Aus dem Rüstungsbericht: Verzögerung von 2 Jahren wegen Problemen bei der Entwicklung des FüWES. Boot 6 kommt damit 2025 anstelle von 2023, Boot 7 und 8 werden ebenfalls jeweils 2 Jahre verspätet zur Verfügung stehen.
ZITAT(muckensen @ 12. Jul 2022, 13:02)
ZITAT(Merowinger @ 11. Jul 2022, 21:14)
Ganz im Gegensatz zum vermaledeiten dritten Los K130: Es ist deutlich zu früh das erste Los zu ersetzen - da ist gefühlt etwas oberfaul an dem Plan.
Gefühlt, wieso?
Wenn die Angabe stimmt, dass ein Midlife Update des ersten Loses (bei dann logischerweise reduzierter Restnutzungsdauer) teurer wäre als eine Neubestellung, ergibt die Neubestellung doch Sinn?
Genau diese Aussage "teurer als Neubestellung"
gibt es so nicht (s.u.). Mindestens 1/3 zahlt man oben drauf IIRC, und das ist vermutlich von Industrieseite schöngerechnet. Ja, ich kann eine auf 30 Jahre angelegte Einheit nach 20 Jahren verkaufen, aber die Erfahrung in Deutschland zeigt, dass der Erlös weit weg von 1/3 der Anschaffungskosten liegen wird. Für die Werften wäre dieser Weg natürlich prima, denn der Käufer müßte das erste Los
eben doch obsoleszenzbereinigen - und genau diese Kosten werden wahrscheinlich vom Kaufpreis abgezogen damit die Einheiten von einem Land der zweiten Welt überhaupt abgenommen werden. Hinzu kommt, dass das erste Los jetzt (!) ersteinmal ihr MLU erhalten soll: Neues Radar (üblich nach 15 Jahren, passt also) und OTO Super Rapid. Schliesslich schafft man sich genau in diesem Monat eine neue Werft für ein einen neune Standort des Marinearsenals direkt neben dem Heimathafen der Korvetten an um den Engpaß bei Reparaturen zu beheben - oder mindestens deutlich zu lindern.
Begründung für mein Gefühl: Entweder möchten sich Werften mit Hilfe von Wahlkreisabgeordneten selbst bedienen (Stichwort Coronahilfe, aber sinnfrei verschoben auf die Jahre 2023-2030), oder aber bei den K130 liegt viel mehr im Argen als wir über den Rüstungsbericht und andere Quellen öffentlich erfahren. Ein drittes Los verhindert mit einem Design aus dem Jahr 2000 die Weiterentwicklung der Korvetten - setzte andererseits Kapazitäten in Planungsamt und BAAIN für andere Aufgaben frei und führt zu 10 baugleichen K130 ab 2030. Während also die ersten Korvetten nach 15 Jahren Einsatz ausgemustert werden sollen, werden die F123 auf 40 Jahre verlängert.
ZITAT
Im Mai 2020 überraschte der damalige CDU-Obmann im Verteidigungsausschuss des Bundestages Ingo Gädechens mit dem Vorschlag, ein weiteres Los von fünf Korvetten K130 zu beschaffen. Der Abgeordnete verheiratete die operativen Gründe der Marine mit einem zu Beginn der Coronapandemie verbreiteten Streben, Anreize für die Wirtschaft zu liefern, im Falle Gädechens für den Werftstandort Norddeutschland. Die Neubauten sollen die Einheiten des ersten Loses ersetzen, die beim Zulauf des dritten Loses eine Lebensdauer von 20 Jahren und mehr hätten. Ihre Modernisierung würde annähernd auf Neubauten hinauslaufende Kosten verursachen. Durch ihre Veräußerung könnten Anteile der Beschaffungskosten kompensiert werden.
https://marineforum.online/letzte-korvette-...eutsche-marine/ZITAT
Schon die
Initiative im Oktober 2016 [1. Los] des damaligen SPD-Abgeordneten Johannes Kahrs und seines Haushaltsausschuss-Kollegen Eckart Rehberg von der CDU war ein bisschen überraschend gekommen - auch wenn das Verteidigungsministerium das dann
gerne aufgriff und begründete. Eine der damaligen Argumentationslinien: Es handele sich ja nur um eine Ergänzungsbeschaffung, die neuen Boote seien quasi eine Nachbestellung bereits vorhandenen Materials.
Das stimmte schon damals nicht, weil die Technik sich natürlich weiter entwickelt hatte und die fünf neuen Korvetten nicht baugleich sein konnten mit den ersten fünf. Das wiederum ist jetzt die Argumentation für den CDU-Abgeordneten Ingo Gädechens: Eine Modernisierung der ersten fünf Boote sei so teuer, dass man auch gleich neue kaufen könnte.
https://augengeradeaus.net/2020/05/neue-kor...comment-page-1/ZITAT
Die Herstellung der Baugleichheit der ursprünglichen 5 Korvetten auf den Rüststand, den die Ergänzungsbeschaffung (des 2. Loses) haben wird, muss ohnehin geschehen: Insbesondere die verbauten Systeme im Bereich Führungsmittel- und Waffeneinsatz sind großteils schlicht nicht mehr nachversorgbar, obsolet; teils „commercial of the shelf“ oder eben spezifische IT - aus den 2000er Jahren, die gibt es nun mal nicht mehr…in der Digitalisierung sind wir nun mal mittlerweile deutlich weiter. Ganz zu schweigen davon, dass Synergien im Betrieb, der Wartung, Ersatzteilbevorratung, bei der Austauschbarkeit der Besatzungen usw. nur eintreten, wenn die Systeme annähernd gleich sind. Da kann man nun die ersten Korvetten „entkernern“ und hoffen, dass alle alten und neuen Systeme elektronisch zusammenspielen.
https://augengeradeaus.net/2020/05/neue-kor...#comment-344704