ZITAT(Seydlitz @ 20. Sep 2015, 20:20)
Everest
Gestern Abend gesehen. Ich war und bin positiv überrascht. Ich habe schon mehrfach Reportagen über die Geschichte gesehen und wollte deshalb auch den Film sehen. Die Einführung der Charaktere nimmt etwas Zeit in Anspruch und ist aufgrund der Vielzahl an Personen trotzdem relativ oberflächlich, dass schadet dem Film aber meiner Meinung nach nicht. Die Bilder waren schon beeindruckend, auch wenn es nicht unbedingt 3D hätte sein müssen. Der Film stellt die aufkommenden Probleme des Massenextremtourismus ohne erhobenen Zeigefinger dar. So z.B. das Problem, dass einfach zu viele Leute gleichzeitig den Hügel besteigen wollen, was einfach aufgrund nur einer Route und der begrenzten Zeit nicht machbar ist.
Auch die Kommerzialisierung, d.h. (im weitesten Sinne) das (Amateur-)Bergsteiger Profis dafür bezahlen, sie auf den Gipfel zu bringen, wird angerissen. Da fand ich die Gewissensfrage der Teamleiter (was würde man selber tun?) ganz interessant.
Und auch die Frage nach dem Warum (Warum unbedingt auf den Mt. Everest?) wird gestellt, ohne das sie wirklich zu beantworten ist.
Aus meiner Sicht durchaus sehenswert.
Ich habe den Film heute auch gesehen. Insgesamt gut gemacht, wirklich konkret auszusetzen habe ich nichts. Beeindruckende Bilder, die Fokussierung auf Beck Weathers nervt ein wenig, aber dieser Aspekt des Ganzen lässt sich (neben der Sache mit den letztens Telefonaten über Satellitentelefon) emotional wohl am besten für einen Film nutzen.
Allerdings hatte ich schon vor einiger Zeit die Bücher von Krakauer und Bukrejew gelesen. Diese im Hinterkopf fällt dann schon auf, dass der Film sich auf ganz wenige Personen konzentriert und konzentrieren muss, während in den Bücher die Charaktere und Rollen der verschiedenen Expeditionsteilnehmer deutlicher herausgearbeitet und dargestellt werden. Auch die zeitlichen Abläufe kommen im Film nicht herüber, die kurzen Einblendungen von Datum und Uhrzeit reichten mir jedenfalls auch mit Vorwissen nicht, um den Verlauf wirklich nachvollziehen zu können. Außerdem werden natürlich die vielen, kleinen und großen Faktoren, die zum Entstehen und Verschlimmern der Situation beigetragen haben, nur kurz angerissen oder ganz übergangen. Die vom Film erzählte Geschichte ist, zumindest meiner Erinnerung nach, nicht wesentlich falsch, aber in vielen Punkten zu oberflächlich und vereinfachend.
Wer sich für die Geschehnisse von 1996 interessiert, dem kann ich die Bücher von Krakauer und Bukrejew nur empfehlen. Man sollte aber wirklich beide Bücher lesen und versuchen, sich eine eigene Meinung zu bilden. Man kann auch etwas über Teamarbeit und Führung daraus lernen. Mich faszinieren diese absurd extreme Art des Bergsteigens allgemein und dieses Ereignis speziell, obwohl ich vermutlich selbst im ABC keine zwei Stunden überleben würde.