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> Ukraine, Russland-Krise
Schwabo Elite
Beitrag 29. Nov 2019, 14:59 | Beitrag #10411
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ZITAT(Merowinger @ 28. Nov 2019, 23:17) *
Ein Punkt stimmt allerdings so ziemlich: Finland war kaum ein Staat sondern ganz überwiegend ein Fürstentum.


rolleyes.gif
Ein Fürstentum ist problemlos auch ein Staat: Monaco, Andorra, Liechtenstein, die Fürstentümer Reuß älterer und jüngerer Linie, mehrere hundert indische Fürstentümer und die arabischen Emirate grüßen dankend.

Der Beitrag wurde von Schwabo Elite bearbeitet: 29. Nov 2019, 15:05


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Kameratt
Beitrag 30. Dec 2019, 22:46 | Beitrag #10412
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ZITAT(Stefan Kotsch @ 29. Nov 2019, 00:03) *
Wenn man das zusammenfasst, dann ist es statthaft und normal, die Bürger von Interessengebieten, die sich als Nation verstehen und einen Staat gegründet haben und ihn schon Jahrzehnte hoheitlich führen, notfalls auch mit militärischer Gewalt und Kriegsführung zu disziplinieren, wenn sie sich feindselig einer Grenzverschiebung zu eigenen Ungunsten durch den Nachbarn widersetzen? ? Hab ich dich richtig verstanden?

Das ist zu einseitig, abstrakt und anachronistisch betrachtet.
Eine finnische Nation als solches hat es bis dahin nicht gegeben. Du schreibst etwas von Jahrzehnten, dabei waren es gerade mal 20 Jahre, die auch nicht immer friedlich waren und in denen auch die finnische Seite offensiv agierte und von einem Großfinnland zu russischem Ungunsten träumte und ihrerseits ethnische Nachbargruppen, auch mit militärischen Expeditionen, einverleiben wollte, die nicht wirklich ein Interesse daran gehabt haben.
Weiterhin sollte es klar sein, dass die Sowjets ein starkes Interesse an einer Absicherung von St. Petersburg/Leningrad gehabt haben. Schließlich lag die Hauptstadt des russischen Kaiserreichs in Artilleriereichweite zur neuen finnischen Grenze und hatte als Industriestandort und Verkehrsknotenpunkt für das Land eine enorme Bedeutung. 1939 hatte Leningrad 3 Mio. Einwohner, Moskau zu dem Zeitpunkt war mit 4 Mio. nur unwesentlich größer. Ein Finnland als Aufmarschgebiet für eine freme Macht wäre eine unmittelbare und signifikante militärische Bedrohung. Als Ausgleich für eine Grenzverschiebung bot die sowjetische Seite Finnland dafür auch ein etwa doppelt so großes, jedoch weniger erschlossenes Gebiet in Ostkarelien an. Die kriegsverbrecherische Blockade Leningrads durch Deutschland und Finnland im Zweiten Weltkrieg zeigte ja am Ende auch, dass die sowjetischen Beweggründe durchaus berechtigt waren.
Nach dem gewonnenen Winterkrieg sah schließlich auch Stalin von einer gänzlichen Besetzung der ehemaligen Provinz ab, obwohl man wie im Baltikum die Möglichkeit dazu gehabt hat und bereits eine Marionettenregierung aus finnischen Exilkommunisten in der Hinterhand hatte.
 
Stefan Kotsch
Beitrag 2. Jan 2020, 19:14 | Beitrag #10413
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Interessante Argumentation. Einseitig? Ja, die Nachbarn Russlands kommen hier als Völkerrechtssubjekt nicht vor.

Das die Nachbarvölker eventuell eigene Vorstellungen von sich und ihrer nationalen Identität haben, das kommt in der Rechnung des Kreml ja bist heute überhaupt nicht vor. Dem schließt sich nahtlos an, dass die aufmüpfigen Finnen, Ukrainer, Weißrussen usw usf. eigentlich garkeine Völker an sich sind. Deswegen haben sie schon mal garnichts zu melden.

Und schließlich und endlich haben die Nachbarn Russlands einen Interessenstreifen zu Gunsten Russlands von sagen wir mal 100 km auf ihrem Hoheitsgebiet vorzuhalten in dem Russland das Sagen hat?

Das alle so schnell wie möglich in die NATO wollten ist verständlich.


PS:
ZITAT
Nach dem gewonnenen Winterkrieg sah schließlich auch Stalin von einer gänzlichen Besetzung der ehemaligen Provinz ab, ...

Nach dem grandiosen Sieg musste man sich erstmal erholen...

Der Beitrag wurde von Stefan Kotsch bearbeitet: 3. Jan 2020, 13:05
 
Nite
Beitrag 3. Jan 2020, 12:57 | Beitrag #10414
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Wie hat Snyder Ilyin so treffen paraphrasiert:
ZITAT
Even as it expanded, Russia was the victim, because Europeans did not understand the profound virtue it was defending by taking more land.

NY Review of Books


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Seneca
Beitrag 7. Oct 2020, 21:05 | Beitrag #10415
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Die Hilfe durch die Bundeswehr für verwundete ukrainische Soldaten geht weiter. 13 ukrainische Soldaten wurden gestern von der Luftwaffe aus der Ukraine geholt und auf Bundeswehrkrankenhäuser verteilt. Es war der 10. Flug seit 2014.
https://twitter.com/Team_Luftwaffe/status/1...3873136640?s=20
 
400plus
Beitrag 24. Mar 2021, 13:47 | Beitrag #10416
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SpOn: Russland enteignet Tausende Ausländer auf der Krim

Das ganze wurde per Dekret vor einem Jahr angekündigt und nun vollzogen.
 
Nite
Beitrag 24. Mar 2021, 13:56 | Beitrag #10417
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Hat Gerd seine neue Datscha schon besichtigt? smile.gif


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Merowinger
Beitrag 24. Mar 2021, 14:40 | Beitrag #10418
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Lawrow legt nach (in China): "Beziehung zur EU ist zerstört"
ZITAT
- Beziehungen zur Europäischen Union als Organisation gebe es deshalb nicht mehr.
- Es seien lediglich einzelne europäische Partnerländer übrig geblieben, die sich von ihren nationalen Interessen leiten ließen - und nicht von der EU

Es ist wie gewohnt: Diplomatische Eskalationsdominanz von Seiten Russlands


Der Beitrag wurde von Merowinger bearbeitet: 24. Mar 2021, 14:45
 
Merowinger
Beitrag 2. Apr 2021, 17:08 | Beitrag #10419
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SPON:
ZITAT
In den vergangenen Jahren gab es mehrfach militärisch heikle Situationen entlang der russisch-ukrainischen Grenze �" doch nun gehen neue Spannungen in der Ostukraine über das übliche Säbelrasseln hinaus. Russland konzentriert mehr Militäreinheiten als bisher entlang der Grenze, die Ukraine bereitet die Einberufung von Reservisten vor.
[...]
Seit Mitte Februar gibt es aber verstärkte Kampfhandlungen, die den ohnehin fragilen Waffenstillstand untergraben. Experten gehen davon aus, dass die russischen Truppenverlegungen dazu dienen könnten, die Reaktion der neuen US-Regierung unter Präsident Joe Biden zu testen.
Dazu kommt die Verlegung von Haubitzen und mehr per Zug auf die Krim, sowie die sehr intensiven Flugbewegungen um das Baltikum herum. Zusammengezählt übt Russland wieder einmal Eskalation und verknüpft die Ukraine mit dem Baltikum.

Der Beitrag wurde von Merowinger bearbeitet: 2. Apr 2021, 17:11
 
Kameratt
Beitrag 2. Apr 2021, 22:46 | Beitrag #10420
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Das ist Quatsch. Russland reagiert damit auf die in den letzten Monaten von der Ukraine betriebene massive Truppenaufstockung sowie die erhöhten kriegerischen Handlungen im Donbass.
Ich hatte die Absicht, bereits vor einigen Wochen einen Beitrag dazu zu verfassen, als, von den Medien unbemerkt, die sozialen Netzwerke und die entsprechenden Militärportale mit Videos von ukrainischen Truppenverlegungen vollgespamt wurden. Nun kommt es aber genau so, wie ich es vorhergesehen habe: Erst die russische Reaktion darauf wird zur Kenntnis genommen und entsprechend gedeutet. Bei den Flugbewegungen ist es ja dasselbe. Die beinahe täglichen Aufklärungsflüge der Nato-Staaten in der Nähe Kaliningrads, der Krim, über der Ukraine und der Barentsee werden gekonnt ignoriert, die sporadischen Aktionen der russischen Luftwaffe und Marine hingegen medial aufgebauscht.
Dabei gibt es gleich mehrere Gründe, warum ausgerechnet die Ukraine im Moment an einer Eskalation der Kämpfe und einer möglichen russischen Antwort darauf interessiert sein kann.

1. Der Fertigbau der "Nordstream 2"-Pipeline wird voraussichtlich in den nächsten Monaten abgeschlossen sein und die bisherigen Transitländer mittelfristig überflüssig machen. Der Ukraine werden dadurch zwei bis drei Milliarden USD jährlich abhanden kommen. Dies entspricht bis zu 2% des ukrainischen BIP, die im Moment praktisch ohne Aufwand dem ukrainischen Staatshaushalt zugutekommen. Weil die Separatistengebiete alleine ggü. der Ukraine militärisch deutlich unterlegen sind, kann die Ukraine im Falle einer großen Offensive entweder die abtrünnigen Provinzen unter einem Stillhalten Russlands zügig erobern oder aber eine offene Intervention Russlands provozieren, weil verdeckte militärische Hilfe Moskaus als einzige Maßnahme nicht mehr ausreichen würde, um zeitnah Wirkung zu entfalten und die Separatisten vor dem Kollaps zu bewahren. Ein Eingreifen Russlands würde wiederum scharfe internationale Reaktionen hervorrufen, eine weitere Saktionsspirale in Gang setzten und auch die deutsche Position des Feshaltens an der Pipeline massiv schwächen und womöglich zu einem Umdenken bewegen. So kurz vor der Fertigstellung kann Russland hingegen nicht an einer Eskalation interessiert sein.
Störmanöver gegen die Pipeline gibts es ja bereits von einer anderen Seite:
https://www.handelsblatt.com/dpa/wirtschaft...b03cbO3pSkV-ap6

2. Das Minsk-Abkommen befindet sich seit Jahren in der Sackgasse und es wurde von ukrainischen Politikern inzwischen auch offen kommuniziert, dass die Ukraine die wesentlichen Punkte davon nicht zu erfüllen beabsichtige, weil es keine Bereitschaft dafür gibt, im Zuge der "Dezentralisierung" den Separatistengebieten einen Autonomiestatus zuzugestehen und quasi als ein trojanisches Pferd Moskaus mit Mitspracherecht in den ukrainischen Staat zu integrieren. Auf der anderen Seite nahm die Zahl der Stimmen, die eine militärische Lösung des Konflikts für möglich halten, in den letzten Jahren kontinuierlich zu. Und hier kommen wir zum nächsten Punkt:

3. Die militärische Niederlage des von Russland unterstützten und ausgerüsteten Armeniens sowie die Auslöschung der Separatistenrepublik Arzach mit einem passiven Auftreten Russlands wurde auch in der Ukraine mit Wohlwollen aufgenommen und mögliche Parallelen zum Donbass gezogen. Wie auch Aserbaidschan kooperiert die Ukraine in Rüstungsfragen sehr stark mit der Türkei und hat in letzter Zeit stark in türkische Drohnen, darunter die gehypte Bayraktar TB2 investiert, die seit einigen Monaten von ukrainischen Operatoren geflogen wird und mittlerweile einsatzbereit sein dürfte.

4. Die allgemeine außenpolitische Lage hat sich mit dem Einzug der Biden-Administration ins Weiße Haus zu Gunsten der Ukraine entwickelt. Auch wenn es ebendieser Joe Biden ist, der sich als Vice President unter Obama noch kritisch ggü. ukrainischen Sabotageaktionen auf der Krim geäußert hatte, bei denen zwei russische Grenzschützer starben, als sie zwei Gruppen des ukrainischen Geheimdienstes bekämpften / festsetzten, die den Auftrag hatten, Sprengstoffanschläge auf der Krim durchzuführen (die entsprechenden Tonaufnahmen zwischen Biden und Poroschenko wurden ins Internet geleakt), so verfolgt seine Regierung dennoch zweifelllos einen deutlich ukrainefreundlicheren Kurs als die Trump-Administration. Die Machthaber in Kiew können sich dadurch zu risikoreicheren Aktionen verleitet sehen. So war es auch just Ende Januar, ab da es zunehmend wieder gegenseitigen Beschuss im Donbass gab und die Kriegsparteien wieder in die entmilitarisierte Zone eingerückt sind.

5. Die innenpolitische Lage für Selenskyj war noch vor Kurzem alles andere als ideal. Und äußere Bedrohungen sowie militärische Erfolge sind bei Herrschern schon seit Urzeiten beliebte Mittel zur Aufpolierung schlechter Umfragewerte.

[...]Mit einem beispiellosen Erlass hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj drei oppositionelle Nachrichtensender verbieten lassen. Das Verbot sieht unter anderem den Entzug der Sendelizenzen, von TV-Frequenzen und die Sperre von Konten für vorerst fünf Jahre vor, wie das Präsidentenbüro in der Nacht auf Mittwoch mitteilte. Die Abschaltung der Sender ZIK, NewsOne und 112 erfolgte in der Hauptstadt Kiew sofort.[...]

[...]
Umso überraschender sind die Schritte, die Selenskyj in den letzten Wochen gesetzt hat. Anfang Februar hatte er Sanktionen gegen Taras Kosak erlassen, einen Abgeordneten der Oppositionsplattform. Kosak gehören - zumindest formal - die Fernsehsender 112, ZIK und Newsone. Im Wahrheit dürften die Sender, denen in Kiew vorgeworfen wird, russische Propaganda zu verbreiten, jedoch Teil des Medienimperiums von Wiktor Medwedtschuk sein.
[...]
Ob Selenskyjs umstrittene Entscheidungen auch vor einem Gericht halten, bleibt abzuwarten. "In jedem Fall ist interessant, dass es ausgerechnet Selenskyj ist, der gegen Medwedtschuk vorgeht. Poroschenko hatte das noch nicht gewagt", erklärt Durkot. Ein Grund dafür könnte auch sein, dass Medwedtschuks Oppositionsplattform für Selenskyj und seine Partei "Diener des Volkes" zur unliebsamen Konkurrenz geworden ist. In manchen Umfragen liegt sie bereits auf Platz eins, während die Präsidentenpartei immer mehr an Zustimmung verliert und auch im Parlament faktisch keine Mehrheit mehr hat. Viele Ukrainer trauen den Janukowitsch-Nachfolgern aufgrund ihrer Kontakte nach Moskau offenbar am ehesten zu, den lähmenden Krieg zu beenden - nachdem Selenskyj hier nur Teilerfolge erzielt hat.

Also muss sich Selenskyj perspektivisch nach neuen Wählerschichten umsehen. "Es sieht so aus, als würde er jetzt versuchen, Anhänger im prowestlichen Elektorat zu finden", analysiert Durkot. Leicht wird das freilich nicht: Denn dort müsste er erst einmal Poroschenko aus dem Feld schlagen.

https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/po...htensender.html
https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/po...lter-Garde.html


Die möglichen militärischen Planungen der Ukraine gehen gewiss nicht spurlos an der russischen Aufklärung vorbei und es wird der Lage entsprechend eine abschreckende Drohkulisse aufgebaut. Freilich ließ sich Saakaschwili 2008 nicht von russischen Bataillonen im Grenzgebiet abschrecken und marschierte trotzdem in Südossetien ein, aber Selenskyj muss dem Beispiel ja nicht folgen.
 
Almeran
Beitrag 2. Apr 2021, 23:11 | Beitrag #10421
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Der kleine, aber feine Unterschied ist, dass die Ukraine im Donbass (also auf ihrem eigenen Staatsgebiet) tun und lassen kann, was sie will und sicherlich nicht in Russland einmarschieren möchte.

Wenn Russland jedoch Truppen an die Grenze verlegt, dann sicher nicht aus Angst vor einer ukrainischen Invasion, sondern einzig um selbst im Donbass (auf ukrainischem Staatsgebiet) aktiv zu werden, was wiederum ein klarer Angriff auf die territoriale Souveränität und Unverletzlichkeit der Ukraine ist. Und deswegen reagiert man im Westen auf ukrainische Truppenbewegungen anders als auf russische Truppenbewegungen. Du konstruierst gerade eine Situation, in der ein ukrainisches und ein russisches Eingreifen im Donbass irgendwie gleichwertig wäre und daher gleich berichtens- oder verurteilenswert. Das stimmt aber nicht.

Dass du dann als Beispiel aus der Vergangenheit noch die russischen Drohgebärden vor einem anderen illegalen Angriff Russlands auf das Territorium eines souveränen Staates nennst, sagt wirklich schon alles.

Der Beitrag wurde von Almeran bearbeitet: 2. Apr 2021, 23:12


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Merowinger
Beitrag 2. Apr 2021, 23:58 | Beitrag #10422
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Es ist auf jeden Fall hilfreich die Sicht der anderen Seite besser zu kennen. Und es stimmt, in unseren "normalen" Medien, als nicht denen vom Fach, werden in aller Regel nur die Aktionen des Gegners dargestellt, was dann leider nur das halbe Bild ergibt.

Der Beitrag wurde von Merowinger bearbeitet: 2. Apr 2021, 23:59
 
Kameratt
Beitrag 3. Apr 2021, 00:11 | Beitrag #10423
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ZITAT(Almeran @ 3. Apr 2021, 00:11) *
Der kleine, aber feine Unterschied ist, dass die Ukraine im Donbass (also auf ihrem eigenen Staatsgebiet) tun und lassen kann, was sie will und sicherlich nicht in Russland einmarschieren m�chte.

Wenn Russland jedoch Truppen an die Grenze verlegt, dann sicher nicht aus Angst vor einer ukrainischen Invasion, sondern einzig um selbst im Donbass (auf ukrainischem Staatsgebiet) aktiv zu werden, was wiederum ein klarer Angriff auf die territoriale Souver�nit�t und Unverletzlichkeit der Ukraine ist. Und deswegen reagiert man im Westen auf ukrainische Truppenbewegungen anders als auf russische Truppenbewegungen. Du konstruierst gerade eine Situation, in der ein ukrainisches und ein russisches Eingreifen im Donbass irgendwie gleichwertig w�re und daher gleich berichtens- oder verurteilenswert. Das stimmt aber nicht.

Dass du dann als Beispiel aus der Vergangenheit noch die russischen Drohgeb�rden vor einem anderen illegalen Angriff Russlands auf das Territorium eines souver�nen Staates nennst, sagt wirklich schon alles.

Nein, die Ukraine kann nicht tun und lassen was sie will. Denn De-facto-Regime genießen völkerrechtlich ebenso einen Schutz vor Interventionen wie auch souveräne Staaten. Ganz unabhängig von den vertraglichen Verpflichtungen, die sich für die Ukraine aufgrund der Minsk-Abkommen ergeben, die sie aber nicht erfüllen möchte.

Aus diesem Grund war auch das Eingreifen Russlands nach dem georgischen Angriff auf seine Soldaten und aufgrund des vorhandenen Mandats, das Russland in Südossetien hatte, nicht illegal, was auch zahlreiche völkerrechtliche Bewertungen ergeben haben, die ausschließlich die Verhältnismäßigkeit des russischen Einsatzes außerhalb des Gebietes von Südossetion monierten.

Letztendlich interessiert Völkerrecht aber ohnehin nur solange es nützlich ist. Der Westen™ kann sich doch auch mit dem gleichen Engagement für die territoriale Souveränität und Unverletzlichkeit Syriens einsetzen und die USA, Türkei und Israel auffordern, besetzte syrische Gebiete wieder an Damaskus zu übergeben. lol.gif

Der Beitrag wurde von Kameratt bearbeitet: 3. Apr 2021, 00:12
 
Nite
Beitrag 3. Apr 2021, 10:36 | Beitrag #10424
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ZITAT(Merowinger @ 3. Apr 2021, 00:58) *
Es ist auf jeden Fall hilfreich die Sicht der anderen Seite besser zu kennen.

Wobei man hier zwischen der russischen Sicht und der russischen Propaganda klar trennen muss, es sei denn man nimmt an dass die russische Führung inzwischen ein Opfer der eigenen Propaganda ist.


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Seneca
Beitrag 3. Apr 2021, 19:35 | Beitrag #10425
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Ein mögliches Szenario sind russische "Friedenstruppen " und mittelfristig eine Annexion der Ostukraine, solche Pläne streitet der Kreml zwar wie üblich ab. Die Tiraden von Putins Medien-Chefpropagandistin Simonjan, in Deutschland bekannt durch zynische Twitterbeiträge zum Mordanschlag auf Nawalny , deuten in Richtung Annexion:
ZITAT
Am 28. Januar veranstaltete die "DNR" in Donezk die Konferenz "Russischer Donbass". Stargast war Margarita Simonjan, Chefin des Kreml-Propagandafernsehens Russia Today. Ihre Botschaft:
"Die Menschen des Donbass wollen bei sich zuhause leben und Teil unserer großen, großartigen Heimat sein. Und wir haben die Pflicht, für sie dafür zu sorgen. Russland, Mütterchen, hol den Donbass nach Hause!"
Simonjans Auftritt dürfte kaum ohne grünes Licht aus dem Kreml zustandegekommen sein.

https://www.sueddeutsche.de/politik/krim-an...putin-1.5254729
 
Stefan Kotsch
Beitrag 6. Apr 2021, 08:11 | Beitrag #10426
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Fehlt hier nicht ein Beitrag vom 3. April? Wollte gerade den Link nochmal nachlesen.
 
Sparta
Beitrag 6. Apr 2021, 09:36 | Beitrag #10427
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ZITAT(Seneca @ 3. Apr 2021, 20:35) *
Ein mögliches Szenario sind russische "Friedenstruppen " und mittelfristig eine Annexion der Ostukraine, solche Pläne streitet der Kreml zwar wie üblich ab. Die Tiraden von Putins Medien-Chefpropagandistin Simonjan, in Deutschland bekannt durch zynische Twitterbeiträge zum Mordanschlag auf Nawalny , deuten in Richtung Annexion:
ZITAT
Am 28. Januar veranstaltete die "DNR" in Donezk die Konferenz "Russischer Donbass". Stargast war Margarita Simonjan, Chefin des Kreml-Propagandafernsehens Russia Today. Ihre Botschaft:
"Die Menschen des Donbass wollen bei sich zuhause leben und Teil unserer großen, großartigen Heimat sein. Und wir haben die Pflicht, für sie dafür zu sorgen. Russland, Mütterchen, hol den Donbass nach Hause!"
Simonjans Auftritt dürfte kaum ohne grünes Licht aus dem Kreml zustandegekommen sein.

https://www.sueddeutsche.de/politik/krim-an...putin-1.5254729



Der?


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Du kannst im Inet alles sein - ein Einhorn, Superman, Harry Potter etc - warum sich allerdings soviel entscheiden ein Arschloch zu sein entzieht sich meiner Kenntnis
 
Merowinger
Beitrag 6. Apr 2021, 13:21 | Beitrag #10428
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Auch Belarus soll Einheiten an die ukrainische Grenze verlegt haben, was die bekannte Drohhaltung gegen die Hauptstadt Kiev wäre.

Der Beitrag wurde von Merowinger bearbeitet: 6. Apr 2021, 13:22
 
Scipio32
Beitrag 6. Apr 2021, 13:34 | Beitrag #10429
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Klingt als ob es da bald wieder zu größeren Auseinandersetzungen kommt.
 
Stefan Kotsch
Beitrag 7. Apr 2021, 15:36 | Beitrag #10430
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ZITAT(Sparta @ 5. Apr 2021, 09:36) *
...
Der?


Ne, der nicht. Trotzdem Danke. Kann auch sein, ich habe mich geirrt.

@edit
Ich meinte das hier:

https://carnegie.ru/commentary/84250

Eine recht interessante Einschätzung.


Der Beitrag wurde von Stefan Kotsch bearbeitet: 7. Apr 2021, 15:41
 
Merowinger
Beitrag 10. Apr 2021, 13:19 | Beitrag #10431
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https://www.t-online.de/nachrichten/ausland...egsschiffe.html

Die USA verlegen zwei Schiffe ins Schwarze Meer.

ZITAT
Russland hat angesichts der Eskalation im Konflikt in der Ostukraine mit einem militärischen Eingreifen zum Schutz seiner Staatsbürger gedroht. Im Falle eines Aufflammens von Kampfhandlungen werde Russland einer möglichen "menschlichen Katastrophe" nicht tatenlos zuschauen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitag in Moskau der Agentur Interfax zufolge. Russland werde Maßnahmen zum Schutz seiner Bürger ergreifen.
[...]
Der Kreml sieht im Nachbarland die Gefahr eines neuen Bürgerkriegs. "Wir stellen jetzt eine beispiellose Eskalation der Spannungen fest. Das löst Besorgnis aus", sagte Peskow. Die weitere Entwicklung werde darüber entscheiden, welche Maßnahmen Russland ergreife, "um seine Sicherheit zu gewährleisten", sagte Peskow.
[...]
Trotz der wachsenden Spannungen mit Russland hat die Ukraine eine Militäroffensive gegen die pro-russischen Rebellen im Osten des Landes ausgeschlossen. "Die gewaltsame Befreiung der vorübergehend besetzten Gebiete wird unweigerlich zu vielen zivilen und militärischen Opfern führen", erklärte der Generalstabschef der ukrainischen Streitkräfte, Ruslan Chomtschak, am Freitag. Das sei für die Ukraine inakzeptabel. Kiew unterstütze daher eine "politische und diplomatische" Lösung.


Das Handelsblatt meldet unterdessen:
ZITAT
Ausländische Anleger fliehen scharenweise vom russischen Kapitalmarkt. Ihr Anteil ist auf das niedrigste Niveau seit August 2015 gesunken – erstmals seit fast sechs Jahren liegt er wieder bei unter 20 Prozent.

Dabei waren vor allem die wegen ihrer hohen Zinsen beliebten russischen Schuldverschreibungen bei ausländischen Investoren sehr gefragt. Nun aber musste am 24. März sogar eine geplante Auktion zur Ausgabe neuer OFZ in Moskau wegen mangelnder Nachfrage gestrichen werden.

Der Grund: Befürchtete kommende Sanktionen
https://app.handelsblatt.com/finanzen/maerk...t/27078684.html

Der Beitrag wurde von Merowinger bearbeitet: 10. Apr 2021, 13:29
 
Merowinger
Beitrag 12. Apr 2021, 15:57 | Beitrag #10432
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Süddeutsche:
https://www.sueddeutsche.de/meinung/ukraine...nbass-1.5261322
ZITAT
Es ist eine gewaltige Streitmacht, die der Kreml in Bewegung gesetzt hat. Der Moskauer Militäranalyst Pawel Felgenhauer schätzt, dass Hunderttausende Soldaten unterwegs durchs Land sein dürften - etliche davon an die Grenze zur Ukraine. Die offizielle Begründung: Allein im April fänden mehr als 4000 Militärübungen in ganz Russland statt, so Verteidigungsminister Sergej Schoigu. Dem kremlnahen Politologen Sergej Markow zufolge demonstriert Russland der Welt, dass es militärisch zu einem größeren Konflikt bereit sei als nur um den Donbass.


SPON:
https://www.spiegel.de/politik/ausland/russ...38-01daf08f0158
ZITAT
Russland demonstriert seine Übermacht an der Grenze zur Ukraine: Güterzüge bringen Panzer und Militärfahrzeuge, die Armee baut ein neu errichtetes Lager weiter aus.


The Warzone:
https://www.thedrive.com/the-war-zone/40103...up-near-ukraine
ZITAT
A new Russian military outpost with dozens of tanks and other vehicles has also now appeared in the country's Voronezh Oblast. Transport-erector-launchers associated with the Iskander-M short-range ballistic missile and the Iskander-K ground-launched cruise missile have been spotted in Voronezh, as well. This region sits right on the border with Ukraine.

Twitter mit Satellitenbildern aus Woronesch: https://twitter.com/ralee85/status/1380249389717917696

Der Beitrag wurde von Merowinger bearbeitet: 12. Apr 2021, 16:47
 
Kameratt
Beitrag 12. Apr 2021, 18:20 | Beitrag #10433
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Aus dem Meinungsartikel der Süddeutschen:

ZITAT
Es wäre staatlicher Selbstmord, trotz der Moskauer Rechtsbrüche nun die Führer der Marionettenregime in Donezk und Lugansk als Verhandlungspartner anzuerkennen, Gesetze über Autonomie zu beschließen oder in "DNR" und "LNR" abgehaltene "Wahlen" anzuerkennen. Am Ende eines solchen Prozesses stünde nicht nur die Anerkennung eines russischen Zweitstaates innerhalb der Ukraine, sondern mit kremlkontrollierten Donbass-Vertretern in Kiew auch die weitere Vergiftung der ukrainischen Politi


Genau das sieht aber das Minsk-Abkommen vor und gemäß der Steinmeierformel, unter der auch die Ukraine ihre Unterschrift gesetzt hat, MUSS sie mit den Separatisten verhandeln, ihnen einen Sonderstatus zubilligen und Wahlen unter internationaler Beobachtung in der Region anerkennen, bevor eine Entwaffnung stattfinden kann und die Ukraine einen Zugang zur Grenze bekommt, auf den sie immer wieder besteht. Nur zur Klarstellung: Russland ist nach den Minsk-Abkommen keine Konfliktpartei und folglich auch kein direkter Verhandlungspartner für Kiew, sondern besitzt im Normandie-Format denselben Status wie auch Deutschland oder Frankreich.
Dass dieser Umstand in der ukrainischen Innenpolitik nicht auf viel Liebe stößt, liegt auf der Hand. Aber dazu muss man sich die Lage vergegenwärtigen, unter der Minsk zustande gekommen ist. 2014/2015 stand die Ukraine vor einer militärischen Niederlage und das Minsk-Abkommen beinhaltete das Zugeständnis der Separatisten und Moskaus, ihre Offensive nicht weiter fortzuführen, die zweifellos zur Einnahme von Mariupol und weiterer Gebiete des Donbass geführt hätte.
Gerade deswegen beharrt man in Moskau ständig auf der Einhaltung von Minsk, wo de-facto seit Jahren keine Fortschritte erzielt werden, und es ist umgekehrt die Ukraine, die versucht, eine Möglichkeit zu finden, aus dem "Knebelvertrag" auszusteigen und neue Realitäten zu schaffen, idealerweise mit den USA als "Vermittlerpartei" in einem neuen Format.
Dass die Ukraine keineswegs Minsk umsetzen kann, hat man erst vor einem Monat gesehen, als das Präsidialamt Zelenskys von Nationalisten belagert, beschmiert und tlws. in Brand gesetzt worden war. Der Anlass war die Veurteilung eines Aktivisten vom Rechten Sektor wegen Entführung, Folter und illegalem Waffenbesitz. Dass mögliche "Zugeständnisse" an Separatsten noch heftigere Reaktionen hervorrufen können, ist naheliegend. Zu einem ähnlichen Schluss kommt auch der Carnegie-Artikel etwas weiter oben. Das Interesse Kiews ist dabei auch, den Konflikt möglichst zu internationalisieren. Deswegen pocht Selenskij auch auf eine größere Unterstützung von Seiten der USA und der Nato und lässt jeden Tag EP-3, P-8 und RQ-4 der USA über dem ukrainisch kontrollierten Teils des Donezbeckens fliegen.
Welches Ziel verfolgt also Russland mit dem aktuellen militärischen Truppenaufmarsch? Meines Erachtens um der Ukraine ganz klar zu signalisieren, dass es eine Revision des aktuellen Status Quo nicht dulden und die Ukraine keine neuen Tatsachen schaffen lassen wird. Die militärische Situation im Donbass sieht derzeit so aus, dass den etwa 30 tsd. Separatisten 40 tsd. ukrainische Soldaten ggü. stehen. Weitere 50 tsd. befinden sich im rückwärtigen Raum. Neben der quantitativen hat die Ukraine in den letzten Jahren auch eine qualitative Überlegenheit ggü. den Separatisten erlangt. Das Einzige, was die Ukraine heute daran hindert, in den Separatistenrepubliken einzumarschieren und diese nach dem Vorbild Aserbaidschans in Bergkarabach aufzulösen, ist das Risiko einer russischen Militärintervention. Dabei baut Russland sein Militär nicht in der Nähe des Donbass auf, sondern in den weiter abgelegenen Gebieten bei Woronesch und auf der Krim, und signalisiert auf diese Weise demonstrativ, dass es im Falle einer Eskalation keineswegs bereit ist, den Konflikt auf die Donbass-Region einzugrenzen und nicht gewillt ist, vorbereitete ukrainische Defensivstellungen an der Kontaktlinie einzurennen. Stattdessen werden mit der Möglichkeit eines umfassenden Gegenangriffs, bei dem Teile der ukrainischen Truppen eingekesselt werden können, die militärischen und politischen Risiken für die Ukraine nochmals erhöht.
 
Merowinger
Beitrag 12. Apr 2021, 20:06 | Beitrag #10434
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Minsk steckt auf jeden Fall fest, währenddessen verteilt Russland Pässe und lässt die Zeit für sich arbeiten.

Allerdings: Es geht nicht um einen drohenden Angriff auf russisches Staatsgebiet. Daher ist die behauptete drohende Verteidigungshaltung tatsächlich eine Angriffsdrohung. Weder die annektierte Krim noch Woronesch sind in Gefahr, noch nicht einmal im Ansatz, auch wenn die Propaganda anderes suggeriert („Russland ist da wo Russen leben“). Eine der vielen Möglichkeiten ist, dass Putin beenden will was er angefangen hat, hier mit der Annektion der beiden Separatistengebiete, um dann seinem Nachfolger irgendwann in absehbarer Zeit den Abbau von Sanktionen und eine internationale Normalisierung zu ermöglichen.

Was ich mich frage: Show of Force mit 2 Zerstörern und B–52 Flügen über/in Richtung Schwarzes Meer kann niemand als echte Drohung begreifen, denn eine direkte militärische Einmischung der USA (ohnehin außerhalb des NATO Rahmens) ist nur ganz schwer vorstellbar. Eine rote Linie könnte vielleicht ein Angriff auf Kiew darstellen. Es bleiben also neue Sanktionen.

Der Beitrag wurde von Merowinger bearbeitet: 13. Apr 2021, 12:59
 
Scipio32
Beitrag 13. Apr 2021, 05:42 | Beitrag #10435
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ZITAT
Es bleiben also neue Sanktionen.


Das Schwert dürfte mittlerweile stumpf sein.
 
SailorGN
Beitrag 13. Apr 2021, 12:49 | Beitrag #10436
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Nö, es schränkt Russlands Führung, bzw. deren Optionen weiter ein. Die Auslandsinvestitionen sind seit 2014 eingebrochen (gemessen am Stand davor), vor allem die junge Bevölkerung will weg (SPIEGEL Abwanderung.

Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie hier Doppeldenk praktiziert wird. Der donbass ist ukrainisches Staatsgebiet, genauso wie die Krim. Punkt. Also kann die Ukraine Truppen bewegen wie sie will, es ist eine "innerukrainische Angelegenheit" (Wörter sind toll, man kann sie immer wieder verwenden biggrin.gif). Klar ist auch, dass ein Staat das Recht hat, kriminelle Banden und Terroristen zu bekämpfen, unerheblich, ob diese nun Landstriche oder auch Schulen und Theater besetzt haben. Da ist tödliche Gewalt sicher angemessen, oder nicht? Und wo kämen wir hin, wenn jeder einfach so "Unabhängigkeit" proklamieren würde, die russische Förderation war ja spätestens seit 94 vorbildlich in der Bearbeitung solcher Anliegen, da wurden nie Kosten und Menschenleben gescheut...


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Merowinger
Beitrag 13. Apr 2021, 12:58 | Beitrag #10437
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Welt:
ZITAT
Der Moment, als US–Präsident Biden den russischen Präsidenten jüngst als „Mörder“ bezeichnete, sagt Putin–Intimus Patruschew im „Kommersant“–Interview, sei vergleichbar mit der Fulton–Rede von 1946. In dieser erklärte Winston Churchill, im Beisein von US–Präsident Harry S. Truman, die Sowjetunion zum Feind. Es war derBeginn des Kalten Krieges.
 
Seneca
Beitrag 14. Apr 2021, 15:30 | Beitrag #10438
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Russland streicht bis 1. 6. alle Charterflüge in die Türkei. Die Pandemielage... ist es eher nicht der Grund.
ZITAT
Die stellvertretenden Ministerpräsidentin Tatjana Golikowa machte für das Verbot Montagabend im russischen Fernsehen die wachsende Zahl von Corona-Infektionen in der Türkei verantwortlich....Und doch könnte „Corona“ als Grund für das Moskauer Charterflugverbot nur vorgeschoben sein. „Das ist eine Bestrafung für Erdogans Unterstützung der Ukraine im Konflikt mit Russland und dafür, dass die Drohnen liefern. Hat nichts mit Covid zu tun, bin sicher“, twitterte beispielsweise der vielbeachtete Türkei- und Osteuropaanalyst Timothy Ash.Erst am Samstag hatte der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan seinen ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj in Istanbul empfangen und Unterstützung zugesichert – auch militärische. Schon vor dem Treffen gab es in Russland aber auch Medienberichte, wonach der Flugverkehr zwischen beiden Ländern ausgesetzt oder beschränkt werden könnte. Golikowa zufolge werden sämtliche Rückflüge nach Russland möglich.

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/russ...n-17291401.html

ZITAT
Zudem warnte Russland vor Waffenlieferungen an die Ukraine. "Wir fordern alle verantwortlichen Länder auf, mit denen wir im Gespräch sind, darunter die Türkei, die ständigen kriegerischen Äußerungen des Kiewer Regimes zu analysieren", sagte Außenminister Sergej Lawrow der Agentur Interfax zufolge. "Wir warnen sie davor, diese militaristischen Stimmungen zu schüren."Hintergrund sind weitere Lieferungen türkischer Kampfdrohnen. Die Ukraine hatte bereits 2019 einen Vertrag darüber abgeschlossen. Ein halbes Dutzend ist Medienberichten zufolge bereits geliefert worden. Dem Verteidigungsministerium in Kiew zufolge wurden im vergangenen Dezember weitere Verträge über Lieferungen von Kampfdrohnen samt Munition sowie über den Bau von Patrouillenbooten abgeschlossen.

https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ru...kraine-129.html
 
Merowinger
Beitrag 14. Apr 2021, 15:36 | Beitrag #10439
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Reform des ukrainischen Militärs durch Ausbildung von Offizieren an westlich geführten Akademien
https://jamestown.org/event/upcoming-virtua...ir-soviet-past/

Ein paar Punkte der Sprecher:
– derzeit gilt das sowjetische „loyality over skill“
– eine sehr erhebliche Anzahl von Soldaten der Kampftruppen verlassen die Armee jedes Jahr
– die Befehlskette ist lang und langsam
– es wird nicht mit Auftrag geführt
– Ministerium und Generalstab sind so nicht reformierbar und agieren als wären sie nicht im Krieg
– an westlich geprägten Akademien ausgebildete Offiziere werden nicht konsequent befördert/eingesetzt, die Wirkung verpufft
– es müsste einen Erlass des Präsidenten geben, dass bestimmte Ausbildungselemente wie die englische Sprache Voraussetzung für den Generalstabsdienst werden (Tschechien hat es in den 90ern in kurzer Zeit vorgemacht)
– das amerikanisch initiierte Batallionübungszentrum JMTG-U in Yavoriv ist mitunter kontraproduktiv, da dort keine echten sondern künstlich zusammengewürfelte Batalione üben; nach der Rückkehr in die Stammeinheit gelten dort die herkömmlichen Verfahren, was mitunter zu Verwirrung und Unterminierung der Autorität von Vorgesetzten führt

Der Beitrag wurde von Merowinger bearbeitet: 14. Apr 2021, 17:07
 
Merowinger
Beitrag 14. Apr 2021, 16:01 | Beitrag #10440
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Das Ausbleiben der vielen russischen Touristen wird die Türkei schmerzlich treffen.
 
 
 

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