ZITAT(Madner Kami @ 30. Mar 2013, 21:57)
ZITAT(Markus11 @ 30. Mar 2013, 21:14)
[...]Ist der Papa zu früh verstorben [...]
Ja, er ist zu früh verstorben, aber mehr hinsichtlich der Etablierung eines Kronprinzen. Leider war er da nicht so erfolgreich wie der erste Kim.
ZITAT
Auch sehe ich nicht, was er sich innenpolitisch davon verspricht. Der stranguliert sich doch gerade regelrecht selbst, denn auch keiner seiner Lakaien dürfte ein Interesse daran haben, auf Nordkoreanischem Niveau dahinzuvegetieren, die brauchen die Beziehungen zum Süden und zu China genauso... Was soll der Käse also?
Innenpolitisch wissen wir zu wenig, um verlässliche Aussagen zu treffen, aber es kann extrem wirkungsvoll sein. Was Un da macht ist zunächstmal eine Demonstration der Stärke. Er legt sich mit dem großen Satan, pardon mit den bösen Imperialisten an. Das Herausfordern mächtiger Gegner ist ein altes und innenpolitisch sehr wirkungsvolles Ritual. Vor allem, wenn dem inneren Zirkel klar ist, dass es nicht zu Krieg kommen wird.
In zweiter Linie kosten die Aktionen auch viele Ressourcen. Gerade wenn einem Teile des Offizierscorps nicht mehr richtig gehorchen, kann es sinnvoll sein zu mobilisieren und die einfachen Soldaten zu beschäftigen. Die haben dann eine Mission vom obersten Führer und würden sich schwer tun von den vermeintlichen
KriegsVerteidigungsvorbereitungen gegen die USA abzulassen, wenn es zum Putsch kommen sollte. Denn jeder gute Bürger weiß ja, dass die USA sofort zuschlagen würden, wenn es einen Putsch gegen den Führer gäbe. Man ruft das letzte Aufgebot zum Endsieg nunmal erst aus, wenn die eigenen Generale versuchen (oder versucht haben?) einen umzubringen. Walküre lässt grüßen.
Aber nicht nur die einfachen Soldaten haben etwas zu tun. In den Depots werden nun auch Materialien mobilisert werden, die verbraucht werden (Training, Verlegung) und damit bei einem Putsch nicht zur Verfügung stehen. Man müsste mal überprüfen, ob bestimmte Einheiten bislang davon ausgenommen sind zu mobiliseren oder zu üben. Das wären dann vermutlich die Truppen, die als linientreu bei Un gelten. Wenn Un noch die Sonderhandelszoneschließt, trifft er damit bestimmte Kader, vielleicht diejenigen, die meinen, sie könnten auf Basis der Einkünfte aus der Sonderhandelszone das Recht zur Gehorsamsverweigerung ableiten.
Du hast Recht, keiner der "Lakaien" will in seinem Vermögen sinken. Genau darum macht Un das. Als reichster Mann in Nordkorea kann Un nicht nur selbst unbeschadet sein Land für eine Weile weiter isolieren , er kann auch Loyalität mit dann knapper werdenden Ressourcen belohnen. Indem er seine Gefolgsleute zwingt Ressorucen zu verbrauchen oder ihnen ihre Pfründe verweigert, müssen sie verarmen oder ihm neu Gefolgschaft schwören. Klingt feudal, ist es auch. Und wer dabei über die Klinge springt, macht Platz für neue Aufsteiger. Die "belehnt" Kim dann mit den Pfründen seiner alten Feinde. Getreu dem chinesischen Motto "Wenn Du lange genug an einem Fluss wartest, schwimmen die Leichen Deiner Feinde an Dir vorbei."
Es würde mich nicht wundern, wenn die Chinesen ihm genau dazu geraten haben. Die sind gerade verdächtig still. Und vielleicht helfen sie ihm mit harter Währung aus, dann kann er sich mehr Freunde kaufen und sie haben noch mehr gut bei ihm. Eigentlich ein alter Kniff.