Warum wurde der Iltis eigentlich so "schnell" durch den Wolf ersetzt? Was Nutzlast und Reichweite angeht sind beide doch so ziemlich identisch. Der Iltis wiegt über eine Tonne weniger, was ich jetzt mal als Vorteil betrachte und ist auch deutlich billiger als ein Wolf. Was hat also dazu geführt, dass er so schnell ausgetauscht wurde? Gab es irgendwelche technischen Mängel oder Dergleichen? Oder ist es, weil Wolf gefährlicher klingt als Iltis?

der Iltis war kein technisches Meisterstück, wenn ich die mängel recht in Erinnerung habe, betraf dies vor allem:
-schwach motorisiert
-instabil, neigt zum kippen
-wenig Ausbaupotential

Die Bw wollte eigentlich damals schon den Wolf haben, dass dann doch der Iltis eingeführt wurde ist als Subvention von VW zu sehen

Iltis? Ne Schiffschaukel ist ein Witz dagegen, da fühlst dich drin wie in 'ner Nußschale bei Windstärke 12. Zumindest wenn der wo ich mal drinne mitfuhr, sich "normal" verhielt. Der Wolf ist zwar auch keine Luxusbahre (gerade wenn man normalerweise mitm Leo 2 durchs Gelände fährt), aber doch schon einiges stabiler als der Iltis.

Der Fluch des kurzen Radstands - dafür setzte er halt seltenst mal mit dem Unterboden auf.
Nachdem Bombardier die Produktion für die Kanadier übernommen hatte, gabs auch quasi keinen Rostschutz mehr.
Und der Diesel war sowieso eine Bw-Spezialität. Geländewagen mit Benziner...

Hatten die Briten in Ihren Landrovern zu der Zeit schon Diesel verbaut? *grübel*

Bezüglich Motorleistung ist der 250GD bei dem im Vergleich höheren Gewicht zum Iltis ja nun auch nicht "der Knaller".

Netter Bericht:

http://www.viermalvier.de/content/view/82/116/

Wirklich leicht war der Iltis auch nicht.

Iltis [1]
Leergewicht 1550 kg
Zul. GG 2050 kg
55 kW/75 PS (135 Nm)
-> 28,2 bis 37,3 kg/kW

Wolf (250GD, leicht, kurz) [2]
Leergewicht 2185 kg
Zul. GG 2700 kg
68 kw/92 PS (158 Nm)
-->32,1 bis 39,7 kg/kW

Ist jetzt nicht ganz so schlimm, wie man denken mag. Ausserdem hat man bei neueren Beschaffungen ja auch stärkere Motorisierungen gewählt.

Nichstdestotrotz war der Iltis scheinbar immerhin noch lange im Einsatz, zumindest hatte unsere damalige Fahrbereitschaft mehr Iltise als Wölfe.
Und das war noch 2004...

Ist der eigentlich mittlerweile komplett ausgemustert, oder gibt es da heute noch die ein oder andere Einheit welche darauf noch fährt?

Also wir hatten 2007 noch welche.

Die Iltanten waren IMHO auch allgemein beliebter als der Wolf, was den Einsatz im Gelände anbelangt, da er robuster und einfacher war. Halt das perfekte Fahrzeug für den LCA.

Ich habe mal irgendwo aufgeschnappt, dass die Wölfe ursprünglich für den Iran entwickelt wurden und dann die Revolution dazwischenkam und deshalb die schon produzierten Wölfe an die BW gingen.
Ist da was dran oder fällt das unter Urban Legend?

Urban Legend.
- Die ersten Fahrzeuge vom Typ Wolf erhielt die BW im November 1989. Die islamische Revolution im Iran war im Frühjahr '79. Demnach hätten die Wölfe 10 Jahre lang irgendwo auf Halde stehen müssen.
- Noch viel gewichtiger: Der Standardwolf ist ein militarisierter Mercedes Benz 250 GD, dieser wurde erst ab 1987 gebaut...

Der Schah von Persien (damals Großaktionär von Daimler-Benz) orderte Mitte der 70iger 20,000 G-Modelle. Der Auftrag wurde jedoch von der Revolution überholt und storniert.

Danke Fennek und Dave76.
Das gibt wieder ne nette Diskussion mit zwei ehem. BW-Angehörigen.

Spiegel Online ehrt den Iltis
Netter Artikel, sicherlich aus Sicht eines Autofans geschrieben und nicht eines Soldaten der damit über das Feld fahren musste. Trotzdem hatte der Iltis schon was, mehr Charme als ein Touareg oder Tiguan auf jeden Fall

Als die Wölfe kamen galt bei uns die einfache Regel, Strasse und nen paar Feldwege = Wolf, Gelände = Iltis. Natürlich ist der Wolf bequemer aber im Gelände ist der Iltis net zu schlagen, dafür ists im Iltis im Winter aber scheisse kalt. Ich denk da nur an das Bild von einer Überführungsfahrt, die hatten kurzerhand drauf verzichtet aussteigen zu können aber dafür alle Löcher und Spalten incl der Türen mit Panzertape zugeklebt. Sah lustig aus war aber effektiv.

Genau meine Meinung! Mit dem Iltis konnte man die Seitenwälle auf der Schießbahn hochfahren.
1,5 Tonnen Iltis ausgraben, falls er sich mal festgefahren hatte, war auch einfacher, als 2,5 Tonnen Wolf...

Ich kann nichts gutes über den Iltis sagen.

Ich bin den Kübel und den Iltis gefahren und ich habe einmal auf der Autobahn selbst seine "perfekte" Strassenlage erlebt; Fernmeldeiltis mit drei Mann und voller Ausrüstung, 100 kmh, gerade aus, abschüssig und ich wollte mittig über ein platt gefahrenes Tier fahren. Ich hab wirklich nicht stark aber halt ruckartig ausgelenkt, dabei wurde der Iltis extrem instabil; hätte ich versucht statt das Lenkrad starr festzuhalten, gegenzulenken, dann wären wir auf der Seite gelandet.

Bei unseren 2 Bataillonen in unserem Standort gab es durchschnittlich jedes Jahr auf unserem Standortübungsplatz auf der Panzerstrasse in einer bestimmten Kurve einen schweren Unfall. Die Iltisse sind einfach in der Kurve wegen zu hoher Geschwindigkeit und hoher Zuladung umgekippt und auf der Seite gelandet. Es gab zum Glück nie Tote aber immer 3 oder 4 schwer verletzte.

Eigendlich bei fast jeder Übung blieb einer der Iltisse aus meinem Zug oder Kompanie, sobald es anfing zu regnen, auf Waldwegen stecken, weil bei mindestens einem der Iltisse der Allrad nicht zuschaltbar war. Nur mit Heckantrieb ist der Iltis auf rutschigem Untergrund kaum fahrbar. Ich bin lange für den Kompaniechef einen Kübel gefahren und habe mich jedesmal gewundert, wie geländegängig der Kübel mit Hinterradantrieb war. Ich bin niemals stecken geblieben, während selbst Iltisse mit Allrad nicht mehr weiter kamen. Ich habe mehrfach selbst Probleme mit dem zuschaltbaren Allrad gehabt und hatte Mühe, nicht stecken zu bleiben.

Während meiner Zeit ist ein Iltis mit 30 kmh auf einen weiteren Iltis aufgefahren und hat diesen auf einen dritten geschoben. An den Iltissen war fast nichts zu erkennen aber alle drei waren Totalschaden, weil Rahmen verzogen.

Als "mein" Kübel ausgemustert wurde (ich habe übrigens die Standheizung geliebt), sollte ich einen Iltis übernehmen...und danach noch einen...und dann einen dritten. Und alles innerhalb von 3 Stunden.
Die ersten 2 habe ich 200 m weit gefahren und bin wieder umgekeht und habe diese abgelehnt. Beide waren komplett verzogen und fuhren nicht mehr gerade aus, gingen in die Inst und 2 Tage später auf einem Tieflader zum Schrott (ich weiß, wo und wann die beiden verzogen wurden, nämlich als einer der beiden den anderen 2 Wochen vorher aus dem Schlamm zog).

(Beim dritten steckte in der linken vorderen Aufhängung ein 10 cm dicker und 75 cm langer Ast; nach den Schleifspuren vom Vorderrad zu schließen schon seit mehren Monaten, auch abgelehnt)

Ich muss zugeben, wir hatten die größten "Idioten" in unserer Einheit (Heimatschutzbrigade 52, Fürstenau 1989/1990).

Zusammenfassung:
Kathastrophale Straßenlage bei nicht mal maximaler Zuladung
Geschwindigkeitsbegrenzer (notwendig)
Bei auch nur leichter Überladung nicht mehr straßentauglich/lebensgefährlich
viel zu geringe Zuladung
Häufiger Ausfall des zuschaltbaren Allrad-> ohne Allrad nicht geländegängig
Starrer Rahmen, der schnell verzogen war.
Keine Knautschzone
Gebrochene Blattfedern etc etc...

Was ich nicht verstehe: Wieso soll der Iltis gut für den Einsatz im Gelände geeignet sein?
Wenn ich vor allem die von goschi genannte Liste an Mängeln lese - wo z.B. die Instabilität des Fahrzeugs genannt wird - möchte ich nicht wissen wie der Iltis sich z.B. in Afghanistan schlagen würde.

Die Kanadier haben den Iltis in Afghanistan eingesetzt (2004 haben sie dann auch die ersten ihrer Wölfe erhalten). Probleme waren die zu schwache Motorisierung (v.a. unter den "hoch und heiß" Bedingungen im Raum Kandahar), mangelnde Zuverlässigkeit (auch durch das Alter der Fahrzeuge bedingt) und vor allem der fehlende Panzerschutz.

Ich glaube, der größte Vortel des Iltis war, dass man die ganzen Altteile des Vorgängers (VW Mungo) dahin "entsorgen" konnte.
Der zweitgrößte Vorteil war dass der Rasenmäher angenehm schmal war.
Alles andere fällt eher unter die Rubrik "Vergiss es".

Nix für ungut...

DKW/Auto-Union Munga

Mit 2-Takt Motor, der etwa ein Jahrzehnt zuvor noch als kriegsuntauglich galt...


Nebenbei, der Wolf (also der normale mit Plane und kurzem Radstand) wurde entgegen der Empfehlungen der Tester mit den schmalen Schlappen und schwächerem Motor beschafft, obwohl ein etwas stärkerer Motor uns breitere Reifen im Truppenersuch als wünschenswert befunden wurden. Also zu schwache Motoren scheinen da eine gewisse "Tradition" zu entwickeln.

Zur Ehrenrettung muss ich allerdings sagen, dass der Iltis nach meiner Erfahrung auch im Gelänge gut zu fahren war (mit maximal 2 Personen als Beladung); ich habe, glaube ich, nie im Gelände den Allrad zugeschaltet. Außer: Wenn der Untergrund auf Waldwegen "schmierig" wurde...und dann war regelmäßig der Allrad nicht mehr zuschaltbar und das "kotzen" fing an und die Karre fing an wegzuschwimmen.

Auch auf der Straße war der Iltis mit hoher Geschwindigkeit "gutmütig" zufahren, SOLANGE ER NICHT BELADEN WAR!
Fernmelde-Iltis mit drei Mann und Ausrüstung oder "normaler" mit 4 Mann besatz wurde auf der Straße extrem giftig und extrem gefährlich; auch im Gelände war der Iltis sehr instabil und unangenehm zu fahren.

Die Frage ist natürlich: Was will man mit einem Geländewagen, den man nicht vernünftig beladen kann?

Was kann man sich denn unter "giftig" vorstellen? Brach das Heck aus? Neigte er zum umkippen?

Der Iltis hat doch damanls die Rallye Paris-Dakar gewonnen, muss also fahrbar gewesen sein. Kennt jemand die baulichen Unterschiede zwischen Serie und Dakar-Modell? Unbeladen wird der da ja auch nicht gewesen sein.