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> F125, Sammelthread
MeckieMesser
Beitrag 21. Jan 2018, 11:21 | Beitrag #1111
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Ist doch das gleiche wie beim Bau.

Wir haben in Deutschland keine ordentlichen Vorgaben und damit auch kein Bewusstsein für gute Ausschreibungen.

Ein gefundenes Fressen für die Politik und Führungsebenen von Behörden, wo Projekte über Kosten/Nutzen oder Budgets realisiert werden.
Sprich: Der Preis wird für das budget passend gemacht. Der Rest über Nachträge.

Ich kann dazu mal auf die London Olympiade 2012 verweisen: http://learninglegacy.independent.gov.uk/t...cro-reports.php
8 Mrd in time, in budget. Tolle Durchführung!
 
SailorGN
Beitrag 21. Jan 2018, 12:46 | Beitrag #1112
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What?!? Hast du dich mal mit dt. Vergaberecht befasst? Weisst du, was es für Regeln und Richtlinien gibt? Kennst du die Dokumentations- und Begründungspflichten? Ist dir klar, dass die Texte entsprechender Gesetze und Verodnungen mittlerweile Regalmeter füllen? Einfach mal losblubbern^^

Sehr viele Probleme entstehen bei den Leistungsverzeichnissen und nicht bei den Vergaben an sich. Die LVs werden mehr oder weniger oft durch externe Dienstleister nach vorherigen Maßgaben oder auch Wettbewerben erstellt. Um auf die F125 zurückzukommen: Ich halte diese Schiffe für technisch überfrachtet. Schon beim Lesen der AFF habe ich mich gefragt, wofür die Klasse mit diesen Aufgaben derartige "Features" braucht. Allein das Rauchmanagement im Brandfall oder die Schiffssicherungskonzeption, wo die meisten Abteilungen autark werden... alles too much, auch für den Ingenieursbereich. Für letzteren kann ich mir durchaus vorstellen, dass verschiedene Arbeitsgruppen "das Beste" für ihr Themengebiet wollten, in der Zusammenführung aber alles zu viel (Gewicht bspw.) war.


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Merowinger
Beitrag 21. Jan 2018, 13:46 | Beitrag #1113
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Was mir am Konzept weiterhin nicht einleuchten will: Harpoon ungeschützt an Deck, teure Radarpanels gleich vierfach exponiert, aber dann ein durchgehendes Deck für Seesoldaten mit Entermesser und 5x HitRole für den infight.

Nunja, verschüttete Milch, und Evakuierung aus Somalia oder Lybien kann halt mit einem unsicheren Hafen auf die Marine zukommen, ob der Kommandant will oder nicht.
 
xena
Beitrag 21. Jan 2018, 16:24 | Beitrag #1114
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LVs stehen und fallen mit denen, die LVs erstellen. Grundsätzlich sind LVs ein Mittel um Kosten im Rahmen zu halten. In der Privatwirtschaft funktioniert das im Regelfall ganz gut und ist in der Bauwirtschaft nicht wegzudenken. Im Rüstungssektor kann ich mir allerdings gut vorstellen, dass da mehrere Lobbyisten an so nem LV mitwirken und jeder seinen Senf dazu gibt und so das LV vermurkst wird. Aber das ist keine Entschuldigung für die schlechte Qualität, eher ein Grund für aus dem Ruder gelaufene Kosten. In einem Projekt unterhalten sich AG und AN für gewöhnlich und wenn es Unstimmigkeiten gibt, oder Punkte die gar nicht gehen, dann wird das angesprochen. Wenn aber auf Seiten des AG keine Kompetenz vorhanden ist, was ich eher vermute, dann kann es nicht funktionieren. Es lief früher weit besser, also muss im System etwas falsch laufen. Es war IMHO sogar das erste mal, dass ein komplettes Schiff an den Hersteller zurück geschickt wurde, weil die Fehler in der Summe zu hoch waren. Perfekt ist nie ein Projekt dieser Größe, aber da scheint es doch etwas zu weit gegangen zu sein. Ich frage mich aber auch, was in den Werften schief läuft, die solch ein Produkt abliefern. Haben die kein Ehrgefühl für saubere Arbeit mehr?


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SailorGN
Beitrag 21. Jan 2018, 16:41 | Beitrag #1115
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Naja, teilweise. LVs sind in erster Linie eine Beschreibung dessen, was man will. Man gibt es an die Wettbewerber und schaut, wer das zu welchem Preis liefern kann. Tatsächlich wird ja idR ein Bieterwettbewerb vorgeschaltet, wodurch die Richtung steht. Im Falle der F125 ist es nun so, dass verschiedene, teils gegensätzliche Forderungen gestellt wurden und insgesamt ein Schiffstyp erwartet wurde, den so seit Jahrzehnten niemand mehr gebaut hat (und früher™ auch nicht in dieser Ausprägung gefordert wurde). Die Lobbyisten haben Interesse daran, dass gebaut wird, sie haben kein Interesse am Scheitern solcher Einzelstücke. Die Schuldzuweisung in diese Richtung ist daher irreführend. Im Gegenteil, die Lobbyisten wollen erfolgreiche Projekte auf die sie bei anderen Kunden verweisen können, weshalb man sich in der dt. Werftindustrie immer noch an die "parent navy" klammert.

Aber zurück zur F125: Dort wurde (in meinen Augen) von Marineseite (und BWB) Murks gemacht. Hier wurde versucht auf dem Umweg "Kolonialkreuzer" einen zumindest schiffstechnischen "Vollkreuzer" zu bekommen. Der Aufwand für Ausdauer und Standfestigkeit ist für den Zweck des Schiffes völlig übertrieben. Habe ich einen ASuW-Zerstörer, der im Verband gegen FK-Schwärme modernster Bauart kämpft, dann sind diese Maßnahmen angemessen... aber vor einer Küste beim Embargo zu stehen, Kümos zu hailen und Flüchtlinge einzusammeln, dazu braucht man keine Goldrandtechnik. Sieht man ja, selbst ein EGV ist dazu in der Lage. Vom Grundkonzept her kann die Marine so ein Schiff/eine Klasse gebrauchen, 3 Stück sind da voll in Ordnung. Aber nicht in dieser Ausprägung, zu diesem Preis und mit diesem Risiko.


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Grenadier
Beitrag 21. Jan 2018, 17:51 | Beitrag #1116
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ZITAT(xena @ 21. Jan 2018, 16:24) *
Ich frage mich aber auch, was in den Werften schief läuft, die solch ein Produkt abliefern. Haben die kein Ehrgefühl für saubere Arbeit mehr?


Daher meine Bemerkung bezüglich der Rückgabe des Schiffes. Das tut definitiv weh (v.a. auf den internationalen Markt) und wurde in der Vergangenheit leider nicht gemacht.

@SailorGN:
Man wollte Kosten sparen und ggf. flexibler auf eine sich ändernde Lage reagieren können (weniger Schiffe, kleinere Besatzungen, höhere Ausdauer im Einsatzgebiet und damit verbunden weniger Transitzeiten, schnellere Anpassung des Schiffes durch Module) und hat sich (mal wieder) an einer eierlegenden Wollmilchsau versucht.
Daher die Auslegung für möglichst viele Zwecke auf einem Schiff. Hinzu kam wohl auch die Überlegung wann man wohl wieder ein leistungsfähiges Schiff dieser Größe bekommen würde.

Immerhin hat man die Schiffe diesmal komplett beschafft - das ist schon nen Fortschritt zur 124er hmpf.gif

Der Beitrag wurde von Grenadier bearbeitet: 21. Jan 2018, 18:05
 
General Gauder
Beitrag 21. Jan 2018, 18:21 | Beitrag #1117
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ZITAT(Grenadier @ 21. Jan 2018, 17:51) *
ZITAT(xena @ 21. Jan 2018, 16:24) *
Ich frage mich aber auch, was in den Werften schief läuft, die solch ein Produkt abliefern. Haben die kein Ehrgefühl für saubere Arbeit mehr?


Daher meine Bemerkung bezüglich der Rückgabe des Schiffes. Das tut definitiv weh (v.a. auf den internationalen Markt) und wurde in der Vergangenheit leider nicht gemacht.

@SailorGN:
Man wollte Kosten sparen und ggf. flexibler auf eine sich ändernde Lage reagieren können (weniger Schiffe, kleinere Besatzungen, höhere Ausdauer im Einsatzgebiet und damit verbunden weniger Transitzeiten, schnellere Anpassung des Schiffes durch Module) und hat sich (mal wieder) an einer eierlegenden Wollmilchsau versucht.
Daher die Auslegung für möglichst viele Zwecke auf einem Schiff. Hinzu kam wohl auch die Überlegung wann man wohl wieder ein leistungsfähiges Schiff dieser Größe bekommen würde.

Immerhin hat man die Schiffe diesmal komplett beschafft - das ist schon nen Fortschritt zur 124er hmpf.gif

Also in meinen Augen wäre es besser gewesen wenn man sie nicht beschafft hätte. Für die Kernaufgabe der Bundeswehr sind sie vollkommen ungeeignet.
Ziemlich teuer und gleichzeitig relativ nutzlos, das war eine wirkliche super Beschaffung wallbash.gif

Der Beitrag wurde von General Gauder bearbeitet: 21. Jan 2018, 18:21
 
MeckieMesser
Beitrag 21. Jan 2018, 18:52 | Beitrag #1118
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ZITAT(SailorGN @ 21. Jan 2018, 12:46) *
What?!? Hast du dich mal mit dt. Vergaberecht befasst? Weisst du, was es für Regeln und Richtlinien gibt? Kennst du die Dokumentations- und Begründungspflichten? Ist dir klar, dass die Texte entsprechender Gesetze und Verodnungen mittlerweile Regalmeter füllen? Einfach mal losblubbern^^


Ich kenne die Masse an Vorgaben, die einem öffentliche Projekte machen können. Allerdings ist Masse eben noch lange kein Garant für Qualität. Und LVs decken noch lange kein ordentliches Risikomanagement ab.
Risikomanagement bedeutet eben auch, am Projekt dran zu bleiben und nicht Verantwortung abzugeben und sich dann zu wundern wenn die Kiste an die Wand fährt.
 
plumbum
Beitrag 21. Jan 2018, 19:01 | Beitrag #1119
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Ich lese hier gerade häufig den Begriff Goldrandlösung, trotz googeln finde ich keine
Begriffserklärung, was bedeutet das den genau ?


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Viele Grüße

Plumbum
 
SailorGN
Beitrag 21. Jan 2018, 19:16 | Beitrag #1120
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@Grenadier: Natürlich wollte man unter der "Tarnung" ne "Fregatte" (eher Zerstörer/Kreuzer) des 21. Jahrhunderts haben... auch weil man eben nicht wusste, wie, wann und was man später vieleicht noch politisch bekommen könnte. Aber nach den Erfahrungen mit F124 und K130 ist es mir schleierhaft, wie man dort so in die Vollen gegangen ist, was Automatisierung und Technisierung aller Prozesse angeht. Besatzungssparen ist gut und schön, aber vieleicht hätte man auch auf einen kleineren Rumpf (bspw.) setzen können.

@General: Zu der Zeit, als die Beschaffung durchgezogen wurde, war "dümpeln vor fernen Küsten" die Kernaufgabe... zumindest in den Augen der Politik. Es war vor dem russischen Überfall auf die Ukraine, damals stand der Kampf zu See irgendwo unter "Sonstiges"... Mehr war damals politisch nicht zu bekommen, also hat man versucht, dass zumindest die Plattform ein "Krieger" ist. Grundsätzlich einen Gedanken wert, aber zu diesem Preis?

@Meckie: Natürlich sind weder Vorschriften noch gute LVs ein Garant für Erfolg, aber dort fängt es an. Selbst das beste Risikomanagement nützt nix, wenn im LV Schund steht oder die formalen Bedingungen des Vergabeprozesses nicht eingehalten werden. Grundsätzlich sehe ich folgende Probleme bei Großprojekten: politisch motivierte Einmischung in Prozesse NACH LV-Erstellung und Vergabeprozess, Wechsel in der Besetzung von Schlüsselpositionen, mangelnde personelle Ausstattung (nicht nur quantitaiv, sondern auch qualitativ) bei der Projektüberwachung, "falsche" Vergabe an Projektfirma (Kosten als wichtigstes Bewertungskriterium, dadurch Beauftragung einer weniger geeigneten Firma für die techn. Projektüberwachung). Gleichzeitig sind die meisten Projekte innerhalb der letzten 20 Jahre deutlich komplexer geworden (nicht nur IT, sondern auch MSR, Sicherheitsvorschriften, Sozialvorschriften, Umweltvorschriften etcpp).


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General Gauder
Beitrag 21. Jan 2018, 19:44 | Beitrag #1121
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Auch Damals war die Kernaufgabe der BW die Landes bzw. Bündnisverteidigung, auch wenn ein paar Politiker das viel leicht vergessen haben.
Und ich habe von Anfang an gesagt das die Klasse ein Fehler ist.
Zum damaligen Zeitpunkt hatte man nicht unbedingt das meiste Geld zur Verfügung, man hätte also anstelle des "Luxus-Kolonial-Kreuzers" eine Billige ASW Fregatte bestellen sollen welche neben der Kernaufgabe auch vor Somalia hätte kreuzen könnte.

Der Beitrag wurde von General Gauder bearbeitet: 21. Jan 2018, 19:55
 
xena
Beitrag 21. Jan 2018, 19:51 | Beitrag #1122
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Vielleicht wäre eine konventionelle Fregatte plus Versorger die bessere Alternative als ein Eier-legende-Wollmilchsau-Kolonialkreuzer.


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400plus
Beitrag 21. Jan 2018, 20:29 | Beitrag #1123
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ZITAT(plumbum @ 21. Jan 2018, 19:01) *
Ich lese hier gerade häufig den Begriff Goldrandlösung, trotz googeln finde ich keine
Begriffserklärung, was bedeutet das den genau ?


Da geht es darum, dass man oft "das Feinste vom Feinen" und die aktuellste Technik will, auch wenn man sie gar nicht unbedingt braucht. SailorGN hat ja bei der F125 ein paar Beispiele dafür gebracht, wo man vielleicht mehr gefordert/geplant hat, als eigentlich benötigt wird.
 
SailorGN
Beitrag 21. Jan 2018, 23:06 | Beitrag #1124
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@General: Nein. Eine Billig-ASW-Fregatte ist vor Somalia fehl am Platz. Das hat man zur Genüge mit den F122/123 gemerkt. Man braucht schon eine etwas andere schiffstechnische Auslegung für lange Stehzeiten in tropischen Gewässern. Aber nicht das, was in der F125 verbaut wurde.

Zu den Aufgaben: Inheränte Kernaufgaben von Marine sind a) Handelsschutz/Handelsverweigerung (also Pirateriebekämpfung und Embargodurchsetzung und b) Schutz von Gewässern (seien es nun deutsche Hoheitsgewässer oder die von Bündnispartnern) vor Verletzung durch Fremde mit welchem Ziel auch immer. Wer immer sich mit Marinegeschichte wirklich auseinandersetzt wird merken, dass Marine am erfolgreichsten war, wenn sie "sea line denial" und "sea line control" beherrschte. Letztendlich ist die BW eine Parlamentsarmee, sie erfüllt die Aufträge, welche das Parlament vorgibt. Das Parlament hat dank Budgetrecht auch die Kontrolle über die Rüstungsvorgaben. Insbesondere die Auseinandersetzungen um die F124 (welche nicht in Medien, sondern hauptsächlich in den Ausschüssen ausgetragen wurden) haben gezeigt, dass selbst eine "billige" ASW-Fregatte NICHT durchgekommen wäre. Versorger/Tender hatten da mehr Chancen. Kampfschiffe waren Anfang der 2000er absolut verpönt. Das Problem ist die Hauptaufgabe und die Art der Bewaffnung, die Plattformtechnik interessiert selten. Deshalb ist die F125 auch keine eierlegende Wollmilchsau, sondern ein Schiff, welches für seine Aufgabe opulent mit "Support" aller Art ausgestattet ist... nur eben nicht mit "Kanonen". Ein Schiff mit der Hälfte Verdrängung hätte es in meinen Augen auch locker getan. Auch vier große Boote sind etwas reichlich, zumal sie zum simplen Transfer von Personen und leichten Gütern zu teuer, für "richtige" Anlandungen zu leicht sind. Da hat in meinen Augen auch der lang gehegte Wunsch nach Amphibik eine Rolle gespielt, den man aber nur über diese "Leichtboote" irgendwie mit einbringen konnte.


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General Gauder
Beitrag 21. Jan 2018, 23:22 | Beitrag #1125
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Geht auch =/= Optimal, und natürlich kann man das auch mit 122/123 machen, auch wenn es viel leicht nicht so gut geht, es geht.

Und ganz ehrlich keine Schiffe wären besser gewesen als diesen murks zu beschaffen.
Nun haben wir für die nächsten 30 Jahre! 4 riesen Pötte an der Backe mit dehnen wir so gut wie nichts machen können.
 
Merowinger
Beitrag 21. Jan 2018, 23:27 | Beitrag #1126
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ZITAT(SailorGN @ 21. Jan 2018, 16:41) *
Hier wurde versucht auf dem Umweg "Kolonialkreuzer" einen zumindest schiffstechnischen "Vollkreuzer" zu bekommen. Der Aufwand für Ausdauer und Standfestigkeit ist für den Zweck des Schiffes völlig übertrieben.

Genau das. Aber andersherum wird ein Schuh draus, was ja mittlerweile Konsens ist: Kleines VLS für ESM hinzugefügt, mit einem Radar das dazu passt, und diese Auslegung macht wieder Sinn. So ausgestattet können auch Öltanker oder Kreuzfahrer an choke points begleitet und beschützt werden.

Schiffsgröße an sich ist nicht das Problem, denn der Unterhalt über die Jahre ist ein Vielfaches der Baukosten, und wenn die kleine Besatzung funktioniert, dann hat man die Marine endlich ins neue Jahrtausend katapultiert. Jetzt fehlt noch ein passendes neues Laufbahnrecht mit Möglichkeiten für Quereinsteiger. Ich empfehle die HiTaTa Rede (siehe News thread) und die Positionen des DBwV.

@General Gauder: Die F122 sind absolut nicht für langandauernde Einsätze gemacht und wurden/werden übel verschlissen und haben eine viel zu grosse Besatzung. Diese "Arbeitspferde" waren als Rennpferde für max. 3 Wochen Atalantikgeleit und hohe Intensität vorgesehen. Vor Somalia und Lybien sind diese Einheiten verschwendet, noch mehr eine F124.

Der Beitrag wurde von Merowinger bearbeitet: 28. Sep 2018, 18:08
 
General Gauder
Beitrag 21. Jan 2018, 23:35 | Beitrag #1127
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ZITAT(Merowinger @ 21. Jan 2018, 23:27) *
ZITAT(SailorGN @ 21. Jan 2018, 16:41) *
Hier wurde versucht auf dem Umweg "Kolonialkreuzer" einen zumindest schiffstechnischen "Vollkreuzer" zu bekommen. Der Aufwand für Ausdauer und Standfestigkeit ist für den Zweck des Schiffes völlig übertrieben.

Genau das. Aber andersherum wird ein Schuh draus, was ja mittlerweile Konsens ist: Kleines VLS für ESM hinzugefügt, mit einem Radar das dazu passt, und diese Auslegung macht wieder Sinn.

Schiffsgröße an sich ist nicht das Problem, denn der Unterhalt über die Jahre ist ein Vielfaches der Baukosten, und wenn die kleine Besatzung funktioniert, dann hat man die Marine endlich ins neue Jahrtausend katapultiert. Jetzt fehlt noch ein passendes neues Laufbahnrecht mit Möglichkeiten für Quereinsteiger. Ich empfehle die HiTaTa Rede (siehe News thread) und die Positionen des DBwV.

@General Gauder: Die F122 sind absolut nicht für langandauernde Einsatze gemacht und wurden/werden übel verschlissen und haben eine viel zu grosse Besatzung. Diese "Arbeitspferde" waren für max. 3 Wochen Atalantikgeleit und hohe Intensität vorgesehen. Vor Somalia und Lybien sind diese Einheiten verschwendet, nochmehr eine F124.

Das habe ich doch nie bestritten, aber das bedeutet trotzdem nicht das man extra dafür ein Schiff beschaffen muss.
 
Merowinger
Beitrag 21. Jan 2018, 23:38 | Beitrag #1128
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Naja doch, weil diese Aufgaben seit 20 Jahren nun das tägliche Brot sind.
 
ede144
Beitrag 22. Jan 2018, 08:39 | Beitrag #1129
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ZITAT(General Gauder @ 21. Jan 2018, 23:35) *
Das habe ich doch nie bestritten, aber das bedeutet trotzdem nicht das man extra dafür ein Schiff beschaffen muss.


Doch bedeutet es, wenn die Alternative "kein Schiff" heißt.
 
SailorGN
Beitrag 22. Jan 2018, 13:24 | Beitrag #1130
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@Merowinger: Klar, aber gerade die damals™ diskutierten Bewaffnungsoptionen hatten politisch wenig Aussicht auf erfolg (war ja auch mal kurz "MARS" im Gespräch). aus gutem Grund hat die Marine dann davon Abstand genommen... und auf diesem Wege zumindest 127mm wieder ins Marinearsenal(sic!) bekommen. Mit kleinerer Rumpf meine ich folgendes: Wenn man kleine Besatzungen haben will in einem großen Rumpf muss man in der Schadensabwehr und dem technischen Betrieb Menschen durch Technik ersetzen. Man hat dann eben nicht mehr genug Trupps je Gruppenstand für die Masse an Schiff. Oder auch Raumbesatzungen, Rondengänger etc. Verringert man die Dimensionen des Schiffes braucht man auch weniger Personal vorhalten. Rein beschaffungsökonomisch fällt die Tonnage kaum ins Gewicht, auch bei den laufenden Kosten ist der Rumpf billig. Nur erhöhen die Fernüberwachungstechnik und automatische Anlagen für jeden Zweck die Kosten extrem, vor allem, wenn man nicht COTS nehmen kann/will. Wenn man bspw. die F122 (Größe) als Beispiel nimmt, die Besatzung halbiert und einige Maschinen- und Betriebsräume moderner "einrichtet", wären in meinen Augen viele Anforderungen an einen Kolonialkreuzer drin.

@General: Die Alternative wäre "kein Schiff" gewesen und angesichts der sich bereits damals (Anfang der 2000er) abzeichnenden Dauerbelastung durch Langzeitdeployments eine grundsätzlich kluge Entscheidung... weil man sich darüber eben immer die Möglichkeit offenhielt, in der nächsten Verhandlung nen Krieger zu bekommen. Sozusagen die Umkehrung der politischen Anforderung: Wir machen was extrem innovatives, um politische Forderungen zu erfüllen, dafür müssen wir aber auch die Verteidigung wieder anfassen.


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Merowinger
Beitrag 22. Feb 2018, 21:47 | Beitrag #1131
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Schiff #3, die Sachsen- Anhalt, führt ihre erste Werfterprobungsfahrt durch.

@SailorGN und "vier grosse Boote": Das sind faktisch nur zwei für boarding und Kampfschwimmer, denn die anderen beiden sind für SOLAS konfiguriert, wie gehabt eines pro Seite. Ob der Kommandant alle vier zum Einsatz nutzen dürfte wenn mindestens eines in der Nähe der Fregatte verbleibt (+/- 3 min?) entzieht sich meiner Kenntnis.

Der Beitrag wurde von Merowinger bearbeitet: 22. Feb 2018, 22:00
 
PzArt
Beitrag 19. Jun 2018, 10:05 | Beitrag #1132
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Neuer Artikel der Zeit über die F 125:

https://www.zeit.de/politik/deutschland/201...el-nachruestung

 
Merowinger
Beitrag 19. Jun 2018, 11:24 | Beitrag #1133
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Auch gerade gesehen, der Artikel lohnt sich: Volle Verfügbarkeit erst ab 2021, FüWES hat Macken (Zielerfassung, patch und release management), KORA 18 (RESM/CESM von GEDIS) funktioniert nicht und kann RAM nicht anleiten, die Munition für die 127mm OTO ist unzureichend, die Nachrüstung einer Torpedoabwehr wird überlegt (gilt mW ja für viele Einheiten und fällt nicht unter "Skandal, Skandal!").

Beifang: Die Bayern (F123) muss(te?) wegen neuer Antenne auf Torpedos verzichten, Zitat: "Wenn die auch nur eine Kiste mehr an Bord nehmen als geplant, schwimmt der Kahn kieloben.".

Dazu noch die USA: Die F125 ist als Kandidat eines ausländischen Modells für die neue USN Fregatten ersteinmal - aber noch nicht final - ausgeschieden, was ob der Verzögerungen und Probleme nachvollziehbar ist. Der heisseste Kandidat scheint FREMM zu sein.

Der Beitrag wurde von Merowinger bearbeitet: 19. Jun 2018, 19:22
 
ede144
Beitrag 19. Jun 2018, 15:38 | Beitrag #1134
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ZITAT(Merowinger @ 19. Jun 2018, 12:24) *
Auch gerade gesehen, der Artikel lohnt sich: Volle Verfügbarkeit erst ab 2021, FüWES hat Macken (Zielerfassung, patch und release management), KORA 18 (RESM/CESM von GEDI) funktioniert nicht und kann RAM nicht anleiten, die Munition für die 127mm OTO ist unzureichend, die Nachrüstung einer Torpedoabwehr wird überlegt (gilt mW ja für viele Einheiten und fällt nicht unter "Skandal, Skandal!").

Beifang: Die Bayern (F123) muss(te?) wegen neuer Antenne auf Torpedos verzichten, Zitat: "Wenn die auch nur eine Kiste mehr an Bord nehmen als geplant, schwimmt der Kahn kieloben.".

Dazu noch die USA: Die F125 ist als Kandidat eines ausländischen Modells für die neue USN Fregatten ersteinmal - aber noch nicht final - ausgeschieden, was ob der Verzögerungen und Probleme nachvollziehbar ist. Der heisseste Kandidat scheint FREMM zu sein.


Wer bietet den die F125 in den USA an? Man hatte sie den Australiern angeboten, und ist da rausgeflogen.
 
Merowinger
Beitrag 19. Jun 2018, 19:28 | Beitrag #1135
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Atlas USA zusammen mit TKMS. Es sind 5 Firmen zur (bezahlten) Ausarbeitung der Angebote angesprochen. 3x USA: Independence/Austal, LM/Freedom, HII/NSC, und 2x Europa: Navantia mit F100/Bazan/Hobart/Nansen und Naval Group mit FREMM. Die F125 wurde betrachtet und nicht eingeladen.

Für den zwingenden Bau in den USA müssen alle Maße von metrisch in imperial umgewandelt werden, was nicht trivial ist.

Der Beitrag wurde von Merowinger bearbeitet: 28. Sep 2018, 18:07
 
kato
Beitrag 19. Jun 2018, 19:36 | Beitrag #1136
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TKMS und Atlas boten nicht die F125 an, sondern (zusammen mit VT Halter Marine als Werft und Columbia Group) die Meko A200.
 
ede144
Beitrag 20. Jun 2018, 19:31 | Beitrag #1137
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ZITAT(Merowinger @ 19. Jun 2018, 20:28) *
Atlas USA zusammen mit TKMS. Es sind 5 Firmen zur (bezahlten) Ausarbeitung der Angebote angesprochen. 3x USA: Indendence/Austal, LM/Freedom, HII/NSC, und 2x Europa: Navantia mit F100/Bazan/Hobart/Nansen und Naval Group mit FREMM. Die F125 wurde betrachtet und nicht eingeladen.

Für den zwingenden Bau in den USA müssen alle Maße von metrisch in imperial umgewandelt werden, was nicht trivial ist.


Bicht nur das, sondern alle Maße müssen toleriert werden. Während in Deutschland eine Angabe auf der Zeichnung reicht, können Amerikaner damit nichts anfangen.
Was natürlich keiner zugeben würde.
 
MeckieMesser
Beitrag 21. Jun 2018, 10:46 | Beitrag #1138
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Ein riesen Spaß mit so was gehabt. Wir haben alles metrisch gerechnet und ein flexibles System für Längen oder Volumeneinheiten gehabt.
Die amerikanischen Ingenieure haben das natürlich super genutzt:
- CentiInch
- DeciInch

Das schlimme ist, dass sie so einen widerlichen Mix haben. Es werden ja trotzdem beide System innerhalb der USA verwendet.
 
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Beitrag 21. Jun 2018, 13:00 | Beitrag #1139
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ZITAT(MeckieMesser @ 21. Jun 2018, 11:46) *
Ein riesen Spaß mit so was gehabt. Wir haben alles metrisch gerechnet und ein flexibles System für Längen oder Volumeneinheiten gehabt.
Die amerikanischen Ingenieure haben das natürlich super genutzt:
- CentiInch
- DeciInch

Das schlimme ist, dass sie so einen widerlichen Mix haben. Es werden ja trotzdem beide System innerhalb der USA verwendet.


Ja, die Streitkräfte sind das beste Beispiel. Da geht es drunter und drüber und in allen Teilstreitkräften wird gemischt.


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Merowinger
Beitrag 25. Jul 2018, 20:31 | Beitrag #1140
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Ein snippet aus HHK 3/2012:
ZITAT
Das von Thales entwickelte Schadensabwehr- und Gefechtsdienstsystem (SAGD). Für Brand- und Leckabwehrtrupps stehen damit Funkgeräte zur Verfügung, die nicht mehr auf der DECT-Technologie, sondern auf der modernen TETRA-Technologie basieren. Neben der Sprachkommunikation erfolgt über einen parallelen Kanal des Funkgerätes die Übertragung von Sensordaten, die Aufschluss über den Zustand des Feuer- bzw. Schadensabwehrpersonals und der Ausrüstung geben, an die Einsatzleitstelle. Für die Installation auf der neuen deutschen Fregatte F 125 und dem dritten Einsatzgruppenversorger (2. Los) hat Thales Deutschland bereits den Zuschlag erhalten.


Der Beitrag wurde von Merowinger bearbeitet: 26. Jul 2018, 00:14
 
 
 

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