Die Brücken von Kherson, bahnt sich eine Wende im südlichen Frontabschnitt an? |
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Die Brücken von Kherson, bahnt sich eine Wende im südlichen Frontabschnitt an? |
11. Nov 2022, 14:22 | Beitrag
#211
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Leutnant Beiträge: 773 Gruppe: Members Mitglied seit: 08.04.2022 |
Seit etwa 2 Stunden trudeln erste Fotos und Videos von ukr. Soldaten in Kherson-Stadt ein:
Video edit: Link Der Beitrag wurde von St74 bearbeitet: 11. Nov 2022, 14:24 |
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11. Nov 2022, 14:32 | Beitrag
#212
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Divisionär Beiträge: 10.027 Gruppe: Moderator Mitglied seit: 10.09.2003 |
Und die vorrückenden ukrainischen Truppen werden durch jubelnden Bürger gebremst.
-------------------- Europeans who remember their history understand better than most that there is no security, no safety, in the appeasement of evil (Ronald Reagan)
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11. Nov 2022, 15:14 | Beitrag
#213
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Divisionär Beiträge: 10.027 Gruppe: Moderator Mitglied seit: 10.09.2003 |
Der ukrainische militärische Nacharichtendienst erklärt, dass Kherson City zurückerobert worden sei. Die noch verbliebenen russischen Soldaten, welche sich verstecken würden, werden zur Aufgabe aufgefordert.
Facebook-Übersetzung: ZITAT Russische Soldaten! Wie erwartet hat Ihr Kommando nach dem Rückzug der Hauptgruppe der russischen Armee aus dem ukrainischen Kherson Sie Ihrem Schicksal überlassen. Ihre Kommandeure drängen Sie, sich Zivilkleidung anzuziehen und zu versuchen, alleine aus Kherson zu fliehen. Offensichtlich kannst du das nicht tun. Kherson kehrt unter Kontrolle der Ukraine zurück, Teile der ukrainischen Streitkräfte betreten die Stadt. Rückzugswege der russischen Besatzer stehen unter der Beschusskontrolle der ukrainischen Armee. Jegliche Versuche, gegen die Streitkräfte der Ukraine zu kämpfen, werden verhindert. Jeder russische Soldat, der sich wehren wird, wird zerstört. Du hast nur eine Chance, den Tod zu vermeiden - dich sofort zu ergeben. Bei freiwilliger Gefangenschaft garantiert euch die Ukraine Überleben und Sicherheit. Wir halten uns an die Genfer Konventionen, garantieren Kriegsgefangenen Nahrung, medizinische Versorgung und die Möglichkeit Ihres Austauschs für Soldaten der in der Russischen Föderation gefangen gehaltenen ukrainischen Streitkräfte. Es ist sicher, sich in Gefangenschaft zu ergeben, nachdem vorher mit autorisierten Vertretern des ukrainischen Kommandos die Kapitulationsbedingungen diskutiert wurde, indem man die Hotline des Staatsprojekts der Ukraine "Ich will leben" nennt: ☎️ +38 066 580 34 98 ☎️ +38 093 119 29 84 (rund um die Uhr ) oder den Chatbot "Ich will leben" nutzen https://t.me/spasisebyabot Wenn Sie nicht in der Lage sind, das Projekt "Ich will leben" zu kontaktieren, folgen Sie dem folgenden Algorithmus: ▪️ Schließen Sie den Laden auf und hängen Sie die Waffe mit einem Fass nach unten an Ihre linke Schulter, heben Sie Ihre Hände mit einer weißen Fahne (jedes weißes Stoff reicht), rufen Sie "Ich er », auf Kommando an das ukrainische Militär zugehen und alle ihre Forderungen zu erfüllen. Wie man sich als Teil einer Gruppe oder Einheit ergeben kann: ▪️Legen Sie alle Waffen nieder und treten Sie zurück, stellen Sie sich vor Ihrer Militärausrüstung (davor schweigen - es sollte nicht im Kampf sein), schicken Sie den Unterhändler (Offizier oder Senior im Rang) - er muss unbewaffnet sein und eine weiße Flagge haben. Wenn Sie ein Bürger der Ukraine aus den besetzten Gebieten sind und gewaltsam "berufen" und gezwungen werden, auf der Seite der Russischen Föderation zu kämpfen, informieren Sie das ukrainische Militär darüber. Bei der Befragung müssen Sie dem ukrainischen Militär Ihre Daten mitteilen: Familienname, Name, Vaterschaft, Titel, Geburtsdatum, Personennummer und weitere sachdienliche Informationen. Bewahre dein Leben - ergebe dich! https://www.facebook.com/DefenceIntelligenc...d1RX4aLSUFQPKNl -------------------- Europeans who remember their history understand better than most that there is no security, no safety, in the appeasement of evil (Ronald Reagan)
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11. Nov 2022, 15:35 | Beitrag
#214
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Hauptmann Beiträge: 3.216 Gruppe: Members Mitglied seit: 22.03.2003 |
Der negative Aspekt dabei: Die Stadt wird in den nächsten Monaten wohl sehr unter ungezielten Artilleriefeuer zu leiden haben.
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11. Nov 2022, 15:45 | Beitrag
#215
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Oberleutnant Beiträge: 2.020 Gruppe: Members Mitglied seit: 28.12.2020 |
Das befürchte ich auch. Bisher blieb die Stadt weitestgehend unversehrt. Aber die ukrainische Artillerie wird stets zurückschießen und die Russen bekämpfen. Auch die Versorgung der Einwohner muß nun sichergestellt werden.
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11. Nov 2022, 15:47 | Beitrag
#216
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Divisionär Beiträge: 10.027 Gruppe: Moderator Mitglied seit: 10.09.2003 |
Dafür dürfte es Schluss sein mit dem Morden und Plündern der russischen Soldateska und Mikolajiw ist auch ausserhalb der gewöhnlichen russischen Artillerie.
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11. Nov 2022, 15:50 | Beitrag
#217
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Feldwebel Beiträge: 317 Gruppe: Members Mitglied seit: 27.03.2022 |
Der negative Aspekt dabei: Die Stadt wird in den nächsten Monaten wohl sehr unter ungezielten Artilleriefeuer zu leiden haben. Der Raum für die RA wird immer enger und Artilleriefeuer wird bestimmt von der UA beantwortet. Ist ja dann alles in Reichweite von HIMARS und PZh 2000, Krab etc. Das wird für die Russen kein Spaziergang. Und die Landbrücke zur Krim ist auch bedroht. |
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11. Nov 2022, 16:22 | Beitrag
#218
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Oberstleutnant Beiträge: 11.576 Gruppe: VIP Mitglied seit: 01.10.2005 |
Es geht schon los, laut Tagesschau Ticker beschießen die Russen Kherson nun mit Artillerie
Tagesschau Ticker |
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11. Nov 2022, 20:43 | Beitrag
#219
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Leutnant Beiträge: 773 Gruppe: Members Mitglied seit: 08.04.2022 |
Aktuelle Satellitenaufnahmen der Dnipro-Brücken:
Autobrücke Antonovsky Kakhovka-HPP-Damm Eisenbahnbrücke östlich von Antonovsky |
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11. Nov 2022, 20:51 | Beitrag
#220
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Oberleutnant Beiträge: 2.021 Gruppe: Members Mitglied seit: 28.07.2014 |
Sieht nicht gut aus, die wird man wohl für eine ganze Weile nicht nutzen können.
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12. Nov 2022, 09:52 | Beitrag
#221
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Feldwebel Beiträge: 317 Gruppe: Members Mitglied seit: 27.03.2022 |
Sieht nicht gut aus, die wird man wohl für eine ganze Weile nicht nutzen können. Die Russen haben der UA damit einen großen Gefallen getan. Eine Frontlinie geschaffen, deren Verteidigung weniger Kräfte bindet und andere Kräfte frei macht. Ich vermute mal, solange die RA und Wagner sich an Der Beitrag wurde von HerrRossi bearbeitet: 12. Nov 2022, 10:38 |
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12. Nov 2022, 09:54 | Beitrag
#222
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Oberleutnant Beiträge: 2.020 Gruppe: Members Mitglied seit: 28.12.2020 |
Gleiches gilt natürlich für die Russen. Die werden keinen Fuß mehr ans westliche Ufer setzen können. Damit sind Odessa und Mikolajev nun wirklich vor der Besetzung sicher.
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12. Nov 2022, 10:32 | Beitrag
#223
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Leutnant Beiträge: 903 Gruppe: Members Mitglied seit: 18.08.2006 |
Sieht nicht gut aus, die wird man wohl für eine ganze Weile nicht nutzen können. Die Russen haben der UA damit einen großen Gefallen getan. Eine Frontlinie geschaffen, deren Verteidigung weniger Kräfte bindet und andere Kräfte frei macht. Ich vermute mal, solange die RA und Wagner sich an Butcha abnutzen und aufreiben, wird die UA ihre Streitkräfte auffrischen und sich zur richtigen Zeit den nächsten Frontabschnitt suchen, um eine weitere "Offensive" zu starten. Zur Einordnung, du meinst sicherlich Bakhmut!? Video von der Sprengung der Brücke am Kakhovka Staudamm. Man ist wohl auf Nummer sicher gegangen was die Sprengladung betrifft.... https://www.reddit.com/r/ukraine/comments/y...ridge_near_the/ Der Beitrag wurde von Antiterror bearbeitet: 12. Nov 2022, 10:33 -------------------- Train as you fight. Fight as you train. Штурм !!!
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12. Nov 2022, 10:40 | Beitrag
#224
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Feldwebel Beiträge: 317 Gruppe: Members Mitglied seit: 27.03.2022 |
Danke für den Hinweis, hab es oben korrigiert. Meinte natürlich Bakhmut.
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12. Nov 2022, 12:31 | Beitrag
#225
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Hauptmann Beiträge: 3.643 Gruppe: Members Mitglied seit: 02.06.2002 |
Video von der Sprengung der Brücke am Kakhovka Staudamm. Man ist wohl auf Nummer sicher gegangen was die Sprengladung betrifft.... https://www.reddit.com/r/ukraine/comments/y...ridge_near_the/ What the hell??? Stumpf mit einer Blastladung gesprengt! Da waren also keine Profis am Werk, sondern Amateure, die keine Ahnung von Schneidladungen haben. -------------------- 03.03.1980 - 03.02.2024 RIP
verstorben in der Charite Berlin |
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12. Nov 2022, 13:22 | Beitrag
#226
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Major Beiträge: 5.019 Gruppe: Members Mitglied seit: 26.07.2008 |
Video von der Sprengung der Brücke am Kakhovka Staudamm. Man ist wohl auf Nummer sicher gegangen was die Sprengladung betrifft.... https://www.reddit.com/r/ukraine/comments/y...ridge_near_the/ What the hell??? Stumpf mit einer Blastladung gesprengt! Da waren also keine Profis am Werk, sondern Amateure, die keine Ahnung von Schneidladungen haben. Die Brücke ist kaputt? Die Brücke ist kaputt. Vielleicht haben die umherfliegenden Trümmer noch einen ukrainischen Zivilisten oder sein bzw. ihr Hab und Gut beschädigt. Läuft doch, im russischen Sinne. -------------------- "If you get shot up by an A6M Reisen and your plane splits into pieces - does that mean it's divided by zero?" - xoxSAUERKRAUTxox
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12. Nov 2022, 13:59 | Beitrag
#227
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Hauptmann Beiträge: 3.643 Gruppe: Members Mitglied seit: 02.06.2002 |
Das ist richtig. Aber das sagt uns, dass die Brücke überhastet und ohne hinzuziehen von Pionierkräften gesprengt worden ist. Je nach dem wie Amateurhaft die sich angestellt und vielleicht zu nah dran waren, haben sie unter Umständen sich selbst und andere umgebracht oder verletzt.
-------------------- 03.03.1980 - 03.02.2024 RIP
verstorben in der Charite Berlin |
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12. Nov 2022, 17:14 | Beitrag
#228
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Oberleutnant Beiträge: 1.975 Gruppe: Members Mitglied seit: 15.04.2022 |
Video von der Sprengung der Brücke am Kakhovka Staudamm. Man ist wohl auf Nummer sicher gegangen was die Sprengladung betrifft.... https://www.reddit.com/r/ukraine/comments/y...ridge_near_the/ eine etwas längere Version dieses Videos: https://twitter.com/ian_matveev/status/1591321569292615681 Was explodiert da bei 0:39? Da die Brücke leer war, ist es eindeutig, dass die Russen gesprengt haben. Der Beitrag wurde von Salzgraf bearbeitet: 12. Nov 2022, 17:15 |
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13. Nov 2022, 10:58 | Beitrag
#229
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Divisionär Beiträge: 10.027 Gruppe: Moderator Mitglied seit: 10.09.2003 |
https://www.nzz.ch/international/cherson-wi...lang-ld.1711740
https://q-images.nzz.ch/2022/11/11/02_fw@3x...p;format=webply ZITAT Die russischen Truppen am rechten Flussufer befanden sich in einer prekären Lage. Dennoch scheint der Rückzug überraschend reibungslos funktioniert zu haben. Die Aktion dürfte von langer Hand geplant gewesen sein. (...)
Über den Fluss Dnipro, der im betroffenen Gebiet stellenweise mehr als einen Kilometer breit ist, führen lediglich drei Übergänge: - Antoniwka-Brücke: Diese 25 Meter breite Brücke mit vier Spuren ermöglichte die Verbindung zwischen Cherson und den südlichen Gebieten der Ukraine, einschliesslich der seit 2014 besetzten Krim. Doch schon im August begannen die Ukrainer, den strategisch wichtigen Übergang mit Präzisionswaffen zu beschiessen. Zwar nahmen die Russen immer wieder Reparaturen vor, doch die Ukrainer setzten den Beschuss fort. Seit längerem war die Brücke kaum noch passierbar. - Antoniwka-Eisenbahnbrücke: Rund 6 Kilometer östlich der Antoniwka-Brücke liegt die gleichnamige Eisenbahnbrücke. Ihre Schienen führen unter anderem direkt auf die Krim. So spielte die Brücke zunächst eine zentrale Rolle als Nachschublinie der russischen Truppen in Cherson. Auch sie wurde im Sommer durch ukrainischen Beschuss stark beschädigt. - Kachowka-Damm: Der dritte Übergang über den Dnipro befindet sich 60 Kilometer östlich von Cherson. Über die Staumauer führen sowohl eine Strasse als auch eine Eisenbahnlinie. Beide wurden Anfang September durch ukrainischen Beschuss zerstört. Die Russen errichteten zwar kleinere Ersatzbrücken, doch auch hier war die Überquerung des Flusses zuletzt nicht mehr möglich – auch deshalb, weil der Damm in Reichweite ukrainischer Artillerie liegt. Um den Verlust der Antoniwka-Brücke bei Cherson zu kompensieren, errichtete Russland im Oktober zwar noch eine Art Pontonbrücke, die aus aneinandergereihten, flachen Lastkähnen bestand. Doch auch dieser improvisierte Übergang, der schräg unterhalb der beschädigten Brücke angelegt worden war, geriet alsbald unter Beschuss, wie etwa eine Aufnahme von Anfang November zeigt. Es ist unklar, wie viele Soldaten und Militärfahrzeuge Cherson auf diese Weise verlassen konnten. (...) Für den Rückzug vom rechten Ufer kamen die Brücken also weitgehend nicht mehr infrage. Russland musste sich auf Fähren, gezogene Flosse und Lastkähne verlassen, um über den Fluss zu kommen. Schon im August waren erste Fähren zum Einsatz gekommen, wie Bilder der staatlichen russischen Presseagentur RIA Nowosti zeigten. (...) Die russische Militärführung hat sich deshalb mit grosser Wahrscheinlichkeit auf ein Netzwerk von weniger offensichtlichen Schiffsverbindungen verlassen, über die sie ihre Truppen und Fahrzeuge nach und nach abtransportiert hat. Mehrere unabhängige Analysten, aber auch Geheimdienste haben in den vergangenen Wochen und Monaten anhand von Satellitenbildern verfolgt, wie dieses Netzwerk aufgebaut wurde. Auf diese Weise konnten mehrere neu erstellte Anlegestellen für die Fähren identifiziert werden, darunter einige im Zentrum von Cherson. Es sei unklar, wie viele Fährverbindungen die Russen aufgebaut hätten – aber es seien sehr viele, erklärt auf Anfrage einer der Analysten, der jedoch anonym bleiben möchte. Die Übergänge erstreckten sich auf der ganzen Länge des Dnipro zwischen Hola Pristan im Westen und Nowa Kachowka im Osten. Ausserdem hätten die Russen darauf geachtet, die Anlegepunkte zwischen verschiedenen Fahrten zu wechseln, um sich weniger angreifbar zu machen. Es ist davon auszugehen, dass auch die Ukrainer von diesen Vorgängen Kenntnis hatten und entsprechend reagierten. Satellitenbilder zeigen, dass mehrere Anlegestellen beschossen und auch einige Boote versenkt wurden – wahrscheinlich mit den präzisen Himars-Raketen der Ukrainer. So ist unklar, wie viele Verluste der Rückzug der Russen tatsächlich mit sich gebracht hat. Dennoch scheint es sich beim Rückzug aus Cherson um eine relativ erfolgreiche Operation der Russen gehandelt zu haben – zumindest nach dem bisherigem Erkenntnisstand. (...) Es ist der russischen Militärführung augenscheinlich gelungen, einen Grossteil ihrer Truppen im Gebiet abzuziehen, ohne allzu viel Aufmerksamkeit zu erregen. (...) Mittlerweile gehen Schätzungen von lokalen Beobachtern von lediglich 2000 bis 4000 Soldaten aus, die sich noch am Westufer befinden. Die Zahlen lassen sich aber nicht unabhängig verifizieren. In den kommenden Tagen und Wochen wird sich zeigen, wie erfolgreich der Rückzug über den Dnipro wirklich war. Berichte und Filmaufnahmen aus den letzten zwei Tagen legen nahe, dass die Ukrainer den russischen Truppen massiven Artilleriebeschuss hinterhergeschickt und auch in der Nacht die Flussübergänge bei Cherson beschossen haben. (...) -------------------- Europeans who remember their history understand better than most that there is no security, no safety, in the appeasement of evil (Ronald Reagan)
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21. Nov 2022, 10:39 | Beitrag
#230
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Divisionär Beiträge: 10.027 Gruppe: Moderator Mitglied seit: 10.09.2003 |
ZITAT Mit dem Zusammenbruch des russischen Besatzungsregimes in Cherson vor einer Woche hat die Ukraine einen weiteren bedeutenden Sieg errungen. Um ihn zu bewerten, lohnt sich eine Einordnung in den bisherigen Kriegsverlauf. Als Schlüsselmomente der vergangenen Monate sind fünf Grosserfolge der Ukrainer hervorzuheben: - Sieg in der Schlacht um Kiew (März) (...) - Abwehr des Vorstosses nach Odessa (März) (...) - Stabilisierung der Front im Donbass (Juli) (...) - Gegenoffensive bei Charkiw (September) (...) - Befreiung von Cherson (November) (...) Der Sieg von Cherson ist nicht nur bedeutsam, weil die russischen Truppen damit jegliche Präsenz westlich des Dnipro verloren haben. Er liefert auch Erkenntnisse, die voreilige Annahmen in der westlichen Öffentlichkeit widerlegen. Zehn solche Irrtümer und Fehlinterpretationen verdienen besondere Erwähnung: - «Die Ukraine erhält die verlorenen Gebiete nicht zurück»: Damit verbunden ist der «wohlmeinende» Rat, dass die Ukraine besser einem Frieden zustimmt, anstatt weitere Menschenleben im Kampf gegen einen übermächtigen Gegner zu opfern. Diese Sichtweise unterschlägt, dass die Führung in Kiew ihre Verhandlungsposition mit Erfolgen wie jenem in Cherson laufend stärkt. (...) - «Im Süden der Ukraine überwiegen die Russland-Sympathien»: (...) In Cherson dürfte es viele Fälle von williger oder erzwungener Kollaboration mit den Besatzern gegeben haben, aber die Invasoren wurden Ende Februar nicht mit Freude begrüsst. Im Gegenteil fanden immer wieder Kundgebungen gegen die Okkupanten statt. Die Freudenfeiern in Cherson vom vergangenen Wochenende machen hingegen klar, wie eindeutig die Sympathien verteilt sind. - «Waffenlieferungen verlängern nur das Blutvergiessen»: Mit diesem unter anderem vom früheren deutschen Bundeswehr-Chef Harald Kujat vorgebrachten Argument wird die Unterstützung der Ukraine mit westlichem Kriegsmaterial kritisiert. Meist wird den westlichen Waffen die Wirkung einer Eskalation unterstellt. Bei der Cherson-Operation zeigte sich jedoch ein völlig anderer Effekt. (...) Für die dortige Bevölkerung haben die westlichen Waffen den Krieg nicht verlängert, sondern im Gegenteil vorläufig beendet. - «Russland wird seinen Brückenkopf mit allen Mitteln halten» (...) - «Die Eroberung von annektiertem Gebiet ist eine rote Linie»: (...) In Wirklichkeit hat sich durch die Annexion militärisch nichts verändert. Moskau gab die Kontrolle über die annektierten Gebiete um Cherson aus eigenem Entschluss auf. - «Mit General Surowikin verhärtet sich Russlands Kriegführung»: Der im September ernannte Oberbefehlshaber hat viele Fans unter den Hardlinern in Moskau. Surowikin tritt forsch auf, aber auch er kann die strukturellen Schwächen des Militärs nicht einfach wegzaubern. (...) Der Rückzug aus Cherson trägt Surowikins Handschrift. Der General kalkuliert vermutlich, die dadurch frei werdenden Verbände an anderen Frontabschnitten wirksamer einsetzen zu können. - «Die neu mobilisierten Truppen verschieben das Kräfteverhältnis»: (...) Die Mobilmachung bleibt für die Ukraine bedrohlich, aber zumindest an der Cherson-Front war sie wirkungslos. - «Gegen die Krim-Annexion lässt sich militärisch nichts ausrichten»: Eine Rückeroberung der 2014 besetzten Halbinsel ist derzeit zwar schwer vorstellbar. Aber in diesem Herbst hat sich die Lage verändert. Dank dem Vorstoss an den Dnipro können die Ukrainer nun fast das gesamte Gebiet nördlich der Krim mit ihrer Raketenartillerie unter Beschuss nehmen. (...) Das wird die Versorgung der Halbinsel von Norden erschweren und den Wert der im Krieg geschaffenen «Landbrücke» von Russland zur Krim mindern. - «Die Befreiung Chersons ist der bisher grösste Sieg der Ukrainer»: (...) Anders als bei den übrigen ukrainischen Grosserfolgen hat der Sieg von Cherson vorläufig nur beschränkte Folgen. Der Dnipro ist vorerst wohl ein zu grosses natürliches Hindernis, als dass die Ukrainer bald über den Fluss vorstossen könnten. (...) - «Putin hat jeden Bezug zur Realität verloren»: (...) Allerdings beweist der Rückzug aus Cherson, so schmerzhaft er politisch ist, dass Putin weiterhin zu kühlem Abwägen fähig ist. (...) Putin bleibt ein rationaler Kontrahent, was ihn nicht weniger gefährlich macht. https://www.nzz.ch/international/ukraine-ze...-hat-ld.1712721 -------------------- Europeans who remember their history understand better than most that there is no security, no safety, in the appeasement of evil (Ronald Reagan)
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21. Nov 2022, 11:07 | Beitrag
#231
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Major Beiträge: 8.387 Gruppe: VIP Mitglied seit: 24.10.2010 |
Danke dafür, sehr guter Artikel!
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Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 25. April 2024 - 18:40 |