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> Awdijiwka - ein weiterer sinnloser russischer Angriff?, ausgelagert aus dem "russischer Krieg in der Ukraine Thread"
Sensei
Beitrag 7. Mar 2024, 19:30 | Beitrag #211
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ZITAT(xena @ 7. Mar 2024, 19:20) *
Ja, man möchte meinen, dass ein Land, das mit dem Rücken zur Wand kämpft, eine Generalmobilisierung macht und alles an die Front wirft, was es hat, um es wieder zu befreien. Lief im 2.WK ja auch so. So halbe Sachen und ewig kämpfen, das bringt doch nix. Aber wahrscheinlich hat die Ukraine nicht genug Waffen für alle wehrtauglichen Personen.


Es geht ja nicht um kämpfendes Material.
Sondern um (angeleitete) Bauarbeiter, die unter etwas erhöhten Gefahrenbedingungen, aber noch deutlich hinter der Front, Grabensysteme und Sperren hochziehen können.

Und nein, ich gehe nicht davon aus, dass "Fleichangriffe im Gegenangriff" das Mittel der Wahl für die Ukraine sein sollten.

Der Beitrag wurde von Sensei bearbeitet: 7. Mar 2024, 19:37
 
Salzgraf
Beitrag 8. Mar 2024, 23:58 | Beitrag #212
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ZITAT(Seneca @ 20. Feb 2024, 21:19) *
Gibt es auf russischen Seiten aktuelle Bilder einer großen Anzahl Kriegsgefangener ?

da ist mir nichts untergekommen.
Auch keine große Mengen von Großgerät (außer 4-5 Geräte).
 
Salzgraf
Beitrag 21. Mar 2024, 18:34 | Beitrag #213
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Ein Bericht von der Endphase des Kampfes um Awdiwka aus der russischen Froschperspektive.
Zusammenfassung: Ukrainer haben sich ziemlich geordnet zurückgezogen und eher Kleinzeug (Nahrungsmittel, Granaten...) zurückgelassen. Trotz des Vorteils der Kokserei (hohes Gebäude) waren die anschliueßenden Gefechte um die Dörfer verlustreich. Hauptgrund waren bewaffnete Drohnen aller Art sowie Bradleys.
In Berdychi wurden die Ukrainer überrascht und die Russen konnten so das halbe Dorf übernehmen. Die Ukrainer konnten sich dann stabilisieren und die zweite russische Welle blockieren und dann wurde es gewohnt verlustreich.

ZITAT
Der Autor verpasste die Zeit der aussichtslosen Fleischangriffe im Dezember/Januar (...)war nach Aussage der Kameraden hart: Infanterie (je nach Aufenthaltsdauer im Bataillon) hieß damals "zweitägig" und "dreitägig".(...)

Während des einwöchigen Aufenthalts in der Anlage "Koksokhim" wurden keine Spuren von Gefechten mit Kleinwaffen gefunden, obwohl ein beträchtlicher Teil der Anlage vom Dienst inspiziert wurde. Der Feind zog sich ziemlich geordnet, wenn auch überstürzt, aus dem Kokschos-Werk zurück. Die Munition wurde größtenteils von den schweren Infanteriewaffen zurückgelassen: 40-mm-Granaten und 12,7-mm-Patronen in Plastikbändern, es gab auch Einweg-Panzerfäuste, die jedoch schnell verstreut wurden. Überall lagen Schlafsäcke, Öfen und andere "Leckereien" herum (Dank an die Freiwilligen aus Saporischschstal, die unser Zimmer beheizten). Wir danken auch den ukrainischen Freiwilligen für eine riesige Menge an Lebensmitteln: Eintopf, Fischkonserven und Kraftfutter, das nicht schlechter war als unseres, denn trockene Rationen sind langweilig.
(...)
Dennoch werden die befreiten Siedlungen und Quadratkilometer an Feldern mit Waldanpflanzungen zu einem hohen Preis gegeben. Die Infanterie unseres Bataillons wurde wieder einmal, ich erinnere mich nicht zum x-ten Mal, während des Angriffs auf eines der in den Bulletins gezeigten Dörfer ausgeschaltet. Ja, den Resten gelang es, Fuß zu fassen. Ja, es hat drei Tage gedauert, nicht nur einen, wie es vorher der Fall war. Die Hauptopfer sind Drohnen aller Art: Maviks mit Drohnen, FPVs, Baba Yagi und Streugeschosse. Bradley BMPs machen viel Ärger: Sie rollen aus, schießen ihre BKs ab und gehen sofort in Deckung.

Ende Februar gelang es uns sehr gut, in Berdychi einzudringen. Ein Sturmsoldat, der an der Evakuierung der Verwundeten in diesen Kämpfen teilgenommen hatte, erzählte mir, dass die Ankunft der Infanterie auf Panzern in dem Dorf eine völlige Überraschung für den Feind war. In Stepowo wurde noch immer gekämpft, und die feindliche Infanterie in Berditschi war in einem entspannten Zustand und rechnete nicht mit einem Trick.Infolgedessen räumten unsere Sturmtruppen, nachdem sie abgestiegen waren, die Häuser am südlichen Rand des Dorfes, fassten Fuß und drangen sogar bis zur Nachbarstraße vor. Während der Aufräumarbeiten gelang es uns, ein komplettes Funkgerät zu erobern - der Feind war in Panik geraten, einige seiner Infanterieposten hatten sich kampflos ergeben. Unsere zweite Kolonne, die von Nordosten her anrückte, konnte jedoch nicht in das Dorf eindringen. Daher wurde der Angriff im Keim erstickt, es waren nicht genügend Kräfte vorhanden, um das ganze Dorf von Anfang an in Besitz zu nehmen. Nachdem die nächsten Reservelinien in den Kampf einbezogen worden waren, gelang es uns, die Hälfte von Berdychi einzunehmen, und der Vormarsch wurde gestoppt. Die Kämpfe wurden wieder zu einem Fleischwolf.

Und es gab Probleme mit dem Beschuss durch eigene Truppen: Frische Bataillone der benachbarten Brigade hätten sich fast ein Feuergefecht mit unseren Soldaten geliefert - wie durch ein Wunder gelang es uns zu erklären, dass es unsere eigenen waren.

Die ATGMs sind größtenteils alt. Daher das ewige Problem: Entweder sind sie nicht mehr einsatzfähig oder der Draht reißt. Tja, und die ATGMs sind auch wieder neu. Die alten wurden an "Evakuierungsgruppen" - Evakuierungsgruppen - "wegen Unbrauchbarkeit" geschickt und liegen jetzt in den Krankenhäusern des Großen und Unbegreiflichen Landes.



https://t.me/vault8pro/50707
 
400plus
Beitrag 22. Apr 2024, 13:04 | Beitrag #214
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ZITAT(Salzgraf @ 18. Feb 2024, 12:03) *
Die geplante neue Verteidigungslinie soll lt. russischen Infos entlang des Bergrückens von Ocheretino nach Umansky und weiter nach Karlovka befinden.


Die Linie wird wohl in den nächsten Tagen aufgegeben werden müssen, die Ukrainer ziehen sich wahrscheinlich rund 5km hinter die Wowtscha zurück.

https://twitter.com/War_Mapper/status/17821...9799991/photo/1
 
PeterPetersen
Beitrag 22. Apr 2024, 13:44 | Beitrag #215
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ZITAT(400plus @ 22. Apr 2024, 14:04) *
ZITAT(Salzgraf @ 18. Feb 2024, 12:03) *
Die geplante neue Verteidigungslinie soll lt. russischen Infos entlang des Bergrückens von Ocheretino nach Umansky und weiter nach Karlovka befinden.


Die Linie wird wohl in den nächsten Tagen aufgegeben werden müssen, die Ukrainer ziehen sich wahrscheinlich rund 5km hinter die Wowtscha zurück.

https://twitter.com/War_Mapper/status/17821...9799991/photo/1

Das ist ja toll, dass man sowas bequem offen Online mitteilt.


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ZITAT(Almeran @ 11. Oct 2022, 11:29) *
Für alle Anwendungsfälle im "zivilen" Bereich ist eine RPG-7 doch mit einer RGW-90 etc gleichzusetzen.

 
400plus
Beitrag 22. Apr 2024, 13:45 | Beitrag #216
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Das ist ja nur eine Erwartung auf Basis von OSINT, keine Absichtserklärung des ukrainischen Heeres wink.gif
 
Sensei
Beitrag 22. Apr 2024, 14:33 | Beitrag #217
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Das Schlimmere daran ist noch, dass der Grund ein eigenmächtiger Rückzug von Truppen ohne Befehl gewesen sein soll - und das war wohl nicht der erste in diesem Abschnitt.
Da läuft was gehörig falsch. Entweder in der Moral der Truppen, in der Aufsicht und/oder in der Befehlsvergabe.
--

PS:
Ich glaube auch noch nicht, dass gleich die ganze Linie zurückgenommen wird.
Ein teilweiser Rückzug der linken Flanke ist da deutlich wahrscheinlicher.
 
400plus
Beitrag Heute, 09:57 | Beitrag #218
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Längerer Thread zu den Gründen für die russischen Erfolge westlich von Awdijiwka und wie es weitergehen könnte:
https://twitter.com/Inkvisiit/status/178466...0412882/photo/1

Die Russen konnten ukrainische Probleme (ad-hoc-Kampfgruppen aus verschiedenen Brigaden, verunglückte Truppenrotation, Munitionsmangel) ausnutzen und haben den Durchbruch mit Teilen von drei Brigaden und einem Regiment ausgenützt. Auf beiden Seiten werden Brigaden auseinandergebrochen und verteilt oder auf kleinerer Ebene konsolidiert, die Russen verstärken ihre Brigaden außerdem durch frische Territorialregimenter. Die neuen ukrainischen Linien sind noch nicht fertig, und gerade der Durchbruch bei Otscheretyne macht die erste Linie wahrscheinlich schon wieder zur Makulatur. Der Autor spekuliert, dass die Russen einen Zangenangriff nördlich von Otscheretyne und (weiter nördlich und dann in südwestlicher Richtung vorstoßend) bei Kostjantyniwka versuchen könnten- das liegt allerdings Stand jetzt noch weit in der Zukunft.
 
Panzerpionier
Beitrag Heute, 11:55 | Beitrag #219
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Auffallend ist, dass es die russische Armee seit ca. Mitte letzten Jahres geschafft hat, verstärkt Gleit- und Streubomben zum Einsatz zu bringen und das Umpflügen der ukrainischen Stellungen mit Bomben und Artillerie vor dem Stürmen leider zum Erfolg führt. Wenn auch mit weiterhin hohen Verlusten auch auf russischer Seite. Die ru. Armee wendet die selbe Taktik an, wie die US Army im 2. und 3. Golfkrieg, mit dem Unterschied, dass das Ganze bei der US Army noch viel konzentrierter und intensiver abläuft.

Der Beitrag wurde von Panzerpionier bearbeitet: Heute, 12:30
 
400plus
Beitrag Heute, 12:59 | Beitrag #220
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Ich sehe da jetzt nicht wirklich viele Parallelen zu den beiden Golfkriegen, das ganze Konzept bei den Amerikanern war doch viel mehr darauf ausgelegt, Bedingungen für den Bewegungskrieg herzustellen.
 
ramke
Beitrag Heute, 13:37 | Beitrag #221
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Jein, beim Golfkrieg hat man doch regelrecht ne Schneise an verschiedenen Stellen durch die Verteidigungslinie gezogen und ist dann einfach mit allem durch.


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Nur echt mit "Edit"
 
SpezPi(Ppl)301
Beitrag Heute, 13:54 | Beitrag #222
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Das ist aber nur bei totaler Luftherrschaft & den entsprechenden Assets umzusetzen. Bei der vorhandenen Luftabwehr wird das eng. Danach ist die ru. Luftwaffe vermutlich blank.
 
xena
Beitrag Heute, 14:24 | Beitrag #223
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Beim aufräumen bin ich zufällig auf einen Artikel in der IDR gestoßen, der das Vorgehen der Sowjetarmee erklärte. Die Russen machen genau das was auch die Sowjetarmee im Kalten Krieg gemacht hätte, wenn sie auf Widerstand gestoßen wäre. Ein anderer Artikel befasste sich mit dem Reservesystem der Sowjets und ich sehe Parallelen zum heutigen Russland, mit dem Unterschied, dass es heute nicht so durchgreifend ausgeführt wird und in einem viel längeren Zeitrahmen, wie es die Sowjets damals getan hätten.


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Schon seit 20 Jahren: Waffen der Welt
 
SailorGN
Beitrag Heute, 15:30 | Beitrag #224
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Der Vergleich hinkt gewaltig. In den Kriegen mit dem Irak wurde eben nicht nur stumpf ne Schneise gezogen, sondern vor allem die Möglichkeit der Iraker bekämpft, Reserven nachzuziehen und mittels Gegenstößen Einbrüche zu bekämpfen. Dies geschah durch systematische Ausschaltung von Führungs-, Logistik-, und Kampfunterstützungsstrukturen hinter der eigentlichen Front. Dazu kam das Stören/Zerstören der Kommunikation zwischen Einheiten, womit die angegriffenen Frontabschnitte auf sich allein gestellt waren.

russland wendet hier operative Assets in taktischen Lagen an, die Verwendung von 3t-Gleitbomben gegen Gruppen- und Zugstellungen ist eigentlich militärisch völlig unverhältnismäßig (Aufwand/Art der Mittel verglichen mit Ziel). Das zeigt auch, dass russland ausser "brute force" keine Antwort für die taktischen Probleme an der Front hat. Gleichzeitig kann russland operative Wirkmittel aufgrund der ukrainischen Verteidigung nicht operativ einsetzen... zumindest nicht ohne Verluste. Die Notwendigkeit dieser Gleitbombe zeigt, dass man a) mit den eigenen Fliegern nicht zu nah an die Front will und b) nicht genau genug ist, um mit kleineren Kalibern die gleiche Wirkung zu erzeugen. Zusammen mit der Fortsetzung der bekannten Bodentaktiken ist eigentlich keine Tendenz zum Bewegungskrieg erkennbar.

Grundsätzlich kann es Absicht der russischen Führung sein, dass die Vorstöße bei Bachmut und jetzt Ocheretyne einen größeren Kessel um Toretsk bilden sollen... dazu passt aber nicht ganz das Muster bei Ocheretyne, man scheint eher der Bahnlinie zu folgen. Da liegen 43 KM zwischen den Angriffsspitzen...


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Dans ce pays-ci, il est bon de tuer de temps en temps un amiral pour encourager les autres - Voltaire
Im Gegensatz zum Hirn meldet sich der Magen, wenn er leer ist.
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Vereinfachte Darstellung Aktuelles Datum: 29. April 2024 - 17:22