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> Katar, Die nächste Krise am Golf
Freestyler
Beitrag 7. Jun 2017, 09:02 | Beitrag #31
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ZITAT(Schneeball @ 7. Jun 2017, 07:59) *
ZITAT(Nite @ 6. Jun 2017, 22:33) *
Trump ist kein rationaler Präsident, bei der Administration insgesamt würde ich mich grünes Licht jedoch schwer wundern. Man darf nicht vergessen dass Al Udeid Air Base einer der größten US Einrichtungen in der Region ist.


Wäre die denn mittelfristig so schwer zu ersetzen? An Platz für eine neue Air Base mangelt es in der Gegend ja nicht.

Nein, das wäre sicherlich nicht schwer, aber politisch nicht sinnvoll. Neben historisch und geographisch bedingten Gründen dürfte politische Kalkulation auch ein Grund sein, warum die vorverlegten CENTCOM Component Commands über die Golfstaaten verteilt sind: AFCENT in Katar und den VAE, NAVCENT in Bahrain und ARCENT in Kuwait. Damit vermindert man die Abhängigkeit von einem einzelnen Staat, erhöht seinen politischen und militärischen Einfluss, und gibt (implizite) innen- und außenpolitische Garantien für die dortigen Regime ab, weshalb sich die USA auch bei der Niederschlagung des Aufstands in Bahrain durch die Anrainerstaaten des GCC zurückhielten.

Edit: Zitat auf die nächste Seite mitgenommen.

Der Beitrag wurde von Freestyler bearbeitet: 7. Jun 2017, 09:04
 
Maxwell
Beitrag 7. Jun 2017, 09:33 | Beitrag #32
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@Freestyler: Klasse Beitrag auf der anderen Seite xyxthumbs.gif

Könnte man sich vorstellen das Quatar nun dauerhaft isoliert bleibt, oder ist das nur eine
kurze Strafmaßnahme?
 
Merowinger
Beitrag 7. Jun 2017, 10:31 | Beitrag #33
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Ich glaube, dass sich Qatar schnell bewegen wird, sie haben kaum eine andere Wahl. Andererseits wird Saudi Arabien die Grenze für Lebensmittel aus politischen Gründen nicht lange geschlossen halten können.
 
Schwabo Elite
Beitrag 7. Jun 2017, 10:50 | Beitrag #34
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ZITAT(Nite @ 6. Jun 2017, 22:33) *
Trump ist kein rationaler Präsident, bei der Administration insgesamt würde ich mich grünes Licht jedoch schwer wundern. Man darf nicht vergessen dass Al Udeid Air Base einer der größten US Einrichtungen in der Region ist.


Und vor allem hat Katar gerade 72 F-15QA gekauft, die an Wartungs- und Munitionsverträgen hängen (Vertragswert sind 2,1 Milliarde USD: http://www.dsca.mil/major-arms-sales/gover...elated-support).

Ich nehme eher an, dass sich Trump hat über den Tisch ziehen lassen oder (noch eher) unbewusst grünes Licht gegeben hat für solche Aktionen. Ähnlich wie die Bush-Regierung ausversehen Saddam Hussein signalisiert hat, dass sie nichts gegen eine Annexion Kuwaits hätten.

Freestyler hat ja schon entsprechende Ausführungen bereitgestellt (danke!). Dazu kommt, dass Saudi Arabien Katars Unabhängigkeit nie anerkannt hat. Die Unabhängigkeit war eine Folge einer Rebellion von 1867 bis 1868, die zunächst in einer vernichtenden Niederlage der qatarischen Rebellen gegen bahrainische Kräfte und ihre Verbündeten aus Abu Dhab. Dabei brachen die Bahrainis aber den General Maritime Treaty von 1820, als sie ihre Flotte im Golf zu offensiven Zwecken nutzten. In der Folge verhandelten die Briten direkt mit den Qataris, den Bahrainis und den Saudis (die ja bereits ihren zweiten Staat, das Emirat Neijd, anführten), allesamt natürlich pro forma noch Teil des Osmanischen Reiches, aber miteinander und ineinander verwoben als eigene, (semi-)autonome osmanische Gebiete und bis dato nicht Teil eines Vilayat (also einer osmanischen Provinz).

Nach dem Frieden von 1868 begann das Osmanische Reich Katar direkt als Teil des Vilayat Bagdad zu verwalten, die herrschende Al-Thani-Familie stellte nun den osmanischen Kaymakan (Verwalter einer Unter-Provinz), allerdings unterstützte die Hohe Pforte (also der Palast in Istanbul, und damit die "Regierung" des Osmanischen Reiches) Abdul Wahab als Kaymakan. Abdul Wahab war nicht nur Bürger des Osmanischen Reiches, sondern galt scheinbar auch als loyaler denn der bereits für seine Unabhängigkeitsbestrebungen bekannte Al Thani. Dem Namen nach könnte Abdul Wahab zudem ein Verwandter von Muhammad ibn Abd-al-Wahhab (1703-1792) gewesen sein, dem Gründer des Wahabitismus; dessen direkte Nachfahren führten aber den Clannamen ash-Sheik, es dürfte also keine direkte Abkunft bestanden haben.

Die osmanische Unterstützung für Abdul Wahab führte schließlich dazu, dass Al Thani die Steuerzahlungen an Istanbul einstellte und Mehmed Hafiz Pasha (soweit ich weiß General in Basra) 1893 in Katar ankam, um die Steuerrückzahlungen einzufordern. Die Situation eskalierte und die Kataris errangen schlussendlich mehrere deutliche Siege über osmanische Truppen, die sich zuletzt in die Festung Al Bidda zurückgezogen hatten. Die Niederlage resultierte in einem Vertrag, der Katar eine autonome Nation innerhalb des Osmanischen Reiches werden ließ.

Diese Situation hielt bis zum Ersten Weltkrieg an, in dessen Mitte das British Empire Katar 1916 zu seinem Protektorat machte, nachdem Abdullah bin Jassim Al Thani, Sohn des Siegers über die Osmanen von 1893 (der ebenfalls Jassim hieß) sich früh an der Arabischen Revolte beteiligt hatte. Das British Empire übernahm für Katar bis 1971 die außenpolitische Vertretung, Katar blieb damit Teil des Empire und wurde erst 1971 unabhängig. Auch danach blieb das UK jedoch die Schutzmacht Katars gegen saudische Gebietsansprüche. Erst 2014 unterzeichneten beide Staaten ein Verteidigungsabkommen, das UK betreibt dort eine Luftwaffenbasis für seine Operationen im Irak und in Afghanistan. Katar selbst nahm an Operation Desert Storm teil, wo katarische Truppen direkt saudische Truppen unterstützten (z. B. hier: https://en.wikipedia.org/wiki/Battle_of_Khafji). Katar unterstützte außerdem die saudische Invasion Jemens. Das Land bemüht sich also, gezwungenermaßen, um ein gutes Auskommen, spielt aber selbst (wie mehrfach erwähnt wurde) eine große, aber unrühmliche Rolle bei der Finanzierung terroristischer Gruppen. Außerdem hat Katar gute Beziehungen zu shiitischen Akteuren, nicht zuletzt zu Hamas und dem Iran.

Da Saudi-Arabien zurzeit alles daran setzt den Mittleren Osten in seinem Interesse neuzuordnen und kaum eine Gelegenheit auslässt den Iran zu bedrängen, ist Katar in der bedauerlichen Rolle sowohl ein schwacher und leicht verzichtbarer Verbündeter der Saudis im Kampf zu sein, als auch ein unsicherer Kantonist in Bezug auf den Iran. Solange das UK also militärisch schwach und kaum projektionsfähig bleibt, sind die USA der einzige Akteur mit einem Interesse nach einem status quo. Unter Trump würde ich daher mit allem auf der arabischen Halbinsel rechnen. Die USA sind aktuell nur bedingt berechenbar, solange sich Trump an den Hut stecken kann eine Allianz gegen den Terror geschaffen zu haben (als ob es die nicht vorher gab und als ob sie überhaupt nachhaltig sei), wird er nicht für eine kleine Halbinsel am Rande Arabiens seinen wichtigsten Alliierten verprellen wollen. Trump hat keine diplomatische Erfahrung, er ist ein schwacher Verhandler, der leicht einknickt. Solange er nur kriegt, was er will, wird er jede andere Position verraten, außer es droht für seine Präsidentschaft unmittelbar ein Nachteil, etwa weil die USA kurzfristig gefährdet werden. Langfristiges Denken ist nicht seins.

Ich sehe für Katar schwarz und halte eine Eskalation der Saudis für möglich. Sie sind unverzichtbar für die USA, haben gerade im großen Stil Waffen gekauft, was Trump als persönliche Leistung ausweist, und die Saudis wissen das. Katar muss sich darauf einstellen zurzeit keine Schutzmacht zu haben und von feindlichen Nationen umgeben zu sein. Eine saudische Invasion ist, angesichts der RAF-Basis, vielleicht noch unwahrscheinlich, aber die Landverbindung ist abgeriegelt und eine volle ökonomische Sanktionierung könnte Katar vermutlich zwingen Knebelverträge zu akzeptieren.


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Seydlitz
Beitrag 7. Jun 2017, 11:32 | Beitrag #35
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Kleines Lob mal an dieser Stelle, sowohl für die historische Einordnung als auch für die aktuelle Situation.
Schön das es auch mal (wieder) Threads fast ohne schnell geschriebenes gefährliches Halbwissen gibt..


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Jethro Tull hätten in Woodstock auftreten sollen…
Ian Anderson: …und ich wollte nicht, weil ich einfach keine Hippies mag.
 
Maxwell
Beitrag 7. Jun 2017, 14:34 | Beitrag #36
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Dem möchte ich mich anschließen, sehr lesenswerter Beitrag!

Insgesamt eine spannende Situation dort unten. Nun wenn UK (keine Mittel) und USA (kein Wille) als Schutzmächte ausfallen, wer bliebe da noch... Eine türkische Militärpräsenz befindet sich zumindest im Aufbau. Würde es jemand für möglich halten das Katar seine Beziehungen zum Iran intensiviert?
 
Schwabo Elite
Beitrag 7. Jun 2017, 14:41 | Beitrag #37
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Die Chance auf eine verstärkte türkische und/oder iranische Präsenz, sieht die WP durchaus gegeben: https://www.washingtonpost.com/news/worldvi...m=.a414023feb57

Wobei sich ja auch Türkei und Iran angenähert haben und Katar zu beiden gute Beziehungen pflegt oder zumindest bessere als die Nachbarn.


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Schwabo Elite
Beitrag 7. Jun 2017, 14:44 | Beitrag #38
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Auszug aus obigem Artikel, im Prinzip Aublick und Resümee zugleich:

ZITAT
What's at stake?

It's hard to gauge what happens next. Two GCC countries caught in the middle of the spat — Oman and Kuwait — may try to exert what limited clout they have to push for a compromise. The United States could do so as well, though the Trump administration made little meaningful comment about the impasse on Monday. It may have to, though, given that the sprawling Udeid air base on Qatari soil is a pivotal staging ground for U.S. counterterrorism operations.

Then, with his series of tweets pointing the finger at Qatar, Trump seemed to go against the instincts of the American foreign policy establishment, including the calming statements of the U.S. envoy in Doha, and escalated the situation.

Qatar has significant fiscal reserves, retains the political support of the Turkish government and is a key energy partner for countries like Russia and China. The Saudis and Emiratis may realize that isolating Qatar is no easy feat.

“They think they can strangle Qatar and get it to capitulate,” said Theodore Karasik, a senior analyst at Gulf State Analytics, to BuzzFeed News. “This could backfire on them completely. The number one problem is that it will force Qatar to seek new security partnerships with Turkey. Doha can also turn to Iran.”

“I do worry that they’re going to misjudge each other’s positions, which could lead to this conflict taking a little bit longer to play out,” Bowen told Today's WorldView.

The spat also dramatizes the complexity of the divisions in the Middle East, which commentators in the United States often try to reduce to a simple binary between a Sunni Arab-bloc led by Saudi Arabia and Shiite Iran.

“The tension between Qatar and its neighbors shows that the old geopolitical lines can no longer explain the Middle East,” wrote Hassan.

Trump, who exulted in his grand, lavish reception in Riyadh, seems to be taking a very curious stance by aligning wholesale with Riyadh and Abu Dhabi. After all, the White House insisted the president had “united the entire Muslim world in a way that it really hasn’t been in many years,” as one Trump aide put it last month. This week's events show how laughably false that assertion was.


https://www.washingtonpost.com/news/worldvi...m=.9879696c36c2

Hervorhebungen von mir.


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Glorfindel
Beitrag 7. Jun 2017, 14:54 | Beitrag #39
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Katar ist so ein Fall von Kleinstaat, welcher versucht zwischen mindestens zwei benachbarten regionalen Grossmächten zu bestehen, ohne von einem zerdrückt zu werden, v.a. diplomatisch. Ernstzunehmende eigene Verteidigungsanstrengungen, insbesondere durch eine allgemeine Wehrpflicht, gibt es ja nicht. Ich kann mir gut vorstellen, dass Katar durch politischen, wirtschaftlichen und militärischen Druck zumindest in Teilbereichen zu Zugeständnissen bewogen werden kann.


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Freestyler
Beitrag 7. Jun 2017, 15:03 | Beitrag #40
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Das mit der Wehrpflicht stimmt so nicht. Sowohl in Katar als auch den VAE gilt seit 2014 eine allgemeine Wehrpflicht für alle männlichen Staatsbürger: https://dohanews.co/first-day-mandatory-nat...-2000-recruits/ und http://www.aljazeera.com/news/middleeast/2...2230517860.html

Der Beitrag wurde von Freestyler bearbeitet: 7. Jun 2017, 15:04
 
Maxwell
Beitrag 7. Jun 2017, 15:12 | Beitrag #41
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Die letzte Hervorhebung... rofl.gif rofl.gif rofl.gif Trump und seine Pr-Abteilungen sind ja wirklich der Oberknaller!

An eine Invasion kann ich nicht glauben, dafür haben zu viele Staaten Interesse an einer reibungslosen Gasförderung.
Edit: Das Spice muss fließen! smokin.gif
Ich glaube eher man kriegt sich einigermaßen wieder ein, auch wenn natürlich tiefe Gräben zwischen den Beteiligten zurückbleiben.

Der Beitrag wurde von Maxwell bearbeitet: 7. Jun 2017, 16:08
 
Glorfindel
Beitrag 7. Jun 2017, 15:39 | Beitrag #42
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Trump ist ein Depp, welcher das Gefühl hat, er sei der Grösste. Es ist gut möglich, dass er damals in Riad die Akten nicht gelesen hat, dass er von Katar gar nichts weiss und dass ihm auch nicht bewusst ist, dass der Terrorismus auch ganz entscheidend von Personen und Gruppen aus Saudi-Arabien unterstützt wird.

ZITAT(Freestyler @ 7. Jun 2017, 15:03) *
Das mit der Wehrpflicht stimmt so nicht. Sowohl in Katar als auch den VAE gilt seit 2014 eine allgemeine Wehrpflicht für alle männlichen Staatsbürger: https://dohanews.co/first-day-mandatory-nat...-2000-recruits/ und http://www.aljazeera.com/news/middleeast/2...2230517860.html

Das wusste ich so nicht. Es handelt sich jedoch nicht um eine wirklich ernstzunehmende Wehrpflicht im Sinne von Israel, Singapur oder der Schweiz:

ZITAT
Qatar’s Emir signed a mandatory conscription bill into law last year, requiring Qatari men between the ages of 18 and 35 years old to train in the military for at least three months if they are college graduates, and four months if they have high school diplomas or have dropped out of school. (...) Under the National Service Law, Qatari men currently studying and graduates of military colleges are exempted from the training. (...) Those who fail their medical and those who have no siblings are also not expected to enroll.

https://dohanews.co/qatars-national-service...itary-training/
Damit man in drei bzw. in vier Monaten brauchbare Soldaten erhält, benötigt man ein äusserst effizientes Ausbildungssystem, über welches nicht einmal alle europäischen Staaten verfügen.. Ich schliesse aus, dass Katar eine solche Effizienz bei der Ausbildung von Soldaten hat. Selbst wenn man jedoch ein Ausbildungssystem betreiben würde, welches in drei bis vier Monaten Soldaten generiert, ist damit noch keine Armee gemacht, sondern dafür benötigt man die entsprechenden Strukturen, die Soldaten müssen in der Lage sein in einem Verband zu agieren und sie müssen im Bedarfsfall organisiert mobilisiert werden können. So wie sich das in diesem Bericht anhört, ist das "einfach ein bisschen militärisches Training", ohne tiefer zu gehen.

Im Weiteren vermute ich aufgrund des Berichtes, das Studierte gar nicht eingezogen werden.


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Schwabo Elite
Beitrag 7. Jun 2017, 16:51 | Beitrag #43
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ZITAT(Glorfindel @ 7. Jun 2017, 16:39) *
Im Weiteren vermute ich aufgrund des Berichtes, das Studierte gar nicht eingezogen werden.
Vielleicht weiß Freestyler das (oder wo man es nachschlagen kann), aber ist es in beiden Ländern nicht auch möglich die Wehrpflicht durch Zahlungen oder eventuell Stellung von Ersatzwilligen zu umgehen? Meinem Verständnis nach sind bei so geringer Bevölkerung Armeen in dem Umfang zu unterhalten. Die VAE und Katar haben jeweils Anteile von 90, bzw. 88 Prozent Arbeitsimmigranten in der Bevölkerung. Die Wehrpflicht, die ja vermutlich nur Bürger erfasst, dürfte die Größe der Streitkräfte (VAE: ca. 100.000; Katar: ca. 11.800) nicht bedienen können.

Das meiste sollten angeworbene Immigranten sein.


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Dave76
Beitrag 7. Jun 2017, 18:27 | Beitrag #44
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ZITAT
FBI vermutet russische Hacker hinter Katar-Konflikt

Das FBI verdächtigt laut CNN russische Hacker, eine Falschmeldung in Katars Medien platziert zu haben. Diese könnte den Abbruch der Beziehungen provoziert haben.

http://www.zeit.de/politik/ausland/2017-06...-israel-fbi-cnn


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kato
Beitrag 7. Jun 2017, 21:54 | Beitrag #45
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ZITAT(Maxwell @ 7. Jun 2017, 15:34) *
Eine türkische Militärpräsenz befindet sich zumindest im Aufbau.

Die türkische Militärpräsenz ist ein bischen "speziell" - und die heute in der letzten Sitzung des türkischen Parlaments vor der 3-monatigen Sommerpause verabschiedeten Mandate dazu umfangreicher als man das so auf die Schnelle liest.

Momentan hat die Türkei vor Ort etwa 150 Mann. Diese sollten auf 600 Mann aufgestockt werden um mit der qatarischen Armee ein gemeinsames Divisionskommando aufzubauen; dazu sollten bis zu maximal 3000 Mann rotierend für Übungen vor Ort verlegen. Außerdem dazu kommen türkische Gendarmen, die Ausbildung für die qatarische Gendarmerie leisten sollen. Inzwischen liest man überall nur noch von den 3000 Mann, weil die Presse da was griffiges, großes in der Hand hat, und vor allem türkische, qatarische und iranische Medien in der aktuellen Situation da natürlich gern eine große runde Zahl präsentieren.

Mit qatar waren nur die 600 und die Gendarmerie ursprünglich vereinbart. Die 3000 waren eine Wunschgröße der Türkei, die sich in Konkurrenz zu den USA vor Ort positionieren wollten; für die Stationierung in diesem Umfang wäre eine Erweiterung der türkischen Basis über Plan notwendig gewesen, die zumindest Mitte Mai in Qatar noch allenfalls "in Diskussion" (um nicht zu sagen: abgelehnt) war. Die aktuelle Situation dürfte da was geändert haben. Das Mandat wurde jetzt ohne Obergrenze verabschiedet.

Der Beitrag wurde von kato bearbeitet: 7. Jun 2017, 21:56
 
Seneca
Beitrag 7. Jun 2017, 22:38 | Beitrag #46
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@SchwaboElite:
Laut Wikipedia sind nur 30% der Soldaten Katars Einheimische. Und, eine Sache des Prestiges am Golf, die Armee hat 72 Leopard 2 bestellt, Ende 2016 war die Hälfte davon geliefert (sowie Fennek und PzH 2000).
https://de.wikipedia.org/wiki/Streitkr%C3%A4fte_Katars
http://www.janes.com/article/64957/qatar-t...eopard-2a7-mbts
 
Schwabo Elite
Beitrag 8. Jun 2017, 10:15 | Beitrag #47
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Ja, die Einkäufe sind ja auch hier durch's Forum gegangen. Danke für das Verhältnis Einwohner vs. Bürger. Die "Einheimischen" dürften vor allem Dienstgrade stellen und vmtl. ein paar unglückliche Wehrdienstleistende sowie Freiwillige auf dem Weg nach oben oder Suche nach einem Abenteuer.


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Merowinger
Beitrag 11. Jun 2017, 17:06 | Beitrag #48
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Marinforum Wochenschau:
ZITAT
Das Emirat im zentralen Persischen Golf hat nach Abbruch der Beziehungen und Grenzschließungen durch alle Nachbarländer seine Streitkräfte zur „Abwehr einer bevorstehenden Invasion“ in „höchste Bereitschaft“ versetzt. [...] Das katarische Verteidigungsministerium hat auf jeden Fall schon mal Befehl gegeben, jedes unerlaubt in Hoheitsgewässer Katar’s einfahrende Schiff einer Nachbarmarine sofort unter Feuer zu nehmen.

Nur damit das Bild nicht schief wird ein aktuelles Zitat von ZON:
ZITAT
Das isolierte Emirat signalisiert Gesprächsbereitschaft. Seine Gegner Saudi-Arabien, Bahrein und die VAE deuten ein Einlenken an. Iran und die Türkei senden Lebensmittel.


Der Beitrag wurde von Merowinger bearbeitet: 11. Jun 2017, 17:30
 
Dave76
Beitrag 11. Jun 2017, 18:19 | Beitrag #49
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ZITAT(Merowinger @ 11. Jun 2017, 18:06) *
Marinforum Wochenschau:
ZITAT
Das Emirat im zentralen Persischen Golf hat nach Abbruch der Beziehungen und Grenzschließungen durch alle Nachbarländer seine Streitkräfte zur „Abwehr einer bevorstehenden Invasion“ in „höchste Bereitschaft“ versetzt. [...] Das katarische Verteidigungsministerium hat auf jeden Fall schon mal Befehl gegeben, jedes unerlaubt in Hoheitsgewässer Katar’s einfahrende Schiff einer Nachbarmarine sofort unter Feuer zu nehmen.

[...]

Ich finde es nicht so gut die Wochenschau des Marineforums als Quelle anzugeben, da sie selbst bei ihren Zusammenstellungen niemals eine Quelle oder Verlinkungen für die getroffenen Aussagen angeben. Nicht, dass da jetzt genau diese Angabe nicht stimmen würde, mir geht es da eher generell um Nachprüfbarkeit und Nachvollziehbarkeit, das ist einfach unseriös.


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Merowinger
Beitrag 11. Jun 2017, 23:26 | Beitrag #50
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Naja, das Marineforum ist an sich selbst als seriös zu bewerten. Allerdings wäre es in der Tat besser, wenn Sie wiederum ihre Quellen näher bezeichneten - ist aber viel verlangt, SPON z.B. macht da in sehr vielen Texten auch nicht, da finden sich nur die Namen der SPON Autoren. Gelegentlich ist das Marineforum (naturgemäß) auch sehr nahe dran an Informationsquellen und Meldungen, die nicht über öffentliche Agenturen laufen, was wiederum die fehlende Quellenangabe verständlicher macht. Wer mag, der stelle sich ein "aus gut informierten Kreisen" dazu vor, wie z.B. bei Hartpunkt oft vormuliert.

Der Beitrag wurde von Merowinger bearbeitet: 11. Jun 2017, 23:31
 
Praetorian
Beitrag 23. Jun 2017, 21:31 | Beitrag #51
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ZITAT
In der schweren diplomatischen Krise zwischen Katar und mehreren arabischen Staaten sorgt eine Liste mit Forderungen für Aufruhr. Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) riefen Katar auf, die Liste "ernst" zu nehmen. Andernfalls sei die "Scheidung endgültig". [..] Zu den 13 Forderungen zählt Medienberichten zufolge die Auflösung des von Katar finanzierten Nachrichtensenders Al-Dschasira, eine Distanzierung vom Iran und die Schließung eines türkischen Militärstützpunktes in Katar. [..] Die Liste mit den Forderungen von Saudi-Arabien, Ägypten, Bahrain und den VAE wurde laut Medienberichten von Kuwait an Katar übergeben. [..] Den Berichten zufolge erhielt Katar nun zehn Tage Zeit, um sich den Forderungen zu beugen.

tagesschau.de


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revolution
Beitrag 10. Aug 2017, 13:38 | Beitrag #52
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Offenbar haben sich die Vereinigten Arabischen Emirate intensiv um die Eröffnung einer diplomatischen Vertretung der Taliban beworben gehabt. Dies hatte man aber jedoch jüngst Katar vorgeworfen:

ZITAT
Persian Gulf Rivals Competed to Host Taliban, Leaked Emails Show
By DAVID D. KIRKPATRICKJULY 31, 2017

LONDON — In their long-running rivalry, the United Arab Emirates has often accused its neighbor Qatar of abetting Islamist militants, citing as one prime example the 2013 opening of a Taliban embassy in the Qatari capital, Doha.

Now it turns out that the Emiratis tried to get the Taliban to open an embassy in their own country instead. The Emirati ambassador to Washington, Yousef al-Otaiba, even received “an angry phone call” from the foreign minister at the time complaining that the Taliban had ended up in Qatar and not the U.A.E., according to leaked emails from the ambassador’s account.

The leaks are the latest salvo in a two-month-old feud among the Persian Gulf neighbors that has divided Washington’s allies in the fights against the Islamic State and Iran. In June, the U.A.E., Saudi Arabia, Bahrain and Egypt cut off trade and diplomatic relations with Qatar as punishment for what they said was its support of Islamist extremism. Qatar, the site of the largest American air base in the region, charged that Saudi Arabia and the Emirates were inventing a pretext to bully their neighbor.
https://www.nytimes.com/2017/07/31/world/mi...ban-emails.html


rofl

Der Beitrag wurde von revolution bearbeitet: 10. Aug 2017, 13:39
 
Freestyler
Beitrag 4. Sep 2017, 18:25 | Beitrag #53
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Und wie in jeder Krise gibt es auch Krisengewinnler:

ZITAT
Oman is benefiting from the standoff over Qatar, for now
As other neighbours seek to isolate Qatar, Oman lets vital supplies get through

THE Omani port of Sohar usually slows down during the summer. But this year it is buzzing. According to a government official, cargo volumes are up by 30% in the past few months, as more ships arrive carrying goods bound for Qatar. Such is the level of traffic that the Qatari ambassador to Oman hails the sultanate’s ports as the new gateway to his country, supplanting the port of Jebel Ali in Dubai, which is part of the United Arab Emirates (UAE).

Oman sits at the entrance to the Persian Gulf, but beyond the Strait of Hormuz there is discord. On the western and southern shores lie Bahrain, Saudi Arabia and the UAE, which have cut diplomatic and commercial ties to Qatar, their neighbour, over its alleged support for extremists and ties to Iran. Oman has stayed out of the dispute. It is helping Qatar to bypass the siege and quietly benefiting from the crisis.
Oman has often acted as a mediator of squabbles in the region. But early in the current crisis, the sultanate showed where its sympathies lie. When Qatar Airways, the national airline, was barred from Saudi airspace in June, Omani aeroplanes (rented by Qatar) ferried stranded passengers from Jeddah to Doha. Since then, ties between the sheikhdoms have strengthened. Nearly 150 Qatari investors showed up for a recent event in Muscat to promote investment in Oman. Only 20 were expected. “A lot of deals were inked,” says an Omani businessman.

“We benefit [from the standoff], but we don’t want to be seen to benefit,” says an Omani official, wary of irritating Saudi Arabia. Oman has a well-earned reputation for pushing back against Saudi dominance in the Gulf. Its ageing ruler, Sultan Qaboos, has stymied big regional initiatives, including efforts to create a single currency. Like Qatar, Oman also has good ties with Iran. So it sees a cautionary tale in the crisis. If Qatar can be punished for its independent outlook, who is to say Oman won’t be next?


Oman’s response has been quietly to reduce its reliance on its closest neighbours. As well as enhancing its ties with Qatar, it has forged new trade links with Iran. A $3.6bn loan from China, signed in early August, helped Oman to fund government spending for the year. In the past, the sultanate turned to Saudi Arabia or the UAE for cash. China is also investing heavily in the port and industrial zone of Duqm, which an analyst describes as “like a Chinese economic city”.

The bullying of Qatar has set the whole region on edge. Mediation efforts by America, Germany and Kuwait have failed to resolve the dispute. Qatar’s decision on August 23rd to re-establish full diplomatic ties with Iran seems to indicate a hardening of its position. For now Oman benefits. But if the feuding continues to undermine the stability of the one part of the Middle East that has been largely free of turmoil, that will not be good for anyone.

The Economist
 
 
 

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Vereinfachte Darstellung Aktuelles Datum: 24. April 2024 - 22:31