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> Vad, Precht, Varwick, Friedenstauben, Appeasementschafe oder gar Putinversteher?
Merowinger
Beitrag 15. Jul 2022, 23:08 | Beitrag #31
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Bei aller Kritik und allen Zweifel müssen wir uns klarmachen, dass die wenigsten Putin so eingeschätzt haben wie er sich Ende Februar dann selbst demaskiert hat. Selbst mit den eindringlistchen Warnungen der Amerikaner im Gepäck war die folgende Radikalität des Vorgehens von Putin für so ziemlich jeden unvorstellbar, inklusive der ukrainischen Regierung. Wir haben alle im Dezember lange herumgerätselt was das heftige, an die NATO gerichtete Ultimatum bedeuten soll(te), was Putin will und was in seinem Kopf vorgeht. Auch die anfängliche Einschätzung, die Ukraine würde binnen Tagen oder Wochen fallen, war mainstream.

Die Unbeirrbarkeit von Vad seit Kriegsbeginn irritiert, aber vielleicht ist sie auch für ihn nur folgerichtig, weil er meint Kurs halten und seine damaligen Ratschläge als militärischer Berater im Kanzerlamt verteidigen zu müssen, vielleicht sogar um so die Ex-Kanzlerin zu schützen. Ich für meinen Teil bin von den Argumenten und den gezeigten gedanklichen Leistungen Vads nach einer Anzahl von Fernsehauftritten jedenfalls nicht beeindruckt. Kujat höre ich schon lange gar nicht mehr zu, was ebenso für Precht gilt - insofern kann ich micht gar nicht zu diesen beiden im Detail äussern. Bei Varwick beschleicht mich mitunter das Gefühl, dass er gezielt die Öffentlichkeit sucht durch die Einnahme einer provokanten Mindermeinung - aber ich kann mich täuschen.

Der Beitrag wurde von Merowinger bearbeitet: 15. Jul 2022, 23:08
 
Broensen
Beitrag 15. Jul 2022, 23:29 | Beitrag #32
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ZITAT(Seneca @ 16. Jul 2022, 00:07) *
Wie eine völlig von Moskau gesteuerte Marionette kommt mir der AfD Chef Chrupalla vor.

Bei der AfD braucht es keine Manipulation aus Russland. Die machen einfach nur Klientelpolitik. Und ihre Klientel ist halt in der Regel dumm und egoistisch. Also ist das genau der Kurs, der da verfängt: "Warum sollten wir mehr bezahlen, nur damit die Ukraine überlebt?"
 
PeterPetersen
Beitrag 16. Jul 2022, 08:49 | Beitrag #33
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ZITAT(Broensen @ 16. Jul 2022, 00:29) *
ZITAT(Seneca @ 16. Jul 2022, 00:07) *
Wie eine völlig von Moskau gesteuerte Marionette kommt mir der AfD Chef Chrupalla vor.

Bei der AfD braucht es keine Manipulation aus Russland. Die machen einfach nur Klientelpolitik. Und ihre Klientel ist halt in der Regel dumm und egoistisch. Also ist das genau der Kurs, der da verfängt: "Warum sollten wir mehr bezahlen, nur damit die Ukraine überlebt?"

Ein nicht unerheblicher Teil der AfD Klientel sind die Russlanddeutschen. Ich vermute, dass auch das eine nicht unerhebliche Rolle spielt. Dazu die Ostdeutschen (natürlich nicht alle) bei denen oft weiterhin die DDR Erziehung ihre Wirkung zeigt.


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ZITAT(Almeran @ 11. Oct 2022, 11:29) *
Für alle Anwendungsfälle im "zivilen" Bereich ist eine RPG-7 doch mit einer RGW-90 etc gleichzusetzen.

 
Glorfindel
Beitrag 16. Jul 2022, 09:03 | Beitrag #34
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Teile der AfD sympathisieren doch offen mit den Wertvorstellungen Putins bzw. mit einem autoritären System. Kein Wunder fordern sie die Aufhebung der Sanktionen.


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goschi
Beitrag 16. Jul 2022, 09:03 | Beitrag #35
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Herr der Dunkelheit
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bei der AfD kommt ja einiges zusammen:
-Aus Prinzip immer gegen alles, was der Bund entscheidet
-Bedienung der Russland-Nostalgie gerade im Osten
-Bedienen Wählerschaft der Russland-Freundlichen Russland-Deutschen
-Bewundern von starken Auttokraten und faschistoider Haltungen

Russland muss da gar nichts aktiv steuern, nur ab und zu gezielt fördern, die AfD hat sich da völlig selbständig in diesen Kessel gesetzt.


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ZITAT(Forodir @ 31. May 2023, 20:26) *
Dass die Russen viele Verluste haben aufgrund ihrer offensiven Vorgehensweise, die sie sich bei Zapp Brannigan abgeschaut haben, ist davon unbenommen.
 
Glorfindel
Beitrag 16. Jul 2022, 09:40 | Beitrag #36
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Zumindest die putintreuen AfDler wollen Patrioten sein, sympathisieren aber mit dem Feind.


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ewood223
Beitrag 16. Jul 2022, 10:27 | Beitrag #37
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Vermutlich unter dem Aspekt der Ablehnung liberaler Werte und nach dem Motto "der Feind meines Feindes ist mein Freund"...

Der Beitrag wurde von ewood223 bearbeitet: 16. Jul 2022, 10:31
 
Amorphium
Beitrag 16. Jul 2022, 10:59 | Beitrag #38
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Fähnrich
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ZITAT(Fremder Fink @ 16. Jul 2022, 11:48) *
Jetzt die Grünen zu bejubeln und sie als Hoffnung für Deutschlands/Europas Sicherheit hinzustellen halte ich für verfehlt. Entscheidend sind keine Sonntagsreden oder Talkshowauftritte sondern Handeln.

Ja Herr Hofreiter hat mutmaßlich ein paar Wikipediaartikel gelesen und kann jetzt Kampf- von Schützenpanzern unterscheiden. Deshalb bekommt die Ukraine aber trotzdem keine Marder oder Leopard 1 geliefert. Noch nichtmal welche die bei FFG oder Rheinmetall rumstehen. Als die Bundesregierung neulich per Bundestagsbeschluss aufgefordert werden sollte die Unterstützung für die Ukraine zu verstärken haben alle Ampelabgeordneten, auch alle Grünen und FDPler, zusammen mit der Linken dagegen gestimmt. Von der AFD haben immerhin 20, also jeder 4. den Antrag unterstützt.


Ja die Grünen waren öffentlich immer gegen Nordstream 2. Sie waren aber auch gegen Atom, Kohle, Öl, Fracking, Flüssiggas oder Gasförderung in Nord- oder Ostsee. Jetzt wird so getan als hätten einfach mehr Solaranlagen und Windräder gebaut werden müssen. Dafür waren aber gar keine Kapazitäten da, die deutsche Baubranche läuft seit mehr als 10 Jahren auf Volllast und aufgrund von gesellschaftlicher und bildungspolitischer Entwicklungen, die wesentlich von den Grünen befördert wurden, ist eine Ausweitung der Kapazitäten auch nicht möglich. In Deutschland gibt es mehr Theaterwissenschaftsstudenten als Installateur-Azubis. Aber selbst wenn die "erneuerbaren Energien" schon so ausgebaut wären wie es jetzt geplant wird. Wenn im Dezember kein Wind weht wird die Leistung gegen Null und die Lichter aus gehen. Bleibt noch Biogas, aber nur aus Gülle, weil Mais Monokulturen sollen ja nicht sein. Allerdings soll ja auch der Viehbestand reduziert werden, aber selbst wenn der nicht reduziert wird. Soviel können Deutschlands Kühe gar nicht scheißen.
Bleibst als letztlich nur mittels Pipeline importiertes Gas. Quelle surprise, Anfang Dezember 2021 unterschrieben die Grünen einen Koalitionsvertrag indem das Ziel festgelegt wurde die Gasverstromung auszubauen. Hält sie zwar nicht davon ab sich wenig später öffentlich gegen die Einstufung von Gas als nachhaltig durch die EU auszusprechen, aber öffentlich aussprechen kann ich viel wenn ich weiß dass dies keine Folgen hat.


Ja Herr Habeck reist medienwirksam um die Welt um Ersatz für russisches Gas zu beschaffen und erzählt darüber auch gern. Aber hat er damit Erfolg? Angeblich, das kann ich nicht überprüfen, ist bspw. Italien beim erschließen neuer Gasquellen deutlich erfolgreicher. Einige Leute die sich mit dem Thema auskennen sagen auch Katar habe gar nicht die Förderkapazitäten um Russland zu ersetzen, selbst wenn sie sie hätten gibt es in Europa nicht die benötigten Terminals für Flüssiggas, was sich auch nicht so schnell ändern wird und außerdem gibt es nicht genügen Flüssiggastanker, was sich noch später ändern wir.
Zusätzlich will Herr Habeck den Gasbedarf senken indem 500K Wärmepumpen im Jahr installiert werden. Dafür fehlen, gemäß den IHKen, aber die Handwerker, und selbst wenn es die gäbe würde es bei 30M Gasheizungen in D immer noch 60 Jahre dauern die zu ersetzen. Davon abgesehen, woher kommt der Strom für die Wärmepumpen, wir verheizen ja jetzt schon Gas um Strom zu erzeugen und würden dann halt mehr Gas verstromen. Überhaupt haben Wärmepumpen je nach genutztem Medium (Luft, Wasser, Erde) deutlich unterschiedlichen Investitions- und später Strombedarf. In der öffentlichen Debatte wird aber nie differenziert. Was den Verdacht weckt, dass da wieder Leute ohne technisches Wissen, Verständnis und Interesse über im Kern technische Dinge sprechen und entscheiden. Genau das hat uns, meines Erachtens, ganz wesentlich erst in die jetzige Lage gebracht.


Ja Frau Baerbock redet viel davon die Ukraine zu unterstützen, wenn sie nicht gerade nach Palau fliegt um da Barfuß über den Strand zu laufen. Aber davon kommt kein einziger Marder oder Leopard 1 an die Front. Frau Baerbock war noch kurz vor der Invasion gegen Waffenlieferungen. Dafür hat sie aber angekündigt in Kiew ein Büro für Wasserstoffdiplomatie (das Wort hat sie wirklich benutzt) zu eröffnen, da hat Putin sicher vor Angst gezittert. Zu diesem Zeitpunkt gingen die westliche Geheimdienste inklusive des BND schon fest von einer großangelegten Invasion aus und dürften ihr das auch mitgeteilt haben. Ist aber egal, denn bei so nem Büro gehts ja nicht darum der Ukraine oder sonst wem zu zu helfen, sondern Posten für Parteischranzen zu schaffen. So gesehen wird also schon jemandem geholfen, den Parteischranzen. Würde mich deshalb auch nicht wundern wenn das Büro trotzdem kommt, nicht in Kiew, da könnte einem ja ne Rakete auf den Kopf fallen und der ständige Fliegeralarm stört auch beim Latte Macchiato schlürfen. Das kommt dann halt ins Exil nach Warschau, Berlin oder sonst wohin. Soviel zum Thema den Grünen geht es nicht so um Klientelpolitik. Die Grünen betreiben mindestens so eine Klientelpolitik wie alle anderen. Schaut euch mal die ganzen neu geschaffenen Posten der aktuellen Bundesregierung an.

Aus meiner Sicht ist keine derzeit im Bundestag vertretene Partei in der Verfassung die Probleme vernünftig zu lösen. Darüber sollte man sich keine Illusionen machen und entsprechend eigenverantwortlich handeln.



Jetzt noch etwas zum hier aufgekommenen Thema AFD, Russlanddeutsche, Ostdeutsche. Zumindest bei der Bundestagswahl 2017 (für 2021 hab ich keine Auswertung gesehen) haben Russlanddeutsche nur sehr leicht überproportional AFD gewählt, dafür deutlich (etwa doppelt so oft wie die Gesamtbevölkerung und mehr als doppelt so oft wie Deutsche ohne Migrationshintergrund) die Linke. Meine persönliche Erfahrung ist, dass viele Russlanddeutsche schon den Begriff ablehnen und sich wenn überhaupt als Volksdeutsche bezeichnen und mit Russland und insbesondere Putin lieber nichts zu tun haben wollen, nicht zuletzt weil sie wegen Leuten wie ihm und seiner Clique unbedingt aus Russland weg wollten. Die viel zitierten Autokorsos waren insgesamt recht klein. In Berlin (wo mehrere 10K "Russlanddeutsche" leben) etwa höchstens 900 von denen geschätzt (von Polzisten die im Einsatz waren) 30% keine "Russlanddeutschen" und auch keine russischen Exilanten waren.
Teile der AFD Spitze (insbesondere der Flügel) werden meines Erachtens vom Kreml gesteuert, und zwar in einer Weise wie z.B. Goschi glaubt dass sie gar nicht nötig oder möglich ist. Allerdings haben wie erwähnt auch 20 AFD Abgeordnete für mehr und schnellere Waffenlieferungen gestimmt und in Brandenburg ist, aus Protest gegen den Putinfreundlichen Kurs, schon im März eine ganze Kreistagsfraktion aus der AFD ausgetreten. Die mit Abstand engsten Verbindungen zum Kreml hat ganz klar die Linke, die ja schon seit ihrer Gründung als SED, von dort gesteuert wird. Was weder Grüne noch SPD daran hindert in mehreren Bundesländern mit ihr zu koalieren und dies auch im Bund, zumindest bis vor kurzem, nicht auszuschließen.

Huch, das ist doch hier gar keine Springer -kommentarsektion
 
Luzertof
Beitrag 16. Jul 2022, 11:01 | Beitrag #39
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ZITAT(Merowinger @ 15. Jul 2022, 23:08) *
Bei aller Kritik und allen Zweifel müssen wir uns klarmachen, dass die wenigsten Putin so eingeschätzt haben wie er sich Ende Februar dann selbst demaskiert hat. Selbst mit den eindringlistchen Warnungen der Amerikaner im Gepäck war die folgende Radikalität des Vorgehens von Putin für so ziemlich jeden unvorstellbar, inklusive der ukrainischen Regierung. Wir haben alle im Dezember lange herumgerätselt was das heftige, an die NATO gerichtete Ultimatum bedeuten soll(te), was Putin will und was in seinem Kopf vorgeht. Auch die anfängliche Einschätzung, die Ukraine würde binnen Tagen oder Wochen fallen, war mainstream.
[...]


Wir haben keinen Zugriff auf krassgeheime Informationen. Vad schon. Wir bekommen keinen Arsch voll Kohle für diese Aufgaben. Vad schon.

Meine Erwartung an Vad und Co. ist also eine andere als an die User dieses Forums hier. Auch wenn sich vielleicht Vad und Co. darunter befinden.
 
SailorGN
Beitrag 16. Jul 2022, 12:02 | Beitrag #40
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@Merowinger: Nein. putin hat graduell seit 2008 die Pfosten wieder verschoben, er hat bei seiner BT-Rede eindrücklich bewiesen, was er wollte. Es ist nicht so, dass man es nicht wissen konnte, es ist so, dass man es nicht wissen WOLLTE. Insofern ist der Hitlervergleich systemisch nicht abwegig. Beide haben nie einen Hehl aus ihren Zielen gemacht und schon früh ihre Skrupellosigkeit bewiesen. putin hat in Tschetschenien und bei seinen eigenen Wahlkämpfen bewiesen, dass people=shit für ihn ist. Bei der Verfolgung von Oligarchen hat man fleissig weggeschaut, weil Oligarchen immer bäh sind un es dort ja immer die richtigen trifft^^ Und man war bei SPD/CDU immer froh, dort einen Ansprechpartner zu haben, bei dessen Umfeld es gesponsorte Reisen und Rolex gab (Wie hiess diese umtriebige CDU-EU-Parlamentsabgeordnete gleich noch?). Es war derart bequem für die "Volksparteien", dass man gar nicht klandestin anwerben brauchte, die kamen alle selbst nach Moskau.

Infos und deren Rezeption in Leitungsebenen: Nur weil man die Informationen hat heisst das noch lange nicht, dass man sie auch annimmt. Ich weiss nicht, wie Vad zu seinen Positionen gekommen ist, kenne aber auch Uniformträger, welche mit etwas niedrigeren Rängen in Berlin und Brüssel unterwegs waren. Dabei wird immer sehr schnell klar, dass es zwar Informationen und Briefings gibt, diese aber nur verfangen, wenn sie "geglaubt" oder angenommen werden. "Ruhe im/mit dem Osten" war für die Kabinette Merkel sehr wichtig, weshalb dort eben auch mal bestimmte Infos ignoriert wurden, wenn doch grad alles in Ordnung war. Wozu kratzen wenns noch nicht juckt?

@Fremder Fink: Die Grünen hatten bisher nur eine Chance, sich in einer Bundesregierung zu verwirklichen. Jetzt ist Chance Nr. 2. Die ganze Bildungsmisere, der Fachkräftemangel ist "Schuld" der Volksparteien und der Gesellschaft. Die SPD hat den sozialen Aufstieg immer forciert und die CDU war immer froh über jeden Wähler, der aus dem Arbeitermilieu dank Aufstieg ins Konservative wechselte. Die Bildungsinflation wurde von allen mitgetragen. Und bei Schaffen von Posten in Politik und Verwaltung haben immer noch die "Volksparteien" die meiste institutionelle Erfahrung^^


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xena
Beitrag 16. Jul 2022, 13:55 | Beitrag #41
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ZITAT(Fremder Fink @ 16. Jul 2022, 09:48) *
Ja die Grünen waren öffentlich immer gegen Nordstream 2. Sie waren aber auch gegen Atom, Kohle, Öl, Fracking, Flüssiggas oder Gasförderung in Nord- oder Ostsee. Jetzt wird so getan als hätten einfach mehr Solaranlagen und Windräder gebaut werden müssen. Dafür waren aber gar keine Kapazitäten da, die deutsche Baubranche läuft seit mehr als 10 Jahren auf Volllast und aufgrund von gesellschaftlicher und bildungspolitischer Entwicklungen, die wesentlich von den Grünen befördert wurden, ist eine Ausweitung der Kapazitäten auch nicht möglich.

Sorry, aber das ist absolute Verklärung der Realität. Die CDU, in Person von Altmeier, hat die Solarbranche und die Windenergiebranche, in letzterer Deutschland führend war, in den Sand gesetzt und vernichtet. Altmeier hat alles getan um die Branche kaputt zu machen und verhindert, dass die Windenergie ausgebaut wird. Dieses Jahr, glaube ich, hat der letzte Laden seine Pforten dicht gemacht. Den Schuh kannst Du ganz sicher nicht den Grünen anziehen. Der passt der CDU/CSU wie angegossen. Sie allein sind schuld und keiner sonst.


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PeterPetersen
Beitrag 16. Jul 2022, 14:02 | Beitrag #42
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ZITAT(xena @ 16. Jul 2022, 14:55) *
ZITAT(Fremder Fink @ 16. Jul 2022, 09:48) *
Ja die Grünen waren öffentlich immer gegen Nordstream 2. Sie waren aber auch gegen Atom, Kohle, Öl, Fracking, Flüssiggas oder Gasförderung in Nord- oder Ostsee. Jetzt wird so getan als hätten einfach mehr Solaranlagen und Windräder gebaut werden müssen. Dafür waren aber gar keine Kapazitäten da, die deutsche Baubranche läuft seit mehr als 10 Jahren auf Volllast und aufgrund von gesellschaftlicher und bildungspolitischer Entwicklungen, die wesentlich von den Grünen befördert wurden, ist eine Ausweitung der Kapazitäten auch nicht möglich.

Sorry, aber das ist absolute Verklärung der Realität. Die CDU, in Person von Altmeier, hat die Solarbranche und die Windenergiebranche, in letzterer Deutschland führend war, in den Sand gesetzt und vernichtet. Altmeier hat alles getan um die Branche kaputt zu machen und verhindert, dass die Windenergie ausgebaut wird. Dieses Jahr, glaube ich, hat der letzte Laden seine Pforten dicht gemacht. Den Schuh kannst Du ganz sicher nicht den Grünen anziehen. Der passt der CDU/CSU wie angegossen. Sie allein sind schuld und keiner sonst.

Was genau hat der Altmeier denn gemacht um die Solarbranche zu vernichten? Würde nur die Argumentation gerne verstehen. Nach meiner Verständnis war es eher die Konkurrenz aus China, die die deutsche Solarbranche zerstört hat


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ZITAT(Almeran @ 11. Oct 2022, 11:29) *
Für alle Anwendungsfälle im "zivilen" Bereich ist eine RPG-7 doch mit einer RGW-90 etc gleichzusetzen.

 
Merowinger
Beitrag 16. Jul 2022, 15:02 | Beitrag #43
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Xena ging es hauptsächlich um die Windenergie, und bei dieser Kritik bin ich voll dabei. Richtig, die deutsche Solarbranche ist schon sehr lange Geschichte, lange vor Altmeier.

Zu General a.D. Vad: Ich will es einmal anders formulieren. Ihm geheimdienstliche Tätigkeit für Russland vorzuwerfen ist eine schwere Nummer und braucht mehr als nur vage Vermutungen und eine nicht willkommene Auffassung. Noch vor dem Überfall auf die Krim ging Vad 2013 in den Ruhestand, nach 8 Jahren im Kanzleramt. Er ist also fast ein Jahrzehnt raus aus dem direkten Informationsfluss, und wurde zuvor für die Aufgabe im Kanzleramt zweifellos gut durchleuchtet. Ein Blick auf die miliärische Vita zeigt zudem, dass er seit dem Jahr 2000 faktisch in die Politik bzw. Politikberatung gewechselt ist.

Der Beitrag wurde von Merowinger bearbeitet: 16. Jul 2022, 16:15
 
SailorGN
Beitrag 16. Jul 2022, 15:45 | Beitrag #44
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Virale Welterklärer – Die Rhetorik von Richard David Precht und Serdar Somuncu (54 books)

Passt gut hierhin... Verkürzung und Simplifizierung als Mittel der Wahl.


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xena
Beitrag 16. Jul 2022, 16:44 | Beitrag #45
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Immerhin erkennt der Autor, dass beide nichts falsches sagen, nur das wie und das warum sie es sagen stößt bei ihm an.

Kabarettisten wie auch Philosophen haben erst einmal nicht die Wahrheit gepachtet. Beide reden über alles was so anliegt, ohne Anspruch auf Antworten zu haben. Der Job von beiden ist es zum nachdenken anzuregen und nicht fertige Lösungen vorzulegen oder gar recht zu haben. Das Anregen zum nachdenken machen beide recht gut. Was man liefern muss ist nur eine Handlungsanweisung wie man mit Philosophen und Kabarettisten umzugehen hat, dass man sein Hirn nicht abschaltet, sondern nach dem Konsum solchiger welcher erst recht anwerfen sollte. Die Arbeit beginnt ja erst danach. Wer das nicht macht, der bleibt an den Aussagen derer hängen und das Hirn bleibt hohl.


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Madner Kami
Beitrag 16. Jul 2022, 16:56 | Beitrag #46
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ZITAT(xena @ 16. Jul 2022, 17:44) *
Das Anregen zum nachdenken machen beide recht gut.


Genau das macht Precht nicht. Der leifert Wahrheiten die man zu akzeptieren hat. Wenn dem nicht so wäre, wäre er ein kein Redeaugust bei Lanz und Co, der unwidersprochen palavern darf.

Der Beitrag wurde von Madner Kami bearbeitet: 16. Jul 2022, 16:57


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PeterPetersen
Beitrag 16. Jul 2022, 16:57 | Beitrag #47
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ZITAT(xena @ 16. Jul 2022, 17:44) *
Immerhin erkennt der Autor, dass beide nichts falsches sagen, nur das wie und das warum sie es sagen stößt bei ihm an.

Kabarettisten wie auch Philosophen haben erst einmal nicht die Wahrheit gepachtet. Beide reden über alles was so anliegt, ohne Anspruch auf Antworten zu haben. Der Job von beiden ist es zum nachdenken anzuregen und nicht fertige Lösungen vorzulegen oder gar recht zu haben. Das Anregen zum nachdenken machen beide recht gut. Was man liefern muss ist nur eine Handlungsanweisung wie man mit Philosophen und Kabarettisten umzugehen hat, dass man sein Hirn nicht abschaltet, sondern nach dem Konsum solchiger welcher erst recht anwerfen sollte. Die Arbeit beginnt ja erst danach. Wer das nicht macht, der bleibt an den Aussagen derer hängen und das Hirn bleibt hohl.

Vielleicht sollte man das, ähnlich wie bei Zigarettenwerbung, während der entsprechenden Beiträge unten einblenden. Weil die meisten Leute nehmen diese verkürzten Aussagen eben als definitive Handlungsempfehlungen wahr. Und bei einem Semuncu fehlt es selbst mir schwer es als eine Anregung zum Nachdenken zu interpretieren. Es sind ja klare Handlungsempfehlungen. EIER FINDEN UND MACHEN, JETZT! Und für jemanden der nicht versteht wie Politik funktioniert und wie politische Entscheidungen zu Stande kommen klingt es auch absolut logisch und valide.


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ZITAT(Almeran @ 11. Oct 2022, 11:29) *
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Salzgraf
Beitrag 17. Jul 2022, 08:38 | Beitrag #48
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@xena: Leider blenden diese Anreger viele Fakten einfach aus:
Da wird auf angebliche mündliche Vereinbarungen verwiesen, aber nicht darüber nachgedacht, warum diese in der NATO-Russland- Grundakte nicht verschriftlicht wurden.
Oder auf die Gültigkeit angeblicher mündliche Aussagen gepocht, das Brechen unterschriebener Verträge (Budapester Memoranduum = territoriale Integrität der Ukraine) weggeschwiegen.
Ganz abgesehen davon, dass die angeblichen mündlichen Aussagen logisch Schwachsinn sind: zum Zeitpunkt des 2+4 Vertrages waren die Balten noch Teil der SU, Jugoslawien gab es noch genau wie den Warschauer Pakt. Da Aussagen zur Ostazsdehnung der NATO zu reffen ist wie als Ehemann von seinem Sportkameradem das Versprechen fordern, dass er nie deine Ehefrau heiraten wird. schlicht abtrus.
 
goschi
Beitrag 17. Jul 2022, 11:17 | Beitrag #49
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aufgeräumt, es geht hier nicht um die alte leier vermeintlich gebrochener Versprechen an die UdSSR, für die es keine Verträge gibt, sondern um das Verhalten einer handvoll medial sehr aktiver Akteure verschiedenster Couleur, die durch einen gewissen Apologetismus auffallen, aber dies aus vielerlei verschiedenen Gründen.


goschi (admin)


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ZITAT(Forodir @ 31. May 2023, 20:26) *
Dass die Russen viele Verluste haben aufgrund ihrer offensiven Vorgehensweise, die sie sich bei Zapp Brannigan abgeschaut haben, ist davon unbenommen.
 
Glorfindel
Beitrag 17. Jul 2022, 11:33 | Beitrag #50
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Die Frage mit der Osterweiterung ist höchst umstritten, Precht nimmt sie als gegeben an. Eine völkerrechtliche bindende Erklärung gab es nicht.

Noch krasser ist es aber, wenn Precht sich zur militärischen Lage in der Ukraine äussert, nachdem er offensichtlich kein Experte auf dem Gebiet ist. Er behauptet, die Ukraine müsse erkennen, das sie aufgeben müsse, weil sie nicht gewinnen könne. Eine Einschätzung z.B von Vad, aber keine Einschätzung aller "Experten". Gerade frühere US-Generäle wie Clark oder Patreus sehen das nicht so. Ich gehe eher davon aus, dass Precht diese Einschätzung abgibt, weil darauf seine Argumentation beruht.

Er schwafelt was von russischer Überlegenheit bei der Artillerie von 10, 15 oder 20 mal. Es sei nicht möglich, diese Anzahl Systeme in die Ukraine zu liefern. Lanz hätte keine Ahnung, wieviel das sei.

Die Zahl 10fach entstammen der ukrainischen Propaganda. Precht hat wohl selber kaum eine Ahnung wie viel Systeme die Ukraine hat und wieviel Russland.

Der Beitrag wurde von Glorfindel bearbeitet: 23. Mar 2023, 08:28


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HerrRossi
Beitrag 17. Jul 2022, 11:46 | Beitrag #51
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Die wirklichen, seriösen "Experten" sehen die Lage sehr viel Komplexer und berücksichtigen alle Aspekte des Krieges, und geben keine Glaskugelanalysen ab.
Ich bin da auch schon weitestgehend desillusioniert, was solche Kommentare und Einschätzungen von Vad und CO angeht.

Der Beitrag wurde von HerrRossi bearbeitet: 17. Jul 2022, 11:46
 
SailorGN
Beitrag 17. Jul 2022, 11:49 | Beitrag #52
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Es ist talkSHOWkompatibel. Es geht um Unterhaltung nur durch reden, wer mehr Action bei gleichem geistigen Niveau will schaut "Fangen-Die Weltmeisterschaft".


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Beitrag 17. Jul 2022, 11:54 | Beitrag #53
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ZITAT(SailorGN @ 17. Jul 2022, 12:49) *
Es ist talkSHOWkompatibel.


Und auch TALKshowkompatibel. Das deutsche Feuilleton hatte schon immer eine Schwäche für Labertheos.
 
PeterPetersen
Beitrag 17. Jul 2022, 12:20 | Beitrag #54
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ZITAT(Glorfindel @ 17. Jul 2022, 12:33) *
Die Frage mit der Osterweiterung ist höchst umstritten, Precht nimmt sie als gegeben an. Eine völkerrechtliche bindende Erklärung gab es nicht.

Noch krasser ist es aber, wenn Precht sich zur militärischen Lage in der Ukraine äussert, nachdem er offensichtlich kein Experte auf dem Gebiet ist. Er behauptet, die Ukraine müsse erkennen, das sie aufgeben müsse, weisse nicht gewinnen könne. Eine Einschätzung z.B von Vad, aber keine Einschätzung aller "Experten". Gerade frühere US-Generäle wie Clark oder Patreus sehen das nicht so. Ich gehe eher davon aus, dass Precht diese Einschätzung abgibt, weil darauf seine Argumentation beruht.

Er schwafelt was von russischer Überlegenheit bei der Artillerie von 10, 15 oder 20 mal. Es sei nicht möglich, diese Anzahl Systeme in die Ukraine zu liefern. Lanz hätte keine Ahnung, wieviel das sei.

Die Zahl 10fach entstammen der ukrainischen Propaganda. Precht hat wohl selber kaum eine Ahnung wie viel Systeme die Ukraine hat und wieviel Russland.

Kurz zu Precht:
Ich habe mir das Interview von ihm bei Lanz angeschaut. Seine Begründung warum die Ukraine nicht gewinnen kann ging so - Lanz zitierte die UA Meldung nach welcher Ukraine rund 150 tote und bis 500 verletzte Soldaten pro Tag zu beklagen hat. Daraufhin fragte Precht wie lange denn die Ukraine bei solchen Verlusten durchhalten kann gegen die RU übermachet? Wieviele Soldaten hat die Ukraine? Lanz erwidert es wären vielleicht 30000. und darauf basierend konkludiert er, dass es nicht mehr lange dauern kann bis Ukraine die Soldaten ausgehen.

https://youtu.be/z5Yjk0EmA14

Kurz:
Sein Urteil basiert auf der Annahme, dass er die militärische Situation besser einschätzen kann, als die Militärs die andere Prognosen machen. Dabei hält er es für plausibel, dass die Ukraine bei 40 Millionen Einwohnern nur 30000 Soldaten hat. Vermutlich entspricht in Etwa dem Personalstand allein der Kiever Polizei zu Friedenszeiten.

Der Beitrag wurde von PeterPetersen bearbeitet: 17. Jul 2022, 15:17


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ZITAT(Almeran @ 11. Oct 2022, 11:29) *
Für alle Anwendungsfälle im "zivilen" Bereich ist eine RPG-7 doch mit einer RGW-90 etc gleichzusetzen.

 
SailorGN
Beitrag 17. Jul 2022, 12:28 | Beitrag #55
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Oh, dann ist es ja für meinen Blutdruck tatsächlich gut, dass ich diese Grütze nicht schaue. Da unterhalten sich, wie vermutet, Blinde über die unterschiedlichen Schattierungen von Rosa^^

Das Problem ist, dass diese Shows von Verkürzung, Simplifizierung und Dualisierung (Schwarz-Weiß-Denken) leben. Deswegen wird so gern jemand von den AfDern dort eingeladen... Wirklich sachliche Analysen und die Diskussion unterschiedlicher Analyseergebnisse kann man dort nicht erwarten.


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janapier
Beitrag 17. Jul 2022, 13:38 | Beitrag #56
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In seinem Artikel "Verdirbt Richard David Precht die deutsche Philosophie" schreibt Stuart Jeffries unter anderem:

"Vor über 70 Jahren beschrieben zwei der bekanntesten Philosophen Deutschlands, Theodor Adorno und Max Horkheimer, Hauptvertreter der Kritischen Theorie der Frankfurter Schule, was sie 'Kulturindustrie' nannten. Für sie war die Industrie voller abgestumpfter Prominenz und gehirnloser Fernsehshows im Endeffekt ein Mittel zum Massenbetrug und zur Unterwerfung. In Dialektik der Aufklärung postulierten Adorno und Horkheimer, dass die Produkte der Kulturindustrie die Vorstellungskräfte und Spontanität ihrer Konsumenten verkümmern lassen und so konzipiert seien, 'dass ihre adäquate Auffassung zwar Promptheit, Beobachtungsgabe, Versiertheit erheischt, dass sie aber die denkende Aktivität des Betrachters geradezu verbieten, wenn er nicht die vorbeihuschenden Fakten versäumen will.' 2017 wird einem verziehen, wenn man behauptet, dass die neue Welle deutscher Philosophen ein Teil von dem geworden ist, wovor ihre Vorgänger einst warnten. ... Haben die gegenwärtigen Champions der deutschen Philosophie in ihrem Kampf, die Disziplin relevant zu halten, etwa vergessen, wodurch die deutsche Philosophie einst so hervorstach? Wenn das der Fall ist, weist die neue Konsumversion der deutschen Philosophie aber nicht auf ihre Wichtigkeit hin, sondern überdeckt letztlich nur den Untergang der Disziplin. Und wenn sie wirklich untergeht, dann hat sie eben einen derartigen Faustischen Pakt abgeschlossen, den der deutsche Literaturheld Goethe sehr geschätzt hätte – der Eintausch von Tiefsinn für Popularität. … Im Kulturkrieg um das Schicksal der deutschen Philosophie markieren Durchlass und Relevanz für Vertreter wie Sloterdijk den Zerfall. Für andere wie Precht sind diese Qualitäten notwendig, um die Disziplin am Leben und relevant zu halten. 1934 sagte der französisch-deutsche Theologe Albert Schweitzer seinem Freund, dem Philosophen Ernst Cassirer, dass ihre Kollegen das ansprechen sollten, was alle am meisten beschäftigt, und zwar so, dass es nicht nur für die Bildungselite zugänglich sei. Immerhin ist es das, was die neuen, medienfreundlichen Philosophen versuchen."

Immerhin? Die NZZ stellt treffend fest: "Vor ihm gibt es kein Entkommen" und versucht dann, der Frage nachzugehen, "wie Richard David Precht zum deutschen Nationalpsychologen wurde".

"Richard David Precht ist belesen genug. Auch mangelt es dem Mann aus dem nordrhein-westfälischen Solingen, dem Autor von mittlerweile 17 Büchern, fast allesamt populärwissenschaftliche Bestseller, dem stark nachgefragten Redner, Moderator, Talkshow-Gast, nicht an Resonanz. Es scheint, als habe Deutschland einen Narren an ihm gefressen.

Das war nicht immer so. Lange ließe sich darüber räsonieren, ob der mediale Aufstieg Prechts und das geistige Trudeln Deutschlands, der Wandel vom Land der Dichter, Denker, Ingenieure zur Republik der Bedenkenträger und der Pisa-Bildungskatastrophe, parallel zu denken sind. Die Gegenwart ist der Punkt, an dem sich die Kurven kreuzen. Bei Philosophen wie Theologen ist die eigene Biografie das Material der Erkenntnis. Ist der promovierte Germanist Precht, der seinen Doktortitel 1994 mit einer Arbeit über Robert Musil erwarb, ein Philosoph? Dass er philosophiert, bestreitet niemand. ... Precht ist ein typischer Vertreter seiner Nation. Er hadert aus Prinzip. … Er entstammt einem linken Elternhaus, wuchs mit vier Geschwistern 'materiell enorm bescheiden auf', eine Füllung Badewannenwasser musste für die Kinder reichen. Der Vater war ein 'theoretischer Marxist', nahm den Sohnemann in den 1980er Jahren zu den Ostermärschen der Friedensbewegung mit, in Solingen gab es ein Friedensforum. Der junge Precht verweigerte den Wehrdienst, wählte die Grünen wegen ihrer pazifistischen Grundhaltung und engagierte sich bei Amnesty International. Heute verübelt er dem grünen Wirtschaftsminister Robert Habeck den Trip nach Katar, um den Scheichs Flüssiggas abzukaufen, und prophezeit, die Partei werde sich spalten. Die Grünen könnten diesen programmatischen Spagat nicht überleben. Er selbst hält den Intuitionen von einst die Treue, wenn er im Angesicht der Umweltzerstörung vor jeglicher Aufrüstung warnt: 'Wir machen alles im Eiltempo kaputt, die Menschheit hat ihre letzte Atemsekunde, um da noch alle Anstrengungen drauf zu werfen.' Da könne man nicht dauerhaft mehr Geld für Waffen ausgeben. … Stets haben bei Precht in klar strukturierter Sprache und keinesfalls stotternder Rede die Großen der Vergangenheit ihren Auftritt: Aristoteles! Hume! Kant! Sie sind die Grenzmarken am Wegesrand einer unaufhörlich plaudernden Suada. Werden sie explizit zum Thema, rümpft die akademische Zunft die Nase. Seine dreibändige 'Geschichte der Philosophie', erschienen zwischen 2015 und 2019, erhielt von Universitätsgelehrten schlechte Noten. Ähnliches widerfuhr 2020 seinem Buch über künstliche Intelligenz. Precht muss es nicht kümmern. Er schreibt nicht für Akademien, sondern für die Öffentlichkeit, die er selten Masse nennt, obwohl «massenhaft» sein Lieblingsadverb ist. Ausweislich seiner Wirkung gilt Precht als Denker der Massen. Sogar deren Unterbewusstsein adressiert er, wenn er über die Pflicht zur Selbstbindung nachdenkt – 'dieses Gefühl, dass man der Gemeinschaft etwas schuldig ist, sollte Teil der Charakterbildung sein' – und neue Verbote fordert, etwa der Massentierhaltung oder von SUV in Innenstädten. Freiheit stellt Precht zuweilen unter staatlichen Verbotsvorbehalt. Damit ist ihm in einer freiheitsskeptischen Gesellschaft Applaus sicher. … Einer fremden Nation die Kapitulation um des lieben Friedens willen zu empfehlen, steht am Ende eines langen Bildungsromans. Richard David Precht ist der populärste Deutschland-Erklärer, weil er um Absolution bittet für Leidenschaften und Irrtümer, die über ihn hinausweisen. Er verzweifelt an einem ungerecht eingerichteten Universum, ohne an sich zu zweifeln. Er gesteht zu, auf vielen, insbesondere geopolitischen Feldern kein Experte zu sein, und will doch der Welt einen Weg weisen. Er versucht seinen Kopf klar zu kriegen und scheut sich nicht, das Trübe zum archimedischen Punkt der Erkenntnis zu erklären. Er ist der Begriff, auf den die Widersprüche nicht zu bringen sind."


Meine Meinung von Precht ist so, dass ich sie nicht ausdrücken kann, ohne mir zu überlegen, ob meine Ausführungen justiziabel sein könnten. Angesichts der Einstellung maßgeblicher Teile der Wähler wundert es mich nicht, dass diese Precht gut finden. Fraglich ist nur, ob sie am Ende das Ergebnis der Politik gut finden werden, die durch ihr Wahlverhalten zustande gekommen ist. Wenn Gas-Nachzahlungen von €2.000,- und dreifach höhere Abschläge dazu gehören, habe ich daran meine Zweifel. Dann werden sie wieder sagen: "Das haben wir nicht gewusst". Hätten sie aber wissen müssen!


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Beitrag 17. Jul 2022, 13:58 | Beitrag #57
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ZITAT(janapier @ 17. Jul 2022, 12:38) *
[...] Hätten sie aber wissen müssen!


Sie hätten also eher Trump glauben sollen als verschiedenen Bundesministern und Experten des Energiewirtschaftlichen Instituts an der Universität zu Köln?


„Es gibt keine Abhängigkeiten Deutschlands von Russland, schon gar nicht in Energiefragen. ... Wir werden auch nicht müde werden, die echten Fakten dem entgegenzusetzen...“
Heiko Maas - Außenminister, 26. September 2018


"Die Deutschen benötigten die Russen vor allem als Lieferanten für Erdgas. Aber auch da ginge es längere Zeit ohne. Dank vieler Speicher und der verbesserten innereuropäischen Anbindungen könnte die Bundesrepublik laut einer Simulation des Energiewirtschaftlichen Instituts an der Universität zu Köln ein Totalembargo mindestens fünf Monate lang ohne Versorgungsengpässe überstehen."
https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/...-a-1217900.html


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Beitrag 17. Jul 2022, 14:22 | Beitrag #58
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ZITAT(Salzgraf @ 17. Jul 2022, 07:38) *
@xena: Leider blenden diese Anreger viele Fakten einfach aus:

Es geht dabei doch gar nicht darum jeden einzelnen Fakt heraus zu schälen und darauf einzugehen. Es geht um das Große und Ganze, es geht darum darüber nachzudenken. Wenn man darüber nachdenkt, dann wird jeder schon selbst recherchieren und mehr Fakten heraus finden. Der eine mehr um die Fakten, der andere um die anderen Fakten und man diskutiert darüber und so kommt Diskurs zusammen, was für eine Demokratie und einer funktionierenden gesunden Gesellschaft wichtig ist.


ZITAT(SailorGN @ 17. Jul 2022, 10:49) *
Es ist talkSHOWkompatibel. Es geht um Unterhaltung nur durch reden, wer mehr Action bei gleichem geistigen Niveau will schaut "Fangen-Die Weltmeisterschaft".

Natürlich. Was willsde in einer Stunde denn groß erklären? Natürlich ist das Laberei, weil in so einem Format kann man nur Stichworte geben. Den Rest muss dann schon jeder für sich selbst ergründen. Aber wer tut das schon?

Philosophen waren früher ein Ding des Bildungsbürgertums. Mit Philosophie haben sich nur gebildete Menschen auseinander gesetzt. Durch TV und Gedöns nimmt nun jeder daran teil, auch ohne jegliche Vorbildung wie mit Philosophen umzugehen ist. Die nehmen das natürlich die Meisten falsch auf. Das ist die Kehrseite des Systems. Die Bildungselite versteht es aber und nimmt den Ball gerne auf.



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Beitrag 17. Jul 2022, 15:38 | Beitrag #59
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ZITAT
im Zweifel wurden einfach Auffangstudiengänge geschaffen, deren Absolventen dann mit Posten im staatlichen Sektor versorgt werden.
Halte ich für ein Gerücht. Die Mitarbeitendenzahlen im öffentlichen Sektor sind nicht im gleichen Maße gestiegen wie die Absolventenzahlen. Auch neue, sozialpolitische Posten (GB zB) sind nur vereinzelt da, der öffentliche Sektor hinkt vielmehr aufgrund der Tarifparteien hinterher, was die Diversifizierung von Spezialistenstellen angeht.

Was die Grundschulempfehlung angeht: Die politische Entscheidung dazu ist die FOLGE des gesellschaftlichen Willens, nicht seine Ursache. Das trifft "schwarze" Länder genauso, nur dass die CDU dem Druck weniger nachgegeben hat. Eltern sind dabei die Treiber einer Bildungsinflation, die auch in Schwarzen Ländern nicht vor Klagen und aussergerichtlichen Maßnahmedrohungen zurückschrecken. Hinsichtlich der Geisteswissenschaften ist es dann so, dass hier geringere Zugangshürden herrschen als in anderen Bereichen... und damit ist das "Ausweichen" weniger erfolgreicher Abiturabsolventen auf diese Fächer nur logisch... dazu kommt noch der Standesdünkel in div. akademischen Zweigen, in denen Grundstudiumsanteile bewusst und mit voller Absicht als "Eliminatoren" konstruiert sind. Überhaupt ist meine persönliche Erfahrung, dass es in D keinen anderen öffentlichen Bereich wie die Unis gibt, wo ungeeignete Personen derart übermäßige Macht haben. Aber das wird völlig OT... um den Kreis wieder zu schließen: Gerade Situationen wie der Ukrainekrieg benötigen in der Analyse Geisteswissenschaftler, die ihr Handwerk verstehen. Eine "technokratische" Analyse bis hin zum Panzerquartettzahlenvergleich bringt ja offensichtlich falsche Ergebnisse bzw. erklärt nix (mehr).


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Seneca
Beitrag 17. Jul 2022, 21:27 | Beitrag #60
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Herr Precht durfte ja bei Lanz und Co. auch zum Thema Impfpflicht schwadronieren - ohne medizinische Bildung- , zu Militärthemen wird er - wer denn sonst- auch in Talkshows eingeladen. Zu Stuttgart 21 hat er sich ebenfalls schon geäußert. Das Problem ist nicht mal so sehr Herr Precht sondern die öffentlich-rechtlichen Sender, die von "Diversität" reden aber dann doch nur die gleichen Schaumschläger als Dauergäste in ihre Talkshows hieven. Eine Sendung wie das "Dschungelcamp" heuchelt wenigstens keine Seriosität, aber dass diese ÖR-Talkshows als "Qualitätsfernsehen" durchgehen ist dreist.

@Fremder Fink: Das Aufheben der Grundschulempfehlung in Ba-Wü war in der Tat nicht massenhafter Elternwunsch sondern grün-rote Bildungsideologie.

Der Beitrag wurde von Seneca bearbeitet: 17. Jul 2022, 21:30
 
 
 

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