer britischen Limited, die finanziell am Break-Even-Point operiert und deren Hauptgeschäft es zu sein scheint als Handelsvertreter für eine niedrig einstellige Zahl nichtbritischer Firmen auf Messen zu dienen.

Geschrieben von: kato 12. Apr 2017, 18:29

ZITAT(Crazy Butcher @ 8. Apr 2017, 15:40) *
Wenn es bei mir schnell gehen soll und ich wissen will, OB in der Welt etwas los ist, schaue ich meißtens auf n-tv vorbei. Dort kann man die aktuell wichtigen Ereignisse auf die Schnelle sehen ohne richtig einsteigen zu müssen.
Ist etwas tatsächlich passiert und mich interessiert das WAS mehr Details, dann geht es weiter zu SpOn. Dort werden in der Regel die Ereignisse etwas näher betrachtet, ohne dass man großartig Zeit zum lesen braucht.

Der Vollständigkeit halber, falls man weniger kommerziell gehen möchte:
Für den schnellen - und mobilen - Überblick eignen sich auch Apps entsprechend seriöser Quellen. Ich bevorzuge für obige Zwecke (OB und WAS) die ZDFheute-App. Scrollbarer und aktuell gehaltener headline-Newsticker mit Kurzzusammenfassung nach Klick für das OB, ausführlichere Artikel und Reportagen zu größeren Themen - im Regelfall mit Videos - sowohl auf Startseite als auch in Kategorien sortiert für das WAS und direkt verlinkt die aktuellen Ausgaben der tatsächlichen Nachrichtensendungen als Video.

Geschrieben von: Schneeball 12. Apr 2017, 18:59

ZITAT(SailorGN @ 12. Apr 2017, 16:40) *
Da CB an anderer Stelle auf diesen Thread verwies möchte ich das gern exemplarisch aufgreifen.

http://strongpointsecurity.co.uk/site/wp-content/uploads/2013/11/Sarin-Quality-and-Quantity.pdf

Neben der geäusserten Kritik am Autor ist es an diesem Beispiel möglich, zumindest einige formale Indizien für die Seriosität einer Quelle/Werkes heraus zu stellen:

1. Der Autor nennt gleich zu Beginn seinen (Klar-)Namen inkl. Erreichbarkeit.
2. Der Text ist eindeutig datiert und strukturiert, eine Gliederung fehlt leider.
3. Der Inhalt ist in einer logischen Folge angeordnet, die Argumentation bleibt am aktuellen Punkt, springt nicht und ist in sich geschlossen.
4. Das Layout folgt dem Inhalt, Satzzeichen sind weder Herdentiere, noch wird auf simplizierende Drei-Wort-Sätze oder halbseitige Relativsatzkonstruktionen zurückgegriffen.
5. Der Autor arbeitet mit Fußnoten, die alle dem Quellennachweis dienen. Angesichts des Themas und der Seitenzahl vielleicht etwas dünn, aber seine maßgeblichen Punkte deckt er damit ab.
6. Der Autor hat neben ein paar persönlichen Erklärungen und Anmerkungen am Ende eine Kurzbiografie angehängt, aus dem nicht nur sein beruflicher Hintergrund hervorgeht, sondern auch seine möglichen Abhängigkeiten und Einstellungen.

Insgesamt ist das ein Text, der sowohl die Einordnung des Autors in vielerlei Hinsicht, wie auch die Prüfung der Inhalte sehr einfach ermöglicht. Es geht daraus hervor, warum sich der Autor für einen Experten hält und welche Grundlagen er für seine Einschätzung herangezogen hat. Darüber hinaus ist er für Rückfragen direkt erreichbar.


Alles schön so weit, es steckt sicher ein gewisser Aufwand in so einem Paper. Um meine Kritik abzukürzen noch mal mein Text aus dem anderen Strang:

Die Seite wird von Dan Kaszeta betreut, ein Co-Autor von Bellincat. Bellincat wurde von Eliot Higgins gegründet, der keinen Hehl daraus macht, zum Atlantic Council zu gehören und wohl auch von denen seine Kohle bekommt. Der Atlantic Council ist eine aussergewöhnlich einflussreiche US-amerikanische Denkfabrik und Lobbyorganisation, die von weltweit tätigen Konzernen und ehemaligen ranghohen Regierungsvertretern und Ex-Militärs gesteuert wird und überdies gut vernetzt ist mit zB der Atlantik Brücke oder dem Council on Foreign Relations. Über letztere stellt die Organisation Kontakte zu den Regierungsspitzen im transatlantischen Bereich her, um ihre interessengeleiteten Vorstellungen von Wirtschaft, Politik und Sicherheit in die offizielle Politik einzubringen.

Seine Nähe zu gewissen Institutionen mit eindeutiger Agenda lassen mich einfach an der nötigen Distanz zweifeln. Er ist mit den höchsten Zirkeln der Macht beinahe direkt verbunden. Dr. Uwe Krüger hat das exemplarisch für Deutsche Berichterstatter ja mal aufgedröselt: https://www.amazon.de/Meinungsmacht-Einfluss-Eliten-Leitmedien-Alpha-Journalisten/dp/3869620706

Geschrieben von: SailorGN 12. Apr 2017, 20:37

@rekrats: Gut gesehen. Ein Selbstzitat ist nicht per se falsch oder unwissenschaftlicht, gerade bei hochspezialisierten Forschungsgebieten muss auf vorherige Arbeiten verwiesen werden, wenn man die darin beschriebenen Sachverhalte braucht aber nicht erneut aufdröseln will. Man kann es auch tun, um eine spezifische Methodik zu erklären, die man bereits zuvor erfolgreich genutzt hat. In diesem Fall ist die Verlinkung zu einem Artikel bei Bloomberg wissenschaftlich eher unnötig. Was die Darstellung der Punkte im Text angeht so ist das in meinen Augen kein sachlicher Fehler. Sie sind erkennbar, fallen auch im Lesefluss auf und es gibt meines Wissens nach dafür keinen etablierten Standard. Kommt immer auf die Formatierung an... Letztendlich sind sie da, an den Stellen an die sie gehören und sie verweisen nicht auf irgendwelche Prosaergänzungen. Zu dem dritten Punkt kann ich nun gar nicht zustimmen. Alle Bereiche haben mit der Thematik zu tun, die Intention wird ja in der Introduction dargestellt. Darüber hinaus ist das erklärende Beiwerk in dieser Thematik und bei dieser Intention unbedingt notwendig. Schliesslich sind C-Waffen ein deutlich exotischeres Thema als Nuklearsprengköpfe, bzw. der Kenntnisstand der Mehrheit ist bei C-Waffen deutlich geringer. Neben den physiologischen und Kenntnissen gehört auch etwas Wissen zu chem. Verfahrenstechnik dazu. Wo Laborchemie und Neuronaufbau noch irgendwo rudimentär in der Schule mal unterrichtet wird geht es hier um deutlich spezielleres Wissen. Ohne den Blick auf allgemeinere Grundlagen dieses Spezialwissens zu richten ist die Diskussion über das Thema sinnlos. Man sieht ja an der Thematik hier im Forum, wie wenig von diesem Wissen in der Breite vorhanden ist.

Was die Nähe zu gewissen Institutionen angeht: Wenn sein Ein-Mann-Unternehmen am Breakevenpoint rumkrebst scheint es ihm ja nix zu nützen wink.gif Grundsätzlich ist so eine Nähe mindestens ein Verdachtsmoment, der ja auch gern Journalisten vorgeworfen wird. Es ist aber auch nicht ganz so einfach: Ohne Nähe keine Information oder Insidertipps (vor allem bei Journalisten, weniger auf den spezifischen Text gemünzt). Wer nur von weitem schaut und anklagt, ohne feste Beweise aus diesen Kreisen, macht sich selbst unglaubwürdig.

Nochmal was zum konkreten Inhalt des Textes: Aus meiner Warte (militärischer Hintergrund mit entsprechenden mehrmonatigen Fachlehrgängen und persönlicher Weiterbildung) sehe ich keine Fehler in den Darstellungen. Was er schreibt ist plausibel, wobei er ja nicht "beweist", sondern (Sach-)Argumente liefert, welche gegen (andere) Thesen sprechen.

Geschrieben von: Hummingbird 13. Apr 2017, 00:54

Ich kann in dem Schriftstück von Dan Kaszeta nichts ausmachen, was ich als sachlich falsch einordnen müsste. Daher ist es in diesem Fall nicht wirklich wichtig, welche persönlichen Motive er verfolgt. Er geht gezielt auf die Argumente der russischen Desinformationskampagne ein und alleine das macht seinen Standpunkt deutlich. Solange etwas sachlich richtig ist, ist es aber völlig egal aus welcher Quelle es stammt. Die persönliche Agenda wird fragwürdiger bei gewagten und unbelegten Thesen wie beispielsweise von Söder verbreitet.

Geschrieben von: Schneeball 13. Apr 2017, 09:11

ZITAT(Hummingbird @ 13. Apr 2017, 01:54) *
Ich kann in dem Schriftstück von Dan Kaszeta nichts ausmachen, was ich als sachlich falsch einordnen müsste. Daher ist es in diesem Fall nicht wirklich wichtig, welche persönlichen Motive er verfolgt. Er geht gezielt auf die Argumente der russischen Desinformationskampagne ein und alleine das macht seinen Standpunkt deutlich. Solange etwas sachlich richtig ist, ist es aber völlig egal aus welcher Quelle es stammt. Die persönliche Agenda wird fragwürdiger bei gewagten und unbelegten Thesen wie beispielsweise von Söder verbreitet.

Es wäre schön, wenn man alle Nachrichten so beurteilen würde. Wenn ich hier einen Bericht poste von zB. swedhr.org der scheinbare Fakes der White Helmets enttarnt wird es weggebügelt mit "nicht relevant", "kein schönes Englisch", politische Agenda, etcpp. ohne auch nur mit einer Silbe auf den Inhalt einzugehen. Warum ist das so und was ist an dem Bericht fachlich falsch? Für mich war der nämlich ziemlich glaubwürdig vom Inhalt her, soweit ich das beurteilen kann (bin kein Arzt).

Geschrieben von: Hummingbird 13. Apr 2017, 10:10

ZITAT(Schneeball @ 13. Apr 2017, 10:11) *
Warum ist das so und was ist an dem Bericht fachlich falsch? Für mich war der nämlich ziemlich glaubwürdig vom Inhalt her, soweit ich das beurteilen kann (bin kein Arzt).
lol, der Artikel hat schon mal im ersten Satz behauptet, die White Helmets wären von der NATO finanziert.
Desweiteren ist es müßig sich darüber aufzuregen, dass die Pressearbeit einer Organisation in einem Bürgerkriegsgebiet keinen professionellen Standards folgt. Das die Öffentlichkeitsarbeit mit eigenen Interessen betreiben sollte eigentlich selbsterklärend sein.

Geschrieben von: Tankcommander 13. Apr 2017, 10:15

Nun was glaubwürdiger ist bestimmt die Obrigkeit. wink.gif

Natürlich sind die Medien der Transatlantikbrücke oder Atlantic Council nicht glaubwürdiger als die alternativen Medien, weil die von ihren Lobbys und Finziers genauso abhängig sind wie Staatsmedien.
Für den Propagandakrieg braucht man Medien auch nicht zu besitzen, es genügt schon diese zu finanzieren und Schlüsselpositionen mit entsprechenden Entscheidern zu besetzen.

Glaubwürdig werden Nachrichten erst wenn diese von neutralen Insidern bestätigt werden, was im Falle des Syrienkrieges natürlich schwierig ist.
Die Weisshelme sind natürlich keine neutrale Quelle, und natürlich sind die Vorwürfe bei dem Giftgasangriff handelt es um eine False Flag kombiniert mit Fakenews (mittlerweile kommt auch schon der Verdacht es handelte sich nicht um Sarin) erheblich wahrscheinlicher als das Assad eine US-Intervention provozieren würde. Davon abgesehen dass der Angriff noch nicht einmal millitärisch notwendig gar sinnvoll gewesen wäre. Von der Demoralisierung von fanatischen Islamisten mal ganz zu schweigen.

Geschrieben von: Schneeball 13. Apr 2017, 11:40

ZITAT(Hummingbird @ 13. Apr 2017, 11:10) *
ZITAT(Schneeball @ 13. Apr 2017, 10:11) *
Warum ist das so und was ist an dem Bericht fachlich falsch? Für mich war der nämlich ziemlich glaubwürdig vom Inhalt her, soweit ich das beurteilen kann (bin kein Arzt).
lol, der Artikel hat schon mal im ersten Satz behauptet, die White Helmets wären von der NATO finanziert.
Desweiteren ist es müßig sich darüber aufzuregen, dass die Pressearbeit einer Organisation in einem Bürgerkriegsgebiet keinen professionellen Standards folgt. Das die Öffentlichkeitsarbeit mit eigenen Interessen betreiben sollte eigentlich selbsterklärend sein.

Deutschland zB. finanziert die Propagandatruppe mit 7 mio jährlich, unter anderem mit deinem Geld (mich würd das rasen machen): http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Infoservice/Presse/Meldungen/2016/160923_Weisshelme.html Ist Deutschland plötzlich nicht mehr Teil der NATO? Gegründet wurde sie von James Le Mesurier, einem ehemaligen Agenten der Briten, auch Teil der NATO. Man findet noch weitere Links die Belegen dass auch Holland oder die USA den Weisshelmen Millionenbeträge zukommen lassen. Alle Teil der NATO, soweit ich weiss.

Man kann natürlich nicht Beweisen dass die Weisshelme direkt von der NATO finanziert und gegründet wurden, sind sie vielleicht auch nicht, geschenkt. Aber alle Spuren führen zu NATO Mitgliedern und deren Verbündeten, also ist die Behauptung dass die von der NATO finanziert werden eine verkürzte und zugespitzte Darstellung, aber im Kern richtig. All das ändert zudem nichts an den Analysierten Inhalten der Propagandafilmchen der Weissenhelmchen. Die Nähe dieser Propgandatruppe zu den Kopfabschneidern ist zudem offensichtlich, wenn man grad nicht den Film auf Netflix anschaut:
https://twitter.com/hkx07/status/781614195594756096
https://www.youtube.com/watch?v=eOz0jt_wA8w
Achtung, ganz übler Link:
https://www.liveleak.com/view?i=0a3_1430870428

Geschrieben von: 400plus 13. Apr 2017, 12:03

ZITAT(Schneeball @ 13. Apr 2017, 12:40) *
ZITAT(Hummingbird @ 13. Apr 2017, 11:10) *
ZITAT(Schneeball @ 13. Apr 2017, 10:11) *
Warum ist das so und was ist an dem Bericht fachlich falsch? Für mich war der nämlich ziemlich glaubwürdig vom Inhalt her, soweit ich das beurteilen kann (bin kein Arzt).
lol, der Artikel hat schon mal im ersten Satz behauptet, die White Helmets wären von der NATO finanziert.
Desweiteren ist es müßig sich darüber aufzuregen, dass die Pressearbeit einer Organisation in einem Bürgerkriegsgebiet keinen professionellen Standards folgt. Das die Öffentlichkeitsarbeit mit eigenen Interessen betreiben sollte eigentlich selbsterklärend sein.

Deutschland zB. finanziert die Propagandatruppe mit 7 mio jährlich, unter anderem mit deinem Geld (mich würd das rasen machen): http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Infoservice/Presse/Meldungen/2016/160923_Weisshelme.html Ist Deutschland plötzlich nicht mehr Teil der NATO? Gegründet wurde sie von James Le Mesurier, einem ehemaligen Agenten der Briten, auch Teil der NATO. Man findet noch weitere Links die Belegen dass auch Holland oder die USA den Weisshelmen Millionenbeträge zukommen lassen. Alle Teil der NATO, soweit ich weiss.


Nach der Logik finanziert auch die FIFA die Weißhelme, denn da sind Holland, Deutschland und die USA auch Mitglieder.

Geschrieben von: schießmuskel 13. Apr 2017, 12:09

Dass die NATO die Weisshelme finaziert ist im Kern ungefähr so richtig wie daß die NATO Waisenhäuser in Afrika baut. Weil deutsches, französisches, und amerikanisches Geld fließt für solche Projekte und das sind alles NATO Mitglider facepalm.gif facepalmfji3.gif wallbash.gif rolleyes.gif hmpf.gif

Geschrieben von: Schneeball 13. Apr 2017, 12:43

ZITAT(schießmuskel @ 13. Apr 2017, 13:09) *
Dass die NATO die Weisshelme finaziert ist im Kern ungefähr so richtig wie daß die NATO Waisenhäuser in Afrika baut. Weil deutsches, französisches, und amerikanisches Geld fließt für solche Projekte und das sind alles NATO Mitglider facepalm.gif facepalmfji3.gif wallbash.gif rolleyes.gif hmpf.gif

Und darum schrieb ich ja VERKÜRZT und ZUGESPITZT, aber im Kern richtig. Man kann das richtig verstehen oder es sich so hinlegen, dass es blöd ist und man sich mit dem Inhalt nicht auseinandersetzen muss. Das zweite tut ihr, die Frage ist, warum?

Schau dir den Artikel an, lies dir seine Argumente durch, guck dir das Video an und dann sag mir, wo er falsch liegt. Ich habe keine medizinische Ausbildung die über Erste Hilfe hinausgeht und meine Ausbildung in der Armee liegt Ewigkeiten zurück, soweit, dass ich mich nicht mal an die max Reichweite "meines" Waffensystems erinnern kann. Für mich liest sich die Argumentation schlüssig, aber es kann natürlich auch gut gemachte Propaganda sein. Darum habe ich ja ursprünglich hier gefragt!

Geschrieben von: Schwabo Elite 13. Apr 2017, 13:04

ZITAT(Schneeball @ 12. Apr 2017, 19:59) *
Die Seite wird von Dan Kaszeta betreut, ein Co-Autor von Bellincat. Bellincat wurde von Eliot Higgins gegründet, der keinen Hehl daraus macht, zum Atlantic Council zu gehören und wohl auch von denen seine Kohle bekommt. Der Atlantic Council ist eine aussergewöhnlich einflussreiche US-amerikanische Denkfabrik und Lobbyorganisation, die von weltweit tätigen Konzernen und ehemaligen ranghohen Regierungsvertretern und Ex-Militärs gesteuert wird und überdies gut vernetzt ist mit zB der Atlantik Brücke oder dem Council on Foreign Relations.
Mir fällt dieses Narrativ jetzt bei Dir schon wiederholt auf. Ich glaube, Du schätzt das Atlantic Council da sehr durch eine bestimmte Brille gefärbt ein. Das AC ist vor allem mal eine Denkfabrik. Als solche propagiert sie ihre Ergebnisse genau so deutlich wie andere US-Thinktanks auch, vgl. Hoover, Brookings, Heritage, CSIS, CATO, Carnegie (um ein breiteres Spektrum zu nennen, ohne ins Detail zu gehen).

Dass im AC hohe ehemalige Militärangehörige oder Angestellte aus der Wirtschaft sitzen ist wenig verwunderlich und kaum vermeidbar, lässt aber eine wichtige dritte Gruppe aus, auf die ich bereits schon einmal hingewiesen habe: Wissenschaftler, vor allem Politologen, Soziologen und Historiker. Die machen einen Gutteil der Forschungsarbeit, wie bei jedem Thinktank. Ehemalige Offiziere haben in den USA, wie in vielen NATO-Ländern in der Regel ab einem gewissen Dienstgrad studiert. Demzufolge sind die meisten ehemaligen Soldaten beim AC entweder wissenschaftlich aktiv und haben ihr Forschungsfeld nach ihrem Beruf gewählt oder sie sind dort als Manager mit Sachverstand.

Die ehemaligen Angestellten "weltweit tätiger Konzerne" klingen zwar direkt nach "böse Lobbygruppe", aber das ist Deiner Wortwahl von "Konzern" und "Lobby" geschuldet. Du suhlst Dich da im eigenen ideologischen Sud. Wenn ich Pharmazie studiere, nach der Promotion bei Bayer arbeite und anschließend zurück in die Forschung an einem privaten Institut gehe - sowas nennt man einen Thinktank - dann bin ich extrem gut ausgebildet und so nah wie möglich an Markt und Eigentümern der Produktionsmittel. Das qualifiziert mich deutlich mehr für einen Forschungsjob als "nach der Promotion Apotheker geworden".

Ähnlich ist es bei ehemaligen Angestellten von Consulting-Firmen, internationalen Kanzleien oder Firmen mit großen Marktanteilen in Gebieten mit hohem Kontakt zu Russland. Solche Leute können in Thinktanks als Forschungsmanager oder seltener als Forscher selbst und natürlich als Kontaktpersonen zu nicht-wissenschaftlichen Einrichtungen erhebliche Synergieeffekte erzeugen und so dem Thinktank Ressourcen, Gehör und neue Perspektiven ermöglichen.

Das funktioniert aber kein Stück anders an öffentlichen Forschungseinrichtungen. Wenn ich als Historiker nur meine Bücher wälze und mit keinem außerhalb rede, nimmt mich vielleicht noch die Forschungsgemeinschaft wahr, aber sonst keiner. Bei der Akquise von Forschungsmitteln ist es daher ratsam mit außeruniversitären Einrichtungen wie Museen, Archiven oder privaten Stiftungen - nicht selten selbst Think Tanks - zu kooperieren. Und natürlich ist es kein Gift für die Forschung schöne Funde oder Konferenzen mal publik zu machen, mit der Presse zu reden oder einen Twitter-Account zu betreiben. Auch wenn deutsche Geistes- und Kulturwissenschaftler gerne noch immer so tun, als sei das #neuland ein Schmuddelkind. Oder mit der Öffentlichkeit reden überhaupt.

Das AC macht genau das, es entwirft Lagebilder, erstellt Handlungsempfehlungen und bringt verschiedene Akteure zusammen auf Konferenzen oder Workshops. Im Übrigen nicht nur zu sicherheitspolitischen Problemen der transatlantischen Welt, wie Russland, sondern zu allen Regionen und Krisenherden, die für die transatlantische Welt eine Herausforderung darstellen: Afrika, Fernost, Eurasien allgemein, Europa oder Lateinamerika. Zusätzlich gibt es noch thematische Programme: Zukunft Europas, Wirtschaft & Ökonomie, Katastrophenschutz. Für eine Lobbyorganisation, wie sie die wirtschaftsfeindlichen Narrative von links- und rechtsaußen gerne überall sehen, ist man damit deutlich zu breit aufgestellt und hat vor allem zu viele Interessenspartner mit zu diversen Interessen, als dass man da einheitlich agieren könnte. Da würde ich Gruppen wie "Atlantik-Brücke" oder die "Deutsche Atlantische Gesellschaft" eher drunterfallen lassen.

Andererseits hat der Begriff "Lobbyverband" an sich schon politisches Geschmäckle. Das sind Interessenverbände, wie die Dutzenden Bundes- und Landesverbände irgendwelcher Wirtschaftszweige oder Volks- und Berufsgruffen oder die Hochschulrektorenkonferenz auch. Außen- und Sicherheitspolitik fällt im PuG nur mehr auf. wink.gif

Geschrieben von: Schneeball 13. Apr 2017, 13:24

ZITAT(Schwabo Elite @ 13. Apr 2017, 14:04) *
ZITAT(Schneeball @ 12. Apr 2017, 19:59) *
Die Seite wird von Dan Kaszeta betreut, ein Co-Autor von Bellincat. Bellincat wurde von Eliot Higgins gegründet, der keinen Hehl daraus macht, zum Atlantic Council zu gehören und wohl auch von denen seine Kohle bekommt. Der Atlantic Council ist eine aussergewöhnlich einflussreiche US-amerikanische Denkfabrik und Lobbyorganisation, die von weltweit tätigen Konzernen und ehemaligen ranghohen Regierungsvertretern und Ex-Militärs gesteuert wird und überdies gut vernetzt ist mit zB der Atlantik Brücke oder dem Council on Foreign Relations.
Mir fällt dieses Narrativ jetzt bei Dir schon wiederholt auf. Ich glaube, Du schätzt das Atlantic Council da sehr durch eine bestimmte Brille gefärbt ein. Das AC ist vor allem mal eine Denkfabrik. Als solche propagiert sie ihre Ergebnisse genau so deutlich wie andere US-Thinktanks auch, vgl. Hoover, Brookings, Heritage, CSIS, CATO, Carnegie (um ein breiteres Spektrum zu nennen, ohne ins Detail zu gehen).

Dass im AC hohe ehemalige Militärangehörige oder Angestellte aus der Wirtschaft sitzen ist wenig verwunderlich und kaum vermeidbar, lässt aber eine wichtige dritte Gruppe aus, auf die ich bereits schon einmal hingewiesen habe: Wissenschaftler, vor allem Politologen, Soziologen und Historiker. Die machen einen Gutteil der Forschungsarbeit, wie bei jedem Thinktank. Ehemalige Offiziere haben in den USA, wie in vielen NATO-Ländern in der Regel ab einem gewissen Dienstgrad studiert. Demzufolge sind die meisten ehemaligen Soldaten beim AC entweder wissenschaftlich aktiv und haben ihr Forschungsfeld nach ihrem Beruf gewählt oder sie sind dort als Manager mit Sachverstand.

Die ehemaligen Angestellten "weltweit tätiger Konzerne" klingen zwar direkt nach "böse Lobbygruppe", aber das ist Deiner Wortwahl von "Konzern" und "Lobby" geschuldet. Du suhlst Dich da im eigenen ideologischen Sud. Wenn ich Pharmazie studiere, nach der Promotion bei Bayer arbeite und anschließend zurück in die Forschung an einem privaten Institut gehe - sowas nennt man einen Thinktank - dann bin ich extrem gut ausgebildet und so nah wie möglich an Markt und Eigentümern der Produktionsmittel. Das qualifiziert mich deutlich mehr für einen Forschungsjob als "nach der Promotion Apotheker geworden".

Ähnlich ist es bei ehemaligen Angestellten von Consulting-Firmen, internationalen Kanzleien oder Firmen mit großen Marktanteilen in Gebieten mit hohem Kontakt zu Russland. Solche Leute können in Thinktanks als Forschungsmanager oder seltener als Forscher selbst und natürlich als Kontaktpersonen zu nicht-wissenschaftlichen Einrichtungen erhebliche Synergieeffekte erzeugen und so dem Thinktank Ressourcen, Gehör und neue Perspektiven ermöglichen.

Das funktioniert aber kein Stück anders an öffentlichen Forschungseinrichtungen. Wenn ich als Historiker nur meine Bücher wälze und mit keinem außerhalb rede, nimmt mich vielleicht noch die Forschungsgemeinschaft wahr, aber sonst keiner. Bei der Akquise von Forschungsmitteln ist es daher ratsam mit außeruniversitären Einrichtungen wie Museen, Archiven oder privaten Stiftungen - nicht selten selbst Think Tanks - zu kooperieren. Und natürlich ist es kein Gift für die Forschung schöne Funde oder Konferenzen mal publik zu machen, mit der Presse zu reden oder einen Twitter-Account zu betreiben. Auch wenn deutsche Geistes- und Kulturwissenschaftler gerne noch immer so tun, als sei das #neuland ein Schmuddelkind. Oder mit der Öffentlichkeit reden überhaupt.

Das AC macht genau das, es entwirft Lagebilder, erstellt Handlungsempfehlungen und bringt verschiedene Akteure zusammen auf Konferenzen oder Workshops. Im Übrigen nicht nur zu sicherheitspolitischen Problemen der transatlantischen Welt, wie Russland, sondern zu allen Regionen und Krisenherden, die für die transatlantische Welt eine Herausforderung darstellen: Afrika, Fernost, Eurasien allgemein, Europa oder Lateinamerika. Zusätzlich gibt es noch thematische Programme: Zukunft Europas, Wirtschaft & Ökonomie, Katastrophenschutz. Für eine Lobbyorganisation, wie sie die wirtschaftsfeindlichen Narrative von links- und rechtsaußen gerne überall sehen, ist man damit deutlich zu breit aufgestellt und hat vor allem zu viele Interessenspartner mit zu diversen Interessen, als dass man da einheitlich agieren könnte. Da würde ich Gruppen wie "Atlantik-Brücke" oder die "Deutsche Atlantische Gesellschaft" eher drunterfallen lassen.

Andererseits hat der Begriff "Lobbyverband" an sich schon politisches Geschmäckle. Das sind Interessenverbände, wie die Dutzenden Bundes- und Landesverbände irgendwelcher Wirtschaftszweige oder Volks- und Berufsgruffen oder die Hochschulrektorenkonferenz auch. Außen- und Sicherheitspolitik fällt im PuG nur mehr auf. wink.gif


Ich weiss, was die machen und das nicht 100% des Outputs Mist ist.

Aber so etwas hier, da fehlen einem die Worte. Das ist doch einfach nur noch Gaga, pure Angstmacherei um die Rendite der eigenen Clientel zu steigern. Mit der Realität hat das doch einfach nichts zu tun. Nun gut, so ein Aluhut passt sicher auch zu Olivgrüner Kleidung:
"Even if Moscow currently has no immediate intent to challenge NATO directly, this may unexpectedly change overnight and can be implemented with great speed"
http://www.atlanticcouncil.org/images/publications/Arming_for_Deterrence_web_0719.pdf

Oder hier, Gerhard Schröder als "Trojanisches Pferd aus Moskau"
http://www.atlanticcouncil.org/images/publications/The_Kremlins_Trojan_Horses_web_0228_third_edition.pdf

pillepalle.gif

Für solche fundierte Analysen haben die ganzen Soziologen und Politikwissenschaftler sicher Monatelang durchgearbeitet smile.gif

Al Qaida bietet der Atlantic Council übrigens auch eine Platform. Ich kapiere einfach nicht, wie man von solchen Leuten auch nur 1 Wort ernst nehmen kann: http://www.atlanticcouncil.org/events/past-events/saving-syrians-a-discussion-with-raed-al-saleh-head-of-the-white-helmets

Geschrieben von: SailorGN 13. Apr 2017, 14:30

Zu deinem ersten Link, Deckseite: "This report is written and published in accordance with the Atlantic Council Policy on Intellectual Independence. The authors are solely responsible for its analysis and recommendations. The Atlantic Council and its donors do not determine, nor do they necessarily endorse or advocate for, any of this report’s conclusions."

Was den zweiten Link angeht, nun, auch wenns persönlich ist... da muss ich wirklich lachen. Nicht über den Text, sondern darüber, dass er um 180° gedreht genau das Gleiche ist, was du über das AC geschrieben hast. Es wird sehr genau zerlegt, wer mit wem warum und für wieviel miteinander redet.. Quasi ein Bericht über russische Lobbyarbeit in D.


Edit: Und nun zu etwas völlig anderem. Erstmalig sehe ich unter http://www.deutschlandfunk.de/start-ups-in-den-usa-digitales-detroit.766.de.html?dram:article_id=383800 folgenden Hinweis: Anmerkung der Redaktion: Recherchen für diesen Beitrag wurden unter anderem durch eine Reisekostenbeteiligung des US-Außenministeriums ermöglicht.

Geschrieben von: Schneeball 13. Apr 2017, 15:33

ZITAT(SailorGN @ 13. Apr 2017, 15:30) *
Zu deinem ersten Link, Deckseite: "This report is written and published in accordance with the Atlantic Council Policy on Intellectual Independence. The authors are solely responsible for its analysis and recommendations. The Atlantic Council and its donors do not determine, nor do they necessarily endorse or advocate for, any of this report’s conclusions."

Klar, die Geldgeber beeinflussen nie das Ergebnis einer Studie biggrin.gif Auch wenns persönlich ist... da muss ich wirklich lachen.


ZITAT(SailorGN @ 13. Apr 2017, 15:30) *
Edit: Und nun zu etwas völlig anderem. Erstmalig sehe ich unter http://www.deutschlandfunk.de/start-ups-in-den-usa-digitales-detroit.766.de.html?dram:article_id=383800 folgenden Hinweis: Anmerkung der Redaktion: Recherchen für diesen Beitrag wurden unter anderem durch eine Reisekostenbeteiligung des US-Außenministeriums ermöglicht.

Und das wundert dich? Es ist doch schon seit Ewigkeiten bekannt, dass Institutionen, Behörden oder Firmen den Journalisten Gefälligkeiten, Kontakte, Informationen etc zukommen lassen. Natürlich beeinflusst das den objektiven Geist eines Journalisten nicht!
Es gibt ganze Bücher, die diese Tätigkeiten dokumentieren und analysieren. Noch nie so ein Buch in der Hand gehabt? Ich kann gerne Empfehlungen aussprechen, wenn es dich interessiert.

Geschrieben von: SailorGN 13. Apr 2017, 15:54

Nein. Mich erstaunt, dass der DLF diese Anmerkung macht. Und danke, nein, ich brauche keine solchen Empfehlungen^^ Mir ist bekannt, dass es Gratifikationen aller Art für Berichterstatter gibt... Die Frage im Umkehrschluss ist, warum Journalisten es überhaupt nötig haben, sowas anzunehmen, ja tlw. sogar darauf angewiesen sind. Es ist nämlich sehr einfach: Recherche vor Ort kostet. Kein Journalist kann mehrwöchige Recherchen im Ausland auf gut Glück selbst finanzieren. Nun soll aber so ein Artikel auch "nichts" kosten, d.h. die Leser zahlen immer weniger, womit Medien ohne Zuwendungen, Werbung oder Auftragsberichterstattung ihre Journalisten nicht mehr bezahlen können. Das ist Realität. Immer mehr Journalisten sind Freiberufler und werden besch...eiden bezahlt. Nur von Luft und Idealuismus kann man nicht leben und einen eventuellen Studienkredit abbezahlen... von Familie gar nicht zu reden. Ich weiss ja nicht, in welchem sozialistischen Märchenwunderland du lebst, aber ernsthafte, tiefe Recherche, die sich über Monate und Jahre hinzieht, ist ohne "Zuwendungen" nicht möglich. Selbst das täglich Brot ist schwer und da muss man in der Branche schon "Masse" liefern.

Letztendlich bleibt eben nicht nur die Frage, was bekommt der Journalist, sondern vielmehr, was bekommt der Geber? Ich glaube nicht, dass sich das amerikanische Aussenministerium den Artikel über Startups in Detroit hinterher zur Zensur hat vorlegen lassen, das Kameras/Laptops gefilzt werden oder vorgeschriebene Texte verteilt wurden. Denn bei aller "Neutralitätbesessenheit", selbst der reguläre Besuch einer staatlichen Schule mit staatlichen Lehrplan, staatlich bezahlten Lehrern und staatlich bezahlten Stühlen ist ja schon Indoktrination pur. Staatsangehörigkeit ist eine Gruppenzugehörigkeit und macht damit auch per se voreingenommen... Und was Eltern so für Vorurteile weitergeben....

Geschrieben von: Schwabo Elite 13. Apr 2017, 16:23

Müßig bei solchen Standpunkten überhaupt noch zu diskutieren.

Ich weiß, warum wir so ein Thema nie wirklich gefördert haben. Es zieht genau solche schwurbeligen Diskussionpartner an. Der Rest hat sich eh verabschiedet.

Wenn das hier nicht schnell mehr Niveau annimmt, werden wir das Thema schließen.

Geschrieben von: Schneeball 13. Apr 2017, 17:10

ZITAT(SailorGN @ 13. Apr 2017, 16:54) *
Nein. Mich erstaunt, dass der DLF diese Anmerkung macht. Und danke, nein, ich brauche keine solchen Empfehlungen^^ Mir ist bekannt, dass es Gratifikationen aller Art für Berichterstatter gibt... Die Frage im Umkehrschluss ist, warum Journalisten es überhaupt nötig haben, sowas anzunehmen, ja tlw. sogar darauf angewiesen sind. Es ist nämlich sehr einfach: Recherche vor Ort kostet. Kein Journalist kann mehrwöchige Recherchen im Ausland auf gut Glück selbst finanzieren. Nun soll aber so ein Artikel auch "nichts" kosten, d.h. die Leser zahlen immer weniger, womit Medien ohne Zuwendungen, Werbung oder Auftragsberichterstattung ihre Journalisten nicht mehr bezahlen können. Das ist Realität. Immer mehr Journalisten sind Freiberufler und werden besch...eiden bezahlt. Nur von Luft und Idealuismus kann man nicht leben und einen eventuellen Studienkredit abbezahlen... von Familie gar nicht zu reden. Ich weiss ja nicht, in welchem sozialistischen Märchenwunderland du lebst, aber ernsthafte, tiefe Recherche, die sich über Monate und Jahre hinzieht, ist ohne "Zuwendungen" nicht möglich. Selbst das täglich Brot ist schwer und da muss man in der Branche schon "Masse" liefern.

Das brauchst du mir nicht erzählen, damit rennst du offene Türen ein. Es gibt eben Dinge, die auf dem "freien Markt" nur begrenzt funktionieren und vernünftiger Journalismus gehört wohl dazu.


ZITAT(SailorGN @ 13. Apr 2017, 16:54) *
Letztendlich bleibt eben nicht nur die Frage, was bekommt der Journalist, sondern vielmehr, was bekommt der Geber? Ich glaube nicht, dass sich das amerikanische Aussenministerium den Artikel über Startups in Detroit hinterher zur Zensur hat vorlegen lassen, das Kameras/Laptops gefilzt werden oder vorgeschriebene Texte verteilt wurden. Denn bei aller "Neutralitätbesessenheit", selbst der reguläre Besuch einer staatlichen Schule mit staatlichen Lehrplan, staatlich bezahlten Lehrern und staatlich bezahlten Stühlen ist ja schon Indoktrination pur. Staatsangehörigkeit ist eine Gruppenzugehörigkeit und macht damit auch per se voreingenommen... Und was Eltern so für Vorurteile weitergeben....

Natürlich gibts da keine Zensur im eigentlichen Sinne, das hat auch niemand behauptet. Aber was glaubst du, wie oft bezahlen die dir eine Reise wenn zu kritisch bist mit ihnen? Die Zensur, wenn man das so nennen möchte, findet an einem ganz anderen Ort statt.

Geschrieben von: goschi 13. Apr 2017, 18:56

ZITAT(Schneeball @ 13. Apr 2017, 18:10) *
Es gibt eben Dinge, die auf dem "freien Markt" nur begrenzt funktionieren und vernünftiger Journalismus gehört wohl dazu.

Was wäre aus deiner Sicht denn "vernünftiger Journalismus"?

Geschrieben von: schießmuskel 13. Apr 2017, 20:12

War doch abzusehen, dass das ein Bullshit Thread wird sobald hier gewisse Foristen ihre Agenda puschen.
Alles NATO USA CIA abhängige, beeinflusste und finazierte Medien und Institute. Man kann also heute keine Zeitung, Sender oder Institut mehr ernst nehmen. Und genau dieser Relativismus ist es der dann unsere Medien und Denkfabriken untermeniert und damit RT und co. als gleichwertig oder gar das kleinere bel dastehen lässt.

Haben westliche Medien und Denkfabriken bewusst und unbewusst gelogen und lügen immer noch? Ja!
Gibt es ausserhalb der westlichen Welt Medien und Institute die besser und fundierter ihre Konsumenten informieren ? Nein!

Geschrieben von: Redeagle 14. Apr 2017, 15:54

Ich vermisse Neutralität in den Medien.
Beispiel: Bildauswahl. Die Macht der Bilder jeh nach Auswahl wird eine gewisse Grundstimmung vermittel.
Wird die Person grimmig oder in aufbrausender Haltung dargestell =" Aha der ist der Böse auf seiner Seite sollte ich nicht sein!" / Lachend und freundlich = "Er ist der Gute dem muss ich glauben!" Wenn eine Aussage als VT gebrandmarkt wird, zwingt man den Leser gedanklich dazu diese Haltung abzulehnen, wenn er nicht zu den "Bösen" zählen will..
Ganz deutlich in kommentierten Nachrichten zu erkennen.

In Gewisserweise findet fast immer eine Vorverurteilung statt (anhand der Überschrift und Bildwahl).

Thema Quellen... Nachrichten werden oft nur eingekauft (Reuters DPA usw) ohne nachgeprüft zu werden. Oder es werden politisch genehme Tweets herangezogen und als Fakten dargestellt. Andere die es nicht sind (aber aus ähnlichen Kanälen kommen) wiederrum Propaganda.

Vergleicht einfach mal die Nachrichten aus 1990 und von heute. Heute geht es darum Meinungen zu transportieren und nicht zwingend die Wahrheit.

Das klingt zwar "Schwarz und Weiß" (und extrem Vereinfacht ), aber im Groben funktioniert es so.
----
[Edit Rechtschreibung]

Geschrieben von: Stefan Kotsch 14. Apr 2017, 21:05

Neutrale Medien gab es nie und wird es nie geben. Was aber zunimmt ist die Quantitiät und Dichte an Medien, allein schon durch das Internet. Die Medienwelt wie viele sie vermissen ist passe. Entweder lernen wir mit der Informationsmenge vernünftig umzugehen oder wir laufen den nächsten Rattenfängern hinterher die wiedermal die revolutionäre Alternative versprechen, die ebenso wiedermal darin besteht die Vergangenheit die es so nie gab für die Zukunft zu reanimieren, was regelmäßig damit endet, dass die Meinungsfreiheit beschnitten wird um der jeweiligen Wunschwahrheit zum Durchbruch zu verhelfen.

Geschrieben von: Seydlitz 14. Apr 2017, 21:59

Sehe ich ähnlich. Völlig "Neutrale" Medien, wie sie hier von manchen erträumt werden, kann es so kaum geben, weil immer noch Menschen (Journalisten) die Berichte, Artikel, Nachrichten und Reportagen erstellen. Und diese befinden sich in den allermeisten Fällen halt auch in einem Angestellten bzw Abhängigkeitsverhältnis. Wobei das absolut nicht bedeutet, dass der jeweilige Journalist von seinem Arbeitgeber gezwungen wird, die Unternehmensphilosophie zu vertreten. Zudem wird ein Journalist, welcher ja auch ein denkendes Wesen ist, sprich eigene politische und- oder sonstige Vorstellungen besitzt, nicht bei einem Unternehmen anheuern, was den eigenen Vorstellungen komplett gegensätzlich gegenüber steht.
In einem Staat mit freiheitlich demokratischen Werten gibt es eine freie Presselandschaft, sprich von (Informations-) Unternehmen, welche Positionen von Links über die Mitte bis Rechts vertreten. Die jeweiligen Grenzen (Extremismus) sind Gesetzlich geregelt, es gibt eine mehr oder weniger unabhängige Justiz, welche diese Grenze überwacht bzw. vermeintliche Streitfälle regelt.
Das häufig auftauchende Argument der Einheitspresse, merkwürdigerweise gegenüber der "westlichen" Presse, und nicht gegen Länder, welche in Sachen Pressefreiheit eher auf den hinteres Rängen rangieren, verwundert mich doch immer wieder. Gefühlt gibt es in Deutschland doch eine recht weit gefasste Presselandschaft, in der mehr oder weniger jeder seinen persönlichen Standpunkt in bestimmten politischen oder Gesellschaftlichen Themen wiederfinden sollte. Natürlich nicht immer im gleichem Medium oder Unternehmen, dazu gibt es wohl doch zuviel Vielfalt wink.gif

Ein Problem sehe ich eher in der Geschwindigkeit, in der heute Informationen verlangt werden. Mancher beansprucht quasi eine Liveschaltung, oder halt eine sehr kurze Zeitspanne nach einem Ereignis.
Qualitativ guter Journalismus benötigt aber halt eine gewisse Zeit, denn Informationen müssen überprüft werden, Quellen erst mal aufgetan werden etc. Also werden relativ schnell ungeprüfte oder nur oberflächlich überprüfte Infos veröffentlicht, gerade was die online Medien betrifft. Genauer recherchierte Beiträge erscheinen dann auch häufig erst 2-3 Tage nach dem jeweiligen Ereignis.
Und auch die Presse muss ihre Angestellten irgendwie bezahlen, sprich sie müssen auch Geld durch den Verkauf ihrer Arbeit einnehmen. Durch Leser, welche sich ausschließlich oder überwiegend auf kostenfreie online Informationen abstützen, entsteht auch Druck. Die Anzahl an kostenpflichtigen +Mitgliedschaften für "gute" Artikel steigt gefühlt. Und auch eine gedruckte Ausgabe, gerade zum Wochenende, hat für mich deutlich mehr Qualität.

Geschrieben von: Hummingbird 14. Apr 2017, 22:51

ZITAT(Seydlitz @ 14. Apr 2017, 22:59) *
Wobei das absolut nicht bedeutet, dass der jeweilige Journalist von seinem Arbeitgeber gezwungen wird, die Unternehmensphilosophie zu vertreten.
Das kommt aber leider häufig vor, dass Berichterstattung aus Rücksichtnahme auf Werbekunden unterbunden wird. Gerade bei kleinen, privatwirtschaftlichen Medienbetrieben ist das leider sehr häufig der Fall. Stell dir z.B. vor, ein privater Fernsehsender kommt in die Breduille, unangenehme Nachrichten über einen wichtigen Werbekunden verbreiten zu sollen. Oder ob sich ein Redakteur einer Lokalzeitung es sich erlauben kann oder will, es sich mit dem Oberbürgermeister zu verscherzen und dadurch schlichtweg im Zugang zu wichtigen Veranstaltungen ausgeschlossen wird. Auch bei internationalen Veranstaltungen sind die Plätze für Medienvertreter begrenzt und da wird schlichtweg selektiert, wer eine Akkreditierung erhält. Aber bei großen Veranstaltungen wo eine entsprechend große Medienpräsenz vorhanden ist, wirkt sich das weniger extrem aus, als bei kleinen Medienunternehmen auf lokaler Ebene. Seit durch das Internet immer mehr für den Konsumenten kostenlose Medien frei verfügbar geworden sind und ein dementsprechender Preisverfall eingetreten ist, wird auch immer deutlicher, das Qualitätsjournalismus schlichtweg Geld kostet. Und woher dieses Geld kommt, ist immer eine wichtige Frage.

Geschrieben von: Seydlitz 15. Apr 2017, 00:13

Ich stimme dir zu, dass qualitativ guter Journalismus nicht zum Nulltarif zu haben ist.
Aber wie häufig es vorkommt, dass Rücksicht z.B. auf Werbekunden genommen wird, darüber lässt sich streiten. "Häufig" würde ich ,natürlich auch nur gefühlt, nicht verwenden. Das es Rücksichtnahme gibt, keine Frage.
Ein privater Fernsehsender ist ja doch eher keine ganz kleine Nummer. Extremfälle sind mir jetzt spontan nicht bekannt. So z.B der VW Abgasskandal. Und in der Politik gibt es aus meiner Sicht einfach schlicht zu viele Quellen, welche bereitwillig Informationen weitergeben. Gerade die Lokalpolitik empfinde ich in Punkto Berichterstattung zuweilen ganz unterhaltsam, auch durch veröffentlichte Leserbriefe.
Das ist aber natürlich auch nur meine eigene Wahrnehmung im Heimatlandkreis, gut möglich das es andere Beispiele gibt.
Und abschließend, falls ein Journalist sich in seiner Berichterstattung zu sehr eingeschränkt fühlt, sollte er die Konsequenzen ziehen und den Arbeitgeber wechseln. Ich weiß das klingt jetzt erstmal sehr leicht gesagt, gerade für Lokalreporter, welche in ihrer Region gerne ihren Job behalten möchten. Aber im Endeffekt geht es jedem anderen Arbeitnehmer genauso, kommt man partout nicht mit den Arbeitsbedingungen klar, ist es auf Dauer besser sich umzuorientieren.
Es gibt wie gesagt mit Sicherheit unterschiedlichste Einschränkungen, aber doch empfinde Deutschland als gut aufgestellt, was das Angebot an unabhängiger Presse betrifft.

Geschrieben von: Hummingbird 15. Apr 2017, 00:31

ZITAT(Seydlitz @ 15. Apr 2017, 01:13) *
So z.B der VW Abgasskandal.
Wie gesagt, je größer der Fokus, desto breiter wird das Spektrum der Berichterstattung und desto weniger "Rücksichtnahmen" gibt es. Aber gerade auf lokaler Ebene, wo nicht viele unterschiedliche Medien am Werk sind, die sich eine unabhängige Berichterstattung erlauben können, sind derartige "Rücksichtnahmen" nicht gerade selten.

Geschrieben von: Redeagle 15. Apr 2017, 12:01

Da stimme ich euch zu.

Bei russiches Quellen weiß man das sie politisch eingefärbt sind .... Nur im Westen wird man schnell getäuscht.

Es gibt auch wenige Zeitungen (oder Medien allgemein) die wirklich unabhängig sind. Oft ist es so, dass Zeitungsvielfalt/ TV/Radio Sendervielfalt nur Optisch existiert aber eben dem gleichen Besitzer/Konzern angehören.

Man kann sich mal informieren z.b. wieviele Zeitungen an seinem Kiosk verkauft werden und wem diese Zeitungen wirklich gehören. Mit etwas Elan kann man das erweitern und Überegional weiter schauen. Mit etwas fleiß ergänzt man noch die politische Ausrichtung der Besizer.

Beispiel Köln:

ZITAT
Wikipedia: Der Verlag DuMont verfügt in der Kölner Medienlandschaft über eine enorme Meinungsmacht, da – abgesehen von der Lokalausgabe der Bild-Zeitung – alle lokalen Tageszeitungen in Köln und den umliegenden Gemeinden im Verlag M. DuMont Schauberg erscheinen.

( in Köln ist quasi alles im Besitz von " DuMont", oder in Hannover - Niedersachsen bis Rostock gehört alles zur Familie "Matt"; oder andersherum was gehört alles zu"Bertelsmann", ...."Springer" usw.. )


Was ich damit sagen möchte ist das uns eine Informationsvielfalt vorgegaukelt wird, die es so in dem Ausmaß gar nicht gibt.
Heißt also wenn was weiß ich es 10 Zeitungen gibt wovon 7 das Selbe schreiben (weil sie direkt/indirekt zusammen gehören) und die drei anderen eben nicht... wem glaub ich dann, wenn ich die Verstrickungen nicht kenne?
Was auch wichtig ist (fnde ich) sind die vielzitieren Forschungsinstitue /Stiftungen.... wer steht denn hier dahinter ? ...Umfragen usw.



Etwas OT aber spielt in die selbe Schiene :
Vielleich etwas zu simpel gedacht : Was z.B. für mich ein Unding ist sind Wahltrends im Vorfeld einer Wahl. Viele Menschen lassen sich "einfangen" weil sie eben zu den Gewinnern gehören wollen.

Geschrieben von: Warhammer 15. Apr 2017, 13:45

Für dich ist das ein Unding. Wieder andere möchten das gerne wissen, weil es sie interessiert.

Das hat mMn nun wirklich nichts mit gutem oder schlechtem Journalismus zu tun.

Das ist generell ein Problem bei der Besprechung von Medien. Ichvhab sehr häufig das Gefühl, dass gerade die Strömungen die derzeit am meisten Medienkritik üben da oft viele Dinge mit reinwerden, die ihnen einfach nicht gefallen und der eigene nAgenda/dem eigenen Meinungsbild widersprechen.

Geht oft einher mit einem gewissen Alleinvertretungsanspruch der eigenen Meinung.

Geschrieben von: Redeagle 15. Apr 2017, 14:09

Deswegen schrieb ich ja auch "Etwas OT" wink.gif Dennoch kann man mit solchen Trends Meinungen beeinflussen.

BTT: Ich wollte mit dem Text lediglich aufzeigen das die Medienvielfalt, genauer betrachtet, viel kleiner ist als die Meisten allgemein denken. Mit dieser "sugerierten" Vielfalt an Produkten, die das Gleiche berichten (weil sie zusammengehören) lässt sich nunmal die Meinungshoheit erringen und Menschen beeinflussen.

Allerdings da geb ich Euch Recht: Es passiert einen ganz schnell, dass man genau das Gegneteil des Artikelns annimmt eben weil man weiß das der Artikel "mir die geläufige Meinung aufzwingen möchte".. Quasi so eine Art Abwehrhaltung.. Doch versuche ich anders ran zu gehen. Auch ich Lese Spon & Co. Ich frage mich "Wer profitiert davon, macht das alles überhaupt so Sinn?!" .. Mittlerweile lese ich soweit (International) quer (vorsicht Ironie) das man fast sagen kann "die Wahrheit" liegt irgendwo zwischen SPON und RT

------
Ich möchte an der Stelle auch das WHQ-Forum loben die Meinungen sind oft heftig Konträr, aber genau auf diese Weise erfährt man sehr viel Hintergrundwissen und/oder über Nebenschauplätze die man gar nicht im Blick hatte.

Das WHQ ist für mich eine wichtige Quelle geworden im Bereich der Informationsbeschaffung abseits der Standartmedien. xyxthumbs.gif

Geschrieben von: 400plus 15. Apr 2017, 14:36

ZITAT(Redeagle @ 15. Apr 2017, 13:01) *
Was ich damit sagen möchte ist das uns eine Informationsvielfalt vorgegaukelt wird, die es so in dem Ausmaß gar nicht gibt.
Heißt also wenn was weiß ich es 10 Zeitungen gibt wovon 7 das Selbe schreiben (weil sie direkt/indirekt zusammen gehören) und die drei anderen eben nicht... wem glaub ich dann, wenn ich die Verstrickungen nicht kenne?


Das mag regional (wo es meistens ohnehin nur 2-3 Lokalzeitungen gibt, wenn überhaupt) vielleicht noch zutreffen, aber überregional sind die meisten großen Blätter einfach null verbandelt. Der Spiegel gehört den Augstein-Erben, den Mitarbeitern und Gruner & Jahr; die FAZ hat ihre eigene Fazit-Stiftung. Die SZ gehört zur Südwestdeutsche Medien Holding (da sieht man auch schön, dass selbst wirtschaftliche "Verwandschaft" nicht unbedingt zu ähnlicher Berichterstattung führt, denn zur gleichen Holding gehört auch der Schwarzwälder Bote). Die Zeit gehört zu Holtzbrinck, Welt und Bild zu Springer, die taz hat ihre eigene Genossenschaft, die NZZ ist eine AG. Alles Zeitungen mit unterschiedlicher politischer Ausrichtung und unterschiedlichen Eigentümern.

Geschrieben von: Redeagle 15. Apr 2017, 14:40

Geh noch ein paar Ebenen weiter hoch.
Soweit ich weiß gehört SZ der Famile Schaub der auch ein Großteil der Ostdeutschen Zeitungen gehören.
Gruner und Jahr gehört meines Wissens nach mittlerweile zu Berttelsmann.

Geschrieben von: 400plus 15. Apr 2017, 14:47

Ich sprach ja explizit von den Überregionalen, auch zur SWMH gehören neben der SZ noch die Stuttgarter Nachrichten, die Stuttgarter Zeitung, der Schwarzwälder Bote u.a. Die großen 5-6 überregionalen Zeitungen im deutschsprachigen Raum sind aber trotzdem alle wirtschaftlich unabhängig voneinander und haben auch alle eine eigene politische Ausrichtung.

PS: Wir hatten das Thema auch http://www.whq-forum.de/invisionboard/index.php?showtopic=30221&st=0&p=1258445&#entry1258445 schonmal.

Geschrieben von: Redeagle 15. Apr 2017, 14:57

Ich weiß nicht ob diese Details der Medienkonzerne zuweit Off Topic werden? (Frage an die Mod´s, ist diese Art Dikussion erwünscht? )

Familie Schaub und die SZ Wikipedia:

ZITAT
Keimzelle der Medien Union GmbH ist die Tageszeitung Die Rheinpfalz mit Sitz in Ludwigshafen am Rhein. Diese Zeitung wurde 1945 durch den Verleger Josef Schaub, den Vater des heutigen Hauptgesellschafters der Medien Union, Dieter Schaub, mit Einwilligung der damaligen französischen Besatzungsmacht gegründet. Ausgehend von dieser Zeitung wurde nach und nach durch Zukäufe die heutige Medien-Union gebildet.

Ein Geschäftsführer der Rheinpfalz-Gruppe ist der Vorsitzende der Geschäftsführung des Süddeutschen Verlages (siehe Süddeutscher Verlag).

Die Medien Union GmbH ist zu 44,36 % an der Südwestdeutschen Medien Holding GmbH (SWMH) beteiligt, die unter anderem die Stuttgarter Nachrichten sowie die Stuttgarter Zeitung publiziert. Die Süddeutsche Zeitung, die größte überregionale Abo-Tageszeitung in Deutschland, gehört seit 2002 zu 18,75 % der SWMH, mit Wirkung zum 29. Februar 2008 zu 81,75 %.

Zur Medien Union GmbH gehören des Weiteren die Freie Presse mit Sitz in Chemnitz und die Westermann Druck- und Verlagsgruppe mit Sitz in Braunschweig, außerdem die Jobware Online-Service GmbH mit Sitz in Paderborn und der Walhalla-Fachverlag in Regensburg.


das finde ich schon überregional.

Familie Schaub ist nur ein Beispiel.. Familie Funk wäre noch zu erwähnen oder halt Springer, Bertelsman aber vielleicht sollte man sich nicht zu sehr und zu tief in den Konzernen verrennen.. wie sie intern struckturiert und organisiert sind kann man von außen nicht wirklich sagen. Oder um zum Thema zurückzukommen " wie es die Art des unabhängigen Journalismuses beeinflusst" ist Spekulation.


Geschrieben von: 400plus 15. Apr 2017, 15:01

Ich meinte, dass die einzelnen Zeitungen lokal sind, mit Ausnahme der SZ.

Geschrieben von: Seydlitz 15. Apr 2017, 15:11

Das würde aber auch implizieren, dass die Zeitungen, welche alle den gleichen Besitzer haben, auch wirklich von diesem angeleitet sind, auch die selbe Meinung zu vertreten. Vielleicht etwas kompliziert geraten der Satz.
Sprich die Zeitungen wären gleichschaltet und würden angeleitet bzw. überwacht werden. Aber nur weil jemand, meinetwegen eine Familie, mehrere Zeitungen besitzt, bedeutet dass nun mal nicht ,dass diese auch wirklich alle die gleiche Meinung vertreten. Zumal solch eine Einflussnahme doch wohl auch auffallen würde, die Journalisten müssten ja von Irgendjemanden "Beaufsichtigt" werden, um die vom Besitzer gewünschte Meinung zu vermitteln. Das ist mir doch sehr weit her geholt. Rein wirtschaftlich gesehen würde es wohl auch mehr Sinn machen, wenn ein Besitzer mehrerer Zeitungen auch unterschiedliche Zielgruppen abdeckt, anstatt sich auf eine Sichtweise und damit Kundengruppe festzulegen. (mehrere Zeitungen berichten das selbe)
Alle hier von @400plus genannten Medien sind in privater Hand. RT ist hingegen ein vom russischen Staat finanzierter (Propaganda) Sender. Ob man es hören will oder nicht, dass sind aus meiner Sicht deutliche Unterschiede.

Geschrieben von: Redeagle 15. Apr 2017, 15:20

ZITAT(400plus @ 15. Apr 2017, 16:01) *
Ich meinte, dass die einzelnen Zeitungen lokal sind, mit Ausnahme der SZ.


Auch die Freie Presse wird in ganz Sachsen gelesen und ist der SZ im Süden gleichzusetzen.

Geschrieben von: 400plus 15. Apr 2017, 15:21

ZITAT(Seydlitz @ 15. Apr 2017, 16:11) *
Sprich die Zeitungen wären gleichschaltet und würden angeleitet bzw. überwacht werden. Aber nur weil jemand, meinetwegen eine Familie, mehrere Zeitungen besitzt, bedeutet dass nun mal nicht ,dass diese auch wirklich alle die gleiche Meinung vertreten. Zumal solch eine Einflussnahme doch wohl auch auffallen würde, die Journalisten müssten ja von Irgendjemanden "Beaufsichtigt" werden, um die vom Besitzer gewünschte Meinung zu vermitteln. Das ist mir doch sehr weit her geholt. Rein wirtschaftlich gesehen würde es wohl auch mehr Sinn machen, wenn ein Besitzer mehrerer Zeitungen auch unterschiedliche Zielgruppen abdeckt, anstatt sich auf eine Sichtweise und damit Kundengruppe festzulegen. (mehrere Zeitungen berichten das selbe)


Ja, sehe ich auch so. Dazu kommt ja auch noch, dass die Eigentümerstrukturen ja oft komplexer sind, als "Y gehört zu X". Gruner & Jahr hält beim Spiegel nur 25.5%, und auch die SZ gehört nicht der Familie Schaub alleine- der Großteil des Süddeutschen Verlages gehört zur SWMH, diese wiederum gehört zu 44% der Medien Union, die wiederum mehrheitlich (aber nicht vollständig) der Familie Schaub gehört.

ZITAT(Redeagle @ 15. Apr 2017, 16:20) *
Auch die Freie Presse wird in ganz Sachsen gelesen und ist der SZ im Süden gleichzusetzen.


Die SZ hat aber bundesweite Verbreitung, genau wie die FAZ, Zeit, Welt, taz, Bild (und meintwegen die Frankfurter Rundschau und das Handelsblatt). Die Freie Presse nunmal nicht, deswegen wird sie normalerweise nicht zu den überregionalen Zeitungen gezählt.

Geschrieben von: Crazy Butcher 15. Apr 2017, 15:22

Den ersten Punkt wollte ich auch gerade erwähnen. Den Besitzer interessiert in erster Linie eine hohe Auflage. Da muss nicht unbedingt eine politische Färbung hinter stehen. Man will möglichst viele Leser erreichen und versucht auch möglichst viele Richtungen abzudecken und kauft entsprechend ein. Die Qualität und letztenendlich auch Richtung der einzelnen Medien entsteht mMn innerhalb der Zeitunsgredaktion und kommt nicht zwangsläufig von Außen.

Geschrieben von: 400plus 15. Apr 2017, 15:46

ZITAT(Crazy Butcher @ 15. Apr 2017, 16:22) *
Den ersten Punkt wollte ich auch gerade erwähnen. Den Besitzer interessiert in erster Linie eine hohe Auflage. Da muss nicht unbedingt eine politische Färbung hinter stehen. Man will möglichst viele Leser erreichen und versucht auch möglichst viele Richtungen abzudecken und kauft entsprechend ein.


Interessante Studie hierzu: http://web.stanford.edu/~gentzkow/research/biasmeas.pdf


Geschrieben von: SailorGN 15. Apr 2017, 16:49

Die Medienholdings in D sind das Ergebnis langer und schmerzhafter Konsolidierungsmaßnahmen. Die Auflagen gehen bei den meisten Verlagen zurück, damit auch Werbeeinnahmen und andere Erlöse. Gemeinsame Holdings machen die Akquise von Anzeigenkunden leichter und bringen in manchen Bereichen (bspw. Sport) auch Synergieefekte (nur noch ein Schreiberling statt drei). Grundsätzlich hat aber keine Holding/Unternehmen wirklich Interesse an "Gleichschaltung", weil das bei uns ein absoluter Auflagenkiller wäre. Deshalb werden tlw. auch defizitäre Regionalzeitungen am Leben gehalten, weil sie trotz Minus signifikante Auflagenzahlen für die Gruppe bringen. Ausserdem erschliesst Vielfalt auch Konsumentengruppen, weshalb es trotz Printflaute immer wieder Versuche gibt, neue Nischenblätter/Magazine zu etablieren.

Natürlich kann man aber auch sehen, dass bestimmte Ausrichtung auch bestimmte Typen Redakteure/Journalisten anzieht. Ein taz-lesender Journalistikstudent geht nicht zur BLÖD, aber nicht nur wegen der "Peergroup Redaktion" sondern auch wegen des Konsumentenkreises. Zurück zur Einheitspresse ala Neues Deutschland oder VB geht nicht, weil die Informationslandschaft zu vielfältig ist und der Konsument andere Möglichkeiten hat (und fordern würde).

Geschrieben von: der_finne 15. Apr 2017, 17:41

ZITAT(Seydlitz @ 15. Apr 2017, 16:11) *
Das würde aber auch implizieren, dass die Zeitungen, welche alle den gleichen Besitzer haben, auch wirklich von diesem angeleitet sind, auch die selbe Meinung zu vertreten. Vielleicht etwas kompliziert geraten der Satz.
Sprich die Zeitungen wären gleichschaltet und würden angeleitet bzw. überwacht werden. Aber nur weil jemand, meinetwegen eine Familie, mehrere Zeitungen besitzt, bedeutet dass nun mal nicht ,dass diese auch wirklich alle die gleiche Meinung vertreten. Zumal solch eine Einflussnahme doch wohl auch auffallen würde, die Journalisten müssten ja von Irgendjemanden "Beaufsichtigt" werden, um die vom Besitzer gewünschte Meinung zu vermitteln. Das ist mir doch sehr weit her geholt. Rein wirtschaftlich gesehen würde es wohl auch mehr Sinn machen, wenn ein Besitzer mehrerer Zeitungen auch unterschiedliche Zielgruppen abdeckt, anstatt sich auf eine Sichtweise und damit Kundengruppe festzulegen. (mehrere Zeitungen berichten das selbe)
Alle hier von @400plus genannten Medien sind in privater Hand. RT ist hingegen ein vom russischen Staat finanzierter (Propaganda) Sender. Ob man es hören will oder nicht, dass sind aus meiner Sicht deutliche Unterschiede.


Zumindest für Springer ist das ja mehr oder weniger bekannt das, egal ob Welt oder Bild, in eine bestimmte Richtung geschrieben wird. Immer pro Israel und pro USA. Siehe auch deren Grundsätze:

„1. Das unbedingte Eintreten für den freiheitlichen Rechtsstaat Deutschland als Mitglied der westlichen Staatengemeinschaft und die Förderung der Einigungsbemühungen der Völker Europas.
2. Das Herbeiführen einer Aussöhnung zwischen Juden und Deutschen, hierzu gehört auch die Unterstützung der Lebensrechte des israelischen Volkes.
3. Die Unterstützung des transatlantischen Bündnisses und die Solidarität in der freiheitlichen Wertegemeinschaft mit den Vereinigten Staaten von Amerika.
4. Die Ablehnung jeglicher Art von Totalitarismus.
5. Die Verteidigung der freien sozialen Marktwirtschaft.“

http://www.axelspringer.de/artikel/Die-Essentials_40218.html

Zur Auflockerung hält man sich noch ein, zwei "Freigeister", genauso macht SPON es umgekehrt mit Fleischhauer. Fox dürfte dann die nächste Stufe sein.

Wundert mich das das Argument immer kommt, man kann klar Leute nach Meinung anstellen und in der Branche auch sehr schnell austauschen.

Geschrieben von: Col. Breytenbach 15. Apr 2017, 19:06

ZITAT(SailorGN @ 15. Apr 2017, 17:49) *
[...] Grundsätzlich hat aber keine Holding/Unternehmen wirklich Interesse an "Gleichschaltung", weil das bei uns ein absoluter Auflagenkiller wäre. Deshalb werden tlw. auch defizitäre Regionalzeitungen am Leben gehalten, weil sie trotz Minus signifikante Auflagenzahlen für die Gruppe bringen. [...]


"Gleichschaltung" ist das falsche Wort. DuMont hat aber 2016 mit der Zusammenlegung der Redaktionen eines Boulevardblatts ("Berliner Kurier") mit einer seriösen Traditionszeitung ("Berliner Zeitung") in einer "Berliner Newsroom GmbH" gezeigt wohin die Reise geht. Ähnliches gab es schon bei "Stuttgarter Zeitung" und "Stuttgarter Nachrichten" sowie "Berliner Morgenpost" und "Welt". Neu ist, das Zusammenlegen von seriöser Zeitung und Boulevard.

Durch die Verkleinerungen der Redaktionen Deutschlandweit kommt es dazu, dass Internationale und Nationale "News" fast ausschließlich von der dpa übernommen werden. Man hat dadurch oft den Eindruck, dass "alle dasselbe schreiben".

Geschrieben von: Seydlitz 15. Apr 2017, 22:12

ZITAT(der_finne @ 15. Apr 2017, 16:41) *
Zumindest für Springer ist das ja mehr oder weniger bekannt das, egal ob Welt oder Bild, in eine bestimmte Richtung geschrieben wird. Immer pro Israel und pro USA. Siehe auch deren Grundsätze:

„1. Das unbedingte Eintreten für den freiheitlichen Rechtsstaat Deutschland als Mitglied der westlichen Staatengemeinschaft und die Förderung der Einigungsbemühungen der Völker Europas.
2. Das Herbeiführen einer Aussöhnung zwischen Juden und Deutschen, hierzu gehört auch die Unterstützung der Lebensrechte des israelischen Volkes.
3. Die Unterstützung des transatlantischen Bündnisses und die Solidarität in der freiheitlichen Wertegemeinschaft mit den Vereinigten Staaten von Amerika.
4. Die Ablehnung jeglicher Art von Totalitarismus.
5. Die Verteidigung der freien sozialen Marktwirtschaft.“

http://www.axelspringer.de/artikel/Die-Essentials_40218.html

Zur Auflockerung hält man sich noch ein, zwei "Freigeister", genauso macht SPON es umgekehrt mit Fleischhauer. Fox dürfte dann die nächste Stufe sein.

Wundert mich das das Argument immer kommt, man kann klar Leute nach Meinung anstellen und in der Branche auch sehr schnell austauschen.

Genau diese Grundsätze kamen schon mal, ich gehe aber gerne wieder darauf ein.
Punkt 1 ist hoffe ich mal nicht wirklich umstritten, sollte eher löblich sein. Eintreten für die freiheitlichen Rechtsstaat, Förderung der Einigungsbemühungen, was sollte jetzt genau dagegen sprechen?
Punkt 2, Aussöhnung zwischen Juden und Deutschen, ist vielleicht mittlerweile etwas überholt, aber doch von der Intention her nachvollziehbar. In die Unterstützung der Lebensrechte des israelischen Volkes kann man natürlich wunderbar alles mögliche reininterpretieren, "Immer pro Israel" erkenne ich aber nicht. Das ist einfach nur plump.
Punkt 3, Unterstützung des transatlantischen Bündnisses bedeutet aus meiner Sicht eben nicht, dass man die NATO nur durch die Rosarote Brille beurteiltet. Auch Kritik kann angebracht werden.
Punkt 4 braucht man auch nicht weiter behandeln.
Punkt 5 kann man natürlich kritisieren, aber die Frage ob Kommunistische Planwirtschaft oder Kapitalismus in Reinform (mit ihren jeweiligen Abwandlungen,ist nicht mein Spezialgebiet) bessere Alternativen sind, muss jeder für sich beantworten.
Ich bin nun wahrlich kein Verteidiger der Bild, aber ganz so einfach wie "Immer pro Israel und USA" kann man sich das meiner Meinung nach nicht machen.

Geschrieben von: der_finne 16. Apr 2017, 06:38

ZITAT(Seydlitz @ 15. Apr 2017, 23:12) *
ZITAT(der_finne @ 15. Apr 2017, 16:41) *
Zumindest für Springer ist das ja mehr oder weniger bekannt das, egal ob Welt oder Bild, in eine bestimmte Richtung geschrieben wird. Immer pro Israel und pro USA. Siehe auch deren Grundsätze:

„1. Das unbedingte Eintreten für den freiheitlichen Rechtsstaat Deutschland als Mitglied der westlichen Staatengemeinschaft und die Förderung der Einigungsbemühungen der Völker Europas.
2. Das Herbeiführen einer Aussöhnung zwischen Juden und Deutschen, hierzu gehört auch die Unterstützung der Lebensrechte des israelischen Volkes.
3. Die Unterstützung des transatlantischen Bündnisses und die Solidarität in der freiheitlichen Wertegemeinschaft mit den Vereinigten Staaten von Amerika.
4. Die Ablehnung jeglicher Art von Totalitarismus.
5. Die Verteidigung der freien sozialen Marktwirtschaft.“

http://www.axelspringer.de/artikel/Die-Essentials_40218.html

Zur Auflockerung hält man sich noch ein, zwei "Freigeister", genauso macht SPON es umgekehrt mit Fleischhauer. Fox dürfte dann die nächste Stufe sein.

Wundert mich das das Argument immer kommt, man kann klar Leute nach Meinung anstellen und in der Branche auch sehr schnell austauschen.

Genau diese Grundsätze kamen schon mal, ich gehe aber gerne wieder darauf ein.
Punkt 1 ist hoffe ich mal nicht wirklich umstritten, sollte eher löblich sein. Eintreten für die freiheitlichen Rechtsstaat, Förderung der Einigungsbemühungen, was sollte jetzt genau dagegen sprechen?
Punkt 2, Aussöhnung zwischen Juden und Deutschen, ist vielleicht mittlerweile etwas überholt, aber doch von der Intention her nachvollziehbar. In die Unterstützung der Lebensrechte des israelischen Volkes kann man natürlich wunderbar alles mögliche reininterpretieren, "Immer pro Israel" erkenne ich aber nicht. Das ist einfach nur plump.
Punkt 3, Unterstützung des transatlantischen Bündnisses bedeutet aus meiner Sicht eben nicht, dass man die NATO nur durch die Rosarote Brille beurteiltet. Auch Kritik kann angebracht werden.
Punkt 4 braucht man auch nicht weiter behandeln.
Punkt 5 kann man natürlich kritisieren, aber die Frage ob Kommunistische Planwirtschaft oder Kapitalismus in Reinform (mit ihren jeweiligen Abwandlungen,ist nicht mein Spezialgebiet) bessere Alternativen sind, muss jeder für sich beantworten.
Ich bin nun wahrlich kein Verteidiger der Bild, aber ganz so einfach wie "Immer pro Israel und USA" kann man sich das meiner Meinung nach nicht machen.


Da braucht man gar nicht drüber zu diskutieren weil das erstens gar nicht die Frage war. Die Behauptung war nämlich das es sowas ja schon aus wirtschaftlichen Gründen nicht gäbe und zwotens ist das seit Jahrzehnten gelebte Praxis. Das man sich dann aber an ner zugespitzten Aussage aufhängt ist typisch.

Geschrieben von: Seydlitz 16. Apr 2017, 11:32

Dann nochmal anders.

ZITAT(der_finne @ 15. Apr 2017, 16:41) *
Wundert mich das das Argument immer kommt, man kann klar Leute nach Meinung anstellen und in der Branche auch sehr schnell austauschen.

Sicherlich kann man Leute nach einer gewissen Systematik anstellen und im Endeffekt auch wieder entlassen.
Nun ist aber die Axel Springer SE keine kleine Klitsche, sondern ein Unternehmen mit 15.000 Mitarbeitern~. Das macht es aus meiner Sicht ungleich schwieriger alle Angestellten auf Linie zu bekommen, ohne das etwas von massiver Einschränkung/Vorgabe an die Öffentlichkeit dringt. Mir ist klar, dass die Bild natürlich eine andere Kategorie ist als die Welt. Und wie gesagt will ich die Praxis der Bild auch nicht verteidigen.
Aber das du aus den aufgeführten Grundsätzen eine, nett gesagt, sehr einfache Verallgemeinerung herleitest [Immer pro Israel und USA], sehe ich halt anders.
Man könnte da natürlich drüber diskutieren, aber da besteht anscheinend kein Bedarf deinerseits.

Geschrieben von: Dave76 16. Apr 2017, 11:41

ZITAT(Redeagle @ 15. Apr 2017, 15:09) *
[...] das man fast sagen kann "die Wahrheit" liegt irgendwo zwischen SPON und RT

Nein, aber das ist natürlich genau der Relativierungsmist, den uns hier und anderswo einige gerne immer wieder verkaufen möchten. "Die Wahrheit" liegt nicht irgendwo zwischen SpOn und RT, denn das würde ja vorrausetzen, dass man es hier mit zwei grundsätzlich nach ähnlich strukturierten journalistischen Grundsätzen arbeitenden Medien zu tun hätte. Doch ist dies natürlich leider maximal weit von der Wahrheit entfernt, haben wir es doch im Falle von RT mit einem staatlichen Propagandasender zu tun, welcher die Weltsicht des Kreml in die Welt bläst, wohingegen man bei SpOn (so sehr ich diesen auch oftmals sehr kritisch sehe) es vielleicht oftmals einfach mit schlecht recherchiertem Journalismus, oder auch mit politisch-ideolgischem Einfärbungen zu tun bekommt. Aber dass man es mit einem von der Merkelregierung kontrollierten Propagandaoutlet zu tun hätte, bei welchem man dann durch den gleichzeitigen Genuss von RT irgedwo in der Mitte bei einer vermeintlichen Wahrheit ankommt, ist doch vollkommen absurd.

Ich halte diese Ansicht für nicht nur extrem naiv, sondern auch für sehr gefährlich.

Geschrieben von: Warhammer 16. Apr 2017, 12:54

Zumal das in eine ähnliche Kerbe schlägt, wie sie der Kreml mit seinen Desinformationskampagnen fährt.

Wie bei MH70 oder auch dem Angriff auf den Hilfskonvoi in Syrien gesehen veröffentlicht man einfach eine Menge diffuser Aussagen. Gerne auch über die eigenen Organe wie RT und vollkommen egal, ob man sich auch ständig selber widerspricht.

Dann heißt es wieder, es gebe ja gar nicht die eine Wahrheit und es würde ja so viele Möglichkeiten. Gerne gewürzt mit einer Prise VT und Cui Bono.

Das verblüffende ist, dass es ja immer wieder klappt. Egal ob man bei grünen Männchen, Passagiermaschinen jagenden Su-25 oder auch Aussagen wie "wir wussten überhaupt nicht wo der Hilfskonvoi ist" nur um danm zwei Tage später Dronenvideos gezeigt zu bekommen, belogen wird. Die üblichen Verdächtigen greifen immer wieder nach diesem Unsinn um ihr Weltbild zu bestätigen und greifen so dem Propagandaplan des Kreml ordentlich unter die Arme.

Sieht man doch hier auch. Da gibt es einmal die, die eine andere Meinung vertreten und den Quatsch zwar auch verteidigen, aber ansonsten klassische User sind, die sich auch in den Technikforen rumtreiben und wertvolle Beiträge bringen. Und dann gibt es die Fraktion, die immer nur zu bestimmten Zeiten ins PuG geschneit bekommt.

Geschrieben von: Redeagle 16. Apr 2017, 14:17

ZITAT(Dave76 @ 16. Apr 2017, 12:41) *
ZITAT(Redeagle @ 15. Apr 2017, 15:09) *
[...] das man fast sagen kann "die Wahrheit" liegt irgendwo zwischen SPON und RT

Nein, aber das ist natürlich genau der Relativierungsmist, den uns hier und anderswo einige gerne immer wieder verkaufen möchten. "Die Wahrheit" liegt nicht irgendwo zwischen SpOn und RT, denn das würde ja vorrausetzen, dass man es hier mit zwei grundsätzlich nach ähnlich strukturierten journalistischen Grundsätzen arbeitenden Medien zu tun hätte. Doch ist dies natürlich leider maximal weit von der Wahrheit entfernt, haben wir es doch im Falle von RT mit einem staatlichen Propagandasender zu tun, welcher die Weltsicht des Kreml in die Welt bläst, wohingegen man bei SpOn (so sehr ich diesen auch oftmals sehr kritisch sehe) es vielleicht oftmals einfach mit schlecht recherchiertem Journalismus, oder auch mit politisch-ideolgischem Einfärbungen zu tun bekommt. Aber dass man es mit einem von der Merkelregierung kontrollierten Propagandaoutlet zu tun hätte, bei welchem man dann durch den gleichzeitigen Genuss von RT irgedwo in der Mitte bei einer vermeintlichen Wahrheit ankommt, ist doch vollkommen absurd.

Ich halte diese Ansicht für nicht nur extrem naiv, sondern auch für sehr gefährlich.

Deswegen schrieb ich Vorsicht Ironie wink.gif

Merkel macht keine aktive Propaganda über diese Medien, vielmehr macht Merkel das was ihr die Lobby aufträgt. (Seh ich auch in meiner Firma wenn unsere Chefs mal wieder in Berlin "zu Besuch" waren thefinger.gif ). Dazu zählen eben auch die Medienkonzerne. Aber das steht auf einen anderen Blatt.

Geschrieben von: 400plus 16. Apr 2017, 15:41

ZITAT(Redeagle @ 16. Apr 2017, 15:17) *
Merkel macht keine aktive Propaganda über diese Medien, vielmehr macht Merkel das was ihr die Lobby aufträgt. (Seh ich auch in meiner Firma wenn unsere Chefs mal wieder in Berlin "zu Besuch" waren thefinger.gif ). Dazu zählen eben auch die Medienkonzerne. Aber das steht auf einen anderen Blatt.


Und was genau ist diese ominöse LobbyTM?

Geschrieben von: schießmuskel 16. Apr 2017, 16:57

Merkel macht nicht was ihr die Lobby Aufträgt.
Es gibt nicht "die Lobby" , sondern dutzende mit Teil divergierenden Interessen.
Und wenn "macht" das auch nicht Merkel, sondern die Regierung/Kabinett.
Und die Entscheidungen die Merkel und ihr Kabinett treffen werden auch nicht fremdgesteuert, sondern besten Falls beeinflusst.
Die Regierung "macht" das was das Resultat mehrerer Faktoren ist, wie z.b. aussenpolitische Faktoren, Meinungsumfragen, Berichterstattung, Lobbiearbeit, petsönliche Meinung , Parteiinteressen usw
Einfach zu plakativ zu sagen, dass Merkel macht was die" Lobby" ihr sagt , ist genauso ein Unsinn und gefährlicher Relativismuss wie die Wahrheit liegt irgendwo zwischen Spon und RT

Hier von einer die Regierung steuernden allmächtigen Lobby zu sprechen geht schon in Richtung die weisen von Zion.

Geschrieben von: Nite 16. Apr 2017, 17:03

ZITAT(Redeagle @ 15. Apr 2017, 15:09) *
Ich frage mich "Wer profitiert davon, macht das alles überhaupt so Sinn?!"

Cui bono gleitet allerdings ganz schnell in einen Fehlschluss ab wenn man es als einziges Kriterium heranzieht. Oftmals sind die Gewinner einer Entwicklung diejenigen die auf den Zug aufspringen, damit gerechnet haben oder schlicht und einfach diejenigen welche am flexibelsten und schnellsten auf Entwicklungen reagieren können. Außerdem geht eine Beschränkung auf cui bono davon aus das alles nach Plan verlaufen ist.
Ansonsten wären die Verkäufer von Regenschirmen für den Regen verantwortlich.

Geschrieben von: Redeagle 17. Apr 2017, 10:13

Wer glaubt das Konzerne/Banken nur zum Spaß auf Regierungsbesuche fliegen und jede Woche im Kanzleramt ein und ausgehen oder Regierungsmitgliedern Nebenjobs in Aufsichtsräten anbieten, das da noch unabhängige freie Entscheidungen möglich sein sollen? Sorry der ist ziemlich naiv.

In dem Rüstungskonzern, in dem ich tätig bin, bekomme ich einiges davon mit. Darauf werde ich hier nicht weiter eingehen. Zumal es komplett am Thema vorbeiläuft.

Bin zwar kein Mod

.........aber BTT würde ich sagen.

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Achja danke Freestyler für den Hinweis xyxthumbs.gif

Diskreditieren, Lächerlich machen , benutzen gekürzter Zitate (die als sollches einen anderen Sinn ergeben) oder benutzen falschen Bildmaterials ist ebenfalls ein beliebtes Stilmittel.

Ein simples Beispiel für Stilmittel in den meisten Massenmedien (ich bin kein AFD Fan sondern geb nur den Text im Ansatz wieder):

1) Bundespräsident wird mit einem Ei beworfen : " Störenfried tätlicher Angriff" FOTO dazu : " schreiende geifernde Masse"
2) Torte auf AFD Chefin , "Aktivist und seine Protestaktion" das FOTO hierzu : "Aktivist in stolzer Haltung abgelichtet"

Für mich ein und die selbe Straftat und sollte in beiden Fällen als solche benannt und behandelt werden.

Geschrieben von: Seneca 17. Apr 2017, 10:47

@Redeagle:
Die deutsche "Rüstungslobby" ist ja gerade ein gutes Beispiel dafür, dass deren Einfluss gering ist. Jede deutsche Regierung hat seit 1990 den Etat für Rüstungsausgaben gekürzt, die Bundeswehr hat bekanntlich nicht mal mehr eine Vollausstattung für die meisten Einheiten ("Verfügbarkeitsmanagement"). Die Zahl der in der wehrtechnischen Industrie Beschäftigten sank von ca. 250.000 1990 auf 98.000 im Jahr 2011. http://www.focus.de/finanzen/news/unternehmen/waffen-umsatz-arbeitsplaetze-so-wichtig-ist-die-ruestungsindustrie-fuer-deutschland_id_4070101.html
Seit Putins Krieg in der Ukraine sollen die Rüstungsausgaben wieder moderat steigen, eine verteidigungspolitische Notwendigkeit oder ein Erfolg der deutschen "Rüstungslobby" ? Nur dann, wenn man Putin und seine Söldner als geheimen Teil der deutschen "Rüstungslobby" sieht.

Geschrieben von: SailorGN 17. Apr 2017, 11:07

Nicht nur die Rüstungslobby ist ein Beispiel dafür, auch die "Energielobby" könnte man nehmen: Atomausstieg plus Energiewende ist nun wahrlich keine Lobbywohltat.

Zur Berichterstattung: Mir persönlich ist es lieb so. Jemand, der wie Petri geifert, hetzt und pauschal verunglimpft kassiert die Rechnung... unabhängig was danach mit dem Täter passiert. Anzeige ist ja immer möglich und am Ende entscheidet ein Gericht, nicht die Presse. Das Gericht entscheidet auch, ob der Verdacht auf eine Straftat vorliegt, weisst dann weitere Ermittlungen an. Und das Gericht ist angehalten, Gleichheit anzuwenden/durchzusetzen. Nicht aber die Presse, denn sonst müsste jede Ausgabe der BLÖD eingestampft werden. Über solche Feinheiten kann man sich aufregen, ist aber vergebliche Liebesmühe, weil eben jene Medienkonsumenten eben keine Gleichheit wollen. Gleichheit würde nämlich auch gleiche Anteile an der Berichterstattung bedeuten, womit das Geschäftsmodell der Boulevardpresse zerstört wäre. Mudda Flodda aus der Sozialwohnung müsste dann genauso ihre Titeltränenstory bekommen wie der inzuchtgezeichnete Adel Europas. Das wird nicht passieren, Emotionen verkaufen sich, Aufregung und Sautreiben machen Auflage. Der Anteil jener Menschen die Fakten, Fakten, Fakten (aber bitte ohne Marquardt) wollen ist verschwindend gering angesichts der Auflagen der Krawallpresse.

Geschrieben von: Warhammer 17. Apr 2017, 11:11

Bild als Beispiel für unseriösen Journalismus? Wer hätte das gedacht. Was für eine Überraschung...

@Redeagle
Du merkst schon, dass du schon wieder spon und RT gleichsetzt und dann Beispiele der Bild bringst?

Geschrieben von: Redeagle 17. Apr 2017, 11:13

@ Warhammer ... Sorry mein Fehler

Edit erfolgt: Bild= Foto

von der Bild (wobei damit Fam. Springer ein sehr mächtiges Meinungsmittel gebaut hat) möchte ich gar nicht reden.

Geschrieben von: SailorGN 17. Apr 2017, 11:56

Natürlich, wobei aber gerade die Springerpresse derart erratisch die eigene Meinung tlw. innerhalb von Tagen ändert, dass man daraus überhaupt keine wirkliche "Strategie" erkennen kann. Da gehts einmal proMerkel, dann wieder dagegen, dann wird ein anderer Politiker gehetzt, dann wieder Z-Prominenz gehypt... Bei denen hab ich das Gefühl es geht um Macht der Macht willen.

Geschrieben von: schießmuskel 17. Apr 2017, 14:44

ZITAT(Redeagle @ 17. Apr 2017, 11:13) *
Wer glaubt das Konzerne/Banken nur zum Spaß auf Regierungsbesuche fliegen und jede Woche im Kanzleramt ein und ausgehen oder Regierungsmitgliedern Nebenjobs in Aufsichtsräten anbieten, das da noch unabhängige freie Entscheidungen möglich sein sollen? Sorry der ist ziemlich naiv.

In dem Rüstungskonzern, in dem ich tätig bin, bekomme ich einiges davon mit. Darauf werde ich hier nicht weiter eingehen. Zumal es komplett am Thema vorbeiläuft.



Hat doch keiner gesagt, dass es keine Lobbies gibt die versuchen Einfluss zu nehmen. pillepalle.gif
Es gibt eben nicht "die Lobby" die der Merkel sagt was sie zu tun hat. Das ist ein ziemlicher Unterschied!
Und wenn du das so genau weißt, weil du ja in der Rüstung arbeitest und hautnah mitbekommst wie deine Chefs die Dinge in Berlin lenken, frage ich mich warum wir dann doch keine Leos nach Saudi Arabien verkaufen durften oder in die Türkei. Das wären locker nochmal 2000 neue Panzer mit allem drum und dran und dicke Gewinne für Rheinmetall. KMW und alle Zulieferer.

Klar gibt es Lobbieisten und klar versuchen die Einfluss zu nehmen. Aber es geht eben nicht immer so wie die es wollen. Es spielen einfach zu viele Faktoren in eine Regierungsentscheidung als einfach die "Lobby" die alles lenkt und die Fäden zieht.
Hier wurden schon genug Beispiele gennant für diverse sehr mächtige Lobbies die ihre Interessen am Ende nicht durchsetzen konnten.

Geschrieben von: Schwabo Elite 18. Apr 2017, 14:44

ZITAT(Redeagle @ 17. Apr 2017, 11:13) *
Ein simples Beispiel für Stilmittel in den meisten Massenmedien (ich bin kein AFD Fan sondern geb nur den Text im Ansatz wieder):

1) Bundespräsident wird mit einem Ei beworfen : " Störenfried tätlicher Angriff" FOTO dazu : " schreiende geifernde Masse"
2) Torte auf AFD Chefin , "Aktivist und seine Protestaktion" das FOTO hierzu : "Aktivist in stolzer Haltung abgelichtet"

Für mich ein und die selbe Straftat und sollte in beiden Fällen als solche benannt und behandelt werden.


Kleine Frage: Wieso ist das für Dich "ein und die selbe Straftat"?

  1. Wenn überhaupt, ist es die "gleiche" Straftat, solange die "AFD-Chefin" nicht auf die Bundespräsidentin ist, siehe: http://www.selbe-gleiche.de/ wink.gif
  2. Der Angriff auf Repräsentanten des Staates ist nicht das gleiche, wie der Angriff auf gewöhnliche Bürger. Deswegen diskutieren wir über höhere Strafmaße für Angriffe gegen Polizisten oder Feuerwehrleute etc.



Bist Du also dafür, dass ein bewaffneter Angriff auf einen Polizeibeamten genau so behandelt wird, wie ein bewaffneter Überfall auf einen Passanten?

Meiner Einschätzung nach ist übrigens der Angriff auf einen Bundespräsidenten noch nicht von einer "schreienden und geifernden Masse" kommentiert worden, die nicht politisch eher sehr konservativ war und im Zweifelsfall auch den Torten-Aktivisten am liebsten gelyncht hätte.



Geschrieben von: PilotPirx 18. Apr 2017, 15:51

Letztendlich sind "Repräsentanten des Staates" gewöhnliche Bürger, oder wollen wir uns hier mal eben über das Grundgesetz hinwegsetzen?

Geschrieben von: 400plus 18. Apr 2017, 16:24

ZITAT(PilotPirx @ 18. Apr 2017, 16:51) *
Letztendlich sind "Repräsentanten des Staates" gewöhnliche Bürger, oder wollen wir uns hier mal eben über das Grundgesetz hinwegsetzen?


https://de.wikipedia.org/wiki/Verunglimpfung_des_Bundespr%C3%A4sidenten wink.gif

Geschrieben von: SailorGN 18. Apr 2017, 17:22

Natürlich sind "Repräsentanten des Staates" auch gleichzeitig Bürger des Staates... welche Erkenntnis. Nur gibt es für Staatsbedienstete in ihrer Funktion Sonderrechte und -Pflichten, welche über die des Ottonormalbürgers hinausgehen, die sie für ihre Aufgabenwahrnehmung auch brauchen, für deren Missbrauch sie zur Verantwortung gezogen werden können. Dazu gehört auch der Bundespräsident, aber auch Exekutivbeamte und -Angestellte wie beispielsweise Polizei, Feuerwehr, Militär oder auch Mitarbeiter in der Justiz. Im Umkehrschluss würde die absolute Gleichsetzung/Gleichheit auch bedeuten, dass jeder Bürger auch "Sonderrechte" wie Kriegswaffenbesitz oder Blaulicht hätte wink.gif Das Grundgesetz sieht Sonderrechte für bestimmte Tätigkeiten und deren ausführende Gruppen vor, ein besonderer Rechtsschutz, bzw. Rechtsstatus dieser Gruppen ist daher die Folge des verfassungsmäßigen Sonderstatus. Bestes Beispiel ist das Soldatengesetz und die entsprechende Disziplinar-/Wehrgerichtsbarkeit. Auch alles "gewöhnliche Bürger", die mal eben deutlich andere Verhaltensvorschriften haben.

Geschrieben von: Schwabo Elite 18. Apr 2017, 17:33

Analog dazu kann bei der Beleidigung von Amtsträgern (nicht nur Beamter) auch der Dienstvorgesetzte des Beleidigten den Strafantrag stellen (§ 194 Abs. 3 StGB). Dadurch unterscheidet sich die Beleidigung von Amtsträgern und anderen Menschen, wobei beides nach § 185 StGB geahndet wird.

Geschrieben von: Malefiz 18. Apr 2017, 17:55

ZITAT(SailorGN @ 17. Apr 2017, 12:56) *
Natürlich, wobei aber gerade die Springerpresse derart erratisch die eigene Meinung tlw. innerhalb von Tagen ändert, dass man daraus überhaupt keine wirkliche "Strategie" erkennen kann. Da gehts einmal proMerkel, dann wieder dagegen, dann wird ein anderer Politiker gehetzt, dann wieder Z-Prominenz gehypt... Bei denen hab ich das Gefühl es geht um Macht der Macht willen.


Tja, vielleicht liegt es daran, dass auch die Springerpresse kein (von wem auch immer) gesteuertes Propagandaorgan mit politischer Zielsetzung ist, sondern ein Medienkonzern, der in einer marktwirtschaftlichen Gesellschaft Geld verdienen möchte. Dass Zeitungen und andere Medien politsch gefärbt schreiben ist ja nicht primär der Ausdruck einer Agenda, im Sinne davon dass die Redaktion politische Ziele verfolgt und dafür Menschen gewinnen möchte; sondern davon dass man sich eine gewisse Zielgruppe sucht und diese anspricht. Menschen kaufen eben lieber Medien die ihre eigene Meinung widerspiegeln, ist schlicht angenehmer zu lesen.
Die BILD macht das eben mit Effekthascherei und Ausnutzen der Sensationslüsternheit. Skandale verkaufen sich eben und die öffentliche Meinung ist auch nur ein Fähnchen im Wind (da in Wirklichkeit niemals homogen)

/E Ein schönes (sinngemäßes) Zitat in dem Zusammenhang: Man muss sich fragen ob es beängstigender ist, dass Verschwörungstheoretiker recht haben unddie Welt von grauen Herren hinter verschlossenen Türen ferngesteuert wird, oder ob es nicht viel schlimmer wäre, wenn es keinen allumfassenden Plan gibt, und die Welt einfach nur deshalb so scheiße, weil von Menschen die ihre eigenen Bedürfnisse befriedigen wollen ist.

Geschrieben von: Schneeball 20. Apr 2017, 12:58

ZITAT(Malefiz @ 18. Apr 2017, 18:55) *
Tja, vielleicht liegt es daran, dass auch die Springerpresse kein (von wem auch immer) gesteuertes Propagandaorgan mit politischer Zielsetzung ist, sondern ein Medienkonzern, der in einer marktwirtschaftlichen Gesellschaft Geld verdienen möchte. Dass Zeitungen und andere Medien politsch gefärbt schreiben ist ja nicht primär der Ausdruck einer Agenda, im Sinne davon dass die Redaktion politische Ziele verfolgt und dafür Menschen gewinnen möchte; sondern davon dass man sich eine gewisse Zielgruppe sucht und diese anspricht.

Das wage ich zu bezweifeln, zumindest in einigen Themenfeldern. Hier jüngst ein Beispiel aus der Schweiz:

http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/unruhe-in-der-nzz-nach-kurswechsel/story/16588250

Man muss sich auch nur mal daran erinnern, was zB. während der Ukraine Krise so in den Leserforen los war. Hat darum zB. Spon ihr Narrativ verändert? Nein, sie haben einfach die Foren dicht gemacht.

Geschrieben von: 400plus 20. Apr 2017, 13:06

ZITAT(Schneeball @ 20. Apr 2017, 13:58) *
Man muss sich auch nur mal daran erinnern, was zB. während der Ukraine Krise so in den Leserforen los war. Hat darum zB. Spon ihr Narrativ verändert? Nein, sie haben einfach die Foren dicht gemacht.


Vielleicht waren die Moskauer Forentrolle und AfDler schlichtweg nicht Spons Zielgruppe? eek.gif

Geschrieben von: Schneeball 20. Apr 2017, 13:45

ZITAT(400plus @ 20. Apr 2017, 14:06) *
ZITAT(Schneeball @ 20. Apr 2017, 13:58) *
Man muss sich auch nur mal daran erinnern, was zB. während der Ukraine Krise so in den Leserforen los war. Hat darum zB. Spon ihr Narrativ verändert? Nein, sie haben einfach die Foren dicht gemacht.


Vielleicht waren die Moskauer Forentrolle und AfDler schlichtweg nicht Spons Zielgruppe? eek.gif


Ah, dann ist also jeder, der auf die Hetze von Spon hinwies oder hinweist ein "AFDler" oder "Moskauer Forentroll"? Dann ist also der gesamte Deutsche Presserat auch schon im Dienste Putins unterwegs? Steile These, gibts dazu auch Belege?

Geschrieben von: SailorGN 20. Apr 2017, 13:52

Hetzen tun immer nur die anderen...

Sag mal, Schneeball, liest du eigentlich die Berichte mal zuende, die du hier verlinkst? Zur NZZ

ZITAT
Vielleicht sind die jüngsten Slalomfahrten ein Zeichen dafür, dass sich dieses eherne Gesetz aufweicht. Vielleicht wird die NZZ, die seit Amtsantritt von Chef­redaktor Eric Gujer vor zwei Jahren einen dezidiert rechten Kurs fährt, beim Positionsbezug flexibler und vielseitiger. Auf die Frage, warum die NZZ bei der Energiestrategie die Meinung geändert habe, sagt Gujer: «Man kritisiert bei der NZZ die Energiestrategie grundsätzlich, wobei es zwei Sichtweisen gibt: ein pragmatisches Ja und ein ordnungspolitisches Nein.» Für beide Sichtweisen ­fänden sich Kommentare in der NZZ. Wobei in der Wirtschaft der ordnungspolitische Aspekt überwiege, im Inland der politisch-pragmatische.


Dass es "Unruhe" zu Leitlinien der Berichterstattung gibt, ist ein Zeichen dafür, dass die Leitlinien eben nicht unangefochten durchgedroschen werden. Wenn es dann noch zivilisiert abläuft und auch noch langfristig für Pluralität sorgt ist allen geholfen. Wie es nicht geht sieht man ja immer wieder auf indymedia wink.gif

Geschrieben von: schießmuskel 20. Apr 2017, 14:00

ZITAT(Schneeball @ 20. Apr 2017, 14:45) *
Ah, dann ist also jeder, der auf die Hetze von Spon hinwies oder hinweist ein "AFDler" oder "Moskauer Forentroll"?


Ja diese Hetze ist wirklich unerträglich facepalm.gif

Geschrieben von: 400plus 20. Apr 2017, 14:00

ZITAT(Schneeball @ 20. Apr 2017, 14:45) *
Ah, dann ist also jeder, der auf die Hetze von Spon hinwies oder hinweist ein "AFDler" oder "Moskauer Forentroll"? Dann ist also der gesamte Deutsche Presserat auch schon im Dienste Putins unterwegs? Steile These, gibts dazu auch Belege?


Stimmt, habe die altlinken Antiamerikaner vergessen biggrin.gif Und nein, natürlich nicht jeder, aber wer schreibt denn schon in solchen Leserkommentaren? Da ist themenunabhängig schon viel Getrolle und Geflame, und manche Themenfelder locken noch mehr davon an, bei der Flüchtlingsthematik war das ähnlich. Irgendwann wird es dann halt zu viel Arbeit, das immer zu moderieren, und man macht halt lieber zu. Dass der Deutsche Presserat Leserforen trollt, ist mir übrigens neu. Was ich allerdings weiß, ist dass eine einzelne Missbilligung des Presserats von Leserforentrollen gerne als Beleg für die angebliche Hetze des Spiegel genommen wird. Der Presserat bezog sich damit allerdings auf die Persönlichkeitsrechte der Opfer von MH-17.

Geschrieben von: Glorfindel 20. Apr 2017, 16:29

Betreffend NZZ: Natürlich verfolgt die NZZ eine politische Ziele und das ganz bewusst. Die Aufgabe der NZZ ist das Verbreiten von liberalem Gedankengut (und nicht etwa Gewinn zu erzielen). Die NZZ ist dabei allerdings Unabhängig. Oft werden zu wichtigen politischen Fragen auch Kommentare von Befürwortern und Gegner gedruckt. Das kann im Übrigen durchaus interessant sein, da man als unentschlossener nochmals die verschiedenen Argumente durchgehen kann bzw. auch die Argumente der Gegenseite anschaut. In der Schweiz findet zudem imho eine viel tiefere Diskussion über politische Sachfragen statt als in Deutschland, auch weil das Schweizer Volk regelmässig über spezifische Gesetze und Fragen an der Urne abstimmt. Den allermeisten Schweizer Stimmbürgern ist damit klar, dass Gesetze immer mit Vor- und Nachteilen verbunden sind, die es genau abzuwägen gibt, was nicht immer einfach ist.

NZZ-Leser wissen, dass die verschiedenen Ressorts bei der NZZ zum Teil etwas andere Meinungen vertreten, auch wenn alle grundsätzlich ein liberales Gedankengut vertreten. So ist der Wirtschaftsteil eher wirtschaftsliberal und die von der Wirtschaft haben zum Teil das Gefühl, die Bundeshausberichterstattung im Inlandsteil sei links (was aber wohl auch nicht ist). Die unterschiedlichen Auffassungen betreffen aber in der Regel nur wirtschaftliche Themen.

Geschrieben von: 400plus 20. Apr 2017, 16:41

ZITAT(Glorfindel @ 20. Apr 2017, 17:29) *
NZZ-Leser wissen, dass die verschiedenen Ressorts bei der NZZ zum Teil etwas andere Meinungen vertreten, auch wenn alle grundsätzlich ein liberales Gedankengut vertreten. So ist der Wirtschaftsteil eher wirtschaftsliberal und die von der Wirtschaft haben zum Teil das Gefühl, die Bundeshausberichterstattung im Inlandsteil sei links (was aber wohl auch nicht ist). Die unterschiedlichen Auffassungen betreffen aber in der Regel nur wirtschaftliche Themen.


Solche Unterschiede gibt es z.B. bei der FAZ auch, da galt früher die Ausrichtung "Schwarz (Politik) - Rot (Feuilleton) - Gold (/Gelb-Wirtschaftsteil)".

Geschrieben von: Schneeball 20. Apr 2017, 17:02

ZITAT(Glorfindel @ 20. Apr 2017, 17:29) *
Betreffend NZZ: Natürlich verfolgt die NZZ eine politische Ziele und das ganz bewusst. Die Aufgabe der NZZ ist das Verbreiten von liberalem Gedankengut (und nicht etwa Gewinn zu erzielen). Die NZZ ist dabei allerdings Unabhängig. Oft werden zu wichtigen politischen Fragen auch Kommentare von Befürwortern und Gegner gedruckt. Das kann im Übrigen durchaus interessant sein, da man als unentschlossener nochmals die verschiedenen Argumente durchgehen kann bzw. auch die Argumente der Gegenseite anschaut. In der Schweiz findet zudem imho eine viel tiefere Diskussion über politische Sachfragen statt als in Deutschland, auch weil das Schweizer Volk regelmässig über spezifische Gesetze und Fragen an der Urne abstimmt. Den allermeisten Schweizer Stimmbürgern ist damit klar, dass Gesetze immer mit Vor- und Nachteilen verbunden sind, die es genau abzuwägen gibt, was nicht immer einfach ist.


Wie kommst du darauf, dass die NZZ unabhängig sein soll und keinen Gewinn erzielen will? Die NZZ Mediengruppe ist eine AG!

Liberales Gedankengut war mal, erstaunlich wie lange sich so ein Ruf hält.. gut, aus dem Ausland und einem kleinen zeitlichen Horizont mag das so sein. Eric Gujer ist ein liberalkonservativer Atlantiker, sieht die USA als unentbehrlichen Partner Europas und hielt Waffenlieferungen an die Ukraine für wünschenswert, also quasi ein "NATO-Versteher". Wenn du regelmässig seine Texte gelesen hast und mit der NZZ von vor 20 Jahren (so lange lese ich die NZZ schon) vergleichst, weisst du vermutlich was ich meine, das war früher nämlich anders. Die NZZ verliert auch jedes Jahr zuverlässig an Leser (mich haben sie vor 3 Jahren als Zahler verloren), weil die Menschen halt nicht dumm sind und den Gesinnungswandel mitbekommen und recht gut wissen, dass das Quatsch ist.


ZITAT(400plus @ 20. Apr 2017, 17:41) *
ZITAT(Glorfindel @ 20. Apr 2017, 17:29) *
NZZ-Leser wissen, dass die verschiedenen Ressorts bei der NZZ zum Teil etwas andere Meinungen vertreten, auch wenn alle grundsätzlich ein liberales Gedankengut vertreten. So ist der Wirtschaftsteil eher wirtschaftsliberal und die von der Wirtschaft haben zum Teil das Gefühl, die Bundeshausberichterstattung im Inlandsteil sei links (was aber wohl auch nicht ist). Die unterschiedlichen Auffassungen betreffen aber in der Regel nur wirtschaftliche Themen.


Solche Unterschiede gibt es z.B. bei der FAZ auch, da galt früher die Ausrichtung "Schwarz (Politik) - Rot (Feuilleton) - Gold (/Gelb-Wirtschaftsteil)".

Solche Pauschalisierungen sind generell dumm. Man schaue sich nur zB die Verwandlung von Frank Schirrmacher an, der leider viel zu früh von uns gegangen ist. Immerhin hat er vor seinem Tod noch seinen Irrtum bemerkt und eingestanden.

Geschrieben von: 400plus 20. Apr 2017, 17:09

ZITAT(Schneeball @ 20. Apr 2017, 18:02) *
ZITAT(400plus @ 20. Apr 2017, 17:41) *

Solche Unterschiede gibt es z.B. bei der FAZ auch, da galt früher die Ausrichtung "Schwarz (Politik) - Rot (Feuilleton) - Gold (/Gelb-Wirtschaftsteil)".

Solche Pauschalisierungen sind generell dumm.


Das ist keine Pauschalisierung, das war nur lange Jahre die ungefähre Ausrichtung der FAZ, die Formulierung stammt m.W. von Fromme. Das heißt ja nicht, dass jeder Artikel und jeder Redakteur in jeder Position das so vertritt.

Geschrieben von: Schneeball 20. Apr 2017, 17:14

ZITAT(SailorGN @ 20. Apr 2017, 14:52) *
Hetzen tun immer nur die anderen...

Sag mal, Schneeball, liest du eigentlich die Berichte mal zuende, die du hier verlinkst? Zur NZZ

ZITAT
Vielleicht sind die jüngsten Slalomfahrten ein Zeichen dafür, dass sich dieses eherne Gesetz aufweicht. Vielleicht wird die NZZ, die seit Amtsantritt von Chef­redaktor Eric Gujer vor zwei Jahren einen dezidiert rechten Kurs fährt, beim Positionsbezug flexibler und vielseitiger. Auf die Frage, warum die NZZ bei der Energiestrategie die Meinung geändert habe, sagt Gujer: «Man kritisiert bei der NZZ die Energiestrategie grundsätzlich, wobei es zwei Sichtweisen gibt: ein pragmatisches Ja und ein ordnungspolitisches Nein.» Für beide Sichtweisen ­fänden sich Kommentare in der NZZ. Wobei in der Wirtschaft der ordnungspolitische Aspekt überwiege, im Inland der politisch-pragmatische.


Dass es "Unruhe" zu Leitlinien der Berichterstattung gibt, ist ein Zeichen dafür, dass die Leitlinien eben nicht unangefochten durchgedroschen werden. Wenn es dann noch zivilisiert abläuft und auch noch langfristig für Pluralität sorgt ist allen geholfen. Wie es nicht geht sieht man ja immer wieder auf indymedia wink.gif


Wahrscheinlich kenne ich die NZZ etwas besser als du, ich lese da fast jeden Tag und das seit 20 Jahren. Und du? Du kannst dir auch mal ein paar Sendungen "NZZ Standpunkte" vom SRF anschauen, die Eric moderiert. Nur schon die Themen- und Gästeauswahl.. egal, du setzt dich sowieso nicht damit auseinander.

Klar gibt es von beiden Seiten Berichte und Kommentare, die gabs zB auch im Ukraine Konflikt. Aber halt so im Verhältnis 95/5 und so ist es auch bei diesem Thema. Weisst du überhaupt, um was es bei der Energiestrategie 2050 geht ohne zu Googeln?

Geschrieben von: Glorfindel 20. Apr 2017, 17:37

ZITAT(Schneeball @ 20. Apr 2017, 17:02) *
ZITAT(Glorfindel @ 20. Apr 2017, 17:29) *
Betreffend NZZ: Natürlich verfolgt die NZZ eine politische Ziele und das ganz bewusst. Die Aufgabe der NZZ ist das Verbreiten von liberalem Gedankengut (und nicht etwa Gewinn zu erzielen). Die NZZ ist dabei allerdings Unabhängig. Oft werden zu wichtigen politischen Fragen auch Kommentare von Befürwortern und Gegner gedruckt. Das kann im Übrigen durchaus interessant sein, da man als unentschlossener nochmals die verschiedenen Argumente durchgehen kann bzw. auch die Argumente der Gegenseite anschaut. In der Schweiz findet zudem imho eine viel tiefere Diskussion über politische Sachfragen statt als in Deutschland, auch weil das Schweizer Volk regelmässig über spezifische Gesetze und Fragen an der Urne abstimmt. Den allermeisten Schweizer Stimmbürgern ist damit klar, dass Gesetze immer mit Vor- und Nachteilen verbunden sind, die es genau abzuwägen gibt, was nicht immer einfach ist.


Wie kommst du darauf, dass die NZZ unabhängig sein soll und keinen Gewinn erzielen will? Die NZZ Mediengruppe ist eine AG!

Der Gesellschaftszweck der NZZ ist die Herausgabe der NZZ (und weiterer Medien) "als ein von Sonderinteressen unabhängiges politisches, wirtschaftliches und kulturelles Organ von hoher Qualität und freisinnig-demokratischer Grundhaltung“. Die NZZ-Mediengruppe ist nicht Gewinnstrebig, d.h. es ist nicht ihr oberstes Ziel für die Aktionäre Gewinn zu erwirtschaften, sondern, wenn sie Gewinn erwirtschaftet, dann darum, um den Erhalt der NZZ sicherzustellen. Die NZZ ist zudem für sich selber unabhängig, sie ist niemanden verpflichtet, niemand darf mehr als 1% der Aktien besitzen und die Eintragung von Aktionären im Aktienbuch (und somit deren Stimmrecht) kann durch den Verwaltungsrat verweigert werden, wenn diese z.B. die Unabhängigkeit oder die liberale Ausrichtung der Zeitung gefährden. Politisch stand und steht die NZZ klar der schweizerischen FDP nahe.

Richtig ist, dass die NZZ (meistens zumindest) die Ansicht vertritt, dass gegenüber Russland in der Ukraine eine harte Linie zu vertreten sei. Dabei wurde gerade auch die Politik der USA und der EU in dieser Frage kritisch hinterfragt. Das wurde im Übrigen meiner Ansicht nach sehr gut begründet.

Geschrieben von: Schneeball 21. Apr 2017, 08:23

ZITAT(Glorfindel @ 20. Apr 2017, 18:37) *
Richtig ist, dass die NZZ (meistens zumindest) die Ansicht vertritt, dass gegenüber Russland in der Ukraine eine harte Linie zu vertreten sei. Dabei wurde gerade auch die Politik der USA und der EU in dieser Frage kritisch hinterfragt. Das wurde im Übrigen meiner Ansicht nach sehr gut begründet.

Du liest nur ab und zu NZZ, stimmts? Ja, es gab diese kritischen Berichte, aber halt eben gefühlt im Verhältnis von 95% "westliches Narrativ" vs. 5% neutral. Vielleicht auch 90:10, ich hab nicht so genau nachgezählt. Es gab mal einen Blog der das getan hat und tatsächlich ein so hohes Missverhältnis gezählt hat. Link find ich leider grad nicht mehr.. Ganz auf der Linie des Tagis oder des SRF. Dabei sollte die Quote bei 50:50 liegen, wenn man als Medium ernst genommen werden will. Besser noch wäre es die Ideologie so weit wie möglich rauszulassen, ich möchte ordentlich aufbereitete und recherchierte Fakten, denken kann ich dann selber.
Auch in der NZZ bekommt man fast immer nur die Ideologie des Redakteurs an den Kopf geknallt, mMn einer der Hauptgründe, warum den klassischen Medien die Leser davon laufen. Es ist eines Informationsmediums unwürdig, wenn man grossmehrheitlich die Wahrheit verdrehen muss um nur ja nicht das eigenen Narrativ zu verlassen.

Geschrieben von: Schneeball 21. Apr 2017, 08:46

ZITAT(schießmuskel @ 20. Apr 2017, 15:00) *
ZITAT(Schneeball @ 20. Apr 2017, 14:45) *
Ah, dann ist also jeder, der auf die Hetze von Spon hinwies oder hinweist ein "AFDler" oder "Moskauer Forentroll"?


Ja diese Hetze ist wirklich unerträglich facepalm.gif


Mit Hetze meine ich solchen unerträglichen Schwachsinn, oder Neudeutsch "Fake News":
http://www.spiegel.de/politik/ausland/bundeswehr-fake-news-attacke-gegen-deutsche-soldaten-in-litauen-a-1134925.html

Wenn man dann dazu anschaut, was die Bundesregierung eingestehen muss:
http://www.nachdenkseiten.de/upload/pdf/170419_KA_18_11678_Bundeswehr_Desinformation_Litauen_MdB_Hunko.pdf

kann man nicht anders als von einer Desinformationskampagne des Spiegels zu sprechen, zumal es das ja kein Einzelfall ist. Es finden sich unzählige weitere solche Fälle.

Geschrieben von: Glorfindel 21. Apr 2017, 08:56

Und worin soll da der "Schwachsinn" liegen? In der Feststellung, dass gegen die Bundeswehr eine professionelle Verunglimpflungskampagne gelaufen ist?

Geschrieben von: Schneeball 21. Apr 2017, 09:01

ZITAT(Glorfindel @ 21. Apr 2017, 09:56) *
Und worin soll da der "Schwachsinn" liegen? In der Feststellung, dass gegen die Bundeswehr eine professionelle Verunglimpflungskampagne gelaufen ist?


Aus der verlinkten kleinen Anfrage an die Bundesregierung:

"8. Über wie viele „gezielte E-Mails" mit verleumderischem Inhalt an welche Ad- ressaten wurden das Bundesministerium der Verteidigung oder die Bundes-
wehr zu welchem Zeitpunkt unterrichtet?

Die Bundeswehr wurde am 15. Februar 2017 über eine anonyme E-Mail unterrichtet, die an den litauischen Parlamentspräsidenten, weitere Abgeordnete und die lokale Polizei versandt worden war."


EINE (1) anonyme Email ist also eine "professionelle Verunglimpflungskampagne"? Ernsthaft? tock.gif

Geschrieben von: schießmuskel 21. Apr 2017, 09:31

Die Email hat gereicht um hohe Wellen zu schlagen, von daher hat sie gereicht.

Davon abgesehen, was willst du eigentlich? Das die NZZ und viele andere freie Medien Russland kritisch während der UkraineKrise berichtet haben ist jawohl normal, schließlich hat Russland souveränes Staatsgebiet der Ukraine annektiert und einen Krieg in der Ukraine angezettelt. Wäre es dir lieber wenn die NZZ und co von der ukrainischen Junta, gekreuzigten Babies und su25 Theorien schreibt damit auch mal die russische Sichtweise verbreitet wird? Dafür gibt es RT!

Geschrieben von: Schneeball 21. Apr 2017, 09:50

ZITAT(schießmuskel @ 21. Apr 2017, 10:31) *
Die Email hat gereicht um hohe Wellen zu schlagen, von daher hat sie gereicht.

Die Email hat NUR wegen dem Spiegel hohe Wellen geschlagen, in Litauen selbst war das ganz unaufgeregt und es wurde nur am Rande darüber berichtet:
http://uebermedien.de/13187/eine-e-mail-in-litauen-liess-deutsche-medien-fake-news-grossalarm-ausloesen/

Der Spiegel hat hier aus nichts eine Kampagne gemacht. Die professionelle Verunglimpfungskampagne kommt in diesem Fall aus Deutschland und nicht aus Russland. Ich kann in diesem Fall absolut keinen Unterschied zu russischen Staatsmedien sehen, mit "Lisa" hatten die ja einen ähnlich absurden Vorfall.


ZITAT(schießmuskel @ 21. Apr 2017, 10:31) *
Davon abgesehen, was willst du eigentlich? Das die NZZ und viele andere freie Medien Russland kritisch während der UkraineKrise berichtet haben ist jawohl normal, schließlich hat Russland souveränes Staatsgebiet der Ukraine annektiert und einen Krieg in der Ukraine angezettelt. Wäre es dir lieber wenn die NZZ und co von der ukrainischen Junta, gekreuzigten Babies und su25 Theorien schreibt damit auch mal die russische Sichtweise verbreitet wird? Dafür gibt es RT!

War ja klar, dass du mit abstruser VT argumentierst. Etwas dazwischen scheinst du nicht zu kennen. Was ich will habe ich doch geschrieben. Aufbereitete und recherchierte Fakten und keine ideologische Kampagne gegen x. Im Fall der Ukraine hätte es viel berichtenswertes abseits vom "blutrünstigen Putin der arme Länder annektiert" gegeben. Das musste und muss man halt leider mit der Lupe suchen.

Geschrieben von: Father Christmas 21. Apr 2017, 09:53

ZITAT
Im Fall der Ukraine hätte es viel berichtenswertes abseits vom "blutrünstigen Putin der arme Länder annektiert" gegeben. Das musste und muss man halt leider mit der Lupe suchen.


Was wäre denn berichtenswerter als die Annektion von fremden Staatsgebiet gewesen?

Geschrieben von: 400plus 21. Apr 2017, 09:57

ZITAT(Schneeball @ 21. Apr 2017, 10:50) *
Der Spiegel hat hier aus nichts eine Kampagne gemacht.


Lies doch bitte wenigstens deine eigenen Links zu Ende:

ZITAT
2. Inwiefern kann die Bundesregierung die Darstellung bei „SPIEGEL ONLINE"
bestätigen oder auch nicht bestätigen, wonach es sich um eine „konzertierte
Desinformationskampagne" gehandelt haben könnte?

Nach Einschätzung der Bundesregierung liegt eine professionell konzertierte Akti-
on mit dem Ziel der Verunglimpfung deutscher Soldaten und der NATO-Präsenz in
Litauen nahe.

Geschrieben von: Schneeball 21. Apr 2017, 10:05

ZITAT(400plus @ 21. Apr 2017, 10:57) *
ZITAT(Schneeball @ 21. Apr 2017, 10:50) *
Der Spiegel hat hier aus nichts eine Kampagne gemacht.


Lies doch bitte wenigstens deine eigenen Links zu Ende:

ZITAT
2. Inwiefern kann die Bundesregierung die Darstellung bei „SPIEGEL ONLINE"
bestätigen oder auch nicht bestätigen, wonach es sich um eine „konzertierte
Desinformationskampagne" gehandelt haben könnte?

Nach Einschätzung der Bundesregierung liegt eine professionell konzertierte Akti-
on mit dem Ziel der Verunglimpfung deutscher Soldaten und der NATO-Präsenz in
Litauen nahe.



Ich lese meine Links, keine Angst. Die Bundesregierung behauptet hier an dieser Stelle einfach, dass es so war. Kann aber wie so oft keine Beweise vorlegen und hat nur äusserst schwache Indizien, in diesem Fall eine ganze anonyme Email als "Beweis" oder Indiz für eine "professionell konzertierte Aktion".

Es steht dir natürlich frei, diesen Unsinn zu glauben.

Geschrieben von: 400plus 21. Apr 2017, 10:08

Der Spiegel macht hier aber nicht "aus nichts" eine Kampagne, er berichtet über Mutmaßungen vonseiten der NATO und der Bundesregierung, und diese Mutmaßungen bestehen offenbar. Ergo: Berichterstattung des Spiegel korrekt. (mal ganz abgesehen davon, dass ein Artikelchen recht dünn für eine "Kampagne" ist...)

Geschrieben von: Seydlitz 21. Apr 2017, 10:25

Ist mal wieder ein Anfall von Agitation und Relativieren.
Die Bundesregierung und ihr publizistisches Propagandainstrument, in Fachkreisen auch der Spiegel genannt, sind mindestens genauso schlimm wie alles andere, ob es nun Regierungen oder Presse betrifft.
Das diese zum Glück nur kleine Meldung über die angebliche Vergewaltigung eben bei weitem nicht so hohe Welle geschlagen hat, wie der vergleichsweise genannte Fall Lisa, wird natürlich außer Sicht gelassen und beide Fälle einfach auf eine Stufe gestellt.

ZITAT
Ich kann in diesem Fall absolut keinen Unterschied zu russischen Staatsmedien sehen, mit "Lisa" hatten die ja einen ähnlich absurden Vorfall.

Das ist doch einfach nur noch lächerlich.

edit: Zeile 2-3 sollte Ironisch sein..

Geschrieben von: Glorfindel 21. Apr 2017, 10:36

@Seydlitz und Schneeball: Offenbar passt Euch nur nicht, dass (zur Recht) kritisch über Russland berichtet wird. Es gibt genügend Indizien bzw. sogar Beweise, dass Russland eine bewusste (und auch erfolgreiche) Medienkampagne fährt um seine Ziele zu verfolgen, unter anderem um das Vertrauen der Bevölkerung in die freien Medien zu untergraben. Darüber müsste man diskutieren. Wenn etwas lächerlich ist, dann den Spiegel als publizistisches Propagandainstrument der Bundesregierung zu bezeichnen. Darüber muss nicht einmal diskutiert werden.

Geschrieben von: Schneeball 21. Apr 2017, 10:45

ZITAT(400plus @ 21. Apr 2017, 11:08) *
Der Spiegel macht hier aber nicht "aus nichts" eine Kampagne, er berichtet über Mutmaßungen vonseiten der NATO und der Bundesregierung, und diese Mutmaßungen bestehen offenbar. Ergo: Berichterstattung des Spiegel korrekt. (mal ganz abgesehen davon, dass ein Artikelchen recht dünn für eine "Kampagne" ist...)


In diesem Fall hat nicht nur der Spiegel eifrig Propaganda betrieben. Andere renommierte Medienhäuser (zB Tagesschau, Stern) haben da eifrig mitgemacht, darum kann man durchaus von einer Kampagne sprechen. Man hat hier einfach kritiklos und ohne zu recherchieren Unsinn verbreitet. Ob das an Inkompetenz, mangelnder Zeit für Recherche, dem Folgen einer Agenda oder der Mondphase lag ist eigentlich egal, Unsinn bleibt Unsinn.


ZITAT(Glorfindel @ 21. Apr 2017, 11:36) *
@Seydlitz und Schneeball: Offenbar passt Euch nur nicht, dass (zur Recht) kritisch über Russland berichtet wird. Es gibt genügend Indizien bzw. sogar Beweise, dass Russland eine bewusste (und auch erfolgreiche) Medienkampagne fährt um seine Ziele zu verfolgen, unter anderem um das Vertrauen der Bevölkerung in die freien Medien zu untergraben. Darüber müsste man diskutieren. Wenn etwas lächerlich ist, dann den Spiegel als publizistisches Propagandainstrument der Bundesregierung zu bezeichnen. Darüber muss nicht einmal diskutiert werden.

Gegen Kritik hat keiner was, aber das war keine Kritik sondern einfach nur Propaganda.

Ich würde gerne deine Beweise und Indizien sehen, der BND zB hat nämlich keine, zumindest was das "Beeinflussen" der Regierung bzw. Wahl angeht! Evtl. solltest du sie da mal vorbei bringen!
http://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-02/bnd-russland-desinformationskampagne-wladimir-putin-geheimdienste
"Deutsche Geheimdienste haben einem Medienbericht zufolge keine Beweise für eine gezielte russische Desinformationskampagne gegen die Bundesregierung."
Deine Freunde in den USA haben auch noch keinerlei Beweise vorlegen können.. und bis das passiert ist alles, was gegen Russland diesbezüglich gesagt wird, Propaganda.

Geschrieben von: schießmuskel 21. Apr 2017, 11:54

Es gibt auch keine Beweise für MH17 und russisches Militär im Donbass rolleyes.gif

Geschrieben von: PilotPirx 21. Apr 2017, 12:27

ZITAT(schießmuskel @ 21. Apr 2017, 12:54) *
Es gibt auch keine Beweise für MH17 und russisches Militär im Donbass rolleyes.gif

Sind diese Themen denn aufgeklärt?

Geschrieben von: Nite 21. Apr 2017, 12:31

ja

Geschrieben von: Madner Kami 21. Apr 2017, 12:34

ZITAT(PilotPirx @ 21. Apr 2017, 13:27) *
ZITAT(schießmuskel @ 21. Apr 2017, 12:54) *
Es gibt auch keine Beweise für MH17 und russisches Militär im Donbass rolleyes.gif

Sind diese Themen denn aufgeklärt?


facepalm.gif

Geschrieben von: SailorGN 21. Apr 2017, 12:39

Ich vermisse ehrlich gesagt, bei der Emailaffäre an sich die Frage Cui bono, die sonst so schön kommt....


















wink.gif biggrin.gif rofl.gif

Geschrieben von: PilotPirx 21. Apr 2017, 12:58

ZITAT(Nite @ 21. Apr 2017, 13:31) *
ja

und das sagt mir ein Mod in diesem Forum? Ist das so in Ordnung?

Geschrieben von: Madner Kami 21. Apr 2017, 13:02

ZITAT(PilotPirx @ 21. Apr 2017, 13:58) *
ZITAT(Nite @ 21. Apr 2017, 13:31) *
ja

und das sagt mir ein Mod in diesem Forum? Ist das so in Ordnung?


Du hast eine Frage gestellt und eine Antwort bekommen. Daher: Ja.

Geschrieben von: Schwabo Elite 21. Apr 2017, 13:03

ZITAT(SailorGN @ 21. Apr 2017, 13:39) *
Ich vermisse ehrlich gesagt, bei der Emailaffäre an sich die Frage Cui bono, die sonst so schön kommt....


"Cui bono" dürfen nur Verschwörungstheoretiker und U2-Fans fragen. wink.gif

Geschrieben von: Kameratt 21. Apr 2017, 13:35

ZITAT(schießmuskel @ 21. Apr 2017, 10:31) *
Davon abgesehen, was willst du eigentlich? Das die NZZ und viele andere freie Medien Russland kritisch während der UkraineKrise berichtet haben ist jawohl normal, schließlich hat Russland souveränes Staatsgebiet der Ukraine annektiert und einen Krieg in der Ukraine angezettelt. Wäre es dir lieber wenn die NZZ und co von der ukrainischen Junta, gekreuzigten Babies und su25 Theorien schreibt damit auch mal die russische Sichtweise verbreitet wird?


Die NZZ könnte z.B. über ukrainische Verteidigungsminister berichten, die von Siegesparaden in Sewastopol und rusischem Nuklearwaffeneinsatz bei Lugansk schwadronieren. Oder von SBU-Chefs, die Russland öffentlich als Drahtzieher islamistischer Anschläge in Europa bezichtigen. Oder vom Sendeverbot sämtlicher russischer TV-Sender. Oder über den Importverbot sämtlicher russischer Literatur. Oder von ukrainischen Politikern, die 90% der südostukrainischen Bevölkerung als potentielle Kollaborateure bzw. als eine unmündige Bevölkerung, die es im patriotischen Sinne zu erziehen gilt, betrachten. Oder über die Soros-Stiftung, die 100 ukrainische Journalisten für ihre Arbeit bezahlt. die Oder von Aktivisten, die sich aufgrund russisch beschrifteter Bilder in Kiewer Kitas empören, diese verbieten und verantwortliche Mitarbeiter feuern wollen. Oder von anderen militanten Aktivisten, die z.B. öffentlichkeitswirksam Filialen russische Banken zumauern, ohne dass es zu einem Einschreiten der Polizei kommt. Ich könnte die Liste noch ziemlich lange fortsetzen...
Es gäbe ziemlich viel zu berichten. Wenn man nur wollte.

Geschrieben von: Glorfindel 21. Apr 2017, 14:00

Die NZZ berichtet durchaus auch kritisch zur Ukraine. Über einzelne von Dir erwähnte Ereignisse wurde berichtet, andere sind schlicht nicht ein Thema für die NZZ, weil zu unbedeutend oder aus Sicht der NZZ bzw. deren gewöhnlicher Leser kein Skandal und deshalb nicht erwähnenswert oder weil sie nicht so stattfanden, wie von Dir geschildert.

Geschrieben von: Kameratt 21. Apr 2017, 14:37

ZITAT(Glorfindel @ 21. Apr 2017, 15:00) *
[...]oder weil sie nicht so stattfanden, wie von Dir geschildert.

Könntest Du das bitte näher erläutern?

Geschrieben von: schießmuskel 21. Apr 2017, 14:49

Eine ukrainische Parade in Sewastopol ist definitiv erstrebenswert wie die Rückkehr der Krim zur Ukraine insgesamt.
Wenn für dich das Zumauern von Banken , Sendeverbote und Importverbote allen ernstes die gleiche mediale Präsenz verdienen wie der Abschuss eines Airliners die Annektion der Krim und ein von Russland initierter und Unterstützter Krieg, dann ist bei dir Hopfen und Malz verloren mein Sohn.

Geschrieben von: Glorfindel 21. Apr 2017, 14:52

ZITAT(Kameratt @ 21. Apr 2017, 14:37) *
ZITAT(Glorfindel @ 21. Apr 2017, 15:00) *
[...]oder weil sie nicht so stattfanden, wie von Dir geschildert.

Könntest Du das bitte näher erläutern?

Zeig mir doch bitte das ukrainische Gesetz, welches ein Importverbot sämtlicher russischer Literatur enthält.

Geschrieben von: Schneeball 21. Apr 2017, 14:58

ZITAT(schießmuskel @ 21. Apr 2017, 15:49) *
Eine ukrainische Parade in Sewastopol ist definitiv erstrebenswert wie die Rückkehr der Krim zur Ukraine insgesamt.
Wenn für dich das Zumauern von Banken , Sendeverbote und Importverbote allen ernstes die gleiche mediale Präsenz verdienen wie der Abschuss eines Airliners die Annektion der Krim und ein von Russland initierter und Unterstützter Krieg, dann ist bei dir Hopfen und Malz verloren mein Sohn.

Bleiben wir doch mal bei den Fakten. Das mit der Unterstützung der Separatisten ist nämlich nicht so klar, wie du dir das ausmalst:
http://www.icj-cij.org/docket/files/166/19394.pdf

Nimmst du dich mit deiner Meinung zurück, wenn es die Ukraine schon nicht schafft diese Behauptung mit Fakten zu belegen?

Hopfen und Malz ist eher bei dir verloren..


ZITAT(Glorfindel @ 21. Apr 2017, 15:52) *
ZITAT(Kameratt @ 21. Apr 2017, 14:37) *
ZITAT(Glorfindel @ 21. Apr 2017, 15:00) *
[...]oder weil sie nicht so stattfanden, wie von Dir geschildert.

Könntest Du das bitte näher erläutern?

Zeig mir doch bitte das ukrainische Gesetz, welches ein Importverbot sämtlicher russischer Literatur enthält.

Es gab wohl zumindest den Versuch, ein solches Gesetz durchs Parlament zu drücken:
https://ukraine-nachrichten.de/sinnvoll-import-russischer-bücher-verbieten_4385
Was daraus geworden ist weiss ich allerdings nicht.

Geschrieben von: Schneeball 21. Apr 2017, 15:02

ZITAT(schießmuskel @ 21. Apr 2017, 15:49) *
Eine ukrainische Parade in Sewastopol ist definitiv erstrebenswert wie die Rückkehr der Krim zur Ukraine insgesamt.

Auch gegen den Willen der Bewohner der Krim?
Scheinbar hat sich die Lage der Bewohner verschlechtert unter der russischen Obrigkeit, das man dennoch nicht zurück will zur Ukraine finde ich bemerkenswert.

"Die meisten Einwohner der von Russland annektierten Halbinsel Krim wollen nicht zurück in die Ukraine."

https://www.welt.de/politik/ausland/article153457383/Wir-wollten-Heimat-und-sind-nun-in-Gefangenschaft.html

Geschrieben von: schießmuskel 21. Apr 2017, 15:34

Müssen wir diese schwachsinnsdiskussion schon wieder führen ja?
Vermummte bewaffnete erzwingen ein Referendum und oh Wunder alle stimmen für Russland. Ausserdem war die Krim immer russisch und wurde nur in einer illegalen Schenkung der Ukraine zugesprochen. Desweiteren hat sich mit Hilfe der USA CIA Nato und EU eine faschistische Junta in Kiew an die Macht geputscht die alle russisch sprachigen Menschen gnadenlos ermorden wollte. Russland hat einen massiven Genozid verhindert und Putin verdient den Nobelpreis.
So ist recht ja?


Ansonsten kannst du hier links posten wie du willst Fakt ist, dass Russland den Separatisten eine Armee samt Soldaten geliefert hat.

Geschrieben von: Praetorian 21. Apr 2017, 15:37

ZITAT(schießmuskel @ 21. Apr 2017, 16:34) *
Müssen wir diese schwachsinnsdiskussion schon wieder führen ja?

Gerne. Gerne auch hier. Wir sammeln derweil Kandidaten für weitere Schreibsperren.

-Mod

Geschrieben von: Madner Kami 21. Apr 2017, 15:46

ZITAT(schießmuskel @ 21. Apr 2017, 16:34) *
Müssen wir diese schwachsinnsdiskussion schon wieder führen ja?
Vermummte bewaffnete erzwingen ein Referendum und oh Wunder alle stimmen für Russland. Ausserdem war die Krim immer russisch und wurde nur in einer illegalen Schenkung der Ukraine zugesprochen. Desweiteren hat sich mit Hilfe der USA CIA Nato und EU eine faschistische Junta in Kiew an die Macht geputscht die alle russisch sprachigen Menschen gnadenlos ermorden wollte. Russland hat einen massiven Genozid verhindert und Putin verdient den Nobelpreis.
So ist recht ja?


Ansonsten kannst du hier links posten wie du willst Fakt ist, dass Russland den Separatisten eine Armee samt Soldaten geliefert hat.


Da müssen noch irgendwo de Tschuddn rein, dann passt das.

Geschrieben von: Glorfindel 21. Apr 2017, 16:05

ZITAT(Schneeball @ 21. Apr 2017, 14:58) *
Es gab wohl zumindest den Versuch, ein solches Gesetz durchs Parlament zu drücken:
https://ukraine-nachrichten.de/sinnvoll-import-russischer-bücher-verbieten_4385
Was daraus geworden ist weiss ich allerdings nicht.

Ein solches Gesetz wurde im Parlament nicht behandelt. Es gab also keinen Versuch. Mich nähme deshalb wunder, weshalb Kameratt fordert, die NZZ müsse über ein Importverbot sämtlicher russischer Literatur berichten, wenn es ein solches Importverbot gar nicht gibt?

Geschrieben von: schießmuskel 21. Apr 2017, 16:25

Vor allem ist es absurd wenn man die Relation vergleicht.
Als es die Anschläge in Nizza und Paris bzw. Brüssel gegeben hat ging das Tage/Wochenlang durch die Sender und Schlagzeilen. Da kann ich mich nicht allen ernstes hinstellen und beschweren, dass diese Themen so intensiv behandelt werden während die Anpöbelung von Muslimen oder das beschmieren von Moscheen als Folge der Anschälge nicht genauso ausführlich behandelt wird.

Geschrieben von: Kameratt 21. Apr 2017, 16:33

ZITAT(Glorfindel @ 21. Apr 2017, 15:52) *
ZITAT(Kameratt @ 21. Apr 2017, 14:37) *
ZITAT(Glorfindel @ 21. Apr 2017, 15:00) *
[...]oder weil sie nicht so stattfanden, wie von Dir geschildert.

Könntest Du das bitte näher erläutern?

Zeig mir doch bitte das ukrainische Gesetz, welches ein Importverbot sämtlicher russischer Literatur enthält.

Genau diesen Einwand habe ich erwartet. Die deutschsprachigen Medien berichteten nämlich auch, dass nur explizit "prorussische" oder "antiukrainische" Literatur vom Importverbot betroffen sein soll. Dies ist jedoch nur der oberflächliche Wortlaut des Gesetzes ohne Berücksichtigung weitreichender Implikationen im Detail, deren Betrachtung die Kompetenzen der Medien natürlich überschreiten würde.
Wenn man sich jedoch tiefer mit der Thematik beschäftigt, dann wird man feststellen, dass derzeit sämtliche russische Druckerzeugnisse von dem Bann betroffen sind. Dies schreibt z.B. das ukrainische Nachrichtenportal korrespondent.net:
http://korrespondent.net/ukraine/3806829-bez-knyh-yz-rossyy-k-chemu-pryvedet-zapret

Es gibt nämlich folgende Probleme an der Sache:

1. Laut Gesetz müssen die zu importierenden Bücher nach einem gestellten Antrag eine Genehmigungsprozedur bei einem staatlichen Bewertungsgremium durchlaufen, bevor ihre Einfuhr (falls eine Konformität mit dem Ukrainertum festgestellt wird) erlaubt wird.
Dieses Gremium gibt es bislang jedoch noch nicht, sodass für sämtliche kommerziell gehandelte Bücher derzeit keine Möglichkeit besteht, die Grenze legal zu passieren.

2. Die Genehmigungspflicht erstreckt sich auf alle Titel. Laut Experten belief sich ihre Menge allerdings auf bis zu 100.000 Erzeugnisse pro Jahr, sodass sich daraus die Schlussfolgerung ergibt, dass, wenn ein Gremium nun seine Arbeit aufnimmt, dieses an einem Werktag bis zu 500 Titel durchlesen und evaluieren muss. Im Korrespondent-Artikel wird dies als unrealistisch bezeichnet, sodass sich dadurch unweigerlich Einschränkungen für russische Literatur im Allgemeinen ergeben.

ZITAT(schießmuskel @ 21. Apr 2017, 15:49) *
Eine ukrainische Parade in Sewastopol ist definitiv erstrebenswert wie die Rückkehr der Krim zur Ukraine insgesamt.
Wenn für dich das Zumauern von Banken , Sendeverbote und Importverbote allen ernstes die gleiche mediale Präsenz verdienen wie der Abschuss eines Airliners die Annektion der Krim und ein von Russland initierter und Unterstützter Krieg, dann ist bei dir Hopfen und Malz verloren mein Sohn.

Eine Rückkehr der Krim zur Ukraine entspricht nicht dem Willen der Mehrheit der Bevölkerung. Um das durchzusetzen, müsste man also die russophone Bevölkerung der Krim entweder unterdrücken oder auf irgendeine Weise von der Halbinsel vertreiben.

Im Übrigen bitte ich doch um etwas mehr persönlichen Abstand. Auf ein Verwandtschaftsverhältnis zu dir kann ich bei Diskussion hier gerne verzichten.

Geschrieben von: Schwabo Elite 21. Apr 2017, 16:35

ZITAT(Schneeball @ 21. Apr 2017, 15:58) *
Es gab wohl zumindest den Versuch, ein solches Gesetz durchs Parlament zu drücken:
https://ukraine-nachrichten.de/sinnvoll-import-russischer-bücher-verbieten_4385
Was daraus geworden ist weiss ich allerdings nicht.


Also "keine Story" und Du hast uns gerade versucht einen Bären (Komma russisch) aufzubinden.

Noch so ein Ding und Du hast Pause.

SE Mod

Geschrieben von: Schwabo Elite 21. Apr 2017, 16:36

ZITAT(Madner Kami @ 21. Apr 2017, 16:46) *
Da müssen noch irgendwo de Tschuddn rein, dann passt das.
Nein, nichtmal zum Spaß. Ich dulde keine Entgleisungen in diese Richtung.

SE Mod

Geschrieben von: Glorfindel 21. Apr 2017, 17:09

@Kameratt: Eben, es gibt kein allgemeines Verbot russische Bücher zu importieren und über das Verbot, Bücher zu importieren, welche die territoriale Integrität der Ukraine in Frage stellen, wurde ohne in unseren Medien durchaus berichtet. Auch dieses Verbot betrifft nicht den persönlichen Privatimport von Büchern. Schliesslich ist auch fraglich, ob tatsächlich zur Zeit keine Bücher direkt aus Russland importiert werden können.

Geschrieben von: Kameratt 21. Apr 2017, 17:32

Es gab einen totalen Importverbot für russische Bücher über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten zu Beginn des Jahres. Dies wird so im Artikel erwähnt und findet sich sogar auf Deutsch bei Sputnik & Co.
Inwieweit dieses Verbot immer noch Bestand hat, darf diskutiert werden, da seitdem keine neueren Nachrichten zu dem Thema erschienen sind. Aber selbst wenn dieser Zeitraum bereits abgelaufen ist, so bedeutet es nicht, dass generelle Restriktionen nicht mehr vorhanden sind, sondern dass sie lediglich auf einer Stufe niedriger zur Geltung kommen. Denn die praktische Realisierbarkeit des Gesetzes ist nach wie vor fraglich bis fragwürdig und diskriminiert sämtliche russische Bücher unabhängig vom Genre oder politischer Ausrichtung, weil sie alle die entsprechende Genehmigungsprozedur (nach Anmeldung) durchlaufen müssen, wofür keine Kapazitäten vorhanden sind. Persönlicher Transport von Büchern über die Grenze hat in seinem Ausmaß und seiner Bedeutung nichts mit dem gewerblichen Import und Vertrieb gemein, um den es hier geht und der, wieder nach Darstellung des Korrespondent-Artikels, 90% des ukrainischen Büchermarkts ausmachen soll.

Geschrieben von: Schneeball 21. Apr 2017, 19:46

ZITAT(Schwabo Elite @ 21. Apr 2017, 17:35) *
ZITAT(Schneeball @ 21. Apr 2017, 15:58) *
Es gab wohl zumindest den Versuch, ein solches Gesetz durchs Parlament zu drücken:
https://ukraine-nachrichten.de/sinnvoll-import-russischer-bücher-verbieten_4385
Was daraus geworden ist weiss ich allerdings nicht.


Also "keine Story" und Du hast uns gerade versucht einen Bären (Komma russisch) aufzubinden.

Noch so ein Ding und Du hast Pause.

SE Mod



Bitte? Ich habe hier nur beigesteuert, was ich wusste. Das war, dass ein Abgeordneter versucht hat, so ein Gesetzt ins Parlament zu drücken. Was ist daran falsch? Mich würde ja auch interessieren, was daraus geworden ist, zumal es ja explizit wieder angesprochen wurde.



ZITAT(Glorfindel @ 21. Apr 2017, 18:09) *
@Kameratt: Eben, es gibt kein allgemeines Verbot russische Bücher zu importieren und über das Verbot, Bücher zu importieren, welche die territoriale Integrität der Ukraine in Frage stellen, wurde ohne in unseren Medien durchaus berichtet. Auch dieses Verbot betrifft nicht den persönlichen Privatimport von Büchern. Schliesslich ist auch fraglich, ob tatsächlich zur Zeit keine Bücher direkt aus Russland importiert werden können.

Siehst du, genau das wäre doch mal ein gescheites Thema für die NZZ oder den Spiegel! Es gibt ja offensichtliche Hinweise darauf, dass so ein Verbot zumindest zeit- und teilweise Bestand hatte oder zumindest diskutiert werden sollte (was mein Stand ist).

Geschrieben von: der_finne 21. Apr 2017, 20:41

ZITAT(Schneeball @ 21. Apr 2017, 20:46) *
ZITAT(Schwabo Elite @ 21. Apr 2017, 17:35) *
ZITAT(Schneeball @ 21. Apr 2017, 15:58) *
Es gab wohl zumindest den Versuch, ein solches Gesetz durchs Parlament zu drücken:
https://ukraine-nachrichten.de/sinnvoll-import-russischer-bücher-verbieten_4385
Was daraus geworden ist weiss ich allerdings nicht.


Also "keine Story" und Du hast uns gerade versucht einen Bären (Komma russisch) aufzubinden.

Noch so ein Ding und Du hast Pause.

SE Mod



Bitte? Ich habe hier nur beigesteuert, was ich wusste. Das war, dass ein Abgeordneter versucht hat, so ein Gesetzt ins Parlament zu drücken. Was ist daran falsch? Mich würde ja auch interessieren, was daraus geworden ist, zumal es ja explizit wieder angesprochen wurde.



Da hat wohl jemand die Übersicht verloren. Ist mir vorhin auch schon aufgefallen.

Geschrieben von: Ralle83 24. Apr 2017, 12:19

Spiegel Online über den ja auch hier kritisch diskutierten Michael Lüders: http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/michael-lueders-der-umstrittene-nahost-experte-im-portraet-a-1143824.html

Geschrieben von: Cuga 25. Apr 2017, 12:36

Der Konflikt in der Ukraine ist ein Ereignis, welches die Sicherheitsinteressen aller europäischen Staaten betrifft, da es die Gefahr konventioneller Kriegsführung innerhalb der Grenzen kontinentalen Europas aufzeigt. Gegeben dass die russische Regierung auch anderen Nachbarn gegenüber ähnliche Rhetorik verwendet, ist dies eine Entwicklung von höchstem Interesse. Die innenpolitischen Probleme eines korrupten Randstaats zu Russlands hingegen sind nicht signifikant für den deutschen Alltag und daher auch keine Berichterstattung wert.

Geschrieben von: Kameratt 25. Apr 2017, 17:34

Das mag so vielleicht für die oberflächliche Berichterstattung gelten. Bei seriösen Recherchen erwarte ich jedoch auch eine Erwähnung der entsprechenden innenpolitischen Entwicklungen. Dies nicht zu tun, würde bedeuten, die gesamte zugrundeliegende Konfliktsoziologie und Konfliktpsychologie über Bord zu werfen.

Geschrieben von: Dave76 7. May 2017, 11:28

ZITAT
Arte will Doku über Antisemitismus nicht zeigen

Der deutsch-französische Fernsehsender will eine Dokumentation über Antisemitismus in Europa nicht zeigen.

Nach Angaben des Senders behandelt der Film das zentrale Thema nur partiell. Damit entspreche er nicht dem genehmigten Projekt. Arte beauftragte im April 2015 die Produktionsfirma preview production mit einer Dokumentation über Judenfeindlichkeit in verschiedenen Ländern Europas. Filmemacher Schroeder drehte auf dem Kirchentag in Stuttgart, auf einer Demo in Berlin, bei der jüdischen Gemeinschaft in der Pariser Vorstadt Sarcelles, aber auch in Israel und Gaza. Arte kritisiert beispielsweise, dass man im Film nichts über Antisemitismus in Osteuropa erfahre. Material von einem Dreh in Ungarn werde nicht verwendet. Autor Schroeder vermutet hingegen, dass Arte vor allem Angst habe, den Film in Frankreich zu zeigen. Er könne den muslimischen Teil der dortigen Bevölkerung provozieren. In Frankreich gilt seit über einem Jahr nach mehreren islamistisch motivierten Anschlägen der Ausnahmezustand.

Der Historiker Aly warf dem Sender Zensur vor. Die Sache stinke zum Himmel, schrieb er in der "Berliner Zeitung". Wer verhindere, dass der Film gezeigt werde, begehe Zensur - sei es aus Feigheit oder antizionistischem Ressentiment.

http://www.deutschlandfunk.de/fernsehen-arte-will-doku-ueber-antisemitismus-nicht-zeigen.2849.de.html?drn:news_id=741336


http://www.berliner-zeitung.de/politik/meinung/goetz-aly-arte-verhindert-doku-zu-antisemitismus-26824492

Geschrieben von: xena 7. May 2017, 14:46

Der Filmemacher könnte den Film immer noch einem anderen Sender in Deutschland verkaufen, oder auch dem ORF oder SRF...

Geschrieben von: Warhammer 7. May 2017, 18:16

Nicht wenn ARTE wie es sich anhört den Film in Auftrag gegeben hat. Dann gehört er ihnen und sie entscheiden, ob er gezeigt wird oder nicht.

Geschrieben von: Dave76 5. Jun 2017, 11:00

Jetzt hat auch die FAZ das Thema (s.o.)entdeckt:

ZITAT
Arte und WDR kneifen

Wie soll man über Judenhass berichten?

Ein Dokumentarfilm über neue Formen des Antisemitismus wird sehr gelobt. Aber Arte und der WDR wollen ihn nicht zeigen, weil er nicht „ausgewogen“ sei. Die Autoren verstehen die Welt nicht mehr.

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/arte-und-wdr-zeigen-eine-dokumentation-ueber-antisemitismus-nicht-15044790.html

Geschrieben von: Dave76 8. Jun 2017, 18:28

Und es geht weiter:

ZITAT
Streit um Antisemitismus-Doku

Zensur bei Arte?

Der deutsch-französische Kulturkanal steht wegen der Ablehnung einer Antisemitismus-Doku in der Kritik. Arte sei im vorauseilenden Gehorsam gegenüber dem islamistischen Terror eingeknickt.

[...]

Die Sache hat sich in dieser Woche nochmals aufgeladen. Der Zentralrat der Juden Deutschland hat sich in einem Brief an Arte-Präsident Peter Boudgoust gewandt und gefordert, der Film „Auserwählt und ausgegrenzt - Der Hass auf Juden in Europa“ solle freigegeben werden. Er wolle die Doku nicht journalistisch bewerten, schreibt Zentralratspräsident Josef Schuster, dennoch könne er die formalen Gründe nicht nachvollziehen. Der wachsende Antisemitismus sei höchst relevant sei, die Doku gehöre zum Bildungsauftrag der öffentlich-rechtlichen Sender.

In einem Offenen Brief hat Arte-Programmdirektor Alain Le Diberder Schuster geantwortet und die Kritik an dem Film bekräftigt, mit dem Hinweis auf die formalen Gründe für die Ablehnung der Produktion. Diese würden vom WDR geteilt, der die Produktion zugeliefert hat. Die Autoren hatten sich laut Arte-Programmkonferenz nicht wie verabredet um den wachsenden Antisemitismus in Europa gekümmert, sondern zumeist im Nahen Osten gefilmt. Arte sei „über diese fundamentalen Änderungen bis unmittelbar vor Lieferung des Films bewusst im Unklaren gelassen“ worden und habe sich dementsprechend auch nicht dazu verhalten können, so Le Diberder.

Es gebe ehrenwerte und gute Gründe

Er könne zwar die Verwunderung nachvollziehen und sei selbst sehr betroffen vom Vorwurf der Zensur, schrieb er an Schuster. Doch seien es „ehrenwerte und gute Gründe“ gewesen, die zur Entscheidung geführt hätten, die Dokumentation nicht zu senden. Es habe sich nicht um „Formalismus“ gehandelt, sondern um „Verfahrensentscheidungen, die die editoriale Qualität und Verantwortung sicherstellen“. Dieser Grundsatz gelte auch bei weniger sensiblen Themen. Arte habe sich im übrigen „wie kaum ein anderer Sender in Europa der Aufklärung über und dem Kampf gegen Antisemitismus und Antizionismus verschrieben.“

Verwunderung bei den Produzenten. Joachim Schröder, der diese Doku gemeinsam mit Sophie Hafner verantwortet, hat sowohl in Deutschland und Frankreich, aber auch in Israel und Gaza gedreht. Letzteres soll für die Arte-Verantwortlichen offenbar ein Problem sein. Die Macher sehen hinter der Begründung des angeblich verfehlten Themas laut DWDL.de eine Ausrede. Schröder vermute, Le Diberder hätte Angst, mit der Doku Muslime zu provozieren.

"In über fünf Monaten gab es keine inhaltliche Auseinandersetzung von seitens Arte oder WDR mit uns oder der zuständigen Redakteurin und Arte Beauftragten beim WDR mit Abnahmehoheit, Sabine Rollberg", sagt Joachim Schröder dem Tagesspiegel. "Stattdessen versucht der WDR intern Frau Rollberg die Schuld zuzuschieben, interne Mails und Aussagen ihr gegenüber belegen das. WDR und Arte verhalten sich wie früher das ZK - und da liegt auch das Problem."

Die "schäbige formalistische inhaltslose Antwort" von Alain Le Diberder an Herrn Schuster, so Schröder weiter, sei der Beleg, dass die hochbezahlten Entscheider bei Arte und dem WDR - Tom Buhrow bekommt über 300 000 Euro jährlich vom Gebührengeld des Bürgers - entweder dem Thema moderner Antisemitismus nicht gewachsen seien oder möglicherweise eine dem Stand der Forschung entgegengesetzte Meinung vertreten. "In beiden Fällen sind sie ihrem Job nicht gewachsen und müssten Konsequenzen ziehen. Dass sie das nicht tun, dass alle Kontrollinstanzen, also all die Programmbeiräte, Rundfunkräte, Redakteursausschüsse, die KEF gegen alleinherrliche Entscheidungen aus den Vorstands- und Direktionsetagen der Sender anscheinend nichts unternehmen können oder wollen, zeigt, was passiert ist." Die öffentlich-rechtlichen Sender, die den Auftrag haben, öffentliche Diskussion, Pluralität und Demokratie zu fördern, seien ein Staat im Staate geworden. "Damit zerstören sie auf Dauer ihre eigene Institution in der Öffentlichkeit und leisten im konkreten Fall auch noch dem weitverbreiteten Antisemitismus in der Gesellschaft Vorschub. Und das ist sehr traurig."

"Auch wenn ich aus privaten Gründen nicht als Co-Autor bei dem Film mitmachen konnte, stehe ich hinter dem Film und dessen Inhalten", schreibt der ursprünglich als dritter Autor beauftragte Publizist Ahmad Mansour auf Facebook. "Diese Reaktion von Arte finde ich inakzeptabel und bedenklich. Gerade jetzt müssen wir über Antisemitismus in Europa sprechen, berichten - und auch streiten! Relativieren, verharmlosen und unter den Teppich kehren werden unsere Probleme nicht lösen, im Gegenteil, es mag sein, dass Bilder von Juden und Muslimen, die sich lieb haben, besser wirken als fragwürdige Boykott-Kampagnen unterstützt von den Kirchen oder judenfreie Orte in Europa. Aber Journalismus ist nicht da, um schöne Utopien zu schaffen, sondern reale Zustände zu beschreiben, auch wenn sie wehtun."

WDR sieht "zahlreiche Ungenauigkeiten"

Harte Worte. Offen bleibt, warum Arte die Doku nicht noch einmal hat bearbeiten und in seinem Sinne sendefähig machen lassen. Arte verweist auf den WDR, der auf die Abweichungen mit dem Projekt hingewiesen wurde. Trotzdem sei der Film nicht geändert wurden. Der WDR erklärte nun am Donnerstag, man prüfe nach erneuter Sichtung, "ob die Dokumentation den journalistischen Standards und Programm-grundsätzen des WDR entspricht". Der Film enthalte "zahlreiche Ungenauigkeiten und Tatsachenbehauptungen, bei denen wir die Beleglage zunächst nachvollziehen müssen".
„Ja, natürlich hätte der Sender das Eine oder Andere an der Doku ändern, zum Beispiel kürzen können, innerhalb einzelner Statements zum Beispiel“, sagt Historiker Michael Wolffsohn dem Tagesspiegel.

Insgesamt sei diese Doku ein ganz großer Wurf, die mit Abstand breiteste und beste zum Thema. „Es ist völlig klar, dass wer auch immer im vorauseilenden Gehorsam gegenüber dem islamistischen Terror einknickt.“ Das höre man aus der französischen Arte-Ecke sehr deutlich heraus. Fazit, so Wolffsohn: Terror lohnt sich für Terroristen. Wir knicken ein. Aber die meist gleichen Leute sagen: „Wir ändern unser Leben nicht.“

In die Richtung argumentiert auch Grünen-Politiker Volker Beck, Vorsitzender der deutsch-israelischen Parlamentariergruppe des Deutschen Bundestages. "Die bisher gegebene weitgehend technische Begründung für die Nichtausstrahlung der Arte-Dokumentation zu Antisemitismus überzeugt mich nicht. Will man sich mit manchen verstörenden Wahrheiten nicht auseinandersetzen? Ich fordere, dass zumindest der WDR ihn ausstrahlt, wenn Arte schon auf sein Erstveröffentlichungsrecht verzichtet. Ansonsten wäre es Zeit für eine öffentliche Aufführung der Dokumentation mit anschließender Diskussion über Wert und Kritik des Beitrages. Das erwarte ich von meinem Heimatsender mindestens. Schließlich haben wir Gebührenzahler das Werk ja wohl schon bezahlt. Oder nicht?"

http://m.tagesspiegel.de/medien/streit-um-antisemitismus-doku-zensur-bei-arte/19907424.html?utm_referrer=

Geschrieben von: Dave76 13. Jun 2017, 14:12

ZITAT
JUDEN-HASS

BILD zeigt die Doku, die ARTE nicht zeigen will

Heute zeigt BILD 24 Stunden lang online – von null Uhr bis Mitternacht – die Dokumentation über Antisemitismus, die ARTE nicht ausstrahlen will und die der WDR immer noch prüft.

http://m.bild.de/politik/inland/bild/zeigt-die-doku-die-arte-nicht-zeigen-will-52155394.bildMobile.html#fromWall?wtmc=mw

Ja, ich weiß, es ist die Bild, trotzdem ein guter Move.

Geschrieben von: xena 13. Jun 2017, 14:39

Kann ich eh nicht sehen, selbst wenn ich den AdBlocker abschalte. NoScript werde ich ganz sicher nicht völlig abschalten. Also abwarten, einer der ÖR wird es eh bringen.

Geschrieben von: Black Hawk 13. Jun 2017, 14:48

Oder einfach auf youtube ausweichen.

https://www.youtube.com/watch?v=I0ffyhZ2_TE&t=1047s

Geschrieben von: xena 13. Jun 2017, 15:04

Ah... Das ist gut. Danke. xyxthumbs.gif

Naja, obwohl nur 360p...

Geschrieben von: Schneeball 14. Jun 2017, 08:50

ZITAT(Black Hawk @ 13. Jun 2017, 15:48) *
Oder einfach auf youtube ausweichen.

https://www.youtube.com/watch?v=I0ffyhZ2_TE&t=1047s


Verbreitet die BILD eigentlich eine Raubkopie? Also jetzt nicht auf Youtube, das wird gerippt sein.

Geschrieben von: bill kilgore 14. Jun 2017, 09:23

ZITAT(Schneeball @ 14. Jun 2017, 09:50) *
ZITAT(Black Hawk @ 13. Jun 2017, 15:48) *
Oder einfach auf youtube ausweichen.

https://www.youtube.com/watch?v=I0ffyhZ2_TE&t=1047s


Verbreitet die BILD eigentlich eine Raubkopie? Also jetzt nicht auf Youtube, das wird gerippt sein.


Woher hat die Bild eine Dokumentation die im Auftrag von Arte/ZDF gedreht wurde? Normalerweise bekommt eine (externe) Produktionsfirma den Auftrag für eine Produktion, sei es jetzt Neo Magazin Royale oder Lindenstraße oder eben eine Dokumentation über Antisemitismus. Oder man kauft Produktionen in der Zweitverwertung von anderen Sendern, das macht das ZDF gerne bei der BBC.
Der Auftraggeber strahlt diese dann aus. Wenn er sich dafür entscheidet dies nicht zu tun, wird der Sender vermutlich eine Regelung finden wie die Autoren dafür entlohnt werden.
Das Arte aber die Doku nicht zeigen will und das dann Material einfach freigibt (zudem an Springer), kann ich mir schwer vorstellen.
Aber vermutlich ist es ja auch nicht so, als ob die Autoren jemals wieder für Arte/ZDF arbeiten wollen...

Geschrieben von: xena 14. Jun 2017, 12:52

Das habe ich mich auch gefragt...

Geschrieben von: Schneeball 14. Jun 2017, 12:58

Ich hab mir die Doku jetzt angesehen und ich glaube dass ich weiss, warum ARTE und der WDR die nicht zeigen wollten:

Sie ist einfach nur schlecht.

Der _Schwerpunkt_ liegt nicht, wie der Titel suggeriert auf Europa, sondern auf Antizionismus und Antisemitismus im Nahen Osten, zumindest gefühlt. Was haben zudem korrupte NGOs und Kapitalismuskritik mit Antisemitismus zu tun? Was hat generell Antizionismus mit Antisemitismus zu tun? In der Doku werden zu viele Themen vermengt und verknüpft.

Geschrieben von: Dave76 14. Jun 2017, 13:26

ZITAT(Schneeball @ 14. Jun 2017, 13:58) *
Ich hab mir die Doku jetzt angesehen und ich glaube dass ich weiss, warum ARTE und der WDR die nicht zeigen wollten:

Sie ist einfach nur schlecht.

Der _Schwerpunkt_ liegt nicht, wie der Titel suggeriert auf Europa, sondern auf Antizionismus und Antisemitismus im Nahen Osten, zumindest gefühlt. Was haben zudem korrupte NGOs und Kapitalismuskritik mit Antisemitismus zu tun? Was hat generell Antizionismus mit Antisemitismus zu tun? In der Doku werden zu viele Themen vermengt und verknüpft.

Selbst wenn diese Kritikpunkte zutreffen würden, macht das die Doku noch lange nicht '"schlecht" [sic!], man könnte ihr dann allerhöchstens vorwerfen, dass sie die selbstgesteckten Vorgaben nicht ganz erfüllt. Ich kann allerdings dieses Argument absolut nicht nachvollziehen, da zum Thema Antisemitismus in Europa auch zwangsläufig die Beschäftigung mit den unzähligen, größtenteils von Europa finanzierten, NGOs und ihrem Schaffen gehört. Und dazu muss ich auch das von ihnen und ihren Unterstützern verkaufte Narrativ vor Ort überprüfen.

Ich finde es übrigens sehr befremdlich, dass du nur diese Strohmann-Kritikpunkte anführst, aber zum deutlich und eindringlich gezeigten grassierenden Antisemitismus und seinen Spielarten aber kein Wort verlierst.

Geschrieben von: Schneeball 14. Jun 2017, 13:41

ZITAT(Dave76 @ 14. Jun 2017, 14:26) *
ZITAT(Schneeball @ 14. Jun 2017, 13:58) *
Ich hab mir die Doku jetzt angesehen und ich glaube dass ich weiss, warum ARTE und der WDR die nicht zeigen wollten:

Sie ist einfach nur schlecht.

Der _Schwerpunkt_ liegt nicht, wie der Titel suggeriert auf Europa, sondern auf Antizionismus und Antisemitismus im Nahen Osten, zumindest gefühlt. Was haben zudem korrupte NGOs und Kapitalismuskritik mit Antisemitismus zu tun? Was hat generell Antizionismus mit Antisemitismus zu tun? In der Doku werden zu viele Themen vermengt und verknüpft.

Selbst wenn diese Kritikpunkte zutreffen würden, macht das die Doku noch lange nicht '"schlecht" [sic!], man könnte ihr dann allerhöchstens vorwerfen, dass sie die selbstgesteckten Vorgaben nicht ganz erfüllt. Ich kann allerdings dieses Argument absolut nicht nachvollziehen, da zum Thema Antisemitismus in Europa auch zwangsläufig die Beschäftigung mit den unzähligen, größtenteils von Europa finanzierten, NGOs und ihrem Schaffen gehört. Und dazu muss ich auch das von ihnen und ihren Unterstützern verkaufte Narrativ vor Ort überprüfen.

Ich finde es übrigens sehr befremdlich, dass du nur diese Strohmann-Kritikpunkte anführst, aber zum deutlich und eindringlich gezeigten grassierenden Antisemitismus und seinen Spielarten aber kein Wort verlierst.


Wenn eine Doku "Antisemitismus in Europa" heisst, dann erwarte ich einfach nicht, dass sie den Schwerpunkt auf den Nahen Osten legt. Da steht einfach was anderes drauf, als drinnen ist, und darum find ich sie schlecht. Punkt. Schlecht finde ich auch, dass legitime Kapitalismuskritik und legitime Kritik der israelischen Politik in der Doku auftauchen. Das hat NICHTS mit Judenhass zu tun!

Natürlich gibts auch Antisemiten aus Europa in dem Film, das habe ich mit keinem Wort verneint. Nur der SCHWERPUNKT liegt mMn nicht auf der Gesellschaft in Europa. Du magst das anders sehen, das ist dein gutes Recht.

Geschrieben von: Dave76 14. Jun 2017, 14:04

Ach so, klar. Der Skandal ist also nicht der widerliche Antisemitismus Europas, welcher in der Doku deutlich dargestellt wird, sondern natürlich, dass auch der widerliche Antisemitismus im Nahen Osten, welcher eng mit der Grundproblematik verknüpft ist, gezeigt wird. Deshalb ist die Doku schlecht.

Wo genau taucht denn "legitime Israelkritik" in der Doku auf?

Geschrieben von: Nite 14. Jun 2017, 14:14

Der Skandal ist eigentlich keiner sondern wird gerade künstlich kreiert.
Arte ordert eine Doku, Arte entscheidet sich die Doku nicht zu senden weil sie den Anforderungen nicht entspricht.

Geschrieben von: SailorGN 14. Jun 2017, 14:20

Naja, künstlich kreiert geht in beide Richtungen. Wirklicher Auslöser ist doch, dass Arte nicht wirklich transparent dargelegt hat, was zu der Entscheidung geführt hat. Stattdessen wurden Strohmannargumente wie "Der dritte Autor war nicht wirklich dabei" angeführt... Neben diesen Verhalten wurde auch nicht versucht, die Sache zu entschärfen, in dem man Nachbesserungen, veränderte Schnitte, oder andere thematische Orientierung einfordert. Insgesamt gibt das Ganze zusammen mit dem nicht unkontroversen Inhalt ein "Geschmäckle", vor allem hinsichtlich der verschiedenen Lobby-NGOs.

Geschrieben von: Madner Kami 14. Jun 2017, 14:46

ZITAT(SailorGN @ 14. Jun 2017, 15:20) *
Naja, künstlich kreiert geht in beide Richtungen. Wirklicher Auslöser ist doch, dass Arte nicht wirklich transparent dargelegt hat, was zu der Entscheidung geführt hat.


Das muss ARTE auch nicht. Das Ganze ist mal wieder ein Sturm im Wasserglas, denn gerade bei ARTE würde es mich schwer verwundern, wenn die einen Beitrag über Judenhass nicht zeigen wöllten. Das Verhalten der BILD ist übrigens auch mal wieder unter aller Sau. Nicht nur versuchen ausgerechnet die sich als Wächter gegen Nazis aufzuspielen, sondern begehen auch noch einen Urheberrechtsbruch. Über eine Millionenklage gegen diese Bande, würde ich mich sehr freuen.

Geschrieben von: schießmuskel 14. Jun 2017, 16:43

Ich fand die Doku gut, da sie u.a. zeigt , dass unter allen Spinnerei des politischen Spektrums es eine gemeinsame Schnittmenge gibt. Nämlich die Israel Kritik, die ich auch übe. Wenn aber diese Leute von links, rechts Friedensbewegung und Georgsbandträger etc alle meinen Israel steuert alles üble, dann ist das tatsächlich nur der Glaube an jüdische Weltfinanz Verschwörer und zutiefst antisemitisch.

Nur mal als Ausgleich
https://m.youtube.com/watch?v=OR-aPeOAtG0
Auch antisemitismus als Thematik aber andere Resultate.

Geschrieben von: Dave76 14. Jun 2017, 17:18

ZITAT(Madner Kami @ 14. Jun 2017, 15:46) *
ZITAT(SailorGN @ 14. Jun 2017, 15:20) *
Naja, künstlich kreiert geht in beide Richtungen. Wirklicher Auslöser ist doch, dass Arte nicht wirklich transparent dargelegt hat, was zu der Entscheidung geführt hat.


Das muss ARTE auch nicht.

ARTE ist ein öffentlich-rechtlicher Sender, da werden - vollkommen zurecht - andere Maßstäbe angelegt und man erwartet - gerade bei einem solchen Thema - eine handfeste und wasserdichte Begründung, nicht solche fadenscheinigen Ausreden. Das wurde aber auch schon in den von mir verlinkten Artikeln vor Wochen moniert, das ist eben gerade kein stichhaltiges Argument.
ZITAT
Das Ganze ist mal wieder ein Sturm im Wasserglas, denn gerade bei ARTE würde es mich schwer verwundern, wenn die einen Beitrag über Judenhass nicht zeigen wöllten.

Ach, ist das so?

ZITAT
Das Verhalten der BILD ist übrigens auch mal wieder unter aller Sau. Nicht nur versuchen ausgerechnet die sich als Wächter gegen Nazis aufzuspielen, sondern begehen auch noch einen Urheberrechtsbruch. Über eine Millionenklage gegen diese Bande, würde ich mich sehr freuen.

Nunja:
ZITAT
"Arte hat zur Kenntnis genommen, dass Bild.de die Dokumentation ,Auserwählt und Ausgegrenzt. Der Hass auf Juden in Europa' in eigener Verantwortung online gestellt hat", sagte eine Arte-Sprecherin. "Auch wenn diese Vorgehensweise befremdlich ist, hat Arte keinen Einwand, dass die Öffentlichkeit sich ein eigenes Urteil über den Film bilden kann."
[...]
WDR-Sprecherin Ingrid Schmitz sagte zum „Doku-Leak“: „Wir nehmen das zur Kenntnis“. Zu erfahren war ferner, dass der Sender die Prüfung des Films fortsetzt und Mitte, spätestens Ende nächster Woche entscheidet, ob und wann der Beitrag veröffentlicht wird.
[...]
Jetzt schauen alle auf den WDR, wo bild.de mit der publizierten Doku den Ball ins Feld geschlagen hat. Ein Rechteklau? Das Urheberrecht stehe durch diese Aktion schon in Frage, sagt Medienjurist Ehssan Khazaeli dem Tagesspiegel. Aber: "Wo keine Kläger, da keine Klage." Daran haben offenbar weder Arte noch WDR ein Interesse.

http://m.tagesspiegel.de/medien/bild-de-200-000-sehen-umstrittene-antisemitismus-doku/19926154.html

Geschrieben von: Madner Kami 14. Jun 2017, 17:39

In diesem kurzen Absatz kann man schön sehen, dass dieser Shitstorm einfach nur kompletter Unsinn ist:

ZITAT
Es habe nur Gerüchte gegeben, seine Dokumentation sei nicht multiperspektivisch, objektiv und neutral genug. Gegen diesen Vorwurf wehrt sich der Filmemacher: "Wie kann man einen Film über europäischen Antisemitismus machen, der nicht vom Verstand, von der Haltung und vom Herzen her projüdisch ist?" Auch gegen den journalistisch schwerwiegendsten Einwand, den der WDR in einer offiziellen Erklärung erhob, verwahrt sich Schröder. In seinem Film wird verschiedenen Nichtregierungsorganisationen vorgeworfen, antiisraelische Propaganda zu betreiben. Mit diesem Vorwurf habe Schröder die NGOs entgegen journalistischen Standards nicht konfrontiert, argumentiert der WDR. Schröder sagt dazu: "Die Zahlen sind korrekt, die Vorwürfe sind korrekt, aber ich habe nicht erwartet, dass diese Organisationen mir etwas Originelles dazu sagen können."


Quelle: http://www.zeit.de/kultur/film/2017-06/antisemitismus-doku-joachim-schroeder-arte-wdr-vorwurf

Es tut mir herzlich leid, aber der Autor und mit ihm die ganze Emphörungsblase versteht einfach das Problem nicht. Man wollte eine "multiperspektivische, objektive und neutral genug (seiende)" Doku und bekommt eine Doku die weder neutral, noch objektiv und erst recht nicht multiperpektivisch ist. Was ist überraschend daran, dass ARTE das nicht ausstrahlen will? Auch der WDR will die Doku nicht zeigen, weil sie einfach nicht das ist, was man bestellt hat. Dass der Vorwurf der Zensur kompletter, an den Haaren herbeigezogener Blödsinn ist, merkt man an der von dir zitierten Reaktion von ARTE.

Geschrieben von: xena 14. Jun 2017, 17:54

Ich würde mir nie heraus nehmen wollen zu wissen was ein Autor versteht oder nicht. Genau so wenig kann man als Außenstehender eine Aussage darüber treffen was zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer vereinbart wurde. Niemand hier kennt den Vertrag und die Absprachen. Es gibt nur vereinzelte Wortmeldungen, mehr aber auch nicht. Davon kann man so gut wie nichts ableiten. Es streiten sich zwei Parteien. Gut. Ist deren Problem.

Geschrieben von: Dave76 14. Jun 2017, 17:57

ZITAT(Madner Kami @ 14. Jun 2017, 18:39) *
[...]

Es tut mir herzlich leid, aber der Autor und mit ihm die ganze Emphörungsblase versteht einfach das Problem nicht. Man wollte eine "multiperspektivische, objektive und neutral genug (seiende)" Doku und bekommt eine Doku die weder neutral, noch objektiv und erst recht nicht multiperpektivisch ist. Was ist überraschend daran, dass ARTE das nicht ausstrahlen will? Auch der WDR will die Doku nicht zeigen, weil sie einfach nicht das ist, was man bestellt hat. Dass der Vorwurf der Zensur kompletter, an den Haaren herbeigezogener Blödsinn ist, merkt man an der von dir zitierten Reaktion von ARTE.

Wie bitte sollte eine Doku über Antisemitismus "multiperspektivisch, objektiv und neutral genug" sein, oder besser, was soll das in diesem Zusammenhang genau bedeuten? So im Sinne von: Na ja, jetzt haben wir hier gerade einen Haufen judenfeindlicher Verschwörungsfantasien gehört, aber vielleicht, nur vielleicht haben sie auch ein klein bisschen recht. Das muss man halt mal objektiv und multiperspektivistisch sehen und einordnen, okay?



http://mobil.berliner-zeitung.de/kultur/kommentar-zur--bild--ausstrahlung-eine-doku-ueber-antisemitismus-muss-provozieren-27785402?originalReferrer=

Geschrieben von: Madner Kami 14. Jun 2017, 18:59

Beleuchten woher die Vorurteile, Nazismen und Rassenhass kommen? Vielleicht gibt es ja ganz mundäne Gründe für den Wahnsinn, die sich zu untersuchen lohnen? Du weist schon, genau das machen was du von ARTE vor zwei Posts verlangt hast. Qualitätsarbeit.

Im übrigen muss man nicht projüdisch sein, um Antisemitismus abzulehnen oder zu verurteilen. Allein schon dieser Satz des Autors offenbart was in der Doku wahrscheinlich schief läuft und warum ARTE und WDR diese nicht ausstrahlen wollen. Das bewegt sich auf dem Niveau eines Henryk M. Broders und das braucht die Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus in Europa nun wirklich nicht.

Geschrieben von: schießmuskel 14. Jun 2017, 19:40

ZITAT(Madner Kami @ 14. Jun 2017, 19:59) *
Beleuchten woher die Vorurteile, Nazismen und Rassenhass kommen? Vielleicht gibt es ja ganz mundäne Gründe für den Wahnsinn, die sich zu untersuchen lohnen? Du weist schon, genau das machen was du von ARTE vor zwei Posts verlangt hast. Qualitätsarbeit.

Im übrigen muss man nicht projüdisch sein, um Antisemitismus abzulehnen oder zu verurteilen. Allein schon dieser Satz des Autors offenbart was in der Doku wahrscheinlich schief läuft und warum ARTE und WDR diese nicht ausstrahlen wollen. Das bewegt sich auf dem Niveau eines Henryk M. Broders und das braucht die Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus in Europa nun wirklich nicht.

Das ist wohl wahr. Dennoch ist es wichtig und richtig gewesen die vermeintliche Israel Kritik aus linken Kreisen als Antisemitismus zu entlarven, da für diese Kreise die Juden mit Bankern Investoren und dem Kapitalismus verknüpft sind. Während für die Rechten die Israel Kritik eigentlich auf rassistischen Motiven beruht. Und die Friedensbewegten, Putinfreunde und sonstige Spinner und Verschwörungstheoretiker den Juden mit den Medien und Meinungsmachern verknüpfen. Sie kritisieren Israel , sind aber eigentlich antisemitisch.

Ansonsten aber würde sich ein Henryk M broders die Hände reiben.


Geschrieben von: xena 14. Jun 2017, 19:43

Nö. Linke Kreise verbinden Kapitalismus ganz und gar nicht mit Juden. Es ist der alltägliche Antisemitismus der zu solchen Schlussfolgerungen führt und der kann jeden Treffen, in allen politischen Lagern und in jeder Bildungsschicht. Der versteckt sich überall, ohne, dass man es merkt, wenn man nicht genau hin schaut.

Geschrieben von: Malefiz 14. Jun 2017, 20:02

ZITAT(schießmuskel @ 14. Jun 2017, 20:40) *
Das ist wohl wahr. Dennoch ist es wichtig und richtig gewesen die vermeintliche Israel Kritik aus linken Kreisen als Antisemitismus zu entlarven, da für diese Kreise die Juden mit Bankern Investoren und dem Kapitalismus verknüpft sind.


Israelkritik aus linken Kreisen ist doch klassischerweise antizionistisch (Israelischer Faschismus etc) und war vielleicht in den 60ern und 70ern mal auch antikapitalistisch, da gegen die USA gewandt. Mittlerweile spielt das aber eigentlich kaum noch eine Rolle

Geschrieben von: schießmuskel 14. Jun 2017, 20:25

ZITAT(Malefiz @ 14. Jun 2017, 21:02) *
ZITAT(schießmuskel @ 14. Jun 2017, 20:40) *
Das ist wohl wahr. Dennoch ist es wichtig und richtig gewesen die vermeintliche Israel Kritik aus linken Kreisen als Antisemitismus zu entlarven, da für diese Kreise die Juden mit Bankern Investoren und dem Kapitalismus verknüpft sind.


Israelkritik aus linken Kreisen ist doch klassischerweise antizionistisch (Israelischer Faschismus etc) und war vielleicht in den 60ern und 70ern mal auch antikapitalistisch, da gegen die USA gewandt. Mittlerweile spielt das aber eigentlich kaum noch eine Rolle


Ich sehe das anders, die verkaufen es zwar so, als ob man sich primär gegen die israelische Unterdrückung der Palestinenser auflehnt. Im kern ist richtig linkes Gedankengut antisemitisch. Zum einen wegen der vermeintlichen Nähe der Juden zu der Fianzwelt und wegen der Religion an sich. Ich will damit den Linken aber nicht absprechen, das sich viele wirklich auch mit der israelischen Besatzungs-, Siedlungs-, und Unterdrückungspolitik auseindersetzen. Nur ehrlich gesagt gibt es auf der Welt wesentlich schlimmere Regime und Unterdrücke Menschen/Völker, bei denen die Solidarität nicht mal ansatzweise soweit geht wie mit den Palestinensern. Von daher steht bei den Linken und ihrer Israelkritik schon mehr dahinter als nur das Unrecht was den Palestinensern wiederfährt.

Leider versäumt die Doku tatsächlich den Unterschied zwischen Israelkritik und Antisemitismus zu zeigen. Da ist einfach alles Antisemitisch und das wird dann von einer Wissenschaftlerin eben so erklärt, dass Antisemitsmus ie maske der Israelkritik trägt oder der Kritik am Finazsystem oder der Medien etc. Also wenn sich damit kritisch auseindersetzt, kann einen daraus der Antisemitsche Strik gedereht werden.

Geschrieben von: Schneeball 14. Jun 2017, 23:20

ZITAT(Dave76 @ 14. Jun 2017, 18:57) *
Wie bitte sollte eine Doku über Antisemitismus "multiperspektivisch, objektiv und neutral genug" sein, oder besser, was soll das in diesem Zusammenhang genau bedeuten? So im Sinne von: Na ja, jetzt haben wir hier gerade einen Haufen judenfeindlicher Verschwörungsfantasien gehört, aber vielleicht, nur vielleicht haben sie auch ein klein bisschen recht. Das muss man halt mal objektiv und multiperspektivistisch sehen und einordnen, okay?


Man könnte zB. die beschuldigten NGOs zu den Vorwürfen Stellung nehmen lassen? Oder man hätte zB. auch die israelische Siedlungspolitik beleuchten können, aber das hätte ja erklären können woher der Hass der Palästinenser auf Israel kommt.

Geschrieben von: Schneeball 14. Jun 2017, 23:24

ZITAT(schießmuskel @ 14. Jun 2017, 20:40) *
Das ist wohl wahr. Dennoch ist es wichtig und richtig gewesen die vermeintliche Israel Kritik aus linken Kreisen als Antisemitismus zu entlarven, da für diese Kreise die Juden mit Bankern Investoren und dem Kapitalismus verknüpft sind. Während für die Rechten die Israel Kritik eigentlich auf rassistischen Motiven beruht. Und die Friedensbewegten, Putinfreunde und sonstige Spinner und Verschwörungstheoretiker den Juden mit den Medien und Meinungsmachern verknüpfen. Sie kritisieren Israel , sind aber eigentlich antisemitisch.

Ansonsten aber würde sich ein Henryk M broders die Hände reiben.


Woher nimmst du immer diesen Unsinn? Ich bewege mich schon recht lange in etwas dass du vermutlich als "linke Kreise" bezeichnen würdest und niemand verknüpft Banker und Investoren mit Juden. Das wird immer nur gerne von den "Banker und Investoren" und deren Kumpels behauptet, um legitime Kritik an deren Tun zu unterminieren, weil Leute wie du den Mist dann glauben.


Aber Hauptsache du hast wieder deine Ressentiments (Putinfreunde, Friedensbewegung) bemüht. pillepalle.gif



ZITAT(xena @ 14. Jun 2017, 18:54) *
Ich würde mir nie heraus nehmen wollen zu wissen was ein Autor versteht oder nicht. Genau so wenig kann man als Außenstehender eine Aussage darüber treffen was zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer vereinbart wurde. Niemand hier kennt den Vertrag und die Absprachen. Es gibt nur vereinzelte Wortmeldungen, mehr aber auch nicht. Davon kann man so gut wie nichts ableiten. Es streiten sich zwei Parteien. Gut. Ist deren Problem.

Naja, wäre die Doku das, was ARTE und WDR haben wollten, hätten sie die wohl auch ausgestrahlt. Skandalträchtig oder Investigativ ist die Doku ja nun wirklich nicht.

Geschrieben von: Dave76 15. Jun 2017, 07:59

ZITAT(Madner Kami @ 14. Jun 2017, 19:59) *
Beleuchten woher die Vorurteile, Nazismen und Rassenhass kommen? Vielleicht gibt es ja ganz mundäne Gründe für den Wahnsinn, die sich zu untersuchen lohnen? Du weist schon, genau das machen was du von ARTE vor zwei Posts verlangt hast. Qualitätsarbeit.

Jetzt sind es also die fehlenden "Gründe" für Antisemitismus, die man der Doku vorwerfen muss, was ist denn aus "multiperspektivisch, objektiv und neutral genug" geworden? Du verschiebt dauernd deine angeblichen Kritikpunkte. Aber mal ganz abgesehen davon, dass eine Doku, welche die Präsenz eines bestimmten Phänomens skizzieren möchte, in keinster Weise verpflichtet ist mögliche Gründe für dieses zu thematisieren, bin ich doch mal gespannt von dir zu hören, welche "mundänen [sic!] Gründe" es denn deines Erachtens für diesen grassierende Antisemitismus gibt.

ZITAT
Im übrigen muss man nicht projüdisch sein, um Antisemitismus abzulehnen oder zu verurteilen.

Ja vielleicht. Aber du wirst uns ja gleich erklären, dass es sicher (gute?) "Gründe" für diesen Alltagsantisemitismus gibt.

Geschrieben von: Dave76 15. Jun 2017, 08:13

ZITAT(Schneeball @ 15. Jun 2017, 00:20) *
ZITAT(Dave76 @ 14. Jun 2017, 18:57) *
Wie bitte sollte eine Doku über Antisemitismus "multiperspektivisch, objektiv und neutral genug" sein, oder besser, was soll das in diesem Zusammenhang genau bedeuten? So im Sinne von: Na ja, jetzt haben wir hier gerade einen Haufen judenfeindlicher Verschwörungsfantasien gehört, aber vielleicht, nur vielleicht haben sie auch ein klein bisschen recht. Das muss man halt mal objektiv und multiperspektivistisch sehen und einordnen, okay?


Man könnte zB. die beschuldigten NGOs zu den Vorwürfen Stellung nehmen lassen?

Ja, hätte man tun können. Dann hätten diese jegliche Antisemitismusvorwürfe natürlich weit von sich gewiesen und von legitimer Israelkritik schwadroniert. Wir drehen uns im Kreis.

ZITAT
Oder man hätte zB. auch die israelische Siedlungspolitik beleuchten können, aber das hätte ja erklären können woher der Hass der Palästinenser auf Israel kommt.

Warum sollte man in einer Doku über Antisemitismus die Siedlungspolitik beleuchten? Du meinst also auch, dass es "gute Gründe" für dieses Gedankengut gibt, dass die Israelis/Juden also selbst Schuld sind?

Geschrieben von: Malefiz 15. Jun 2017, 08:21

ZITAT(schießmuskel @ 14. Jun 2017, 21:25) *
Ich sehe das anders, die verkaufen es zwar so, als ob man sich primär gegen die israelische Unterdrückung der Palestinenser auflehnt. Im kern ist richtig linkes Gedankengut antisemitisch. Zum einen wegen der vermeintlichen Nähe der Juden zu der Fianzwelt und wegen der Religion an sich.



"Richtig linkes Gedankengut ist im Kern Antisemitsch"? Woher hast du diesen Unfug?

Es gibt völlig ohne Zweifel eine traurige antisemitische Tradition in der Linken, aber die sind nicht untrennbar verknüpft. Beispielsweise ist die Antideutsche klar pro Israelitisch und eine sehr einflussreiche Strömung im Bereich der radikalen Linken.

Die Tatsache dass der Israelkritik mehr Raum eingeräumt wird als der Kritik an anderen Missständen (wobei auch solche vorkommen, die Linke beschäftigt sich nicht ausschließlich mit Israel) liegt zum einen an der geopolitischen Bedeutung des Nahostkonflikts zum anderen an dem Vorwurf "Der Westen" habe mittels landräuberischer und faschistischer Methoden die Palestinenser vertrieben. Hier kommt zwar über den Westen wieder die Kapitalismus Kritik, aber die hat mit den USA als Feindbild und nicht mit."Juden als gierige Banker" zu tun. Dieses antisemitische Vorurteil habe ich aus linken Kreisen so auch nie wahrgenommen.

Geschrieben von: Madner Kami 15. Jun 2017, 08:48

ZITAT(Dave76 @ 15. Jun 2017, 08:59) *
ZITAT
Im übrigen muss man nicht projüdisch sein, um Antisemitismus abzulehnen oder zu verurteilen.

Ja vielleicht. Aber du wirst uns ja gleich erklären, dass es sicher (gute?) "Gründe" für diesen Alltagsantisemitismus gibt.


Ich weis nicht welche Laus dir über die Leber gelaufen ist, aber du weist selbst was du da gerade für einen Mist fabrizierst, sowas würdige ich keiner Antwort und ich hab mehr von dir erwartet.

Geschrieben von: Schneeball 15. Jun 2017, 10:29

ZITAT(Dave76 @ 15. Jun 2017, 09:13) *
Warum sollte man in einer Doku über Antisemitismus die Siedlungspolitik beleuchten? Du meinst also auch, dass es "gute Gründe" für dieses Gedankengut gibt, dass die Israelis/Juden also selbst Schuld sind?


Glaubst du im Gegenzug, dass die Aussenpolitik Israels ohne Konsequenzen bleibt? Glaubst du, dass das Vertreiben und Enteignen unzähliger Menschen, das stehlen von Wasser usw. keinen Hass schürt? Ich fände das arg blauäugig, insofern ja, Israel ist zum Teil selbst Schuld am Hass der ihnen entgegen schlägt.

Geschrieben von: Tankcommander 15. Jun 2017, 11:16

Nun Israelkritik ist in unseren Leitmedien ist immer ein grosses Problem, wenn nicht gar ein Tabu.

Schuld am Hass der Palästinenser ist aber weder das israelische Volk, noch das Millitär sondern hauptsächlich diese konservative/zionistische Regierung, aber das darf man nicht sagen.

Die Verbindung mit den Bankern kommt wohl von den Familien wie Rothschield und Rockefeller wo übrigends auch berühmte Zitate von denen dazu beigetragen haben wie z.B.: "gib mir die Kontrolle über das Geld und ich bestimme was in diesem Land geschieht, egal wer das Land regiert"
Allerdings tue ich mich jedoch schwer diese Familien mit allgemeinen Judentum zu verbinden, denn bis auf die jüdische Abstammung sehe ich da keine große Nähe zu der Religion geschweige denn zu Israel.

Geschrieben von: Schneeball 15. Jun 2017, 11:37

ZITAT(Tankcommander @ 15. Jun 2017, 12:16) *
Allerdings tue ich mich jedoch schwer diese Familien mit allgemeinen Judentum zu verbinden, denn bis auf die jüdische Abstammung sehe ich da keine große Nähe zu der Religion geschweige denn zu Israel.

Das tut bis auf die Bankster und ein paar Verwirrte auch keiner. Für die Bankster ist das ja eigentlich auch ganz gut so, weil dann legitime Kritik an ihrem Geschäftsgebaren sofort als böser Antisemitismus interpretiert wird. Im Prinzip kann man sagen, dass es halt gute Propaganda ist, weil sie wirkt. BAK Shalom hat das vor 10 Jahren oder so mal auf den Punkt gebracht: "Wer die Lebensart und weise der USA kritisiert, ist ein Antisemit." So einen Unsinn kann doch niemand ernst nehmen.


ZITAT(Tankcommander @ 15. Jun 2017, 12:16) *
Schuld am Hass der Palästinenser ist aber weder das israelische Volk, noch das Millitär sondern hauptsächlich diese konservative/zionistische Regierung, aber das darf man nicht sagen.

Die Regierung in Israel wird aber nunmal durch das Volk gewählt und damit deren Handlungen legitimiert. Man könnte ja auch einfach mal gemässigtere Politiker wählen, die dann eine andere Politik verfolgen könnten. Und dann, 10 oder 20 Jahre später hat sich das mit dem Hass vielleicht auf ein erträgliches Mass reduziert.

Geschrieben von: Dave76 15. Jun 2017, 12:00

ZITAT(Schneeball @ 15. Jun 2017, 11:29) *
ZITAT(Dave76 @ 15. Jun 2017, 09:13) *
Warum sollte man in einer Doku über Antisemitismus die Siedlungspolitik beleuchten? Du meinst also auch, dass es "gute Gründe" für dieses Gedankengut gibt, dass die Israelis/Juden also selbst Schuld sind?


Glaubst du im Gegenzug, dass die Aussenpolitik Israels ohne Konsequenzen bleibt? Glaubst du, dass das Vertreiben und Enteignen unzähliger Menschen, das stehlen von Wasser usw. keinen Hass schürt? Ich fände das arg blauäugig, insofern ja, Israel ist zum Teil selbst Schuld am Hass der ihnen entgegen schlägt.

Wir sprechen hier vom Antisemitismus, wie er in der Doku dargestellt wird, nicht von vermeintlich legitimer Kritik an der Politik einer israelischen Regierung, wobei natürlich der Übergang da, aufgrund von einseitiger Fixierung, teilweise fließend ist. Aber gemäß deiner Logik, heisst das dann, dass es ohne den Staat Israel keinen, oder zumindest weniger Antisemitismus geben würde? Oder genauer gefragt, welche und wieviel eigenständige (Außen-)Politik würdest du denn Israel zugestehen, die weniger oder keinen Hass schürt? Warum zieht eigentlich ausgerechnet das kleine Israel soviel internationale Aufmerksamkeit und Hass auf sich, wie kein zweiter Staat weltweit? Warum gibt es ausgerechnet soviele "Israelkritiker" und "israelkritische" Institutionen in Europa?

Geschrieben von: 400plus 15. Jun 2017, 12:03

ZITAT(Tankcommander @ 15. Jun 2017, 11:16) *
Die Verbindung mit den Bankern kommt wohl von den Familien wie Rothschield und Rockefeller


Der Rockefeller, der von einem Johann Peter Roggenfeller aus Altwied abstammt?

ZITAT(Tankcommander @ 15. Jun 2017, 11:16) *
wo übrigends auch berühmte selbstverständlich unbelegte Zitate von denen dazu beigetragen haben wie z.B.: "gib mir die Kontrolle über das Geld und ich bestimme was in diesem Land geschieht, egal wer das Land regiert"


Fixed that for you.

ZITAT(Tankcommander @ 15. Jun 2017, 11:16) *
Schuld am Hass der Palästinenser ist aber weder das israelische Volk, noch das Millitär sondern hauptsächlich diese konservative/zionistische Regierung, aber das darf man nicht sagen.


Diese? War es denn besser, als eine nichtkonservative Regierung Israel regiert hat? 1973 war Golda Meir von der Arbeiterpartei Ministerpraesidentin, hat das die Araber gehindert, den Jom-Kippur-Krieg anzufangen?

Geschrieben von: Schneeball 15. Jun 2017, 12:21

ZITAT(Dave76 @ 15. Jun 2017, 13:00) *
ZITAT(Schneeball @ 15. Jun 2017, 11:29) *
ZITAT(Dave76 @ 15. Jun 2017, 09:13) *
Warum sollte man in einer Doku über Antisemitismus die Siedlungspolitik beleuchten? Du meinst also auch, dass es "gute Gründe" für dieses Gedankengut gibt, dass die Israelis/Juden also selbst Schuld sind?


Glaubst du im Gegenzug, dass die Aussenpolitik Israels ohne Konsequenzen bleibt? Glaubst du, dass das Vertreiben und Enteignen unzähliger Menschen, das stehlen von Wasser usw. keinen Hass schürt? Ich fände das arg blauäugig, insofern ja, Israel ist zum Teil selbst Schuld am Hass der ihnen entgegen schlägt.

Wir sprechen hier vom Antisemitismus, wie er in der Doku dargestellt wird, nicht von vermeintlich legitimer Kritik an der Politik einer israelischen Regierung, wobei natürlich der Übergang da, aufgrund von einseitiger Fixierung, teilweise fließend ist. Aber gemäß deiner Logik, heisst das dann, dass es ohne den Staat Israel keinen, oder zumindest weniger Antisemitismus geben würde? Oder genauer gefragt, welche und wieviel eigenständige (Außen-)Politik würdest du denn Israel zugestehen, die weniger oder keinen Hass schürt? Warum zieht eigentlich ausgerechnet das kleine Israel soviel internationale Aufmerksamkeit und Hass auf sich, wie kein zweiter Staat weltweit? Warum gibt es ausgerechnet soviele "Israelkritiker" und "israelkritische" Institutionen in Europa?


Die Geschichte in der Region ist sehr komplex, das weisst du sicher selbst. Für viele Araber war ja schon die Gründung des Staates Israel ein Affront. Ich selbst kann nicht sagen, ob diese Haltung gerechtfertigt war oder nicht. Es hätte aber sicher den Antisemitismus nicht befeuert, wenn Israel in den von der UN vorgesehenen Grenzen geblieben wäre anstatt sein Staatsgebiet durch Krieg zu erweitern. Zumindest die Grüne Grenze hätte man respektieren können. Es hätte den Antisemitismus sicher auch nicht gestärkt, wenn man nie diese unzähligen illegalen Siedlungen errichtet hätte usw. Ich denke schon das du weisst, was ich mit der Israelischen Aussenpolitik meine. Diese Aussenpolitik ist ja auch eine Steilvorlage für die Regierungen in der Region, von ihrer eigenen Unfähigkeit abzulenken.

Mein Problem mit der Doku ist ja gerade eben, dass nicht versucht wird zu differenzieren woher der Antisemitismus kommt. Es hat ja nicht jeder aus dem selben Grund einen Hass auf Juden. Die Doku wirft alles auf einen Haufen und bastelt daraus etwas, das es mMn so nicht gibt.

Geschrieben von: 400plus 15. Jun 2017, 12:24

ZITAT(Dave76 @ 15. Jun 2017, 12:00) *
Warum zieht eigentlich ausgerechnet das kleine Israel soviel internationale Aufmerksamkeit und Hass auf sich, wie kein zweiter Staat weltweit? Warum gibt es ausgerechnet soviele "Israelkritiker" und "israelkritische" Institutionen in Europa?


Hierzu: "Wie Israel sich die Sympathien der Welt verscherzte", Ephraim Kishon. Aus: "Pardon, wir haben gewonnen".
ZITAT
Eines Tages im Mai brach der Krieg aus.
Die Armeen Ägyptens, Syriens und Jordaniens, die unter gemeinsamem Oberbefehl standen, überschritten die Grenzen Israels von drei Seiten. Die israelische Armee wurde durch diese Aktion zwar nicht überrascht, musste sich aber, da sie keine schweren Geschütze und keine ausreichende Luftwaffe besaß, auf Abwehrmaßnahmen beschränken. An der arabischen Invasion beteiligten sich 3.000 Tanks sowjetischer Herkunft und 1.100 Flugzeuge.
[...]
Fünf Tage später erklärte sich das arabische Oberkommando zur Feuereinstellung bereit. Auf den vom Bombardement verschont gebliebenen Strandabschnitten der in Trümmer gelegten Städte Tel Aviv und Haifa richteten die Vereinten Nationen Zeltlager ein, in denen die 82.616 überlebenden Juden untergebracht wurden.
Und jetzt erwachte das Weltgewissen.
[...]
Überall waren die israelischen Flüchtlinge Gegenstand größter Zuneigung und Bewunderung. Die Wogen der Begeisterung für den Staat Israel gingen höher als jemals während seines Bestehens. Zahlreiche Städte beschlossen, eine ihrer Hauptstraßen in „Israel-Straße“ umzubenennen. Eine Gedächtnissitzung der Vereinten Nationen billigte nahezu einstimmig (!) den Vorschlag, die israelische Flagge nicht von ihrem Mast einzuholen und den Sitz des israelischen Delegierten leer zu lassen. Die Tagung erreichte ihren Höhepunkt, als der sowjetische Delegierte vollkommen unerwartet die Abhaltung eines „Israel-Tages“ beantragte. Einverständnis und Eintracht waren so allgemein, dass man sich endlich begründete Hoffnungen auf den lang ersehnten Weltfrieden machen durfte. Eine schönere, glücklichere Zukunft schien sich anzubahnen. Israel war zum Symbol der Gerechtigkeit und der Moral geworden.

Leider beging Israel den Fehler, eine solche Wendung der Dinge nicht abzuwarten. Es ist ihr durch den Sinai-Feldzug von 1956 his auf weiteres zuvorgekommen und hat damit eine einzigartige Gelegenheit versäumt, sich die Sympathien der Welt zu sichern. Gott allein weiß, wann man uns diese Gelegenheit wieder bieten wird.

Geschrieben von: Havoc 15. Jun 2017, 12:31

ZITAT(Tankcommander @ 15. Jun 2017, 11:16) *
Nun Israelkritik ist in unseren Leitmedien ist immer ein grosses Problem, wenn nicht gar ein Tabu.


Da muss ich etwas widersprechen. Kritik an Israel findet in den Leitmedien statt. Das Gedicht "Was gesagt werden muss" zum Beispiel wurde im Feuilleton fast aller großen Zeitungen publiziert.
Es ging vor­der­grün­dig zwar um das Atomwaffenprogramm des Irans aber mit direkten Bezug zu Israel:
ZITAT
.....Warum sage ich jetzt erst,
gealtert und mit letzter Tinte: Die Atommacht Israel gefährdet den ohnehin brüchigen Weltfrieden?.....Nur so ist allen, den Israelis und Palästinensern,
mehr noch, allen Menschen, die in dieser vom Wahn okkupierten Region dicht bei dicht verfeindet leben und letztlich auch uns zu helfen.
.

Dies hat zwar ebenfalls Kritik ausgelöst aber nicht weil Kritik an Israel ein Tabu ist. Die Kritik kam, weil die Kritik an Israel gerade aus der linken Szene oft unausgewogen ist.
Auszug aus dem gleichen Gedicht:
ZITAT
Es ist das behauptete Recht auf den Erstschlag, der das von einem Maulhelden unterjochte und zum organisierten Jubel gelenkte iranische Volk auslöschen könnte, weil in dessen Machtbereich der Bau einer Atombombe vermutet wird.
.
Mahmud Ahmadinedschad (Damalige iranischer Präsident) wird als Maulheld kleingeredet, trotz Unterstützung der Hisbollah und damals auch der Hamas mit Waffen und Geld durch den Iran. Zu diesem Zeitpunkt hatte Netanjahu wiederholt einen gezielten israelischen Angriff auf die iranischen Atom-Anlagen vorgeschlagen und in diesem Kontext impliziert
ZITAT
...Erstschlag...iranische Volk auslöschen könnte
einen atomaren Erstschlag durch Israel. Es gehört aber zu israelischen Politik, dass es sein Atomwaffenarsenal weder bestätigt noch dementiert.

Israelkritik bedeutet bei den Linken oft, dass Israel der Böse ist und deren Gegenseite somit automatisch als Opfer gilt. Hamas und Hisbollah gelten dann als Widerstandskämpfer und alles was sie machen ist ein Akt der Verzweiflung oder Selbstverteidigung. Das Hisbollah im Libanon Staat im Staate ist, zählt nicht.



Geschrieben von: Praetorian 15. Jun 2017, 12:41

Liebe Leute, hier geht es noch immer um Medienkritik. Kritischer oder nichtkritischer Umgang mit Israel in den Medien gehört da zwar auch irgendwie mit rein, aber die letzten Beiträge haben kaum noch mit dem Threadthema zu tun. Bitte dorthin zurückkehren.

-Mod

Geschrieben von: xena 15. Jun 2017, 15:01

ZITAT(Tankcommander @ 15. Jun 2017, 11:16) *
Die Verbindung mit den Bankern kommt wohl von den Familien wie Rothschield und Rockefeller wo übrigends auch berühmte Zitate von denen dazu beigetragen haben wie z.B.: "gib mir die Kontrolle über das Geld und ich bestimme was in diesem Land geschieht, egal wer das Land regiert"
Allerdings tue ich mich jedoch schwer diese Familien mit allgemeinen Judentum zu verbinden, denn bis auf die jüdische Abstammung sehe ich da keine große Nähe zu der Religion geschweige denn zu Israel.
Nö. Die Verbindung Jude und Geld ist wesentlich tiefer verwurzelt und kommt aus dem frühen Christentum. Ähnlich wie bei den Muselmanen galt es auch unter Christen als nicht vorteilhaft Zinsen zu verlangen. Ohne Zinsen gibts aber kein Geldgeschäft und so hat man dieses überwiegend den Juden überlassen. Und da Wirtschaft nun mal vom Geld abhängt und immer mal Probleme mit Geld gab, hingen naturgemäß immer Juden mit drin. Dann waren immer sie die Bösen, allein schon aus religiöser Sicht (immerhin haben sie ja den Jesus gekillt, aus christlicher Sicht, aus juristischer Sicht müssten es eigentlich die Römer gewesen sein).

Antisemitismus müsste eigentlich eine rein christliche Angelegenheit sein, denn alle anderen haben keinerlei ideologische Probleme mit den Juden. Andere haben eher juristische Probleme und somit müssten deren Probleme mit den Juden doch eher in die Schublade des Antizionismus passen.

Geschrieben von: Praetorian 15. Jun 2017, 15:45

Moderationshinweise gelten auch für xenas.

-Mod

Geschrieben von: Dave76 15. Jun 2017, 16:07

ZITAT
Medien

»Der Film war zu unbequem«

Ahmad Mansour über die Gründe, warum die Arte-Dokumentation über Antisemitismus nicht gesendet wird

Herr Mansour, Arte und WDR wollen die Dokumentation »Auserwählt und ausgegrenzt – Der Hass auf Juden in Europa« von Joachim Schroeder und Sophie Hafner nicht ausstrahlen. Sie waren ursprünglich als Koautor eingeplant. Wäre mit Ihnen der Film anders geworden?
Nein! Anscheinend ist man bei Arte davon ausgegangen, dass der Film »ausgewogener« wird, wenn ein Autor mit einem arabischen Namen dabei ist. Ich konnte damals nicht durch die Welt reisen und drehen, weil ich Vater geworden bin. Aber ich halte muslimischen Antisemitismus in Europa für sehr problematisch, und mit mir wäre die Ausrichtung der Dokumentation nicht anders gewesen. Die Ausstrahlung wurde abgelehnt, weil der Film zu unbequem war.

Was hat Arte wirklich an dem Film gestört? Die Dokumentation zeigt Aufnahmen aus Deutschland und Frankreich, Szenen mit jungen und alten Antisemiten und Interviews mit französischen Juden nach den Angriffen auf Synagogen 2014, die man sonst im Fernsehen nicht sieht ...
Ja, aber es war offenbar eine Frage der Political Correctness. Und es ist nicht das erste Mal, dass es Schwierigkeiten gibt, wenn wir Islamismus und Antisemitismus im Fernsehen zeigen wollen. Dann kommen immer die Relativierer und Verharmloser und sagen, das sollte man nicht zeigen, weil es ein gefundenes Fressen für die Rechten sei, und weil es den gesellschaftlichen Frieden gefährde. Aber man muss über Probleme berichten, das ist Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. In dieser Frage hat er jetzt total versagt. Er hat einen Film geblockt, der schockiert und klar auf Probleme hinweist, und das darf nicht hingenommen werden.

Arte hat Formfehler angeführt.
Weil sie nicht über die wirklichen Gründe sprechen wollen. Und das finde ich feige. Der WDR baut jetzt eine Expertenrunde auf, um den Film neu zu bewerten. Das zeigt: Es geht nicht um Formfehler, es geht um Inhalte.

Was halten Sie von dem Einwand von Arte, es sei entgegen dem ursprünglichen Konzept zu viel im Nahen Osten gedreht worden?
Ich kann nicht verstehen, wie man über Antisemitismus in Europa berichten soll, wenn man nicht auch den Nahen Osten zeigt. Der Sommer 2014 sollte uns alle gelehrt haben, dass Konflikte sehr schnell nach Europa schwappen. Wer wissen will, wie Antisemitismus in Europa entsteht, der muss auch nach Israel und Palästina gehen, nach Gaza und ins Westjordanland, und muss die Argumente, die hierher importiert werden, entkräften.

Was sollte jetzt passieren? Die Bild-Zeitung hat den Film am Dienstag für 24 Stunden online gestellt, und offenbar sind andere TV-Sender ebenfalls interessiert ...
Ich denke, dass auch die Politik jetzt am Zug ist. Wenn solche Filme nicht gesendet werden, dann wird es für Journalisten und Produktionsfirmen in Zukunft sehr, sehr schwierig, ein solches Thema zu bearbeiten.

Das Gespräch mit dem Psychologen und Publizisten führte Ayala Goldmann.

http://www.juedische-allgemeine.de/mobile/article-view?id=28823

Geschrieben von: Warhammer 15. Jun 2017, 19:23

ZITAT(Schneeball @ 15. Jun 2017, 12:37) *
Das tut bis auf die Bankster und ein paar Verwirrte auch keiner. Für die Bankster ist das ja eigentlich auch ganz gut so, weil dann legitime Kritik an ihrem Geschäftsgebaren sofort als böser Antisemitismus interpretiert wird.


Ich finde es als einer dieser "Bankster" auch immer super, wenn man einfach mal einen ganzen Beschäftigtenzweig mit solch netten Titulierungen bedenkt. Das zeigt gut, dass man ein sehr differenziert und unpolemisch auftretender Gesprächspartner ist...

Geschrieben von: Schneeball 16. Jun 2017, 09:54

Aktuell wird ja die UN Konferenz zum Verbot von Atomwaffen in den Medien totgeschwiegen. Den Machern von Spon, Zeit, Tagesschau usw. ist der zillionste Beitrag über Trump wichtiger, als die wichtigste Initiative seit 1968 zur Abrüstung. Immerhin gibt es zumindest in der Zeit einen Gastbeitrag, den man aber erst mal suchen muss: http://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-06/atomwaffen-verbot-deutschland-new-york Auch im Vorfeld der Konferenz gab es Beiträge nur in homöopathischen Dosen, ganz im Gegensatz dazu konnte zB. bei Panorama (ARD) der Gedanke an eine Deutsche Atombombe breit platziert werden.

ICANW begleitet zum Glück die Konferenz mit einem Livestream:
http://www.icanw.de/news-aus-new-york/

Der eigentlich Skandal ist aber, dass Staaten wie Deutschland sich der Konferenz verweigert. IALANA hat belegt, dass die USA Druck auf die NATO Partner ausgeübt haben. Hier ab Seite 24 die "Empfehlung" als Faksimile: http://www.ialana.de/images/pdf/arbeitsfelder/ialana%20zur%20aktuellen%20diskussion/ialana%20zu%20abc-waffen/IALANA-Atomzeitalter_Fassg__5_5_17.pdf Immerhin hat Holland als einziges NATO Land genügend Eier, um an der Konferenz konstruktiv teilzunehmen, den anderen NATO Ländern ist es wichtiger gegen den NPT zu verstossen.

Geschrieben von: SailorGN 16. Jun 2017, 13:18

@schneeball: made my day! rofl.gif xyxthumbs.gif Anstatt auf vorherige Kritik einzugehen, wird einfach das Thema stumpf gewechselt, nur damit man weiterhin aus der eigenen ideologischen Schmollecke mit Kot werfen kann.

Geschrieben von: Schneeball 16. Jun 2017, 15:44

ZITAT(SailorGN @ 16. Jun 2017, 14:18) *
@schneeball: made my day! rofl.gif xyxthumbs.gif Anstatt auf vorherige Kritik einzugehen, wird einfach das Thema stumpf gewechselt, nur damit man weiterhin aus der eigenen ideologischen Schmollecke mit Kot werfen kann.


Hat nicht eben Praetorian uns dazu angehalten, beim Thema zu bleiben? Wenns deinerseits noch Bedarf gibt, dann schreib doch eine PM.

Ansonsten zur Kritik an der nicht Berichterstattung über die UN Konferenz zum Verbot von Atomwaffen nichts zu relativieren?

Geschrieben von: SailorGN 16. Jun 2017, 16:22

Warum war mir nur klar, dass du dich auf die Mod-Ansage zurückziehst? Aber schön, wenn wenigstens etwas in der Welt berechenbar ist wink.gif

Zur Konferenz: so what? Ist in meinen Augen nicht die Sendezeit wert, da diese Ächtung überhaupt keine positiven Auswirkungen auf die Atommächte haben wird. Keines der Länder wird abrüsten, lediglich das moralische AnsBeinPinkeln von div. Nichtbesitzerländern kann dadurch verstärkt werden.

Geschrieben von: Dave76 18. Jun 2017, 09:34

ZITAT
ARD zeigt Antisemitismus-Doku am Mittwoch

Kehrtwende: Das Erste wird die von Arte abgelehnte Antisemitismus-Doku am Mittwoch zeigen. Danach diskutiert die Talkshow "Maischberger" über Thema und Film

[...]

http://www.tagesspiegel.de/medien/ausgegrenzt-und-auserwaehlt-der-hass-auf-juden-in-europa-ard-zeigt-antisemitismus-doku-am-mittwoch/19944304.html

Geschrieben von: schießmuskel 21. Jun 2017, 10:36

ZITAT(Schneeball @ 21. Jun 2017, 08:23) *
Ich will mit dir hier nicht über Freiheit diskutieren da ich annehme, dass wir andere Vorstellungen vom Konzept der Freiheit haben. Medien sind Medien, ich finde bei IRNA richtige Nachrichten und Propaganda, genau so finde ich in der NYT oder der NZZ Nachrichten und Propaganda. Nur weil das eine über einige Themen offener schreiben kann heisst das nicht, dass unsere Medien die Besten sind oder das sie die Wahrheit für sich gepachtet haben. Aber glaub du nur an die "Wahrheiten" in der Zeit oder Spon, ungeachtet der unzähligen Lügen und der Propaganda, die da nachweislich verbreitet wurden und werden. Hat hier aber nichts verloren und ich sagte schon mehrfach, dass du das gerne per PM ausdiskutieren darfst. Wenn du Kritik am Wertewesten als "Bashing" empfindest tust du mir aufrichtig Leid.


Also du siehst allen ernstes NYT und Zeit als gleichwertig an was Wahrheitsgehalt und Propagande angeht im Vergleich zu IRNA ? Dann tust du mir aufrichtig Leid.

Geschrieben von: Schneeball 21. Jun 2017, 10:50

ZITAT(schießmuskel @ 21. Jun 2017, 11:36) *
ZITAT(Schneeball @ 21. Jun 2017, 08:23) *
Ich will mit dir hier nicht über Freiheit diskutieren da ich annehme, dass wir andere Vorstellungen vom Konzept der Freiheit haben. Medien sind Medien, ich finde bei IRNA richtige Nachrichten und Propaganda, genau so finde ich in der NYT oder der NZZ Nachrichten und Propaganda. Nur weil das eine über einige Themen offener schreiben kann heisst das nicht, dass unsere Medien die Besten sind oder das sie die Wahrheit für sich gepachtet haben. Aber glaub du nur an die "Wahrheiten" in der Zeit oder Spon, ungeachtet der unzähligen Lügen und der Propaganda, die da nachweislich verbreitet wurden und werden. Hat hier aber nichts verloren und ich sagte schon mehrfach, dass du das gerne per PM ausdiskutieren darfst. Wenn du Kritik am Wertewesten als "Bashing" empfindest tust du mir aufrichtig Leid.


Also du siehst allen ernstes NYT und Zeit als gleichwertig an was Wahrheitsgehalt und Propagande angeht im Vergleich zu IRNA ? Dann tust du mir aufrichtig Leid.


Wo schrieb ich etwas von "Gleichwertigkeit"? Genau, nirgends, das ist DEINE Interpretation meines Posts. Wozu überhaupt ein Ranking? Brauchst du Bestätigung, dass die Westmedien viel besser sind als alles andere um Nachts schlafen zu können? Reicht nicht einfach die Erkenntnis, dass jede einzelne Nachricht in jedem Blatt, egal ob Zeit, NYT, Spon, IRNA oder Nachdenkseiten kritisch zu prüfen ist? Wer heute noch darauf vertraut in den Medien eine "Wahrheit" zu lesen hat den Schuss noch nicht gehört. Mein Vertrauen in restlos ALLE Medien tendiert gegen 0, dafür wurde nachweislich zu oft Kampagnen Journalismus betrieben, auch in sogenannten Qualitäts- und Leitmedien wie der NZZ, wo zuletzt zB. massiv Stimmung gemacht wurde gegen die Energiewende in der Schweiz. Zum Glück ist das Volk nicht darauf hereingefallen aber mit Journalismus hat das mehrheitlich schon lange nichts mehr zu tun.

Gönn dir doch mal den Spass und schaue 1 Woche die Abendnachrichten der ARD (Tagesschau) und SRF (Tagesschau und 10 vor 10) und vergleiche mal, wie da berichtet wird. Öfters mal wird da über das selbe Ereignis so unterschiedlich berichtet, dass man es kaum glauben mag.

Geschrieben von: xena 21. Jun 2017, 14:20

Na klar hat das auch was mit Journalismus zu tun. Jedes Blatt hat seine eigene politische Ausrichtung und diese machen sie oft auch deutlich. Man liest auch nicht nur eine Zeitung, sondern möglichst mehrere, um eine möglichst große Meinungsvielfalt zu erfahren.

Geschrieben von: Schneeball 21. Jun 2017, 14:29

ZITAT(xena @ 21. Jun 2017, 15:20) *
Na klar hat das auch was mit Journalismus zu tun. Jedes Blatt hat seine eigene politische Ausrichtung und diese machen sie oft auch deutlich. Man liest auch nicht nur eine Zeitung, sondern möglichst mehrere, um eine möglichst große Meinungsvielfalt zu erfahren.


Das, was zB. die NZZ gemacht hat, ist Propaganda, zumindest wenn man die Definition des BDB heran zieht:

Propaganda ist der Versuch der gezielten Beeinflussung des Denkens, Handelns und Fühlens von Menschen. Wer Propaganda betreibt, verfolgt damit immer ein bestimmtes Interesse.
http://www.bpb.de/gesellschaft/medien/krieg-in-den-medien/130697/was-ist-propaganda

Journalismus ist etwas anderes. Da war doch was mit möglichst alle Seiten zu Wort kommen lassen, sich nicht mit einer Sache gemein machen, usw.

Geschrieben von: 400plus 21. Jun 2017, 14:44

Die NZZ stellt ihre Meinung im oeffentlichen Diskurs da und wirbt fuer diese. Andere Zeitungen, Medien und Interessen stellen ihre- moeglicherweise aehnlichen, moeglicherweise kontraeren- Standpunkte dar, und dem Leser steht es dann frei, sich aus der oeffentlichen Diskussion und seiner eigenen Praedisposition seine eigene Meinung zu bilden. Und nein, eine Zeitung ist bei Kommentaren nicht zur Neutralitaet verpflichtet, sie muss nicht alle Seiten zu Wort kommen lassen, und selbstverstaendlich kann, darf, soll sie sich positionieren, muss aber Meinung/Kommentar und Bericht deutlich trennen, und im Bericht sachlich und wahrheitsgemaess sein. Wie soll sich denn bitte ein oeffentlicher Diskurs entwickeln, wenn die (Privat-)Medien nicht ihre eigenen Blickwinkel haben?

Wenn du unbedingt willst, dann ja, das ist Propaganda, und Propaganda ist ueberall. Propaganda allerdings verstanden wie http://www.rheton.sbg.ac.at/rheton/2007/04/christian-schwendinger-was-ist-propaganda/ als "Normalmodus gesellschaftlicher Kommunikation"- dann eignet sich das Wort aber nicht mehr so schoen zum Skandalisieren.

Geschrieben von: Schneeball 21. Jun 2017, 14:54

ZITAT(400plus @ 21. Jun 2017, 15:44) *
Die NZZ stellt ihre Meinung im oeffentlichen Diskurs da und wirbt fuer diese. Andere Zeitungen, Medien und Interessen stellen ihre- moeglicherweise aehnlichen, moeglicherweise kontraeren- Standpunkte dar, und dem Leser steht es dann frei, sich aus der oeffentlichen Diskussion und seiner eigenen Praedisposition seine eigene Meinung zu bilden. Und nein, eine Zeitung ist bei Kommentaren nicht zur Neutralitaet verpflichtet, sie muss nicht alle Seiten zu Wort kommen lassen, und selbstverstaendlich kann, darf, soll sie sich positionieren, muss aber Meinung/Kommentar und Bericht deutlich trennen, und im Bericht sachlich und wahrheitsgemaess sein. Wie soll sich denn bitte ein oeffentlicher Diskurs entwickeln, wenn die (Privat-)Medien nicht ihre eigenen Blickwinkel haben?

Wenn du unbedingt willst, dann ja, das ist Propaganda, und Propaganda ist ueberall. Propaganda allerdings verstanden wie http://www.rheton.sbg.ac.at/rheton/2007/04/christian-schwendinger-was-ist-propaganda/ als "Normalmodus gesellschaftlicher Kommunikation"- dann eignet sich das Wort aber nicht mehr so schoen zum Skandalisieren.


Ich skandalisiere nichts. Ich weise nur darauf hin, dass die NZZ usw. oft Propaganda verbreiten und keinen Journalismus (mehr) betreiben. Das wird man in einem Thread, wo es Medienkritik geht ja wohl noch schreiben dürfen?

Die Kampagne der NZZ gegen die Energiestrategie 2050 war kein "Kommentar", sondern eine astreine Kampagne mit Leitartikeln und allem drumherum. Propaganda eben, kein Journalismus. Ja, man hat auch die Befürworter schreiben lassen, nur halt eben so im Verhältnis 1:10, was eben mit Journalismus nichts zu tun hat. Mit Kommentaren in Zeitungen habe ich kein Problem, wann immer die markiert sind lese ich sie einfach nicht.

Geschrieben von: Freestyler 21. Jun 2017, 15:03

ZITAT(Schneeball @ 21. Jun 2017, 15:54) *
Ich skandalisiere nichts. Ich weise nur darauf hin, dass die NZZ usw. oft Propaganda verbreiten und keinen Journalismus (mehr) betreiben. Das wird man in einem Thread, wo es Medienkritik geht ja wohl noch schreiben dürfen?

Doch, du skandalierst, und versuchst hier einen politisch aufgeladenen Begriff umzudefinieren, damit er in deine Agenda passt und du damit dir unliebsame Medien diffamieren kannst.

ZITAT
Propaganda (von lateinisch propagare ‚weiter ausbreiten, ausbreiten, verbreiten‘) bezeichnet in seiner modernen Bedeutung die zielgerichteten Versuche, politische Meinungen und öffentliche Sichtweisen zu formen, Erkenntnisse zu manipulieren und das Verhalten in eine vom Propagandisten oder Herrscher erwünschte Richtung zu steuern. Dies steht im Gegensatz zu pluralistischen und kritischen Sichtweisen, welche durch unterschiedliche Erfahrungen, Beobachtungen und Bewertungen sowie einen rationalen Diskurs geformt werden. [...]

https://de.wikipedia.org/wiki/Propaganda

Die NZZ betreibt dementsprechend keine Propaganda.

Geschrieben von: 400plus 21. Jun 2017, 15:03

Und ich weisse lediglich daraufhin, dass die NZZ Propaganda nur in dem Sinne betreibt, in dem jeder Versuch, die Meinung von Menschen zu beeinflussen als Propaganda angesehen wird- in genau dem Sinne, wie auch die FAZ, die Sueddeutsche, der Tagesanzeiger, der Guardian und der Telegraph "Propaganda" betreiben- sie legen in Kommentaren, Glossen etc. ihren Standpunkt dar und versuchen den Leser mit ihren Argumenten von dessen Richtigkeit zu ueberzeugen. In dem Sinne betreibt fast jeder User hier im PuG Propaganda, weil i.d.R. versucht wird, die anderen vom eigenen Standpunkt zu ueberzeugen (ergo eine "gezielte Beeinflussung des Denkens". Dann ist Propaganda eben der "Normalmodus gesellschaftlicher Kommunikation". Von mir aus kann man diesen Propagandabegriff benutzen, ich finde ihn bei Medien in einer pluralistischen Gesellschaft aber nicht hilfreich.

Du scheinst einfach ein komisches Verstaendnis von Medien zu haben und pochst immer darauf, dass sie neutral zu sein haben. Dem ist aber nicht so, Zeitungen sind keine Enzyklopaedien oder Sachbuecher. Medien koennen und sollen selbstverstaendlich Standpunkte beziehen und diese in den oeffentlichen Diskurs stellen. Sie muessen dabei aber wahrhaftig berichten, und sollten klar kennzeichnen, wo Kommentar/eigene Meinung etc. anfangen und wo die eigentliche Berichterstattung aufhoert.

Geschrieben von: 400plus 21. Jun 2017, 15:12

Du verstehst es einfach nicht, und das ist wiederum das beste Beispiel:

ZITAT(Schneeball @ 21. Jun 2017, 14:54) *
Die Kampagne der NZZ gegen die Energiestrategie 2050 war kein "Kommentar", sondern eine astreine Kampagne mit Leitartikeln und allem drumherum. Propaganda eben, kein Journalismus. Ja, man hat auch die Befürworter schreiben lassen, nur halt eben so im Verhältnis 1:10, was eben mit Journalismus nichts zu tun hat. Mit Kommentaren in Zeitungen habe ich kein Problem, wann immer die markiert sind lese ich sie einfach nicht.


1) https://de.wikipedia.org/wiki/Leitartikelsind wie Kommentare meinungsorientierte Darstellungsformen. Darin bezieht der Autor Stellung und legt seine Meinung dar, versucht den Leser zu ueberzeugen. Da geht es nicht um das schnoede Herunterbeten von Fakten, sondern darum, dass der entsprechender Redakteur (oder die ganze Redaktion) ihre eigenen Meinung kundtut. Leitartikel sind deswegen quasi per Definition nicht fair und ausgewogen, sondern praesentieren eine Meinung.

2) Ob und wie viel Raum die NZZ den Befuerwortern einraeumt, obliegt ihr selbst. In der Weltwoche wirst du eher wenig Kommentare von SP-Politikern lesen, und CDU-Abgeordnete schreiben eher selten fuer die taz. Das ist eben so, Zeitungen sind Tendenzbetriebe, und wo und wie sonst sollen sie ihren Tendenzen Ausdruck verleihen? Kritisch zu sehen waere es nur dann, wenn die NZZ offensichtlich falsche Informationen ueber die Energiestrategie verbreitet haette. Eine unterschiedliche Gewichtung ist allerdings schlichtweg normal.

Nochmal: Zeitungen sind keine Enzyklopaedie, die nur neutrale Fakten ("Auto mit 150 geblitzt") wiedergeben. So was will auch keiner lesen. Sie sind frei, Standpunkt eaus ihrem Blickwinkel zu beleuchten, so lange dabei die eigentliche Berichterstattung wahrheitsgemaess bleibt.

Geschrieben von: Schneeball 21. Jun 2017, 15:26

ZITAT(Freestyler @ 21. Jun 2017, 16:03) *
ZITAT
Propaganda (von lateinisch propagare ‚weiter ausbreiten, ausbreiten, verbreiten‘) bezeichnet in seiner modernen Bedeutung die zielgerichteten Versuche, politische Meinungen und öffentliche Sichtweisen zu formen, Erkenntnisse zu manipulieren und das Verhalten in eine vom Propagandisten oder Herrscher erwünschte Richtung zu steuern. Dies steht im Gegensatz zu pluralistischen und kritischen Sichtweisen, welche durch unterschiedliche Erfahrungen, Beobachtungen und Bewertungen sowie einen rationalen Diskurs geformt werden. [...]

https://de.wikipedia.org/wiki/Propaganda

Die NZZ betreibt dementsprechend keine Propaganda.

Doch, das tut sie, sogar per Definition aus deinem Link:
http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/unruhe-in-der-nzz-nach-kurswechsel/story/16588250

Das Blatt hat ganz eindeutig versucht die Meinung für die Abstimmung umzubiegen. Journalismus wäre, wenn man das Thema gründlich von allen Seiten ausleuchtet und alle ca. gleich viel Platz bekommen. Dann kann ich mir nämlich meine Meinung selbst bilden. Es gibt hier genügend Haushalte, die nur diese Zeitung im Abo haben. Da weiss man doch gleich wieder, wieso der Branche langsam die Leser ausgehen, genau wegen solchem Unsinn.





ZITAT(400plus @ 21. Jun 2017, 16:03) *
Und ich weisse lediglich daraufhin, dass die NZZ Propaganda nur in dem Sinne betreibt, in dem jeder Versuch, die Meinung von Menschen zu beeinflussen als Propaganda angesehen wird- in genau dem Sinne, wie auch die FAZ, die Sueddeutsche, der Tagesanzeiger, der Guardian und der Telegraph "Propaganda" betreiben- sie legen in Kommentaren, Glossen etc. ihren Standpunkt dar und versuchen den Leser mit ihren Argumenten von dessen Richtigkeit zu ueberzeugen. In dem Sinne betreibt fast jeder User hier im PuG Propaganda, weil i.d.R. versucht wird, die anderen vom eigenen Standpunkt zu ueberzeugen (ergo eine "gezielte Beeinflussung des Denkens". Dann ist Propaganda eben der "Normalmodus gesellschaftlicher Kommunikation". Von mir aus kann man diesen Propagandabegriff benutzen, ich finde ihn bei Medien in einer pluralistischen Gesellschaft aber nicht hilfreich.

Du scheinst einfach ein komisches Verstaendnis von Medien zu haben und pochst immer darauf, dass sie neutral zu sein haben. Dem ist aber nicht so, Zeitungen sind keine Enzyklopaedien oder Sachbuecher. Medien koennen und sollen selbstverstaendlich Standpunkte beziehen und diese in den oeffentlichen Diskurs stellen. Sie muessen dabei aber wahrhaftig berichten, und sollten klar kennzeichnen, wo Kommentar/eigene Meinung etc. anfangen und wo die eigentliche Berichterstattung aufhoert.

Das natürlich nicht jeder Artikel und jeder Journalist zu jedem Thema neutral sein können ist klar. Hier sind die Blätter gefordert den Aspekten der Themen in etwa gleich viel Platz zu geben und eben NICHT einseitig zu berichten, was heute leider oft Standard ist. Der Informationsbedarf wäre ja gegeben, man schaue sich nur die Verkaufszahlen von Sachbüchern an, die (geo)politische Themen beleuchten. Oder Klickzahlen bei Youtube entsprechender Vorlesungen oder Vorträgen.

Das komische Verständnis hast du, da eben des öfteren nicht klar gekennzeichnet ist wo der Kommentar anfängt und der Journalismus aufhört, sofern es ihn denn noch gibt. Du kannst das aber gerne gut finden.

Im übrigen widersprichst du dir selbst. Einerseits willst du selbst, dass die Medien wahrhaftig berichten, andererseits hast du kein Problem damit, wenn MM einen bestimmten Standpunkt in die Köpfe der Menschen prügeln wollen. Ab solchen Pirouetten wird mir ganz schwindelig. Es ist ja heute sogar soweit, dass über die MM hinweg bestimmte Standpunkte dominieren, so dass ohne aufwändige Recherche (eigentlich die Aufgabe der Journalisten) keine Meinungsbildung mehr möglich ist. Zu erwähnen wären hier die hervorragende Arbeit von Uwe Krüger und Ulrich Teusch, die da etwas Licht ins Dunkle gebracht haben.

Geschrieben von: 400plus 21. Jun 2017, 15:30

ZITAT(Schneeball @ 21. Jun 2017, 15:26) *
Im übrigen widersprichst du dir selbst. Einerseits willst du selbst, dass die Medien wahrhaftig berichten, andererseits hast du kein Problem damit, wenn MM einen bestimmten Standpunkt in die Köpfe der Menschen prügeln wollen. Ab solchen Pirouetten wird mir ganz schwindelig.


Wenn man mal den Unterschied zwischen Nachricht und Kommentar verstanden hat, dann ist da eigentlich kein Widerspruch mehr uebrig. Unterschiedliche Blickwinkel werden dazu fuehren, dass unterschiedliche Fakten anders interpretiert und gewichtet werden und die Schlussfolgerung deswegen eine andere ist. Angenommen, die Energiestrategie kostet X Franken. Dann darf die NZZ frisch und frei heraus sagen, dass sie X fuer zu hoch haelt. Der Tagi wiederum darf sagen, dass X ein angemessener Preis ist, und jeder von ihnen darf das so oft wiederholen wie er will und Leute zu Wort kommen lassen, die das aehnlich sehen usw usw. Eine Grenze ueberschritten wird aber, wenn die NZZ ploetzlich behauptet, die Energiestrategie kostet Y Franken, wobei Y > X und nachweislich falsch ist.

Geschrieben von: 400plus 21. Jun 2017, 15:40

ZITAT(Schneeball @ 21. Jun 2017, 15:26) *
Das Blatt hat ganz eindeutig versucht die Meinung für die Abstimmung umzubiegen.


So was nennt man "oeffentlichen Diskurs".

ZITAT(Schneeball @ 21. Jun 2017, 15:26) *
Journalismus wäre, wenn man das Thema gründlich von allen Seiten ausleuchtet und alle ca. gleich viel Platz bekommen.


Das waere eher die Aufgabe des Abstimmungsbuechleins.

ZITAT(Schneeball @ 21. Jun 2017, 15:26) *
Dann kann ich mir nämlich meine Meinung selbst bilden. Es gibt hier genügend Haushalte, die nur diese Zeitung im Abo haben.


So bist du eben gewzungen, dir auch andere Medien zu Gemuete zu fuehren. Hat ja niemand von dir verlangt, die Meinng der NZZ unbedacht zu uebernehmen.

Geschrieben von: Schneeball 21. Jun 2017, 15:41

ZITAT(400plus @ 21. Jun 2017, 16:30) *
Wenn man mal den Unterschied zwischen Nachricht und Kommentar verstanden hat, dann ist da eigentlich kein Widerspruch mehr uebrig. Unterschiedliche Blickwinkel werden dazu fuehren, dass unterschiedliche Fakten anders interpretiert und gewichtet werden und die Schlussfolgerung deswegen eine andere ist. Angenommen, die Energiestrategie kostet X Franken. Dann darf die NZZ frisch und frei heraus sagen, dass sie X fuer zu hoch haelt. Der Tagi wiederum darf sagen, dass X ein angemessener Preis ist, und jeder von ihnen darf das so oft wiederholen wie er will und Leute zu Wort kommen lassen, die das aehnlich sehen usw usw. Eine Grenze ueberschritten wird aber, wenn die NZZ ploetzlich behauptet, die Energiestrategie kostet Y Franken, wobei Y > X und nachweislich falsch ist.


https://swisspropaganda.files.wordpress.com/2017/01/nzz-propaganda-studie-2016t.pdf

Keine weiteren Fragen. Wer den Zahlen in der Studie nicht glaubt kann sie Stichprobenartig nachprüfen, wofür ich mir Zeit genommen habe. Aber hey, hier gibt es keine Propaganda, nie!



Das es besser geht zeigt zum Beispiele diese DOK Sendung des SRF:
https://www.srf.ch/sendungen/dok/vom-profit-mit-der-not

Die haben es tatsächlich geschafft beide Seiten zu Wort kommen zu lassen! Etwas, das zB. die Macher dieser anti-palästinensischen Doku von ARTE und dem WDR nicht geschafft haben.

Geschrieben von: Glorfindel 21. Jun 2017, 15:59

ZITAT(Schneeball @ 21. Jun 2017, 15:41) *
(...)
https://swisspropaganda.files.wordpress.com/2017/01/nzz-propaganda-studie-2016t.pdf

Diese Seite ist nichts seriöses. Es geht ihr lediglich darum, dass sie belegen will, dass die Schweizer Medien durch die NATO gesteuert sind. Darüber muss man gar nicht diskutieren. Anders als die Seite behauptet, ist sie auch nicht bekannt.

Geschrieben von: 400plus 21. Jun 2017, 15:59

ZITAT(Schneeball @ 21. Jun 2017, 15:41) *
https://swisspropaganda.files.wordpress.com/2017/01/nzz-propaganda-studie-2016t.pdf

Keine weiteren Fragen. Wer den Zahlen in der Studie nicht glaubt kann sie Stichprobenartig nachprüfen, wofür ich mir Zeit genommen habe. Aber hey, hier gibt es keine Propaganda, nie!


https://www.psiram.com/de/index.php/Swiss_Propaganda_Research. Aber klar, eine Website ohne Impressum, eine "Studie" ohne Autoren, die nach eigenem Gutduenken Saetze in "Propaganda oder nicht" einteilt. Sagte ich schon "lol"?

Geschrieben von: schießmuskel 21. Jun 2017, 16:49

Die NZZ kann soviel sie will für oder gegen etwas schreiben und ein anderes Blatt genauso und das ganze nennt sich dann Pressefreiheit und nicht Propaganda aber das ist etwas lieber schneeball was du nicht begreifst.

Nur zum Kontrast IRNA oder RT versuchen auch Meinung zu machen. Nur wied diese Meinung vom Kreml und vom Expertenrat diktiert und das ist dann Propaganda wenn die Regierung den Medien vorschreibt was sie zu berichten haben.

Wenn die NZZ Meinung gemacht hat gegen etwas was die Regierung durch boxen wollte, ist das ein Zeichen für Meinungs- und Pressefreiheit egal ob das vorhaben der Regierung jetzt gut war oder nicht.

Das mein lieber Schneeball hast du so nur im Wertewesten mit seinen Qualitätsmedien. Kannst ja mal gucken ob IRNA kritisch über das Rekrutieren von Minderjährigen durch die iranischen Revolutionsgarden für ihre Milizen in Syrien berichtet, oder RT mal eine investigative Reportage bringt über Kriegsverbrechen in Tschetschenien. Wird es da nicht geben .......

Geschrieben von: Dave76 21. Jun 2017, 18:33

ZITAT(Schneeball @ 21. Jun 2017, 11:50) *
[...]Mein Vertrauen in restlos ALLE Medien tendiert gegen 0 [...]

Das ist irgendwie traurig, erklärt allerdings so einiges. Jedenfalls können wir uns dann ja jedwede Diskussion mit dir zu diesem Thema dann sparen. Ich frage mich nur, wie es dazu gekommen ist, "besorgter und kritischer Bürger" oder hat die russische Störpropaganda da ganze Arbeit geleistet?

Vor allem stellt sich dann auch die Frage, wieso du dann ausgerechnet bestimmten, ausgewählten Artikel, welche du immer wieder heranziehst, glaubst. Wie kann das sein?
Wieso glaubst du dann beispielsweiae ausgerechnet dieser swisspropaganda-Seite? Ich dachte dein "Vertrauen in restlos alle Medien tendiert gegen 0"? Wo ist deine kritische Hinterfragung denn da geblieben? Wenn restlos alle, deiner Meinung nach, andauernd lügen, wie kannst du dann noch deine Wahrheit überhaupt erkennen?


Geschrieben von: schießmuskel 21. Jun 2017, 20:42

Ich tippe mal eher auf russische Störpropaganda den was Schneeball zum Thema Krim kundgetan hat, läßt keinen Zweifel übrig woher der Wind weht. Das ist alles nur so ein pseudo Gesellschaft, Poltik und Medien kritisches gebaren um sich vermeintlich als besorgten kritischen Bürger zu geben. Thanos und der schneeball, der just an dem Tag zufällig auf das WHQ gestoßen ist als Thanos gebannt wurde, ist alles die selbe pro russische Agenda die eben keine Gelegenheit auslässt sich über den Wertewesten und seine Qualitätsmedien zu beschweren. Der einzige zweck deinet postings ist jeden Thread einen antiwestlichen Spin zu geben. Zu Militärgeschichte, -technik, -organisation etc. hast du nichts beizutragen. Da kann man sich auch in einem Politikforum anmelden.

Geschrieben von: Schwabo Elite 22. Jun 2017, 10:45

Gut, nachdem Schneeball nun freiwillig und bis auf Weiteres aus dem Thema ausgestiegen ist, hoffe ich auf konstruktive Beiträge der restlichen Nutzer.

@Schneeball
Ich erwarte von Dir, dass Du hier nicht mehr postest. Wer grundsätzlich und ausnahmslos Medien misstraut, verneint für sich eine wichtige Säule unserer Gesellschaften und klammert sich selbst aus den öffentlichen Diskursen aus. Solange das Dein Standpunkt ist, hast Du keinen Platz in diesem Thread.

SE Mod

Geschrieben von: revolution 22. Jun 2017, 11:21

Meine Güte ist das Eis hier dünn. Die amtierende US Regierung, die Anführer der westlichen Welt, trauen den sogenan Qualitätsmedien doch bekanntlich ebenfalls nicht, beschimpft diese als Fake News und präsentiert Alternative Facts.

Medien verbreiten und bilden Meinungen. Medien werden ganz gezielt zur Meinungsbildung eingesetzt. Die Information zieht sich am Ende jeder selbst heraus. Jedweder Absolutheitsanspruch in Bezug auf die Wahrheit ist daher per se der falsche Ansatz und hat auch mit Freiheit nichts zu tun.

Geschrieben von: SailorGN 22. Jun 2017, 11:58

Die amtierende US-Regierung und die Anführer der westlichen Welt trauen den sog. Qualitätsmedien nicht, weil sie eine "Gefahr" für eben jene sind. Nur können sie nicht einfach so Medien mundtot machen wie die Putins, Erdogans etc. der Welt. Gerade dort liegt der Geltungsanspruch westlicher Medien als "vierte Gewalt". Diesem selbstgewählten Anspruch kommen je nach Thema, Interessengebiet und Zielgruppe (in jedem möglichen Sinne) unterschiedliche Medien nach. Es wird keine Zeitung/Sender/Blog/whatever geben, welches jemals dem Anspruch universeller Wahrheit und Objektivität gerecht werden kann... wenn man Wahrheit oder zumindest ihre gesellschaftliche Wahrnehmung als etwas pluralistisches wahrnimmt. Genau hier ist der Unterschied zwischen Medienfreiheit und Medienkontrolle: Habe ich eine Gesellschaft/Land/Regierung, welche mit allen Mitteln einen Alleinvertretungsanspruch hinsichtlich der "Wahrheit" vertritt und diesen totalitären Anspruch gewaltsam durchsetzt, dann ist wird aus Wahrheit Lüge und Misstrauen ist gerechtfertigt. Dazu muss allerdings auch erkennbar sein, dass abweichende Meinungen aktiv unterdrückt werden, was derzeit in den USA und Mitteleuropa eben nicht der Fall ist. Im Gegenteil, in den USA gewinnt die (regierungskritische) Presse mit jedem Twitterdurchfall Trumps gegen sie an selbstbewusstsein, in Deutschland sind Razzien in Redaktionen Blindekuhspiele im politischen Minenfeld. Hinz und Kunz können ihre geistige Umnachtung, doktrinäre Beschränktheit oder Kurzschlüsse auf div. Plattformen live ausleben, ohne dass es ausser im strafrechtlich relevanten Bereich zu staatlichen Reaktionen kommt. Man nehme nur mal die ganzen Seiten hinsichtlich der "Geheimnisse die die da oben vertuschen wollen!"...

Geschrieben von: Dave76 25. Jun 2017, 16:42

Eine kleine mediale Nachlese zu der Art und Weise der doch erfolgten Ausstrahlung der Antisemitismus-Doku seitens des WDR:
http://m.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/wdr-stellt-autoren-abgelehnter-dokumentation-bloss-15072754.amp.html

http://www.juedische-allgemeine.de/mobile/article-view?id=28911

http://m.spiegel.de/kultur/tv/sandra-maischberger-zu-antisemitismus-ein-missglueckter-abend-fuer-den-wdr-a-1153455.html

http://www.tagesspiegel.de/medien/antisemitismus-doku-in-der-ard-ein-ernstes-problem-holterdipolter-bearbeitet/19965212.html

https://www.welt.de/vermischtes/article165784062/Muss-ein-Film-gegen-Antisemitismus-in-Europa-pro-juedisch-sein.html

http://meedia.de/2017/06/22/die-antisemitismus-doku-bei-maischberger-ein-debakel-fuer-den-wdr-auf-allen-ebenen/

http://meedia.de/2017/06/22/es-hat-sich-die-wahre-fratze-des-wdr-gezeigt-autor-der-antisemitismus-doku-kuendigt-schritte-gegen-den-sender-an/

Geschrieben von: Kameratt 26. Jun 2017, 14:08

Zwar schon etwas älter, aber dennoch interessant.

ZITAT
Americans' Trust in Mass Media Sinks to New Low
September 14, 2016
by Art Swift

32% say they have "a great deal" or "a fair amount" of trust
14% of Republicans express trust, down from 32% last year
Confidence drops among younger and older Americans

WASHINGTON, D.C. -- Americans' trust and confidence in the mass media "to report the news fully, accurately and fairly" has dropped to its lowest level in Gallup polling history, with 32% saying they have a great deal or fair amount of trust in the media. This is down eight percentage points from last year.
[...]

http://www.gallup.com/poll/195542/americans-trust-mass-media-sinks-new-low.aspx

Geschrieben von: MeckieMesser 26. Jun 2017, 14:17

ZITAT(Dave76 @ 25. Jun 2017, 17:42) *
Eine kleine mediale Nachlese zu der Art und Weise der doch erfolgten Ausstrahlung der Antisemitismus-Doku seitens des WDR:
http://m.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/wdr-stellt-autoren-abgelehnter-dokumentation-bloss-15072754.amp.html

http://www.juedische-allgemeine.de/mobile/article-view?id=28911

http://m.spiegel.de/kultur/tv/sandra-maischberger-zu-antisemitismus-ein-missglueckter-abend-fuer-den-wdr-a-1153455.html

http://www.tagesspiegel.de/medien/antisemitismus-doku-in-der-ard-ein-ernstes-problem-holterdipolter-bearbeitet/19965212.html

https://www.welt.de/vermischtes/article165784062/Muss-ein-Film-gegen-Antisemitismus-in-Europa-pro-juedisch-sein.html

http://meedia.de/2017/06/22/die-antisemitismus-doku-bei-maischberger-ein-debakel-fuer-den-wdr-auf-allen-ebenen/

http://meedia.de/2017/06/22/es-hat-sich-die-wahre-fratze-des-wdr-gezeigt-autor-der-antisemitismus-doku-kuendigt-schritte-gegen-den-sender-an/


Irgendwie hat bei der Doku jeder verloren. Der WDR für den peinlichen Umgang, die Autoren für die mäßige Qualität bei so einem wichtigen Thema.
Die Diskussion bei Maischberger war unterirdisch. Bei Blüm musste man sich fragen ob er nüchtern war.
Warum lädt man eine solche Runde ein?

Geschrieben von: SailorGN 26. Jun 2017, 14:23

Seit dem Wahlkampf hat sich das aber auch wieder umgekehrt:

http://www.deutschlandfunk.de/trump-und-die-us-presse-chaos-und-chance-fuer-journalisten.724.de.html?dram:article_id=389550,

https://www.nytimes.com/2017/02/02/business/media/new-york-times-q4-earnings.html?_r=0

Geschrieben von: Schneeball 26. Jun 2017, 14:55

ZITAT(SailorGN @ 26. Jun 2017, 15:23) *
Seit dem Wahlkampf hat sich das aber auch wieder umgekehrt:

http://www.deutschlandfunk.de/trump-und-die-us-presse-chaos-und-chance-fuer-journalisten.724.de.html?dram:article_id=389550,

https://www.nytimes.com/2017/02/02/business/media/new-york-times-q4-earnings.html?_r=0


Hier gibts den Umgekehrten Effekt, zumindest sagen dass die Zahlen für 2016:

https://www.nzz.ch/schweiz/aktuelle-themen/leserzahlen-der-presse-kein-spass-auf-dem-boulevard-ld.121329

ZB. verliert die NZZ 9% ihrer Leser zu 2015! Positiv anzumerken ist allerdings, dass das Hausblatt der SVP auch 5% bzw. 17% Leser verloren hat und die Boulevardmedien ebenfalls weiter massiv Leser verlieren (Blick -19%)

Bemerkenswert finde ich, dass die unabhängig organisierte (ist eine Genossenschaft) WOZ 56% zulegen konnte. Das zeigt mMn sehr gut, dass die Narrative der MM von den Lesern immer weniger angenommen werden, eine Entwicklung die ich persönlich begrüsse. Anders kann ich mir diese heftige Verschiebung (so gehts hier schon seit Jahren zu und her) nicht erklären.

Geschrieben von: SailorGN 26. Jun 2017, 15:25

Gings nicht um die USA? Zumindest sagt das der Link von Kameratt wink.gif

Wobei es neben der fraglos interessanten Betrachtung von gallup im Vergleich sehr interessant wäre, wie die Zahlen für die dort genannten "opinion based medias" aussieht. Sprich, graben die "neuen Medien" den alten das Wasser ab, gibt es Konsolidierungseffekte (sinkende Raten) oder gibt es generell ein "Vertrauensproblem" bei Nachrichten, sprich wird allem misstraut?

Geschrieben von: Madner Kami 26. Jun 2017, 15:46

ZITAT(MeckieMesser @ 26. Jun 2017, 15:17) *
ZITAT(Dave76 @ 25. Jun 2017, 17:42) *
Eine kleine mediale Nachlese zu der Art und Weise der doch erfolgten Ausstrahlung der Antisemitismus-Doku seitens des WDR:
http://m.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/wdr-stellt-autoren-abgelehnter-dokumentation-bloss-15072754.amp.html

http://www.juedische-allgemeine.de/mobile/article-view?id=28911

http://m.spiegel.de/kultur/tv/sandra-maischberger-zu-antisemitismus-ein-missglueckter-abend-fuer-den-wdr-a-1153455.html

http://www.tagesspiegel.de/medien/antisemitismus-doku-in-der-ard-ein-ernstes-problem-holterdipolter-bearbeitet/19965212.html

https://www.welt.de/vermischtes/article165784062/Muss-ein-Film-gegen-Antisemitismus-in-Europa-pro-juedisch-sein.html

http://meedia.de/2017/06/22/die-antisemitismus-doku-bei-maischberger-ein-debakel-fuer-den-wdr-auf-allen-ebenen/

http://meedia.de/2017/06/22/es-hat-sich-die-wahre-fratze-des-wdr-gezeigt-autor-der-antisemitismus-doku-kuendigt-schritte-gegen-den-sender-an/


Irgendwie hat bei der Doku jeder verloren. Der WDR für den peinlichen Umgang, die Autoren für die mäßige Qualität bei so einem wichtigen Thema.
Die Diskussion bei Maischberger war unterirdisch. Bei Blüm musste man sich fragen ob er nüchtern war.
Warum lädt man eine solche Runde ein?


Die Maischbergerrunde war eine der schlimmsten Kombinationen denkbar.

Geschrieben von: Schwabo Elite 27. Jun 2017, 08:01

ZITAT(SailorGN @ 26. Jun 2017, 15:23) *
https://www.nytimes.com/2017/02/02/business/media/new-york-times-q4-earnings.html?_r=0


Die hatten nach Trumps Wahl eine Aktion laufen, bei der man das Digitalabo für 12 Monate zu je 5 USD bekommen hat. Da hab ich auch zugeschlagen. Kluger Schachzug von der der NYT.

Geschrieben von: Schneeball 27. Jun 2017, 09:25

ZITAT(schießmuskel @ 21. Jun 2017, 21:42) *
Ich tippe mal eher auf russische Störpropaganda


Bullshit

Nehmen wir doch mal diesen Artikel hier von gestern in der NZZ:
https://www.nzz.ch/international/luftangriffe-in-syrien-israel-schlaegt-eine-haertere-gangart-an-ld.1302816

Israelische Kampfflugzeuge haben am Samstag laut Angaben aus Tel Aviv Stellungen der syrischen Armee sowie zwei syrische Panzer angegriffen. Man habe den Vergeltungsschlag geführt, nachdem zuvor zehn aus Syrien abgeschossene Granaten im israelischen Golan niedergegangen seien, hiess es.
Israel lässt den Beschuss seines Territoriums nie unbeantwortet, egal, wer dahintersteckt.
etcpp

Der ganze Artikel liest sich so, als ob das böse Syrien das Staatsgebiet des armen Israels beschossen hat. Der Golan gehört aber nicht zu Israel, sondern ist von diesem völkerrechtswidrig annektiert. Die NZZ lässt hier mutwillig und wissentlich (ich denke, auch bei der NZZ ist rudimentäres Wissen über Israel vorhanden) den Fakt weg, dass Israel im Golan absolut gar nichts verloren hat und Syrien so viele Granaten auf den Golan abfeuern darf wie es will, weil es syrisches Staatsgebiet ist.

Ja, am Ende kommt dann sogar noch etwas Journalismus vor was aber nichts daran ändert, dass Tatsachen bewusst verschwiegen werden.

Wenn du solche Kritik (und nichts anderes stört mich) als "russische Störpropaganda" wahrnimmst tust du mir einfach nur noch leid. Solche Artikel sind manipulativ und tragen nicht zur Meinungsbildung bei, da sie die Wirklichkeit noch nicht mal im Ansatz abbilden durch weglassen von wichtigen Tatsachen. Der Text könnte so auch aus dem israelischen Ministerium für Wahrheit kommen, von einer angeblich unabhängigen Zeitung erwarte ich einfach mehr.

Edit: Russische Medien kritisiere ich nicht weil ich kein Russisch kann, und darum keine russischen Medien lese.

Geschrieben von: mr.trigger 27. Jun 2017, 10:33

ZITAT(Schneeball @ 27. Jun 2017, 10:25) *
Die NZZ lässt hier mutwillig und wissentlich (ich denke, auch bei der NZZ ist rudimentäres Wissen über Israel vorhanden) den Fakt weg, dass Israel im Golan absolut gar nichts verloren hat und Syrien so viele Granaten auf den Golan abfeuern darf wie es will, weil es syrisches Staatsgebiet ist.

Oder die NZZ geht davon aus, dass ihre Leser nicht hinterm Mond leben und jede Nachrichten aus Israel nicht zwingend eine Abhandlung der Geschichte des Nahen Ostens benötigt. Sonst müsste man der NZZ ja auch vorwerfen mutwillig und wissentlich das Konzept des Flugzeugs zu verschweigen, weil sie nicht das Prinzip des aerodynamischen Auftriebs erklären.
Ist es nicht viel mehr so, dass es sich bei der Besetzung der Golanhöhen um ein Thema handelt, das dir aus irgendwelchen Gründen besonders wichtig ist, für den Gehalt der Neuigkeit aber nicht weiter relevant ist?

Geschrieben von: Schneeball 27. Jun 2017, 10:46

ZITAT(mr.trigger @ 27. Jun 2017, 11:33) *
ZITAT(Schneeball @ 27. Jun 2017, 10:25) *
Die NZZ lässt hier mutwillig und wissentlich (ich denke, auch bei der NZZ ist rudimentäres Wissen über Israel vorhanden) den Fakt weg, dass Israel im Golan absolut gar nichts verloren hat und Syrien so viele Granaten auf den Golan abfeuern darf wie es will, weil es syrisches Staatsgebiet ist.

Oder die NZZ geht davon aus, dass ihre Leser nicht hinterm Mond leben und jede Nachrichten aus Israel nicht zwingend eine Abhandlung der Geschichte des Nahen Ostens benötigt. Sonst müsste man der NZZ ja auch vorwerfen mutwillig und wissentlich das Konzept des Flugzeugs zu verschweigen, weil sie nicht das Prinzip des aerodynamischen Auftriebs erklären.
Ist es nicht viel mehr so, dass es sich bei der Besetzung der Golanhöhen um ein Thema handelt, das dir aus irgendwelchen Gründen besonders wichtig ist, für den Gehalt der Neuigkeit aber nicht weiter relevant ist?


Dann frag doch einfach mal die nächsten 10 Leute die dir im Büro und beim Mittagessen begegnen zum Thema. Meine Erfahrung ist, dass die genau dieses Bild wie im Artikel vermittelt kennen und sonst nix. Allenfalls ist Israel in der Wahrnehmung auch nicht gut, das wars.

Es ist mMn für den Artikel essentiell, dass Israel die Golanhöhen völkerrechtswidrig besetzt. Das macht dann nämlich die Reaktion der Israelis auf den Beschuss zu Unrecht, was mit keiner Silbe erwähnt wird. Wäre es israelisches Staatsgebiet könnte man ja noch damit einverstanden sein, dass Israel sich gegen Syrien zur Wehr setzt, dass sein Staatsgebiet angreift. Die Faktenlage ist aber eine andere, mit Meinung hat das überhaupt nichts zu tun.

Mir gehts auch nicht im Speziellen um Israel, der Artikel war jetzt einfach ein willkürliches Beispiel dafür wie die NZZ machmal arbeitet und was in den Medien schief läuft. Vor allem wenn man sich dann anschaut, das man im Falle Russlands zB. keine Hemmung hat die Fakten als solche zu benennen. Das ist dann die Praxis, welche man als Doppelstandard bezeichnen könnte. Ich bin mir sicher, dass auch russische Medien diese Doppelstandards anwenden, nur kann ich wie gesagt kein Russisch.

Geschrieben von: Cuga 27. Jun 2017, 12:01

Wenn man sich darüber beschwert, dass die Golanhöhen "illegal" annektiert wurden, sollte man eventuell erwähnen, dass dies während eines Krieges geschah, den Israels Nachbarn vom Zaun brachen, das Israel Syrien anbat die Golanhöhen im Rahmen eines Friedensvertrag zurückzugeben und dieses nicht geschah, da Syrien nicht bereit war das Existenzrecht Israel anzuerkennen, oder auch nur Frieden mit seinen Nachbarn zu akzeptieren.

Geschrieben von: Schneeball 27. Jun 2017, 12:26

ZITAT(Cuga @ 27. Jun 2017, 13:01) *
Wenn man sich darüber beschwert, dass die Golanhöhen "illegal" annektiert wurden, sollte man eventuell erwähnen, dass dies während eines Krieges geschah, den Israels Nachbarn vom Zaun brachen, das Israel Syrien anbat die Golanhöhen im Rahmen eines Friedensvertrag zurückzugeben und dieses nicht geschah, da Syrien nicht bereit war das Existenzrecht Israel anzuerkennen, oder auch nur Frieden mit seinen Nachbarn zu akzeptieren.


Und auch diese Geschichte ist nicht ganz so einfach:

Israels ehemaliger Syrien-Unterhändler Uri Saguy hat das Schweigen beendet: Die Einigung mit Syrien war oft nahe, es fehlte allein der politische Mut.
(...)
Jitzchak Rabin, Benjamin Netanjahu, Ehud Barak, Ariel Scharon und Ehud Olmert: Die letzten fünf israelischen Regierungschefs sind verantwortlich dafür, dass bisher kein Frieden mit Syrien geschlossen wurde.

http://www.zeit.de/politik/2010-04/angst-vorm-frieden

Es ist also mitnichten so, dass Syrien hier der alleinige Böse wäre..

Edit: Den Krieg 1967 hat Israel präventiv begonnen. Es ist mir klar, dass der nicht aus dem Nichts ausgebrochen ist, provoziert haben aber beide Seiten.

Geschrieben von: mr.trigger 27. Jun 2017, 12:50

ZITAT(Schneeball @ 27. Jun 2017, 11:46) *
Allenfalls ist Israel in der Wahrnehmung auch nicht gut, das wars.

Objektiver Journalismus soll für die Leser Staaten in gut und schlecht einordnen?

ZITAT(Schneeball @ 27. Jun 2017, 11:46) *
Es ist mMn für den Artikel essentiell, dass Israel die Golanhöhen völkerrechtswidrig besetzt. Das macht dann nämlich die Reaktion der Israelis auf den Beschuss zu Unrecht, was mit keiner Silbe erwähnt wird. Wäre es israelisches Staatsgebiet könnte man ja noch damit einverstanden sein, dass Israel sich gegen Syrien zur Wehr setzt, dass sein Staatsgebiet angreift. Die Faktenlage ist aber eine andere, mit Meinung hat das überhaupt nichts zu tun.

Das ist alles schön und gut, stellt aber Urteil oder Meinung dar und widerspricht somit dem Anspruch von Objektivität. Es ist nicht Aufgabe eines Nachrichtenartikels zu sagen ob Israel bei dem Angriff im Recht oder Unrecht war oder ob man mit einem Militärschlag einverstanden sein soll oder nicht. Genau das würde ja zu einer Entmündigung der Leser führen, bei der nur noch die Meinung des Blattes zählt.

Geschrieben von: Schneeball 27. Jun 2017, 13:32

ZITAT(mr.trigger @ 27. Jun 2017, 13:50) *
Das ist alles schön und gut, stellt aber Urteil oder Meinung dar und widerspricht somit dem Anspruch von Objektivität. Es ist nicht Aufgabe eines Nachrichtenartikels zu sagen ob Israel bei dem Angriff im Recht oder Unrecht war oder ob man mit einem Militärschlag einverstanden sein soll oder nicht. Genau das würde ja zu einer Entmündigung der Leser führen, bei der nur noch die Meinung des Blattes zählt.

Richtig, die Meinung soll sich im Idealfall der Leser selbst bilden. Das kann er aber nur dann tun, wenn er die wichtigsten Informationen erhält, was hier nicht gegeben ist.

Die Zeit oder Welt können das übrigens besser als die NZZ, um auch mal was positives zu erwähnen. In deren Artikel zum Thema wird jeweils darauf hingewiesen, dass Israel den Golan besetzt. http://www.zeit.de/politik/ausland/2017-06/israel-angriff-golanhoehen-syrien-panzer-beschuss-militaer



Nicht jeder hat täglich die Zeit und Lust, 2-3h zu lesen und recherhieren und begnügt sich mit der Lektüre eines Blattes und dazu gibts dann noch die Tagesschau und das wars. Ihr seit hier wahrlich nicht repräsentativ für die Masse. Darum ist es noch wichtiger, dass vernünftige Artikel geschrieben werden.

Geschrieben von: xena 27. Jun 2017, 14:33

Man kann Dinge auch so oder so verstehen. Ich sehe im NZZ Artikel nichts falsches.

Geschrieben von: SailorGN 27. Jun 2017, 16:52

Wobei auch die Kritik am "Friedenswillen" an der unangenehmen ursächlichen Betrachtung vorbeigeht: Wer hat den Krieg begonnen? Normalerweise sind jene, die angreifen per se "böse"! wink.gif

Wichtig: Bei der Ursachenbetrachtung kommt man insbesondere bei historischen/historisierenden Betrachtungen ganz schnell vom Hölzchen zum Stöckchen. Gerade in dieser Region, die einerseits eine der am längsten urban bewohnten, andererseits mit der ältesten Schriftlichkeit versehenen ist, wird es verdammt schwer, Auslöser bzw. auch Eigfentümer genau zu definieren. Die reine Fixierung auf den modernen Staat Israel ist da sehr willkürlich, das "Problem" mit den Völkern und Völkchen dort ist deutlichst älter, erfährt "nur" durch den Zionismus und den Zerfall des Osmanischen Reiches seit der 2. Hälfte eine Renaissance. Dabei ist zu beachten, dass der Zionismus wiederum eine Folge der kollektiven Erfahrungen des Judentums in der Diaspora ist, somit auch eine maßgebliche Folge der europäischen Geschichte seit dem Römischen Reich.

Geschrieben von: Dave76 27. Jun 2017, 17:21

ZITAT(Schwabo Elite @ 22. Jun 2017, 11:45) *
Gut, nachdem Schneeball nun freiwillig und bis auf Weiteres aus dem Thema ausgestiegen ist, hoffe ich auf konstruktive Beiträge der restlichen Nutzer.

@Schneeball
Ich erwarte von Dir, dass Du hier nicht mehr postest. Wer grundsätzlich und ausnahmslos Medien misstraut, verneint für sich eine wichtige Säule unserer Gesellschaften und klammert sich selbst aus den öffentlichen Diskursen aus. Solange das Dein Standpunkt ist, hast Du keinen Platz in diesem Thread.

SE Mod


ZITAT(Schneeball @ 26. Jun 2017, 15:55) *
[...]


ZITAT(Schneeball @ 27. Jun 2017, 10:25) *
[...]


ZITAT(Schneeball @ 27. Jun 2017, 11:46) *
[...]


ZITAT(Schneeball @ 27. Jun 2017, 13:26) *
[...]


ZITAT(Schneeball @ 27. Jun 2017, 14:32) *
[...]

?!

Geschrieben von: mr.trigger 27. Jun 2017, 17:37

ZITAT(Schneeball @ 27. Jun 2017, 14:32) *
In deren Artikel zum Thema wird jeweils darauf hingewiesen, dass Israel den Golan besetzt. http://www.zeit.de/politik/ausland/2017-06/israel-angriff-golanhoehen-syrien-panzer-beschuss-militaer

Das heißt also, bei einem Artikel über einen Luftschlag in Syrien ist eine stark verkürzte und nicht ganz korrekte Erwähnung der Besetzung der Golanhöhen, wichtiger als Details und Analyse zu dem Luftschlag in Syrien, der den eigentlichen Inhalt der Nachricht darstellt?

Geschrieben von: xena 27. Jun 2017, 18:51

ZITAT(SailorGN @ 27. Jun 2017, 16:52) *
Wichtig: Bei der Ursachenbetrachtung kommt man insbesondere bei historischen/historisierenden Betrachtungen ganz schnell vom Hölzchen zum Stöckchen. Gerade in dieser Region, die einerseits eine der am längsten urban bewohnten, andererseits mit der ältesten Schriftlichkeit versehenen ist, wird es verdammt schwer, Auslöser bzw. auch Eigfentümer genau zu definieren. Die reine Fixierung auf den modernen Staat Israel ist da sehr willkürlich, das "Problem" mit den Völkern und Völkchen dort ist deutlichst älter, erfährt "nur" durch den Zionismus und den Zerfall des Osmanischen Reiches seit der 2. Hälfte eine Renaissance. Dabei ist zu beachten, dass der Zionismus wiederum eine Folge der kollektiven Erfahrungen des Judentums in der Diaspora ist, somit auch eine maßgebliche Folge der europäischen Geschichte seit dem Römischen Reich.


Eigentlich gibt es das Problem, weil die Römer die Juden von dort vertrieben haben. Aber... Die Römer haben damals geltendes Recht durchgesetzt... Sie haben bei Terrorismus durchgegriffen. wink.gif
Terrorismus kann also auch nach 2000 Jahren zu Problemen führen und ist keine Lösung... rofl.gif

Geschrieben von: der_finne 27. Jun 2017, 19:00

Gelöscht

Geschrieben von: der_finne 27. Jun 2017, 19:04

ZITAT(mr.trigger @ 27. Jun 2017, 18:37) *
ZITAT(Schneeball @ 27. Jun 2017, 14:32) *
In deren Artikel zum Thema wird jeweils darauf hingewiesen, dass Israel den Golan besetzt. http://www.zeit.de/politik/ausland/2017-06/israel-angriff-golanhoehen-syrien-panzer-beschuss-militaer

Das heißt also, bei einem Artikel über einen Luftschlag in Syrien ist eine stark verkürzte und nicht ganz korrekte Erwähnung der Besetzung der Golanhöhen, wichtiger als Details und Analyse zu dem Luftschlag in Syrien, der den eigentlichen Inhalt der Nachricht darstellt?

Er hat nicht geschrieben das es wichtiger ist. Und ganz unwichtig ist es nun auch nicht.

Geschrieben von: Schwabo Elite 27. Jun 2017, 19:26

ZITAT(xena @ 27. Jun 2017, 19:51) *
ZITAT(SailorGN @ 27. Jun 2017, 16:52) *
Wichtig: Bei der Ursachenbetrachtung kommt man insbesondere bei historischen/historisierenden Betrachtungen ganz schnell vom Hölzchen zum Stöckchen. Gerade in dieser Region, die einerseits eine der am längsten urban bewohnten, andererseits mit der ältesten Schriftlichkeit versehenen ist, wird es verdammt schwer, Auslöser bzw. auch Eigfentümer genau zu definieren. Die reine Fixierung auf den modernen Staat Israel ist da sehr willkürlich, das "Problem" mit den Völkern und Völkchen dort ist deutlichst älter, erfährt "nur" durch den Zionismus und den Zerfall des Osmanischen Reiches seit der 2. Hälfte eine Renaissance. Dabei ist zu beachten, dass der Zionismus wiederum eine Folge der kollektiven Erfahrungen des Judentums in der Diaspora ist, somit auch eine maßgebliche Folge der europäischen Geschichte seit dem Römischen Reich.


Eigentlich gibt es das Problem, weil die Römer die Juden von dort vertrieben haben.

Das ist nicht der Grund. Historische Zusammenhänge sind ab einem gewissen Punkt keine Begründung mehr, nur noch eine Ausrede. Irgendwer kam immer zuerst als Eroberer, hat sich gegen solche aufgelehnt oder jemanden umgebracht, der die falschen Freunde hatte.

Ich gehe insbesondere bei Begründungen aus dem Bereich "Antike" hart dazwischen, weil das mein Job ist. Und die Antike wurde schon für jeden Mist missbraucht, den man sich vorstellen kann: Eroberungen, Völkermorde, Annexionen. Nichts davon hat etwas mit den historischen Gesellschaften der Antike zu tun.

Geschrieben von: schießmuskel 27. Jun 2017, 19:44

Infiniter Regress lässt grüßen.......

Geschrieben von: xena 27. Jun 2017, 20:16

Schwabo, deswegen wollte ich es auch überzeichnen, weil immer wieder auf historische Zusammenhänge verwiesen wird, die auf die Moderne keinen Einfluss haben.


Dein Job dazwischen zu gehen ist das IMHO nicht, sondern nur auf einen gesitteten Diskussionsstil zu achten. In Meinungen dazwischen zu fuchteln, wäre ungesund für einen ungestörten Meinungsaustausch. Das WHQ sollte nicht Sprachrohr einiger weniger Mods sein, so wie manche ziemlich hysterisch auf Kritik gegen Bellingcat reagieren. Die Diskussionsteilnehmer sind durchaus selbst in der Lage Unsinn auszusortieren, den sie als Unsinn verstehen und bei Bedarf wegzudiskutieren. Wir brauchen keine Meinungspolizei. Nur so nebenbei.

Geschrieben von: mr.trigger 27. Jun 2017, 23:35

ZITAT(der_finne @ 27. Jun 2017, 20:04) *
Er hat nicht geschrieben das es wichgiger ist. Und ganz unwichtig ist es nun auch nicht.

Doch hat er, ließ doch bitte den Thread und die verlinkten Quellen bevor du kommentierst.
ZITAT(Schneeball @ 27. Jun 2017, 14:32) *
Die Zeit oder Welt können das übrigens besser als die NZZ, um auch mal was positives zu erwähnen. In deren Artikel zum Thema wird jeweils darauf hingewiesen, dass Israel den Golan besetzt.

Die Informationen in der Zeit über die Luftschläge, den eigentlich relevanten Nachrichteninhalt, entsprechen der Reuters Meldung, die NZZ bietet zusätzliche Informationen, die wesentliche detaillierter, akkurater und relevanter sind.

Geschrieben von: SailorGN 28. Jun 2017, 06:40

@xena: Es ist nicht sein Job in solchen Situationen als Mod dazwischen zu gehen, sondern seine "Verpflichtung" als Historiker. Sehe ich (als Historiker) genauso, weshalb ich diesen Absatz geschrieben habe. Es ging mir drum zu zeigen, dass historische Begründungen gerade bei der Thematik Naher Osten mehr als nur kompliziert sind. Deswegen werden sie ja so gern als Ausrede herangezogen, für jeden ist was in der staubigen Grabbelkiste dabei. Das muss nicht immer stimmen und ist idR die Folge eines älteren Ereignisses, aber hey, es ist "historisch bewiesen!" Man muss sich gegen die Willkür der Auswahl wehren, besonders wenn sich angebliches Wissen zu Glauben und Glauben zum Dogma verhärtet hat.

Geschrieben von: Schwabo Elite 28. Jun 2017, 13:41

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Was der Segler schrieb.

Geschrieben von: der_finne 28. Jun 2017, 17:58

ZITAT(mr.trigger @ 28. Jun 2017, 00:35) *
ZITAT(der_finne @ 27. Jun 2017, 20:04) *
Er hat nicht geschrieben das es wichgiger ist. Und ganz unwichtig ist es nun auch nicht.

Doch hat er, ließ doch bitte den Thread und die verlinkten Quellen bevor du kommentierst. .

Oh keine Angst, ich hatte den Thread gelesen.
Er schrieb das die Leser die wichtigsten Informationen erhalten sollten um sich eine Meinung bilden zu können. D.h. für mich das er dazu auch die Besitzverhältnisse auf dem Golan zählt.

Geschrieben von: der_finne 28. Jun 2017, 18:30

ZITAT(xena @ 27. Jun 2017, 21:16) *
Schwabo, deswegen wollte ich es auch überzeichnen, weil immer wieder auf historische Zusammenhänge verwiesen wird, die auf die Moderne keinen Einfluss haben.


Dein Job dazwischen zu gehen ist das IMHO nicht, sondern nur auf einen gesitteten Diskussionsstil zu achten. In Meinungen dazwischen zu fuchteln, wäre ungesund für einen ungestörten Meinungsaustausch. Das WHQ sollte nicht Sprachrohr einiger weniger Mods sein, so wie manche ziemlich hysterisch auf Kritik gegen Bellingcat reagieren. Die Diskussionsteilnehmer sind durchaus selbst in der Lage Unsinn auszusortieren, den sie als Unsinn verstehen und bei Bedarf wegzudiskutieren. Wir brauchen keine Meinungspolizei. Nur so nebenbei.


Ich persönlich verwende ja äußerst ungern Smileys, gestehe aber zu das manche ohne sie diverse Stilmittel wie Ironie oder Überzeichnung nur schwer erkennen können. Anscheinend stößt selbst dieses Hilfsmittel hier an seine Grenzen.

Geschrieben von: Slavomir 28. Jun 2017, 20:16

Zum Thema Medien:
Jetzt bin ich völlig verwirrt.

ZITAT
Intelligence officials doubted the alleged Sarin gas attack at Khan Sheikhoun. WELT AM SONNTAG presents a chat protocol of a security advisor and an active American soldier on duty at a key base in the region.

https://www.welt.de/politik/ausland/article165905618/We-got-a-fuckin-problem.html

Geschrieben von: Dave76 29. Jun 2017, 08:36

ZITAT(Slavomir @ 28. Jun 2017, 21:16) *
Zum Thema Medien:
Jetzt bin ich völlig verwirrt.
ZITAT
Intelligence officials doubted the alleged Sarin gas attack at Khan Sheikhoun. WELT AM SONNTAG presents a chat protocol of a security advisor and an active American soldier on duty at a key base in the region.

https://www.welt.de/politik/ausland/article165905618/We-got-a-fuckin-problem.html

Dieser Chat liest sich so unrealistisch, hört sich wie ein Dialog aus 'nem Oliver Stone Film an. Und dann die beiden Protagonisten, ein "security advisor" und ein "active American soldier", allgemeiner und unspezifischer geht's wohl nicht. Die große Frage ist auch, wenn Herr Hersh hier einen solchen angeblichen Coup gelandet hat, warum steht das dann nicht in der NY Times oder in der Washington Post? So eine Enthüllung lassen die sich entgehen? Die ganze Hersh-Geschichte dürfte wohl nicht den Geruchstest bei den großen amerikanischen Zeitungen bestanden haben. Warum die Welt das für bare Münze nimmt? Keine Ahnung, wahrscheinlich sind die redaktionellen Vorgaben erheblich niedriger und man hofft ein paar Klicks mehr.

Ich halte diesen Chat, wie auch den begleitenden Hersh-Artikel dazu (https://www.welt.de/politik/ausland/article165905578/Trump-s-Red-Line.html) in der Welt für Bullshit. Der tauchte auch schon im Syrien Thread auf: http://www.whq-forum.de/invisionboard/index.php?showtopic=30593&st=2820&start=2820#

Aber wieso genau bist du jetzt verwirrt und was hat das mit Medienkritik zu tun?

Geschrieben von: PaganEthos 29. Jun 2017, 09:34

ZITAT(Dave76 @ 29. Jun 2017, 08:36) *
ZITAT(Slavomir @ 28. Jun 2017, 21:16) *
Zum Thema Medien:
Jetzt bin ich völlig verwirrt.
ZITAT
Intelligence officials doubted the alleged Sarin gas attack at Khan Sheikhoun. WELT AM SONNTAG presents a chat protocol of a security advisor and an active American soldier on duty at a key base in the region.

https://www.welt.de/politik/ausland/article165905618/We-got-a-fuckin-problem.html

Dieser Chat liest sich so unrealistisch, hört sich wie ein Dialog aus 'nem Oliver Stone Film an. Und dann die beiden Protagonisten, ein "security advisor" und ein "active American soldier", allgemeiner und unspezifischer geht's wohl nicht. Die große Frage ist auch, wenn Herr Hersh hier einen solchen angeblichen Coup gelandet hat, warum steht das dann nicht in der NY Times oder in der Washington Post? So eine Enthüllung lassen die sich entgehen? Die ganze Hersh-Geschichte dürfte wohl nicht den Geruchstest bei den großen amerikanischen Zeitungen bestanden haben. Warum die Welt das für bare Münze nimmt? Keine Ahnung, wahrscheinlich sind die redaktionellen Vorgaben erheblich niedriger und man hofft ein paar Klicks mehr.

Ich halte diesen Chat, wie auch den begleitenden Hersh-Artikel dazu (https://www.welt.de/politik/ausland/article165905578/Trump-s-Red-Line.html) in der Welt für Bullshit. Der tauchte auch schon im Syrien Thread auf: http://www.whq-forum.de/invisionboard/index.php?showtopic=30593&st=2820&start=2820#

Aber wieso genau bist du jetzt verwirrt und was hat das mit Medienkritik zu tun?


Die Welt sagt aber, dass sie die Quellen von Hersh überprüft haben. Insofern sollte es kein Bullshit sein.

Geschrieben von: Slavomir 29. Jun 2017, 09:44

ZITAT(Dave76 @ 29. Jun 2017, 09:36) *
Aber wieso genau bist du jetzt verwirrt und was hat das mit Medienkritik zu tun?

Weil es mich überrascht, dass die Welt so eine komische Geschichte reinstellt, dazu kommentarlos.
Und das war gerade die Medienkritik meinerseits.

Geschrieben von: Dave76 29. Jun 2017, 09:45

ZITAT(PaganEthos @ 29. Jun 2017, 10:34) *
[...]

Die Welt sagt aber, dass sie die Quellen von Hersh überprüft haben. Insofern sollte es kein Bullshit sein.

Ach echt? Wo und wie?

Geschrieben von: Dave76 29. Jun 2017, 09:48

ZITAT(Slavomir @ 29. Jun 2017, 10:44) *
ZITAT(Dave76 @ 29. Jun 2017, 09:36) *
Aber wieso genau bist du jetzt verwirrt und was hat das mit Medienkritik zu tun?

Weil es mich überrascht, dass die Welt so eine komische Geschichte reinstellt, dazu kommentarlos.
Und das war gerade die Medienkritik meinerseits.

Ach so, vielleicht einfach nächstes Mal den eigenen Standpunkt deutlicher machen. Das kann man nämlich auch anders auffassen. wink.gif

Geschrieben von: Praetorian 29. Jun 2017, 10:20

ZITAT(Dave76 @ 29. Jun 2017, 10:45) *
ZITAT(PaganEthos @ 29. Jun 2017, 10:34) *
[...]

Die Welt sagt aber, dass sie die Quellen von Hersh überprüft haben. Insofern sollte es kein Bullshit sein.

Ach echt? Wo und wie?

Zur Info:
PaganEthos ist ein Zweitaccount des kürzlich gesperrten Users Schneeball (respektive anders herum) und wird sich daher auch nicht weiter an den Diskussionen im WHQ beteiligen.

-Mod

Geschrieben von: Dave76 29. Jun 2017, 11:39

ZITAT
WDR: Die Kaltherzigkeit der Ertappten

Von Alex Feuerherdt

Der WDR und Arte haben den derzeit besten und wichtigsten Film zum Antisemitismus in Europa nach langer Weigerung schließlich ausgestrahlt – und sich dabei massiv und auf bizarre Weise von ihm distanziert. Anders, als die Sender behaupten, hatte das jedoch weder journalistische noch handwerkliche Gründe, sondern handfeste politische. Zur Rekapitulation und Einordnung eines veritablen Skandals.

http://www.mena-watch.com/mena-analysen-beitraege/wdr-die-kaltherzigkeit-der-ertappten/



http://www.mena-watch.com/mena-analysen-beitraege/wdr-faktencheck-recht-auf-einspruch-nur-fuer-israelhasser/

http://www.ngo-monitor.org/reports/fact-checking-wdrs-faktencheck/

Geschrieben von: PilotPirx 29. Jun 2017, 13:37

ZITAT(Dave76 @ 29. Jun 2017, 09:36) *
ZITAT(Slavomir @ 28. Jun 2017, 21:16) *
Zum Thema Medien:
Jetzt bin ich völlig verwirrt.
ZITAT
Intelligence officials doubted the alleged Sarin gas attack at Khan Sheikhoun. WELT AM SONNTAG presents a chat protocol of a security advisor and an active American soldier on duty at a key base in the region.

https://www.welt.de/politik/ausland/article165905618/We-got-a-fuckin-problem.html

Dieser Chat liest sich so unrealistisch, hört sich wie ein Dialog aus 'nem Oliver Stone Film an. Und dann die beiden Protagonisten, ein "security advisor" und ein "active American soldier", allgemeiner und unspezifischer geht's wohl nicht. Die große Frage ist auch, wenn Herr Hersh hier einen solchen angeblichen Coup gelandet hat, warum steht das dann nicht in der NY Times oder in der Washington Post? So eine Enthüllung lassen die sich entgehen? Die ganze Hersh-Geschichte dürfte wohl nicht den Geruchstest bei den großen amerikanischen Zeitungen bestanden haben. Warum die Welt das für bare Münze nimmt? Keine Ahnung, wahrscheinlich sind die redaktionellen Vorgaben erheblich niedriger und man hofft ein paar Klicks mehr.

Ich halte diesen Chat, wie auch den begleitenden Hersh-Artikel dazu (https://www.welt.de/politik/ausland/article165905578/Trump-s-Red-Line.html) in der Welt für Bullshit. Der tauchte auch schon im Syrien Thread auf: http://www.whq-forum.de/invisionboard/index.php?showtopic=30593&st=2820&start=2820#

Aber wieso genau bist du jetzt verwirrt und was hat das mit Medienkritik zu tun?

Du sprichst also einfach mal so Kraft deiner Wassersuppe dem wirklich investigativen Journalisten Seymour Hersh, der das nun oft genug bewiesen hat, die Glaubwürdigkeit ab? Es reicht dir nicht, es anzuzweifeln, es ist gleich "Bullshit"?

Bemerkenswert ist auch WIEDER, daß erst ein Seymour Hersh kommen muß, daß die Journalisten unserer Magazine und Fernsehsendungen offensichtlich nicht in der Lage und/oder willens sind, (hier) den Zweifeln an der Darstellung des Weißen Hauses nachzugehen - also ihrer Journalistenpflicht überparteilich nachzukommen - und darum dreht sich immer und immer wieder mehr als berechtigt die Kritik an unseren Medien.

Geschrieben von: SailorGN 29. Jun 2017, 14:21

@Pilot: Zweifel sind nicht per se richtig. Es geht einerseits darum zu hinterfragen, aber andererseits ist das Hinterfragen an sich nicht gleich "besser" oder "wahrer". Auch sollte es weniger um die Person Hersh gehen (der zweifellos ein Journalist mit Meriten ist), sondern um das, was er schreibt. "an american soldier" und "a security adviser" sind sehr generisch und unspezifisch. Nur die "location of deployment" zu kennen reicht zweifellos nicht aus, das Wissenslevel der Person zu beleuchten. Auch "security adviser" kann sonstwas/wer sein, vieleicht soll es eine Verbindung ins Weiße Haus suggerieren, sicher ist die Wichtigkeit der Person aber nicht. Selbst kleine Unternehmen haben mittlerweile "security advisors"...

In der Quellenkritik dieses Falles ist zu fragen: Wer sind die Gesprächspartner, wo stehen sie, welches Level an Einblick und Hintergrundwissen haben sie und welche Intention steckt hinter dem Chat. Ist es privat, ist es dienstlich? Alles Infos die fehlen. Bis zu einem gewissen Punkt kann man Herrn Hersh Vertrauensvorschuss geben, was aber dort endet, wo er eben nicht auf andere Erkenntnisse eingeht. In dem Fall müsste er neben dem Chat Beweise (oder zumindest schlagkräftige Indizien) dafür bringen, dass andere Ergebnisse falsch sind. Hat er aber mWn nicht.

Geschrieben von: Ferrus_Manus 29. Jun 2017, 14:28

ZITAT(PilotPirx @ 29. Jun 2017, 14:37) *
Du sprichst also einfach mal so Kraft deiner Wassersuppe dem wirklich investigativen Journalisten Seymour Hersh, der das nun oft genug bewiesen hat, die Glaubwürdigkeit ab? Es reicht dir nicht, es anzuzweifeln, es ist gleich "Bullshit"?

Bemerkenswert ist auch WIEDER, daß erst ein Seymour Hersh kommen muß, daß die Journalisten unserer Magazine und Fernsehsendungen offensichtlich nicht in der Lage und/oder willens sind, (hier) den Zweifeln an der Darstellung des Weißen Hauses nachzugehen - also ihrer Journalistenpflicht überparteilich nachzukommen - und darum dreht sich immer und immer wieder mehr als berechtigt die Kritik an unseren Medien.


Schönes Argument from authority. Nur weil Seymour Hersh früher mal richtig lag und seine Quelle stimmte heißt das noch lange nicht das immer noch so ist oder so bleibt. Ich darf nur an seine hanebüchene Version der Ereignisse um den Tod von Osama bin Laden erinnern die von Journalisten und Akademikern widerlegt wurde die deutlich mehr als Hersh über diese Materie wussten. Und ein Pullitzer-Preis ist ein Garant dafür das ein Journalist immer die Wahrheit sagt, genauso wenig wie ein Nobelpreis bedeutet das die Person die ihn erhält immer recht hat. Diese Story von Hersh wirkt einfach schlecht konstruiert und die Quellen sind schlecht, ganz im Gegensatz zu seinen Enthüllungen aus der Vergangenheit. Wenn man nicht wüsste das sie von Hersh wäre könnte man auch glauben das sie von Alex Jones ist.

Geschrieben von: PilotPirx 29. Jun 2017, 14:47

ZITAT(SailorGN @ 29. Jun 2017, 15:21) *
@Pilot: Zweifel sind nicht per se richtig. Es geht einerseits darum zu hinterfragen, aber andererseits ist das Hinterfragen an sich nicht gleich "besser" oder "wahrer". ...

Das habe ich auch nicht gesagt. Ich finde es nur absolut unverständlich, gerade hier von "Bullshit" zu reden und das ganze einfach abzukanzeln.

Geschrieben von: mr.trigger 29. Jun 2017, 15:27

Es wäre halt nicht das erste Mal, dass Hersh abenteurliche Theorien zu Syrien aufstellt, ohne sie ernsthaft belegen zu können und irgendwann verspielt man dann halt auch einen Vertrauensvorschuss.

Geschrieben von: Hummingbird 29. Jun 2017, 15:35

Ich habe bei Hersh manchmal den Eindruck, dass er etwas sehr krampfhaft versucht, an seine Glanzzeiten anzuknüpfen.

Geschrieben von: xena 29. Jun 2017, 17:07

Das kann durchaus eine Konversation zwischen einem SOF und einem militärischen Consulter im Dienste der USA sein. Aber das Gespräch hat keinerlei Relevanz, denn man kann einiges darin interpretieren. Wenn es ein Privatgespräch war, dann ist es einfach ihre Meinung. Man könnte es auch so sehen, dass die Leute vor Ort sind und die Gegebenheiten dort kennen und aus ihrem Wissen heraus das Gespräch führen. Aber ohne nähere Angaben wer das ist, kann man nix sagen. Ich denke schon, dass Hersh die näheren Umstände weiß, evtl auch angedeutet hat, nur die Welt hat es nicht richtig wiedergegeben, den Originalartikel von Hersh gekürzt usw. Möglich ist vieles und auch nichts, wenn wir nicht mehr Infos bekommen.

Geschrieben von: Dave76 29. Jun 2017, 17:19

Seymour Hersh befindet sich seit langem auf einem Kreuzzug die Vereinigten Staaten als großen Missetäter der Weltbühne darzustellen, dazu ist ihm jedes Mittel recht und in den letzten Jahrzehnten veröffentlichte er dazu eine Menge Geschichten, die, um es mal vorsichtig auszudrücken, extrem fragwürdiger Natur waren. Es würde hier jetzt zu weit führen, die alle aufzuführen, aber ein einigendes Merkmal teilen sie alle: anonyme Quellen. Seine Glaubwürdigkeit hat der Mann schon lange verspielt, da ist der Welt-Artikel lediglich ein weiteres Mosaiksteinchen in seinem üblichem Horsd'œuvre.

Geschrieben von: Warhammer 29. Jun 2017, 19:25

ZITAT(Praetorian @ 29. Jun 2017, 11:20) *
ZITAT(Dave76 @ 29. Jun 2017, 10:45) *
ZITAT(PaganEthos @ 29. Jun 2017, 10:34) *
[...]

Die Welt sagt aber, dass sie die Quellen von Hersh überprüft haben. Insofern sollte es kein Bullshit sein.

Ach echt? Wo und wie?

Zur Info:
PaganEthos ist ein Zweitaccount des kürzlich gesperrten Users Schneeball (respektive anders herum) und wird sich daher auch nicht weiter an den Diskussionen im WHQ beteiligen.

-Mod



Angemeldet seit 2005 und über 1.000 Posts mit diesem anderen Account!?! hmpf.gif

Ich bin immer wieder überrascht auf was für Ideen so manche kommen...

Geschrieben von: Schwabo Elite 29. Jun 2017, 20:58

Wir auch. wink.gif

Geschrieben von: General Gauder 29. Jun 2017, 21:18

Was ich nicht so ganz verstehe ist warum man sich überhaupt einen zweit Acc. macht confused.gif

Geschrieben von: Schwabo Elite 29. Jun 2017, 22:47

"Manche Leute wollen einfach die Welt brennen sehen." wink.gif

Geschrieben von: PilotPirx 30. Jun 2017, 06:36

ZITAT(Dave76 @ 29. Jun 2017, 18:19) *
Seymour Hersh befindet sich seit langem auf einem Kreuzzug die Vereinigten Staaten als großen Missetäter der Weltbühne darzustellen, dazu ist ihm jedes Mittel recht und in den letzten Jahrzehnten veröffentlichte er dazu eine Menge Geschichten, die, um es mal vorsichtig auszudrücken, extrem fragwürdiger Natur waren. Es würde hier jetzt zu weit führen, die alle aufzuführen, aber ein einigendes Merkmal teilen sie alle: anonyme Quellen. Seine Glaubwürdigkeit hat der Mann schon lange verspielt, da ist der Welt-Artikel lediglich ein weiteres Mosaiksteinchen in seinem üblichem Horsd'œuvre.

Was dann deine persönliche Meinung darstellt, für andere ist der Mann ein Vorbild für jeden Journalisten und er macht genau das, was Medien eigentlich tun sollten
Für mich bspw. ist das, was du hier betreibst, eine Diskreditierung ohne Grundlage: "befindet sich seit langem auf einem Kreuzzug die Vereinigten Staaten als großen Missetäter der Weltbühne darzustellen" uswusf - Wo ist jetzt hier außer der Diskreditierung der Gehalt? Ist die Enthüllung von bspw. Abu Ghuraib auch Teil seines Kreuzzuges gegen die USA?

Geschrieben von: Dave76 30. Jun 2017, 08:05

ZITAT(PilotPirx @ 30. Jun 2017, 07:36) *
ZITAT(Dave76 @ 29. Jun 2017, 18:19) *
Seymour Hersh befindet sich seit langem auf einem Kreuzzug die Vereinigten Staaten als großen Missetäter der Weltbühne darzustellen, dazu ist ihm jedes Mittel recht und in den letzten Jahrzehnten veröffentlichte er dazu eine Menge Geschichten, die, um es mal vorsichtig auszudrücken, extrem fragwürdiger Natur waren. Es würde hier jetzt zu weit führen, die alle aufzuführen, aber ein einigendes Merkmal teilen sie alle: anonyme Quellen. Seine Glaubwürdigkeit hat der Mann schon lange verspielt, da ist der Welt-Artikel lediglich ein weiteres Mosaiksteinchen in seinem üblichem Horsd'œuvre.

Was dann deine persönliche Meinung darstellt, für andere ist der Mann ein Vorbild für jeden Journalisten und er macht genau das, was Medien eigentlich tun sollten
Für mich bspw. ist das, was du hier betreibst, eine Diskreditierung ohne Grundlage: "befindet sich seit langem auf einem Kreuzzug die Vereinigten Staaten als großen Missetäter der Weltbühne darzustellen" uswusf - Wo ist jetzt hier außer der Diskreditierung der Gehalt? Ist die Enthüllung von bspw. Abu Ghuraib auch Teil seines Kreuzzuges gegen die USA?

Wenn du dich tatsächlich mal objektiv mit seinem Schaffen auseinandergesetzt hättest, würdest du erkennen wie lachhaft deine Vorwürfe sind. Aber er bedient ja genau dein Narrativ, da ist dir das natürlich unmöglich.

Zu Abu Ghraib: Auch der Kreuzzügler liegt natürlich mal richtig, das ist unbestritten, und die Enthüllung der Vorgänge dort richtig und wichtig. Es geht dabei allerdings um die Art und Weise, wie diese Vorgänge von Hersh eingeordnet werden, nämlich als Teil einer weitreichenden, institutionellen Verschwörung (das tat er auch schon bei My Lai).

Es gibt unzählige Artikel zu Hersh, die sich sehr kritisch mit seinem Schaffen und Wirken auseinandersetzen, daher ist dein Vorwurf, dass meine diskreditierende Ansicht gehaltlos sei, substanzlos.

Geschrieben von: Pliskin 30. Jun 2017, 11:19

ZITAT(General Gauder @ 29. Jun 2017, 22:18) *
Was ich nicht so ganz verstehe ist warum man sich überhaupt einen zweit Acc. macht confused.gif


Damit wenigstens ein "anderer" User, dem betreffenden User Recht geben und hinter ihm steht ... jedenfalls, das die anderen User das glauben. Einbildung und sich selbst belügen scheint bei einigen Leuten sehr beliebt zu sein pillepalle.gif

Geschrieben von: Almeran 30. Jun 2017, 11:21

Und damit ist die Diskussion um Sinn und Unsinn von Zweitaccounts bitte auch wieder vorbei. Danke!

- Almeran (Mod)

Geschrieben von: Pliskin 30. Jun 2017, 11:25

Und ich wollte es extra noch dazu schreiben ... das es nur ein kurzer Einwurf von mir war ;-) Keine Sorge, von mir kommt dazu nichts mehr und ich hab Dich weiterhin lieb biggrin.gif

Geschrieben von: der_finne 1. Jul 2017, 11:52

ZITAT(der_finne @ 15. Apr 2017, 18:41) *
ZITAT(Seydlitz @ 15. Apr 2017, 16:11) *
Das würde aber auch implizieren, dass die Zeitungen, welche alle den gleichen Besitzer haben, auch wirklich von diesem angeleitet sind, auch die selbe Meinung zu vertreten. Vielleicht etwas kompliziert geraten der Satz.
Sprich die Zeitungen wären gleichschaltet und würden angeleitet bzw. überwacht werden. Aber nur weil jemand, meinetwegen eine Familie, mehrere Zeitungen besitzt, bedeutet dass nun mal nicht ,dass diese auch wirklich alle die gleiche Meinung vertreten. Zumal solch eine Einflussnahme doch wohl auch auffallen würde, die Journalisten müssten ja von Irgendjemanden "Beaufsichtigt" werden, um die vom Besitzer gewünschte Meinung zu vermitteln. Das ist mir doch sehr weit her geholt. Rein wirtschaftlich gesehen würde es wohl auch mehr Sinn machen, wenn ein Besitzer mehrerer Zeitungen auch unterschiedliche Zielgruppen abdeckt, anstatt sich auf eine Sichtweise und damit Kundengruppe festzulegen. (mehrere Zeitungen berichten das selbe)
Alle hier von @400plus genannten Medien sind in privater Hand. RT ist hingegen ein vom russischen Staat finanzierter (Propaganda) Sender. Ob man es hören will oder nicht, dass sind aus meiner Sicht deutliche Unterschiede.


Zumindest für Springer ist das ja mehr oder weniger bekannt das, egal ob Welt oder Bild, in eine bestimmte Richtung geschrieben wird. Immer pro Israel und pro USA. Siehe auch deren Grundsätze:

„1. Das unbedingte Eintreten für den freiheitlichen Rechtsstaat Deutschland als Mitglied der westlichen Staatengemeinschaft und die Förderung der Einigungsbemühungen der Völker Europas.
2. Das Herbeiführen einer Aussöhnung zwischen Juden und Deutschen, hierzu gehört auch die Unterstützung der Lebensrechte des israelischen Volkes.
3. Die Unterstützung des transatlantischen Bündnisses und die Solidarität in der freiheitlichen Wertegemeinschaft mit den Vereinigten Staaten von Amerika.
4. Die Ablehnung jeglicher Art von Totalitarismus.
5. Die Verteidigung der freien sozialen Marktwirtschaft.“

http://www.axelspringer.de/artikel/Die-Essentials_40218.html

Zur Auflockerung hält man sich noch ein, zwei "Freigeister", genauso macht SPON es umgekehrt mit Fleischhauer. Fox dürfte dann die nächste Stufe sein.

Wundert mich das das Argument immer kommt, man kann klar Leute nach Meinung anstellen und in der Branche auch sehr schnell austauschen.



Zum Thema:

https://www.heise.de/tp/features/Die-vertraulichen-Sprachregelungen-der-ARD-3758887.html

Geschrieben von: SailorGN 22. Jul 2017, 13:01

Mal was Neues zum Thema Medienkritik:

http://faktenfinder.tagesschau.de/inland/studie-medien-fluechtlingskrise-101.html

https://www.otto-brenner-stiftung.de/fileadmin/user_data/stiftung/Aktuelles/AH93/AH_93_Haller_Web.pdf

Meine Meinung dazu:

a) Welcher Praktikant hat eigentlich beim Abschnitt Methodik die Excel-Tabellen (Querformat, Marke "Endlostapete") in eine Hochformat-pdf kopiert und dabei exzessiv auf die Übernahmen der Achsenbeschriftungen verzichtet?! wallbash.gif Und haben die Autoren aus diesem Grund die Tapeten nicht gelesen? Denn bei den statistischen Auswertungen wird "Parteilichkeit" eben nicht so deutlich (Übergewicht bei "Nicht wertend" und die Parteibindung macht gerade mal ein Drittel der Personen aus, mit deutlichem Übergewicht bei CDU/CSU).

b)Einführung: Was für ein Geschwurbel (Achtung Ironie!), diese Positionierung der Studie im theoretisch-wissenschaftlichen Bereich ist für eben jenen Bereich wichtig, wird aber in der (populistischen) Diskussion um die Studie total untergehen. Denn schon diese Positionierung ist in meinen Augen einseitig und eröffnet Möglichkeiten der Verzerrung. Nur als Beispiel, die Definition des "Neutralitätsprinzips"

ZITAT
Folgt die Berichterstattung dem Neutralitätsprinzip? Operationalisiert gefragt: Entspricht die Auswahl der Quellen und Sprecher eher den realen Ereignissen oder folgt sie eher der Themenagenda der Regierung bzw. Politikern der Regierungsparteien und insofern der politischen Elite?
Auf die Frage, wer nun Sprecher und Quellen der realen Ereignisse sind gibt es keine Antwort, es wird jedoch der Gegensatz konstruiert, dass Themenagenden der Regierung "unreal" sind. Weiterhin sehe ich die Auswahl der "Leitmedien" ohne die explizite Inkludierung der "Bild" als Verzerrung. Denn die Reichweite der drei gewählten Hauptmedien ist sowohl quantitativ als auch qualitativ nicht für die dt. Gesellschaft repräsentativ. Erstens konkurrieren die drei mehr oder weniger um ähnliche Lesergruppen. Zweitens repräsentieren sie max. 5 mio Leser, wogegen die BILD allein auf das Doppelte kommt. Gleichzeitig ist die Reichweite der Bild deeutlich breiter aufgestellt, was die Gesellschaftsschichten angeht. Der Maurer liest genauso Bild wie der Professor.
Damit wird der Anspruch der Studie hinsichtlich der Repräsentativität in meinen Augen deutlich abgesenkt. es geht mehr in die Richtung "Wir gehen in eine mögliche Blase und schauen, ob es eine Blase sein kann".

c)Teil 1: Hier werden die in der Einführung erkannten Schwächen deutlich. Die gewählten Medien wurden aufgrund ihrer landesweiten Relevanz gewählt, dann wird jedoch moniert, dass regionale/lokale "Player" keine Stimme haben (bzw. anscheinend im Sinne der Studie unter "Nicht relevante Stimme" geführt werden). Das Dilemma zwischen Repräsentation Einzelner oder auch lokaler Initiativen/individueller Leistung mit maximal regionaler Relevanz und dem überregionalen Anspruch der "Leitmedien" wird unter den Tisch gekehrt. Mit der Fixierung auf diese Medien wird auch klar, warum politische Opposition, insb. die ausserparlamentarische keine Relevanz in der Berichterstattung hat. Was interessiert in Bayern die Meinung des Süschleswigschen Wählerverbandes zur Flüchtlingssituation in Flensburg? Der in der Einführung postulierte Grundsatz, dass"möglichst alle gesellschaftlich relevanten Gruppen (am medialen Diskurs) teilnehmen sollten", wird durch die reine Größe ad absurdum geführt. Dieser hehre Grundsatz kann durch kein Medium dargestell werden, sondern ergibt sich aus der Summe der Medien. Damit wiederum ist klar, dass man durch die Auswahl der zu bretrachtenden Medien bereits bei der Studiengestaltung festlegen kann, dass es "einseitig" ist.

Geschrieben von: Dave76 28. Jul 2017, 09:25

ZITAT
Arte lässt Nahostdokus von der Israelboykottbewegung machen

Was den Qualitätsstandards von Arte entspricht

Nachdem die Dokumentation über Antisemitismus „Auserwählt und ausgegrenzt – Der Hass auf Juden in Europa“ von Arte und dem WDR erst nicht ausgestrahlt werden sollte und dann nur mit Warnhinweisen, Diskussionsrunden und einem Faktencheck den Weg in die öffentlich-rechtlichen fand, zeigt Arte zur Zeit ganz selbstverständlich eine Reportage mit dem Titel „Gaza: Ist das ein Leben?“. Dort ist die Rede vom „Angriff Israels auf Gaza mit 2100 Toten“, dem „brutalste[n] Angriff Israels auf das palästinensische Volk seit 1967, als Israel den Gazastreifen besetzte“ und von „jahrzehntelanger Besatzung“. Dass die Militäroperation Israels gegen die Hamas 2014 eine Reaktion auf Angriffe der Hamas gegen Israel war, wird bei Arte genauso selbstverständlich verschwiegen wie die Tatsache, dass dem Sechstagekrieg Vernichtungsdrohungen und Mobilisierungen seitens der arabischen Staaten vorausgegangen waren.

Die von Arte angegebene Zahl der Toten basiert auf Zahlen der UN, Arte verschweigt aber, dass in dieser Zahl Kombattanten mit inbegriffen sind. Ebenso wird verschwiegen, dass die Hamas Zivilisten als menschliche Schutzschilde einsetzte und immer noch einsetzt, während Israel versuchte, Zivilisten durch Vorwarnungen von militärischen Zielen weg zu bewegen.

Bei der Blockade des Gazastreifens von einer „Besatzung“ zu reden erscheint ebenfalls fragwürdig, wenn man bedenkt, dass es dort keine israelischen Soldaten gibt. Das Gebiet befindet sich unter der Kontrolle der Hamas. Auch ist Israel nicht allein für die Blockade verantwortlich, ein Blick auf eine Landkarte genügt um zu wissen, dass der Gazastreifen auch an Ägypten grenzt. Israel begründet die strengen Einfuhrkontrollen mit der Herrschaft der Hamas über den Gazastreifen, die Israel wiederholt angriff. Die Blockade wurde in der Vergangenheit mal gelockert und mal intensiviert, je nachdem wie gefährlich die Situation gerade war. Ägypten begründet die Blockade ähnlich, man wolle die Hamas nicht anerkennen und damit die Autorität der palästinensischen Autonomiebehörde untergraben. Zumindest über die ägyptischen Blockademaßnahmen zeigte sich sogar Palästinenserpräsident Abbas in der Vergangenheit erfreut. Gegen Schmuggeltunnel der Hamas gab es sogar gemeinsame Aktionen seitens Ägyptens und der Autonomiebehörde.

Immer wieder ist in der Reportage auch die Rede von einer knappen Stromversorgung des Gazastreifens, die der reinen Willkür Israels geschuldet sei. Verschwiegen wird dabei, dass Israel den Strom auf Bitten der palästinensischen Autonomiebehörde unter Mahmud Abbas limitierte, welche für das Zahlen der Stromrechnung verantwortlich ist. Die Autonomiebehörde wollte damit Druck auf die Hamas ausüben.

Die Doku über Antisemitismus wollte Arte angeblich wegen journalistischer Mängel nicht zeigen. Moniert wurde u.a. dass die Auswahl der Interviewpartner einseitig gewesen sei und von kritisierten NGOs keine Stellungnahme eingeholt wurde. In der nun ausgestrahlten Doku über Gaza kommt kein einziger israelischer Offizieller zu Wort.

Wirft man einen Blick auf die Autorin der bei Arte ohne Probleme ausgestrahlten Gaza-Dokumentation, Anne Paq, verwundert diese Einseitigkeit nicht. Diese schreibt nicht nur für „The Electronic Intifada“, einem Medium an dessen journalistischer Ausgewogenheit schon der Name zweifeln lässt, sie ist auch bestens mit antiisraelischen Gruppen wie Berlin against Pinkwashing, „Jewish Antifa Berlin“, BDS Berlin und F.O.R.-Palestine vernetzt, die sich allesamt für die Vernichtungs Israels einsetzen. Desweiteren ist Anne Paq Fotografin des Kollektivs Active Stills, deren Bilder wieder die Kampagnen von „Berlin against Pink washing„, F.O.R. Palestine und BDS propagandistisch begleiten und die sich in ihrer Selbstdarstellung bereits eindeutig antiisraelisch positionieren.

Die hier besprochene Doku war nicht Paqs erste Arbeit mit Arte. Bei einer früheren, thematisch fast identischen Koproduktion, war auch der F.O.R. Palestine-Aktivist Dror Dayan mit im Boot. Vorgestellt wurde diese Reportage dann auch auf einer internen F.O.R. Palestine Veranstaltung. Bei F.O.R. Palestine handelt es sich um eine sehr aggressive Gruppe, die bereits in ihrem Motto „For One State and Return in Palestine“ sehr deutlich werden lässt, dass es ihnen alleine um die Vernichtung Israels geht. In Berlin fallen sie immer wieder durch gewalttätige Übergriffe auf israelsolidarische Menschen auf, die von ihnen pauschal als „Antideutsche“ markiert werden.

Wir kommen nicht umhin, festzustellen, dass bei Arte offensichtlich ganz verschiedene Standards gelten, je nachdem ob man kritisch über Antisemitismus berichten will oder ob es um „legitime Israelkritik“ geht.

P.S. Da dieser Beitrag mittlerweile von rassistischen „Lügenpresse“-Schreiern für Wahlkampfzwecke instrumentalisiert wird, die sich selbst als Kämpfer gegen Antisemitismus inszenieren wollen, sei darauf hingewiesen, dass der Zentralrat der Juden in Deutschland sich regelmäßig mehr als kritisch zur AfD geäußert hat.

http://friedensdemowatch.blogsport.eu/2017/07/27/arte-laesst-nahostdokus-von-der-israelboykottbewegung-machen/

Geschrieben von: Seydlitz 28. Jul 2017, 09:34

Interessant, Danke.
Obwohl ich trotzdem gerne ARTE schaue, Gedanken muss sich im Endeffekt eh jeder noch selber machen.

Geschrieben von: Dave76 28. Jul 2017, 11:01

ZITAT(Seydlitz @ 28. Jul 2017, 10:34) *
Interessant, Danke.
Obwohl ich trotzdem gerne ARTE schaue, Gedanken muss sich im Endeffekt eh jeder noch selber machen.

Bitte!
Ich schaue Arte ja auch gerne, aber bei bestimmten Themengebieten geht das gar nicht, und ein ÖR-Sender sollte solche Schieflagen nicht haben.

Geschrieben von: Warhammer 28. Jul 2017, 16:02

Vor allem ist es reichlich dumm sowas auch noch direkt nach dem ganzen Rumgehühner bei der letzten Doku zu machen...

Geschrieben von: Dave76 28. Jul 2017, 16:34

ZITAT(Warhammer @ 28. Jul 2017, 17:02) *
Vor allem ist es reichlich dumm sowas auch noch direkt nach dem ganzen Rumgehühner bei der letzten Doku zu machen...

Es zeigt, wessen Geistes Kind man dort anscheinend ist und, dass man weder die Debatte um die abgelehnte Doku durchdrungen, oder gar reflektiert hat, noch, dass man sich groß darum schert, dann direkt solch eine 'Doku' zu senden. Bedenklich.

Geschrieben von: Nite 28. Aug 2017, 21:21

ZITAT
My Life at a Russian Propaganda Network
I thought they’d let me be a real journalist at Sputnik news. I was wrong.
By ANDREW FEINBERG August 21, 2017

[...]

From the first day that I took a seat in Sputnik’s newsroom in January, something seemed a little off. For a place that billed itself as a major international wire service and news agency, there didn’t seem to be much experience at the top.

[...]

http://www.politico.com/magazine/story/2017/08/21/russian-propaganda-sputnik-reporter-215511

Geschrieben von: Seneca 5. Nov 2017, 20:31

Die Tagesschau sendet einen fehlerhaften Beitrag über die aktuelle Lage im Syrienkrieg:

ZITAT
► Das gezeigte Videomaterial der „syrischen Armee“ stammt eigentlich vom Medienflügel „Al-Alam Al-Harbi“ der Terrororganisation Hisbollah.
► Der interviewte „hohe General der syrischen Armee“ ist in Wirklichkeit ein Kommandeur der palästinensischen Miliz „Liwa al-Quds“.
► Und das auf einer Karte gezeigte „vom IS kontrollierte Gebiet“ wurde größtenteils längst von mit den USA verbündeten Kräften von ISIS befreit.

http://www.bild.de/politik/ausland/ard-tagesschau/syrien-bericht-53760066.bild.html

(Fehlerhafte Beiträge der öffentlich-rechtlichen Medien in Bezug auf Syrien oder die Ukraine werden von ganz linker und ganz rechter Seite ja gerne als Beleg einer transatlantischen/zionistischen/Bilderbergerischen u.s.w. Verschwörung angesehen. In diesem Fall wäre es ja dann eher eine pro-Assad Verschwörung oder einfach Fehler , die eben vorkommen , wenn man kein Experte ist oder deren Beratung nicht in Anspruch nimmt.)

Geschrieben von: Madner Kami 5. Nov 2017, 20:59

ZITAT(Seneca @ 5. Nov 2017, 20:31) *
Die Tagesschau sendet einen fehlerhaften Beitrag über die aktuelle Lage im Syrienkrieg:
ZITAT
► Das gezeigte Videomaterial der „syrischen Armee“ stammt eigentlich vom Medienflügel „Al-Alam Al-Harbi“ der Terrororganisation Hisbollah.
► Der interviewte „hohe General der syrischen Armee“ ist in Wirklichkeit ein Kommandeur der palästinensischen Miliz „Liwa al-Quds“.
► Und das auf einer Karte gezeigte „vom IS kontrollierte Gebiet“ wurde größtenteils längst von mit den USA verbündeten Kräften von ISIS befreit.

http://www.bild.de/politik/ausland/ard-tagesschau/syrien-bericht-53760066.bild.html

(Fehlerhafte Beiträge der öffentlich-rechtlichen Medien in Bezug auf Syrien oder die Ukraine werden von ganz linker und ganz rechter Seite ja gerne als Beleg einer transatlantischen/zionistischen/Bilderbergerischen u.s.w. Verschwörung angesehen. In diesem Fall wäre es ja dann eher eine pro-Assad Verschwörung oder einfach Fehler , die eben vorkommen , wenn man kein Experte ist oder deren Beratung nicht in Anspruch nimmt.)


Oder Leute als Experten nimmt, die noch weniger Ahnung von der Materie haben als man selbst.

Geschrieben von: Karl mags 5. Nov 2017, 21:47

ZITAT(Seneca @ 5. Nov 2017, 20:31) *
Die Tagesschau sendet einen fehlerhaften Beitrag über die aktuelle Lage im Syrienkrieg:
ZITAT
► Das gezeigte Videomaterial der „syrischen Armee“ stammt eigentlich vom Medienflügel „Al-Alam Al-Harbi“ der Terrororganisation Hisbollah.
► Der interviewte „hohe General der syrischen Armee“ ist in Wirklichkeit ein Kommandeur der palästinensischen Miliz „Liwa al-Quds“.
► Und das auf einer Karte gezeigte „vom IS kontrollierte Gebiet“ wurde größtenteils längst von mit den USA verbündeten Kräften von ISIS befreit.

http://www.bild.de/politik/ausland/ard-tagesschau/syrien-bericht-53760066.bild.html

(Fehlerhafte Beiträge der öffentlich-rechtlichen Medien in Bezug auf Syrien oder die Ukraine werden von ganz linker und ganz rechter Seite ja gerne als Beleg einer transatlantischen/zionistischen/Bilderbergerischen u.s.w. Verschwörung angesehen. In diesem Fall wäre es ja dann eher eine pro-Assad Verschwörung oder einfach Fehler , die eben vorkommen , wenn man kein Experte ist oder deren Beratung nicht in Anspruch nimmt.)

Das Interessante dabei ist, dass der Beitrag selber voller Fehler und Unterstellungen ist. Nebenbei muss man anmerken, dass Julian Röpcke kein Journalist, sondern eher ein Aktivist ist. Er hat sich schon tausende male internationalen Spott zugezogen, weil er radikale Islamisten verharmloste, ihre Taten rechtfertigte und die Regierungsseite immer als die Horden der Hölle persönlich dargestellt hat. Er hat sich auch oft plumper Fakes und fragwürdiger Quellen bedient. Es gibt sogar einen eigenen Hashtag #jihadijulian biggrin.gif

Auf Twitter postete Röpcke das Bild eines enthaupteten syrischen Soldaten und schrieb darunter "...grausam, aber was zum Teufel habt ihr erwartet?". Solche Aussagen sind eines Journalisten unwürdig, da er die Untaten von Jihadisten indirekt rechtfertigt. Es gibt noch weitere derbe Schnitzer von ihm!

Geschrieben von: Seneca 5. Nov 2017, 23:29

@karl mags:
Deine Unterstellung, dass Julian Röpcke (wie so viele Journalisten, die Putin und AssadsTaten kritisch sehen) radikale Islamisten verharmlosen soll und sich "tausende male (sic) internationalen Spott" zugezogen haben soll ist unschwer als stereotype Propagandabehauptung aus dem Umkreis von "RT" und Co. zu erkennen.

Geschrieben von: Karl mags 6. Nov 2017, 00:19

ZITAT(Seneca @ 5. Nov 2017, 23:29) *
@karl mags:
Deine Unterstellung, dass Julian Röpcke (wie so viele Journalisten, die Putin und AssadsTaten kritisch sehen) radikale Islamisten verharmlosen soll und sich "tausende male (sic) internationalen Spott" zugezogen haben soll ist unschwer als stereotype Propagandabehauptung aus dem Umkreis von "RT" und Co. zu erkennen.

Das ist keine Propaganda, das hat er sich ganz und alleine selbst zuzuschreiben! Ich habe das Beispiel mit dem geköpften syrischen Soldaten angeführt, aber es gibt noch viel mehr Beispiele wo er einfach völlig ungeprüft Fakenews aufgegriffen hat, Tatsachen verdreht hat oder bewusst gelogen hat. Grausamkeiten seitens der "Rebellen" wurden von Röpcke fast nie thematisiert oder kleingeredet und relativiert, wie ja schon am Beispiel erwähnt. Check doch einfach den Twitter-Account ab oder seine Artikel.

Einseitige Berichterstattung lässt sich auf den ersten Blick erkennen! Gefilterte Informationen gespickt mit gaaaanz viel Emotionen und einer klaren moralischen Schuldzuweisung an der sich nichts rütteln lässt. Es wird schön kontrastreich schwarz und weiß gemalt. Seriöser Journalismus berichtet über das tatsächlich Geschehene und behält sich natürlich eine leichte moralische Wertung vor, ohne diese jedoch in den Vordergrund zu stellen. Um zu erkennen das Bild einfach ein Propaganda Medium ist braucht man, brauche ich im Speziellen, weder das andere Propagandamedium sputnik, noch RT!

Das ist übrigens die Antwort auf Twitter von Julian Reichelt auf den Tagesschau Bericht...
ZITAT
Wer hätte gedacht, dass die @tagesschau mal Propaganda machen würde für ein Regime, das Kinder vergast? Schreckliche Nachrichten!


So sieht also ein Vorkämpfer für seriösen Journalismus, nämlich der Chefredakteur des größten deutschen Tagesblattes die Meinungsvielfalt wink.gif sehr interessant! Dir @Seneca sollte klar sein, dass die Aussagen von Reichelt und Röpcke auf ein Meinungsdiktat abzielen, in der sie das Monopol haben.

Wir können gerne Medienkritik üben, aber das was die Bild absondert ist einfach toxischer Sondermüll! Im Gegenteil, die Bild hetzt und polarisiert in unverschämten Maß. Auf der einen Seite RT und Co. vorwerfen Europa zu spalten und dabei gleichzeitig am Rande der Volksverhetzung schreiben, ich erinnere an die "Pleitegriechen" Kampagne der Bild, in der unverschämt gelogen und Tatsachen komplett verdreht wurden. Der Vorwurf an die Seite der Tagesschau ist einfach nur unverschämt.

Glaubst du wirklich das Russland mit sputnik und RT die Meinung der ganzen Welt beherrscht? Sie mit ein paar hunderttausend Dollar den Wahlkampf in den USA entschieden haben? Sie mit ihrer fiesen Propaganda Europa entzweien? tock.gif rofl.gif Glaubst du auch an die reptiloide Weltverschwörung? Oder Chemtrails? Für mich hat das mit RT und sputnik eher die Ausmaße einer westlich medialen Massenhysterie angenommen! In der freien westlichen Welt muss man auch andere Meinungen akzeptieren können und wenn man Fakenews ernsthaft bekämpfen will...erstmal alle Frauenblätter einstampfen (da sind 80% der Geschichten FAKE!) und den ganzen Boulevardmedien auf die Finger klopfen, die teilweise herzzerreißende Geschichten einfach erfinden, kommt besonders oft in den USA vor.

Geschrieben von: Kameratt 6. Nov 2017, 10:21

Die Annahme, dass #jihadijulian ein Sinnbild des kritischen Journalismus sei, ist ja fast genauso lustig, wie seine Twitter-Hysterien des letzten Jahres. biggrin.gif

Geschrieben von: Slavomir 25. Feb 2018, 21:30

http://www.bento.de/today/recep-tayyip-erdogan-fragt-maedchen-indirekt-ob-sie-fuer-die-tuerkei-auch-sterben-wuerde-2133615/amp/

Erdogan und ein kleines Mädchen. Interessante Zeiten kommen auf uns zu.

Geschrieben von: Hummingbird 25. Feb 2018, 22:03

Bento sollte man nicht verlinken.

Geschrieben von: Slavomir 25. Feb 2018, 23:52

ZITAT(Hummingbird @ 25. Feb 2018, 22:03) *
Bento sollte man nicht verlinken.

Keine Ahnung, die Seite sehe ich zum ersten Mal.
Sie fassen eine türkische Seite zusammen, wenn die Übersetzung von Google mich nicht belügt, dichten sie auch nichts dazu.

Wo liegt in diesem Fall das Problem?

Geschrieben von: Hummingbird 26. Feb 2018, 00:39

Das ist niveauloses Clickbait und teilweise eingekaufte Inhalte bei denen man darauf achten sollte woher sie kommen.

Geschrieben von: Slavomir 26. Feb 2018, 07:47

Wo liegt in diesem Fall das Problem? Das Originalvideo und der Originalartikel sind verlinkt, die Zusammenfassung spiegelt den Inhalt der türkischen Seite wieder.

Geschrieben von: Dave76 26. Feb 2018, 09:52

Ausser dem sprachlichen Niveau gibt es hier kein spezielles Problem, aber Bento ist halt generell Abfall und sollte grundsätzlich überhaupt keine Klicks bekommen.

Geschrieben von: Schwabo Elite 26. Feb 2018, 10:07

Das Problem ist, dass man mit solchen Links unreflektierten Journalismus unterstützt, der oft schlecht oder gar nicht recherchiert ist. Die Frage wo in diesem Fall das Problem läge ist ähnlich wie beim Überfahren einer "Roten Ampel", nachdem es keinen Verkehrsunfall gab: Man macht es aus Prinzip nicht, weil man meistens nicht abschätzen kann wie hoch die Gefahr ist Schaden anzurichten.

Insbesondere ist es unnötig Bento zu zitieren, wenn es Medien gibt, die in der Regel sauber arbeiten und zudem bereits früher darüber berichtet haben: https://www.welt.de/politik/ausland/article173928662/Tuerkei-Soldaten-weinen-nicht-Erdogan-kritisiert-weinendes-Maedchen.html

Ich bin überhaupt kein Fan des Springer-Verlags, aber wenn man etwas auf Bento & Co. liest und wissen will, was dahintersteckt oder es interessant findet, sollte der nächste Schritt zu Google führen und nicht hierher. Die Suchbegriffe "Erdogan Mädchen Märtyrer" sind nicht kompliziert und man wird sofort fündig.

Geschrieben von: xena 26. Feb 2018, 14:50

Naja, die Welt muss man auch nicht unbedingt zitieren...

Geschrieben von: Karl mags 26. Feb 2018, 15:28

ZITAT(Hummingbird @ 26. Feb 2018, 00:39) *
Das ist niveauloses Clickbait und teilweise eingekaufte Inhalte bei denen man darauf achten sollte woher sie kommen.

ZITAT(Dave76 @ 26. Feb 2018, 09:52) *
Ausser dem sprachlichen Niveau gibt es hier kein spezielles Problem, aber Bento ist halt generell Abfall und sollte grundsätzlich überhaupt keine Klicks bekommen.

Euch ist schon bewußt, dass Bento der Jugendableger von Spiegel Online ist? Journalistisch ist an Bento wenig auszusetzen, nur sind es eben Themen die euch und meine Wenigkeiten so gut wie gar nicht interessieren, von Vaginalpilz bis Liebeskummer in der WG. Sprachlich orientiert sich Bento an der Zielgruppe der unter 25 Jährigen. Zum Thema Syrien und Türkei gibt es ab und zu ein paar Artikel die jetzt nicht schlechter sind als die der Boulevardpresse.

Zu dem Thema Erdogan und das Mädchen hier noch ein Artikel von Spiegel Online...
http://www.spiegel.de/politik/ausland/tuerkei-recep-tayyip-erdogan-weist-weinendes-maedchen-zurecht-a-1195379.html
Die Frage ist wie die Instrumentalisierung des Mädchens in der Türkei ankommt? Mir läuft es kalt den Rücken runter, aber ich sitze auch in einem warmen bequemen Sessel in Deutschland. Die Türkei steuert insgesamt auf unsichere Zeiten zu.

Geschrieben von: 400plus 26. Feb 2018, 15:30

ZITAT(Karl mags @ 26. Feb 2018, 15:28) *
Journalistisch ist an Bento wenig auszusetzen,


Oh doch, zum Beispiel die oft fehlende oder unklare Trennung von werbenden und redaktionellen Beiträgen, die Clickbaiting-Titel, die Seichtigkeit des Inhalts... Böhmermann hat eigentlich https://www.youtube.com/watch?v=mTmGkiltFTc.

Geschrieben von: Karl mags 26. Feb 2018, 15:46

ZITAT(400plus @ 26. Feb 2018, 15:30) *
ZITAT(Karl mags @ 26. Feb 2018, 15:28) *
Journalistisch ist an Bento wenig auszusetzen,


Oh doch, zum Beispiel die oft fehlende oder unklare Trennung von werbenden und redaktionellen Beiträgen, die Clickbaiting-Titel, die Seichtigkeit des Inhalts... Böhmermann hat eigentlich https://www.youtube.com/watch?v=mTmGkiltFTc.

Ja ok, da hast du recht! Aber ich meine nicht die Aufmachung der Seite an sich, sondern journalistisch die Artikel. Die Artikel zu Syrien und der Türkei waren jetzt nicht schlechter als in den Boulevardmedien, den ganzen anderen Kram lese ich da nicht. Aber natürlich ist es journalistisch meilenweit von einem Artikel auf Tagesschau.de oder in anderen seriösen Medien entfernt.

Ich persönlich habe kein Problem, wenn Slavomir das verlinkt! Wir sind alle erwachsen und mündig genug Informationen, Medienportale und Artikel richtig einzuordnen. Eigentlich brauchen wir niemanden der ankommt und uns vorschreibt welche Medien gut und welche böse sind, da ist man ganz schnell bei der Zensur und Meinungsdiktatur. Wenn gewisse Medienportale nerven, dann ist niemand gezwungen sie auch zu lesen. Ich zwinge niemanden und werde auch nicht gezwungen Bento, Sputniknews und Co. zu lesen, ganz einfach.

Geschrieben von: SailorGN 26. Feb 2018, 17:28

@Karl Mags: Made my day! xyxthumbs.gif rofl.gif

Geschrieben von: Dave76 26. Feb 2018, 17:31

ZITAT(Karl mags @ 26. Feb 2018, 15:46) *
[...]
Ich persönlich habe kein Problem, wenn Slavomir das verlinkt!

Ja, schön für dich. Ich (und andere) haben allerdings damit ein Problem und darauf wurde hingewiesen.

ZITAT(Karl mags @ 26. Feb 2018, 15:46) *
Wir sind alle erwachsen und mündig genug Informationen, Medienportale und Artikel richtig einzuordnen.

LOL, Slavomirs und dein Beitrag zeigen deutlich, dass genau das nicht der Fall ist.

ZITAT(Karl mags @ 26. Feb 2018, 15:46) *
Eigentlich brauchen wir niemanden der ankommt und uns vorschreibt welche Medien gut und welche böse sind, da ist man ganz schnell bei der Zensur und Meinungsdiktatur. Wenn gewisse Medienportale nerven, dann ist niemand gezwungen sie auch zu lesen. Ich zwinge niemanden und werde auch nicht gezwungen Bento, Sputniknews und Co. zu lesen, ganz einfach.

Oh man, es geht nicht um "Zwang" und "Meinungsdiktatur", sondern um reflektiertes und differenziertes Einordnen und Nutzen von Medien, und dass das dringend nötig ist, beweisen ja gerade eure Beiträge. Wer Bento o.ä. (ze.tt) verlinkt fördert die Klicks und damit auch direkt den Erfolg dieser Drecksseiten.

Geschrieben von: Schwabo Elite 26. Feb 2018, 17:45

1)

ZITAT(Karl mags @ 26. Feb 2018, 15:46) *
Ich persönlich habe kein Problem, wenn Slavomir das verlinkt!


2)
ZITAT
Wir sind alle erwachsen und mündig genug Informationen, Medienportale und Artikel richtig einzuordnen.


3)
ZITAT
Eigentlich brauchen wir niemanden der ankommt und uns vorschreibt welche Medien gut und welche böse sind, da ist man ganz schnell bei der Zensur und Meinungsdiktatur.


4)
ZITAT
Wenn gewisse Medienportale nerven, dann ist niemand gezwungen sie auch zu lesen. Ich zwinge niemanden und werde auch nicht gezwungen Bento, Sputniknews und Co. zu lesen, ganz einfach.


Zu 1: Ich glaube Dir das sofort. Dennoch gibt es hier einen Unterschied zwischen Mitgliedern und Angehörigen des Moderationsteams. Und nur die Meinung Letzterer ist dahingehend entscheidend.

Zu 2: Wenn wir alle so mündig und erwachsen wären, wäre das Internet (und die Köpfe seiner User) nicht voll von wirrem Scheiß, es gäbe keine Reichsbürger und niemand würde Sputnik, RT oder Bild lesen, und wir hätten auch mindestens zwei Weltkriege nicht erlebt. Medienreflexion ist eine Kompetenz, die in weltweit jeder Gesellschaft schlecht ausgeprägt ist und daran sind insbesondere auch Angebote Schuld die einen Zuschnitt wie Bento haben: wenig Transparenz was ein Artikel und was Werbung ist, keine Quellenangaben, Clickbaiting.

Zu 3: Gut und böse sind undifferenzierte Kategorien für Religiöse und solche, die Ersatzreligionen wie Marxismus oder Faschismus gut finden. Hier geht es um den Ausschluss von bestimmten Medien aufgrund von unzureichender journalistischer Arbeit. Solche Medien sind für den Austausch zu Fachthemen auf Basis von Argumenten untauglich und wir haben sie daher hier schon seit Jahren auf der Negativliste. Der effektheischende Schrei, dass dies Zensur sei, wie er dieser Tage so oft wie eine Sau durch's Dorf getrieben wird ist indes ein Zeichen mangelnden Wissens und Reflexionsvermögens (s. o.): Zensur ist das Bemühen "Informationen zu kontrollieren". Wir kontrollieren keine Informationen, wir steuern und reflektieren die sie propagierenden Medien. Niemand hat hier ein Interesse den Bericht über Erdoğans Handeln zu unterdrücken. Wie bereits verlinkt, berichten aber auch qualitativ bessere Medien über den Vorgang.

zu 4: In Ergänzung zu 1) ist hier völlig egal, was Du mit Deiner Lebenszeit machst. Ich lese Bento gelegentlich auch. Man stirbt davon nicht. Es macht aber auch nicht klüger. Deswegen kannst Du machen, was Du willst, aber nicht hier.

Geschrieben von: Karl mags 26. Feb 2018, 18:46

ZITAT(Dave76 @ 26. Feb 2018, 17:31) *
Oh man, es geht nicht um "Zwang" und "Meinungsdiktatur", sondern um reflektiertes und differenziertes Einordnen und Nutzen von Medien, und dass das dringend nötig ist, beweisen ja gerade eure Beiträge. Wer Bento o.ä. (ze.tt) verlinkt fördert die Klicks und damit auch direkt den Erfolg dieser Drecksseiten.

Was die Moderation hier macht ist Sache der Moderation! biggrin.gif Wenn die denken das Bento schlecht ist, dann können die das ja rauskicken, hab kein Problem damit, davon geht die Welt nicht unter.

Wenn ich es etwas Gutes auf einer ansonsten schlechten Seite unterstütze, dann mache ich damit nichts Schlechtes! Ich hoffe dir wird der Fehler deiner Logik bewußt. Bento ist für uns doch gar kein Thema, weil pubertärer Liebeskummer, Vaginalpilz und Co. ja nicht für uns von Interesse sind. Aber auch bei billigen Medienportalen können mal Perlen auftauchen, man darf nicht pauschalisieren. Würde hier nicht mal Vice verlinkt zur Ukrainekrise und zum IS??? Ist wisst was Vice ist?

Unsere Beiträge beweisen also, das wir noch "Lehrstunden" beim differenzierten Einordnen von Beiträgen und Informationen brauchen!? Von dir? Von wem? Nur weil einige Beiträge und Postings nicht in dein Meinungsbild passen musst du nicht gleich so herablassend werden. Danke!

Geschrieben von: Hummingbird 26. Feb 2018, 18:55

ZITAT(Slavomir @ 26. Feb 2018, 07:47) *
Wo liegt in diesem Fall das Problem? Das Originalvideo und der Originalartikel sind verlinkt, die Zusammenfassung spiegelt den Inhalt der türkischen Seite wieder.
Das Problem liegt darin, dass jeder Klick das Konzept Bento unterstützt und damit zu dessen Erfolg beiträgt. Das ist in etwa so als wenn du im Restaurant nach Kuhdung fragst. Wenn das genug Leute machen, dann setzt sich das irgendwann durch und das ist nicht wünschenswert.

ZITAT(Karl mags @ 26. Feb 2018, 15:46) *
Eigentlich brauchen wir niemanden der ankommt und uns vorschreibt welche Medien gut und welche böse sind, da ist man ganz schnell bei der Zensur und Meinungsdiktatur.
Ich habe niemandem irgendwas vorgeschrieben. Kann ich auch schwerlich, da ich hier kein Moderator bin. Es fand auch keine Zensur statt. Der Link wurde nicht entfernt. Wir haben uns ausgetauscht warum Bento Müll ist und der eine oder andere hat dabei vielleicht noch etwas für seine Medienkompetenz gelernt.

Geschrieben von: Hummingbird 26. Feb 2018, 19:18

ZITAT(Karl mags @ 26. Feb 2018, 18:46) *
Unsere Beiträge beweisen also, das wir noch "Lehrstunden" beim differenzierten Einordnen von Beiträgen und Informationen brauchen!? Von dir? Von wem? Nur weil einige Beiträge und Postings nicht in dein Meinungsbild passen musst du nicht gleich so herablassend werden. Danke!
Glashaus und Steine...

Geschrieben von: SailorGN 8. Mar 2018, 20:10

Hier passts am besten: Kann jemand was zu http://mil.today/We/ sagen, also Hintergrund/Ausrichtung/mögl. Agenda der Seite? Die Meldungen erscheinen durchaus interessant, bzw. informierter zu sein als man woanders findet.

Geschrieben von: Seneca 8. Mar 2018, 20:45

ZITAT(SailorGN @ 8. Mar 2018, 20:10) *
Hier passts am besten: Kann jemand was zu http://mil.today/We/ sagen, also Hintergrund/Ausrichtung/mögl. Agenda der Seite? Die Meldungen erscheinen durchaus interessant, bzw. informierter zu sein als man woanders findet.

Ich schließe mich der Frage an und frage selber mal in die Runde, welche englischsprachigen Seiten generell noch zum Thema Militär und Rüstung empfehlenswert sind.

Geschrieben von: Dave76 29. Mar 2018, 11:25

ZITAT
Keine Zeit für Widerspruch: «Die Zeit» trennt sich im Streit von ihrem feurigsten Gastautor

Der frühere deutsche Bundesrichter Thomas Fischer war der aufregendste freie Mitarbeiter der «Zeit». Keiner konnte so wortgewaltig austeilen. Keiner provozierte solche Debatten unter den Lesern. Dafür liebten sie ihn in der Redaktion. Bis er an der Berichterstattung des eigenen Blattes etwas auszusetzen hatte.

Marc Felix Serrao, Berlin
27.3.2018


https://www.nzz.ch/feuilleton/zeit-kippt-nach-streit-die-kolumne-fischer-im-recht-ld.1369825

Die Zeit, welche ich früher lange Zeit (ha, ha rolleyes.gif) im Printabo hatte und tatsächlich aufgrund ihres liberalen und pluralistischen Stils zu schätzen gelernt habe, hat sich in letzter Zeit (sic), leider immer mehr davon entfernt, gerade auch die Online-Abteilung hat sich da in eine sehr ungute Richtung entwickelt. Traurig.

Geschrieben von: General Gauder 29. Mar 2018, 23:33

ZITAT(Dave76 @ 29. Mar 2018, 12:25) *
ZITAT
Keine Zeit für Widerspruch: «Die Zeit» trennt sich im Streit von ihrem feurigsten Gastautor

Der frühere deutsche Bundesrichter Thomas Fischer war der aufregendste freie Mitarbeiter der «Zeit». Keiner konnte so wortgewaltig austeilen. Keiner provozierte solche Debatten unter den Lesern. Dafür liebten sie ihn in der Redaktion. Bis er an der Berichterstattung des eigenen Blattes etwas auszusetzen hatte.

Marc Felix Serrao, Berlin
27.3.2018


https://www.nzz.ch/feuilleton/zeit-kippt-nach-streit-die-kolumne-fischer-im-recht-ld.1369825

Die Zeit, welche ich früher lange Zeit (ha, ha rolleyes.gif) im Printabo hatte und tatsächlich aufgrund ihres liberalen und pluralistischen Stils zu schätzen gelernt habe, hat sich in letzter Zeit (sic), leider immer mehr davon entfernt, gerade auch die Online-Abteilung hat sich da in eine sehr ungute Richtung entwickelt. Traurig.

Als jemand der die Zeit nicht liest würde ich gerne wissen in welche Richtung sie sich denn entwickelt?

Geschrieben von: Dave76 30. Mar 2018, 09:27

ZITAT(General Gauder @ 30. Mar 2018, 00:33) *
[...]
Als jemand der die Zeit nicht liest würde ich gerne wissen in welche Richtung sie sich denn entwickelt?

Vor allem im gesellschaftspolitischen Teil werden in überwiegendem Maße ideologisch geprägte Artikel veröffentlicht, welche oftmals nicht nur mit Faktenarmut glänzen, schwerwiegender ist allerdings der Umstand, dass diese Stücke keine Pendants finden, dass also eine diskursive, pluralistische Kontroverse innerhalb des Blattes überhaupt nicht mehr, oder kaum noch, stattfindet. Die Trennung von Fischer zeigt das ja recht deutlich.

Geschrieben von: Dave76 30. Mar 2018, 09:59

Leider ist der gesamte "Übermedien"-Artikel nicht ohne Abo einsehbar, aber dieser Teil scheint mir sehr relevant und entlarvend zugleich:

ZITAT
Drei Tage später schickte er [Fischer] einen ersten Textentwurf („Liebe Sabine, lies es wenigstens mal. […] Für die Leser, die die ‚Zeit‘ für ein diskursives Medium halten“). Nach der Lektüre habe [die stellvertretenden „Zeit“-Chefredakteurin Sabine] Rückert ihm in einem Telefongespräch gesagt: „So einen Scheiß drucke ich nicht“ und „Du bist unser Autor. Du hast uns nicht in den Rücken zu fallen.“

Auf seinen Vorhalt, die „Zeit“ mache mit Wedel dasselbe, was sie bei Kachelmann der „Bild“-Zeitung vorwarf, habe Rückert geantwortet: „Kachelmann ist unschuldig, Wedel ist schuldig.“ Fischer entgegnete, gegen genau diese Vorab-Festlegung richte sich ja seine Kritik.

Auf die Anfrage, ob Rückert die Zitate bestätigt, teilt die „Zeit“ uns mit:

ZITAT
Zum Thema Fischer hat Sabine Rückert der „Süddeutschen Zeitung“ bereits alles Wesentliche gesagt. Herr Fischer kann aus seinen Gesprächen mit Frau Rückert gerne irgendwelche angeblichen Wortfetzen zitieren. Wir verzichten auf einen Kommentar.


Fischer sagt, er habe nach dem Telefonat noch angeboten, seinen Text „komplett umzuschreiben und ‚Vorwürfe‘ in der konkreten Sache herauszunehmen“. Rückert habe ihm das zunächst eingeräumt, dann aber nach Rücksprache mit den anderen Mitgliedern der „Zeit“-Chefredaktion einen Rückzieher gemacht. Danach habe er keine weiteren Erklärungen bekommen. Rückert selbst verteidigte die „Zeit“-Berichterstattung kurz darauf in einem Text gegenüber Kritik, die die langjährige Gerichtsreporterin Gisela Friedrichsen in der „Welt“ geäußert hatte.

https://uebermedien.de/26570/du-bist-unser-autor-du-hast-uns-nicht-in-den-ruecken-zu-fallen/

Geschrieben von: Merowinger 30. Mar 2018, 13:45

Interessant.

Geschrieben von: xena 30. Mar 2018, 16:49

Medienkritik: Dave benutzt auffallend oft das Wort entlarven. Was willst Du denn entlarven? Das würde ich gerne mal wissen.

Geschrieben von: Hummingbird 30. Mar 2018, 16:54

Und du schreibst so häufig "warten wir es ab/das kann spannend werden" das ich mich echt frage wie viel Prozent deiner Gesamtpostings das ausmacht. Gehört das hier hin? Nein aber da du hier eine persönliche Fragerunde eingeläutet hast, dachte ich mir ich nutze die Gelegenheit mal. wink.gif

Geschrieben von: xena 30. Mar 2018, 17:10

Ich antworte sogar darauf. Besagter Spruch kommt bei mir nahezu nur im Syrien-Thread, wo laufende Operationen sind und man sehen muss wie sie laufen um weiter was agen zu können. Und sonst nur wenn laufende Projekte noch kein Ende gefunden haben und wo nicht ersichtlich ist wie es wird, andere aber schon zu orakeln anfangen. Was bitte soll man denn sonst sagen, außer abwarten und schauen wie es wird? Oder hast Du eine Glaskugel zuhause und kannst schon etwas dazu sagen? Ich nicht. Aber Dave will anscheinend Leute entlarven, was auch immer er entlarven will. Aber schön, dass Du loyal zu ihm bist. Ich denke aber, er kann sicherlich selbst für sich sprechen und klären was er entlarven will.

Geschrieben von: Hummingbird 30. Mar 2018, 17:14

ZITAT(xena @ 30. Mar 2018, 18:10) *
Was bitte soll man denn sonst sagen, außer abwarten und schauen wie es wird?
Im Zweifelsfall einfach mal nix. Ich erinnere mich noch mit Schaudern, als du geschrieben hast das es "spannend wird welches Pferdchen das Rennen an den Euphrat macht". Da kommt man sich manchmal vor wie beim Tratschtantenplausch am Gartenzaun. Sorry, aber das musste ich mal loswerden.


Geschrieben von: Hummingbird 30. Mar 2018, 17:17

...

Geschrieben von: Schwabo Elite 30. Mar 2018, 17:35

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