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SailorGN
Neuer Nekromantie-Rekord? wink.gif
Und schwabo fällt drauf rein biggrin.gif

Schwabo Elite
Die Technikforen sollen ja auch mal dürfen. biggrin.gif wink.gif
SailorGN
@Hawk: Alle dt. Fregatten haben meines Wissens nach ein Prairie-ähnliches System. Und was das "überholt" angeht, die F122 sind Kinder der 70iger, die F123 der 80iger. Seitdem hat sich natürlich viel getan. Dazu kommt, dass die F123 alle Schleppsonare aufnehmen können, die Bayern eins hat/hatte. Das LFTASS war Anfang der 90iger noch nicht fertig, jetzt ist es verfügbar. Und es ist mit eines der Besten. Aber: Es gibt zur Zeit einfach keinen Grund, eine neue, dezidierte ASW-Plattform zu beschaffen. Wie schwabo schrieb, es gibt keine Nation/Bündnis, welches den Atlantik und seine Randmeere wirklich mit Ubooten bedrohen kann. Russland ist keine Bedrohung, die schaffen es einfach nicht, die Plattformzahlen (Weder über, noch unter Wasser) in einem Maß bereitzustellen, dass es eng wird.

Man kann auch nicht sagen, dass man sich auf GB verlässt. Die Briten motten ihre T23 auch ein... und in Nord/Ostsee mit ner Burke oder Tico ist auch taktisch eher nachteilig, weil man die Schleppsonare nicht rauswerfen kann. In tiefen Gewässern wie Mittelmeer oder Atlantik schon eher, aber da kann man auch die F123 mit LFTASS nachrüsten und hat ne sehr gute Sensorplattform.
hawk66
Danke mal für das Feedback.

Allerdings scheinen zumindest die USA russisches Boote (Cold War GUIK GAP lässt grüssen) doch wieder langsam ernst zu nehmen: http://www.businessinsider.de/us-to-reopen...2?r=US&IR=T

Der Beitrag hier http://augengeradeaus.net/2014/07/sanktion...comment-page-2/ (letztes Kommentar auf der Seite) scheint aber doch etw. meine Bedenken zu teilen.

Die Britten bleiben aber wohl die führende, 'schiffsgebundene' ASW-Nation Europas: Der Nachfolger des Typ-23 (Typ-26) wird auch das aktuelle aktive/passive VDS 2087 erhalten: https://en.wikipedia.org/wiki/Sonar_2087, sowie Datenbank von CommandModernNavalAirOperations.
Praetorian
ZITAT(hawk66 @ 29. Feb 2016, 20:14) *
sowie Datenbank von CommandModernNavalAirOperations.

Ich denke, das brauchen wir an dieser Stelle nicht weiter ausführen.
SailorGN
Einzelne Boote der Russen werden den langen Weg wieder nehmen, nur eben... einzelne Boote. Die Mehrzahl wird in den Nordmeerbastionen die SSBNs verteidigen. Szenarien hinsichtlich einzelner Vorstöße gab es immer, der Unterschied ist da aber, dass diese Einzelfahrer mit den vorhandenen Mitteln, insbesondere MPA und 1-2 TG relativ einfach abzudrängen sind. Man will ja idR nicht gleich versenken, es reicht ja Kontakt zu halten.

Mal ganz ehrlich, ich halte von dezidierten ASW-Plattformen nicht viel. Auf jede Plattform ab 3-4k t kann man ein LFTASS plus Konsole tackern, 2 Helos haben die auch meist dabei und moderne LWTs sind auch eingeführt. Für Uboote sind MPAs und Helos deutlich gefährlicher, die aktiven Schleppsonare hört man... und bei den passiven hängt die Erfolgswahrscheinlichkeit auch deutlich von der Erfahrung der Bediener ab. Jede moderne Fregatte kann das mittlerweile übernehmen, da ist eine größere Anzahl an Heloplattformen wichtiger als ein Mehr an TAS.
Praetorian
ZITAT(SailorGN @ 29. Feb 2016, 20:35) *
Mal ganz ehrlich, ich halte von dezidierten ASW-Plattformen nicht viel. Auf jede Plattform ab 3-4k t kann man ein LFTASS plus Konsole tackern, 2 Helos haben die auch meist dabei und moderne LWTs sind auch eingeführt.

Das macht sie aber nicht zwangsläufig zu guten ASW-Plattformen ("Überladung" mit Rollen hinsichtlich Ausbildung, Kompromisse bei technischer Auslegung und Besatzungskonzept), respektive sie sind operativ ohnehin durch ein Tasking taktisch eingeschränkt, daß ein weiteres Tasking nur eingeschränkt oder gar nicht umgesetzt werden kann (Position, Fahrprofil, Auslastung der Crew).
Man kann sich natürlich statt spezialisierten Einheiten die gleiche Anzahl Allrounder beschaffen, aber das kostet dann ein Heidengeld.
SailorGN
Was ist eine "gute ASW-Plattform"? wink.gif

ASW war die letzten Jahre, wenn nicht Jahrzehnte ein Stiefkind vieler Marinen. Einfach dezidierte ASW-Plattformen beschaffen wird daran nix ändern und ich sehe auch keinen Bedarf dafür. Mit TAS, 3 Mann (2 Uffz, 1 PUO) je Wache plus einen MilFachOffz als Abschnittsleiter kann man den Ortungsanteil der ASW deutlich verbessern, im Wirkbereich hat man die Helos und LWT eh dabei... wenn man noch weiter gehen will, Miles oder ähnliches. Die TR an Bord sind eh nur Kosmetik.
Praetorian
ZITAT(SailorGN @ 1. Mar 2016, 12:16) *
Was ist eine "gute ASW-Plattform"? wink.gif

Eine Einheit, die technisch mit Schwerpunkt auf die ASW-Rolle konzipiert wurde, deren Besatzung in Zusammensetzung und Ausbildung mit Schwerpunkt auf die ASW-Rolle spezialisiert wurde und die taktische Freiheiten genießt, um Sensoren und Effektoren mit Schwerpunkt auf die ASW-Rolle optimal einzusetzen.
Das kann man mit Mehrzweckfregatten der Generation F123 (oder vergleichbarer Typen) hervorragend abdecken, ohne sie als "dedizierte ASW-Plattformen" zu stigmatisieren. Lustigerweise können die gleichzeitig auch den meisten anderen Kram erledigen, der im Fähigkeitsspektrum der Marine vorhanden ist oder sein sollte - mal davon abgesehen, daß man mit AAW und ASW durchaus zwei Rollenschwerpunkte bilden sollte.

Vielleicht bin ich auch einfach nur dem altmodischen Gedanken verhaftet, daß sich Streitkräfte auf den Krieg vorbereiten sollten. Sechs Mann und ein Schleppsonar an eine Krücke wie F125 anzudübeln nach dem Motto "Joa ASW können wir jetzt auch, aber bitte nur kolumbianische Drogenboote" ist auch viel moderner.
SailorGN
Ich glaube, wir haben da aneinander vorbei geredet.

Niemand spricht sich gegen Mehrzweckfregatten aus... Ich halte nur die Allokation von Mitteln auf dezidierte Single-Warfare-Schiffe oberhalb von max 2000t für Verschwendung.

Technische Optimierung: auf der passiven Seite sind moderne Fregatten doch bereits optimiert, Signaturreduzierung etc. Auch können CODAG- oder sogar vollelektrische Antriebssysteme die in der ASW optimalen Geschwindigkeiten abdecken.
Sensor-Optimierung: Hier ist es natürlich nicht mit einem HMS getan, da ist ein TAS Pflicht... doch was braucht man noch?
Besatzungszusammensetzung: Da ist das Sonarpersonal am kritischsten, insbesondere beim Einsatz von Passiv. Sonst braucht man allgemeine Geräuschdsiziplin und ein wenig Manöverausbildung für die fahrenden WOs hinsichtlich der TASS-Parameter.
Taktik (und die dazugehörigen Freiheiten): Sind Sache des TFC, seines ASWC und des Kommandanten. Schon heute werden in der ASW gerne Einheiten zu selbstständigen Handeln "entlassen", was ich persönlich angesichts möglicher TASS-Reichweiten und Helo-Verfügbarkeit für nicht immer nötig halte. Allerdings wurde schon bei der LFTASS-Erprobung auf der Bayern über mögliche Einsatzszenarien, auch abgesetzte, nachgedacht.
Praetorian
ZITAT(SailorGN @ 1. Mar 2016, 14:20) *
Ich halte nur die Allokation von Mitteln auf dezidierte Single-Warfare-Schiffe oberhalb von max 2000t für Verschwendung.

Dann sind wir auf einer Linie biggrin.gif
Merowinger
Dedizierte ASW Einheiten haben and planen heute eigentlich nur noch Atommächte, die ihren SSBN insbesondere um die Heimatbasis herum Schutz bieten müssen. Interessanterweise passen die USA nicht (mehr) in dieses Schema nach der Ausmusterung der Perry Fregatten, und die Briten entfernen sich wie oben erwähnt auch gerade davon. Interessanter sind bestimmt die Koreas und China, und Asien überhaupt.

Mit dedizierten kleinen günstigen ASW Einheiten hat unsere Marine im übrigen ja miese Erfahrungen gemacht und das Thema schnell drangegeben. Die K130 bleibt ein HMS Kandidat für das flache Wasser - aber eben nur ein Kandidat, hilfsweise.
Schwabo Elite
ZITAT(Merowinger @ 1. Mar 2016, 14:51) *
Mit dedizierten kleinen günstigen ASW Einheiten hat unsere Marine im übrigen ja miese Erfahrungen gemacht und das Thema schnell drangegeben.

Was hast Du da im Kopf? Ich hatte die Köln-Klasse als sehr erfolgreich im Kopf, es gab ja auch in den gut 25 Jahren Dienstzeit einige Modernisierungen.
Merowinger
Sorry, wollte das noch anfügen: Die Thetis Klasse.
Schwabo Elite
Gut, aber das waren ja eben gerade keine Frigatten, sondern U-Jagdboote für die Küstenverwendung. Hier geht es aber ja schon um große Einheiten und vor allem Schiffe.
xena
Naja, also, die Thetis Klasse ist doch ein Ding aus einer fernen Vergangenheit die ursprünglich auch nicht als ASW Schiff vorgesehen war. Die kann man gerne aus den Beispielen heraus halten.

Nachfolger der Perry Klasse ist ja das LCS, das im Grunde ja auch eine Fregatte ist. Man hört aber aus den USA Kritik, dass die LCS überladen wären mit verschiedenen Missionen und Ausrüstung und auch nicht mehr die Standfähigkeiten der Perry Klasse hätten (entsprechendes wurde ja mal hier verlinkt). Zu viel Multi Role scheint also auch nicht gut zu sein.
ede144
ZITAT(xena @ 1. Mar 2016, 17:09) *
Naja, also, die Thetis Klasse ist doch ein Ding aus einer fernen Vergangenheit die ursprünglich auch nicht als ASW Schiff vorgesehen war. Die kann man gerne aus den Beispielen heraus halten.

Nachfolger der Perry Klasse ist ja das LCS, das im Grunde ja auch eine Fregatte ist. Man hört aber aus den USA Kritik, dass die LCS überladen wären mit verschiedenen Missionen und Ausrüstung und auch nicht mehr die Standfähigkeiten der Perry Klasse hätten (entsprechendes wurde ja mal hier verlinkt). Zu viel Multi Role scheint also auch nicht gut zu sein.


Im Moment lamentieren die LCS Gegner in den Foren drüber das sie nichts können außer kaputt gehen. Die Amis haben da ein Riesenprojekt richtig in den Sand gesetzt. Da sind die Probleme und fehlenden Teile an K130 und F125 Kleinkram.
Merowinger
Für die Marine kommt jetzt vielleicht die Chance, eine Einheit in der Größenordnung von 600-1200t für Nord- und Ostsee anzugehen. Größer als die 250t FACs der Skandinavier, die muss man nicht noch kopieren, und kleiner als K130, aber durchhalte- und seefähiger als 143(A). Grob etwas in Richtung Visby, Grisha, Parchim bei 70m+ mit möglichst kleiner Kernbesatzung um die 30. Mit zusätzlichem Personal fähig zur sinnvollen Teilnahme an U-Jagd im Flachwasser, im Nahbereich vor allem aber als kleines Geleitschiff orientiert an der Abwehr von z.B. einem landgestarteten Klub.

Die Baltische Flotte hat ca. 54 Flaggenstöcke (ohne Versorger und Hilfsschiffe), ist damit in der Zahl gleichauf mit der Deutschen Marine und darf als Orientierung dienen. U-Boote sind dort heute nur ganze zwei zu finden, nämlich für die Ostsee vergleichsweise grosse Kilos.

Eine F123 hingegen liesse die Ostsee überschwappen.
Schwabo Elite
Ein Boot in dem Bereich wäre so groß wie die Thetis-Klasse und damit genau so schwachbrüstig, auch als Spezialist für ASW. Ich denke nicht, dass die Marine ein Interesse daran hat einen Nischenspezialisten nur für die Küstengewässer zu schaffen. Letztlich können das auch die Polen erledigen, dazu die Norweger. Die Projekte der Marine sind ja auch erstmal auf absehbare Zeit definiert.
SailorGN
Für Brown-Water-ASW wäre die Größe genau richtig... schau dir mal Parchim und erst recht noch Grischa an. Die Thetis sind kein Vergleich mehr, heute kann man sehr potente Einheiten dieser Größe bauen, weil die entsprechende Sensor- und Effektortechnik kleiner und leichter ist. Darüber hinaus kann man bis ungefähr 1000t über Lösungen wie die dänischen STANFLEX nachdenken und so Plattformen für ASW, MW, OffshorePartol (BuPo), Mehrzweckboote (WTD) und Ausbildungseinheiten schaffen.

Aber hat das noch mit F122/F123 zu tun?
Schwabo Elite
Vor allem will Deutschland eben nicht wirklich Brown Water betreiben...
Merowinger
VAdm Krause: "Zweitens müssen wir deswegen auch über kleinere Einheiten nachdenken, die wir für die Ostsee und die Kooperation in diesem angestammten Operationsgebiet benötigen."

Aber es stimmt schon, jetzt ersteinmal stehen offiziell an: Tanker (Doppelhülle, landing pad, mehr Containerstellplätze, mehr Kabinen), Flottendienstboote, Rüstungsflotte, und neue Uboote (Nachfolgeplanung 212A, denn die wurden 1994 angestossen).

Jo, ist OT - passt besser in "Nachfolge S-Boote" oder "Kleine Einheiten für Ostsee und Küstenmeere".
SailorGN
@schwabo: In der Marine sind die "Kämpfe" Brown vs Blue eben nicht beendet... und soweit ich das mitbekommen habe, mit der Ukraine und Russland wieder etwas aufgeflammt. Natürlich will die Marine seit den 80igern raus aus den Randmeeren, aber die deutsche Küste ist nun mal nicht "ozeanisch" und ein beträchtlicher Teil der Marine hat seine Erfahrungen eben auf kleinen Einheiten gesammelt. Drittens gibt es Aufgaben/Fähigkeiten, die man behalten will, aber eben nicht mit Fregatten > 5k t machen kann, wie bspw. Minenabwehr... oder eben alle Warfareareas in shallow waters. Die Crux ist, dass man große Einheiten mit entsprechender Ausdauer eben politisch besser verkaufen kann... für Peacekeeping und Embargos oder Piratenjagd weit weg. Daher ja auch die F125, sowas kann man auch den Grünen anbieten.
Kameratt
Was haben denn die Grünen gegen Minenräumboote?
SailorGN
Leider nix was wirkt! biggrin.gif

Naja, es ist sehr schwer politisch zu vermitteln, wozu man solche Spezialeinheiten braucht. Vor allem, wenn man sie neu haben will. Fregatten, versorger oder Flottendienstboote haben einen höheren politischen Mehrwert. Dazu kommt, dass mitunter das Wissen über die speziellen Fähigkeiten fehlt, nicht nur bei Grünen... und watt der Buer nit kennt, datt frett er nit wink.gif
xena
Wobei doch gerade Minenboote im Interesse der Grünen sein sollten, denn sie wirken eher passiv z.B. bei internationalen Aktionen, statt mit waffenstrotzenden "Schlachtschiffen" herum zu schippern, was den Grünen wahrscheinlich erst recht nicht gefallen wird. Damit kann man an Befriedungsmaßnahmen teilnehmen, ohne aktive Kampfeinheiten und bietet trotzdem einen sinnvollen und manchmal bitter nötigen Dienst an. Außerdem brauchen wir solche Boote, so oder so. Verminte Küsten wären wohl das schlechteste für unsere exportorientierte Wirtschaft.
Schwabo Elite
ZITAT(SailorGN @ 2. Mar 2016, 14:09) *
@schwabo: In der Marine sind die "Kämpfe" Brown vs Blue eben nicht beendet... und soweit ich das mitbekommen habe, mit der Ukraine und Russland wieder etwas aufgeflammt.
Da bin ich ganz auf Deiner Linie. Mein Punkt war nur, dass sowas wohl gerade nicht geplant ist. Grundsätzlich bin ich aber bei der Idee "mehr Armee ist mehr" voll dabei. Egal, ob Marine, Luftwaffe oder Heer. Ich finde, Deutschland sollte das Zwei-Prozent-Ziel der NATO dringend erfüllen.
SailorGN
@xena: Warum ist es dann so schwer, solche Einheiten zu "bekommen"? Der letzte ernsthafte Vorstoß war vor X Jahren die Minenjagd 2000. Seitdem taucht "Ersatz Mineneinheiten" zwar immer wieder in Entwürfen auf, sie verschwinden aber auch immer wieder bis zur Vorlage. Dabei hast du recht, die Mineneinheiten sind Arbeitstiere, von Unifil bis zur Nachwuchsgewinnung. Manchmal dürfen sie sogar Altminen/Fundmunition beseitigen. Auch wecken die Plattformen Begehrlichkeiten als Schulboote/Mehrzweckeinheiten.... nur warum bekommt man Neubauten dann nicht ins Parlament? Meine persönliche Erfahrung ist wie bereits gesagt, dass diese "Nischenfähigkeiten" nicht nachvollzogen werden können. Uboot kennt jeder, Fregatte mit großer Kanone"Klar, BUMM!", Versorger "schwimmende Tankstelle". Bei den Flottendienstbooten wirds schon enger, aber auch dort gehts noch: Telefonate von Terroristen mithören. Ich übertreibe absichtlich etwas... nur sobald es zu detailliert und technisch wird schwindet die Aufmerksamkeit... und das werfe ich jenen MdBs damals auch nicht wirklich vor, schliesslich waren das keine Mitglieder des Verteidigungsausschuss... und selbst diese haben mehr Themen auf dem Tisch als ein paar "popelige Minenböcke".

Deswegen finde ich einen Mehrzweckansatz für "kleine" Einheiten sehr reizvoll... eben weil die dt. Marine dort auch noch(!) Expertise hat... und weil Deutschland eben an Randmeeren liegt. Gleichzeitig bin ich mir sicher, dass man selbst Einheiten um die 1000t heute fast genauso ausdauernd gestalten kann wie Fregatten (die F125 mal ausgenommen).
Havoc
ZITAT(SailorGN @ 2. Mar 2016, 17:38) *
@xena: Warum ist es dann so schwer, solche Einheiten zu "bekommen"? Der letzte ernsthafte Vorstoß war vor X Jahren die Minenjagd 2000. Seitdem taucht "Ersatz Mineneinheiten" zwar immer wieder in Entwürfen auf, sie verschwinden aber auch immer wieder bis zur Vorlage. Dabei hast du recht, die Mineneinheiten sind Arbeitstiere, von Unifil bis zur Nachwuchsgewinnung. Manchmal dürfen sie sogar Altminen/Fundmunition beseitigen. Auch wecken die Plattformen Begehrlichkeiten als Schulboote/Mehrzweckeinheiten.... nur warum bekommt man Neubauten dann nicht ins Parlament? Meine persönliche Erfahrung ist wie bereits gesagt, dass diese "Nischenfähigkeiten" nicht nachvollzogen werden können. Uboot kennt jeder, Fregatte mit großer Kanone"Klar, BUMM!", Versorger "schwimmende Tankstelle". Bei den Flottendienstbooten wirds schon enger, aber auch dort gehts noch: Telefonate von Terroristen mithören. Ich übertreibe absichtlich etwas... nur sobald es zu detailliert und technisch wird schwindet die Aufmerksamkeit... und das werfe ich jenen MdBs damals auch nicht wirklich vor, schliesslich waren das keine Mitglieder des Verteidigungsausschuss... und selbst diese haben mehr Themen auf dem Tisch als ein paar "popelige Minenböcke".

Deswegen finde ich einen Mehrzweckansatz für "kleine" Einheiten sehr reizvoll... eben weil die dt. Marine dort auch noch(!) Expertise hat... und weil Deutschland eben an Randmeeren liegt. Gleichzeitig bin ich mir sicher, dass man selbst Einheiten um die 1000t heute fast genauso ausdauernd gestalten kann wie Fregatten (die F125 mal ausgenommen).


Ich glaube, dass man von Seiten des Beschaffers eher denkt, dass man Spezialfähigkeiten wie die Minenjagd mit Mehrzweckschiffen und Missionsmodulen erledigen kann. Das ist zumindest ein Ansatz der beim MKS 180 verfolgt wird und auch auf kleiner Korvetten übertragen könnte. Der Reiz liegt ja schon darin, dass man nicht jede Schiffshülle voll ausrüsten muss.
Merowinger
Ich bin beinahe voll dabei, und will neben Grischa noch Buyan als weiteres und moderneres Stichwort einfügen. Aber mit der Minenjagd als Aufgabe bin ich dann doch nicht mehr so ganz einverstanden: Die notwendige Plattformen dafür hat die Marine, und diese werden noch ziemlich lange im Dienst bleiben, ggf. modernisiert. Ordentliche Modularität benötigt mehr Raum als sonst, wie wir gelernt haben, was letztlich gegen eine vergleichsweise kleine Einheit spricht. Ich kann mir schon das MEKO Konzept, also Baumodularität, in dieser Größe nicht mehr als gut funktionierend vorstellen (MEKO 80 liegt bei 1500t).
Kameratt
Buyan hat aber keine ASW-Fähigkeiten und ist eher ein Nachfolger der kleineren Nanuchkas.
Bei den Grishas/Parchims kann man noch anmerken, dass obwohl die Russen mit ihren Leistungen zufrieden waren, sie es seit 30 Jahren nicht gebacken bekommen, einen Ersatz für diese Klassen zu finden. Dieser sollte universeller einsetzbar sein und als Ergebnis bekam man immer wieder eher kleine Fregatten.
SailorGN
Ich denke, das liegt am Gewicht bestimmter Komponenten und wo sie stehen. Nehmen wir Kortik, 13t sehr weit oben. Dazu benötigen die RPK-9WE entsprechend große VLS. Da braucht man größere Rümpfe. Ich glaube nicht, dass die Russen ein Problem mit der Entwicklung kleinerer Einheiten hätten... nur sind neue, größere Mehrzweckeinheiten definitiiv wichtiger für die eigenen Ambitionen.
spooky
ich halte den nutzen "kleiner" überwassereinheiten für die deutsche marine ehr für begrenzt. natürlich ist die ostsee für uns noch ein wichtiges seegebiet aber das machtverhältnis der anrainer 2016 ist nunmal ein ganz anderes als 198x. und kleine einheiten sind in ihren möglichkeiten nunmal stark eingeschränkt. allerdings ist klein ja auch relativ. wenn man bedenkt, das unsere neubauten aktuell 7000t haben wäre ggf. ja auch ein 3000-4000 t entwurf als "klein" zu verkaufen.

ausserdem ist für die zukunft ja durchaus auch eine usv gestützte asw-jagd denkbar. ich bin da prinzipiell zwar erstmal skeptisch aber dazu gibt es ja verschiedene ansätze. warum soll eine fregatte nicht z.b. ein oder zwei usv's (seagull z.b. 12 m länge) mitführen und mit deren hilfe dann ein sensornetz aufspannen (stichwort multistatic). vielleicht nicht ganz atlantiktauglich aber auf der ostsee? und den wichtigen heli hat man dann auch dabei.
ede144
ZITAT(Havoc @ 2. Mar 2016, 19:28) *
Ich glaube, dass man von Seiten des Beschaffers eher denkt, dass man Spezialfähigkeiten wie die Minenjagd mit Mehrzweckschiffen und Missionsmodulen erledigen kann. Das ist zumindest ein Ansatz der beim MKS 180 verfolgt wird und auch auf kleiner Korvetten übertragen könnte. Der Reiz liegt ja schon darin, dass man nicht jede Schiffshülle voll ausrüsten muss.


Ich glaube man wird den Nachteil der Missionsmodule schnell erkennen, wenn man mal wieder einen richtigen Minenkrieg führen muß. Dann sind die Plattformen für dei Missionsmodule nähmlich schon mit anderen Dingen beschäftigt.
Und mit einem oder 2 MKS 180 oder meinetwegen sogar einer F125 Korridore durch Minenfelder für einen Konvoi freizuräumen ist wahrscheinlich ein mühseliges Unterfangen.
Praetorian
Mal davon ab, daß diese Plattformen schlicht zu groß sind. Es gibt gute Gründe dafür, warum sich fast alle Marinen der Welt auf rundum 600 ts konzentrieren. Das mag sich mit Standoff-Konzepten (UUV/USV und/oder AUV/ASV) etwas nach oben verschieben lassen, aber nicht wesentlich.
SailorGN
Das ist ja auch das Dilemma: Wenn man vereinzelte Minen oder auch Altlasten abseits der Routen räumen muss, reichen die Missionsmodule sicherlich aus... richtige Sperren oder Felder zu räumen dauert eben und bindet dann die Modulplattformen. Wären denn 1000t zuviel, wenn man dafür noch besseren Eigenschutz auch in der AAW (Jenseits von 27 und 40 mm) hätte?
xena
Vor allem sind kleinere Boote unauffälliger für die Minen. Sie lassen sich leichter so konstruieren, dass sie für die Minen unsichtbar sind (Magnetismus, Geräusche, optische Signatur usw) und so auch wesentlich leichter auf den Minenkampf hin zu optimieren. Moderne Sensorik dürfte einen mehrere Tausend Tonnen Pott viel leichter aufspüren, trotz Demagnetisierung usw, weil in solch einem Pott trotzdem noch genug vorhanden ist was moderne sensible Sensoren erfassen können. Da sind kleine Kunststoffboote klar im Vorteil. Ihre Gesamtsignatur ist wesentlich unauffälliger, vor allem für moderne intelligente Minen, die eher auf lohnendere Objekte hin programmiert sein dürften. Von daher halte ich von diesem ganzen Multifunktionsgedöns nicht viel. Das mag auf hoher See funktionieren, aber nicht im zeitraubenden Minenkampf im Küstenbereich, vor Häfen usw, so wie ich den Minenkampf bisher verstanden habe.
ede144
ZITAT(SailorGN @ 3. Mar 2016, 12:53) *
Das ist ja auch das Dilemma: Wenn man vereinzelte Minen oder auch Altlasten abseits der Routen räumen muss, reichen die Missionsmodule sicherlich aus... richtige Sperren oder Felder zu räumen dauert eben und bindet dann die Modulplattformen. Wären denn 1000t zuviel, wenn man dafür noch besseren Eigenschutz auch in der AAW (Jenseits von 27 und 40 mm) hätte?


Das Dilemma ist ja auch die Verlegefähigkeit. Die USN hat das auf die harte Tour im Golfkrieg gelernt. Sie hatte kaum Kapazitäten und die waren am anderenEnde der Welt. Dann hat man die Verbündeten gefragt und da gab es dann widerwillige Unterstützung, aber das hat natürlich auch länger gedauert bis die Schiffchen aus der Ostsee im persischen Golf endlich ankammen.

Hätte man viel Geld, würde man sich ein paar Docklandungsschiffe anschaffen, die könnten dann so hübsche kleine Minenräumer einpacken und mal schnell verlegen. Würde man neue Schnellboote auflegen, könnten die auch in so ein LHD passen und schon macht man so eine Flottille verlegefähig und kann mal schnell die Küste Somalias mit Schnellbooten aufräumen
Merowinger
Schnellboote der alten Art sind sowas von nicht für die lange ungeschützte somalische Küste geeignet, und auch eine 1000t Einheit wäre für die Aufgabe unpassend ohne einen örtlichen Hafen zur Abstützung. Hier liegt denn auch ein relevanter Vorteil: Mit Ausnahme des Mittelmeers sind solche Einheiten nur in heimatlichen Gefilden nutzbringend, und werden deshalb selten quer über die Welt verschickt und vorschnell ausgenudelt.
kato
ZITAT(SailorGN @ 2. Mar 2016, 12:36) *
Darüber hinaus kann man bis ungefähr 1000t über Lösungen wie die dänischen STANFLEX nachdenken und so Plattformen für ASW, MW, OffshorePartol (BuPo), Mehrzweckboote (WTD) und Ausbildungseinheiten schaffen.

Ich würde bei 1000t erst mal an die A&R-Mehrzweck-SWATHs mit containerisiertem Minenjagdmodul denken*, die man den Letten verkauft hat, und die auf was wirklich hochseetüchtiges mit deutlich mehr Modulplatz in der Größenordnung der TKMS-Zollkreuzer-SWATHs hochskalieren.

* siehe auch Projekt Minenjagd 2000, der genutzte Demonstrator dafür bei der Bw war nämlich dasselbe Modell...
xena
Naja, solche Boote dürften kaum nach Somalia geschickt werden. Wozu auch? Szenarien wären eher Länder, die gegenseitig Krieg hatten und ihre Häfen und wichtige Routen zu ihren Ländern/Häfen vermint haben und diese nun von der UN befriedet werden. Solche Unternehmungen werden doch meist von einem festen Stützpunkt in einem dieser Länder durchgeführt. Failed States, die man kaum betreten kann, verminen nicht ihre eigenen Gewässer und wenn, dann wäre es wurscht, weil mit denen handelt eh keiner. Und selbst wenn sie angrenzende Gewässer verminen würden, dann wären die Nachbarn froh für die Hilfe und würden Stützpunkte zur Verfügung stellen.
Merowinger
SWATH hat ein Problem mit höheren Geschwindigkeiten > 20kn, mehr ist baulich möglich aber eher nicht effizient. Die von Kato erwähnten Zollkreuzer Borkum und Helgoland sind ansonsten ein guter Maßstab für ein 1000t Boot. Wegen der grossen Decksbreiten kann SWATH 30% kürzer ausfallen als vergleichbare monohulls, wobei im Gegensatz zu letzteren das Deck über die gesamte Länge nutzbar ist. Die Stärken wären generell die ruhigere Plattform mit vergleichsweise höherer Geschwindigkeit bei Seegang, Vorteilen im Personal- und Materialtransfer, vereinfachte Landungen für Drehflügler. Für einen eigenen Hubschrauber sind 1000t natürlich viel zu klein, bleibt also eigentlich nur Drohnenbetrieb mit kleinem pad. OPVs, Flottendienstboote, Tender kommen mir daher am ehesten in den Sinn.

Demgegenüber stelle ich mir ein 1000t Boot als verkleinerte K130 zu deren Ergänzung bis 26kn ohne zweiten Mast, kleinem Drohnen pad, Bugsonar, 76mm, 1x RAM und mit 4-8 VLS Zellen vor, dazu ein einziges Modul für entweder ASW (dipper?) oder boarding/Spezialkräfte oder Aufklärung oder ggf. Schiff-Schiff FKs. Aufgaben wären Schutz von kritischer Infrastruktur in Nord- und Ostsee, Geleit in Randmeeren und z.B. Schutz von Minenjägern, Koordination von FACs, Aufklärung, Embargo & Kontrolle wo die Küstenwache nicht mehr kann.
Praetorian
ZITAT(Merowinger @ 4. Mar 2016, 13:47) *
[..] Tender kommen mir daher am ehesten in den Sinn.

Das ist nun nicht wirklich zielführend, da SWATH als Tender mit Versorgungsrolle nicht über ausreichendes Stauvolumen verfügen und man sich so auch die Möglichkeit nimmt, weitgehend auf Handelsschiffstandards zurückzugreifen. SWATH werden immer Spezialbauten bleiben.

Generelle Frage in die Runde - wird das hier jetzt ein Wünsch-dir-was? Am Threadthema und auch an der Fragestellung des Nekromanten sind wir nun schon lange nicht mehr dran.
SailorGN
Lager es aus... am besten in ein Littoral-Thread oder so. Dann schläft er nicht so schnell ein wie ein reiner Minenfaden smile.gif
kato
ZITAT(xena @ 3. Mar 2016, 21:22) *
Naja, solche Boote dürften kaum nach Somalia geschickt werden. Wozu auch?

Es geht ja auch um zuerst einmal um Einheiten für die Ostsee. Im genannten Bereich ist das Schiff dann allerdings auch ansatzweise selbstverlegefähig, bei einem 50m-SWATH kannst du von vergleichbarer Hochseetüchtigkeit grob zur K130 ausgehen.
Merowinger
ZITAT(Praetorian @ 4. Mar 2016, 13:54) *
SWATH als Tender mit Versorgungsrolle nicht über ausreichendes Stauvolumen verfügen

Richtig, ich denke dabei an 1-2 U-Boot Tender, oder an das Nachladen von FKs und Torpedos auf See.
SailorGN
Das macht noch weniger Sinn: Schon bei "normalen" Tendern brauchen Uboote Abstandshalter. Die breiteste Stelle des Druckrumpfes liegt unter Wasser, SWATH hat im Grunde das gleiche Problem. Damit wäre der Arbeitsabstand von Boot und Tender deutlich zu groß, vor allem sobald etwas Seegang da ist.
Praetorian
ZITAT(SailorGN @ 5. Mar 2016, 20:00) *
Das macht noch weniger Sinn: Schon bei "normalen" Tendern brauchen Uboote Abstandshalter. Die breiteste Stelle des Druckrumpfes liegt unter Wasser, SWATH hat im Grunde das gleiche Problem. Damit wäre der Arbeitsabstand von Boot und Tender deutlich zu groß, vor allem sobald etwas Seegang da ist.

Richtig. Einziger Vorteil wäre die prinzipbedingt etwas ruhigere Lage in See. Die hilft aber nicht, wenn das festgemachte Boot ein völlig anderes Seegangsverhalten zeigt. Das geht dann gerne auch schief.
xena
Deswegen sucht man sich ja auch ruhige und sichere Ankerplätze bzw Häfen. Dann kann man solche kleinen Boote auch fern der Heimat einsetzen, wenn es denn unbedingt sein muss.
Praetorian
ZITAT(xena @ 5. Mar 2016, 21:20) *
Deswegen sucht man sich ja auch ruhige und sichere Ankerplätze bzw Häfen. Dann kann man solche kleinen Boote auch fern der Heimat einsetzen, wenn es denn unbedingt sein muss.

Dann braucht es aber auch keinen SWATH-Spezialbau, oder?
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