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Vollansicht: Staufächer in modernen Jets
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LoneWolf
Hallo,
nach der Lektüre einiger Bücher über amerikanische Kampfpiloten (A-10, F-105, F-4, F-15E) frage ich mich wie es in heutzutage in modernen Jets mit Staufächern aussieht und was ein Pilot alles mitnehmen muss.
In Vietnam und auch noch in Desert Storm waren die Piloten ja bepackt mit Flight Manuals, Checklisten, Karten, eventuell Photos der Zielregion etc. dass dann natürlich alles verpackt werden musste. Nach Aussage eines Piloten ist der beste Platz für die Karte immernoch der Spalt zwischen Gesäß und Sitz gewesen.
Jetzt ist meine Frage wie das in Jets wie dem EF oder der F-22 geregelt wird.
Müssen die Piloten immernoch soviel Papiere, Sicherheitsanweisungen usw mitnehmen? Wenn ja, hat sich in Sachen Staufächern irgendetwas weiterentwickelt, in Sachen Ergonomie und Design, dass sich z.B. der Inhalt der Fächer bei extremen Manövern nicht an der Decke wiederfindet?
Halle 44
Beim Tornado wurde der Papierkram wie Bordbuch und kleines Gepäck im Batteriefach der Zelle verstaut. Was der Pilot am Mann haben muss, müsste in die Beintaschen passen.
Dragon46
Ich meine, dass benötigte Dinge wie Flugkarten etc. auf dem Oberschenkel befestigt wurden.

Ansonsten gibt es in vielen Maschinen kleine Gepäckabteile.
LoneWolf
ZITAT
..wie Bordbuch und kleines Gepäck im Batteriefach der Zelle verstaut..

Wie darf man sich ein Batteriefach vorstellen? Von außen und/oder innen zugänglich? Und sollte da nicht eine Batterie sein? confused.gif

__
Also gibt es heute? oder bei der Bundeswehr? oder nur je nach Einsatz? für den Piloten nur soviel Papiere/Karten wie in seine Beintasche passen? Reicht das denn aus?
xena
Soviel hatte bzw hat man da nicht mitzunehmen. Wozu auch? Die Karten kommen sichtbar auf die Oberschenkel. Dazu haben manche Flugzeuge noch ein kleines Staufach seitlich für weiteren Papierkram. Das hat aber nur die Größe einer Mappe. Man kann auch noch nachträglich so einen Halter seitlich befestigen, für Papierkram, was manche Luftwaffen auch machen, wennn sonst nix vorgesehen ist, habe das in ein paar Cockpitbildern schon gesehen.

Für Verlegungen gab es zumindest früher mal spezielle Behälter, die aussahen wie Zusatztanks, in denen man sein persönliches Zeugs mitgenommen hat, bzw die Behälter wurden auch für wichtige Kurierflüge verwendet. Heute wird das von einem Transporter mitgenommen.
Halle 44
ZITAT(LoneWolf @ 25. Jun 2010, 09:13) *
ZITAT
..wie Bordbuch und kleines Gepäck im Batteriefach der Zelle verstaut..

Wie darf man sich ein Batteriefach vorstellen? Von außen und/oder innen zugänglich? Und sollte da nicht eine Batterie sein? confused.gif

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Von außen zugänglich, L/H hinter der Nase, unter dem Cockpit. Das Fach ist größer als die Batterie und hat seitlich einen Halter, wo das Bordbuch reingeschoben wird. Den Rest der vorhandenen cm³ kann man anderweitig ausnutzen, mit Zigarettenstangen z.B.
goschi
ZITAT(xena @ 25. Jun 2010, 15:10) *
Für Verlegungen gab es zumindest früher mal spezielle Behälter, die aussahen wie Zusatztanks, in denen man sein persönliches Zeugs mitgenommen hat, bzw die Behälter wurden auch für wichtige Kurierflüge verwendet. Heute wird das von einem Transporter mitgenommen.

nö das ist so falsch.
Die Transportbehälter (sind übrigens meist umgebaute Zusatztanks) gibts noch immer und werden auch munter verwendet.
für kleine Verlegungen zB zu Flugschauen wird aber auch schonmal ne Uniformjacke und ähnliches in ganz andere Abdeckungen gesteckt, zB zu der Bordkanone.
Pumpe
Man muss unterscheiden zwischen täglichen Flugbetrieb und Überführungen/Überlandflüge.
In der ersten Kategorie habe ich i.d.R. eine flight pubs Tasche mit entsprechenden Inhalt mitzunehmen.
Der Inhalt dieser Tasche umfasst meist dies:

eine unterschiedlliche Anzahl an Instrumentenflugkarten.
mehrere approachbücher
ein bis mehrere departure bücher
unterstützende Handbücher ( meist zwischen 2-6 an der Zahl)
und 2-4 checklisten für das Flugzeug

Dazu kommen ein bis zwei Kniebretter, eine oder mehrere Tiefflugkarten, Zielkarten entsprechender Anzahl der Ziele, besondere Karten, Eloka-Merkblätter und eventuell Fotos und Satellitenbilder.
Alles im allem doch umfangreicher, als man so denkt.

In der zweiten Kategorie kommt dann zu dem Krempel der ersten Kategorie noch Gepäck der Besatzungen, cross-country-Rüstsätze und Abdeckplanen. Dann wird es langsam sportlich.

Im Tornado ist es so, das im vorderen Cockpit ein Behälter für den täglichen Kram angebracht ist, reicht meist auch aus, ansonsten gibt es da noch Platz zwischen canopy und dashboard, also links und rechts der HUD vorne. Im hinteren Kampfstand gibt es neben dem schon genannten Behälter noch einen zweiten, größeren, wo auch idealerweise so eine flight pubs Tasche reinpasst. Ansonsten kann auch hier zwischen canopy und den TV/Tabs diverser Krempel zwischengelagert werden oder quer über die Konsolen links und rechts.
Für Gepäck kann im Tornado prima die leere Munitionskiste der Bordkanonen genutzt werden. Da pasen locker zwei nomal große Reisetaschen rein. Direkt dahinter ist die sogenannte beacon box, eigentlich der Hülsenraum, aber hier passt auch noch wunderbar eine kleine Tasche und die Abdeckungen rein. Schon so manches 17"-Notebook hat hier seine Reise gemacht. Für Krimskrams gibt es dann die diversen Abdeckungen am Tornado, wo man noch Dinge wie Jacken oder Zigis oder sonstwas reinquetschen kann. Alles im allem kann man sich zumindest beim Tornado nicht beschweren, da haben es andere schwerer mit ihren Stauraum.
Zu diesen travelpods kann ich nicht viel sagen, die F-4 nutzt das Ding wohl eher, beim Tornado kommt das Ding nur sehr, sehr selten vor, wenn überhaupt noch.
xena
Travelpods habe ich bisher nur an älteren Flugzeugen gesehen, meist auch ältere Aufnahmen. Zufällig habe ich gerstern Abend noch ein aktuelles Bild einer Mirage F1 mit so einem Pod aufgestöbert. Sind also tatsächlich noch aktuell.
dochiq
In dem Zusammenhang kann man mal diese Story anbringen:

ZITAT
Eher unbekannt ist die Tatsache, daß die RF4E schon in den frühen 80er Jahren richtungsweisend an einem Einsatz zum Abwurf von Hilfsgütern beteiligt waren, umgangssprachlich nüchtern "Verlust von Außenlasten".

Es begab sich, daß zwei Besatzungen den begehrten Flugauftrag bekamen, mit zwei Maschinen nach Italien zu fliegen. Da ein Überflug der Schweiz nicht möglich war, wurde die Ölspur über Frankreich gewählt.

Um die eher langweilige Zeit im High Level in Formation auch sinnvoll zu nutzen und um möglicherweise hierbei eine Weiterbildung im Rahmen des TCTP zu buchen, führte der Rottenführer Konfigurationsänderungen am Flugzeug durch. So wurde der Fanghaken ausgefahren (ooohhh) und der fuel dump switch betätigt (aaaahhh), auch, um gelungene Fotos für die Nachwuchswerbung in der Bundeswehr anzufertigen.

Da der WSO gleichermaßen seinen Beitrag zum Geschehen leisten wollte, öffnete er über seinen Schalter im Cockpit die Klappen im Rumpf, hinter denen Blitzlichtkartuschen für Nacht-Fotoflüge geladen werden konnten. Es waren natürlich keine Kartuschen geladen. Aber er wußte nicht, daß sein Pilot das Köfferchen mit seinen für den Überlandflug notwendigen Utensilien dort untergebracht hatte. Warum gerade da, weiss man nicht genau, üblicherweise packte man den Kram vorne in die Nase.

Durch den enormen Luftsog aus seiner Ruhelage katapultiert flog nun das Köfferchen (alt, brüchiges Leder) unter Darbietung seines Inhaltes (noch ältere braune Riemensandalen, Schiesser Unterwäsche, schwarze Socken, geschmackloses gemustertes Hemd und Beinkleid, gebrauchte Zahnbürste, brauner Waschlappen) aus knapp 8 km Höhe in Richtung Zielgebiet.

Ob die notleidende Bevölkerung direkt in den Genuss der Hilfsgüter gekommen ist oder ob Verteilungskämpfe stattgefunden haben, ist mir nicht bekannt.

Was der in Erklärungsnot befindliche WSO seinem Pilot sagte und dessen Reaktion hierauf weiss ich zwar, kann hier aber nicht gesagt werden.


http://www.flugzeugforum.de/forum/showpost...p;postcount=122


Die folgende Story (die komplette Zitierung spar ich mir jetzt mal), führt das am Beispiel der F-4 noch etwas genauer aus:

http://www.flugzeugforum.de/forum/showpost...p;postcount=129


Man sieht also: Da wo's irgendwie reinpasst, da wird's auch reingepackt...
Racer
Habs zwar nicht von da, aber war die erste Internet Quelle die ich gefunden habe:

http://www.flugzeugforum.de/forum/showthread.php?t=59489

Was hat es mit dem Schriftzug "Operation Snowball" auf sich:

"Der bekannte Testpilot (John Cunningham) von De Havilland nutzte die J-1048 Vampire bei der Ablieferung in die Schweiz nach Emmen als Transportmittel für seine Skiern auf dem Leitwerkträger der Flugzeuges. Nach dem Ablieferungsflug der Maschine wollte er Skiferien in den Schweizer Bergen verbringen. So missbrauchte er das Abgabeflugzeug kurzerhand als Reisemittel für seinen Urlaub". (Quelle: Vampire Vampire Trainer Venom der Schweizer Fliegertruppe von Hans Prisi)


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Irgendwo gab es mal noch die Story, dass (aus mir unerfindlichen Gründen) einige 100 Liter Rotwein in Zusatztanks von norwegischen (?) F-16 transportiert wurden.
LoneWolf
In F-15E Reisebehältern (angeblich leere Napalmtanks) wurde während Desert Shield mal aus Deutschland ca. 50 Pizzen mitgebracht.
stillermitleser
Naja. Ein Eurofighter hat ja auch schon mal deutschen Senf nach Kroatien geflogen... biggrin.gif
Panzermann
ZITAT(stillermitleser @ 27. Jun 2010, 14:50) *
Naja. Ein Eurofighter hat ja auch schon mal deutschen Senf nach Kroatien geflogen... biggrin.gif

Ja sollen denn die Landser Ajvar auf die Bratwurst tun? Ein Senfmangel ist umgehend abzustellen. Ein echter Notfall. biggrin.gif





Panzer "we may not have mustard gap" mann
Nite
ZITAT(LoneWolf @ 27. Jun 2010, 05:01) *
In F-15E Reisebehältern (angeblich leere Napalmtanks) wurde während Desert Shield mal aus Deutschland ca. 50 Pizzen mitgebracht.

Wenn man Gerüchten glaubt wurden hier allerdings hauptsächlich Alkohol und Pornos ins wahhabitische Saudi-Arabien geschmuggelt wink.gif
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