Hilfe - Suche - Mitglieder - Kalender
Vollansicht: Geschwindigkeitsmessung
WHQ Forum > Technik > Schiffe
SeaTiger
Hallo

Wird bei einem Schiff die Geschwindigkeit gegenüber dem Wasser gemessen?
Wenn ja, wie? *)
Ausgenommen dem Zählen der Knoten an einem Faden... Also nur rein technische Messmethoden

Haben Schiffe dazu ein Staurohr und über den messbaren Staudruck wird auf die Geschwindigkeit zurückgeschlossen? Analog Flugzeug.
Oder scheidet diese Möglichkeit aus, da das Staurohr nach einer Weile mit Fremdkörpern zusitzen würde.

Kann man die eigene Geschwindigkeit aus einer Tabelle abschätzen, in der Schraubendrehzahl, Motorleistung, Verdrängung und andere Faktoren einfließen?

--

Welche Möglichkeiten bestehen die Geschwindigkeit über Grund zu messen?
Ausgenomen GPS...

Echolot? Bis in welche Tiefe könnte man, wenn überhaupt, die Fahrt über Grund messen?

Kann man Küstennah mithilfe des Navigationsradars auch die eigene Fahrt messen? Küsten bewegen sich ja nicht, also muss sich das Radargerät relativ zur Küste nähern. Radar könnte Geschwindigkeit über Grund theoretisch anzeigen.
Auf hoher See hingegen gibt es keine Fixpunkte, also Radar nutzlos

--

*) und wozu ?
Ist die Aussage Geschwindigkeit gegenüber dem Wasser überhaupt wichtig?
Aus navigatorischen Gründen benötigt man die Fahrt über Grund.
Gut, könnte man nun die Fahrt durchs Wasser messen (wenn es einfacher wäre als die über Grund) und hätte einen Strömungsatlas (o.s.ä.) zur Hand, hätte man wieder die Fahrt über Grund.

--

Schlussendlich: Wie wurde vor Einführung des GPS die Fahrt bei der Handelsmarine und auf Militärschiffen gemessen?

Muss man heutzutage direkt auf den Sexanten und Tabellenwerken zurück greifen, wenn das GPS ausfällt und alle anderen Möglichkeiten der Geschwindigsmessung nur unzureichende Werte liefert?
Annahme Positionsbestimmung nur
über Sextanten, Tabellen, Uhr (diese 3 reichen doch für Positionsbestimmung aus?) oder
über Angabe Fahrt über Grund, Angabe Kurs, Uhr und bekannter Ausgangsort
Ist Angabe über die Fahrt kaum bzw schlecht möglich, bleibt nur der Sextant



Fällt mir gerade noch ein: Vor dem GPS nutze man bei der Seefahrt wohl ein anderes (diesmal erdgestütztes) Navigationssystem. Iirc 8 Langwellen Sender, über die Welt verteilt, sendeten zeitcodierte Signale, mit denen sich ebenfalls die Position bestimmen lies.
SeaTiger
ZITAT(HGAbaddon @ 7. Aug 2008, 15:53) *
Diese Frage erscheint mir gar nicht so sinnlos, als das sie dieses Threads würdig wäre wink.gif

Sinnlos wird sie, wenn man sie (mittlerweile) selber beantworten kann: rofl.gif

Fahrt durchs Wasser
ZITAT
Die Fahrt durchs Wasser wird mit Hilfe des Dopplerlogs gemessen. Durch Einstellung der Frequenzstärke und -dauer wird die Fahrt durchs Wasser gemessen anhand von Schwebeteilchen im Wasser, an denen das Signal reflektiert wird.

Fahrt über Grund
ZITAT
Man kann die Geschwindigkeit über Grund auf mehreren Wegen bestimmen, z. B.:
Mit dem Fahrtmesser (z. B. bei Flugzeugen mit einem barometrisch messenden Staurohr im Bug, bei Schiffen mit dem hydrographisch messenden Staurohr (siehe Logge) und anschließender Berücksichtigung von Wind bzw. Strömung)


ZITAT
Fällt mir gerade noch ein: Vor dem GPS nutze man bei der Seefahrt wohl ein anderes (diesmal erdgestütztes) Navigationssystem. Iirc 8 Langwellen Sender, über die Welt verteilt, sendeten zeitcodierte Signale, mit denen sich ebenfalls die Position bestimmen lies.

Omega-Navigationsverfahren
Thomas
Moin

Fahrt durchs Wasser:
- Dopplerlog im Watertrack Mode. Dabei werden die Reflektionen an Schwebeteilen im Wasser genutzt. Funktionsweise ist glaube ich bekannt. Phasenverschiebung des Pulses wird gemessen.
- EM-Log. Das am Sensor vorbeiströmende Wasser induziert einen Strom in einem Magnetfeld und darüber wird die Fahrt berechnet.
- Impellerlog. Je dreh, desto schnell.

Fahrt über Grund:
- Dopplerlog im Bottom Track Mode. Zuverlässig nur bis ca. 100m Wassertiefe (Mittelwert).
- Fahrtwerte vom GPS
- ARPA fähiges Radar, welches ein Bezugsziel "trackt" und darüber die eigene Geschwindigkeit, bzw. die aller anderen Ziele ableitet. Gute Referenzziele sind z.B. Leuchttürme ohne Racon, die frei im Wasser stehen.


Windabdrift (leeway) und Stromversatz (current drift) lassen sich nie so wirklich exakt bestimmen, weswegen man üblicherweise nur im Unterricht an den Navigationsschulen derlei Umrechnungen anstellt. Im realen Leben macht das kein Mensch. Ändert sich nämlich sowieso am laufenden Meter.

In Zeiten vor Navstar (GPS) und GLONASS sowie ja irgendwann einmal Galileo gab es im wesentlichen folgende Funknavigationsverfahren:
- Loran
- Decca
- Funkpeilung (Prinzip TACAN)

Im realen Leben hatten die aber alle längst nicht die Präzision, die auf dem Papier angegeben wurde.

der Seefahrer
Dieses ist eine vereinfachte Darstellung unseres Foreninhaltes. Um die detaillierte Vollansicht mit Formatierung und Bildern zu betrachten, bitte hier klicken.
Invision Power Board © 2001-2024 Invision Power Services, Inc.