ZITAT
Wollen wir hoffen das da alle noch mal tief Luft holen und den ganzen Vorgang schnell begraben. Andererseits würde ein neuer Koreakrieg jetzt ja prächtig von der Ausraubung der Steuerzahler durch die Banken ablenken ...
Da will ich mal erklärt haben wer von so einer Eskalation profitieren sollte.
Nordkorea?
Konventionell ist das Militär im vergleich zu Südkorea ins Hintertreffen geraten und auch wenn das Militärbuget bei 25% BIP liegen soll ist das südkoreanische Militärbuget mit 2.7% BIP real wegen der geringen Wirtschaftskraft Nordkoreas ($ 40.000.000.000 BIP 2009) zu Südkorea ($ 1.362.000.000.000 BIP 2009 ) höher.
Militärbuget Nord:$ 10.000.000.000
Militärbuget Süd: $ 36.774.000.000
Der zweitwichtigste Handlespartner für Nordkorea ist nach China Südkorea
Exportanteile (2008)
China 42%, South Korea 38%
Importanteile (2008)
China 57%, South Korea 25%, Russia 3%
Das Land ist politisch Isoliert und von Hilfslieferungen nach mehreren Missernten angewiesen.
Und hier liegt der Hauptgrund für den außenpolitischen Wahnsinn.
Würde Nordkorea z.B. bei der Frage der Kontrolle der Atomanlagen uneingeschränkt mitarbeiten eine Entspannungspolitik betreiben würde es seine einzigen Druckmittel zur Erpressung der Hilfslieferungen aufgeben.
Auch dürften die letzen Esklalationen wie der Cheonan- Zwischenfall aus Nordkoranischer Sicht eine Demonstration von Stärke darstellen um bei den Spekulationen um den Gesundheitszustand vom Kim Jong Il und bei einer möglichen Machtübergabe an Kim Jong-un nicht als geschwächt zu gelten.
Auch dürfte offiziell Kim Jong-un als Planer der letzten "Vergeltungsaktionen" gelten um ihm die Akzeptanz der militärischen Führung zu sichern und Machtkämpfe innerhalb der Familie ( der älteste Bruder:
Kim Jong-nam; der zweitälteste Bruder Kim Jong-chol; Beide sind bei Kim Jong Il in ungnade gefallen, auch Kims Tochter Kim Sol-song begleitet höhere Posten und könnte in der Machtverteilung ein Faktor werden) und dem Militär zu vermeiden.
China?
China ist der wichtigste Verbündete Nordkoreas. Das China das Regime nach wie vor stützt ob wohl ideologisch das stalinistische Regime China marktwirtschaftliche Öffung ablehnt hat im Kern zwei Gründe:
Bei einem Kollaps Norkoreas fürchtet China eine Flüchtlingswelle über die Freundschaftsbrücke bei Dandong (China). Außenpolitsch steht China mit den USA im Konkurrenzkampf als Macht im asiatisch- pazifischen Raum. Wenn das Regime stürzt bedeutet das, dass amerikanische und südkoreanische Truppen bis an die chinesische Grenze vorstoßen um das Land zu stabilisieren. Ein Neutrales Verhalten würde die Rolle als Regionalmacht infrage stellen, Parteiergreifung gegen Nordkorea würde China als unzuverlässigen Partner dastehen lassen und eine Konfrontation mit Südkorea ist nicht im Interesse Chinas, da das Land enge wirtschafliche Beziehungen zu Seoul unterhält:
Exportanteile 2009:
US 20.03%, Hong Kong 12.03%, Japan 8.32%, South Korea 4.55%, Germany 4.27%
Importanteile 2009:
Japan 12.27%, Hong Kong 10.06%, South Korea 9.04%, US 7.66%, Taiwan 6.84%, Germany 5.54%
Russland?
Nord Korea war in der Ära Boris Yeltsin "persona non grata". Erst unter Putin wurden die Beziehungen zu Nord- Korea wieder aufgefrischt um eine regionale Machtverschiebung zu ungunsten Russlands zu verhindern.
Mit der Aufkündigen des Atomaren Nichtverbreitungsvertrages durch Nordkorea 2003 gibt es ein Dekret Putins, dass russische Firmen die Weitergabe oder Mitarbeit an nordkoreanischen Waffenprogrammen untersagt.
Den Atomtest 2009 stuft Russland als Bedrohung für seine an Nordkorea angrenzende Territorien ein.
Da Russland wirtschaftspolitsch und sicherheitspolitsich die Zusammenarbeit mit der EU und China anstrebt, kann von dieser Seite eine Eskalation nicht im Interesse Russlands sein, da die daraus erzwungene klare Positionierung entweder ein Bruch mit dem Westen oder eine regionale Machtverschiebung zu Ungunsten Russlands bedeutet und Russland eine weitere Einkreisung durch US- Basen in den Anrainerstaaten befürchten muss.
Japan?
Japan und Nordkorea unterhalten keine diplomatischen Beziehungen.
Nordkorea verlangt von Japan ein Schuldeingeständnis sowie Wiedergutmachung für während der Kolonialzeit begangenes Unrecht. Japan seinerseits verlangt eine vollständige Lösung der Entführten-Problematik (von Nordkorea in den 70er und 80er Jahren nach Nordkorea entführte Japaner) und fühlt sich vom nordkoreanischen Atomprogramm bedroht.
Seit den nordkoreanischen Raketen- und Atomtests 2006 und 2009 hat sich die japanische Position gegenüber Nordkorea verhärtet. Japan hat zusätzlich zu den Sicherheitsratsresolutionen eigene Sanktionen über Nordkorea verhängt. Sie umfassen ein Hafenverbot für nordkoreanische Schiffe, einen Importstopp für nordkoreanische Produkte, ein Einreiseverbot für nordkoreanische Staatsangehörige sowie ein Verbot von Devisentransfers und Devisenkontrollmaßnahmen, die sich in erster Linie gegen die 600.000 in Japan lebenden Nordkoreaner richten.
(Quelle: www.auswaertiges-amt.de)
Ein Waffengang zwischen Nor- und Südkorea würde für Japan bedeuten mit einem Schlag seine wichtigsten Handelspartner zu verlieren:
Exportanteile 2009:
China 18.88%, US 16.42%, South Korea 8.13%
Importanteile 2009:
China 22.2%, US 10.96%, Australia 6.29%, Saudi Arabia 5.29%, UAE 4.12%, South Korea 3.98%
USA?
die USA sind militärisch gerade in Afganistan und noch im Irak gebunden. Das Hauptaugenmerk liegt derzeit noch im Nahen und Mittleren Osten. Hier sind neben Irak und Afganistan vier Punkte zu nennen:
Iran samt Atomprogramm
Saudi Arabien und dessen innenpolitische Stabilität
Ägypten, und der anstehende Regimewechsel (Mubarak ist 82)
Partnerschaft mit Israel, somit in den Nahostkonflikt miteingebunden.
Langfristig wird sich der Schwerpunkt in den Pazifik verschieben um nicht Einfluß an China zu verlieren
Bei einem Krieg zwischen Nord und Südkorea sind die USA zum Beistand verpflichtet. Es dürfte zu erheblichen Verlusten und Kriegskosten für die USA kommen und die USA müssten vermutlich erhebliche Mittel bereitstellen um nach dem Krieg mit Truppen den nordkoreanischen Teil zu stabilisieren und für das Gesamtkorea Wiederaufbauhilfe leisten zu können. Alternativ wäre die Beteiligung Chinas und Russlands am Wiederaufbau mit Bedingungen verknüpft, die USA müssten damit rechnen, das diese die Aufgabe der US Militärpräsenz auf der koreanischen Halbinsel fordern und somit die US Position im asiatisch- pazifischen
Raum geschwächt wird.
Südkorea?
Südkorea hat an zwei Dngen kein Interesse:
Eine Wiedervereinigung mit dem Norden, da man fürchtet, die Kosten nicht stemmen zukönnen und es zu einer Wanderbewegung aus dem Norden in den Süden gebe könnte.
Das das Nordkoreanische Regime kollabiert und das Machtvakuum Südkorea zu einem Eingreifen zwingen würde.
Primäres Nahziel Südkoreas in den Beziehungen zu Nordkorea ist dessen militärische Denuklearisierung.
So machte nach Amtsantritt Lee Myung-bak die Lieferung vom Nahrungsmitteln aus Süd-Korea von dem Ende des nordkoreanischen Kernwaffenprogramms abhängig.
Vielmehr ist das eine weitere Eskalationsstufe nach dem Cheonan- Zwischenfall. Als Reaktion hierauf verkündete Lee Myung-Bak ein Maßnahmenpaket gegen Nordkorea, im Rahmen dessen allen nordkoreanischen
Schiffen die Nutzung der von Südkorea kontrollierten Schifffahrtswege verboten und damit indirekt das Inter-Korean Agreement on Maritime Transportation nullifiziert wurde. Darüber hinaus setzte Südkorea – mit Ausnahme des Kaesŏng Industrial Complex – unilateral alle wirtschaftlichen und finanziellen Beziehungen zum Norden aus.
(Quelle:www.geschkult.fu-berlin.de)
Auch birgt eine Eskalation die Gefahr, dass China sich klar positionieren muss. Sollte dies zu Gunsten Nordkoreas erfolgen hat Süd- Kora ein gespanntes Verhältniss mit seinem wichtigsten Handelspartner:
Exportanteile 2009:
China 21.5%, US 10.9%, Japan 6.6%
Importanteile 2009:
China 17.7%, Japan 14%, US 8.9%
Der These, dass Süden dn Konflikt provoziert weil der derzeitige Premier von seiner illegalen Abhöraktion gegen die Opposition und einigen Bestechungssünden ablenken will, muss ich widersprechen.
In Südkorea waren am 28. Juli 2010 Nachwahlen, bei der Lee Myung-bak s rechtskonservative Regierungspartei GNP deutlich gewonnen hat und die Beteiligung war mit 34,1% für Nachwahlen verhältnismäßig hoch.
Die GNP hat bei diesen Wahlen trotz eine Reihe von Skandalen von der Schwäche der Opposition profitiert, da diese nur einen "Anti-Wahlkampf" ohne eigene Position führte
Die nächsten Wahlen sind 2012, somit greift die Eskalation als Ablenkung nicht, bis 2012 könnte sich diese sogar nachteilig auswirken, da dann die Opposition im Lichte des Ergebnisses dieses Zwischenfalls politisches Kapital herausschlagen könnte.
In der Vergangenheit war es so, dass Nordkorea eine "Provozierts Du mich, provoziere ich Dich"- Taktik anwendete. In der Regel folgte der Eskalation eine Phase der Entspannung. Der Zwischenfall ist als Legitimation von Kim Jong-un als Nachfolger Kim Jong Il s und als Erpressungsversuch für Lebensmittel- und Rohstofflieferungen zuwerten. Ob diese Taktik aber mit Lee Myung-bak als Gesprächsparter erfolg hat ist fraglich, da dieser seit Amtsantritt Lieferungen an Nordkorea mit Sicherheitsgarantien verknüpft hat. Abgesehen davon droht Nordkorea traditionell bei jedem amerikanisch- südkoreanischem Manöver mit Krieg.
(quelle Zahlen: www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook)