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polo
Ich habe gerade eine Reportage über die Bombenangriffe der Allierten auf deutsche Städte im II. WK gelesen. Dort wird der massive Einsatz von Luftminen beschrieben.

Kann mir jemand die Funktion, den Aufbau und die Wirkungsweise dieser Waffe erklären.

Danke

PS

Ich weiß net, ob das in diesen Forum gehört. Wenn ich mich täuschen sollte, bin ich für Hinweise dankbar.
Ta152
QUOTE(polo @ 07 Jan. 2003 - 12:54)
Ich habe gerade eine Reportage über die Bombenangriffe der Allierten auf deutsche Städte im II. WK gelesen. Dort wird der massive Einsatz von Luftminen beschrieben.

Kann mir jemand die Funktion, den Aufbau und die Wirkungsweise dieser Waffe erklären.

Danke

PS

Ich weiß net, ob das in diesen Forum gehört. Wenn ich mich täuschen sollte, bin ich für Hinweise dankbar.

Waren Prinzipell einfache Sprengbomben mit einem Verzögerungszünder. Sollte Lösch und Aufräumarbeiten erschweren. Der Verzögerungszünder arbeitete irgendwie Chemisch die genauen Verzögerungszeiten kenne ich leider nicht. Der Zünder versargte übrigens oft.
Enigma
QUOTE(Ta152 @ 07 Jan. 2003 - 13:07)
QUOTE(polo @ 07 Jan. 2003 - 12:54)
Ich habe gerade eine Reportage über die Bombenangriffe der Allierten auf deutsche Städte im II. WK gelesen. Dort wird der massive Einsatz von Luftminen beschrieben.

Kann mir jemand die Funktion, den Aufbau und die Wirkungsweise dieser Waffe erklären.

Danke

PS

Ich weiß net, ob das in diesen Forum gehört. Wenn ich mich täuschen sollte, bin ich für Hinweise dankbar.

Waren Prinzipell einfache Sprengbomben mit einem Verzögerungszünder. Sollte Lösch und Aufräumarbeiten erschweren. Der Verzögerungszünder arbeitete irgendwie Chemisch die genauen Verzögerungszeiten kenne ich leider nicht. Der Zünder versargte übrigens oft.

das wahren säurezünder (vor nem halben jahr wurde son ding hier in osnabrück gefunden)
MalcomME45
hm, also ich habe gelesen (quelle, div. bücher über die bombenangriffe - unter anderem "der brand" sehr lesenswert) das es sich bei luftminen um dünnwandige behälter mit viel sprengstoff handeln soll, die dazu dienten, die häuser abzudecken, damit die brandbomben besser reinkamen
Ta152
QUOTE(MalcomME45 @ 07 Jan. 2003 - 21:50)
hm, also ich habe gelesen (quelle, div. bücher über die bombenangriffe - unter anderem "der brand" sehr lesenswert) das es sich bei luftminen um dünnwandige behälter mit viel sprengstoff handeln soll, die dazu dienten, die häuser abzudecken, damit die brandbomben besser reinkamen

Das sind für mich normale Sprengbomben. Wobei sie eher dickwandig sein dürften um einen höheren Druck aufbauen zu können.
Radar
QUOTE(MalcomME45 @ 07 Jan. 2003 - 21:50)
hm, also ich habe gelesen (quelle, div. bücher über die bombenangriffe - unter anderem "der brand" sehr lesenswert) das es sich bei luftminen um dünnwandige behälter mit viel sprengstoff handeln soll, die dazu dienten, die häuser abzudecken, damit die brandbomben besser reinkamen


Der Verdachtspunkt wurde von einem Meßtrupp vor Ort eingemessen und mittels eines Metalldetektors überprüft, danach begannen umfangreiche Sondierungsarbeiten, bis der Sprengkörper endlich freigelegt und identifiziert werden konnte. Im Erdreich befand sich in drei Meter Tiefe eine dünnwandige, zylinderförmige Minenbombe mit hochempfindlichen Aufschlagzündern.

Genauer gesagt, handelte es sich um eine "British Bomb 4000 LB. H.C. (High Capacity)" mit einer Länge von 2,79 m und einem Durchmesser von 0,76 m. Das Gesamtgewicht betrug 1784 kg, der Sprengstoffanteil 1338 kg hochexplosives Amatol (1)."Badeofen", "Litfaßsäule" oder "Wohnblockknacker" wurden sie genannt, irreführend ist die Bezeichnung als "Luftmine". Die beim Aufschlag entstehenden Bombentrichter waren klein und die Splitterwirkung gering, aber die in Sekundenschnelle freigesetzte Vernichtungskraft war ungeheuer. Im Umkreis von 100 m wurden alle Gebäude gewöhnlicher Bauart zerstört. Die Türen und Fensterrahmen wurden im freien Gelände bis zu 1000 m herausgerissen, die Fensterscheiben zersplitterten bis zu 2000 m Entfernung. Detonierte eine solche Bombe auf dem Dach eines Hauses, so deckte sie die benachbarten Häuser im Umkreis von 100 m ab. Selbst bei Straßentreffern zwischen hohen Häusern wurde diese Wirkung bis zur zweiten Parallelstraße erreicht (2).

Quelle  
Leider scheint die Orginalseite nicht mehr vorhanden zu sein. Deshalb nur Googelarchiv
=Dobermann=
QUOTE(Radar @ 07 Jan. 2003 - 22:07)

"Wohnblockknacker"

daher kommt der berühmte name "blockbuster"

gemeint ist nämlich ein deutscher wohn"block"!!!

wie oben schon gesagt dienten sie dazu die dächer der häuser abzudecken und die fenster zu sprengen damit die brandbomben ihre wirkung besser entfalten konnten.

ich empfehle Jörg Friedrich "Der Brand"
über den bombenkrieg der alliierten gegen die deutsche zivilbevölkerung
PzBrig15
In Koblenz wird zur Stunde eine 1800 kg schwere britische Luftmine aus dem 2. Weltkrieg entschärft. Die mit bis zu 1400 kg Sprengstoff gefüllte Luftmine wurde im November bei Niederigwasser im Rhein bei Koblenz entdeckt. Zur Entschärfung mussten bis zu 45.000 ! ! ! Personen im Umkreis der Fundstelle das Gebiet verlassen . Da die Bombe im Wasser liegt muss sie mit sogenannten Big-Packs / Damm geschützt werden und dann trockengelegt werden.
Eine Bilderserie von der Luftmine und der Evakuierung unter folgendem LINK :

Luftmine / Evakuierung Koblenz 04.12.2011
wARLOCK
stell ich mir jetzt höchst heikel vor so ein teil zu entschärfen,vor allem wenn irgendwelche verzögerungszünder auf säurebasis im spiel sind.kann man da vorher irgendwie in erfahrung bringen im welchem zustand diese sind (ich meine die rede war von drei zündern) oder nimmt man,nach einem kurzen stoßgebet, die zange in die hand und guckt was passiert?
PzBrig15
Die Luftmine sowie die amerikanische 125 kg Bomben sind soeben erfolgreich vom Kampfmittelräumdienst in Koblenz entschärft worden . Die Evakuierungsmassnahme wurde umgehend aufgehoben und alle Bürger , Patienten und Bewohner der Altenheime werden jetzt zurück in Ihre ursprüngliche Behausung gelassen .

Zu der Entschärfung : Die britische Luftmine war laut Aussage des Leiters des Kampfmittelräumdienstes, Herr Lenz das geringere Problem . Die britisache Luftmine hatte 3 Zünder aus Messing die nicht korrodiert waren weil es ja Edelmetallzünder waren. Die amerikanische 125 kg Fliegerbombe war das eigentliche Problem , weil sie stark deformiert war und der Zünder stark korrodiert war .

Zu den chemischen Zündern : Im Sommer 2011 wurde in Koblenz bei einer Baustelle nähe des IKEA Einkaufzentrums eine Bombe mit einem sogenannten Säurezünder bei Baggerarbeiten entdeckt und durch die Baggerschaufel auch bewegt. Danach wurde sofort am hellichten Tag das gesamte Gebiet evakuiert was ein enormes Verkehrschaos auslöste und viele Industriebeterieb betraf. Dadurch wurden ebenfalls tausende Bürger evakuiert. Da man damals annahm das der Säurezünder beschädigt sein könnte wurde mit einer ferngesteuerten Vorrichtung seinerzeits der Zünder entfernt , bzw herausgedreht. Dieses sogenannte Seilzugprinzip löst einen hörbaren Klick aus. Dadran erkennt man das der Zünder nun unschädlich ist . Seinerzeits wurde dieses Klick durch ein Handy an die Kampfmittelräumer übertragen die in sicherer Entfernung in einem Erdloch die Entschärfung durchführten .
Alles in allem : Immer eine heikle Angelegenheit . Ausdrücklich wurde von der Koblenzer Polizei und Feuerwehr die Besonnenheit der Bürger gelobt.
na ja, Kowelenzer halt.......... xyxthumbs.gif

Was mich nur immer wieder wundert : Warum werden an den beiden anderen Städten am Rhein wie Mainz und Köln nicht soviele Bomben gefunden wie in der Region um Koblenz . War im zweiten Weltkrieg die Stadt anh Rhein und Mosel militärisch so bedeutsam oder hat es mit der Bodenbeschaffenheit des schieferhaltigen Gesteins am Mittelrhein zu tun , sprich die Bomben in Mainz und Köln sind tiefer in sandigen Untergrund eingedrungen und schlummern dort weiter ???
xena
.
Redeagle
Mal eine nicht ganz ernst gemeinte aber lustige & spitzfindige Frage:

Wem gehört rein rechtlich eine solche Bombe? Gehört sie dem "Finderland" oder dem Land das die Bombe "verloren" hat? Könnte das Herstellerland eine Rückgabe fordern? Wie schaut es mit Finderlohn aus? biggrin.gif

Im Ernst es ist immer wieder erstaunlich was und wo noch so einiges herumliegt, oft merhmals überbaut. Was ich auch nicht verstehe.. in Gebieten wo kein Schutt zu erwarten ist müßten doch die Krater der nicht detonierten Bomben leicht zu lokalisieren sein. (Minikrater) Mir kommen da so spontan Luftbilder von Flugplätzen in den Kopf, und dennoch werden da auch immer wieder Bomben gefunden.

Auch die Gründe für Fehlfunktionen gerade bei Säurezündern. Normal sollte doch da nix schief gehen können.. aber warscheinlich denk ich da zu einfach.
Bürger von Leng
ZITAT(PzBrig15 @ 4. Dec 2011, 17:05) *
Was mich nur immer wieder wundert : Warum werden an den beiden anderen Städten am Rhein wie Mainz und Köln nicht soviele Bomben gefunden wie in der Region um Koblenz . War im zweiten Weltkrieg die Stadt anh Rhein und Mosel militärisch so bedeutsam oder hat es mit der Bodenbeschaffenheit des schieferhaltigen Gesteins am Mittelrhein zu tun , sprich die Bomben in Mainz und Köln sind tiefer in sandigen Untergrund eingedrungen und schlummern dort weiter ???


Koblenz ist ja schon sehr lange garnisionsstadt mit vielen kasernen. vielleicht wurde da mehr abgeworfen.
es müßte ja infos geben wieviel in koblenz im vergleichh mit den anderen städten niederging.
k0ng023
Laut Wikipedia geriet Koblenz ab der Invasion 1944 vermehrt ins Visier der Alliierten, vor allem bei Beginn der Ardennenoffensive wegen des dort vorhandenen Eisenbahnnetzes. Die Stadt Koblenz wurde zu 87% zerstört.

http://de.wikipedia.org/wiki/Luftangriffe_auf_Koblenz
Schwabo Elite
Koblenz gehört zu den Zielen der zweiten Reihe, die im späteren Verlaufe des Krieges ins Fadenkreuz rückten um Knotenpunkte der Logistik zu zerstören, die erst durch die Landung wichtig geworden waren. Später, mit dem Beginn des Jahres 1945 wurden auch Städte bombardiert, die weder infrastrukturell wichtig waren, noch strategisch etc. Würzburg z.B. wurde in unter 20 Minuten zu 90% (Stadtkern) zerstört. Die Stadt hatte sich in den 1930er Jahren zur Gauhauptstadt machen lassen und lag so in der Verwaltungsbedeutung recht weit oben, war aber strategisch unbedeutend. Den Alliierten gingen aber 1945 die Ziele aus, man suchte sich dann solche Städte raus. Jülich und Dresden sind ähnliche Beispiele. Mit 87% ist Koblenz eigentlich noch recht gut weggekommen und war zudem auch eine operativ/strategisch wichtige Stadt, da von Frankreich kommend die Alliierten hier Rhein und Mosel überqueren konnten.

Blindgänger sieht man nicht unbedingt gut. Explodieren sie nicht, graben sie sich oft durch den Asphalt oder ein Hausfundament und bewegen sich in der Erde mehrere Meter vorwärts. Nicht selten beschreiben sie dabei eine nach oben offene Parabelbahn im Boden, so dass sie mit der Spitze nach oben im Boden liegen und sich unberechenbar im Erdwerk gedreht haben können. Unmittelbar unter dem Einschlagskrater wird man daher nicht fündig, die Bombe liegt unter Umständen einige Meter weiter unter unbeschädigter Straße oder einem Nachbarhaus. Bei ersten Aufräumarbeiten wird die Bombe nicht gefunden, man will auch nicht noch mehr abreißen, um sie zu suchen, und der spezielle Fall wird nicht verzeichnet. Das ist in dem Chaos kaum jemandem vorzuwerfen. Ohne Spuren und Archiveinträge ist die Bombe dann aber "unbekannt" und taucht eben nur zufällig wieder auf. Dieser spezielle Fall lag ja zudem offenbar im Flussbett. Da sucht so schnell keiner nach. Es gab genug anderes zu tun.
Ta152
Koblenz wurde 81 mal von Strategischen Bomberkräften angegriffen. Erstmalig am 21.2.1942 letztmalig am 2.3.1945. Insgesamt 4011 Einsätze bei denen 10608,068 Tonnen HE Bomben und 1345,792 Tonnen Brandbomben abgeworfen wurden. Achtung die Tonnen sind short tons! Dabei gingen 11 Flugzeuge verloren.

Praetorian
ZITAT(Ta152 @ 9. Dec 2011, 18:40) *
10608,068 Tonnen HE Bomben und 1345,792 Tonnen Brandbomben

Red-Devil
Mal eine viedeo reihe zum entschärfen und auffinden

Teil 1
Teil 2
Teil 3
Teil 4

Find recht interessant zum ansehen.

Leider in den Filmen nicht mit zusehen, aber sehr interessant ist der einsatz der Raketenklemme zum entschärfen.
Ansonsten werden einfache Rohrzangen benutzt zum rausdrehen. Liegt aber auch am jeweiligen Entschärfer was es benutzt.
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