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> Taliban droht Bundeswehr mit Anschlägen
GFF_phoenix
Beitrag 28. Nov 2004, 22:49 | Beitrag #1
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http://www.netzeitung.de/ausland/314958.html

nun was sind die taliban eine terrororganisation oder eine armee?

in afghanistan sagt man ja, hat viel mit ehre und respekt zu tun.

das was die taliban abzeihen, ist das gegenteil. so zu kämpfen hat nichts mit respekt und ehre zu tun.

was sagt ihr dazu?


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Ludimus non laedimus!

 
Jan-Hendrik
Beitrag 28. Nov 2004, 22:51 | Beitrag #2
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Müssen wir wohl mal wieder den "totalen Krieg" ausrufen ...

Ups , des is ja heutzutage eher der Job von GWB !

Jan-Hendrik
 
janapier
Beitrag 28. Nov 2004, 23:04 | Beitrag #3
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@GFF_phoenix:

QUOTE
das was die taliban abzeihen, ist das gegenteil. so zu kämpfen hat nichts mit respekt und ehre zu tun.


Die Taleban und auch andere Afghanen haben offenkundig andere Vorstellungen von Respekt und Ehre als wir. Uns Europäern sagt man ja nach, wir seien ergebnisorientiert. Da ist es interessant, daß es noch nie gelungen ist, Afghanistan längere Zeit fremdzubeherrschen. Man erkundige sich bei den Briten und den Russen. Ehre hin oder her, wenn ein afghanischer Partisanenkrieg gegen die Bw losgeht, werden die von Frosch schon genannten schwarzen Säcke in Köln-Wahn landen.


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Of course it would be absolutely vital that our top government and military men be included to foster and impart the required principles of leadership and tradition. (Dr. Strangelove)
 
Seydlitz
Beitrag 28. Nov 2004, 23:09 | Beitrag #4
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Das ist doch alles nichts neues,warum ist die Bundeswehr denn da unten?
Doch mehr oder weniger als Gegenpart zu den Taliban,da ist es doch nur mehr als Logisch das es zu Auseinandersetzungen zwischen der BW und den Taliban kommen kann.
Und das die Taliban oder sonstwer Anschläge ankündigen,interessiert mich erstmal herzlich wenig,da es nicht das erste mal ist,und doch eine bekannte Tatsache ist.

Zudem bekommen die Taliban ja auch nicht gerade viel gebacken,(zum Glück) wenn man überlegt wie anfällig die BW und die Armeen der anderen Länder denn in Afganistan sind.
Diese gewisse Zurückhaltung ist ein zeichen von Schwäche,bzw das es doch nicht die Abertausenden von motivierten Kämpfern gibt,wie man aus den Nachrichten denken könnte.


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lastdingo
Beitrag 28. Nov 2004, 23:29 | Beitrag #5
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Ähm Leute, die Taliban waren nur durch Unterstützung des Auslands (Pakistan) für sich und weitgehend fehlende Unterstützung des Auslands für die Nordallianz in der Lage, diese in einen Zipfel des Landes abzudrängen.

Nun ist ein großer Teil ihrer Armee längst übergelaufen zu den Warlords (die meisten "Talibankämpfer" waren regionale Milizen, nicht die in Pakistan rekrutierten fanatisierten Flüchtlinge) und ihnen ist der größte Teil des Rüchkhaltes in der Bevölkerung (sofern je vorhanden) weggebrochen.

Meiner Meinung nach sind die Taliban zur Zeit eher sehr schwache Guerilla/Bombenleger.

Wenn jemand dort komplette Garnisonen (auch ein Zug deutscher Soldaten muss erst mal überwältigt sein) oder Konvois abschlachten kann, dann ja wohl die (offen gewisse Gebiete beherrschenden) Warlords. Und von denen gibt's neben Hekmatiar auch nur noch einen (Name fällt mir nicht ein; der Typ, der 1992 vom Armeeoberbefehlshaber zum Warlord wurde und den größten Teil der regulären Armee mitnahm) Großen AFAIK. Also insgesamt zwei gefährliche Warlords - ansonsten nur kleinere Nummern, die sich nicht mit den Ausländern anlegen würden (IMHO).


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Seydlitz
Beitrag 28. Nov 2004, 23:36 | Beitrag #6
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Nunja,aber selbst wenn es nur einige Dutzend fanatische Taliban oder haste nicht gesehen was für Organisationen es gibt,da unten rumlaufen,müssten die es doch zustande bringen,etwas mehr zu schaffen,als an einem Wolf den Lack zu zerkratzen.

Übrigens ist Taliban für mich auch mehr ein Überbegriff,El Kaida,Warlords,Taliban,sonstige Islamische Gruppen...
Mehr oder weniger haben sie Identische Ziele,die zu Lasten der BW gehen.


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janapier
Beitrag 28. Nov 2004, 23:38 | Beitrag #7
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QUOTE(lastdingo @ 28.11.2004, 23:29)
... Warlords. Und von denen gibt's neben Hekmatiar auch nur noch einen (Name fällt mir nicht ein; der Typ, der 1992 vom Armeeoberbefehlshaber zum Warlord wurde und den größten Teil der regulären Armee mitnahm) ...


Vermutlich Abdulrashid Dostom.

"Taleban" bedeutet "Koranschüler" und läßt sich in der Tat auch als Oberbegriff für fundamentalislamistische Aktivisten / Terroristen verwenden. Wie ich schon 2x im Forum schrieb, sind bereits manche ihrer Gräber zu Wallfahrtsorten für die Bevölkerung geworden.

Die Warlords haben durch den Krieg gewonnen, sie bauen friedlich (oder auch weniger) ihren Mohn an. Sie haben kein Interesse an einer Eskalation. Die Taleban haben verloren. Auch wenn sie stark dezimiert sind und ihr restlicher Einfluß schwer kalkulierbar ist, so sind ihnen schon ein paar Anschläge zuzutrauen.


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DarkmanSB
Beitrag 13. Dec 2004, 14:41 | Beitrag #8
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Ich würde die Taliban nicht unbedingt als eine Terrororgnaisation bezeichnen. Terrorismus zu definieren ist ohnehin schwer genung [ist Amerika ein terroristischer Staat, Pakistan, China, weil es die Menschnerechte mit Füßen tritt, aber lassen wir mal das]. Ich würde die Taliban eher als eine Guerilla ansehen, keine reguläre Armee.

Der Kampf in Afghanistan hat, denke ich, in rein anlaytischer Form, auch nicht mit Ehre zu tun. Dort geht es um Sieg oder Niederlage. Man muß sich auch in die Lage eines Guerilla versetzen:

Ein Guerilla hat meistens im offenen Feld gegen eine reguläre Armee mit ausgebildeten Infanterieeinheiten, gepanzerten Streitkräften und einer funktionierenden Luftwaffe keine Chance. Die einzige Möglichkeit dem Gegner Schaden zuzufügen besteht darin, den Gegner aus dem Hinterhalt anzugreifen, sprich Depots, Verosrgungswege-, einheiten, Überfälle etc.

Was wirklich mit Terrorismus zu tun hat sind Anschläge gegen zivile Ziele, sprich Rotkreuzhelfer, UNO-Mitarbeiter etc.


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planlos
Beitrag 13. Dec 2004, 16:48 | Beitrag #9
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Ich würde behaupten, das die Grenzen zwischen Guerilla und Terrorismus bei den Taliban ziemlich fließend sind. Zum einen greifen sie ihre militärischen Gegner aus dem Hinterhalt an aber sie greifen auch zu terroristischen Mittel gegen Ziele wie Politiker und die bereits erwähnten UNO- und Rotkreuz-Mitarbeiter um ihren Einfluss auf die afg. Bevölkerung zu erhalten, bzw. um westlichen Einfluss auf die Bevölkerung zu verhindern. Sie bedrohen auch die afg. Bevölkerung um diese an der Zusammenarbeit mit den Amerikanern, der ISAF und der UNO zu hindern.

In sofern sind die Taliban beides, Guerillas und Terroristen.

Um die Sache noch etwas zu verkomplizieren, haben die sich Taliban-Kämpfer im Kampf gegen die Nordallianz vor 2001 auch wie eine normale Armee benommen (bzw. sie habens versucht)
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Was terroristische Staaten angeht, so wurde mir mal erklärt,das es einen Unterschied zwischen Terror und Terrorismus gibt.

Das "die Menschenrechte mit Füßen treten" viele eher in die Kategorie (Staats-)Terror.

mfg planlos
 
DarkmanSB
Beitrag 14. Dec 2004, 13:41 | Beitrag #10
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Was ich an den Medien zum einen nicht leiden kann, ist die dauernde Beschallung folgender Art: "er kämpft gegen die westliche Welt, ergo ist ein Terrorist".

Der Begriff Guerilla und Terrorismus ist wahrlich eng verzahnt. Nehmen wir ein Beispiel aus der Geschichte unserer Welt: Für die Amerikaner waren damals die Mudjaheddin im Krieg gegen die Sowjetunion Freiheitskämpfer. 20 Jahre später sind diese Männer und Frauen Terroristen. Die RAF war (nach eigenem Standpunkt) eine Stadt-Guerilla, für die deutsche Regierung waren das aber Terroristen.

Ich würde den Unterschied zwischen Terror und Guerilla an dem Festmachen, was eigentlich die Kämpfer angreifen.

1. Greifen die Kämpfer Soldaten und militärisches Material an (egal ob aus dem Hinterhalt oder nicht), so sind sie eine Guerilla.

2. Greifen diese Kämpfer aber wissentlich zivile Gebäude und Zivilisten an  um der Regierung oder dem Staat Schaden zuzufügen, so sind sie Terroristen.

Ergo: Taliban und Al-Quaida sind Terrororganisationen, genauso die RAF.


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tommy1808
Beitrag 14. Dec 2004, 13:45 | Beitrag #11
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nach der definition sind die US Streitkräfte aber zu guten Teilen auch Terroristen...


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DarkmanSB
Beitrag 14. Dec 2004, 13:55 | Beitrag #12
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Bitte weiter ausführen! Wieso sind Amerikaner deiner Meinung nach Terroristen?

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Eine Aussage ist so lange als wahr anzusehen, bis das Gegenteil bewiesen wurde.


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tommy1808
Beitrag 14. Dec 2004, 14:45 | Beitrag #13
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QUOTE(DarkmanSB @ 14.12.2004, 13:55)
Bitte weiter ausführen! Wieso sind Amerikaner deiner Meinung nach Terroristen?

was muss man daran näher erläutern?

"Greifen diese Kämpfer aber wissentlich zivile Gebäude und Zivilisten an  um der Regierung oder dem Staat Schaden zuzufügen, so sind sie Terroristen."

US Soldaten greifen zivilie Gebäude (bis hin zum Krankenhaus) und Zivilisten an, ergo sind sie nach Deiner Definition Terroristen...

nur nennt man das bei Uniformträgern halt wahlweise "strategische Kriegsführung" (da zerbombt man gezielt zivile Infrastuktur) oder maximaler Eigenschutz (da zersiebt man Gebäude erst mit nem M2 bevor man reingeht um zu schauen wenn man da erschossen hat).

insofern hat das vorgehen der Terroristen ganz einfach eine  simple strategische Komponente. In dem Licht hat z.B. der 11. September 2001 perfekt funktioniert.. oder wie viele US Soldaten sind noch in Saudi Arabien.. die US Regierung hat es nurnoch an die große Glocke gehängt das sie den Terroristen nachgegeben hat....


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planlos
Beitrag 14. Dec 2004, 18:46 | Beitrag #14
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QUOTE(DarkmanSB @ 14.12.2004, 13:41)
[...]
2. Greifen diese Kämpfer aber wissentlich zivile Gebäude und Zivilisten an  um der Regierung oder dem Staat Schaden zuzufügen, so sind sie Terroristen.
[...]


Terrorismus würde ich etwas anders definieren:

Terrorismus dient dazu, durch symbolhafte Gewalttaten die Politik einer "Zielgruppe" im Sinne der Terroristen zu beeinflussen und allgemein Aufmerksamkeit für die Sache der Terroristen zu erreichen.

Eine solche "Zielgruppe" könnte z.B. die Regierung eines Staates, aber auch andere politische Gruppen oder Organisationen seien.

"symbolhafte Gewalttaten" wären Angriffe auf Ziele die auf Grund ihrer Bedeutung einen hohen Grad an Aufmerksamkeit in den Medien garantieren und somit geeignet sind die öffentliche Meinung und damit auch die Politik zu beeinflussen.



Mit dieser Definition würde  das Verhalten der erwähnten US-Soldaten nicht als Terrorismus gelten, aber eventuell könnte man es als Staatsterror , also als systematische Verbreitung von Angst und Schrecken durch die Staatsmacht zwecks Einschüchterung eines Gegners, ansehen.

(Zu allem Überfluss gib es auch noch Staatsterrorismus, dann handeln staatliche Organe als Terroristen im Sinne der oben genannten Definition)

mfg planlos
 
DarkmanSB
Beitrag 15. Dec 2004, 09:34 | Beitrag #15
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Bei meiner Definition habe ich ganz besonders das Wort "wissentlich" herausgehoben. Es mag sein, daß Amerikaner auch zivile Gebäude beschiessen, aber bloß um ihre Macht zu demonstrieren? Greifen wir mal das Beispiel auf, welches du genannt hast: "Brücken". Es sind zivile Objekte ohne Zweifel, aber in der Militärgeschichte waren Brücken, und sind es immer noch, strategische Ziele. Man kann mit einer Zerstörung einer Brücke vieles erreichen (Abschneiden der gegnerischen Truppen vom Nachschub etc.). Kannst du mir ein Beispiel nennen, wo GIs ein Krankenhaus "wissentlich" beschossen haben.

EIn anderes Bsp.: Das Haus, indem sich Kusai und Odai versteckt haben, war nach außen hin, ein ziviles Gebäude. Aber unter dem Umstand das sich dort Kriegsverbrecher, Völkermörder versteckt haben und sich auch nicht ergeben haben, ist für mich der zivile Charakter dieser Behausung verloren gegangen, meiner Meinung nach auch ein legitimes Ziel.

OK, um deiner Kritik gleich aus dem Weg zu gehen. Das in Abu Guraib war ein sehr großer Fehler und darf sich auf keinen  Fall wiederholen.

QUOTE
da zersiebt man Gebäude erst mit nem M2 bevor man reingeht um zu schauen wenn man da erschossen hat

Die Mentalität der Amerikaner. Eine Frage: Wenn du in einem Kriegsgebiet bist, jeden Tag wird mindestens ein Kamarad deiner EInheit irgendwo in Bagdad gekillt, liegen dann nicht nach einiger Zeit deine Nerven blank? (Soll jetzt keine Entschuldigung für das Verhalten von bestimmten GIs im Irak sein, ist nur eine rhetorische Frage).

@planlos: deine Definition ist gut  :thumbs

... aber ...

hmm, was fällt mir zu
QUOTE
"symbolhafte Gewalttaten"
ein: Abu Guraib, Guantanamo, Bombardierung von Palästen (die Amis meinen es sollte einen SInn haben), Zerstörung fremden Eigentums (saddam Statue - ganz klar symbolische Tat), ...

Bei nährem Nachdenken kommt mir der Begriff "symbolhafte Gewalttaten" ein bisschen "verschwommen" vor. Sieht man die Sache global, so könnte auch der Dritte Golfkrieg eine "symbolhafte Gewalttat" gewesen sein.

Ich stehe immer noch zu der Meinung, daß willentliche und wissentliche Angriffe auf unbewaffnete Zivilisten (Kollateralschäden müssen wir aus diesem Bezug nehmen, denn sie sind meistens nicht willentlich oder wissentlich), den Aspekt des Terrorismus näher eingrenzen.

Genug Diskussionsstoff?  :)


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planlos
Beitrag 15. Dec 2004, 16:35 | Beitrag #16
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QUOTE(DarkmanSB @ 15.12.2004, 09:34)
Genug Diskussionsstoff?  smile.gif

Ja, allerdings

Ich gebe zu, dass ich das mit den "symbolhaften Gewalttaten" noch etwas präzesieren muss:


Der Terrorist erreicht seine Ziele (z.B. die Unabhängigkeit eines Landes) ja nicht direkt durch die Zerstörung eines Zieles(z.B. des World Trade Centers) oder die Ermordung einer bestimmten Person (z.B. Hans-Martin Schleyer) sondern durch die Aufmerksamkeit in den Medien und der Gesellschaft, eben weil die angegriffenen Ziele Symbole für etwas sind (z.B World Trade Center => Symbol der wirtschaftlichen Macht Amerikas) und die daraus erwachsenden politischen und gesellschaftlichen Reaktionen.

Das wohl beste Beispiel für eine solche Reaktion dürften die Anschläge von Madrid am 11. März gewesen sein. (Wobei auch die Regierung Aznar durch ihre ETA-Lüge Mitschuld an ihrer Abwahl hatte).

Ein anderes Beispiel wäre der Rückzug der Amerikaner aus dem Libanon nach dem Hisbollah-Anschlag auf das HQ der Marines in Beirut.

Und der 11.9.2001 hat ja den Terroristen auch enorm viel Aufmerksamkeit verschafft, wäre somit auch ein gutes Beispiel.Wer kannte vor dem 11.9. den schon Osama bin Laden (sowohl im Westen als auch in der arab. Welt) ? Ein par Interessierte, aber heute kennt ihn fast jeder.



Abu Ghraib und Guantanamo fallen im Bezug auf den Terrorismus nicht in unter diesen Begriff, da sie nicht den mit dem Vorsatz begangen wurden, Aufmerksamkeit zu erregen und die Politik einer Zielgruppe zu beeinflussen (Abu Ghraib hätte ja eigentlich nicht an die Öffentlichkeit kommen sollen)

Saddams Paläste und Statuen wären wohl Fälle von psychologischer Kriegsführung, die allerdings nach ähnlichen Mechanismen wie Terrorismus funktioniert.

mfg planlos
 
DarkmanSB
Beitrag 15. Dec 2004, 16:56 | Beitrag #17
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Summa sumarum, ist der Begriff des Terrorismus schwer zu umschreiben. Man kann sich da leicht verrennen: Terrorist oder Freiheitskämpfer?!

Ich habe mal einige Definitionen zusammengefasst:

QUOTE
Der Terrorismus (T.) ist eine Form des politischen Extremismus. Durch die systematische Anwendung von Gewalt insbesondere auf ausgewählte Repräsentanten des "Systems" soll die "herrschende Schicht" verunsichert und die "unterdrückte Klasse" mobilisiert werden – z.B. dadurch, dass der Staat mit seinen Abwehrmechanismen überreagiert. In einem demokratischen Verfassungsstaat wie der BRD jedoch solidarisierte sich die Bevölkerung aufgrund der Gewaltakte mit der politischen Führung, nicht mit ihren militanten Gegnern. Der T. ist faktisch ein Ausdruck der politischen Isolation revolutionärer Minderheiten. Obwohl Rechts- und Linksterrorismus unterschiedliche Ziele anstreben, nimmt der Terrorakt eine so dominierende Rolle ein, dass die politischen Vorgaben irrelevant sind. Im Gegensatz zu manchen diktatorisch regierten Staaten speist(e) sich der T. in der BRD nicht aus sozialen Defiziten. Sezessionistische und religiös-fundamentalistische Formen des T. spielten ebensowenig eine Rolle. Bezeichnenderweise kommt der überwiegende Teil der Terroristen aus einem gehobenen sozialen Milieu. Die Wissenschaft ist sich darin einig, dass monokausale Erklärungsversuche bei einem hochkomplexen Phänomen wie dem T. nicht verfangen. Eine besondere Bedeutung dürfte der biographischen Methode als einer Art Integrationskonzept zuzumessen sein.

Bundeszentrale für politische Bildung

QUOTE
Terrorismus wird im Lexikon als Sammelbezeichnung für strategisch planmäßige, politisch motivierte Gewaltkriminalität durch radikale Gruppen oder Einzelpersonen, die nicht an der Macht sind und den Umsturz der bestehenden Ordnung anstreben, bezeichnet.

von: http://www.sgh.hbg-edu.de/projekte/ethik11.../Definition.htm

QUOTE
Terrorismus ist die aggressivste und militanteste Form des politischen Extremismus, bei der die extremistischen Ziele mit Mitteln eines nachhaltig geführten gewaltsamen Kampfes durch systematische Anwendung massiver Gewaltakte verfolgt werden. Kennzeichen des Terrorismus ist die Verübung schwerer Anschläge durch arbeitsteilig organisierte, grundsätzlich verdeckt operierende Gruppen. Durch terroristische Aktionen erhofften sich die Urheber in den 70er und 80er Jahren eine massenmobilisierende und revolutionierende Wirkung, wohingegen das heutige Phänomen des islamistischen Terrorismus mit massiven Anschlägen auf „weiche“ Ziele mit hohen Opferzahlen auch auf eine Destabilisierung und Einschüchterung ganzer Gesellschaften und Staaten zielt.

Bundesinnenministerium


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planlos
Beitrag 15. Dec 2004, 17:38 | Beitrag #18
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In der Tat, Terrorismus ist schwer zu deinieren. Auch die Herren Experten tuen sich damit schwer.

Ich habe in einem Buch zum Thema diese Tabelle gefunden:

Häufigkeit der definitorischen Elemente in 101 Definitionen von >>Terrorimus<<

Element (Häufigkeit in %)

1.Gewalt,Zwang (83,5)

2.politisch (65)

3.Hervorhebung von Furcht und Schrecken (51)

4.Drohung (47)

5.(Psychol. Effekte) und (antizipierte) Reaktion (41,5)

6.Opfer-Ziel-Differenzierung (37,5)

7.Zielgerichtetes, geplantes, systematische, organisiertes Handeln (32)

8.Methoden des Kampfes, Strategie, Taktik (30,5)

9.Außerhalb der Normnalität, Verletzung akzeptierter Regeln,  ohne humanitäre Rücksichtnahmen (30)

10.Nötigung, Erpressung, Herbeiführung von Nachgiebigkeit (28)

11.Publizitätsaspekte (21,5)

12.Willkürlichkeit; unpersönlicher Zufallscharakter; Wahllosigkeit (21)

13.Zivilisten, Nicht-Kombattanten, Neutrale, Außenseiter als Opfer (17,5)

14.Einschüchterung (17)

15.Hervorhebung der Schuldlosigkeit der Opfer (15,5)

16.Gruppe, Bewegung, Organisation als Täter (14)

17.Symbolische und demonstrative Aspekte (13,5)

18.Unberechenbarkeit, Unvorhersehbarkeit, Plötzlichkeit
 des Auftretens von Gewalt (9)

19.Heimlichkeit (9)

20.Wiederholbarkeit; Serien- oder Kampagnencharakter der Gewalt (7)

21.Kriminell (6)

22.Forderungen an dritte Parteien (4)


entnommen dem Buch Terrorismus Der unerklärte Krieg von Bruce Hoffman;  Seite 51

mfg planlos
 
DarkmanSB
Beitrag 17. Dec 2004, 11:35 | Beitrag #19
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Das eigentliche Problem beim Terrorismus ist die Trennung von Freiheitskämpfer und Terroristen.

Was ist ein Terrorist und wie definiert sich ein Freiheitskämpfer?

Für mich persönlich hat ein Freiheitskämpfer die Stufe/Grenze zum Terrorismus überschritten, wenn er/sie/es eben wissentlich und willentlich Zivilisten angreift.

Ich finde es nicht verwerflich, wenn in einer defekten Gesellschaft, in der alle rechtstaatlichen und demokratischen Instanzen durchgegangen wurden, Gewalt für eine Sache einsetzt, dann aber NUR gegen die Regierung und den Staat.

Damit man mich nicht mißversteht - Große Betonung auf: ... alle rechtstaatlichen und demokratischen Instanzen durchgegangen ...

Unser Grundgesetz sagt dazu folgendes:

Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland
Artikel 20, 4:

QUOTE
[...] haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist


--------------------
 
planlos
Beitrag 17. Dec 2004, 13:02 | Beitrag #20
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Um das noch weiter zu verkomplizieren, bezeichnen sich Terroristen selbst oft nicht als "Terroristen" sonder als "Freiheitskämpfer", da sie gegen eine in ihren Augen ungerechte Ordnung kämpfen, die nur mit Gewalt bekämpft werden kann.

Terroristen verlangen bei ihrer Gefangennahme oft als Kriegsgefangene und nicht als Kriminelle behandelt zu werden, obwohl sie sich nicht an die Regeln halten, denen ein Soldat unterworfen ist (Genfer Konvention, Haager Landkriegsordnung).

Diese Sicht auf sich selbst spiegelt sich auch in Bezeichnungen wie "Befreiungsarmee", "-front", "Brigade(n)" in den Namen der Terrororganisationen wieder.

mfg planlos
 
Pille1234
Beitrag 8. Jan 2005, 22:37 | Beitrag #21
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...zurück zum Thema...
QUOTE
Gefahr für Bundeswehrsoldaten in Afghanistan größer denn je

Die Bundeswehrsoldaten in Afghanistan müssen nach Einschätzung des Verteidigungsministeriums im neuen Jahr mit mehr Gefahren denn je rechnen. Grund ist eine Ankündigung der Briten und Amerikaner, mit der afghanischen Regierung den Kampf gegen Drogenbarone zu verschärfen. Wenn die Einnahmequellen der Warlords zu versiegen drohten, warnte der Bundesnachrichtendienst die Militärs, berge das vermehrte Risiken für die deutschen Camps in Kunduz und Faizabad in der nordostafghanischen Drogenregion. Schon vor Weihnachten ließ Minister Peter Struck deshalb die Sicherheitsvorkehrungen verstärken. Noch in diesem Monat will der Sozialdemokrat mit den Parlamentsfraktionen über einen \"robusteren\" Einsatz sprechen. Geprüft werden soll unter anderem, ob die bisher auf 2250 Soldaten begrenzte Truppenstärke erhöht wird und Spezialkräfte zur großräumigen Sicherung der Lager entsandt werden sollten. Im Bundestagsmandat zur Teilnahme an der Isaf-Friedensmission am Hindukusch ist die Drogenbekämpfung ausdrücklich ausgeschlossen. Die Bundeswehr unterstützt jedoch amerikanische und britische Truppen mit Aufklärung, Verpflegung und gelegentlicher Unterkunft in ihren Lagern. Bei den Gesprächen mit Wehrexperten des Parlaments möchte Struck zudem diskutieren, wie die Öffentlichkeit auf eine größere Zahl von Toten und Verletzten reagieren würde. Die Bürger sind nach Meinung des Ressortchefs Verteidigung auf \"Verwundung und Tod\" längst nicht so gut vorbereitet wie die Bundeswehr selbst.

Spiegel.de


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Don't let the trees die in vain: Print before you think!
 
brainwarrior
Beitrag 8. Jan 2005, 23:08 | Beitrag #22
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" Bei den Gesprächen mit Wehrexperten des Parlaments möchte Struck zudem diskutieren, wie die Öffentlichkeit auf eine größere Zahl von Toten und Verletzten reagieren würde. Die Bürger sind nach Meinung des Ressortchefs Verteidigung auf "Verwundung und Tod" längst nicht so gut vorbereitet wie die Bundeswehr selbst."

Ach JETZT fangen die schon damit an, über solche Dinge zu diskutieren. Halte ich für völlig verfrüht. So lange keine Leichensäcke aus einer Trall gerollt werden sehe ich da absolt keinen Handlungsbedarf...
rolleyes.gif
 
Frosch
Beitrag 8. Jan 2005, 23:10 | Beitrag #23
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Da besteht auf jeden Fall ein Bedarf.
 
brainwarrior
Beitrag 8. Jan 2005, 23:11 | Beitrag #24
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Muß ich jedesmal den Ironiesmilie setzen?

So schwer zu erkennen wars doch net.
 
Dedalus
Beitrag 10. Jan 2005, 13:32 | Beitrag #25
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Hallo

Was Struck hier macht ist gar nicht mal so dumm. Es war ihm und dem Rest  der Regierung (und des Bundestages)  wohl von Anfang an klar, dass das das Mandat und die Anzahl der Truppen vor Ort nicht ausreichen wird um Afghanistan zu stabilisieren. Also geht die Regierung einen Schritt nach dem anderen um die Bevölkerung in Deutschland ruhig zu halten. Bis wir vor volllendete Tatsachen gestellt werden.

1. Die Regierung stationiert Truppen in Kabul

2. Die Regierung schickt Wiederaufbauteams nach Kunduz und  Feyzabad

Das ist noch alles "relativ" harmlos. Die Bundeswehr beteiligt sich bis dahin noch nicht an den Kämpfen und hat mehr die Rolle eines Entwicklungshelfers mit Sturmgewehr.

Dann, wenn sich die Bevölkerung an die Einsätze gewöhnt hat, wird der Einsatz ausgeweitet. Natürlich nur wenn das Parlament mitmacht.  Wird es aber sicherlich.

Und dann wird sich die Bundeswehr an Kämpfen gegen die Drogenbarone und andere Feinde beteiligen. Nicht mehr verdeckt, sondern offen. Und diese Kämpfe (mit all seinen Opfern) können wir dann bald um 18.45 bei RTL "bewundern".
 
Fennek
Beitrag 10. Jan 2005, 14:04 | Beitrag #26
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QUOTE
Und dann wird sich die Bundeswehr an Kämpfen gegen die Drogenbarone und andere Feinde beteiligen. Nicht mehr verdeckt, sondern offen.


Das bezweifle ich. rolleyes.gif
 
Dedalus
Beitrag 10. Jan 2005, 14:36 | Beitrag #27
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@Fennek

Die Bundesregierung wird lieber dort als im Irak einen aktiven Part übernehmen.
 
Nite
Beitrag 10. Jan 2005, 15:41 | Beitrag #28
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QUOTE(Fennek @ 10.01.2005, 14:04)
QUOTE
Und dann wird sich die Bundeswehr an Kämpfen gegen die Drogenbarone und andere Feinde beteiligen. Nicht mehr verdeckt, sondern offen.


Das bezweifle ich. rolleyes.gif

Wenn ich mir die Scheibchentaktik in Bezug auf Auslandseinsätze so anschaue ist das ger nicht mal so unwahrscheinlich


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Pille1234
Beitrag 10. Jan 2005, 19:41 | Beitrag #29
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Das es zu einer schrittweisen Ausweitung des Einsatzes kommen würde, war wohl von Anfang an klar. Ich bin nur überrascht, dass es so langsam geht.

'Offene Kämpfe' ist sicherlich ein worst-case-scenario, aber kein von der Bundesregierung angestrebtes Ziel.


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Fennek
Beitrag 10. Jan 2005, 20:39 | Beitrag #30
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QUOTE(Dedalus @ 10.01.2005, 14:36)
@Fennek

Die Bundesregierung wird lieber dort als im Irak einen aktiven Part übernehmen.

Und am allerliebsten (und wahrscheinlichsten) übernehmen sie nirgendwo einen "aktiven Part".
Es war wohl von Anfang an klar, dass es nicht bei den paar Soldaten in und um Kabul bleiben würden. Ist wohl irgendwo logisch, dass man auch in anderen Teilen Stabilität reinbringen muss, wenn man das Land auch irgendwann mal wieder verlassen will. Nur wieso eine Intensivierung des Einsatzes dann irgendwann zwangsläufig in einen offenen Krieg münden muss, will sich mir nicht so ganz erschließen.
 
 
 

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