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> Resolute Support (ehem. ISAF), Teil II rund um Afghanistan
Panzermaus
Beitrag 9. Apr 2019, 21:43 | Beitrag #3361
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Der Artikel stimmt nur bedingt. Gängig war eher die Nutzung der Amerikaner und des zivilen Transportes. Der A310 fliegt dort Nut für Politiker hin. Letztes Jahr hat man dann versucht den A400M regelmäßiger zu nutzen (siehe Wiegold).
 
Schwabo Elite
Beitrag 31. Aug 2019, 11:07 | Beitrag #3362
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ZITAT
Taliban launches major attack on key Afghan city of Kunduz

The armed group is in control of the city's hospital and both sides in the ongoing fighting have sustained casualties.

2 hours ago

https://www.aljazeera.com/news/2019/08/tali...1061438917.html
Taliban starten Großangriff auf Kundus.


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400plus
Beitrag 29. Feb 2020, 14:41 | Beitrag #3363
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Die USA und die Taliban wollen heute Nachmittag ein Abkommen unterzeichnen, nachdem die USA (und die NATO) sich im Gegenzug für Zusagen der Taliban (Friedensgespräche mit der Regierung, Afghanistan soll kein sicherer Hafen für Terroristen werden) innerhalb der nächsten 14 Monate aus Afghanistan zurückziehen.

FAZ: Amerikaner stellen Abzug binnen 14 Monaten in Aussicht

Der Beitrag wurde von 400plus bearbeitet: 29. Feb 2020, 14:49
 
Scipio32
Beitrag 29. Feb 2020, 18:19 | Beitrag #3364
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Das dürfte dann im wesentlichen der Situation entsprechen, die vor der Invasion geherrscht hat. Also alles für die Katz.....

Oder wie seht ihr das?

Der Beitrag wurde von Scipio32 bearbeitet: 29. Feb 2020, 21:26
 
ramke
Beitrag 29. Feb 2020, 21:54 | Beitrag #3365
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Alles für die Katze plus x tausend Tote.


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Nur echt mit "Edit"
 
Scipio32
Beitrag 1. Mar 2020, 07:38 | Beitrag #3366
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Die folgende Frage habe ich schon ein paar Mal gestellt aber nie ein befriedigende Antwort darauf erhalten:

Was hat man mit der Invasion Afghanistans zu erreichen gehofft?
 
Arado-234
Beitrag 6. Mar 2020, 06:58 | Beitrag #3367
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ZITAT
Was hat man mit der Invasion Afghanistans zu erreichen gehofft?


Diese Fragen haben sich bestimmt Tausende Soldaten schon gestellt.

Sagte nicht ein weiser Mann einst: "Wen Gott bestrafen will, den schickt er nach Afghanistan"?
Muss lange her sein, dass das so viele vergessen haben.


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goschi
Beitrag 6. Mar 2020, 08:04 | Beitrag #3368
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Ganz so plump-polemisch sollte man das Thema nicht angehen.

Der Rückzugsort für eine global frei agierende Al-kaida wurde vernichtet (ja, dass der sich andernorts neu bildete ist mir klar), ebenso wurden zumindest ansatzweise demokratische Strukturen geschaffen und trotz aller Unkenrufe in gewissen teilen Afghanistans eine gewisse Stabilität erreicht und auch die Menschenrechte nahmen einen Sprung nach vorne.

Einen radikalen Steinzeitislam (der eine fundamental-radikale Rückständigkeit hat, den der Islam nie hatte) kann sich ein am regieren/verwalten beteiligtes Taliban-Regime nicht mehr leisten, selbst in den jetzt von den Taliban beherrschten Regionen gibt es den nicht mehr.
Insofern wurden durchaus gewisse Dinge massiv verbessert und viele zumindest stabilisiert und eine gewisse Modernität etabliert.


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Qui tacet, consentire videtur
ZITAT(Forodir @ 31. May 2023, 20:26) *
Dass die Russen viele Verluste haben aufgrund ihrer offensiven Vorgehensweise, die sie sich bei Zapp Brannigan abgeschaut haben, ist davon unbenommen.
 
Crazy Butcher
Beitrag 6. Mar 2020, 08:49 | Beitrag #3369
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Man hat im Grunde viel Geld investiert, um die Entwicklung die man in den 80er Jahren mitfinanziert hat wieder rückgängig zu machen.


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Stefan Kotsch
Beitrag 6. Mar 2020, 09:55 | Beitrag #3370
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Vielleicht kann man es so sagen. Drei Schitte vorwärts, zwei Schritte wieder zurück, dann wieder drei Schritte ...
Es sieht nach so wenig Erfolg aus, es geht so unendlich langsam, aber es geht irgendwie vorwärts.
 
Schwabo Elite
Beitrag 6. Mar 2020, 09:57 | Beitrag #3371
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Und man hat die Drecksarbeit der russisch-sowjetischen Invasion aufräumen dürfen.


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Crazy Butcher
Beitrag 6. Mar 2020, 10:33 | Beitrag #3372
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ZITAT(Schwabo Elite @ 6. Mar 2020, 09:57) *
Und man hat die Drecksarbeit der russisch-sowjetischen Invasion aufräumen dürfen.

Bei den Summen, die in die Befeuerung des Krieges in den 80ern gesteckt wurden, war 'man' eigtl. schon Konfliktpartei und hat das ganze erst zur Drecksarbeit gemacht.


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goschi
Beitrag 6. Mar 2020, 14:43 | Beitrag #3373
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ZITAT(Crazy Butcher @ 6. Mar 2020, 10:33) *
ZITAT(Schwabo Elite @ 6. Mar 2020, 09:57) *
Und man hat die Drecksarbeit der russisch-sowjetischen Invasion aufräumen dürfen.

Bei den Summen, die in die Befeuerung des Krieges in den 80ern gesteckt wurden, war 'man' eigtl. schon Konfliktpartei und hat das ganze erst zur Drecksarbeit gemacht.

"Der Westen" hat eigentlich lächerlich kleine Summen investiert, das waren eigentlich nur die Stinger und etwas andere leichte Bewaffnung, die zudem zT sogar noch von den Saudis abgerechnet wurden, an deren Finanzierung und Unterstützungsstrukturen (via pakistanischem Geheimdienst) hat man sich auch drangehängt. letztere beide haben auch den absoluten Löwenanteil geleistet und das ganze auch initiiert..
"Der Westen" trägt an dem Krieg der 80er in Afghanistan eigentlich wirklich keine Schuld, man hat nur geholfen, die Schmerzen der Sowjets punktuell zu erhöhen.

Das CIA-Budget für die ganze Kampagne waren AFAIK wenige dutzend Millionen $


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ZITAT(Forodir @ 31. May 2023, 20:26) *
Dass die Russen viele Verluste haben aufgrund ihrer offensiven Vorgehensweise, die sie sich bei Zapp Brannigan abgeschaut haben, ist davon unbenommen.
 
Schwabo Elite
Beitrag 6. Mar 2020, 15:23 | Beitrag #3374
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Das ist halt die typische sowjetische und jetzt russische Desinformations- und Propagandaargumentation: Ohne den Westen wäre der Krieg in Afghanistan sauber und gerecht gewesen oder gar geblieben. Da blendet man einfach aus, dass es ein Überfall war, der völkerrechtlich illegal war und die UdSSR von Beginn an im Konflikt alle Regeln gebrochen hat, auch und insbesondere gegenüber Zivilisten.


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400plus
Beitrag 6. Mar 2020, 15:30 | Beitrag #3375
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ZITAT(goschi @ 6. Mar 2020, 14:43) *
Das CIA-Budget für die ganze Kampagne waren AFAIK wenige dutzend Millionen $


Ne, ein bisschen mehr war's schon, "Charlie Wilson's War" stellt die Kampagne dafür ja sehr gut da.
ZITAT
Operation Cyclone was one of the longest and most expensive covert CIA operations ever undertaken;[2] funding officially began with $695,000 in 1979,[3][4] was increased dramatically to $20–$30 million per year in 1980 and rose to $630 million per year in 1987.[1][5][6]

Operation Cyclone

Ändert aber natürlich nichts an der Richtigkeit deiner sonstigen Aussage:
ZITAT(goschi @ 6. Mar 2020, 14:43) *
"Der Westen" trägt an dem Krieg der 80er in Afghanistan eigentlich wirklich keine Schuld, man hat nur geholfen, die Schmerzen der Sowjets punktuell zu erhöhen.



Der Beitrag wurde von 400plus bearbeitet: 6. Mar 2020, 15:33
 
Crazy Butcher
Beitrag 6. Mar 2020, 18:24 | Beitrag #3376
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ZITAT(goschi @ 6. Mar 2020, 14:43) *
"Der Westen" hat eigentlich lächerlich kleine Summen investiert, das waren eigentlich nur die Stinger und etwas andere leichte Bewaffnung, die zudem zT sogar noch von den Saudis abgerechnet wurden, an deren Finanzierung und Unterstützungsstrukturen (via pakistanischem Geheimdienst) hat man sich auch drangehängt. letztere beide haben auch den absoluten Löwenanteil geleistet und das ganze auch initiiert..

Siehe Beitrag von 400plus. Man hat das Ganze unterstützt und die Summen waren eben nicht "lächerlich klein". Und die Stinger war ja auch nicht "nur" eine Waffe, sondern gewissermaßen ein Gamechanger.
ZITAT(goschi @ 6. Mar 2020, 14:43) *
"Der Westen" trägt an dem Krieg der 80er in Afghanistan eigentlich wirklich keine Schuld, man hat nur geholfen, die Schmerzen der Sowjets punktuell zu erhöhen.

Hat keiner behauptet. Man hat aber radikale, rückwärtsgewandte und ebenso undemokratische Islamisten unterstützt. Große Unterschiede zu den Taliban gab es nicht, auch wenn diese erst später wirklich präsent wurden.
Man kann aber natürlich darüber diskutieren, ob der sowjetische Einsatz Aussicht auf Erfolg gehabt hätte, wenn es die Unterstützung nicht gegeben hätte.
ZITAT(Schwabo Elite @ 6. Mar 2020, 15:23) *
Das ist halt die typische sowjetische und jetzt russische Desinformations- und Propagandaargumentation: Ohne den Westen wäre der Krieg in Afghanistan sauber und gerecht gewesen oder gar geblieben. Da blendet man einfach aus, dass es ein Überfall war, der völkerrechtlich illegal war und die UdSSR von Beginn an im Konflikt alle Regeln gebrochen hat, auch und insbesondere gegenüber Zivilisten.

Auch das hat keiner behauptet. Afghanistan wäre jedoch heute auf einem anderen (ich wage zu behaupten besseren) Stand, wenn man den Islamisten nicht unterstützt hätte. Oder bist du da anderer Ansicht?
Dass das Völkerrecht im Ost-/Westkonflikt eine nur nachrangige Rolle gespielt hat, brauchen wir nicht zu diskutieren.

Letztendlich war das Engagement der Sowjets in Afghanistan mit dem der NATO vergleichbar. Die Rote Armee sollte in erster Linie auch nur Sicherungs- und Unterstützungsaufgaben übernehmen. Der Einsatzcharakter wandelte sich im Laufe der Jahre zu einem robusten Kampfeinsatz. Parallel dazu wurden aber ebenfalls Schulen gebaut und etliche andere Infrastruktur- und Modernisierungsprojekte durchgeführt. Das wiederum wurde durch die typisch westliche Desinformations- und Propagandakampagne verschwiegen.
Die Diskussion haben wir schon mal gehabt. Da gibt es etliche Parallelen, vor denen man heute nur zu gerne die Augen verschließt, weil man sich für moralisch überlegen hält und sich nicht eingestehen will, dass das Ganze ein Griff ins Klo war.

Der Beitrag wurde von Crazy Butcher bearbeitet: 6. Mar 2020, 18:25


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400plus
Beitrag 14. Sep 2020, 09:08 | Beitrag #3377
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Lesenswerter Artikel bei der Deutschen Welle:

Die Bundeswehr und der lange Krieg in Afghanistan
 
Merowinger
Beitrag 3. Oct 2020, 13:17 | Beitrag #3378
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Ein Abzug der BW bis Ende April 2021 steht im Raum. 100 Logistiker sind bereits vor Ort und misten aus, 150 sollen es bis November werden.
 
400plus
Beitrag 8. Oct 2020, 13:03 | Beitrag #3379
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Das ist im Moment ein ziemlich offensichtliches Wahlkampfmanöver, aber vielleicht sollte man trotzdem einen Plan in der Hinterhand haben, um den Abzug wenn nötig schneller abzuwickeln: Trump Says He Wants All Troops in Afghanistan Home by Christmas, Going Further Than Security Adviser
 
Elster
Beitrag 19. Nov 2020, 15:55 | Beitrag #3380
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Der Inspector-General der Australian Defence Force hat seinen Afghanistan Inquiry Report veröffentlicht: https://afghanistaninquiry.defence.gov.au/s...ase-Version.pdf

Insgesamt wird (aufgrund von "credible information") 25 Angehörigen der australischen Spezialkräfte vorgeworfen, zwischen 2009 und 2013 bei 23 verschiedenen Vorfällen den Tod von 39 afghanischen Nichtkombattanten oder kampfunfähigen Personen verursacht zu haben, 28 weitere untersuchte Vorfälle konnten nicht bestätigt werden (S. 29-30). Die Vorwürfe haben es schon ziemlich in sich:
ZITAT
In different Special Operations Task Group rotations, the Inquiry has found that there is credible information that junior soldiers were required by their patrol commanders to shoot a prisoner, in order to achieve the soldier’s first kill, in a practice that was known as ‘blooding’. This would happen after the target compound had been secured, and local nationals had been secured as ‘persons under control’. Typically, the patrol commander would take a person under control and the junior member, who would then be directed to kill the person under control. ‘Throwdowns’ would be placed with the body, and a ‘cover story’ was created for the purposes of operational reporting and to deflect scrutiny. This was reinforced with a code of silence. (S.29)


Als erste Konsequenz wurde bereits bekannt gegeben, dass im Special Australian Air Regiment (SASR) die 2nd squadron (von insgesamt 4) aufgelöst wird: https://www.overtdefense.com/2020/11/19/aus...stan-confirmed/

Der Bericht wurde für die Veröffentlichung stark geschwärzt, u.a. fehlt die detaillierte Auflistung der fraglichen Vorfälle. Ich finde dennoch, dass er eine lesenswerte Lektüre bietet, insbesondere in Teil 3, bei dem es um die strategischen, operativen, organisatorischen und kulturellen Faktoren geht, die aus Kommandosoldaten Kriegsverbrecher gemacht haben. Nur als Beispiel:

ZITAT
b. The notion that they were ‘Special’ led to exceptionalism. ‘Special’ is fundamentally adescriptor of a particular class of operations – essentially, irregular and unconventional operations – though it has come to be associated with the specialist forces that conduct them. However, at least some took it as an excuse for exceptionalism – that is, that rules that apply to the remainder of the Australian Defence Force (ADF) or Australian Army do not apply to them. This led to a loss of humility and compassion, and an increasingly arrogant attitude [...]
c. Some, though by no means all, of the patrol commanders embraced the ‘warrior’ culture, andinevitably their subordinates followed. The tradition of SASR is one of quiet discrete professionalism. Special Forces operators should pride themselves on being model professional soldiers, not on being ‘warrior heroes’.
(S.329-330)


Klingt, als wäre dort einiges im Argen. Da im Bericht auch empfohlen wird, in den entsprechenden Fällen polizeiliche Ermittlungen aufzunehmen, wird da wahrscheinlich noch mehr ans Licht kommen.
 
Merowinger
Beitrag 19. Nov 2020, 16:23 | Beitrag #3381
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Das ist unfassbar, ich mußte den Bericht zweimal lesen. Beteiligte hatten mitunter begründete Angst sich zu offenbaren da "sehr gefährliche Soldaten" beteiligt waren. Verselbstständigung der specials at its worst.

Hat man sich im BMVg bei der Auflösung der KSK Kompanie an der australischen Vorlage orientiert?

Ein verwandter Artikel zum Thema "high functioning compassionate psychopaths" und Militarisierung der Polizei in den USA:
ZITAT
Mitglieder der Delta Force: “I pushed open a slightly ajar door and the door swung gently back towards me, which is often a sign someone is standing behind the door,” he said. “But it’s not like you can just start shooting at the door because that would break your cover and alert everyone in the building and neighbourhood we were there and blow the mission and get everyone killed.”

When he stepped inside the doorway and peered behind the door, a 14-year-old boy stood there, trembling and paralysed with fear. “I held my finger to my mouth to make the ‘shush’ gesture, pulled him towards me, so he was facing away from me, covered his mouth and then stuck my knife into his neck, killing him,” he added.

When I asked how he felt then and now about killing the boy, he replied: “No regrets. It was unfortunate, but that’s war and the mission was successful.”

He claimed to have carried out “dozens” of similar missions in Iraq and then again in Afghanistan before leaving the military and taking employment as a US Air Marshall in 2012, telling me that a number of his former team are now actively employed in law enforcement.

[...] growing unease among the military’s upper ranks towards systemic “problems” within its elite forces, an “organisational culture”, “warrior culture” and a Mafia-like code of silence that rewards or ignores acts ordinarily considered war crimes.

More troubling are revelations that members of Australia’s Special Forces deliberately shot and killed unarmed men, women and children before planting weapons on their bodies to conceal their crimes


Der Beitrag wurde von Merowinger bearbeitet: 19. Nov 2020, 19:00
 
Whuffo
Beitrag 19. Nov 2020, 19:11 | Beitrag #3382
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Siehe auch den "Canoeing" Skandal bei "Blue" (aka DEVGRU / ST6)...

ZITAT
“There is and was no military reason whatsoever to split someone’s skull open with a single round,†said a former SEAL Team 6 leader. “It’s sport.â€

https://theintercept.com/2017/01/10/the-cri...of-seal-team-6/


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George S. Patton Jr. — 'Son, only a pimp in a Louisiana whore- house carries pearl-handled revolvers. These are ivory.'
 
Scipio32
Beitrag 19. Nov 2020, 19:25 | Beitrag #3383
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Die o. g. Geschehnisse scheinen sich bei Spezialeinheiten häufiger abzuspielen, oder täuscht das?
 
Elster
Beitrag 19. Nov 2020, 20:02 | Beitrag #3384
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ZITAT(Scipio32 @ 19. Nov 2020, 19:25) *
Die o. g. Geschehnisse scheinen sich bei Spezialeinheiten häufiger abzuspielen, oder täuscht das?


Auch die Amerikaner sind da immer wieder vertreten: https://warontherocks.com/2020/02/how-to-fi...rations-forces/
ZITAT
The wars of 9/11 have taken a significant toll on the U.S. military, but special operations forces have arguably shouldered this burden most deeply. For almost two decades, special operations forces have been constantly engaged in a wide range of missions, and demand for these elite troops seems endless. Yet the growing strains on this insular and elite cohort are showing, and it may be nearing a breaking point. Misconduct, indiscipline, and leadership failures are rising, and threaten the very foundations of the community.


Ein Hauptproblem liegt also darin, dass viele Spezialeinheiten seit 9/11 nahezu permanent im Einsatz sind und dabei häufig entgegen ihrer eigentlichen Aufgabe eingesetzt werden, wie es auch im Bericht zu Sprache kommt:
ZITAT
While, because of the standard of their training and their professional skill levels, as well as their high degree of readiness and their flexibility, the Special Forces provide an attractive option for an initial deployment, it is a misuse of their capability to employ them on a long term basis to conduct what are essentially conventional military operations.Doing this on a protracted basis in Afghanistan detracted from their intended role in the conduct of irregular and unconventional operations, and contributed to a wavering moral compass, and to declining psychological health. (s. 337)


Eine hohe Einsatzbelastung (u.a. durch eine geringe Personalstärke), mangelnde Anerkennung und Aufarbeitung durch Geheimhaltung - die Fälle von Fehlverhalten sind bestimmt häufig nicht über Nacht passiert, sondern haben sich langsam und schleichend aufgebaut, wann immer Vorgetzte willens waren wegzuschauen, wenn sie dafür Erfolge nach oben melden konnten usw.
 
Mc Bain
Beitrag 20. Nov 2020, 22:23 | Beitrag #3385
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Das ist wirklich heftig.

Bei der Erzählung mit dem Jungen hinter der Tür musste ich spontan an den Film Lone Survivor denken, als die Seals von den drei Ziegenhirten entdeckt werden und in der Gruppe dann auch Streit darüber ausbricht, wie es jetzt weiter geht.
Wobei solche Vorfälle im Einsatz das eine sind. Mir persönlich fällt es schwer darüber zu urteilen, wenn für die SF da auch die Frage nach unentdeckt bleiben oder auffliegen und dann mit gewisser Wahrscheinlich sterben mit drin liegt.

Die Ermordung von Gefangenen oder Zivilisten als Aufnahmeritual schlägt da wirklich nochmal dem Faß den Boden aus, das ist schon eine heftige Hausnummer.
Wie das in Zukunft verhindern? Ich bin kein Psychologe, aber die Einsatzbelastung für SF wurde ja schon genannt.

Dann stellt sich für mich nicht erst seit diesem Vorfall die Frage, ob die extremen Anforderungen und Belastungen nicht nur bei der Auswahl, sondern wohl auch hinterher in Ausbildung und Training (was wohl auch zu nicht unerheblichem körperlichem Verschleiß führt und bei manchen sicher auch was mit der Psyche macht) bei den SF-Soldaten "Kollateralschäden" verursachen, mit denen man sich bislang noch zu wenig beschäftigt hat.

Zu hohe Einsatzbelastung und dabei auch Einsätze, die nichts mit dem klassischen SF-Rollenbild zu tun haben... ich denke genau aus dem Grund gibt und gab es da bei einigen Armeen schon immer Abstufungen (z.B. Seals/Delta Force und dann abgestuft Army Rangers bei den US Streitkräften) und im Grunde hat die Bundeswehr mit den Spezialisierten Kräften des Heeres ja auch diesen Weg eingeschlagen.

 
Schwabo Elite
Beitrag 23. Nov 2020, 10:55 | Beitrag #3386
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ZITAT(Scipio32 @ 19. Nov 2020, 19:25) *
Die o. g. Geschehnisse scheinen sich bei Spezialeinheiten häufiger abzuspielen, oder täuscht das?


Schwierig zu sagen, aber vermutlich nicht falsch. Ãœber so etwas verlässliche Aussagen zu treffen würde voraussetzen, dass man irgendwie die Zahl der dafür in Frage kommenden Einsätze bei Spezialkräften vorliegen hätte und mit einer vergleichbaren Datenlage bei anderen, vergleichbaren Truppentypen.

Da geht's schon los, denn was ist da wirklich vergleichbar? Kampftruppeneinsätze mit so häufigem Feindkontakt und Zugriffen sind selten oder finden unter weniger brisanten Parametern statt. Sicherungskräfte bei Nachschubkonvois haben vielleicht viel Feindberührung, aber in der Bewegung und mit meist sehr engen ROE. Militärpolizeieinheiten, die gegen Aufständische vorgehen (z. B. in Falludscha) haben ebenfalls sehr enge ROE, aber vielleicht vergleichbare Feindberührungszahlen und Konfliktsituationen mit Zivilisten. Der Mix bei Spezialkräften dürfte aber einmalig sein und die Einsätze sind grundsätzlich intransparent.

Dazu kommt die sogenannte Warrior Culture, die bei Spezialkräften sicher intensiver und pointierter ausgeprägt ist als bei der Militärpolizeien oder anderen Truppentypen. Die Mentalität in einem zumindest grauen oder gar schwarzen Bereich des Rechts zu operieren, wird bei langen Stehzeiten in Verbänden sicher nicht der Selbstkonstruktion eines Menschenbildes der gleichen Rechte und Pflichten oder von rechtsstaatlichen Verfahrenswegen dienlich sein. Der ganze Sinn von Spezialkräften - und eigentlich von Militär insgesamt - ist ja dann Wirksamkeit zu entfalten, wenn die Selbstwirksamkeit und der Selbstschutz der eigenen Gesellschaft signifikant gefährdet ist.

Man sieht das bei uns in Deutschland wie ich finde sehr schön an der Debatte um die Warrior Culture: Wie man die beruflich mit der Entgrenzung von Gewalt befassten Menschen an rechtsstaatliches Verhalten außerhalb von Einsätzen rückkoppelt ist kein gelöstes Problem. Und da reden wir über Verhalten innerhalb der eigenen Gesellschaft, die zu schätzen es gilt. "Äußere Fremde" zu dieser "Wir-Gruppe" ("Soldaten") fallen da sicher noch einmal besonders raus.

Und in Australien ist der Postkoloniale Diskurs mal mit Sicherheit in den Streitkräften nicht grundsätzlich weiter als bei uns. Man geht mit postkolonialen Ansätzen bzgl. der eigenen indigenen Bevölkerung schon manchmal noch etwas ungelenk um. Aber die eigene Rolle in Kolonial- und Postkolonialkriegen - Korea, Vietnam, Afghanistan, Irak (2003) - ist ein völlig anderes Thema.

Der Beitrag wurde von Schwabo Elite bearbeitet: 23. Nov 2020, 10:58
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Merowinger
Beitrag 23. Nov 2020, 15:58 | Beitrag #3387
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Wobei bei uns der "Krieger" mindestens medial mittlerweile out ist und durch den "Kämpfer" ersetzt wurde und wird. Gut so. Hoffentlich wird das auch intern so gelebt.

Der Beitrag wurde von Merowinger bearbeitet: 23. Nov 2020, 16:01
 
Nite
Beitrag 23. Nov 2020, 19:01 | Beitrag #3388
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"Krieger" war schon begrifflich ein Irrweg.


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Beitrag 24. Nov 2020, 12:47 | Beitrag #3389
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Wie man beide Begriffe füllen möchte, ist die Frage. Die Bw hat da nie einen guten Ansatz gefunden, weil man "Innere Führung" oft der kopflastig gedacht hat und nicht als Alltagskultur attraktiv gemacht hat. Mit dem Aussetzen der Wehrpflicht hat man dann die immer präsenten Abschottungsreflexe im SaZ- und BS-Bereich nur befeuert.


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Sapere Aude & Liber et Infractus
"He uses statistics as a drunken man uses lamp-posts... for support rather than illumination." - Andrew Lang (1844-1912)
"Seit ich auf deutsche Erde trat, durchströmen mich Zaubersäfte. Der Riese hat wieder die Mutter berührt, Und es wuchsen ihm neue Kräfte." -- Heinrich Heine (1797-1856), Deutschland ein Wintermärchen, Caput I
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Beitrag 16. Feb 2021, 12:16 | Beitrag #3390
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ZITAT
Menschenrechtsgerichtshof

Deutschland im Kundus-Verfahren entlastet

Stand: 16.02.2021 11:05 Uhr

https://www.tagesschau.de/inland/egmr-urteil-kundus-101.html


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