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Vollansicht: Kommandant auf dem eigenem Schiff eine einmalige Geschichte !?
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SeaTiger
Hallo
gerade kam auf Sat1 eine Reportage über die deutsche Marine.
Darunter die Aussage, dass man nur einmal als Kommandant ein Schiff kommandieren darf. Trifft dies wirklich zu !?

Eine ähnliche Aussage hatte ich bei einer anderen Doku vor einigen Wochen/Monaten über U-Boot-Kommandanten gehört.
Hier hies es, dass man nach 2 Jahren (?) Platz für einen neuen Kommandanten macht. (Nach einer x monatigen Ausbildung als UO nur y Monate als Kommandant !?)

Ich finde diesen Personaldurchsatz erstaunlich.
Dachte man besetzt viel länger die Position auf dem jeweiligem Schiff.
Dachte die Offiziere auf den Schiffen der Marine seien her Berufssoldaten, die in alter "Seebär" Manier auf dem Schiff bleiben und mit Erfahrung punkten.
Gut, anderseits sind die zukünfigen Kommandanten auch (vermutlich) schon jahrelang auf der Brücke der Schiffe gewesen, nur finde ich die Personalzirkulation doch erstaunlich.

Weitere Frage: Wieviele Monate im Jahr ist ein Marineschiff durchschnittlich auf See?
Hat es das ganz Jahr über hinweg die selbe Besatzung (an Zeit- und Berufssoldaten) oder hat man als Zeit- oder Berufssoldat nach 3 Monaten auf See 3 Monate frei / "Landgang" und eine andere Besatzung schaukelt das Schiff die 3 Monate durch die Weltmeere.

Klärt mich bitte mal dahingehend auf smile.gif
Thomas
Morgääääääääääääääähn

1. Kommandantenzeiten sind unterschiedlich. Zwischen 2-3 Jahren je nach Schiffstyp. Wie oft man "Schiffchef" sein darf ist sehr unterschiedlich. Manche bekommen eine, andere sogar drei und vor rund 20 Jahren, als es noch die großen Bootsflottillen gegeben hat, hat der eine oder andere Offizier auch mal 5 Boote kommandiert, zum Beispiel zwei Fahrenszeiten als "junger" Kdt, später Kdt auf dem Rotten-/Geschwaderboot etc. pp.
Man wird ja nicht einfach "nur" zum Kdt ausgebildet, sondern zum Offizier, der in vielen verschiedenen Verwendungen Köpfchen beweisen muß.

2. Unteroffiziere mit und ohne Portepée bleiben häufig für mehrere Jahre auf derselben Einheit und sind damit natürlich das Rückgrat und die Erfahrungsträger einer Besatzung. Allerdings fing man an das sehr zum Schaden der PUO's zu ändern während meines letzten Jahres in der Marine. Gab einige Unruhe in den Messen. Eingeschränkt gilt dies auch für die Offiziere des Militärfachdienstes. Truppenoffiziere rotieren etwa alle 2,5 Jahre. Dabei wechseln sie zwischen Land- und Bordverwendungen, sowie "echten" Dienstposten und Lehrgängen.

3. Die Jahresfahrleistung schwankt stark nach Flottille und Zyklus der Einheit. Die Einsatzflottille 2 in Wilhelmshaven (und mit dem zweiten EGV in Kiel) umfaßt "die großen" Einheiten. Alles das was früher Zerstörerflottille gewesen ist. Die Einheiten dort haben einen Schnitt (Stand 2005) 165 Seetagen pro Jahr. Bei dieser Rechnung ist aber zu beachten, daß die Werftlieger UND die Schlepper mit eingerechnet werden. Auch Einheiten, die faktisch schon still liegen, aber noch nicht offiziell aus der Fahrbereitschaft gegangen sind, werden mit eingrechnet. Die tatsächliche Fahrleistung der Fregatten liegt (immernoch Stand 2005) bei groben 220-230 Seetagen pro Jahr. Lange Reisen wie OEF und ähnliche dauern IN DER REGEL maximal 6 Monate. Aber auch dort gibt es Schwankungen.

So, jetzt muß ich los. Ich melde mich später nochmal
Thomas
Delta
Gerade in den Offizierlaufbahnen gilt das Laufbahnrecht wie im Rest der Streitkräfte auch. Das bedeutet, dass die "Chef- und Kommandeurzeit" doch recht begrenzt ist, idR 2 Jahre plus/minus. Kann mir allerdings vorstellen, dass man bei schwimmenden Einheiten einen Kommandowechsel jetzt nicht so übers Knie bricht wie bei den Landstreitkräften. "Verwendungsaufbau" heisst das Zauberwort und bedeutet, dass nen Mittvierziger um sich für A15+ zu qualifiziern bis dahin Kommandeur/Kapitaen auf nem Schiff gewesen sein und ausserdem eine Ämter- und eine Ministeriumsverwendung gehabt haben muss. Das und ueberhaupt der recht dichte Zeitplan bis Mittvierzig schliesst bei Offzen TrDst längere Stehzeiten aus.

Anders siehts bei Offz MilFD und Uffz aus. Wenn die Stellen entsprechend breit dotiert sind, dann kann einer theoretisch vom Feldwebel bis zum Stabsfeldwebel, sprich mithin seine ganze Dienstzeit auf der gleichen Stelle verbringen. Zumindest theoretisch. Bei den Offz MilFD siehts ähnlich aus.
Thomas
jepp

Wir haben auf der Karlsruhe unseren I EKM in Pension geschickt. Der war seit Indienststellung an Bord. Also deutlich über 20 Jahre.
SailorGN
Also, bei den Booten sind 2 Kommandantenzeiten a 2 Jahre oft moeglich. Kommt drauf an, wieviele Leute nachruecken. Ausnahmen sind immer moeglich, ich kenne zB einen KK, der hat 6 JAhre als Kdt auf dem Buckel. Kommt eben immer drauf an, wie die Leute vom PersAmt aufgebaut werden. Wenn jemand schnell Admiral werden soll, dann ist da eine Kdt-Zeit auf nem Boot genug, spaeter kommt vieleicht nochmal eine auf ner Fregatte. Dazwischen andere foerdliche Verwendungen. Wenn jemand fuer eine Laufbahn innerhalb seines Geschwaders geplant wird, ist mehr Zeit als Kdt drin. Allerdings wird dann die Zeit fuer andere Verwendungen knapp.
Bei den Milfachs und PUOs sieht es anders aus. vor allem die aelteren haben lange stehzeiten, so um die 10 Jahre. Mehr Fluktuation gibt es meines Wissens bei den juengeren FachPUOs.
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