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> Gas und Öl aus Russland, Ausgelagert aus dem "politische Ebene des Kriegs" Thread
Tauglichkeit5
Beitrag 22. Mar 2022, 13:31 | Beitrag #1
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Feldwebel
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t-online: Deutschland ist viel abhängiger von Russland als gedacht

Fließt das Gas weiter, können die Sanktionen gegen Russland der deutschen Wirtschaft nur wenig anhaben, heißt es. Doch ist das wirklich so? Eine neue Studie nährt Zweifel an dieser Erzählung. Auf den ersten Blick scheint die Summe überschaubar: Wenn Sie in Deutschland für 50.000 Euro ein Auto kaufen, landen davon 500 Euro in Russland. 150 Euro entfallen auf russische Energieimporte wie Gas, 350 Euro gehen drauf für andere Vorprodukte, etwa Palladium zur Herstellung von Katalysatoren oder für Kautschuk, das in den Gummireifen des Wagens steckt. 500 Euro, rechnerisch also ein Prozent, oder 1 Euro je 100 Euro Warenwert: So groß ist laut einer aktuellen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), die t-online exklusiv vorliegt, der durchschnittliche Anteil Russlands an der hiesigen Wertschöpfung.

[...] Was einfach klingt, ist in Wahrheit sehr viel komplizierter: Tatsächlich dürfte die wirtschaftliche Abhängigkeit Deutschlands von Russland deutlich größer sein als viele vermuten. Auch durch, vor allem aber über die Energielieferungen hinaus. Also die Gasimporte, die deutsche Wohnungen heizen und Fabriken antreiben. [...] So entfallen etwa bei einem Endprodukt im Wert von 100 Euro im Schnitt 2,40 Euro auf amerikanische Wertschöpfung. China trägt durchschnittlich 2 Prozent zur deutschen Wertschöpfung bei. [...] Doch auch eine Reihe anderer russischer Rohstoffe werden gleich zu Beginn der Herstellung gebraucht, etwa künstlicher Kautschuk, Isopren-Kautschuk genannt. Genutzt wird er unter anderem in der Reifenindustrie. Drei Viertel dieser Importe stammen laut Statistischem Bundesamt aus Russland. Beim ebenso erwähnten Palladium ist Russland gar der größte Exporteur der Welt.

[...] Andere Zulieferungen, vor allem andere Rohstoffe, seien für einzelne Industrien und Wirtschaftszweige von ebenso großer Bedeutung. Kolev: "Deutschland ist viel abhängiger von Russland als gedacht." Am stärksten zeigt sich das ihrer Berechnung zufolge in der Metallindustrie, die einerseits sehr energieintensiv ist, andererseits auf Rohstoffe wie eben Palladium angewiesen ist. Hier machen russische Vorprodukte und Rohstoffe rund 5,7 Prozent der Wertschöpfung aus. Überdurchschnittlich stark betroffen ist jedoch auch die chemische Industrie mit einem Anteil von 2,7 Prozent, wobei 0,9 Prozent auf Energieprodukte entfallen und 1,8 Prozent auf andere chemische Grundstoffe.
 
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Salzgraf
Beitrag 2. May 2024, 21:08 | Beitrag #1051
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Die Ukraine will den Gastransitvertrag mit Rußland/Gazprom Ende 2024 auslaufen lassen. Betroffen wären die Slowakei, Ungarn und Österreich. Es gibt noch einen Schlupfloch für weitere Lieferungen via Ukraine.
ZITAT
Interessanterweise besteht auch ohne neuen Deal zwischen der Ukraine und Russland noch die Möglichkeit für Gazprom, weiterhin Gas nach Ungarn, Österreich oder in die Slowakei zu liefern. Dafür könnte Gazprom kurzfristig Transitkapazitäten in der Ukraine buchen, schrieben Analysten des Beratungsunternehmens Energy Aspects Ltd. Gazprom nutzte solche Buchungen bereits für Gaslieferungen nach Deutschland über die Jamal-Europa-Pipeline, die Belarus und Polen durchquert. Die Jamal-Europa-Pipeline steht seit dem Mai 2022 jedoch still.

https://www.berliner-zeitung.de/wirtschaft-...sich-li.2180485

Interessanterweise sind die Hauptbetroffenen alle für einen schnellen Waffenstillstand in der Ukraine inkl. geringer Enthusiasmus zur Hilfe für die Ukraine.

Der andere Weg für russisches Gas nach Europa geht über Turkstream https://en.wikipedia.org/wiki/TurkStream
 
Scipio32
Beitrag 2. May 2024, 21:34 | Beitrag #1052
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ZITAT
Zur Erinnerung: Im Jahr 2025 wird Gazprom die Gaspreise für Verkäufe nach China auf 243,7 USD, im Jahr 2026 auf 233 USD und im Jahr 2027 auf 227,8 USD senken.


Interessant, deine Ausführungen wiedersprechen einer von mir verlinkten Meldung, laut der es Russland gelungen sei, seine Einnahmen aus Öl- und Gasverkäufen zu stabilisieren.
 
Holzkopp
Beitrag 2. May 2024, 21:56 | Beitrag #1053
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Die Gazprom- Meldung hat auch der Spiegel:

Gazprom verzeichnete im vergangenen Jahr 6,4 Milliarden Euro Nettoverlust. Das Geschäft in Europa ist größtenteils weggebrochen und auch beim Netzausbau in Asien hapert es.

ZITAT
Über die Wirksamkeit der europäischen Sanktion gegen Russland wurde viel gestritten. Neue Zahlen von Gazprom deuten darauf hin, dass sie ihr Ziel zumindest teilweise erreicht haben. Der russische Energiekonzern Gazprom hat im vergangenen Jahr erstmals seit fast einem Vierteljahrhundert rote Zahlen geschrieben. Der Nettoverlust für das zweite Kriegsjahr 2023 belief sich auf rund 629 Milliarden Rubel (umgerechnet 6,4 Milliarden Euro), wie aus einem Unternehmensbericht hervorgeht. Nach einem Gewinn von 1,23 Billionen Rubel im Jahr 2022 hatten russische Analysten dem mehrheitlich staatlichen Gasriesen zunächst auch für 2023 einen – wenn auch deutlich kleineren – Gewinn vorhergesagt.

Übereinstimmenden russischen Medienberichten handelt es sich um den ersten Nettoverlust, den Gazprom seit dem Jahr 1999 verzeichnet hat. In den Folgejahren war der Konzern profitabel. Der jetzige Einbruch dürfte sich maßgeblich durch die äußerst geringen Gas-Liefermengen nach Europa erklären lassen. Aus Protest gegen westliche Sanktionen hatte Moskau im Sommer 2022 selbst den Gashahn weitgehend zugedreht.




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Das staendige Nachgeben der Klugen begruendet die Diktatur der Dummen.
 
PeterPetersen
Beitrag 3. May 2024, 07:00 | Beitrag #1054
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ZITAT(Scipio32 @ 2. May 2024, 22:34) *
ZITAT
Zur Erinnerung: Im Jahr 2025 wird Gazprom die Gaspreise für Verkäufe nach China auf 243,7 USD, im Jahr 2026 auf 233 USD und im Jahr 2027 auf 227,8 USD senken.


Interessant, deine Ausführungen wiedersprechen einer von mir verlinkten Meldung, laut der es Russland gelungen sei, seine Einnahmen aus Öl- und Gasverkäufen zu stabilisieren.

Stabilisieren auf welchem Niveau?
Öl kann Russland weiterhin ganz gut verkaufen, wenn auch mit einem gewissen Discount.
Es spielt halt Russland in die Hand das der Ölpreis allgemein auf einem ausreichend hohen Niveau stabil bleibt.
Gas kann Russland aber nur über Pipelines in nennenswerten Mengen verkaufen. Daher da der starke Wegbruch von Einnahmen

Gleichzeitig verharrt der Leitzins in Russland auf 16%. Was jegliche unternehmerische Investitionen weitestgehend abwürgt (da sagen die RU Unternehmen und Wirtschaftsexperten selber ganz offen). Die Inflation die dieser Zins bekämpfen sollt, bleibt trotzdem offiziell bei über 7% und inoffiziell eher beim Doppelten.


Der Beitrag wurde von PeterPetersen bearbeitet: 3. May 2024, 07:07


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ZITAT(Almeran @ 11. Oct 2022, 11:29) *
Für alle Anwendungsfälle im "zivilen" Bereich ist eine RPG-7 doch mit einer RGW-90 etc gleichzusetzen.

 
 
 

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Vereinfachte Darstellung Aktuelles Datum: 17. May 2024 - 11:56