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> Militärputsch in der Türkei am 15. Juli 2016
schießmuskel
Beitrag 16. Jul 2016, 14:54 | Beitrag #91
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ZITAT
kann dies durchaus das letzte Aufbegehren der laizistisch und demokratisch orientierten Kemalisten gewesen sein und damit das endgültige Ende der westlich orientierten Türkei.

Kemalisten mögen zwar laizistisch sein, aber mit Sicherheit nicht demokratisch! Mustafa Kemal war selbst General und diese pseudo Demokratie die er in der türkischen Republik etabliert hat, war immer nur ein Feigenblatt. Defacto und Dejure hat er sichergestellt, dass immer das Milität das letzte Wort hat und wenn nicht wird halt geputscht.

Der Beitrag wurde von schießmuskel bearbeitet: 16. Jul 2016, 14:55


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Father Christmas
Beitrag 16. Jul 2016, 15:12 | Beitrag #92
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ZITAT(schießmuskel @ 16. Jul 2016, 15:49) *
[...]
ZITAT
-Warum wurde der Erdogan nicht direkt festgesetzt, das hätte das allererste ultra-priority Ziel der "Verschwörer" sein sollen.

Man wollte ihn nicht festsetzen sondern gleich töten. Das Hotel in dem er sich aufgehalten hat wurde aus der Luft angegriffen.

[...]


Kannst du kurz verlinken wo du das her hast? Ich finde nichts dazu, wo sich Erdogan in dieser Nacht aufgehalten hat^^

Danke smile.gif


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ZITAT(Wodka @ 28. Sep 2015, 12:38) *
Zur Kritik an der deutschen Justiz. Natürlich foltert die deutsche Justiz nicht, denn das würde bedeuten, dass ein Richter das Foltern anordnet. Damit verkennt der Fragesteller bereits die Gewaltenteilung in Deutschland. Für Folter ist nach der Gewaltenteilung die Exekutive zuständig.


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Maxwell
Beitrag 16. Jul 2016, 15:16 | Beitrag #93
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@Madner Kami
Das sind durchaus schlüssige Antworten auf die sich mir gestellten Fragen.
Allerdings sollte doch allen klar gewesen sein das Erdogan eine sehr grosse und treue Masse (Partei, Polizei, Geheimdienste) hinter sich hat. WENN ich da also reingehe reichen ein paar tausend Demonstranten und das ganze verläuft sich im Sande?
Aber gut, ich will mich hier bestimmt nicht an irgendwelche Strohhalme klammern und etwas herbeifabulieren (@Schießmuskel), das Ganze war doch deutlich als Expriment gekennzeichnet. (Was wenn ich Putschist wäre?)

In der Realität schließe ich mich Xena an, Türkei auf der Überholspur richtung Diktatur.
 
schießmuskel
Beitrag 16. Jul 2016, 15:17 | Beitrag #94
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http://www.yenisafak.com/en/video-gallery/...armaris-2102210

Bitte!!


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400plus
Beitrag 16. Jul 2016, 15:28 | Beitrag #95
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Incirlik bleibt weiter abgeriegelt, hoechste Sicherheitsstufe bleibt in Kraft: http://augengeradeaus.net/2016/07/auch-nac...er-abgeriegelt/
 
xena
Beitrag 16. Jul 2016, 15:28 | Beitrag #96
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Anscheinend war ein gefeuerter Oberst der Auslöser dieses Putschversuches. Es war also eine Verzweiflungstat ohne lange Vorbereitungen und Planungen. Vielleicht hängt seine Entlassung mit den Gerüchten vom Frühjahr zusammen. Ich denke, das der Geheimdienst durchaus weiß was in den Streitkräften so gespielt wird, weil dieser anscheinend voll in Händen der Erdoganisten ist.

Tja, jetzt können wir uns von einer laizistischen und westlich orientierten Türkei endgültig verabschieden. Wäre auch zu schön gewesen. Vielleicht wird das Fes-Verbot von Kemal auch nichtig und man sieht jetzt vermehrt Leute mit Fes herum laufen... Also back to the roots...
Mit einem Schlag wird die Türkei nicht mehr die sein, die sie mal war...


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Father Christmas
Beitrag 16. Jul 2016, 15:30 | Beitrag #97
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Danke xyxthumbs.gif

Video schau ich mir daheim an.
 
Madner Kami
Beitrag 16. Jul 2016, 15:48 | Beitrag #98
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ZITAT(schießmuskel @ 16. Jul 2016, 15:54) *
ZITAT
kann dies durchaus das letzte Aufbegehren der laizistisch und demokratisch orientierten Kemalisten gewesen sein und damit das endgültige Ende der westlich orientierten Türkei.

Kemalisten mögen zwar laizistisch sein, aber mit Sicherheit nicht demokratisch! Mustafa Kemal war selbst General und diese pseudo Demokratie die er in der türkischen Republik etabliert hat, war immer nur ein Feigenblatt. Defacto und Dejure hat er sichergestellt, dass immer das Milität das letzte Wort hat und wenn nicht wird halt geputscht.


Keiner behauptet, dass unter der Knute des Militärs alles Gold war was geglänzt hat. Fakt ist und bleibt aber, dass alles was in der Türkei westlich-modern und demokratisch war, zum großen Teil Atatürk und seinen Nachfolgern zu verdanken war. Unter Erdogan sieht das anders aus. Da wird nicht mal mehr Feigenblattpolitk betrieben, da wird gleich das Verfassungsgericht abgeschafft wenn die Richter die Frechheit haben die unverfassungsgemäße Politik des Sultans zu monieren. Wenn man nur die Wahl zwischen Kemalisten und Erdoganisten hat, sollte jeder klar denkende Mensch Erstere wählen.

Der Beitrag wurde von Madner Kami bearbeitet: 16. Jul 2016, 15:50


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Father Christmas
Beitrag 16. Jul 2016, 15:48 | Beitrag #99
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Habs jetzt auch in der NZZ gefunden:
http://www.nzz.ch/ld.106056

Dass der Anschlag auf Erdogans Leben/Freiheit erst nach seiner Abreise kam, schafft irgendwie nicht mehr Klarheit :/
Vgl. 20.07.1944

Der Beitrag wurde von Father Christmas bearbeitet: 16. Jul 2016, 15:50


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ZITAT(Wodka @ 28. Sep 2015, 12:38) *
Zur Kritik an der deutschen Justiz. Natürlich foltert die deutsche Justiz nicht, denn das würde bedeuten, dass ein Richter das Foltern anordnet. Damit verkennt der Fragesteller bereits die Gewaltenteilung in Deutschland. Für Folter ist nach der Gewaltenteilung die Exekutive zuständig.


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Hummingbird
Beitrag 16. Jul 2016, 17:04 | Beitrag #100
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ZITAT(schießmuskel @ 16. Jul 2016, 16:17) *
Dabei frage ich mich warum nicht die Gulfstream in der Erdogan saß, im Anflug auf Atatürk abgeschossen wurde, wenn es ernsthaft darum gegangen wäre, ihn zu töten. Das war bekannt, in welchem Flugzeug er saß und zu dem Zeitpunkt war der Luftverkehr über der Türkei auch äußerst übersichtlich.
 
der_finne
Beitrag 16. Jul 2016, 17:19 | Beitrag #101
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ZITAT(Hummingbird @ 16. Jul 2016, 18:04) *
ZITAT(schießmuskel @ 16. Jul 2016, 16:17) *
Dabei frage ich mich warum nicht die Gulfstream in der Erdogan saß, im Anflug auf Atatürk abgeschossen wurde, wenn es ernsthaft darum gegangen wäre, ihn zu töten. Das war bekannt, in welchem Flugzeug er saß und zu dem Zeitpunkt war der Luftverkehr über der Türkei auch äußerst übersichtlich.


Oder warum man wartet bis er das Hotel verlassen hat.
 
400plus
Beitrag 16. Jul 2016, 17:47 | Beitrag #102
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ZITAT
In Berlin teilt man Erdogans Schuldzuweisung jedoch nicht. Dass der jüngste türkische Putscherversuch von Nordamerika aus gesteuert wurde, daran hat die Bundesregierung nach Angaben aus Sicherheitskreisen ihre Zweifel.
Der Prediger habe kaum Kontakte in die türkische Armee, zudem setze er mit seinen Anhängern auf einen politischen und nicht auf einen gewaltsamen Wandel in der Türkei, so die Analyse nach der Gewaltnacht. Dass Erdogan seinen früheren Vertrauten beschuldigt, wirke eher wie ein nachträgliches Manöver, um Gülen und seine Anhänger weiter zu kriminalisieren.
[...]
Die genauen Hintergründe des Aufruhrs sind für die deutschen Geheimdienste noch unklar. In Sicherheitskreisen hieß es am Samstag, offensichtlich habe eine kleine Gruppe von Oberisten und Majoren aus den Landstreitkräften, die dem säkularen Kemalismus anhängen, den Putsch-Versuch gestartet.

Von Beginn an sei die Generalität der Armee, die von Erdogan in den vergangenen Jahren sukzessive von politischen Gegnern bereinigt worden war, jedoch nicht in den Vorstoß eingebunden gewesen und habe stattdessen zu Erdogan gehalten. Ähnlich sehe es bei der Luftwaffe aus.


http://www.spiegel.de/politik/ausland/tuer...-a-1103355.html
 
Freestyler
Beitrag 16. Jul 2016, 18:03 | Beitrag #103
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Ich werfe mal noch eine dritte Variante in den Raum: Die türkische Regierung hat von dem Putschversuch gewusst und hat sichergestellt, dass ihrem Schlüsselpersonal nichts geschieht, den Putschversuch an sich aber nicht nicht verhindert, um die jetzt erfolgenden Maßnahmen zu legitimieren. Die sehr schnelle Entlassung der Richte spricht sehr dafür, dass das im Vornherein vorbereitet gewesen war.
 
xena
Beitrag 16. Jul 2016, 18:22 | Beitrag #104
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Sagen wir mal so, die Richter waren alle schon zur Entlassung vorgesehen und standen auf einer entsprechenden Liste. Sie wären also nach und nach, ganz unspektakulär entlassen worden. Man hat die Gelegenheit genutzt sie jetzt mit einem Schlag raus zu werfen, für die Säuberungsaktion die nun folgen wird. Dafür braucht man durchgehend loyale Richter, die sich u.U. über geltendes recht hinweg setzen.

Der Beitrag wurde von xena bearbeitet: 16. Jul 2016, 18:24


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Dave76
Beitrag 16. Jul 2016, 18:29 | Beitrag #105
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ZITAT
Fethullah Gülen

Puppenspieler oder Putschist?

Er ist Erdoğans Staatsfeind Nummer eins. Aber ist dem Prediger Fethullah Gülen tatsächlich ein Militärputsch zuzutrauen? Ein Blick auf seine Biographie gibt Aufschluss.

Ein Gastbeitrag von Nikolaus Brauns
16. Juli 2016


http://www.zeit.de/politik/ausland/2016-07...militaer-putsch


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Kameratt
Beitrag 16. Jul 2016, 18:40 | Beitrag #106
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ZITAT(Freestyler @ 16. Jul 2016, 19:03) *
Ich werfe mal noch eine dritte Variante in den Raum: Die türkische Regierung hat von dem Putschversuch gewusst und hat sichergestellt, dass ihrem Schlüsselpersonal nichts geschieht, den Putschversuch an sich aber nicht nicht verhindert, um die jetzt erfolgenden Maßnahmen zu legitimieren. Die sehr schnelle Entlassung der Richte spricht sehr dafür, dass das im Vornherein vorbereitet gewesen war.

Aber was, wenn der Putsch dann gelungen wäre? Was wäre heute los, wenn die Menschen, Polizei, Geheimdienst sich den Putschisten angeschlossen hätten? Was ist mit den wirtschaftlichen Folgen und der internationalen Reputation der Landes? So ein Vorgehen birgt doch einfach zu große Risiken und ist unweigerlich mit einem großen Schaden verbunden, als dass man es aus rationaler Sicht ernsthaft in seine Planungen einbeziehen könnte.
 
Freestyler
Beitrag 16. Jul 2016, 18:48 | Beitrag #107
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So wie sich z.B. der SPON-Artikel liest, war der Putsch ohnehin zum Scheitern verurteilt. Die Putschisten waren wohl fast ausschließlich Stabsoffiziere, die Generalität und den großen Teil des Offizierskorps hat Erdogan ja in den letzten Jahren auf Linien gebracht. Dass sich Polizei und Nachrichtendienste dem Putsch angeschlossen hätten, kann man wohl ausschließen - was sich in diesem Fall auch deutlich gezeigt hat. Die Bevölkerungsmehrheit unterstützt Erdogan ebenfalls und alle politischen Parteien, die eine Putsch unterstützt hätten, hätten sich delegitimiert. Die türkische Regierung dürfte wohl zu einer ähnlichen Einschätzung gekommen sein, was wiederum ein derartiges Vorgehen ermöglichen würde.
 
der_finne
Beitrag 16. Jul 2016, 19:39 | Beitrag #108
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ZITAT(Kameratt @ 16. Jul 2016, 19:40) *
ZITAT(Freestyler @ 16. Jul 2016, 19:03) *
Ich werfe mal noch eine dritte Variante in den Raum: Die türkische Regierung hat von dem Putschversuch gewusst und hat sichergestellt, dass ihrem Schlüsselpersonal nichts geschieht, den Putschversuch an sich aber nicht nicht verhindert, um die jetzt erfolgenden Maßnahmen zu legitimieren. Die sehr schnelle Entlassung der Richte spricht sehr dafür, dass das im Vornherein vorbereitet gewesen war.

Aber was, wenn der Putsch dann gelungen wäre? Was wäre heute los, wenn die Menschen, Polizei, Geheimdienst sich den Putschisten angeschlossen hätten? Was ist mit den wirtschaftlichen Folgen und der internationalen Reputation der Landes? So ein Vorgehen birgt doch einfach zu große Risiken und ist unweigerlich mit einem großen Schaden verbunden, als dass man es aus rationaler Sicht ernsthaft in seine Planungen einbeziehen könnte.


Wenn die Regierung davon gewußt häte dann hätte sie bestimmt auch die Anzahl der Unterstützer abschätzen können. Polizei und Geheimdienst wurden ja schon vor langer Zeit auf Linie gebracht. Genauso die Generalität. Nur bei Teilen der Bevölkerung (max. 30%) gibt es da evtl. Unsicherheiten-aber der typische Gezi-Park Aktivist wirkt jetzt auf mich nicht so als ob er Bock auf ne Militärdiktatur hat (wenn auch evtl. nur kurz) und die Kurden auch nicht. Das Risiko würde imo also kalkulierbar sein.
Es wirkt jedenfalls alles recht amateurhaft.
Hab auch was gelesen das die Soldaten tlw. gedacht haben sollen es sei eine Übung-k.A. was da dran ist.
 
Schwabo Elite
Beitrag 16. Jul 2016, 20:38 | Beitrag #109
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ZITAT(MeckieMesser @ 16. Jul 2016, 10:57) *
ZITAT(Schwabo Elite @ 16. Jul 2016, 08:53) *
So, die Sache schreibt durch zu sein. Letzte Widerstandsnester existieren noch. Aber über 1500 Festgenommene sprechen eine deutliche Sprache.

https://www.theguardian.com/world/live/2016...-gunfire-ankara


Jetzt wird die Macht aber wohl weiter zementiert. Politisch hat die Türkei in jedem Fall verloren.

Über fünfeinhalbtausend Soldaten (wohl Offiziere) und Richter (auch niedere) wurden bereits verhaftet.

Die türkische Regierung überlegt offenbar die Todesstrafe zu reaktivieren.

http://www.independent.co.uk/news/world/eu...d-a7140391.html
http://www.reuters.com/article/us-turkey-s...y-idUSKCN0ZW113

Das würde die Türkei um Jahrzehnte zurückwerfen und auf Jahre von der EU trennen.


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SailorGN
Beitrag 17. Jul 2016, 10:30 | Beitrag #110
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Zurückwerfen wird es die Türkei auch wirtschaftlich. Nachdem der Tourismus in der ersten Jahreshälfte massiv eingebrochen ist, gab es jetzt bereits erste Anzeichen der Erholung, vor allem, weil die Preise massiv im Keller sind (Preis besiegt Angst). Der Putsch mit Militär auf den Straßen UND die öffentliche Repression (inkl. Todesstrafe) beschädigt das Türkeibild in Europa nachhaltig... Mal zur Verdeutlichung: In guten Jahren hat der Tourismus der Türkei Netto 30 Mrd US$ gebracht, die drei größten Tourigrouppen waren Deutsche, Russen und Briten... diese machten etwa 2/3 aller Touris aus, mit dem größten Wachstum bei den Russen... die kommen aber nicht mehr, die Deutschen auch nicht und die Briten... haben eigene Probleme. Wenn der Profit 15 Mrd im Jahr 2016 erreicht wäre ich überrascht...


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Dave76
Beitrag 17. Jul 2016, 10:47 | Beitrag #111
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ZITAT
Warum der Putsch scheiterte

Die türkische Geschichte ist reich an erfolgreichen Coups der Armee. Diesmal machten die Putschisten aber eine Menge Fehler. Deshalb konnte ihr Versuch nur scheitern.

16.07.2016, von Rainer Hermann

http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland...h-14343716.html




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Dave76
Beitrag 17. Jul 2016, 10:56 | Beitrag #112
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Ein paar wichtige Stellen aus dem FAZ-Artikel:

ZITAT
Die früheren Schläge hatten tief in der Nacht stattgefunden, wenn die Panzer ruhig rollen konnten und auf keinerlei Widerstand stießen; am späten Freitagabend waren dagegen noch viele Menschen unterwegs.

Frühere Putschisten schalteten als erstes die Präsidenten und Ministerpräsidenten aus und setzten sich an deren Stelle; diesmal konnte Präsident Erdogan aus seinem Urlaubsort Marmaris über sein Handy eine öffentliche Erklärung abgeben, auch Regierungschef Yildirim gab eine Erklärung ab. Beide riefen die Menschen auf die Straßen, wohin sie dann auch strömten. Erdogan-Anhänger hielten auf den Straßen Panzer auf, bis loyale Truppen die Putschisten neutralisieren konnten.

Ein entscheidender Unterschied zu früheren Coups ist zudem, dass in der türkischen Gesellschaft kaum jemand Partei für die Putschisten ergriffen hat. 1960, 1971, 1980 und auch 1997 hatten die Militärs jeweils eine große Mehrheit der Bevölkerung hinter sich.
Dieses Mal brachten die Putschisten vielmehr die Menschen gegen sich auf. Sollten die Bombardierung des Parlamentsgebäudes und die anhaltende Tiefflüge von Kampfflugzeugen über Ankara und Istanbul das Ziel gehabt haben, die Menschen einzuschüchtern, haben sie dieses Ziel nicht erreicht. Viele Türken, selbst wenn sie Kritiker des Präsidenten sind, sahen dieses Verhalten auch als Angriff gegen sich selbst.

Als Fehlkalkulation erwies sich ferner, darauf zu vertrauen, dass die Kontrolle über den Luftraum für einen Erfolg ausreichen würde. Zwar waren die wichtigsten Flughäfen des Landes vorübergehend geschlossen. Sie konnten aber nicht einmal verhindern, dass Erdogan von Marmaris nach Istanbul flog. Mit Erdogans Landung in Istanbul fiel der Putsch in sich zusammen. Und ein Flugzeug griff das Hotel, in dem Erdogan seit einer Woche Urlaub gemacht hatte, erst an, als der Marmaris längst verlassen hatte.

Hätten die Putschisten erfolgreich sein wollen, hätten sie zunächst versuchen müssen, die wichtigsten staatlichen Institutionen unter ihre Kontrolle zu bekommen. Sie hätten also, wie es ihre Vorgänger getan hatten, die zivilen Spitzen des Staates ausschalten sollen.

Sie besetzten jedoch lediglich das Hauptstadtbüro des türkischen Staatssenders TRT, wo eine Moderatorin unter vorgehaltener Pistole eine Erklärung des Führungsgremiums der Putschisten, dem „Komitee für inländischen Frieden“ zu verlesen hatte.

Da zeigte sich eine weitere Schwäche der Putschisten. Die Führer der früheren Coups hatten ihre Erklärungen selbst verlesen. Diesem Putschversuch fehlte jedoch von Anfang an ein Gesicht. Wer immer zu dem „Komitee“ gehörte, sie blieben anonym. Wenig später, kurz nach zwei Uhr morgens, verlas dann der Generalstaatsanwalt Ankaras die Namen derer, die er anklagte, den Putschversuch geplant und gestartet zu haben.

[...]

Wo in der Gegenwart der Riss in der Armee verläuft, ist nach wie vor unklar. Sagen lässt sich, dass alle Ränge unter den Putschisten vertreten waren. So wurden am Samstag mehr als 2800 Soldaten festgenommen, unter ihnen mindestens sieben Generäle und viele Obristen. Festgenommen wurde etwa in Izmir Divisionsgeneral Memduh Hakbilen, der Kommandeur des Heeres für die Ägäisregion. In der ganzen Türkei wurden Brigadegeneräle festgenommen und nun angeklagt, etwa in Izmir und Bolu, in Kars und Ardahan.

Sagen lässt sich auch, dass die Putschisten vor allem aus der Luftwaffe und der Gendarmerie kommen, wenige sind aus dem Heer und der Marine dabei. So haben Soldaten der Gendarmerie die beiden Brücken über den Bosporus abgesperrt, und Generalstabschef Akar wurde auf der Luftwaffenbasis Akincilar festgehalten, die den Putschisten als Hauptquartier gedient hatte, bis er bei einer Operation befreit wurde.

General Ümit Dündar, der in Abwesenheit Akars kommissarisch die Leitung des Generalstabs übernommen hatte, sagte, die Putschisten hätten sich vor allem aus Luftwaffen und der Militärpolizei rekrutiert.

Gute Analyse, sehe ich genauso. Interessant, dass sieben Generäle beteiligt waren, soviel zur These, dass nur Obristen (oder gar nur einer) beteiligt waren.


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400plus
Beitrag 17. Jul 2016, 13:27 | Beitrag #113
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Unter den bisher verhafteten Generälen ist übrigens auch der Kommandeur der Airbase Incirlik: http://www.tagesschau.de/ausland/tuerkei-festnahmen-109.html
 
Kameratt
Beitrag 17. Jul 2016, 14:02 | Beitrag #114
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ZITAT(Dave76 @ 17. Jul 2016, 11:56) *
Gute Analyse, sehe ich genauso. Interessant, dass sieben Generäle beteiligt waren, soviel zur These, dass nur Obristen (oder gar nur einer) beteiligt waren.


Am Stabsquartier der 2. Armee soll es ja auch heftige Gefechte gegeben haben. Auch die Stäbe der 3. und 4. Armee wurden von den Loyalisten bis zu ihrer Aufgabe belagert. Lediglich der Kommandeur der 1. Armee in der Marmara-Region positionierte sich von Anfang an klar pro Erdogan.
 
SEB1
Beitrag 17. Jul 2016, 14:12 | Beitrag #115
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Was ist jetzt mit der Airbase Incirlik, geht es unseren BW-Soldaten gut, können sie sich selbst in ihrem Bereich schützen, ist die Strom Verbindung wieder hergestellt?


Der Beitrag wurde von SEB1 bearbeitet: 17. Jul 2016, 14:20


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Beitrag 17. Jul 2016, 14:18 | Beitrag #116
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Strom nein, Lufraum ist wieder offen, normaler Flugbetrieb ab morgen geplant, wie es mit dem Stuetzpunkt selbst aussieht, weiss ich nicht. Die Notstromversorgung funktioniert aber offenbar: http://augengeradeaus.net/2016/07/weiter-k...rrt/#more-24750
 
SEB1
Beitrag 17. Jul 2016, 14:21 | Beitrag #117
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Vielen dank!


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Dave76
Beitrag 17. Jul 2016, 16:30 | Beitrag #118
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ZITAT
Militäraufstand in der Türkei: Der Plan der Putschisten

Aus Ankara berichtet Maximilian Popp

Der Umsturzversuch in der Türkei wirkte überhastet und konfus. Wer waren die Soldaten, die Präsident Erdogan aus dem Amt putschen wollten?

http://www.spiegel.de/politik/ausland/mili...-a-1103389.html


Der Beitrag wurde von Dave76 bearbeitet: 17. Jul 2016, 16:30


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Beitrag 17. Jul 2016, 20:16 | Beitrag #119
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Angeblich wurde Erdogans Flugzeug von zwei F-16 der Loyalisten begleitet, während zwei F-16 der Putschisten sie "im Visier" hatten. Unklar, warum sie nicht geschossen haben.
http://nos.nl/artikel/2118186-coupplegers-...het-vizier.html
 
schießmuskel
Beitrag 18. Jul 2016, 06:10 | Beitrag #120
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ZITAT(Kameratt @ 17. Jul 2016, 21:16) *
Angeblich wurde Erdogans Flugzeug von zwei F-16 der Loyalisten begleitet, während zwei F-16 der Putschisten sie "im Visier" hatten. Unklar, warum sie nicht geschossen haben.
http://nos.nl/artikel/2118186-coupplegers-...het-vizier.html


Warum sie nicht geschossen haben?
Vielleicht weil keiner der Piloten letzten Endes die Verantwortung haben wollte das Staatsoberhaupt getötet zu haben und dafür dann gelyncht zu werden bei unklarem Ausgang.

Vielleicht war für die Piloten auch nicht sichergestellt, ob sich Erdogan auch tatsächlich in der Maschine befand.

Vielleicht haben sie auch eigenmächtig entschieden die Seiten zu wechseln.

Vielleicht haben loyale falsche Befehle zum EinsatzAbbruch gefunkt.

Die wahrscheinlichste Erklärung ist aber , dass alle eingeweiht waren und es zu Erdogans großem Putsch Verschwörungsplan gehörte natürlich nicht abgeschossen zu werden.


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