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> Nachladetechniken im Wandel der Zeit
Glorfindel
Beitrag 3. Jul 2025, 22:47 | Beitrag #1
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Gruppe: Moderator
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Hallo zusammen,

mich interessiert eure Sicht auf das Thema Nachladen im Gefecht, insbesondere mit Blick auf den Unterschied zwischen AK- und AR-15-Plattformen.

Ich selbst habe meine militärische Grundausbildung Mitte der 90er gemacht. Damals galt noch:
- „Nie ausgeschossen sein“ – also möglichst antizipierend nachladen. (Das wurde dann ein paar Jahre später fallengelassen).
- Das leere Magazin wurde nicht fallengelassen, sondern verstaut – im Kragen oder der Brusttasche. Das Wegwerfen des Magazins habe ich/wir nie praktiziert.

Es gab in der Schiesstechnik laufend kleine Änderungen, wobei es sich vermutlich meistens um Details handelt.

Heute ist das Bild ein anderes:
Gerade bei Systemen wie dem AR-15 wird das leere Magazin oft einfach fallengelassen (Drop-Free), um schnellstmöglich wieder schussbereit zu sein (ich weiss, dass es dies teilweise früherTM auch schon gemacht wurde). Das ist mit AK-Plattformen teilweise anders. Gerade durch den Magazinauslöser und das „Drop-Free“-Design eignet sich das AR-15 für extrem schnelle Speed Reloads – was dazu führt, dass in vielen Drills das leere Magazin ignoriert bzw. fallengelassen wird. Aber auch hier gibt es unterschiedliche Philosophien.

Die AK hingegen ist robuster, aber auch weniger geeignet fĂĽr schnelle Magazinwechsel. Zudem ist es fast schon instinktiv, das Magazin nicht fallen zu lassen, weil man es ja aktiv in der Hand hat (kein Drop-Free).

Daher meine Fragen an euch:
- Wie steht ihr zum Nachladen? Wir habt ihr es gelernt und weshalb – eher klassisch mit Magazinsicherung oder mit Speed Reloads?
- Wie steht ihr zum Nagazinauslöser? AK vs. AR-15?
- Was sagt ihr zur Praxis: Magazin wegwerfen oder nicht?
- Welche Rolle spielt dabei die AusrĂĽstung
- Habt ihr eure Technik ĂĽber die Jahre angepasst?


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Forodir
Beitrag 4. Jul 2025, 07:55 | Beitrag #2
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Major
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Mitglied seit: 14.11.2010


Ich bilde immer noch so aus das man nicht mit leergeschossenem Magazin da steht und auch das Fallenlassen der Magazine unterbinde ich, dafĂĽr hat man inzwischen den Abwurfbeutel. Wenn es daneben geht, Pech! Aber fallenlassen mit Absicht gibts bei mir nicht.


Ich behaupte das viel davon aus der Special Forces Ecke kommt, die eben extrem auf Geschwindigkeit trainiert sind, aber eben auch nicht fĂĽr lange in einem Gefecht stehen und auch nur kurz in der Gefechtszone verweilen.

Normale Truppen/ Infanterie hat diesen Luxus nicht und häufig auch nicht die Möglichkeit dutzende Magazine zu ersetzen, die verloren gehen.

Zudem ich immer auch Mun-päckchen im Daypack zum Nachladen der Magazine dabei habe (und häufig natürlich im Fahrzeug auch zusätzlich munitionierte Mag's)

Der Beitrag wurde von Forodir bearbeitet: 4. Jul 2025, 15:43


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Nite
Beitrag 4. Jul 2025, 10:50 | Beitrag #3
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Generalmajor d.R.
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Gruppe: Moderator
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Meine 2 cents:
1. "AK vs. AR":
Gerade aus den Staaten kommt ja viel Kram der oftmals sehr spezifisch für die AR-Plattform ist. Ist schlussendlich eine Abwägung ob man sich die Spezialisierung auf eine Plattform leisten kann und will. Ich persönlich versuche einen generalistischen Ansatz zu fahren so dass die Nutzung verschiedenster Waffen mit so wenig Umstellung wie möglich machbar ist (gewisse Dinge sind natürlich immer, Stichwort AK-Sicherung).

2. Magazin fallen lassen vs. verstauen:
Ergibt sich auch situativ. Grundsätzlich versuche ich zu verstauen, wenn ich bei einem Schusswechsel auf unter 25m allerdings in die Verlegenheit komme nachladen zu müssen ist das leere Magazin mein kleinstes Problem.


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Panzerchris
Beitrag 4. Jul 2025, 15:39 | Beitrag #4
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Mitglied seit: 28.12.2020


Auch mir wurde es so beigebracht, daß das leere Magazin zu verstauen ist, egal wo in jenem Moment. Meistens haben wir es ins Lochkoppel gezwängt. Hauptsache, man ist schnell wieder feuerbereit.


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Kampfhamster
Beitrag 4. Jul 2025, 17:45 | Beitrag #5
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little Angrybird
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Mitglied seit: 03.07.2001


Prinzipiell: teilweise leergeschossene Magazine bei Gelegenheit wechseln (nie ausgeschossen sein). Leere Magazine werden nicht fallengelassen. Dafür gibts den Abwurfsack. Wir haben bei Gefechtsschiessen auch regelmässig lose Munition im Rucksack mitgeführt, um bei Pausen auffüllen zu können. 4-5 Magazine sind unter Umständen schnell leer und Munition muss in der Gruppe umverteilt werden.

Hilfreich hierbei sind Bandoliers, z.B. von Kastinger, oder auch die Ami-Dinger, die man noch aus dem Vietnamkrieg kennt.

Grundsatz: man kann davon ausgehen, dass man nur lose Munition, bestenfalls auf Ladestreifen, bekommt, und keine Magazine erhältlich sind. Berichte aus der Ukraine zeichnen das gleiche Bild. Umso schlimmer wird es, wenn eine Vielzahl an Magazinvarianten vorhanden ist.

Ein polizeilicher Kontext ist natürlich wieder etwas ganz anderes, da wird ausgebildet: Magazine fallenlassen, wir müssen nachher eh aufräumen.

Der Beitrag wurde von Kampfhamster bearbeitet: 4. Jul 2025, 17:46


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Funker Andreas
Beitrag 6. Jul 2025, 18:05 | Beitrag #6
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Feldwebel
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Ich also Ausbilder habe häufig die Erfahrung gemacht, dass viele Soldaten es so beigebracht kriegen, dass das Magazin immer dann fallen gelassen wird, wenn es leergeschossen ist. Also völlig unabhängig von der tatsächlichen Lage.

Das wirkte für mich immer so, als hätten die Ausbilder sich selbst keine Gedanken darüber gemacht, wann man das Magazin wechselt und wann man nachlädt. Denn es kann durchaus sein, dass man das Magazin leergeschossen hat, ein Nachladen, bei dem das Magazin weggeworfen wird, aber nicht nötig ist. Und wenn ich Zeit habe, kann ich ganz normal das Magazin wechseln, selbst bei leeren Magazin in der Waffe.


Trennung: Wie viel Munition fĂĽhrt ihr denn normalerweise mit?

Im Idealfall hatte ich sieben Magazine (der Idealfall trat aber meistens nur in meinen feuchten Träumen ein). Eins in der Waffe, drei in den Magazintaschen vor der Brust, zwei im Koppel (Battle Belt) und eins in der Oberschenkeltasche als Sperrbestand. Dazu dann noch zwei oder drei Päckchen mit loser Munition, wovon eines leicht erreichbar im Chest-Rig, die anderen dann im Rucksack oder einer schlechter erreichbaren Mehrzwecktasche. Bevorzugt habe ich die Magazine wieder aus den Päckchen im Rucksack aufmunitioniert. War das zeitlich oder beispielsweise aus Platzgründen nicht möglich, habe ich das Päckchen im Chest-Rig benutzt. Also im Endeffekt wie bei meinen Wasservorräten. Erst aus dem Rucksack, dann aus dem Koppel oder der Wasserblase und zum Schluss das Wasser in der Oberschenkeltasche.
Und im idealen Idealfall hatte ich noch gegurtete Munition fĂĽr das MG dabei.
 
Elbroewer
Beitrag 6. Jul 2025, 21:04 | Beitrag #7
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Oberleutnant
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Wie viel Munition ist denn pro Soldat laut Versorgungsartikelkatalog Munition derzeit vorgesehen? Immer noch 180 fürs Gewehr und 30 bzw. 60 für Grennies und Infanterie im OHK für die Pistole? Wie viel Magazine hat das Gewehr standardmäßig? Immer noch sechs? Wenn man sich bewegt und die Magazine fallen läßt, sieht man bald alt aus. Der Abwurfsack ist da schon eine gute Lösung. Was den Vergleich AK/AR angeht, ist das aus meiner Sicht eine Übungssache. Ich habe schon Aufnahmen von einem Instruktor von Kalaschnikow gesehen, der hat mal gezeigt, was geht, wenn man genug Zeit für die Ausbildung hat. Die hast du in der Truppe sicherlich nicht. Beim Thema Magazine muß ich immer an Mars Attacks denken.
 
 
 

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Vereinfachte Darstellung Aktuelles Datum: 11. July 2025 - 18:38