9. Bericht des BMVgBundesministerium der Verteidigung zu Rüstungsangelegenheiten
Wesentliche Änderung seit der letzten Berichterstattung
EUROFIGHTER: Deutschland hat 143 EUROFIGHTER der Tranchen 1, 2 und 3a bestellt. Bis Anfang April 2019 wurden 138 Luftfahrzeuge abgenommen. Die letzten Luftfahrzeuge sollen bis Mitte 2019 ausgeliefert werden.
AESA Radar: Bei der komplexen Softwareentwicklung sind aufgrund begrenzter Ressourcen Verzögerungen eingetreten, deren Auswirkungen untersucht sowie notwendige Mitigationen erarbeitet und amtsseitig eng begleitet werden. Die Einrüstung in die deutschen EUROFIGHTER ab 2022 kann dennoch realisiert werden. Um die Einsatzforderungen aller Nationen abzudecken, soll eine gemeinsame, viernationale Weiterentwicklung des AESA-Radars einschließlich eines Mehrkanalempfängers (Multi Channel Receiver, MCR) beauftragt werden. Hierzu wurde die Industrie im September 2017 aufgefordert, ein entsprechendes Angebot zu erstellen. Das Angebot soll Mitte 2019 vorgelegt werden.
Gegenüber der ursprünglichen Planung wird sich die Auslieferung der EUROFIGHTER-Flugzeuge aufgrund von vertraglichen Streckungen und projektspezifischen Verzögerungen um 154 Monate verschieben. Der Hersteller versucht mit Nachdruck, die Auslieferung der deutschen Lfz bis Mitte 2019 abzuschließen.
Durch Leistungsänderungen/Leistungsverbesserungen (u.a. Obsoleszenzbeseitigung, Entwicklung EURODASS, Rollenanpassung, Integration METEOR) haben sich die Kosten gegenüber der ursprünglichen Veranschlagung um aktuell 585 Mio. Euro erhöht. Anteil der Leistungsänderung bzgl. AESA Radar beträgt+78 Mio Euro (Verbesserung Funktionsumfang).
1. Stand und Entwicklung des Projektes
[...]
Die Konsequenzen der durch die Industrie angezeigten Verzögerungen im Bereich der laufenden Entwicklung des AESA-Radars und die hierzu von der Industrie vorgeschlagenen Mitigationsmaßnahmen müssen eingehend analysiert und kritisch bewertet werden. Derzeit erstellt die Industrie ein Angebot für die nächsten Entwicklungsstufen des Radars. Erst nach Vorlage und Bewertung aller Angebotsanteile kann über den endgültigen Realisierungsweg dieser Weiterentwicklung entschieden werden. Deutschland verfolgt die Ergänzung der laufenden Radar-Entwicklung mit einem Multi-Channel-Receiver. Großbritannien hat bereits mit der Entwicklung eines neuen Radarsystems begonnen, dessen Anwendungsschwerpunkt auf dem elektronischen Kampf liegt. Nach Vorlage der Angebote ist eine Kompromisslösung hinsichtlich des Bedarfs, der Kosten sowie der industriepolitischen Konsequenzen mit den Nationen zu verhandeln.
2. gesamtplanerische Einordnung
Das Waffensystem EUROFIGHTER ist der wesentliche Fähigkeitsträger der Luftwaffe im Bereich der luftgestützten Luftverteidigung sowie der Luftangriffsfähigkeit. Der EUROFIGHTER wird eine wesentliche Säule innerhalb des Future Combat Air System (FCAS). Luftfahrzeuge der Tranche 1 sind beginnend ab 2019 von technischen Obsoleszenzen betroffen, die die Verfügbarkeit dieser Lfz reduzieren werden und sich somit qualitativ und quantitativ auf die derzeit geplante nationale und der NATO angezeigten Fähigkeitsgestellung auswirken können.
Aus diesem Grund wurde die Entscheidung getroffen, EUROFIGHTER der Tranche 1 durch EUROFIGHTER in aktuellster Konfiguration zu ersetzen. Die durch alle EUROFIGHTER-Partnernationen in Auftrag gegebene Entwicklung des AESA-Radars schreitet voran. Ziel ist weiterhin eine Einrüstung in die deutschen EUROFIGHTER ab 2022.
4. Auswirkungen auf die Einsatzbereitschaft
Erste Erfolge in der Reduzierung der Durchlaufzeiten industrieller Leistungen sind zu Gunsten der Verfügbarkeit der Luftfahrzeuge für die Luftwaffe zu verstetigen.
Die Verfügbarkeit der Munition für die verschiedenen Rollen des EUROFIGHTER ist von hoher Bedeutung. Gleiches gilt für die Entwicklung des neuen Radars.
Zudem ist die Realisierung von Verbesserungen beim Selbstschutz, der Nachtsichtfähigkeit sowie der Fähigkeit zur verschlüsselten und störresistenten Kommunikation für das Waffensystem erforderlich.
https://www.bmvg.de/de/aktuelles/9-bericht-...genheiten-54336Danke an theoderich für die tolle Arbeit!