Spielende Soldaten und andere moralische Skandale, ausgelagert aus dem Infanteristen Einstellungen

[Schwabo Elite]

Was das Bild zeigt, ist doch nur, dass Soldaten in der Freizeit genau das machen, was die Masse der (männlichen, weißen, gleichaltrigen) Bevölkerung auch tut. Schockierend, denn damit muss man begreifen, Soldaten sind Menschen wie Du und ich. Und ich glaube, das wollen viele nicht so gerne einsehen.

[Hummingbird]

Solche verkrampften Reaktionen sind der Grund, warum die Berichterstattung über die Bundeswehr im Einsatz so ist, wie sie ist. Typisch deutsch eben...

[Camouflage]

Ich zock ja auch verdammt gerne!

Aber wollen wir wirklich 48 Jährige Offiziere im virtuellen Kampfeinsatz sehen? RCN ist schon ein extrem heißes Pflaster, da muss man für die Heimatfront schon martialisch aussehen. ...

Es ist doch total egal, was "wir" sehen wollen. Wenn der Mann in seiner Freizeit zocken will, soll er das tun.

[Slavomir]

Viel schockierender ist, dass die Soldaten im Einsatz überhaupt Freizeit haben

[Antiterror]

Apropos, wieviel Freizeit hat eigentlich ein Soldat im Auslandseinsatz?Oder lässt sich das aufgrund wechselnder Situations/Kampf -bedingungen nicht zahlenmäßig ausdrücken.

Ich finde es nicht martialisch aber einwenig verwunderlich das ein älterer Herr vor dem Laptop sitzt und daddelt.Es gibt doch weitaus sinnvollere Dinge die man in seiner Freizeit tun könnte.

[goschi]

meine Erfahrung aus KFOR, als Inf Gruppenführer, man hat im Endeffekt rund die Hälfte des Tages frei, je nach Lage mal mehr, mal weniger, aber als Schnitt dürfte das hinkommen.
Auf Wache oder Observationpoints hat man noch viel mehr Zeit über.
Wie dies bei ISAF aussieht, kann ich mangels eigener Erfahrung nicht sagen, aber auch da werden die Soldaten nicht rund um die Uhr beschäftigt sein.

Und alternative Betätigungen? Lesen, Sport und saufen, sind die die beliebtesten Alternativen zum Zocken, Sport kann man nicht unbegrenzt treiben und letzteres ist ein heftiges Problem (zumindest im Kosovo), eben weil sich viele Leute nicht einfach so beschäftigen können.

[Camouflage]

Viel schockierender ist, dass die Soldaten im Einsatz überhaupt Freizeit haben

Vermutlich ist es ja nur ein markiger Spruch, aber mehr Angst machen als das Zocken würde mir, wenn sie keine Freizeit hätten. Das kann nämlich auch relativ schnell zu seltsamen Charakterzügen führen ...
Man muss die Freizeit aber auch sinnvoll füllen können.

[wARLOCK]

wäre der mann 10 jahre jünger würds niemanden stören, würde er solitär spielen ebenso wenig. das einzige was ich persönlich an dem bild "befremdlich" (ungewöhnlich triffts vllt besser) finde ist das er mit 48 lenzen nicht unbedingt zur typischen ego-shooter generation gehört.

Der Beitrag wurde von wARLOCK bearbeitet: 9. Jan 2013, 11:16

[Fennek]

[Markus11]

Das Bild zeigt nur eine Momentanaufnahme. Man sieht ihn auch nicht Essen, oder am Klo, und trotzdem bin ich mir sicher dass er das auch macht.

[KSK]

Das Bild zeigt nur eine Momentanaufnahme. Man sieht ihn auch nicht Essen, oder am Klo, und trotzdem bin ich mir sicher dass er das auch macht.

Ja und? Das geht jetzt vollkommen an der Diskussion vorbei.

Dass der Major zu alt für derartige Spiele sein soll ist ja schon fast disktiminierend Ich glaube hier im Forum gibt es den ein oder anderen ähnlichen Alters der auch gerne mal ein bisschen zockt

[Camouflage]

Nur weil es vermeintlich ein "typisches Alter" für solche Spiele gibt, wird es gleich als "befremdlich" empfunden, wenn jemand aus diesem stereotypischen Bild herausfällt. Schaut man sich während der Bereitschaftszeit den Aufenthaltsraum einer beliebigen Feuerwache an, wird dort mit einiger Wahrscheinlichkeit Battlefield oder ähnliches gezockt. Und das manchmal auch von Kollegen, die die 40 lange überschritten haben.

Etwas mehr Gelassenheit und Vorstellungskraft, was in der großen, weiten Welt abseits von "typischen" Verhaltensweisen möglich ist, täte der Diskussion gut.

[wARLOCK]

ich meinte nicht das er zu alt dafür sei, nur das er auf dem meisten servern den altersschnitt doch deutlich nach oben reißen dürfte

aber klar, wer vor 20 jahren spaß an doom und konsorten hatte hört mit dem daddeln ja nicht auf nur weil er 40 oder 50 geworden ist, das stimmt wohl.

[Father Christmas]

Und ich könnte mir auch gut vorstellen, dass es sich bei dem "Major" um einen der wohl unverzichtbaren Berufsreservisten handelt.

Was ist ein "Berufsreservist"?

Berufsreservisten ernähren sich und ihre Familie mit regelmäßigen Auslandswehrübungen.

Der Major ist kein Reservist, er ist in Wildflecken stationiert.

Zum spielen :
Auch ältere Herren haben Langeweile und wenn man von PC-spielenden Jungspunden umgeben ist, passt man sich eben an
Ich weiß gleiches aus KFOR und ISAF zu berichten.

Der Beitrag wurde von Father Christmas bearbeitet: 9. Jan 2013, 12:40

[SailorGN]

Naja, andererseits gibts auch ne starke Ablehnlobby, besonders unter... lebenserfahreneren Kameraden. Da muss man sich als "Zocker" schon einige nette Worte gefallen lassen.... oder überhaupt, als Mensch des Digitalzeitalters: "Hats früher nicht gegeben.... da saß man mehr zusammen.... da war noch Leben in der Messe..." usw. usf. Wenn man dann fragt, was zusammen gemacht wurde: Karten gekloppt (also auch nix anderes als Multiplayerzocken:D) und gesoffen^^ Soviel zur Freizeitgestaltung anno 80iger.

[Jaguar]

Es ist durchaus Ok das ein 48 Jähriger zockt. Kenne durchaus Leute die Älter sind und wahrscheinlich bedeutend mehr Zeit beim daddeln verlieren wie der Herr Major. Das soll auch gar kein persönlicher Angriff sein.

Es geht mir einzig und alleine um das Bild an sich. Und das finde ich einfach etwas unglücklich.

Ich habe letztens erst aufgeschnappt das bei den Fallschirmjägern z.B die Abbrecherquote der FWDL gar nicht mal so gering ist, weil die Erwartungen der Jungs einfach nicht erfüllt werden.
Und diese super martialischen Krieger Bilder fördern natürlich gewisse Erwartungen die der Truppendienst dann halt verständlicherweise nicht erfüllen kann.
Aber da bin ich wohl generell nicht sehr zufrieden mit der Öffentlichkeitsarbeit der Bundeswehr.

Gruß

[Almeran]

Die Dienstpistole neben dem Laptop ist für dich martialisch und kriegerisch? Na dann ...

[KSK]

Ich habe letztens erst aufgeschnappt das bei den Fallschirmjägern z.B die Abbrecherquote der FWDL gar nicht mal so gering ist, weil die Erwartungen der Jungs einfach nicht erfüllt werden.
Und diese super martialischen Krieger Bilder fördern natürlich gewisse Erwartungen die der Truppendienst dann halt verständlicherweise nicht erfüllen kann.
Aber da bin ich wohl generell nicht sehr zufrieden mit der Öffentlichkeitsarbeit der Bundeswehr.

Und dann kritisierst du ausgerechnet ein Bild, das ausnahmsweise scheinbar mal einen Ausschnitt aus dem Alltag im Einsatz unverfälscht wiedergibt?

Der Beitrag wurde von KSK bearbeitet: 9. Jan 2013, 15:08

[Sgt. Sanderson]

Also ich finde es auch echt total befremdlich und voll aggro und so wenn ich das Bild sehe. Das da ne Waffe auf dem Tisch und bei anderem Bild sogar neben dem Bett steht ist echt voll martialisch. Da kommt in so nem Zelt/Container das Chi gar nicht richtig zu fließen. Ich wäre ja für ne Blume vorn im Rohr, oder so... . Voll schön...irgendwie.

[stillermitleser]

Apropos, wieviel Freizeit hat eigentlich ein Soldat im Auslandseinsatz?Oder lässt sich das aufgrund wechselnder Situations/Kampf -bedingungen nicht zahlenmäßig ausdrücken.

Ich finde es nicht martialisch aber einwenig verwunderlich das ein älterer Herr vor dem Laptop sitzt und daddelt.Es gibt doch weitaus sinnvollere Dinge die man in seiner Freizeit tun könnte.

Der Großvater einer Freundin ist 76 und ist ein leidenschaftlicher SWTOR-Spieler. Ist doch gut das der Major und andere Soldaten so den Kopf frei bekommen und die ANspannung die draußen aufgebaut wird wieder abbauen können. Besser so, als die ungenutzte Energie in negative Reahandlungen fliessenen zu lassen.

Freizeit ist wichtig und wie diese sinnvoll ausgestaltet wird entscheidet, gottlob, immer noch jeder für sich.

[stillermitleser]

http://www.abload.de/img/gross82q9o.jpg

[stillermitleser]

Es ist durchaus Ok das ein 48 Jähriger zockt. Kenne durchaus Leute die Älter sind und wahrscheinlich bedeutend mehr Zeit beim daddeln verlieren wie der Herr Major. Das soll auch gar kein persönlicher Angriff sein.

Es geht mir einzig und alleine um das Bild an sich. Und das finde ich einfach etwas unglücklich.

Ich habe letztens erst aufgeschnappt das bei den Fallschirmjägern z.B die Abbrecherquote der FWDL gar nicht mal so gering ist, weil die Erwartungen der Jungs einfach nicht erfüllt werden.
Und diese super martialischen Krieger Bilder fördern natürlich gewisse Erwartungen die der Truppendienst dann halt verständlicherweise nicht erfüllen kann.
Aber da bin ich wohl generell nicht sehr zufrieden mit der Öffentlichkeitsarbeit der Bundeswehr.

Gruß

Wow! Da können aber Major und Fotograf ja richtig froh sein, das kein Marder oder eine PzH 2000 im Bild waren. *sarkasmus aus*

Der Beitrag wurde von stillermitleser bearbeitet: 9. Jan 2013, 16:15

[Thomy]

Apropos, wieviel Freizeit hat eigentlich ein Soldat im Auslandseinsatz?Oder lässt sich das aufgrund wechselnder Situations/Kampf -bedingungen nicht zahlenmäßig ausdrücken.

Schutzkompanie in AFG:

Den ersten Monat war ich quasi ein Nachtmensch. Wegen anhaltender Raketenbeschüsse in der Nacht haben wir jede Nacht rausverlegt und Fußpatrouillen auf den Berghängen ums Lager bis Sonnenaufgang durchgeführt.
Ansonsten war die Woche immer gleich: 4-5-tägige Patrouillen im District. Nachbereitung und Vorbereitung für die nächste Patrouille dann fliessend und in Eigenregie (Fahrer sorgt sich ums Auto, MG-Schütze ums MG...etc. pp.). Untereinander unterstützt wurde dann wenn es nötig war. Alles recht unbürokratisch.

Kam aber auch vor, dass man 1 Woche nicht draußen war. Hatte aber immer einen Grund. Eine Woche lang haben wir einen temporären Beobachtungsposten auf einem Berg angelegt. Mein erster und bisher einziger 3000er. Bin den mehrmals hochgekraxelt, mal mit Ausrüstung, mal mit Diesel. Oder wir sind einfach mal eine Woche lang schießen gewesen. Oder Force-Protection für CIMIC oder einfache ganz ordinäre Wache. Eigentlich hatte ich nie mehr als einen Tag frei und der Arbeitstag hat auch nie geendet (besonders wenn man als QRF sowieso immer abrufbereit sein muss um Nachts irgendwelche komischen Bewegungen im nächsten Dorf zu erkunden).

Insgesamt war AFG aber das angenehmste Arbeiten was ich beim Bund je gehabt habe. Auch wenn es anstrengend war.

Der Beitrag wurde von Thomy bearbeitet: 9. Jan 2013, 18:00

[Kreuz As]

Es geht mir einzig und alleine um das Bild an sich. Und das finde ich einfach etwas unglücklich.

Klick.

[Malefiz]

Finde das Foto eigentlich recht gelungen, zumindest von der Komposition mit dem spielenden Major und der Pistole. Ist sonst zwar nicht unbedint ein Meisterwerk, aber imo doch ein gutes Foto. Da werden sich auch keine "grünen Gutmenschen" drüber empören, zumindest keine ernst zu nehmenden.

[muckensen]

Schon einmal daran gedacht, dass die P8 da vielleicht nur deshalb liegt, weil Sitzen mit befülltem Oberschenkelholster auf Dauer unangenehm ist?

Wobei ich die Reaktionen mancher auf Jaguars Einlassung hier auch amüsant finde. Es ist ja nicht so, als würden hier nicht manchmal Bilder rauf, runter und seitwärs diskutiert und Rückschlüsse von allgemeiner Gültigkeit gezogen, obwohl sie doch nur eine "Momentaufnahme" darstellen - gelle?

[mph]

wer vor 20 jahren spaß an doom und konsorten hatte hört mit dem daddeln ja nicht auf nur weil er 40 oder 50 geworden ist, das stimmt wohl.

Kommt drauf an...
Ich habe die Shooter anno dunnemals auch bis zur Vergasung gespielt.
8Jahre später hab ich im neuen Compi ne +400€ GraKa eingebaut weil ich dachte ich fange wieder an. 7 Jahre später schickte ich den Compi mit "jungfräulicher" GraKa ins Jenseits (mittels jähzornig gezielten Hammerschlägen weil die WaKü zum ein-milliardsten-und-einmal nicht ansprang ).

[EX-Buzz]

Zum Thema Freizeit in AFG:

Pauschalaussage ist unmöglich zu treffen, da es zu viel verschiedene Verwendungen gibt.

- Dienst von 0800 - 2000 im Stabsbereich, teilweise auch bis 2300 sowei Schichtdienst (CJOC, CJ MED, MOVCON usw )
- EG MeS Schichtdienst
- Betreuung von 0800 - 2300
- LogUBtl 0600 - teileweise 2300
- EinsWv gefühlt genauso wie in DEU
- FmKp teilweise Schichtdienst
- Objektschutz - auftragsabhängig

Bei den anderen müsste ich jetzt Nachfragen. Wobei hier nicht wirklich von Freizeit geredet werden kann, da die Auswahlmöglichkeiten doch beschränklt sind
entweder man gehts ins Atrium haut sich seine 2 Bier rein oder man geht zum Sport. Da wird es dann schon recht eng mit der Abwechslung.

Nur weil die Bilder jetzt Infantristen zeigen ist doch nichts verwerfliches daran wenn die Jungs mal den virtuellen Schießprügel schwingen, davon mal ganz ab.... die EG Mes Jungs und die Loggis sind was das Zocken betrifft eh unerreichbar.... und man glaubt es kaum, die haben auch Waffen

[Glorfindel]

Der ganze Thread ist etwas eigenartig. Grundsätzlich ist es völlig egal, was für Hobbies ein Person hat, ob jemand Heavy Metal oder Volksmusik hört oder ob er irgendwelche abartigen sexuellen Praktiken frönt (solange diese nicht verboten sind oder jemand zu schaden kommt). Die Qualitäten als Mensch und oder Soldat sind davon nicht betroffen. Leider ist man hierzulande nicht sehr tolerant und verschiedene Kreise heben bei allem mögliche den moralischen Finger. Ich lob mir da die Briten, die alle Spinner akzeptieren, gleich ob sie nun Käfer sammeln oder Flugzeuge spotten. Toleranz ist doch, wenn man kein werturteile äussert, über Tätigkeiten von anderen, welche man nicht als sinnvoll empfindet oder gar als verwerfliche, solange niemand dadurch beeinträchtigt wird.

Ich muss nun halt eben auch sagen, dass viele Soldaten, obwohl sie eben Soldat sind, Freude an Kriegsspielzeug, Kriegsfilme, Paintball, Ego Shootern, Strategiespielen, Militärgeschichte, Militärtechnik usw. haben. Irgendwie ist dies absolut normal. Automechaniker z.B. beschäftigen sich auch sehr oft in der Freizeit mit Autos.

[Parsifal]

Will mal ein Beispiel geben:

War dieser Tage beim Skifahren - mit Freundin (blutige Anfängerin) ...
Fahren also mit der Gondelbahn auf den Gletscher und schaun raus. Auf einmal kommt von ihr: "wie bescheuert muss man sein hier im Tiefschnee runterzufahren wo keine Piste ist...!?"
Ich schau hin und seh die Spuren im Schnee an den Masten der Seilbahn entlang ins Tal - würd ich mir zwar nicht getrauen, aber wems Spaß macht und es kann...

Dann kam die Überlegung, sage ich "ja du hast Recht Schatz wie kann man nur so Irre sein..." (Tag gerettet - aber gelogen), oder "Schatz, das sind Skifahrer die es können - sonst lägen hier einige Tote und Verletzte herum, möglicherweise geht hier sogar eine Skiroute für Tiefschneefahrer lang und die haben möglicherweise sogar einen Skiführer genommen!" (Tag im Arsch weil man wiedermal Recht hat bzw. nicht der Meinung war den Skifahrern vollkommenen Irrsinn zu attestieren und man der holden Liebsten wiedermal nicht zustimmte).
Hab mich für Option 3 entschieden und labberte über Ohrenschmerzen und dass ich nun die Nase zuhalte und einen Druckausgleich mache - leidiges Thema war gegessen. Man darf sich halt nicht immer anmerken lassen dass einem jemand mit gejammer auf den Sack geht.

Fazit: Nicht jeder Kampf muss gefochten werden wenn man ausser Recht nichts gewinnt. Gerade wenn jemand einfach nur Sachen merkwürdig finden will oder eh nichts verstehen will sondern nur über andere rumjammern mag weil man es selber nicht kann.

edit: Fazit für die spielenden BW-Soldaten - Wenn sie es können und dürfen und keinen anderen damit Schaden sollen sie es doch tun - ist mir in Deutschland doch sowas von "Scheißegal"!

Der Beitrag wurde von Parsifal bearbeitet: 11. Jan 2013, 16:55