ZITAT(Havoc @ 1. Jul 2014, 23:28)
Die Bundespolizei macht neben der Marine auch noch SAR.
Nein, macht sie nicht. Die Bundespolizei-Fliegergruppe in Fuhlendorf stellt in der Not eine Vertretungsmaschine, wenn mal gar kein Sea King mehr einsatzklar ist. Das macht sie in Amtshilfe, weil ansonsten organisationsunabhängig in ganz Deutschland kein anderes geeignetes Einsatzmittel zur Verfügung steht. Außerdem macht BPOL vereinzelt mal Personenabbergungen, wenn sie im Rahmen ihrer Seeraumüberwachungsflüge ohnehin in der Nähe sind, die Abbergung fliegerisch nach ihren Möglichkeiten leisten können und keine medizinische Betreuung erforderlich ist.
Formal zählen die Ressourcen der BPOL, wie u.a. sämtliche Lfz der Bundeswehr, der Landespolizeien und der Betreiber von Rettungs- und Intensivtransporthubschraubern, zwar zu SAR-Einsatzmiteln zweiten Grades - das heisst aber nicht, daß sie SAR "machen".
ZITAT(Havoc @ 1. Jul 2014, 23:28)
Ein CSAR- Hubschrauer ist mal grundsätzlich für Allwetter- Such und Rettungs- Missionen ausgerüstet und wird starten können, wenn normale SAR- Hubscharuber am Boden bleiben müssen. Zudem hat die Marine mit den Kampfschwimmern ebenfalls eine Kommandoeinheit und die CSAR- Piloten sollten schließlich auch neben Nachtflug, Geländefolge- Flug, Fliegen im Gebirge auch über dem Meer navigieren und von einem EGV aus operieren können. Aus meiner Sicht gibt es keinen Grund, warum man in Friedenszeiten einen CSAR- Hubschauber nicht für den SAR- Dienst nutzen soll. Ob in der Bergeschlaufe ein abgeschossener Pilot oder ein durchnässter Freizeitsegler oder ein verfrohrener Bergsteiger hängt, ist technisch gesehen mal egal.
SAR und CSAR haben operativ nichts miteinander zu tun. Das sind zwei völlig unterschiedliche Paar Schuhe, und die Ähnlichkeit der Bezeichnungen tut beiden Seiten keinen Gefallen.
Richtig ist, daß sich die grundsätzlichen Anforderungen an das Luftfahrzeug in einigen wichtigen Punkten ähneln. Die Folge ist, daß in vielen Fällen ähnliche oder gleiche Muster für beide Missionen betrieben werden. Auf der technischen Ebene gibt es durchaus Unterschiede, beispielsweise verfügen CSAR-Plattformen mangels Bedarf üblicherweise nicht über leistungsfähige Seeraum-Überwachungsradare. Die abbildendende Sensorik legt andere Schwerpunkte mit entsprechend konfigurierten Nutzlasten. Der SAR-Auftrag erfordert auch keine Selbstschutzausstattung oder andere Anpassungen an Flüge in Bedrohungslagen.
Der Hauptunterschied liegt aber im operativen Bereich. Es werden zum Teil völlig andere Dinge ausgebildet, in den jeweiligen Verbänden gibt es rollenspezifische Erfahrungsschätze. Die Crews sind anders aufgebaut und besetzen unterschiedliche Positionen. Verfahren unterscheiden sich oder es gibt sie in der anderen Mission schlicht nicht.
CSAR ist eine hochspezialisierte, grundlegend militärische SOF-Mission. SAR ist, zumindest in diesem Zusammenhang, eine im Schwerpunkt zivile Veranstaltung. Völlig andere Mentalität.
Weder Kampfschwimmer noch Marine noch irgendwer hierzulande macht CSAR. Wir können kein CSAR. Wir wollen es irgendwann mal können, aber dann wäre es Auftrag der Luftwaffe.
CSAR ist definitionsgemäß (nach NATO ATP-62) die Suche nach und Rettung primär von militärischen Luftfahrzeugbesatzungen unter Bedrohung, wobei das zu rettende Personal spezifisch dafür ausgebildet ist, nach den entsprechenden Verfahren gerettet zu werden.
Der SAR-Auftrag, den die Marine und inzwischen das Heer bei uns abdecken, ist grundsätzlich durch die ICAO (die zivile internationale Luftfahrorganisation) mandatiert. Er dient primär der Unterstützung in Not geratener
ziviler Luftfahrzeuge und der Rettung ihrer Besatzungen und Passagiere. Gleichzeitig stellt die Bundeswehr damit einsatzunterstützend Rettungsmittel zur Absicherung des
militärischen Flugbetriebes in Deutschland. Die hierfür vorgehaltenen SAR-Einsatzmittel unterstützen
zusätzlich die DGzRS (Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger) bei der Durchführung des Such- und Rettungsdienstes bei Seenotfällen, die Bundesländer im Katastrophenfall oder den zivilen Rettungsdienst im Rahmen der Dringenden Nothilfe. Jeweils nur, sofern dem keine militärischen Erfordernisse entgegenstehen.
Mal davon ab, daß wer CSAR kann nicht zwingend SAR kann, und wer SAR kann nicht zwingend CSAR kann - beides sind knappe Ressourcen, SOF-Air ganz besonders. Diese Besatzungen und ihre Ausstattung sollen bitteschön ihren Hauptauftrag ausbilden, betreiben und auch in ihrer Mentalität kultivieren. Und nicht auf Helgoland stehen und auf Krankentransporte von den Inseln oder einen vermissten Kitesurfer warten. Genauso ist es für SAR nicht zielführend, Dinge können zu müssen, die gar nicht ihr Auftrag sind.
ZITAT(Havoc @ 1. Jul 2014, 23:28)
Bei dem Bild unten erfolgte die Seenotrettung durch einen HH-60G Pave Hawk der 56th Rescue Squadron der U.S. Air Force.
Das Bild zeigt eine Abbergung vom gestrandeten Trawler
Baldvin Þorsteinsson vor Island, Anfang März 2004. Die isländische Küstenwache verfügt über einen einzelnen einsatzbereiten SAR-Hubschrauber (Super Puma), der übrigens als primäres SAR-Mittel im Einsatz war. Zu diesem Zeitpunkt gab es noch amerikanisches Militär auf NAS Keflavik, welche SAR-Missionen mit ihren Mitteln unterstützt haben. So auch hier, u.a. haben HH-60G Material für ICESAR-Kräfte an Land transportiert und auch einige Besatzungsmitglieder des Trawlers abgeborgen. Insgesamt ging es um 16 Personen, die ein Super Puma ohne Not hinsichtlich Platz und/oder Sprit nicht unbedingt alle unterbringen kann.