Nightwish
10. Feb 2010, 11:13
Bei den Bundeswehr-Gebirgsjäger im oberbayerischen Mittenwald sind junge Soldaten mit entwürdigenden Mutproben und Aufnahmeritualen schikaniert worden.
Diese mussten bis zum Erbrechen Alkohol trinken und rohe Schweineleber essen, um in einer internen Hierarchie aufsteigen zu können...
http://magazine.web.de/de/themen/nachricht...Bundeswehr.html
ChrisCRTS
10. Feb 2010, 11:27
ZITAT
mussten bis zum Erbrechen Alkohol trinken
Es klingt wie ein Wochenende in die Disco.
den otes
10. Feb 2010, 18:18
fand ja auch alles ausserhalb der dienstzeit und des dienstgeländes statt. da ist ja fast ein college-aufnahme-ritual ärger
SoldierofFortune
10. Feb 2010, 19:17
Hat da wieder einer Pippi in den Augen gehabt, weil er wegen Blümchen pflückens ausgelacht wurde??
Ich frag mich grad, was an roher Leber und viel Alkohol so schlimm ist. Zugegeben, sein Essen auf die Rückreise zu schicken ist nicht immer ganz angenehm aber wer hat sowas noch nicht gemacht.
Da kommt es ja bei den Pfadfindern, in Jugendgruppen und Studentenverbindungen zu schlimmeren Mutproben.
Hummingbird
10. Feb 2010, 19:51
Was du schlimm findest ist überhaupt kein Maßstab.
SoldierofFortune
10. Feb 2010, 19:56
Und was ist der Maßstab?
General Gauder
10. Feb 2010, 20:02
Na klar ist es nicht so klasse wenn Leute dazu gezwungen werden, die Vorfälle an sich sind finde ich jetzt nicht so schlimm
Sich besaufen und dann Leber essen dafür bezahlen einige Leute richtig Geld
Was mir nur auffällt das so etwas in letzter Zeit immer mehr auftritt, kann es sein das einige diesen Spaß der es wohl zu Anfang einmal war ein wenig zu Ernst nehmen?
Und ich meine jetzt nicht die Opfer.
General Gauder
Hummingbird
10. Feb 2010, 20:03
Disziplinarecht, Strafrecht, Beschwerderecht der Bundeswehr, erschienen im Walhalla Verlag; Autoren Karl Helmut Schnell & Heinz-Peter Ebert; Oktober 2006; 21., aktualisierte Ausgabe; 1032 Seiten; 19,95 Euro; ISBN 978-3-8029-6294-3
nobody
11. Feb 2010, 00:33
ZITAT(Hummingbird @ 10. Feb 2010, 20:03)
Disziplinarecht, Strafrecht, Beschwerderecht der Bundeswehr, erschienen im Walhalla Verlag; Autoren Karl Helmut Schnell & Heinz-Peter Ebert; Oktober 2006; 21., aktualisierte Ausgabe; 1032 Seiten; 19,95 Euro; ISBN 978-3-8029-6294-3
Wer sich an alle regeln hält hat kein Spaß im Leben.
Jeder bricht jeden Tag Gesetzte.
Die Frage ist ob er wirklich gezwungen wurde oder nicht.
Und das sowas in jeder Armee vorkommt und in anderen Ländern ganz anders abläuft (Russland...) ist auch klar.
Was mich stört ist das einige denken (nicht du) sowas wäre ein Einzelfall und danach wäre das Problem gelöst.
ZITAT(General Gauder @ 10. Feb 2010, 20:02)
Was mir nur auffällt das so etwas in letzter Zeit immer mehr auftritt
Da is nix neues dran - Die Presse greift das nur stärker auf.
Es gibt kaum einen Jahresbericht des Wehrbeauftragten, wo so was nicht irgendwo mal vorkommt. Und dabei führt der Jahresbericht ja auch nur Einzelbeispiele für ganze Eingaben-Gruppen an. Siehe üblicherweise Kapitel Dienstaufsicht, Ausübung der Disziplinarbefugnis, Führungs- und Ausbildungsverhalten und ähnliches. Im 2008er wars z.B. eine Gruppe, in der ein Soldat zum Trinken von Urin gezwungen werden sollte.
ZITAT(den otes @ 10. Feb 2010, 18:18)
fand ja auch alles ausserhalb der dienstzeit und des dienstgeländes statt.
Was ja wohl eher darauf hindeutet, daß man sich der Problematik bzw. der Tatsache, daß es dafür Diszis und Strafverfolgung gibt, sehr bewußt war.
ZITAT(den otes @ 10. Feb 2010, 18:18)
da ist ja fast ein college-aufnahme-ritual ärger
Die natürlich genauso strafbewehrt sind, und das ist auch gut so. In Deutschland greift mindestens §240 StGB, je nachdem auch §223 StGB, in anderen Ländern (etwa zur "Bizutage" in Frankreich) gibts dazu sogar
spezielle Strafgesetzparagraphen.
stillermitleser
11. Feb 2010, 08:30
Da wird die Presse mal wieder sich für eine Woche dran aufhängen und nächste Woche ist das schon wieder passe für die Schreiberlinge von der Journalie.
Solche Vorfälle hat es schon immer gegeben, wird es immer geben und so etwas war auch schon immer Strafbewehrt und auch bleiben.
Wie der Sachverhalt aussieht wird die Untersuchung zeigen. Bisher sind es nur Anschuldigungen, aus welchen Gründen auch immer.
Panzerfuchs
11. Feb 2010, 09:17
Es geht wieder mal weniger um die Tatsachen an sich, diese sind seit Jahren bekannt ;-)
Das versteckte Ziel dieser Aktion ist unser IBUK ;-)
Wieso, der ist doch angeblich so toll und kann jeden Job machen?
motorpunk66
11. Feb 2010, 10:06
Ist nur meine unmassgebliche Meinung, aber:
1. Schon klar, das Herr von und zu G. ebenfalls Ziel in der Berichterstattung ist, geht ja nicht, dass der Verteidigungsminister beliebter ist als die Kanzlerin.....
2. Aber: Was in Russland oder sonstwo stattfindet, ist kein Massstab. In China gibts auch Todesstrafe fuer Dissidenten und trotzdem moechte man HIER die Meinungsfreiheit nicht abschaffen
3. Es handelt sich weder um Pfadfinder noch um Kolllegestudenten. Die Truppe gehoert m.M.n. schon eher zur Elite. Da sind so pubertaere Ausbrueche mehr als peinlich
4. @Soldier of Fortune: Was ist an roher Leber und Bier schlimm? Nichts, solange man nicht gezwungen wird. Stell Dir einfach vor, Du musst im Dirndl auf Stoeckelschuhen durch die Stadt, unmaskiert, am verkaufsoffenen Samstag.
Was ist schlimm an Dirndl und Stoeckelschuhen?
5. Das Misstrauen bestimmter Buergergruppen und allg. der oeffentl. Meinung wird so geweckt bzw. gefoerdert.
Im Eigeninteresse der Bw, sowas sollte nicht vorkommen und wenn, dann hart bestraft werden. Hat nichts mit Weichspuelhippiescheiss zu tun, ist eher eine Frage professionellen Auftretens und guter PR
Stefan Kotsch
11. Feb 2010, 11:01
Es ist eine Aufnahmeprozedur, ein INAUGURAL-Verfahren. In vielen Eliteeinheiten (oder wo man sich dafür hält) findet Ähnliches statt. Man kann sich streiten über das für und wider, vor allem darüber, wo die Grenzen sind.
Aber eines sollte beachtet werden, weswegen Vorgesetzte in diesen Fragen meist einen gewissen (!) Grad Großzügigkeit walten lassen. Die Kernzelle einer Armee ist die kleine Kampfgemeinschaft, die Gruppe. Die Fähigkeit dieser Gruppe (maximal 10 Soldaten) unter allen Bedingungen des Kampfeinsatzes, auch der allerexetremsten denkbaren Belastung zu funktionieren, ist eines der wichtigsten Kriterien für die Kampfkraft. Forschungen aus allen Kriegen bestätigten, dass der Einzelsoldat im Krieg in erster Linie für seine Gruppe kämpft, für das Überleben seiner Gruppe eintritt und dafür so gut wie alle Belastungen auf sich nimmt. Ausgestoßen zu werden aus seiner Gruppe hat im Krieg faktisch die Bedeutung eines Todesurteils für den Ausgestoßenen. Jeder gute Vorgesetzte wird alles tun, um die kleinen Kampfgemeinschaft zu fördern.
Jede Gruppe, jeder Zug, jede Kompanie zeichnet sich durch bestimmte, nicht immer sichtbare Riten aus. Die einen sind extrem lässig, andere geben sich extrem zackig; Wappen, Wimpel, Abzeichen, bestimmte Uniformtrageweisen, heimliche Nachlässigkeiten und anderes - eben solche Aufnahmerituale - haben Symbolkraft für die elementar wichtige Identifikation mit der eigenen Truppe, im Interesse der Stärkung des Gruppengedankens.
Gibt es Übertreibungen, dann muss eingeschritten werden, gar keine Frage, die Menschenwürde darf nie angetastet werden. Der Kommandeur hat auf mich übrigens eine guten Eindruck gemacht. Und er hat sicher wenig Einflussmöglichkeit, wenn solche Dinge in der dienstfreien Zeit außerhalb der Kaserne passieren, wie er im Statement vor der Presse sagte.
Wenn sich über die Jahre eine Übertreibung eingeschlichen hat, ist es jetzt Zeit zum Gegensteuern.
Der Beschwerdeführer wird sicher in keiner Kampfgemeinschaft mehr Fuss fassen. Für den Kriegseinsatz nicht zu gebrauchen. Soll Sani werden, ist auch wichtig. Das klingt hart, aber die Bundeswehr befindet sich mit Teilen im Kriegseinsatz in A-Stan und nicht im Sozialdienst.
lastdingo
11. Feb 2010, 11:46
Wenn solcher Unfug getrieben wird, dann verdient zuallererst mal der Spieß nen Anschiss.
Eigentlich gehören solche Skandälchen nicht in die überregionale Presse, aber scheinbar schient es ja nicht einmal mit solch einem Druck zu gelingen, Unfug aus der Bw herauszuhalten.
Angesichts der Langlebigkeit solcher Phänomene über die Jahrzehnte der Bundeswehr darf man wohl zum Schuss kommen, dass bei hunderttausenden Soldaten und der Verwendung von abertausenden jungen Leuten in Führungsverantwortung solcher Unfug wohl nicht zu verhindern ist.
Beswtimmte Gesellschaftskreise werden sich in Vorurteilen bestätigt fühlen, aber bei mir kommt momentan Neugierde auf, wie die Bw im Vergleich zur Wirtschaft in Bezug auf solch entwürdigende Aktionen wegkommt. Ausbildungsbetriebe sind auch nicht gerade Paradiese.
Solche Rituale finden sich bevorugt in selbsternannten Eliteeinheiten und tolerierbar sind sie in keinster Weise. Witzig fand ich auch die Aussagedes Kdr das von den Vorgesetzten das keiner gewusst hätte und dann werden normale Mittenwalder befragt die dazu doch glatt meinen "Och sowas gibts doch schon seid vielen Jahren".
Das zeigt das selbst der Kdr nicht geeignet ist die Untersuchungen zu führen, denn entweder fangen da schon die ersten Vertuschungen an oder die Bande ist komplett unfähig.
Genaues ist über die Rituale zwar noch nicht nach aussen gedrungen aber das was bis jetzt anklang in der Presse reicht ja eh schon für ne Abgabe an die Staatsanwaltschaft, da wird dort wohl ne dicke Bombe einschlagen.
PS: Ehrlich gesagt ich würde keine Grp führen wollen deren Struktur sich über Schickane und Druck definiert, da wäre mir die Gefahr das sich das im Einsatz auf einmal blutig klärt viel zu gross. Das wäre dann splittern auf anderer Ebene.
Ich bezweifle den Wert solcher Inaugurationen für Kampfgemeinschaften in wirklichen Kampfsituationen. Ich denke solche Rituale sind eher ein Produkt von Friedenszeiten.
Stefan Kotsch
11. Feb 2010, 14:57
Ja sicher, das mag so sein. Es ist nur ein kleiner Punkt, aber er ist unverkennbar ziemlich zählebig. Nicht nur bei Streitkräften.
Googelt doch mal nach Bildern zum Begriff
bizutage (SafeSearch AUS ...) , es scheint dann fast, die Gebirgsjäger sind eine müde Truppe ...
Reservist
11. Feb 2010, 15:46
ZITAT(Stefan Kotsch @ 11. Feb 2010, 11:01)
Es ist eine Aufnahmeprozedur, ein INAUGURAL-Verfahren. In vielen Eliteeinheiten (oder wo man sich dafür hält) findet Ähnliches statt. Man kann sich streiten über das für und wider, vor allem darüber, wo die Grenzen sind.
Aber eines sollte beachtet werden, weswegen Vorgesetzte in diesen Fragen meist einen gewissen (!) Grad Großzügigkeit walten lassen. Die Kernzelle einer Armee ist die kleine Kampfgemeinschaft, die Gruppe. Die Fähigkeit dieser Gruppe (maximal 10 Soldaten) unter allen Bedingungen des Kampfeinsatzes, auch der allerexetremsten denkbaren Belastung zu funktionieren, ist eines der wichtigsten Kriterien für die Kampfkraft. Forschungen aus allen Kriegen bestätigten, dass der Einzelsoldat im Krieg in erster Linie für seine Gruppe kämpft, für das Überleben seiner Gruppe eintritt und dafür so gut wie alle Belastungen auf sich nimmt. Ausgestoßen zu werden aus seiner Gruppe hat im Krieg faktisch die Bedeutung eines Todesurteils für den Ausgestoßenen. Jeder gute Vorgesetzte wird alles tun, um die kleinen Kampfgemeinschaft zu fördern.
Jede Gruppe, jeder Zug, jede Kompanie zeichnet sich durch bestimmte, nicht immer sichtbare Riten aus. Die einen sind extrem lässig, andere geben sich extrem zackig; Wappen, Wimpel, Abzeichen, bestimmte Uniformtrageweisen, heimliche Nachlässigkeiten und anderes - eben solche Aufnahmerituale - haben Symbolkraft für die elementar wichtige Identifikation mit der eigenen Truppe, im Interesse der Stärkung des Gruppengedankens.
Gibt es Übertreibungen, dann muss eingeschritten werden, gar keine Frage, die Menschenwürde darf nie angetastet werden. Der Kommandeur hat auf mich übrigens eine guten Eindruck gemacht. Und er hat sicher wenig Einflussmöglichkeit, wenn solche Dinge in der dienstfreien Zeit außerhalb der Kaserne passieren, wie er im Statement vor der Presse sagte.
Wenn sich über die Jahre eine Übertreibung eingeschlichen hat, ist es jetzt Zeit zum Gegensteuern.
Der Beschwerdeführer wird sicher in keiner Kampfgemeinschaft mehr Fuss fassen. Für den Kriegseinsatz nicht zu gebrauchen. Soll Sani werden, ist auch wichtig. Das klingt hart, aber die Bundeswehr befindet sich mit Teilen im Kriegseinsatz in A-Stan und nicht im Sozialdienst.
Achso, weil ich (bzw der Beschwerdeführer) das nicht so doll finde Hering mit Frischhefe zu essen bin ich fürn Kriegseinsatz nicht zu gebrauchen?
Was ne bescheuerte Einstellung
Du bist vermutlich auch wieder so einer, der der Meinung ist, dass Frauen an Vergewaltigungen mit Schuld sind, weil sie durch ihr kurzes Röckchen den Täter provoziert habe.
Thomy
11. Feb 2010, 16:07
So ein paar Rituale im Sinne einer Abschlussfeier zu AGA finde ich nicht schlecht. Aber so widerliche Sachen wie nacktes rum klettern oder rohes Fleisch essen geht dann doch zu weit.
Wir haben zum Abschluss unserer AGA die Litzen verliehen bekommen. Dazu hat der Zugführer ein paar Worte gesprochen und jede Gruppe hat irgendwas vorgeführt. Dazu gab es reichlich Bier und was zu essen. Also gekotzt habe ich auch, war aber meine Schuld und ich hoffe noch insgeheim das ich was schlechtes gegessen habe und nicht zu viel getrunken. Der nächste Tag war dann der Horror und dann auch noch zur Stammeinheit, war ein guter Einstand.
In der Stammeinheit ist es dann ganz genauso gelaufen. Gab jedes Halbjahr einen Zugabend und auch sonst haben sich nach Feierabend die Dienstgrade vermischt und so die Zeit totgeschlagen.
Wüsste jetzt nicht, welches elitäre Ritual da eine bessere Kameradschaft fördern würde.
Stefan Kotsch
11. Feb 2010, 16:21
ZITAT
Du bist vermutlich auch wieder so einer, der der Meinung ist, dass Frauen an Vergewaltigungen mit Schuld sind, weil sie durch ihr kurzes Röckchen den Täter provoziert habe
Ich bin so einer der der Meinung ist, dass Taliban selber dran schuld sind, dass auf sie geschossen wird, weil sie durch Schießen den Schütze provoziert haben.
Was für ein Schmarrn...
Das Ganze ist übertrieben hochgekocht.
Focus
Joker
11. Feb 2010, 18:22
Hier wird auch oft genug das Wort "Schikanieren" benutzt, aber ich denke, dass das der falsche Ausdruck ist. Es geht nicht darum, den betreffenden zu quälen, ihn also zu mobben, es ist ja eher eine Prüfung, ein Beweis, dass man in irgendeine "elitäre", verschworene Gemeinschaft gehören darf.
Als krasses Beispiel nehme ich mal die Szene vom Anfang in "Jarhead" (Ja is'n Film, aber die Szene is ja wohl nicht zu unrealistisch), wo gezeigt wird, dass sich die Soldaten sogar darauf freuen, gebrandmarkt zu werden! Es geht nicht darum, gequält zu werden, sondern sich für die anderen "aufzuopfern"...
Insofern glaube ich, dass Stefan Kotsch durchaus nich Unrecht hat! Bei soetwas kann man nicht mit blindem Gutmenschentum ("Oh! Sowas gehört sofort unterbunden!") und politischer Korrektheit kommen, da es sich hierbei um etwas sehr "irrationales", da emotionales handelt.
Ich sage nicht, dass das absolut okay ist, aber Fakt ist, dass es außerhalb der Dienstzeit und außerhalb des Geländes stattfand... deshalb kann man nicht gerade sagen, dass die betreffenden direkt dazu gezwungen worden sind. Indirekt wahrscheinlich schon, weil sie entweder a) Gefahr laufen, anschließend gemobbt zu werden, weil sie nicht dazugehören wollen, oder b) weil sie dann nicht in den Genuss irgendwelcher zusätzlichen Privilegien kommen, und sei damit auch nur das gemeinschaftliche Abhängen gemeint. Während a) strikt unterbunden gehört, ist b) meiner Meinung nach okay, weil man Leute nicht zwingen kann, einen in die Gruppe aufzunehmen. Wenn die Bedingung dafür ist, rohe Leber zu essen, dann muss man halt selbst abwägen, ob die Freundschaft der Kerle das wert ist, oder ob man lieber drauf verzichtet, und getrennte Wege geht. Und da sind wir wieder beim Post von Stefan.
Markus11
11. Feb 2010, 18:24
Das klingt nicht wirklich wahnsinnig schlimm, meiner Meinung nach zumindest.
Ist aber wahrscheinlich nur der Gipfel des Eisbergs und aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen wenn von uns auch nur ein Charge der (Skandal)Presse erzählen würde was er alles mitbekommen hat was generell nicht richtig läuft könnte unser Verteidigungsminister sicher den Hut ziehen.
Mfg. Markus
Reservist
11. Feb 2010, 20:35
Jedenfalls scheint es wohl nicht mit vollsten Einverständnis des jwl. Soldaten abgelaufen zu sein, sonst hätte er sich nicht an den Wehrbeauftragten gewandt!
harmlos
11. Feb 2010, 21:08
In meinen Augen wäre es sinnvoll, sowas in geordnete, offizielle Bahnen zu lenken - dann hat man die positiven gruppendynamischen Effekte, verringert aber die Gefahr von Entgleisungen.
Reservist
12. Feb 2010, 14:15
ZITAT(Joker @ 11. Feb 2010, 18:22)
weil man Leute nicht zwingen kann, einen in die Gruppe aufzunehmen. Wenn die Bedingung dafür ist, rohe Leber zu essen, dann muss man halt selbst abwägen, ob die Freundschaft der Kerle das wert ist, oder ob man lieber drauf verzichtet, und getrennte Wege geht. Und da sind wir wieder beim Post von Stefan.
Wär für mich aber argh unkameradschaftlich...
Opa Paul
12. Feb 2010, 15:06
zum glück ist das was wir gemacht haben und was mit uns gemacht wurde schon lange verjährt.
ich kann mir so richtig vorstellen, was das für ein typ war, der sich da beschwert hat. sicherlich so ein kleiner heimsch****er der an allem und jedem was auszusetzen hat, überall dagegen ist, sich nirgends in die gemeinschaft mit einbringt und nicht den arsch in der hose hat, um zu sagen: nein, das mache ich nicht mit! um dann später beim wehrbeauftragten heulen zu gehen.
ganz grossartig.
lastdingo
12. Feb 2010, 15:31
Vielen Dank für den Blick darauf, wie schnell Sie mit Rückgriff auf Stereotypen verurteilen.
Wenn Ihr Forumsnickname für mich von Relevanz wäre würde ich jetzt dentsprechend meine Wertschätzung Ihrer Meinung bis auf Weiteres festlegen.
Hummingbird
12. Feb 2010, 17:13
Die Staatsanwaltschaft hat ein Ermittlungsverfahren wegen vorsätzlicher Körperverletzung eingeleitet. Alles nur aufgebauscht?
MeckieMesser
12. Feb 2010, 17:19
ZITAT(Opa Paul @ 12. Feb 2010, 15:06)
zum glück ist das was wir gemacht haben und was mit uns gemacht wurde schon lange verjährt.
ich kann mir so richtig vorstellen, was das für ein typ war, der sich da beschwert hat. sicherlich so ein kleiner heimsch****er der an allem und jedem was auszusetzen hat, überall dagegen ist, sich nirgends in die gemeinschaft mit einbringt und nicht den arsch in der hose hat, um zu sagen: nein, das mache ich nicht mit! um dann später beim wehrbeauftragten heulen zu gehen.
ganz grossartig.
Vielleicht war es auch ein guter Soldat, der die Verbindung zwischen roher Leber und Professionalität in der Gruppe nicht erkannt hat. Vielleicht war er schlicht clever? Ein einfaches nein ist manchmal nicht so leicht, wenn man den ein oder anderen Deppen als Zugführer hat.
Ich erinnere mich auch an einen Oberfeldwebel der Gebirgsjäger, der uns die Härte seiner alten Einheit stolz vorgehalten hat. Auf einer Übung hat ihn ein eher ruhiger PzGren selben Rangs in die Schranken verwiesen als es stressig wurde.
Der Gebirgsjäger war dann das Gelächter in der Kompanie und der PzGren, der vorher kaum aufgefallen ist, hatte Ansehen. Da hätte er Leber essen können wieviel er wollte. Die Kompanie hatte ihre Meinung.
Persönlich würde ich es lieber sehen, wenn man die Leute über Übungen und sinnvolle Beschäftigung in Gruppen integriert anstatt Führungspersonal an sinnlosen Papierkram zu binden und Mannschaften das Stubenhocken beizubringen.
Das wäre dann eher eine realitätsnahe gegenseitige Anerkennung.
Holzkopp
12. Feb 2010, 17:49
Interessant finde ich was passiert wäre wenn der Betroffene gesagt hätte "da mache ich nicht mit, nicht weil ich ein kleines Muttersöhnchen bin und keinen Zivildienstplatz bekommen habe sondern weil das, was ihr da tut, Ausgeburt eines kranken Eliteverständnisses ist."
Oder anders: kommt eine auf solchen Ritualen basierende Gemeinschaft damit klar, wenn ihnen jemand nicht aus Feigheit sondern aus Überzeugung zu verstehen gibt, dass sie nen kurzen Schwanz haben, wenn sie sowas brauchen um gute Soldaten zu sein?
Wenn sich Soldaten zusammenfinden um solchen Unsinn zu machen, dann finde ich das erstmal infantil. Wenn sie aber allen Ernstes meinen, man könne nur dadurch ein guter Soldat werden, dann sind sie einfach nur doof.
Völlig losgelöst davon die Frage nach dem Charakter des Beschwerdeführers. Auch ein Unsympath und Versager kann im Recht sein. Vielleicht ist der Typ ein Weichei. Aber das ändert nichts an der Bewertung der Rituale sondern nur was an der Beurteilung des Beschwerdeführers.
Sind eigentlich Vorgesetzte, die gegen sowas einschreiten auch Versager und Heimscheißer?
Oder fühlt man sich einfach nur erwischt bei grobem Unfug und macht jetzt beleidigte Trotzphase?
Ich neige zu der Ansicht, dass derartige Vorkommnisse kein strukturelles Problem vergleichbar der russischen "Dedowschtschina" sind. Da fand das wohl irgendwer männlich, soldatisch oder was weiß ich.
Wer vorher kein guter Soldat war wird es durch so ein Ritual auch nicht.
Joker
12. Feb 2010, 17:54
ZITAT(Reservist @ 12. Feb 2010, 14:15)
ZITAT(Joker @ 11. Feb 2010, 18:22)
weil man Leute nicht zwingen kann, einen in die Gruppe aufzunehmen. Wenn die Bedingung dafür ist, rohe Leber zu essen, dann muss man halt selbst abwägen, ob die Freundschaft der Kerle das wert ist, oder ob man lieber drauf verzichtet, und getrennte Wege geht. Und da sind wir wieder beim Post von Stefan.
Wär für mich aber argh unkameradschaftlich...
Man kann sich im Bund ja nicht immer die Leute aussuchen, mit denen man zusammen in eine Einheit kommt. Mehr als "Pech gehabt" lässt sich dazu nicht sagen, wenn man an solche gerät, die eine Mutprobe für ihre Freundschaft verlangen. Dann muss man einfach selber entscheiden, was man tut. Wenn man sich sagt, dass die Prüfung zwar idiotisch ist, die Typen aber ansonsten okay sind, und die "Clubmitgliedschaft" was wert ist, dann macht man das halt, dann ist das auch okay. Oder man sagt sich, dass das eh Idioten sind, wenn sie schon so einen Scheiß verlangen, dann geht man eben eher getrennte Wege, wie mit allen Personen, die man weniger gut leiden kann. Oder aber, man sagt sich, dass man in so einer Einheit nicht bleiben will, und geht den offiziellen Weg, entweder über einen Versetzungsantrag (bin ungedient, weiß da nicht mehr darüber), oder eben durch den Weg, für den sich wohl der Soldat in unserem Fall entschieden hat. Da muss er selbst abwägen, ob es das wert war.
Nur wenn die Typen nicht zulassen, dass man einfach getrennte Wege geht, sondern einen mobben und drangsalieren, dann erst ist das meiner Meinung nach nicht okay, und gehört unterbunden. Aber prinzipiell ist das Landen in so einer "späschl-forces"-Einheit genauso zu betrachten wie das Landen in einer Einheit von Arschlöchern. Es wäre genauso sinnlos zu versuchen, Arschlöcher abzuschaffen. Mutproben und Arschlöcher wird es in der einen oder anderen Form immer geben. ganz ehrlich, ich bin zwar alles andere als ein Typ wie Opa Paul, aber wer zur Armee geht, der sollte ein Mindestmaß an Agressivität, Durchsetzungsvermögen und Zähigkeit mitbringen, um mit sowas fertig zu werden. Wer in eine Freide-Freude-Eierkuchen-Kuschelarmee will, der soll zur Heilsarmee.
Nur, um Missverständnisse auszuräumen: ich wurde vom Kindergarten bis zur Mittelstufe durchgehend gemobbt und war der Außenseiter (zu Recht, wohlgemerkt!), ich weiß also durchaus ein bisschen, wovon ich rede. Net rumheulen, durchbeißen! Klagt nicht, Kämpft!
Hummingbird
12. Feb 2010, 18:24
Wie stellst du dir denn das vor mit dem "getrennter Wege gehen", wenn du auf einer 6 Mann Stube bist?
Zumal die Gruppendynamik meist so funktioniert das es einen Leithammel gibt und eine menge Mitläufer die den Mund nicht aufbekommen solange sie nicht selbst das Opfer sind. Hauptsache dazugehören.
Solange das alles im Rahmen bleibt kann man es ja als natürliches Übel sehen, aber wenn das ganze ausartet und dann doch mal einer die Notbremse zieht halte ich es für gefährliche geistige Brandstiftung das ganze herunterzuspielen und den Beschwerdeführer zu denunzieren.
Opa Paul
12. Feb 2010, 18:27
ZITAT(lastdingo @ 12. Feb 2010, 15:31)
Vielen Dank für den Blick darauf, wie schnell Sie mit Rückgriff auf Stereotypen verurteilen.
Wenn Ihr Forumsnickname für mich von Relevanz wäre würde ich jetzt dentsprechend meine Wertschätzung Ihrer Meinung bis auf Weiteres festlegen.
richtig, ich schliesse von dir auf andere.
ZITAT(Hummingbird @ 12. Feb 2010, 19:24)
Wie stellst du dir denn das vor mit dem "getrennter Wege gehen", wenn du auf einer 6 Mann Stube bist?
Zumal die Gruppendynamik meist so funktioniert das es einen Leithammel gibt und eine menge Mitläufer die den Mund nicht aufbekommen solange sie nicht selbst das Opfer sind. Hauptsache dazugehören.
Solange das alles im Rahmen bleibt kann man es ja als natürliches Übel sehen, aber wenn das ganze ausartet und dann doch mal einer die Notbremse zieht halte ich es für gefährliche geistige Brandstiftung das ganze herunterzuspielen und den Beschwerdeführer zu denunzieren.
So wie es aus den Nachrichten hervorgeht ist das schon vor längerer Zeit ausgeartet, den so wie der Kdr zur Presse gesagt hat wurden diese sogenannten "Aufnahmerituale" schon lange verboten und wurden danach angeblich heimlich durchgeführt.
In wie weit das Schutzbehauptung der Dienstgrade ist oder es der Wahrheit entspricht muss jeder für sich entscheiden.
Reservist
13. Feb 2010, 10:00
ZITAT(Hummingbird @ 12. Feb 2010, 17:13)
Die Staatsanwaltschaft hat ein Ermittlungsverfahren wegen vorsätzlicher Körperverletzung eingeleitet. Alles nur aufgebauscht?
Natürlich, das ist doch nurn kleiner Heimscheißer, der für den Kriegseinsatz nichts taugt, unkameradschaftlich ist und leise beim Wehrbeauftragten weinen geht.
Kurze Frage eines ungedienten: Schaffen kleine, weinerliche Heimscheißer es in den Hochgebirgszug?
Opa Paul
13. Feb 2010, 12:25
so wie es aussieht nicht.
spätestens nach der beschwerde wird man den hoffentlich rausgeschmissen haben.
muckensen
13. Feb 2010, 15:53
Der Betreffende hat sich nach dem Ende seiner Dienstzeit beschwert.
Und als "Ungedienter" würde ich nicht darüber urteilen, ob derjenige welche ein kleiner, weinerlicher Heimscheißer war oder nicht.
Schwabo Elite
13. Feb 2010, 16:28
Auch als Gedienter nicht.
Reservist
13. Feb 2010, 17:13
Hab ich auch nicht, habe nur paar Äußerungen zusammengefasst (um die Lächerlichkeit aufzuzeigen). Und diese Zusammenfassung wird Cuga wohl aufgegriffen haben.
Gepard B2L
13. Feb 2010, 18:03
ZITAT(Hummingbird @ 12. Feb 2010, 17:13)
Die Staatsanwaltschaft hat ein Ermittlungsverfahren wegen vorsätzlicher Körperverletzung eingeleitet. Alles nur aufgebauscht?
Und?
Da bei Verdacht auf Körperverletzung das Legalitätsprinzip gilt, bleibt dem Staatsanwalt ja garnichts anderes übrig!
Aber dieses sagt rein garnichts über den Wahrheitsgehalt, die Schuld, die Schwere oder was auch immer aus!
Hummingbird
13. Feb 2010, 18:21
Jaja, das war bestimmt gar keine vorsätzliche Körperverletzung. Der ist bestimmt nur unglücklich gestürzt weil er so besoffen war.
Warten wir mal das Untersuchungsergebnis ab und dann können wir uns gerne nochmal darüber unterhalten wie harmlos das doch alles ist.
ZITAT(Reservist @ 13. Feb 2010, 17:13)
Hab ich auch nicht, habe nur paar Äußerungen zusammengefasst (um die Lächerlichkeit aufzuzeigen). Und diese Zusammenfassung wird Cuga wohl aufgegriffen haben.
Ja, meine Frage war rethorischer Natur.
Holzkopp
13. Feb 2010, 20:33
ZITAT(Gepard B2L @ 13. Feb 2010, 18:03)
ZITAT(Hummingbird @ 12. Feb 2010, 17:13)
Die Staatsanwaltschaft hat ein Ermittlungsverfahren wegen vorsätzlicher Körperverletzung eingeleitet. Alles nur aufgebauscht?
Und?
Da bei Verdacht auf Körperverletzung das Legalitätsprinzip gilt, bleibt dem Staatsanwalt ja garnichts anderes übrig!
Aber dieses sagt rein garnichts über den Wahrheitsgehalt, die Schuld, die Schwere oder was auch immer aus!
Quatsch. Einfache Körperverletzung ist ein Antragsdelikt. Es bedarf also eines Strafantrages und nicht nur einer Strafanzeige oder die StA bejaht ein besonderes öffentliches Interesse an der Strafverfolgung.
Ermitteln können die allerdings auch erstmal ohne Antrag. Strafverfolgung im engeren Sinne geht dann nur wie oben.
Allerdings muss auch erstmal ermittelt werden, ob es nicht doch eine gefährliche KV sein könnte, dann wärs wieder ein Offizialdelikt.
Was auch richtig ist: ein Ermittlungsverfahren kann eingestellt werden, wenn keine Straftat fesatgestellt oder die Schuld des Täters gering ist.
Warten wirs einfach ab. Und doof oder unsympathisch zu sein ist nicht strafbar.
ZITAT(Holzkopp @ 13. Feb 2010, 20:33)
Quatsch. Einfache Körperverletzung ist ein Antragsdelikt. Es bedarf also eines Strafantrages und nicht nur einer Strafanzeige oder die StA bejaht ein besonderes öffentliches Interesse an der Strafverfolgung.
Eine einfache Körperverletzung wird aber zur gefährlichen Körperverletzung hochgestuft, sobald mehrere (mehr als ein) Täter die Tat gemeinschaftlich begehen. Da in der Situation an sich automatisch von mehreren gemeinschaftlichen Tätern auszugehen ist, haben wir von vornherein eine "Ermittlungssache" bezüglich eines Offizialdelikts. Stellt sich im Rahmen der Ermittlung dann heraus, daß es sich um eine einfache Körperverletzung eines Einzeltäters handelte, muss eben ein Strafantrag gestellt werden.
Holzkopp
14. Feb 2010, 15:07
nix anderes habe ich geschrieben. Wobei das Merkmal "gemeinschaftlich" da nicht einfach nur "mehrere Täter" bedeutet.
Worauf ich hinauswill: nicht jede Situation soldatischen Charakterversagens stellt zugleich einen Straftatbestand dar oder führt gar zu einer strafrechtlichen Ahndung.
Wodka
14. Feb 2010, 15:25
ZITAT(Holzkopp @ 14. Feb 2010, 15:07)
nix anderes habe ich geschrieben. Wobei das Merkmal "gemeinschaftlich" da nicht einfach nur "mehrere Täter" bedeutet.
Was man problematisiert, sollte man auch definieren, dann würde sich nämlich zeigen, dass die Rechtsprechung das Merkmal sehr weit auslegt.
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