Hilfe - Suche - Mitglieder - Kalender
Vollansicht: Amphibische Landungsboote der deutschen Marine...
WHQ Forum > Technik > Schiffe
Black Arrow
So viel ich weiß, besitzt die deutsche Marine noch ein paar Landungsboote.
Mich würde nun interessieren seit wann die Marine denn nun überhaupt solche Schiffe im Bestand hat und wie sie bis heute eingesetzt wurden.
Gab es je grössere Übungen bei denen sie eingesetzt wurden und wie werden sie heute eingesetzt?
MiC
Wir besitzen noch 2 Mehrzwecklandungsboote. Die Lachs und die Schlei, deren Aufgabe ist vornehmlich der Transport von sperrigem Zeug. Ausserdem dient sie als Plattform für die Minentaucher und fährt auch gerne mal ein paar Gäste durch die Gegend. Ich bin letztes Jahr mitgefahren, da wurden wir an nem Strand abgeholt und zurück zur Marineschule Mürwik gebracht.
Von den Booten der Barbe-Klasse hatten wir mal 22. Während den 60/70 Jahren hatte die Bundesmarine eine recht große Anzahl an Landungsbooten

Auf marine.de steht:

ZITAT
Im Vordergrund steht hierbei der Transport sperriger Güter und besonders schwerer Lasten, wie Geschütztürme, Ladekräne und Minenräumgeräte. Im Rahmen der Ausbildungsunterstützung dienen sie als Plattform für die Taucherausbildung, legen Übungsminen, bewachen Minenfelder[...]



Hier steht einiges: http://www.bombel.de/3mzl/3mzl.htm
kato
Sind von den ehemals 28 (oder so) LCM-8 eigentlich noch irgendwelche vorhanden? Die wurden ja zuletzt (1989/90) u.a. auch zu praktisch denselben Zwecken wie jetzt die MZL in allen möglichen Standorten quasi vorgehalten.

---

Zum "seit wann" kann man ja im Grunde eh sagen "schon immer" - d.h. seit Erstausstattung. Deutschland hatte seit 1955 ein damals maximales Kontingent von 36 Landungsbooten zugestanden bekommen, und dementsprechend hatte man auch immer welche. Wobei man aber schnell empfand, daß 36 Landungsboote Schwachsinn gewesen wären, und umgesattelt wurde auf einen Mix aus 6 etwas größeren LST, von denen man sich erst mal ein paar Weltkriegsmodelle bei den Amis beschaffte. Dann beschaffte man sich noch die rund zwei dutzend MZL und nochmal so viele LCM8 wie der ganze Rest zusammen, und dabei is man bis zum Ende - 1990 - geblieben (wobei die LST langsam verschrottet wurden).
MiC
ZITAT(kato @ 2. Nov 2008, 02:26) *
Sind von den ehemals 28 (oder so) LCM-8 eigentlich noch irgendwelche vorhanden?



Zumindest nicht im Dient der Bundeswehr.
SailorGN
Also, 2001 war noch eines der kleinen Dinger in Kiel als Universal- sprich Müllschute unterwegs, allerdings zivil besetzt. Hab es seitdem aber nicht mehr gesehen.
Lachs und Schlei toben noch ganz munter bei uns in Eckernförde rum, sind SEKM/MSK unterstellt und machen ne Menge für die Kameraden. Langfristig gesehen werden die Boote jedoch sicher auch ausser Dienst gehen und solange keine "Naumann Arche" kommt, wird es keine Nachfolger geben.
BigGrizzly
Und wozu hatte die Verteidigungs-Bundeswehr zu Zeiten des kalten Kreiges eine Handvoll Landungsboote?
DDR vom Norden her aufrollen? confused.gif (wobei die BW und die Welst da ganz andere Sorgen gehabt hätten)
dochiq
Moin,

panzerbaer.de gibt die Antwort:

ZITAT
Die Ende der siebziger Jahre vorgenommene Verlegung der amphibischen Truppenteile an den neuen Standort Kiel spiegelt die Aufgaben wieder, die die Marine den amphibischen Einheiten zudachte. Die Sicherung der Ostseezugänge (Baltic Approaches, BALTAP) erforderte ein hohes Maß an operativer Flexibilität. Die Verteidigung der dänischen und der deutschen Ostseeküste einschließlich der zahlreichen vorgelagerten Inseln setzte die schnelle Verlegbarkeit von Landstreitkräften vom Festland auf die Inseln bzw. von Insel zu Insel voraus.


Quelle und noch mehr Infos zur Amphibischen Gruppe der BW: http://www.panzerbaer.de/helper/bw_amphgrp-a.htm
Black Arrow
Mich würden ja mal Bilder und presseberichte zu solchen Landungsübungen interessieren.
Ich finde nämlich den Gedanken an deutsche Panzergrenadiere die auf einer Insel landen irgendwie ungewohnt und abstrakt.
Stormcrow
ZITAT(Black Arrow @ 7. Nov 2008, 16:25) *
Ich finde nämlich den Gedanken an deutsche Panzergrenadiere die auf einer Insel landen irgendwie ungewohnt und abstrakt.

Da fällt mir ein, gab es feste Einheiten, die - wie das Mot. Schützenregiment 28 in der DDR - für diesen Einsatz vorgesehen waren?
Und wenn ja, wurden die von LANDJUT, also der 6. Panzergrenadierdivision, z.B: Grennies oder Jägertruppen der Division, genommen, oder gab es dafür dezidierte Einheiten aus der NORTHAG?
dochiq
Ich glaube nicht, dass gerade NORTHAG dafür Einheiten bereitgehalten hätte, denn deren Zuständigkeitsbereich (und damit auch der von AFCENT) endete an der Elbe bei Hamburg. Das wird wohl ganz klar Aufgabe von BALTAP bzw. LANDJUT gewesen sein. Also wäre es wohl tatsächlich auf die 6. Panzergrenadierdivision oder das Territorialkommando Schleswig-Holstein zurückgefallen, das wäre wohl am naheliegendsten. Da hätte man wohl genommen, was gerade da ist. Nicht zu vergessen ist auch, dass LANDJUT im V-Fall durch US- und UK-Einheiten verstärkt worden wäre.

Allerdings halte ich das eher für eine akademische Diskussion: Wenn der Warschauer Pakt mit starken Panzerverbänden durch Schleswig Holstein gerollt wäre, ob man dann noch großartig Operationen zur (Rück)eroberung irgendwelcher Inseln gestartet hätte?
Schwabo Elite
Auch das ist akademisch, denn SH wäre ja keine Priorität zugekommen. Der Hauptstoß geht auch Hamburg, Ruhrgebiet, Fulda-Gap und dann Bayern und zum Rhein. Jütland und SH sind damit abseit der Achse.
dochiq
Das stimmt nur zum Teil. Mit den Hauptstoßrichtungen hast du recht, aber das SH keine Bedeutung zugemessen worden wäre, stimmt wohl nur bedingt:

http://ausweichsitz.de/content/view/97/39/lang,german/

ZITAT
In Zusammenarbeit mit den Vereinen „unter Hamburg“ und „unter Schleswig-Holstein“ ist in Auswertung geheimer Akten aus dem Militärarchiv Warschau und dem Bundesarchiv Koblenz ein komplexes Bild entstanden: Das Szenario der ersten drei Tage des 3. Weltkrieges, wie es die Drehbücher des Warschauer Paktes zeichneten. Kriegsschauplatz ist der norddeutsche Raum zwischen der innerdeutschen und der dänischen Grenze.
[...]
Am Abend des ersten Kriegstages steht die Front am Südufer des Großen Plöner Sees. Bis zur Landeshauptstadt Kiel sind es für die polnischen Verbände nur noch 30 Kilometer. Mehr als doppelt soweit, 65 Kilometer, hat man sich von der innerdeutschen Grenze Richtung Norden zu Beginn dieses 3. Weltkrieges gearbeitet – nicht gerade ein Rekordwert, denn weiter westlich sind die Armeekollegen bereits an Hamburg vorbei und haben Heidenau erreicht.
[...]
Und auch das Vorstoßtempo bleibt eher gemächlich. Am 2. Kriegstag sollen es 60 Kilometer sein. Verglichen mit dem Aufmarschtempo an allen weiteren Frontabschnitten von 90 Kilometern pro Tag ein bummelnder Sektor, der allerdings Hunderttausende deutscher Zivilisten vor sich herschiebt, die taktisch klug nicht in die Hauptkampfgebiete im Westen flüchten, sondern Richtung Dänemark.
[...]
Am dritten Kriegstag werden dann die Kräfte der 20. polnischen Panzerdivision im Westen und die der 16. Panzerdivision östlich am beschaulichen Ort Lindewitt vorbeiziehen. Das Dorf liegt wenige Kilometer entfernt von der dänischen Grenze und ist jetzt irgendwie Ersatzlandeshauptstadt – auch wenn das niemand weiß.


Ich denke auch, dass man sicherlich von WaPa-Seite so schnell wie möglich die Ostseezugänge in die Hand bekommen wollte, um schnellen und ungehinderten Zugang zur Nordsee zu haben. Und dazu musste man SH und Dänemark kontrollieren.
Alles natürlich auch von der Art des Angriffs abhängig. Wenn es gleich ordentlich geknallt hätte (Kernwaffen), dann wäre auch das in der Tat nur noch akademisch gewesen...aber es gibt ja durchaus verschiedene vorstellbare Szenarien (Überraschungsangriff aus dem Stand oder längere Eskalation, mit oder ohne Kernwaffen etc. pp.).
Dieses ist eine vereinfachte Darstellung unseres Foreninhaltes. Um die detaillierte Vollansicht mit Formatierung und Bildern zu betrachten, bitte hier klicken.
Invision Power Board © 2001-2024 Invision Power Services, Inc.