Also, zwischen 1990 und 1999 sind insgesamt zwischen 200.000 und 3,5 Mio. Menschen an den Folgen von Mangelernährung in NK gestorben. Genauer weiß man das hierzulande nicht und die Nordkoreaner veröffentlichen keine Zahlen. Wie so häufig hat eine Hungernot vielschichtige Ursachen. Die Defizite in der nordkoreanischen Verwaltung waren sicherlich einer der Gründe. Allerdings waren die frühen 90er für die von den internationalen Märkten abgeschotteten letzten sozialistischen Länder, welche logistisch maßgeblich von bestimmten sozialistischen Bruderstaaten abhängig waren, eine extrem schwierige Zeit. Die Lieferungen von Düngemittel, Futtermittel, Landmaschinen/Ersatzteile, Benzin/Diesel, etc brach vollständig zusammen. Wer hier nicht auf dem Weltmarkt aktiv werden konnte, hatte ein ganz massives Problem! Speziell bei einem isolierten Land wie Nordkorea kommt die geringe landwirtschaftlich nutzbare Fläche (~20%) und strenge Winter als Faktoren hinzu.
Das ebenfalls unter massiven Embargos befindliche Kuba beispielsweise hatte zur exakt gleichen Zeit ebenfalls mit massiven Problemen in der Lebensmittelproduktion/-versorgung zu kämpfen (viele Kubaner nennen den Zusammenbruch der UDSSR daher auch das "Jahr 0") . Der Kollaps auf Kuba wurde nur von anderen südamerikanischen Staaten durch massive Hilfe verhindert. Alleine hätten die Kubaner es nicht gepackt. Den Nordkoreanern hat man dagegen nicht hinreichend unter die Arme gegriffen, daher gab es dort auch mehr Todesopfer. Im Irak führte man zu dieser Zeit die gleiche Situation mit noch erheblich mehr Todesopfern von außen künstlich herbei. Also nicht Kim, aber Bush Sr.
Am Rande.. Welthunger-Index 2012:
http://de.statista.com/statistik/daten/stu...lthunger-index/In derartiger Situation hat sich die DDR nie befunden aber sie hätte es auch nicht alleine überlebt. Hungernöte gab es in der DDR insofern nicht, aber ansonsten halt auch nicht mehr. Mal gab es regional Eier, mal Hühner, mal Schweinefleisch, ...jeweils in sehr begrenzter Zahl, aber selten alles zur gleichen Zeit, geschweige denn in ausreichender Menge. Beziehungen zum Betreiber des Ladens und Tauschangebote waren hier stets hilfreich. So wusste man z.B. vorher, wann es wieder Hühnchen gibt und konnte entsprechend früh da sein. Die meisten Gerichte die auf der Speisekarte einer Gastwirtschaft aufgeführt waren, gab es "heute nicht". Die Renovierung z.B. eines Badezimmers konnte sich auch mal über Jahre hinweg ziehen und bestand am Ende aus völlig bunt zusammengewürftelten und meist im Tausch gegen andere Waren erworbenen Elementen. Die Produktivität und der technologische Stand der DDR Industrie insgesamt war also durchaus aberwitzig.
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Das Land hat nachts praktisch keinen Strom. Das sind Zustände, dagegen ist die DDR ein Paradies gewesen.
Naja, paradiesisch sicher nicht. Nicht zuletzt wergen der Stromproduktion mit hoffnungslos veralteten Braunkohledreckschleudern war der Himmel über der DDR häufig auch tagsüber schwarz.
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Ich bin ja wahrlich kein Freund des Sozialismus, aber gab es nicht sogar eine Studie in den 80ern nach der der Lebenstandard in der DDR höher war als in England?
In England war ich ~1990 bei einer Gastfamilie in einer typischen Reihenhaus-Arbeitersiedlung untergebracht und dachte durchaus auch eine Zeitreise in die 60er Jahre gemacht zu haben, aber es hätte zumindest alles gegeben sofern der Engländer es hätte bezahlen können und wollen.
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Wieso kapierst Du nicht, dass China und die USA (in der Sache) durch mehr vereint werden als sie getrennt werden.
Die beiden Staaten befinden sich aufgrund der globalen Wirtschaft in einem Abhängigkeitsverhältnis. Das ist korrekt, solte aber nicht darüber hinwegtäuschen dass es sich dabei um Konkurrenten bzw Feinde handelt. Eine Reihe von Konflikten in Asien, auch der in Nordkorea, sind ein letztlich Produkt dieser Feindschaft. Die massive Aufrüstung Chinas richtet sich primär darauf aus, die USA aus dem chinesischen Dunstkreis zu verdrängen. Die USA wiederum kündigten an, ihre Präsenz gerade in unmittelbarer Nähe zu China deutlich zu verstärken. Einen Wirtschaftskrieg führt man bereits. Unter diesen Umständen hat China zwar bis zu einem gewissen Graad ein Interesse daran, die Kriegsrhetorik der Nordkoreaner zu unterbinden einfach weil man keinen Krieg dort will. Insofern geht China bis zu einem gewissen Grad auch bei diplomatischen Druck mit. Ein aktive Hilfe Chinas in einem Kreg gegen Nordkorea wäre keine realistische Option.