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> Bürgerkriege in Syrien und im Irak, Die Neuordnung Mesopotamiens?
xena
Beitrag 17. May 2017, 19:18 | Beitrag #2551
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Und was passiert so in Syrien?

Inzwischen gibt es tatsächlich Aktivitäten östlich von Palmyra. Man hat ein weiteres Gasfeld eingenommen und der IS hat zwei SAA Panzer abgeschossen. Aber wirklich weiter gekommen ist man nicht gerade.

Angeblich gab es wieder eine nächtliche Operation von US SOFs bei Abu Kamal. Um was es dabei ging ist wohl noch offen. Angeblich hat man IS Führer geschnappt.

Ein Kameramann ist nur knapp dem Tod entronnen, als ein IS-Scharfschütze ihn aufs Korn genommen hat, aber statt dessen die Kamera getroffen hat.
Journalist narrowly avoids death when an ISIS sniper's bullet is deflected off camera


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Seneca
Beitrag 17. May 2017, 20:28 | Beitrag #2552
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Granatabwürfe (30mm) aus Quadrocoptern durch den IS sind mehrfach dokumentiert, jetzt hat der IS ein Video veröffentlicht, welches zeigen soll, wie der IS zum ersten Mal eine kleine selbstgebaute Kamikaze-Drohne einsetzt.
https://twitter.com/worldonalert/status/864894694983127040

(Mir stellt sich danach immer die Frage: Wie ist es um die Nahbereichsflugabwehr der Bundeswehr bestellt ?)
 
xena
Beitrag 18. May 2017, 13:45 | Beitrag #2553
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Im Süden von Syrien gibt es amerikanische SOFs die, laut FSA, zusammen mit der FSA in Richtung Deir e-Zor wollen. Angeblich wollen sie Assad den Weg abschneiden. Das dürfte interessant werden, weil von Palmyra aus auch Russen beteiligt sind. Die Wahrscheinlichkeit, dass russische Jets ne Gruppe Amerikaner bombardiert oder amerikanische und russische SOFs zusammen treffen dürfte sich erhöhen...


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Hummingbird
Beitrag 18. May 2017, 15:50 | Beitrag #2554
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ZITAT(xena @ 18. May 2017, 14:45) *
Im Süden von Syrien gibt es amerikanische SOFs die, laut FSA, zusammen mit der FSA in Richtung Deir e-Zor wollen. Angeblich wollen sie Assad den Weg abschneiden. Das dürfte interessant werden, weil von Palmyra aus auch Russen beteiligt sind. Die Wahrscheinlichkeit, dass russische Jets ne Gruppe Amerikaner bombardiert oder amerikanische und russische SOFs zusammen treffen dürfte sich erhöhen...
Das amerikanische SOF von Jordanien aus im Süden von Syrien die SDF beim Kampf gegen den IS unterstützen ist ja nun keine Neuigkeit. Warum sollen die jetzt auf einmal mit Russen und SAA aneinander geraten? Und hast du mal auf die Karte geschaut wie weit die noch von Deir ez-Zor erntfernt sind?
 
xena
Beitrag 18. May 2017, 16:44 | Beitrag #2555
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Das da unten ist meist leere Wüste. Der IS konzentriert sich um Palmyra. Die paar Hansele der FSA haben im Süden in den letzten Wochen große Flächen dem IS abgeknöpft, weil das Groß der IS Kämpfer anscheinend eben um Palmyra sind. Sowohl Assad mit den Russen, wie auch die FSA mit den Amis haben anscheinend das gleiche Ziel und somit erhöht sich nun die Wahrscheinlichkeit eines Zusammentreffens erheblich, weil beide im gleichen Gebiet operieren, im Gegensatz zu bisher.


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Hummingbird
Beitrag 18. May 2017, 17:19 | Beitrag #2556
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SDF ist ziemlich weit von Deir ez-Zor weg. Und wenn die es im Norden schaffen, nicht mit der SAA und den Russen aneinander zu geraten, dann sehe ich derzeit auch keinen Grund warum deine Befürchtungen gerechtfertigt sein sollten.
http://syriancivilwarmap.com/
 
Kameratt
Beitrag 18. May 2017, 21:29 | Beitrag #2557
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ZITAT
Anti-IS-Koalition bombardiert regierungstreue Milizen

Die Luftwaffe der von den USA angeführten Militärallianz hat im Süden Syriens eine Einheit von Regierungstruppen aus der Luft angegriffen. Das bestätigten Pentagonkreise.
Die syrische Stadt Zabadani nach dem Luftangriff

Donnerstag, 18.05.2017 21:13 Uhr

Das US-Militär hat am Donnerstag in Syrien einen Konvoi regierungstreuer Kräfte bombardiert. Die Spitze des Konvois sei getroffen worden, sagte ein Vertreter des US-Militärs in Washington. Der Angriff habe sich nahe der Grenze zu Jordanien ereignet.

Es sei "nicht sicher", welche Kräfte sich in dem Konvoi befanden, aber es sei eindeutig gewesen, dass diese Kräfte mit der syrischen Regierung zusammenarbeiteten, sagte der US-Beamte weiter. Der Konvoi habe sich dem von der Koalition genutzten Stützpunkt At Tanf gefährlich genähert.

Alle Versuche, den sehr großen Konvoi an seiner Weiterfahrt zu hindern, seien vergeblich gewesen. Die Koalition habe die mit den syrischen Regierungstruppen verbündeten russischen Streitkräfte kontaktiert, Warnschüsse abgegeben und im Luftraum Stärke demonstriert - der Konvoi habe dennoch nicht reagiert und seine Fahrt fortgesetzt.

Angriff kein Strategiewechsel

Daraufhin sei schließlich der Angriff erfolgt, sagte der Beamte. Dies bedeute allerdings keinen Strategiewechsel in Syrien: Weiterhin sei das Ziel der internationalen Militärallianz die Bekämpfung der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS).

Der Stützpunkt At Tanf wird von Eliteeinheiten der britischen und US-Streitkräfte genutzt und war in den vergangenen Monaten mehrfach angegriffen worden, unter anderem von IS-Kämpfern.

Die US-geführte Koalition fliegt seit 2014 Luftangriffe auf die IS-Miliz in Syrien. Sie setzt dabei auf die Unterstützung syrischer Rebellen, während Russland die Regierungstruppen von Präsident Baschar al-Assad unterstützt.

mkl/AFP/dpa

http://www.spiegel.de/politik/ausland/syri...-a-1148372.html

 
Seneca
Beitrag 18. May 2017, 22:06 | Beitrag #2558
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Weitere Einzelheiten zu den BND-Erkenntnissen über den Giftgas-Angriff des Assad-Regimes:
ZITAT
Der Angriff mit Giftgas in Chan Scheichun geht nach Informationen des Bundesnachrichtendienstes auf das Konto des syrischen Regimes. Nach ARD-Informationen untersuchte der BND Bodenproben aus der Stadt, in der bei der Attacke Anfang April mehr als 80 Menschen getötet worden waren.
Wie der ARD-Terrorismus-Experte Michael Götschenberg erfuhr, habe der BND sich mit nachrichtendienstlichen Mitteln die Bodenproben besorgt und diese auf die enthaltenen chemischen Substanzen untersucht. Aufgrund von Vergleichswerten und in Verbindung mit weiteren Faktoren sei man zu dem Ergebnis gekommen, dass das syrische Regime für den Giftgasangriff verantwortlich sein müsse.

http://faktenfinder.tagesschau.de/ausland/...-sarin-101.html

 
xena
Beitrag 19. May 2017, 13:54 | Beitrag #2559
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Die Maghawier al-Thawra Gruppe, Teil der FSA, hat das Ziel mit Hilfe der USA die Provinz Deir al-Zor zu befreien.
"Maghawier al-Thawra": Our Goal Is To Fully Liberate Deir al-Zor
Wird lustig, wenn die Russen die FSA und die Amis die SAA bombardieren, da in Palmyra auch russische Kampfhubschrauber aufmarschieren und die Russen bei der Kampagne anscheinend aktiv mitmischen.

Die SAA ist beim gestrigen Vorfall im Südosten von Syrien bis zu einer Kreuzung vorgedrungen, von der sie dann ins Landesinnere weiter vordringen können, um die FSA zu vertreiben. Gleichzeitig läuft die Operation von As-Suweyda (Richtung Daara) aus nach Nordosten wo man schon einige Kilometer weit gekommen ist und paar Dörfer eingenommen hat.

Interessant ist, dass jetzt wo die Sicherheitszonen eingerichtet sind und dort kaum Kämpfe von der SAA aus statt finden, die Streitigkeiten unter den Rebellen wieder zunehmen. In Ghouta laufen ziemlich heftige Kämpfe unter den Rebellen. In Daara wurde ein Offizier einer Rebellengruppe getötet und prompt wird mit Gegenmaßnahmen gedroht. In der Provinz Idlib wurde ein Rebellenführer von einer anderen Gruppe festgenommen, weil er bei der Operation Euphrat Shield teilgenommen, was denen wohl nicht gefallen hat, mit Gegenmaßnahmen ist wohl zu rechnen, und und und...


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Beitrag 19. May 2017, 16:55 | Beitrag #2560
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ZITAT(xena @ 19. May 2017, 14:54) *
Die Maghawier al-Thawra Gruppe, Teil der FSA, hat das Ziel mit Hilfe der USA die Provinz Deir al-Zor zu befreien.
"Maghawier al-Thawra": Our Goal Is To Fully Liberate Deir al-Zor
Wie ist es denn um die Quellenkritik bestellt? "Baladi-news" sagt mir nix.
 
xena
Beitrag 20. May 2017, 03:26 | Beitrag #2561
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Im Internet kursiert diese Karte herum. Wenn die FSA tatsächlich so weit ist, dann wird es ein Wettrennen um Deir al-Zor. Die Frage ist auch, wie weit die FSA noch so unbehelligt kommt. Irgend wann wird der IS die Bedrohung wahr nehmen und etwas härter reagieren. Es ist kaum möglich nachzuverfolgen was in der Wüste tatsächlich abgeht. Wobei das meist kleinere Gruppen sind, die sich gegenseitig Wüstenstraßenabschnitte abjagen.


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revolution
Beitrag 20. May 2017, 09:21 | Beitrag #2562
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ZITAT
Es sei "nicht sicher", welche Kräfte sich in dem Konvoi befanden, aber es sei eindeutig gewesen, dass diese Kräfte mit der syrischen Regierung zusammenarbeiteten, sagte der US-Beamte weiter. Der Konvoi habe sich dem von der Koalition genutzten Stützpunkt At Tanf gefährlich genähert.


Es waren SAA, Hisbollah und die irakische Kataib Imam Ali Milizen, welche von der US Luftwaffe angegriffen wurden. Dabei gab es wohl 6 Tote.
Ziel dieser pro-syrischen Truppen ist es Al-Tanf von FSA, Jordaniern, britischen und amerikanischen SOF zu befreien und damit gleichzeitig die Landverbindung Bagdad - Damaskus wiederherzustellen.


Der Beitrag wurde von revolution bearbeitet: 20. May 2017, 09:24
 
xena
Beitrag 20. May 2017, 13:46 | Beitrag #2563
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Da unten ist derzeit was los. Der IS hat wohl Funktürme in der Nähe von Al-Tanf in die Luft gejagt. Wenn die Gegend dort weiterhin so unruhig ist, dann kann ich mir gut vorstellen, dass die amerikanischen und britischen SOFs sich wohl ne andere Basis suchen werden. Bisher hatten sie ja ihre Ruhe dort. Die Frage ist nur wo, weil inzwischen gibt es keinen ruhigen Fleck mehr in Syrien. D.h. entweder dort bleiben und die Konfrontation mit Assads Truppen eingehen, womit man direkt Stellung bezieht und nicht nur die FSA unterstützt, sondern Assad direkt bekämpft, oder abziehen und sich ein Camp in Jordanien aufbauen. Die Russische Luftwaffe unterstützt durch Angriffe den Vormarsch von Suweida aus und diese Truppen werden früher oder später in Al-Tanf ankommen und ihr Recht einfordern auch diesen Flecken von Syrien zu kontrollieren.

Von der Öffentlichkeit wird auch kaum wahrgenommen, dass die SDF/YPG nur rund 3-5Km vor Raqqa steht. Es geht zwar langsam voran, aber es geht voran. Schritt für Schritt...

Der Beitrag wurde von xena bearbeitet: 20. May 2017, 14:03


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Seneca
Beitrag 20. May 2017, 22:19 | Beitrag #2564
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Bei der Befreiung von Mossul gab es zeitweise Phasen der Stagnation, zuletzt machten die irakischen Kräfte aber trotz wiederholter Selbstmordattentate große Geländegewinne. Ost-Mossul ist ja schon länger befreit, auch von West-Mossul ist nun der allergrößte Teil befreit, allerdings muss die Altstadt noch erobert werden.
https://twitter.com/iraqi_day/status/865767923155181568
 
xena
Beitrag 21. May 2017, 00:38 | Beitrag #2565
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Der Vorstoß Richtung al-Tanf war wohl nur eine kurze Episode. Oder: So gewonnen wie zerronnen. Man hat sich auf der Straße anscheinend wieder zurück gezogen.
Im al-Zin Distrikt südlich von Damaskus war es lange ruhig gewesen. Kaum hat der Druck durch die SAA nachgelassen, bekämpfen sich dort jetzt Jaish al-Islam und ISIS.


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Beitrag 22. May 2017, 22:52 | Beitrag #2566
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Die SDF/YPG ist inzwischen schon so nah an Raqqa, dass man ohne technische Hilfsmittel die Stadt sehen kann. Sie ist zum greifen nahe.

https://twitter.com/Afarin_Mamosta/status/866766195902623744


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Beitrag 26. May 2017, 17:44 | Beitrag #2567
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Mal wieder in Syrien vorbei gucken...
Donnerwetter. Die syrische Landkarte hat sich in ein paar Tagen wiederum ganz schön verändert. Im Süden von Palmyra hat die SAA weite Teile der Wüste von Daesh eingenommen. Teilweise gab es kaum Widerstand. Daesh scheint langsam das Personal auszugehen. Man konzentriert sich nur noch auf einige Punkte, wie z.B. östlich Palmyra, Deir er-Zor oder am Assad-See und Raqqa. Zwischendurch werden überfallartige Aktionen gemacht, wie gegen T4 oder gegen Wachposten entlang der Straße zu Aleppo, wo man Waffen erbeutet hat. Am Assad-See kommt die Tigerforce auch weiter und stehen jetzt an einer strategisch wichtigen Stadt und die Stadt Raqqa wird von SDF/YPG auch immer enger umschlossen. Gewinne macht Daesh derzeit keine mehr und verliert immer mehr Territorium. Es geht ihnen tatsächlich immer weiter an den Kragen. Nicht so schnell wie manche vorher orakelt haben, aber es geht voran.

Im Südosten sind russische SOFs am Werk, nicht weit von wo die USA einen Luftangriff auf einen syrischen Konvoi durchgeführt hat:
https://twitter.com/MmaGreen/status/868123372391215105

Und ganz im Süden hat nach Geländegewinnen der SAA die FSA einen Gegenangriff gestartet (hätte mich gewundert wenn sie es nicht getan hätten) und die SAA hat Artillerie in Stellung gebracht:
https://twitter.com/QalaatAlMudiq/status/868103495823618049
Auch da knallt es zur Zeit heftig.
In den Deeskalationsgebieten ist es hingegen erstaunlich ruhig. Ab und zu knallt es da und dort, aber es ist ruhig.

Und so siehts derzeit aus:





Edith:
Museumsstücke vom gerade eroberten Fliegerhorst Jirah.
https://twitter.com/sayed_ridha/status/868134651918925824
https://twitter.com/sayed_ridha/status/868134651918925824

Der Beitrag wurde von xena bearbeitet: 27. May 2017, 02:33


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xena
Beitrag 27. May 2017, 03:02 | Beitrag #2568
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Neuer Tag, neue Nachricht. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtet über 106 Zivilisten, die in zwei Angriffen der Koalition in der Stadt Al-Mayadin umgekommen sind.

At least 106 persons including 42 children of the “Islamic State” fighters’ families were killed by International Coalition’s warplanes in the largest massacre against the organization’s families in Syria


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Dave76
Beitrag 27. May 2017, 09:15 | Beitrag #2569
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ZITAT
CJTF-OIR Completes Airstrike Investigation

May 25, 2017 — SOUTHWEST ASIA – A Combined Joint Task Force – Operation Inherent Resolve investigation of a March 17 Coalition airstrike in the Al Jadidah district of Mosul, Iraq, found that a secondary explosion triggered a rapid failure of the structure, in which two ISIS snipers, 101 civilians sheltered in the bottom floors of the structure, and four civilians in a neighboring structure were killed. An additional 36 civilians who were reported to be connected to the structure remain unaccounted for.

The investigation determined that ISIS emplaced a large amount of explosive material in a structure containing a significant number of civilians and then attacked Iraqi forces from the structure.

Around 8 a.m. on March 17, 2017, Coalition aircraft conducted an airstrike against two ISIS snipers engaging Iraqi Counterterrorism Service soldiers at the request of the local Commander. Neither Coalition nor Iraqi forces knew that civilians were sheltered within the structure. The Coalition selected a single GBU-38 precision-guided munition as the most appropriate and proportionate means of engagement to neutralize the threat and to minimize collateral damage. The GBU-38’s detonation, localized to the top floor of the structure, ignited a large amount of explosive material which, unknown to the Coalition, ISIS fighters had previously placed in the house.

Post-blast analysis detected residues common to explosives used by ISIS, but not consistent with the explosive content of a GBU-38 munition. Furthermore, weapons and structural experts concluded, based on extensive modeling, the structural damage to the building was in a different location, and was in excess of what could have been caused by a single GBU-38 munition.

“Our condolences go out to all those that were affected,” said Maj. Gen. Joe Martin, Commanding General CJFLCC-OIR. “The Coalition takes every feasible measure to protect civilians from harm. The best way to protect civilians is to defeat ISIS.”

An unclassified summary of the investigation is available at:
http://www.centcom.mil/MEDIA/NEWS-ARTICLES...sualty-inciden/

http://www.centcom.mil/MEDIA/NEWS-ARTICLES...-investigation/


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xena
Beitrag 27. May 2017, 14:24 | Beitrag #2570
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Derzeit ist mal wieder richtig viel los in Syrien. Vor zwei Tagen wurde berichtet, dass ein großer Daesh-Konvoi Richtung Palmyra angegriffen und vernichtet wurde. Hier nun Videos dazu. Interessant, dass auch Kampfhubschrauber dabei waren. Naja, die Bilder gleichen sich alle, ob von CENTCOM oder von den Russen... Angeblich wurde der ganze Konvoi vernichtet. In einem anderen Video sah man den ganzen Konvoi, der ganz schön lang war.

https://twitter.com/waelhussaini/status/868384762205003776

In Daraa, obwohl eine Deeskalationszone, wird wieder mehr gebombt. Das sieht nicht gut aus, dass die Ruhe noch länger hält, wenn das so weiter geht. Ähnlich auch in Goutha. Provinz Idlib ist hingegen ruhig.

Aus Raqqa scheinen viele Hundert Menschen die Flucht zu gelingen, obwohl es Berichte gibt, nach denen Daesh versucht sie aufzuhalten.
https://twitter.com/AzadiRojava/status/868376478446178304


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Dave76
Beitrag 27. May 2017, 17:26 | Beitrag #2571
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ZITAT
Aleppo After the Fall

As the Syrian civil war turns in favor of the regime, a nation adjusts to a new reality — and a complicated new picture of the conflict emerges.

https://mobile.nytimes.com/2017/05/24/magaz...r-the-fall.html

Schön ausführliche und differenzierte Reportage. Lesenswert!


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xena
Beitrag 28. May 2017, 01:32 | Beitrag #2572
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Es gibt in Syrien auch gute Nachrichten. Z.B. ein Treffen des Großmufti mit christlichen Würdenträgern in einem Kloster in Al-Myshtaya.

https://twitter.com/IvanSidorenko1/status/868585367255093248


In letzter Zeit zeigt die SAA eine Aktivität, wie schon lange nicht mehr. Neben dem bisher recht erfolgreichen Bemühen die Wüste im Süden unter Kontrolle zu bringen und den Erfolgen im Nordosten der Aleppo-Provinz, will man eine neue Front auf der Straße Homs-Raqqa aufmachen, wo man vorletztes Jahr vom IS schon kräftig eins auf die Nase bekommen hat. Bin gespannt.


Edith:

Im gerade befreiten Al-Thawrah wurde ein Massengrab entdeckt. Ich fürchte, solche Nachrichten wird es noch mehrere geben, je weiter man vorrückt. In den zwei Bildern sind keine Leichen zu sehen, also keine Angst. Aber schwache Nerven sollten nicht zurück auf die Hauptseite des Links klicken, denn dort sind mit Köpfen fussballspielende IS Leute zu sehen.
https://twitter.com/melisaraimmo/status/868768827693297664

Der Beitrag wurde von xena bearbeitet: 28. May 2017, 14:13


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Schneeball
Beitrag 30. May 2017, 08:11 | Beitrag #2573
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https://twitter.com/iraqi_day/status/869156266823864322
Die schiitischen Milizen der PMU (al-Haschd asch-Schaʿbī) haben westlich von Mosul die irakisch-syrische Grenze, und damit einen Meilenstein erreicht.


Für die Bevölkerung in den befreiten Gebieten geht der Kampf leider weiter:
“Our fear today is that the Yazidi homeland in Sinjar will be divided into three or more regions and the opposing factions will fight for control on our land – not to advance the dignity of our people. To date, the Yazidis have obtained no rights and our demands to liberate our areas, provide international protection, or to attain justice for the crimes committed have not been met,”
http://aranews.net/2017/05/yezidi-survivor...n-village-isis/

Der Beitrag wurde von Schneeball bearbeitet: 30. May 2017, 08:12
 
schießmuskel
Beitrag 30. May 2017, 12:09 | Beitrag #2574
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Bezüglich der Yeziden.

Sehr ausführlicher und aufschlussreicher Bericht über die Schlacht/Eroberung von Sinjar oder besser gesagt die wilde, kampflose Flucht von 11000 zahlen- und materialmäßig überlegenen Peschmerga Kämpfern gegen ca. 3000 IS Kämpfer, unter bewusster Täuschung und im wahrsten Sinne des Wortes "ans Messer Lieferung" der Yeziden.

http://reaperteam.org/index.php/yazidi-bet...-islamic-state/

ZITAT
“We were in close communication with the 17.th Division of the KDP and Peshmerga and informed them about the events. We called them several times. They told us that reinforcement was on the way, saying that they would arrive every moment”, Haci Qeyrani continued. The KDP politburo asks the Yezidis to hold their positions and put up resistance until the Peshmerga arrive. The Yezidis in Siba and Gir Izer also summon the “Black Unit” of Sheikh Alo Doski, which is stationed only a few kilometres away, to provide support.

In reality, however, not a single Peshmerga is on the way. The commander of the “Black Unit” later stated that he had not received the order to dispatch his men, although the Yezidis had informed the 17th KDP division and Peshmerga commanders. The Yezidis in Siba and Gir Izer continue to fight, until the early hours of the morning. “We fought for about four hours and not a single unit came for our support”, says Heci Qeyrani who was fighting in Siba at that moment.

“They told us to continue to fight until the Peshmerga would arrive. At that time, all Peshmerga had been already running away and setting out to Rabia [editor´s note: border with Syria in the northeast of Shingal] which is located 60 kilometres away.

Between 6 and 7 a.m. the Yezidis´ ammunition is finally exhausted, the reinforcement has still not arrived. But the Yezidis still believe that the Peshmerga will arrive soon to repel the terrorists´ attack. While the Yezidis defend their towns, the Peshmerga are already over the hills and far away.

In the north and east of Shingal some Yezidis observe how the Peshmerga leave their positions and set off for the north. Although not a single IS terrorist has reached the north, the Peshmerga run out of their barracks and flee. The majority of the Yezidi civilian population is still asleep at this time. Soon after, the black flag of the IS will wave over their heads.


ZITAT
The 11,000 Peshmerga and their 200 commanders who were supposed to “defend the Yezidis down to the last drop of their blood”, ran away. The trust in the Kurdish security forces turned out to be a fatal mistake. The betrayal was perfect. But that is not all.

Killed Ezidi Peshmerga by Peshmerga in Shingal

In the east of Shingal, in Zorava, several Yezidi Peshmerga observe how their units are about to flee along with the heavy weapons. Dozens of Yezidis run to the barracks of the Peshmerga and ask for the weapons which the Iraqi army had left behind. About eight trucks fully stocked with weapons are located in Zorava alone. If the Peshmerga were not ready to defend the Yezidis, they should have at least left weapons to them for their self-defense.

Kasim Sheso, who himself was a member of the 17th KDP section at that point of time, shortly stated after the events: “If the Peshmerga had left the weapons which the Iraqi army abandoned to the Yezidis, the Yezidis would have been able to defend themselves. This catastrophe, this genocide would have never happened.” But that is not going to happen either, quite the contrary will be the case.

When Peshmerga units in Zorava try to escape, several Yezidi Peshmegra put themselves in front of the convoy and demand to fight against the IS or leave weapons behind for the self-defense. A dispute erupts. One Peshmerga opens fire, killing the three Yezidis Ayad Naif Murad, Ali Elyas Yousif and Eliyas Khalaf who themselves were Peshmerga fighters. Another Yezidi called Jemil Khalaf Eliyas gets wounded. Several Yezidis from Zorava confirmed the incident which will never be investigated, for which no one will be ever charged or convicted.


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Kameratt
Beitrag 30. May 2017, 16:04 | Beitrag #2575
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Es gab mal auch einen Zeit-Artikel dazu, der aus irgendwelchen Gründen in einem Blog verschwunden ist, deshalb zitiere ich mal ganz:
ZITAT
Die letzten Jesiden von Sindschar
25. Dezember 2016
Andrea Böhm

Der dritte Monat der Offensive auf Mossul hat begonnen. Im Westen nichts Neues, könnte man von Erbil aus sagen. Irakische Einheiten kämpfen sich nach wie vor durch die Außenbezirke des Ostteils der Stadt. Die UN beziffern deren Verluste allein im November auf 1.959 Menschen bei Einsätzen im ganzen Land, die meisten von ihnen kamen rund um Mossul ums Leben. Darunter sind viele Peschmerga, aber auch viele Angehörige der Elite-Einheit der Golden Division.

Inzwischen geraten immer mehr Zivilisten zwischen die Fronten. Mehrere Hundert sollen seit Beginn der Offensive getötet worden sein. Es fehlt an medizinischen Kapazitäten, um Verwundete zu behandeln. Es fehlt an Kleidern, Zelten, Öfen und Nahrung für die Flüchtlinge aus der Stadt, die in die nahe gelegenen Aufnahmelager kommen.

Deren Zahl liegt mit rund 80.000 immer noch weit unter dem worst case scenario von rund einer Million Menschen. Aber schon jetzt kommt das Netzwerk aus UN, internationalen und einheimischen Hilfsorganisationen kaum hinterher. Was zum hundertsten Mal die Frage aufwirft, warum die Ressourcen für den Militäreinsatz so reibungslos fließen (allein der amerikanische Luftkrieg gegen den sogenannten "Islamischen Staat" (IS) kostet zwölf Millionen Dollar täglich), nicht aber für die Linderung seiner humanitären Folgen.

Fahrt nach Sindschar

Der Fotograf Jacob Russell und ich machen dieses Mal einen größeren Bogen um Mossul, fahren nach Dohuk im Nordwesten der autonomen kurdischen Region und von dort aus weiter nach Sindschar. Mossul ist noch lange nicht befreit, aber in Sindschar kann man einiges darüber erfahren, wie die Zeit nach dem Krieg gegen den IS aussehen könnte.

Am 3. August 2014 waren IS-Kämpfer auf den Berg Sindschar, die gleichnamige Stadt mit über 50.000 Einwohnern und die umliegenden Dörfer vorgerückt. Sie waren ausgestattet mit Humvees, Granatwerfern, Maschinengewehren, die sie kurz zuvor bei der Einnahme Mossuls aus den Beständen der geflohenen irakischen Armee geplündert hatten.

Sindschar gehört de jure zur irakischen Provinz Ninive, doch zu diesem Zeitpunkt waren Peschmerga der Kurdisch-Autonomen Region zum Schutz der Bevölkerung dort stationiert. Die bestand mehrheitlich aus Jesiden, einer kurdischen, nicht-muslimischen Minderheit, die aufgrund ihrer Religion seit Jahrhunderten immer wieder verfolgt wird. Statt Sindschar zu verteidigen, zogen die Peschmerga kampflos ab – und nahmen sämtliche Waffen mit.

Der Rest ist bittere Geschichte: Es begann der Exodus der Jesiden aus Sindschar. Zehntausende hatten Glück und kamen mit dem Leben davon, mehrere Tausend wurden vom IS massakriert, 6.418 entführt, darunter zahlreiche Frauen und Kinder. 2.832 sind inzwischen befreit worden, konnten fliehen oder wurden frei gekauft, 3.576 sind noch in Gefangenschaft, die Frauen meist als Sklavinnen für IS-Kämpfer. Das sind die Zahlen, die uns Yazda mitgibt, eine von der amerikanischen Diaspora mit gegründete NGO in Dohuk, die Befreite betreut und Jesiden in Flüchtlingslagern versorgt.

Zehntausende harrten damals auf dem Berg aus in 50 Grad Hitze, ohne Wasser, Essen, eingekesselt vom IS, bis schließlich Hilfe kam. Nicht in Gestalt westlicher Flugzeuge oder anrückender Peschmerga, sondern Einheiten der kurdischen PKK, die den Jesiden eine Fluchtroute nach Syrien frei kämpften und die Alten und Kranken auf dem Rücken heruntertrugen.

Im November 2015 wurde der IS aus Sindschar endgültig wieder vertrieben – durch amerikanische Luftschläge, PKK-Kämpfer und Peschmerga. Letztere reklamierten die Befreiung der Stadt für sich.

Kurden bekämpfen Kurden

Doch als wir die Serpentinen zum Berg Sindschar hinauffahren ist der braun grüne Berghang immer noch übersät mit den weißen und blauen Punkten von Flüchtlingszelten.

Polish Aid, Emirati Red Crescent, Barzani Charity Fund, Samaritan Purse – die verblichenen Logos diverser mehr oder weniger reputabler Hilfsorganisationen zeugen von mehr oder weniger effektiven Hilfseinsätzen. Einige Tausend Jesiden erleben in den Zelten ihren dritten Winter. Die meisten kommen aus der Stadt Sindschar auf der anderen Seite des Berges oder aus den umliegenden Dörfern.

Als wir den letzten Checkpoint der Peschmerga vor der Stadt passiert haben, wird uns klar, warum niemand zurückkehrt. Sindschar ist eine Ruinenlandschaft. Es gibt weder Strom, noch Wasser, noch Sicherheit. Amerikanische Luftschläge haben zahlreiche mehrstöckige Gebäude zum Einsturz gebracht. Die Betondecken liegen wie graue nasse Pappdeckel übereinander.

Hauswände sind durchlöchert, Höfe übersät mit ausgebrannten Autowracks und Traktoren. Niemand hat Straßen und Häuser systematisch nach Minen und Sprengfallen abgesucht. Wir stoßen immer wieder auf kleinere Brachflächen, eingezäunt mit Plastiknetzen. Bei genauerem Hinsehen erkennen wir menschliche Knochen. Dutzende Massengräber erstrecken sich über Stadt und Umland. Niemand sichert sie.

Die Front ist nur wenige Kilometer entfernt. Bis nach Tel Afar, das immer noch vom IS kontrolliert wird, sind es mit dem Auto kaum 40 Minuten. Aber der IS ist für Sindschar nicht mehr das größte Problem: In der Stadt belauern sich Kämpfer der YPG, des syrischen Ablegers der PKK, die sich hinter drei Meter hohen Sprengschutzmauern verschanzt haben, und Einheiten der irakisch-kurdischen Peschmerga. Abgesehen von den Uniformierten und einigen Ladenbesitzern, die ihnen zwischen den Trümmern Kochgas, Trinkwasser und Junkfood verkaufen, sind die Straßen menschenleer.

Es ist eine für Außenstehende absurde Konfrontation: Kurden fordern seit gut 100 Jahren einen eigenen Staat. Nun haben sich gleich zwei Gruppen, die irakischen und die syrischen Kurden, jeweils autonome Gebiete erkämpft und sind faktisch Nachbarn. Auf der syrischen Seite der Grenze sitzen PYD-Kämpfer hinter dem Schlagbaum, auf der irakischen Seite Peschmerga. Doch die beiden Para-Staaten sind sich spinnefeind, ideologisch liegen Welten zwischen der links-autoritären PYD/PKK und der konservativ-tribalen Kurdenpartei KDP des amtierenden Präsidenten Massoud Barzani.

Iran gegen die Türkei

Barzani pflegt gute Beziehungen zum Erzfeind der PKK, dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan. Die PYD/PKK wiederum laviert mit der Wendigkeit des ewigen Überlebenskünstlers zwischen Allianzen mit syrischen Rebellen und dem syrischen Regime, mit den USA und mit Russland – und auch mit dem Iran.

Denn das Gebiet von Sindschar über Tel Afar bis in die kurdischen Kantone in Nordsyrien ist ein strategisch wichtiger Teil der neuen Landkarte des Nahen und Mittleren Ostens, die Teheran für sich gezogen hat: aus dem Chaos der Kriege in Syrien und im Irak soll ein iranisch kontrollierter Korridor bis zum Mittelmeer entstehen.

Zu Beginn der Offensive auf Mossul hatten die USA, die Türkei wie auch sunnitische Anti-IS-Milizen darauf bestanden, dass keine schiitischen Gruppen beim Sturm auf die Stadt dabei sein dürften. Zu groß sind Angst und Wut der überwiegend sunnitischen Bewohner. Die hauptsächlich von Iran gesponserten Hashd al-Shabi, wie sie auf arabisch genannt werden, ließen sich bereitwillig darauf ein – und konzentrieren sich seither voll auf die Rückeroberung der Region um Tel Afar, das wiederum die Türkei als ihr Einflussgebiet betrachtet.

Wer am Ende in Sindschar das Sagen haben wird, ist noch völlig unklar. Klar ist, dass es beim Kampf zwischen der PYD/PKK und den Peschmerga um die "Schutzherrschaft" über die Jesiden im Sindschar nicht nur um innerkurdische Konkurrenz geht. Es geht auch die geostrategischen Konflikte zwischen der Türkei und dem Iran.

Keine Zukunft für die Jesiden

Was die Jesiden davon halten, ist in Sindschar kaum zu erfahren. Es sind so gut wie keine da. Außerdem haben uns die Peschmerga als Beschützer und Aufpasser einen ihrer Kämpfer mit ins Auto gesetzt, der während unserer Rundfahrt durch Ruinen kein gutes Haar an der PKK lässt. "Sie rekrutieren Kinder, sie plündern, sie klauen, sie sind nur auf ihre eigene Macht aus."

Zwangsrekrutierung Minderjähriger ist in der Tat ein Merkmal der PYD/PKK. Allerdings haben sich nach dem Sommer 2014 viele Jesiden freiwillig der PKK angeschlossen und inzwischen eine eigene Einheit unter deren Schirm gegründet. Jesidische Kämpfer gibt es auch bei den Peschmerga. Doch die wurden zum Teil mit Verhaftung und anderen Druckmitteln dazu gebracht, ihre Loyalität gegenüber Barzani zu erklären.

An einem Abend in Dohuk treffen wir mehrere jesidische Aktivisten – Studenten, Lehrer, Apotheker, die in Flüchtlingslagern helfen, mobile Kliniken ausstatten, Geld sammeln, den Freikauf jesidischer Geiseln organisieren. Alle haben im Sommer 2014 Verwandte oder Freunde verloren. Alle sind überzeugt, dass der Rückzug der Peschmerga im August 2014 "von ganz oben" befohlen worden sei – entweder, so die einen, um eine westliche Intervention zu provozieren, oder, so die anderen, um die Jesiden aus den Gebieten der autonomen kurdischen Region zu vertreiben. Und alles sind zutiefst verbittert darüber, dass die irakischen Kurden im Westen als Befreier der Jesiden und schlagkräftige Kämpfer gegen den IS angesehen werden. "Die haben uns verraten", sagt einer der Aktivisten, "und Ihr gebt ihnen auch noch Waffen und Geld."

"Damals im August 2014 in Sindschar haben viele unserer muslimischen Nachbarn bei der Vertreibung und der Ermordung mitgemacht", sagt ein anderer. "Turkmenen, Araber, Kurden. Sie haben dem IS gezeigt, wo die Jesiden wohnen, manche haben sich dem IS angeschlossen."

Warum die Peschmerga den Rückzug antraten und die Jesiden wehrlos dem Angriff des IS aussetzten, ist bis heute nicht geklärt. Aber die Theorien der Aktivisten zeigen, wie tief der Graben zwischen Jesiden und muslimischen Kurden geworden ist. Und weil es im KDP-dominierten Dohuk nicht ungefährlich ist, solche Vorwürfe öffentlich zu äußern, will keiner seinen Namen in der Presse sehen.

"Wir sind hier nicht erwünscht"

"Wir sind hier nicht erwünscht", glaubt M., ein Pharmazie-Student. Er berichtet von jesidischen Flüchtlingskindern, die an Schulen in Dohuk von muslimischen Mitschülern verprügelt und zum Übertritt zum Islam aufgefordert werden; von kurdisch-muslimischen Kommilitonen, die Massaker an Jesiden rechtfertigen, von Behinderung des Wiederaufbaus im Sindschar-Gebiet.

Letzteres bestätigt auch Human Rights Watch (HWR) in einem Bericht Anfang Dezember. Ein-und Ausfuhrsperren der Peschmerga rund um Sindschar, so HRW, beeinträchtigten den Zugang der Menschen zu Nahrung, Wasser und anderen Gütern. Offensichtlich setze die in Erbil dominierende KDP sie ein, um die Jesiden für ihre PKK-Sympathien zu bestrafen.

Als das Gespräch an diesem Abend in Dohuk zu Ende geht, fragen wir die Aktivisten, wer von ihnen in Sindschar bleiben und die jesidische Gemeinde wieder aufbauen will. Keiner hebt die Hand. Alle investieren jede freie Minute in ehrenamtliche Arbeit für ihre Community, aber jeder wünscht sich ein Visum für die USA oder ein europäisches Land.

Im großen und blutigen Geschacher um eine Neuordnung der Region sehen sie für ihre Minderheit keinen Platz mehr. "Es gibt hier keine Zukunft für uns" sagt einer. Und alle anderen nicken.

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schießmuskel
Beitrag 30. May 2017, 21:29 | Beitrag #2576
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Ja so war das . Das die irakischen Streitkräfte in Mosul versagt haben, wurde hier zu Lande und international in Medien und Politik ausgiebig thematisiert und ausgeschlachtet, vor allem von den Kurden. Dieses Stigma wird der irakischen Armee auch noch eine Weile anhaften, obwohl die ISF zumindest punktuell und unorganisiert Widerstand geleistet haben.
Die Peshmerga hat im Prinzip noch mehr versagt und ist völlig kampflos geflüchtet unter bewusster Auslieferung der Jesiden. Nur das Einsatz der US Luftschläge hat für eine Stabilisierung der Front gesorgt und Erbil vor dem Fall bewahrt. Nur im Unterschied zu dem Fall Mosuls, findet man hier zu Lande und international sehr wenig zu dem voll Versagen der Peshmerga. Im Gegenteil, seit Jahren wird von Presse und Politik das Narrativ der heldenhaften Peshmerga als einzig verlässliches Bollwerk gegen den IS bedient.

Es ist schon frappierend, dass der IS eine Stadt nach der anderen in Syrien überrennen konnte ohne, dass es zu einem internationalen Eingreifen kam. Auch als der IS sich im Irak ausbreiten konnte gab es kein Eingreifen, nicht mal als Mosul fiel und der IS an die Vororte Bagdads brandete. Als aber die IS Offensive im Norden begann und Erbil bzw. Die Region Kurdistan bedroht war, fielen nach 48 Stunden schon Bomben.


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Schneeball
Beitrag 1. Jun 2017, 10:13 | Beitrag #2577
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Frankreich töten offenbar gezielt seine eigenen Staatsbürger im Irak, um zu verhindern dass sie nach Europa zurück kommen. Entweder geschehe dies durch Französische SOF, und / oder über Todeslisten die dem irakischen Regime übergeben werden.

https://www.wsj.com/articles/frances-specia...ate-1496090116#


Mit welchem Recht wird das begründet, wer stellt die Todeslisten zusammen und wer nickt so etwas ab? MMn liegt hier ein krasser Verstoss gegen geltendes Recht vor. Vor allem, wenn man handfeste Beweise hat, die dazu führen dass so ein Name auf eine Todesliste kommt.. wieso verhaftet man die nicht? Frankreich hört gerade auf ein Rechtsstaat zu sein und driftet immer mehr in den USA-Modus. Ob Macron das ändern wird? Ich zweifle stark daran.

Der Beitrag wurde von Schneeball bearbeitet: 1. Jun 2017, 10:18
 
xena
Beitrag 1. Jun 2017, 12:51 | Beitrag #2578
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Ich habe mir gedacht, dass das irgend wann mal kommen wird. Was will man mit fanatisierten Rückkehrern? Es gibt keinen Grund sie lebenslang weg zu sperren, Irgend wann würden sie aus dem Knast wieder raus kommen und dann sowieso wieder töten und zwar vielfach. Wie soll eine Gesellschaft mit solchen Menschen umgehen? Der französische Geheimdienst hat für sich wohl eine Antwort gefunden. Wahrscheinlich hoffen viele andere Sicherheitsbehörden insgeheim, dass ihre Staatsbürger dort auch irgend wie umkommen werden, damit sie das Problem nicht auch haben. Ich glaube auch kaum, dass die SAA in Syrien viele Überlebende unter dem IS übrig lässt. Alle Beteiligten werden davon aus gehen möglichst keine Gefangenen zu machen (mach zu dürfen?). Was im IS abgeht und die daraus resultierenden Probleme ist etwas nie vorher dagewesene in der modernen Zeit. Da wundert mich vieles nicht mehr.


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Schneeball
Beitrag 1. Jun 2017, 13:52 | Beitrag #2579
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ZITAT(xena @ 1. Jun 2017, 13:51) *
Ich habe mir gedacht, dass das irgend wann mal kommen wird. Was will man mit fanatisierten Rückkehrern? Es gibt keinen Grund sie lebenslang weg zu sperren, Irgend wann würden sie aus dem Knast wieder raus kommen und dann sowieso wieder töten und zwar vielfach. Wie soll eine Gesellschaft mit solchen Menschen umgehen? Der französische Geheimdienst hat für sich wohl eine Antwort gefunden. Wahrscheinlich hoffen viele andere Sicherheitsbehörden insgeheim, dass ihre Staatsbürger dort auch irgend wie umkommen werden, damit sie das Problem nicht auch haben. Ich glaube auch kaum, dass die SAA in Syrien viele Überlebende unter dem IS übrig lässt. Alle Beteiligten werden davon aus gehen möglichst keine Gefangenen zu machen (mach zu dürfen?). Was im IS abgeht und die daraus resultierenden Probleme ist etwas nie vorher dagewesene in der modernen Zeit. Da wundert mich vieles nicht mehr.


Das ist ja alles richtig. Dennoch dürfen wir unsere Prinzipien nicht opfern. Leider kippen immer mehr Länder diese Prinzipien über Bord. Die Leute gezielt zB auf der Rückreise zu töten ist keine Lösung. Der einzige Weg ist die Jungs vor ein Gericht zu zerren und dort ihrer Strafe zuzuführen. Da sie ihre Verbrechen im Irak und Syrien begangen haben kann man sie gerne dort vor ein Gericht stellen und dann, NACHDEM ihre Schuld bewiesen wurde, vor Ort bestrafen. Das Problem was ich sehe ist einfach, dass es schwer bis unmöglich sein wird die langsame Erosion rechtsstaatlicher Prinzipien aufzuhalten. Wo zieht man die Grenze? Wohin das führen kann will keiner haben, glaube ich zumindest. Dem gilt es jetzt einen Riegel vorzuschieben und nicht immer noch mal und noch mal nachzugeben.

Wie die Syrische oder Irakische Armee dieses Problem für sich handhabt ist mMn für unser Handeln insofern irrelevant, als das wir damit keinesfalls weiteres Unrecht legitimieren sollten. Wenn die Syrer keine Gefangenen machen wollen ist das primär deren Problem und eine Praxis, die ich höchst fragwürdig finde, wenn sie denn Realität sein sollte.

Ich hoffe, dass man hier im Westen aus diesem Dilemma lernt und das muntere Regierungen stürzen endgültig und für alle Zeiten keine Option mehr sein wird. Darum, und nur darum, hat man ja überhaupt dieses Problem.



Edit: Man sieht ja an anderer Stelle schön, wohin es führt wenn man den Anfang nicht verhindert: Beim Staatstrojaner. Da ist man ja von anfangs "höchsten 5-10 Fälle im Jahr" soweit, dass er eigentlich immer eingesetzt werden können soll: https://netzpolitik.org/2017/bald-werden-st...-verhindert-es/ Das kann es doch einfach nicht sein, darum muss man die Praxis von staatlich gezielten Morden und Todeslisten sofort unterbinden.

Der Beitrag wurde von Schneeball bearbeitet: 1. Jun 2017, 13:56
 
Cuga
Beitrag 1. Jun 2017, 14:43 | Beitrag #2580
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Genau das was du beschreibst, findet momentan durch die Franzosen statt. Es werden keine französischen Staatsbürger verhaftet und ohne Verfahren hingerichtet, sondern inflagranti delicto im Verlauf der normalen Kampfhandlungen als Kombattanten bekämpft und getötet. Die Feststellung der Schuld ist mittels der Prämisse, dass Anwesende Ausländer Kombattanten auf Seiten des IS sind, abgeschlossen. Dies ist hart, aber nicht unvernünftig und untergräbt auch nicht Prinzipien westlicher Gerechtigkeit, da es sich bei den in Syrien anzutreffenden europäischen Staatsbürgern zuallererst um Kombattanten in einem militärischen Konflikt und erst nach deren Rückkehr um Kriminelle im zivilen Rahmen handelt. Militäusche Bedrohungen sind mit militärischen Mitteln zu bekämpfen.


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ZITAT(Nite @ 18. Aug 2023, 23:51) *
Österreich ist wenn man den Balkan mit deutscher Bürokratie kreuzt
 
 
 

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