Rückblick zur Abschiedsrede von Jörg-Michael Hornim im März 2018:
https://augengeradeaus.net/2018/03/kommande...nf-nach-zwoelf/ZITAT
Zwar haben wir in meiner Zeit die erste Stufe der Fähigkeitsanpassung auf der Fregatte MECKENBURG- VORPOMMERN und die Hardwareregeneration auf den Fregatten SACHSEN und HESSEN erfolgreich abschließen können. Die dort aufgetretenen Probleme haben aus meiner Sicht jedoch klar gezeigt, dass die Industrie aufgrund ihrer Sachzwänge und Abhängigkeiten wie betriebswirtschaftlichen Aspekten und aufgrund ihrer Strukturen nicht in der Lage ist, tragfähige und nachhaltige Lösungen für die komplexen Aufgabenstellungen im Bereich Software und Informationstechnik für unsere Schiffe zu bieten.
[…]
Leider hat die Dauer der Fähigkeitsanpassung auf F123 erhebliche Schleppfehler produziert, die nicht mehr zu korrigieren sind. Viele Entscheidungen über den Fähigkeitserhalt des Waffensystems F123, wurden hinausgeschoben, solange der Erfolg der Fähigkeitsanpassung nicht sichergestellt war. Wenn aber 2019 der Flugabwehrflugkörper NATO Sea Sparrow nicht mehr nutzbar sein wird und kein neuer Flugkörper eingeführt wird, fallen wir mit den 123’er Fregatten weit in den Fähigkeiten zurück. Von der mangelnden Umsetzung der Anti-Submarine-Warfare Fähigkeiten im Führungssystem SABRINA 21 und fehlender Einrüstung eines Towed Array Sonar Systems - und das bei einer UJagd-Fregatte - oder den ungelösten Problemen bei der Führungsfähigkeit - und dass bei einer Command Fregatte - noch gar nicht zu sprechen.
Fast forward: Es muss nach 2019 entweder eine neue oder eine modifizierte Ausschreibung gegeben haben, oder es wurde ohne Ausschreibung entschieden, denn Hartpunkt schrieb damals:
ZITAT
Wie es weiter heißt, sind im Rahmen der Leistungserbringung Produktvorgaben / Systemkomponenten der Firma Thales (DE/NL) zu verwenden. Dies betreffe die Einbindung in das FüWES F123 (SABRINA 21) sowie die Data Interface Units zur Anbindung neuer Produkte an das FüWES F123.
Von einem Austausch des FüWES war nicht die Rede. Oder bleibt Sabrina 21 von Thales gar in Teilen erhalten und
9LV ergänzt es, oder umgekehrt? Es wird noch undurchsichtiger wenn man liest, dass Atlas seit 2016 die
F123 als Referenzkunde für ANCS öffentlich nennt (ebenso F124 und K130). Gilt dies nur für einen Unterbereich wie ASW? Oder ist die Referenz nicht mehr aktuell?
P.S.: Für die EGVs soll demnächst auch ein neues FüWES kommen. Und die Minenjäger haben bereits ein schwedisches Produkt, den Laserwarner von Saab.
Update mit Konkretisierung zur K130:
ZITAT
Atlas Elektronik and Thales Deutschland have jointly been commissioned, under the the FüWES K130 consortium led by Atlas Elektronik, to deliver the combat system of the German K130-class corvette.
[…]
Atlas Elektronik will remain responsible for the operational software and Thales will remain responsible for an IT secure combat system infrastructure.
https://www.monch.com/mpg/news/maritime/370...-combatsys.htmlAlso in etwa Netz, Router, Firewalls, Hosts und OS von Thales, ggf. dazu die low level Anbindung von Sensoren und Effektoren, während die Applikationen und Datenbanken von Atlas kommen. Klingt sinnvoll und praktikabel.
Der Vollständigkeit halber ein Nachtrag zur Geschichte vom Bundesrechnungshof 2018 zur F123:
ZITAT
Bei der Modernisierung habe die Bundeswehr zahlreiche Fehler im Projektmanagement gemacht. So sei die Leistung nicht hinreichend im Vertrag beschrieben worden, kein effektives Qualitätsmanagement eingerichtet und wesentliche Bestandteile des Einsatzsystems erst nach der Abnahme getestet worden.
Laut Bundesrechnungshof hatte das BMVg im Jahr 2003 beschlossen, die Einsatzsysteme auf den zwölf Fregatten der Klassen 122 und 123 zu modernisieren und im September 2005 einen Vertrag dafür geschlossen. Demnach sollte der Auftragnehmer die Hardware des Einsatzsystems austauschen und eine neue Software entwickeln und bis 2011 implementieren.
[…]
Wie es aus Kreisen tut informierten Kreisen heißt, tut sich das BAAINBw auch bei neuen Vorhaben schwer damit, Leistungsanforderungen präzise zu definieren. Dazu kommt, dass sich die Marine bei der Software-Entwicklung nur auf die Industrie abstützen kann, während beispielsweise die niederländischen See- und Landstreitkräfte eigene FüWes entwickeln konnten.
Nach den Angaben des Rechnungshofes war schließlich die vierte Einsatzprüfung im Mai 2016 erfolgreich. Noch verbliebene Mängel �" so genannte Restpunkte �" sollen bis zum Jahr 2018 abgestellt werden. Im Lauf der Zeit seien die Kosten von 69 auf 120 Mio EUR für das Vorhaben gestiegen. „Da die Bundeswehr statt der geplanten zwölf Schiffe nur vier modernisierte, erhöhten sich die Kosten pro Schiff um das Fünffache. Die Bundeswehr konnte den Auftragnehmer dafür nicht belangen, weil sie die Leistung im Vertrag unzureichend beschrieben hatte“, heißt es in dem Bericht. Das BMVg habe die Fehlentwicklungen überwiegend auf mangelhafte Leistungen des Auftragnehmers zurückgeführt, wolle sein Projektmanagement aber verbessern, schreiben die Haushaltsprüfer. Thales wollte zu den Vorwürfen keine Stellung nehmen.
https://www.hartpunkt.de/kritik-an-simulato...modernisierung/