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xena
Naja, ist immer eine Frage des Blickwinkels. Als Realsatire sehe ich es sehr gerne. biggrin.gif

Die BW ist Opfer der planlosen Politik und der fehlenden langfristigen Perspektive. Aber das ist nun mal Teil unserer politischen Realität an der sich so schnell nix ändern wird, so lange man eine Bundeskanzlerin hat, die nur verwaltet und nix voran bringt.
Freestyler
ZITAT(schießmuskel @ 29. Sep 2014, 11:12) *
Im uk gab es ein sehr durchdachtes Reduzierungs- und Umstrukturierungskonzept für die Army. Dieses wurde aber fallen gelassen, auf Druck der traditionellen, die es nicht vertragen konnten weitere Regimenter aufzulösen. Stattdessen hat man jetzt fast 30 Infanterie Regimenter aller Couleur, die personell gesehen im besten Fall verstärkte Kompanien sind. Diese werden aber von Obristen geführt, die Kompanien sind nur noch ganze zwei Züge stark znd werden von einem Major geführt und Züge von Hauptleuten hmpf.gif .

Wenn man das Konzept des Regiments als administrativen Verband und Traditionseinheit nicht versteht, dann schreibt man lieber gar nichts. Und es sind ganze 12 Regimenter mit 31 aktiven und 13 nichtaktiven Bataillonen.
Glorfindel
Es sind mehr als 12 Regimenter und 31 Infanteriebataillone:

Grenadier Guards (1 Bat)
Coldstream Guards (1 Bat)
Scots Guards (1 Bat)
Irish Guards (1 Bat)
Welsh Guards (1 Bat)
The Royal Regiment of Scotland (5 Bat aktiv, 2 Bat Res.)
The Duke of Lancaster's Regiment (2 Bat aktiv, 1 Bat Res.)
The Mercian Regiment (3 Bat aktiv, 1 Bat Res.)
The Princess of Wales's Royal Regiment (2 Bat aktiv, 1 Bat Res.)
The Yorkshire Regiment (3 Bat aktiv, 1 Bat Res.)
The Royal Welsh (2 Bat aktiv, 1 Bat Res.)
The Royal Regiment of Fusiliers (2 Bat akitv, 1 Bat Res.)
The Royal Irish Regiment (1 Bat aktiv, 1 Bat Res.)
The Royal Anglian Regiment (2 Bat aktiv, 1 Bat Res.)
The Royal Gibraltar Regiment (1 Bat, davon 1 Kp Res.)
The Parachute Regiment (3 Bat aktiv, wovon 1 Bat nicht zur Infanterie gehört, 1 Bat Res.)
The Royal Gurkha Rifles (2 Bat)
The Rifles (5 Bat aktiv, 2 Bat Res.)
The London Regiment (1 Bat Res.)
____________________________

19 Regimenter mit 41 aktive Infanteriebataillone und 13 Infanteriebataillone Reserve

11 Regimenter sind weniger alt als 25 Jahre, etliche davon sind erst ein paar Jahre alt.
Praetorian
Die Guards-Regimenter sind aber nu keine echten Regimenter - und The London Regiment ist ein reines Reserveregiment...
400plus
Kommentar in der FAZ: Zur Sanierung verdammt
schießmuskel
Ich bin mir über die Rolle des Regiments in bezug auf Tradition und adminitratives Element in der british army bewusst. Genua aus diesem Grund hat man dort auch Regimenter die so aufgeblasen sind, dass sie teilweise 7 Bataillone führen oder Regimenter die gerade mal als verstärkte Kompanien durchgehen. Mein Post sollte nur zeigen, dass das Wasserkopf Syndrom auch bei anderen großen Streitkräften existiert.

Was will man bitte mit 31 infbats. Wo eibe Kompanie 2 Züge hat. Wenn diese Entwicklung so weitergeht und die nächsten Kürzungen anstehen, gibt es in der british army in 20-30 Jahren Bataillone mit einer Kompanie mit je einem Zug. Aber Hauptsache man erhält möglichst viele traditionelle Verbände. Der kampf wert ist da erst mal sekundär.
SailorGN
Der Artikel ist mal ein vergleichsweise guter, nur ist der Horizont zu klein. Die derzeitigen Probleme liegen in ihrer Wurzel nicht bei TvG, sondern eigentlich in der verschlafenen Wende nach dem Zusammenbruch des WP und der damit geänderten Rahmenlage. Zwischen dem Ende der SU und 9/11 liegen 2(!) Legislaturperioden, in denen sich nichts getan hat... selbst Somalia und Kosovo haben an den Grundlagen der Struktur nichts geändert oder auch nur das Mindset bei Militär und vor allem bei den Politikern verändert. Stattdessen wurde "gespart", was netto kein Sparen war, weil an grundlegenden Dingen wie Personalstruktur nur gedoktort, aber nix verändert wurde... während gleichzeitig die "Indianer" entlassen wurden und für neues Material irgendwie keine Konzepte kamen. Alle Reformen bis zur "Transformation" drehten sich nur um Ausgabenreduzierung, ohne dass es irgendein strategisches Konzept der Politik gab. erst mit 9/11 und Afg. gabs ein kleines Erwachen, was aber nicht nachhaltig war, im Gegenteil: Dieses Land und vor allem seine "Meinungseliten" links und in Redaktionen verhindern effektiv jegliche aussensicherheitspolitische Diskussion mit der Nazikeule... Eine Diskussion, die in anderen europäischen Länder entweder nicht nötig ist, stringent aus der Geschichte hergeleitet oder wesentlich einfacher zu führen ist... ohne das dort die Moralapostel aufschreien.

Die jetzt aufkommende Diskussion geht wieder einmal am Kern vorbei: Material und finanzielle Ausstattungen müssen Folge eines übergeordneten Konzeptes sein, kein Selbstzweck. Aber an dieser Konzeptionsarbeit scheitern in D ja alle Politiker (aller Parteien), weil sie schlichtweg zu feige sind, ihre Überzeugungen/Programme mal mit der Wirklichkeit abzugleichen und zu sehen was passiert. Ich denke, die Mehrheit der Bevölkerung ist einem sicherheitspolitischen Gesamtkonzept gar nicht so abgeneigt, als das man davor "Wahlangst" haben müsste.
schießmuskel

Diese vermeintlichen deutschen Probleme sind ein gesamt europäisches Problem.
ZITAT
The situation in Britain is so bad that American officials are quietly urging it to drop its expensive nuclear deterrent.

“Either they can be a nuclear power and nothing else or a real military partner,” a senior American official said.


ganzer Artikel

http://www.nytimes.com/2013/04/23/world/eu...ed=all&_r=0
Dave76
ZITAT(sailorGN @ 30. Sep 2014, 13:19) *
Die jetzt aufkommende Diskussion geht wieder einmal am Kern vorbei: Material und finanzielle Ausstattungen müssen Folge eines übergeordneten Konzeptes sein, kein Selbstzweck. Aber an dieser Konzeptionsarbeit scheitern in D ja alle Politiker (aller Parteien), weil sie schlichtweg zu feige sind, ihre Überzeugungen/Programme mal mit der Wirklichkeit abzugleichen und zu sehen was passiert. Ich denke, die Mehrheit der Bevölkerung ist einem sicherheitspolitischen Gesamtkonzept gar nicht so abgeneigt, als das man davor "Wahlangst" haben müsste.

Exakt.
kato
ZITAT(sailorGN @ 30. Sep 2014, 13:19) *
Material und finanzielle Ausstattungen müssen Folge eines übergeordneten Konzeptes sein, kein Selbstzweck.

Das geht aber an der Realität vorbei. In der Realität wird das übergeordnete Konzept in einem Zyklus angepasst, in dem bis zur vollständigen Einnahme der Zielstruktur des aktuellen Konzepts schon wieder das nächste vorliegt. Das gilt für andere Länder genauso wie für Deutschland, wobei in Deutschland mit 8-12 Jahren der Zyklus langfristig stabil bleibt und einen längeren, weniger am tagesaktuellen Scheiß orientierten (d.h. planbaren) Zeitraum erfasst.
SailorGN
Wie lautet denn das übergeordnete Konzept in D, welches in diesem Zyklus angepasst wird? Und in D ist dieser Zyklus eben nicht so lang, er liegt mittlerweile unter 8 Jahren, also weit unter den Zeiträumen, die zur Einnahme der "alten" neuen Struktur amtlich angesetzt werden. Drittens werden in D immer nur die Variablen geändert, nie die grundlegende Formel. D.h. alle neuen Personalstrukturmodelle arbeiten seit Jahrzehnten mit den gleichen administrativen Grundlagen.

kato
Weißbuch?

Ein Zyklus von 8 Jahren ist übrigens lang, in Frankreich wird alle 5 Jahre umgebastelt.
xena
Umbasteln ist etwas übertrieben. Sie haben eine kontinuierliche Politik, die nur in Nuancen geändert wird. An der Ausrichtung der Streitkräfte ändert das relativ wenig. Aber die Franzosen haben auch nicht mit der geschichtlichen Altlast zu kämpfen, wie Deutschland. Sie kümmerten sich schon immer um ihre ex-Kolonien und haben somit eine durchgehende Erfahrung im Umgang mit fremden Kulturen und Auslandseinsätzen. Auslandseinsätze waren schon immer ein Teil der Aufgaben der französischen Streitkräfte.
SailorGN
Kato, die Weißbücher kamen zuletzt 1994 und 2006 heraus. Das sind einmal 12 Jahre und dieses Jahr wäre das nächste fällig wink.gif Die Reformen und die dazugehörigen Papiere sind rein interne Betrachtungen, die sich auf ältere Papiere (wie eben die Weißbücher) oder andere "halboffizielle" Quellen wie Reden und Konzepte beziehen. Die von dir genannten Zyklen reagieren idR auf innenpolitische Umwälzungen wie Regierungswechsel oder finanzielle Einschränkungen (Beispiel Frankreich). Wenn es passt werden auch sipo-Erwägungen und Einsatzerfahrungen eingebunden, wenn es denn bezahlbar ist. Genau da liegt die Crux, weil die TSK/BW sich diesem System anpasst (anpassen muss) und genau das "bestellt", was scheinbar ins Budget und den politischen Mainstream passt (F125 und UNIFIL zB). Mit wirklicher sipo-Planung hat das aber auch gar nix zu tun, es ist noch nicht mal ein wirkliches Reagieren, sondern ein Verwalten des Mangels. Die BW ist dabei ein Player, der zwischen Pest und Cholera wählen muss. Wenn sie nicht hinreichend genau den politischen Vorstellungen bei der Beschaffung entspricht, bekommt sie gar nix. Siehe auch die Marinehubschrauberdiskussion...
MeckieMesser
Vorgeschmack auf Montag: Zusammenfassung des Berichts zu Rüstungsprojekten:

- 140 Probleme und Risiken (Ob das die Summe oder die Anzahl an Problemtypen ist muss man sehen)
- 2 Jahre Arbeit um diese Probleme zu beseitigen
- sofortiger Handlungsbedarf
- Ministerium und Teams weder kompetent genug noch ausreichend besetzt
- Ministerium nicht auf Augenhöhe mit Industrie

Beim Euro Hawk und Puma scheint es gar nicht genug Daten als Entscheidungsgrundlage zu geben. rolleyes.gif

http://www.sueddeutsche.de/politik/experte...eiten-1.2157404
SailorGN
Also nix wirklich Neues oder Erstaunliches...
Nur wo liest du die mangelhafte Datengrundlage heraus? Beim Hawk geht es um ein Nachfolgemodell, wobei es sehr logisch (eigentlich eine Binsenweisheit) ist, eine belastbare Informationsgrundlage (also, was will die BW überhaupt) und einheitliche Entscheidungsreife (soll wohl heissen, wer sagt, was gemacht wird). Beim PUMA geht es um Vertragsprüfung und Übereinkommen über Leistungen mit der Industrie. Anscheinend sind die Verträge so schwammig, dass beide Seiten sie unterschiedlich auslegen^^

Besetzung von Ministerium und der Projektteams: Hier ist die Lage/Situation schon seit Jahrzehnten bekannt, aber kaum zu ändern. Die Trennung von uniformierten BW-Bereich und der Wehrverwaltung ist eine Verfassungsvorgabe, als solche auch nachvollziehbar. Aber die Praxis der geteilten Beschaffung (TSKs vs. AIN) erschwert die Sache. Aufgrund des mangelhaften Einflusses der BW auf laufende Projekte werden auch nicht die besten Leute zu "Rüstern". Nicht dass diese Kameraden nicht wollen, das Problem sind fehlende Expertise und/oder fehlender Einfluss auf Entscheidungen auf beide Seiten... da wird der Rat eines Soldaten, der seit Jahrzehnten in einem Spezialbereich arbeitet abgelehnt, weil er seit Jahrzehnten A14 ist und eben "nix kann" im Gegensatz zu einem LGAN-Absolventen. Auch gibt es zu wenige Flaggoffiziere (Generäle/Admiräle) mit entsprechender Spezialisierung, welche neben der Expertise auch Entscheidungsgewalt haben. Dazu müsste man aber erstmal den Primat der taktischen Laufbahnen aufweichen... oder das häufige Versetzen und Wechseln sog. "Spitzenkräfte". Weiterhin muss man entsprechende Lehrgänge einrichten/einkaufen, um die Leute auf technischem und rechtlichen Stand zu bringen und zu halten. Dazu kann man bw-intern ja auch mal die eigenen Unis nutzen... genug Ingenieursabsolventen und auch Doktoranten sind ja vorhanden. Aber wie ich bereits in anderen Posts sagte, muss man dazu die Grundlagen der Personalpolitik der BW ändern. Für den zivilen Bereich AIN kann ich nix sagen, da kenne ich nur böse Gerüchte biggrin.gif
MeckieMesser
ZITAT(sailorGN @ 4. Oct 2014, 11:25) *
Also nix wirklich Neues oder Erstaunliches...
Nur wo liest du die mangelhafte Datengrundlage heraus? Beim Hawk geht es um ein Nachfolgemodell, wobei es sehr logisch (eigentlich eine Binsenweisheit) ist, eine belastbare Informationsgrundlage (also, was will die BW überhaupt) und einheitliche Entscheidungsreife (soll wohl heissen, wer sagt, was gemacht wird). Beim PUMA geht es um Vertragsprüfung und Übereinkommen über Leistungen mit der Industrie. Anscheinend sind die Verträge so schwammig, dass beide Seiten sie unterschiedlich auslegen^^

So wirklich neu ist es nicht. Nur wird Druck gemacht.
Also für mich ist ein schwammiger Vertrag das gleiche wie mangelhafte Datengrundlage. Und ob Eurohawk oder ein anderes Modell - was man will und was EuroHawk liefern kann sollten man wissen.
Nach all der Zeit könnte man dafür auch alternative Szenarien ermittelt haben.

ZITAT(sailorGN @ 4. Oct 2014, 11:25) *
Besetzung von Ministerium und der Projektteams: Hier ist die Lage/Situation schon seit Jahrzehnten bekannt, aber kaum zu ändern. Die Trennung von uniformierten BW-Bereich und der Wehrverwaltung ist eine Verfassungsvorgabe, als solche auch nachvollziehbar. Aber die Praxis der geteilten Beschaffung (TSKs vs. AIN) erschwert die Sache. Aufgrund des mangelhaften Einflusses der BW auf laufende Projekte werden auch nicht die besten Leute zu "Rüstern". Nicht dass diese Kameraden nicht wollen, das Problem sind fehlende Expertise und/oder fehlender Einfluss auf Entscheidungen auf beide Seiten... da wird der Rat eines Soldaten, der seit Jahrzehnten in einem Spezialbereich arbeitet abgelehnt, weil er seit Jahrzehnten A14 ist und eben "nix kann" im Gegensatz zu einem LGAN-Absolventen. Auch gibt es zu wenige Flaggoffiziere (Generäle/Admiräle) mit entsprechender Spezialisierung, welche neben der Expertise auch Entscheidungsgewalt haben. Dazu müsste man aber erstmal den Primat der taktischen Laufbahnen aufweichen... oder das häufige Versetzen und Wechseln sog. "Spitzenkräfte". Weiterhin muss man entsprechende Lehrgänge einrichten/einkaufen, um die Leute auf technischem und rechtlichen Stand zu bringen und zu halten. Dazu kann man bw-intern ja auch mal die eigenen Unis nutzen... genug Ingenieursabsolventen und auch Doktoranten sind ja vorhanden. Aber wie ich bereits in anderen Posts sagte, muss man dazu die Grundlagen der Personalpolitik der BW ändern. Für den zivilen Bereich AIN kann ich nix sagen, da kenne ich nur böse Gerüchte biggrin.gif


Stimme grundsätzlich zu.

Das Problem ist aber meistens die völlige Vermischung von Kompetenzen. Abteilung Flecktarn braucht in erster Linie ein klares Requirement Engineering. Das klingt simpel, aber es ist genau der Grund warum z.B.
im öffentlichen Sektor die meisten Softwareprojekte an die Wand fahren. Unvollständige Anforderungen kombiniert mit antiquierten Entwicklungsmodellen. (Unser geliebtes V-Modell)
Und dem Prozess ist es egal ob SW oder HW beschafft wird. Wenn die Herren in grün nicht wissen was sie wollen, dann kriegen sie eben was anderes serviert.
Zusammenarbeit ja, aber in einem klaren und schnellen Framework.

Wenn die TSK klare und priorisierte!! Vorstellungen auf Papier bringen und Externe die AIN modernisieren, sehe ich gar kein großes Problem.
Die Herausforderung bei Beamtenstuben und Großunternehmen besteht darin, die Alte Garde aus den Führungspositionen zu werfen und die neue Kultur zu festigen.
Wenn der Consulter einpackt und verschwindet riecht man recht schnell den alten Mief.

Für mich sind mangelnde Prozesse ausschlaggebend für das Chaos. Das erklärt auch den massiven Einfluss von Politik und Lobby auf die Beschaffung.
Im Idealfall gibt es Leute nur für die Prozessüberwachung, die Verstöße an der Abteilung vorbei bis nach oben melden. Und dann steppt der Bär.
Das ganze klappt wunderbar, sofern gute Tools und kompetente Leute dabei sind.
(Warum ahne ich, dass die für Anforderungen Excel Dokumente um die Welt schicken. rolleyes.gif )
SailorGN
Schwammige Verträge: Ich würde da einen positiven Vorsatz vermuten. Gerade bei neuen Technologien (und EH war ja neu) ist es von Vorteil, wenn beide Seiten Spielraum haben... solange dieser nicht missbraucht wird. Gerade letzteres passiert aber gern von beiden Seiten (ohne jetzt über Häufigkeiten und Verteilungen zu spekulieren). Klare Verträge können dazu führen, dass kleinste Abweichungen ein Projekt scheitern lassen und normalerweise sind sämtliche geforderten Fähigkeiten von Uniformseite niedergeschrieben (hab mich mal bei einem Dokument zu einer Marineeinheit gewundert, warum da "kann am Seeverkehr teilnehmen" drinstand... eben um genau zu definieren, was man will. Dieses wird ans AIN, ex BWB weitergegeben und dort erfolgt die Begutachtung der Marktsituation. Zuvor kommt allerdings noch etwas: die Abstimmung zwischen den TSK, wobei die Dokumente x-mal zwischen den Ämtern BW kreisen und jeder seinen Senf dazugibt. Grundsätzlich ein guter Ansatz für Joint, kann allerdings auch nach hinten losgehen und dann kreist das Papier ewig... ohne Unterschriften gehts nicht zum BWB. Dort geht das Elend weiter, weil zivile Mitarbeiter nun anhand der Vorlage den Markt screenen... dass es dort seltenst passt wundert hier sicher keinen... also wird entweder an der Anforderung gedoktort oder ein Sonderprojekt ausgeschrieben... und da geht das Elend dann in die nächste Potenz, weil es ja um Steuergelder geht, welche durch den BT bewilligt werden müssen. Das die MdBs natürlich ihre Wahlkreise/Unternehmen begüünstigen ist klar. Nur passt das nicht immer zu den Anforderungen vom Anfang (Marinehubschrauber anyone?).

Das Problem sind nicht die Prozesse an sich, sondern Dauer und Einflussfaktoren. Die Dauer könnte man auf "grüner" Seite leicht senken, indem man nicht jedes Projekt durch den Verteiler "Nördliche Hemisphäre" jagen müsste, bzw. wichtige Projekte im Voraus auf persönlichen Konferenzen durchspricht. Die Interaktion mit der Politik und Wirtschaft (von Seiten AIN) wird man weniger einfach ändern können... dazu sind politische Interessen zu stark. Ggü der Wirtschaft muss man die Vertragswerke besser gestalten, dazu könnte man ja auch mal auf externe Kanzleien zurückgreifen. Das Problem an der "alten Garde" ist, dass sie verbeamtet ist, sowohl beim AIN als auch auf BW-Seite. D.h. die sitzen dort für 20 Jahre und "kündigen" ist nicht.

Und nein, Excel kommt höchstens im Anhang der Word1492™-Dokumente vor biggrin.gif
xena
Was für ein krasser Unterschied zu den USA. Dort wird innerhalb der Streitkräfte heftig über Nachfolgemodelle und technische Weiterentwicklungen diskutiert. Diese bilden regelrecht Lobbygruppen, die dann versuchen Einfluss auf die Beschaffung zu nehmen um das Zeug zu beschaffen, was nach Meinung der entsprechenden Lobbygruppe am sinnvollsten ist. Hier in D ist man völlig von der Laune irgend welcher Beamte und Politikern abhängig...
Praetorian
ZITAT(xena @ 4. Oct 2014, 15:43) *
Was für ein krasser Unterschied zu den USA. Dort wird innerhalb der Streitkräfte heftig über Nachfolgemodelle und technische Weiterentwicklungen diskutiert. Diese bilden regelrecht Lobbygruppen, die dann versuchen Einfluss auf die Beschaffung zu nehmen um das Zeug zu beschaffen, was nach Meinung der entsprechenden Lobbygruppe am sinnvollsten ist. Hier in D ist man völlig von der Laune irgend welcher Beamte und Politikern abhängig...

Der Amerikaner ist aber auch nur sehr bedingt ein Beispiel für ein funktionierendes Beschaffungswesen. Die haben lediglich genug Geld, so daß am Ende mehr oder weniger Dinge herausstolpern, mit denen man arbeiten kann.
MeckieMesser
ZITAT(sailorGN @ 4. Oct 2014, 14:30) *
Schwammige Verträge: Ich würde da einen positiven Vorsatz vermuten. Gerade bei neuen Technologien (und EH war ja neu) ist es von Vorteil, wenn beide Seiten Spielraum haben... solange dieser nicht missbraucht wird. Gerade letzteres passiert aber gern von beiden Seiten (ohne jetzt über Häufigkeiten und Verteilungen zu spekulieren). Klare Verträge können dazu führen, dass kleinste Abweichungen ein Projekt scheitern lassen und normalerweise sind sämtliche geforderten Fähigkeiten von Uniformseite niedergeschrieben (hab mich mal bei einem Dokument zu einer Marineeinheit gewundert, warum da "kann am Seeverkehr teilnehmen" drinstand... eben um genau zu definieren, was man will. Dieses wird ans AIN, ex BWB weitergegeben und dort erfolgt die Begutachtung der Marktsituation. Zuvor kommt allerdings noch etwas: die Abstimmung zwischen den TSK, wobei die Dokumente x-mal zwischen den Ämtern BW kreisen und jeder seinen Senf dazugibt. Grundsätzlich ein guter Ansatz für Joint, kann allerdings auch nach hinten losgehen und dann kreist das Papier ewig... ohne Unterschriften gehts nicht zum BWB. Dort geht das Elend weiter, weil zivile Mitarbeiter nun anhand der Vorlage den Markt screenen... dass es dort seltenst passt wundert hier sicher keinen... also wird entweder an der Anforderung gedoktort oder ein Sonderprojekt ausgeschrieben... und da geht das Elend dann in die nächste Potenz, weil es ja um Steuergelder geht, welche durch den BT bewilligt werden müssen. Das die MdBs natürlich ihre Wahlkreise/Unternehmen begüünstigen ist klar. Nur passt das nicht immer zu den Anforderungen vom Anfang (Marinehubschrauber anyone?).

Das Problem sind nicht die Prozesse an sich, sondern Dauer und Einflussfaktoren. Die Dauer könnte man auf "grüner" Seite leicht senken, indem man nicht jedes Projekt durch den Verteiler "Nördliche Hemisphäre" jagen müsste, bzw. wichtige Projekte im Voraus auf persönlichen Konferenzen durchspricht. Die Interaktion mit der Politik und Wirtschaft (von Seiten AIN) wird man weniger einfach ändern können... dazu sind politische Interessen zu stark. Ggü der Wirtschaft muss man die Vertragswerke besser gestalten, dazu könnte man ja auch mal auf externe Kanzleien zurückgreifen. Das Problem an der "alten Garde" ist, dass sie verbeamtet ist, sowohl beim AIN als auch auf BW-Seite. D.h. die sitzen dort für 20 Jahre und "kündigen" ist nicht.

Und nein, Excel kommt höchstens im Anhang der Word1492™-Dokumente vor biggrin.gif


Also das was Du so beschreibst ist für mich ganz klar ein Problem mit Prozessen. Seien es falsche oder nicht existente.
Bundestag ist klar ein Problem, immerhin hat mein Wahlkreis einen Alkoholiker entsandt. biggrin.gif
Aber vieles ist eben Hausgemachter Mist.

Beamte kann man nicht kündigen. Aber die Telekom hat sie damals auch nur in Bereiche abgeschoben, wo sie nichts kaputt machen können.
Im Zweifeln hat man dann quasi ein eigenes "Amazon Turk" System biggrin.gif
SailorGN
Die USA ist kein gutes Gegenbeispiel, siehe der Tankerkrieg Boeing vs Airbus oder die LCS. Oder auch X8 gegen M4. Die USA haben mehr Geld, aber keine bessere Beschaffungspolitik,bzw. sind mittlerweile genauso abhängig vom Funktionieren einzelner Projekte wie andere Länder. zB F35 dafür gibts keinen Plan B, genauso wie bei anderen Projekten. Der Maßstab ist größer und vieleicht die Bereitschaft der Politik bestimmte Projekte durchzuziehen....
MeckieMesser
Scheinbar gibt's für die EuroHawk doch eine Empfehlung:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/...h-a-995313.html

Praetorian
ZITAT(MeckieMesser @ 4. Oct 2014, 18:05) *
Scheinbar gibt's für die EuroHawk doch eine Empfehlung:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/...h-a-995313.html

ZITAT
Die einzige in absehbarer Zukunft realisierbare Lösung hierfür wäre, so Experten, die Nutzung der von der US-Firma Northrop Grumman entwickelten Drohne "Triton". Diese ist ein Nachfolger des "Global Hawk", der technischen Basis des "Euro Hawk".

Die sind ja lustig. Triton ist genauso eine Variante des RQ-4B Global Hawk wie der EuroHawk auch.
Mit dem Unterschied, daß spezifisch für Triton (und Fire Scout) ein Sense&Avoid-Radar beauftragt wurde.
Nite
ZITAT(xena @ 4. Oct 2014, 15:43) *
Was für ein krasser Unterschied zu den USA. Dort wird innerhalb der Streitkräfte heftig über Nachfolgemodelle und technische Weiterentwicklungen diskutiert. Diese bilden regelrecht Lobbygruppen, die dann versuchen Einfluss auf die Beschaffung zu nehmen um das Zeug zu beschaffen, was nach Meinung der entsprechenden Lobbygruppe am sinnvollsten ist. Hier in D ist man völlig von der Laune irgend welcher Beamte und Politikern abhängig...

Auch das gibt es in der Bw, wenn auch in kleinerem Masse und vor allem wird es nicht nach aussen getragen.
MeckieMesser
Ich denke da wird man sich auch an die Entwicklungsstrategie des Herstellers halten müssen, solange man keine 50 Stück bestellt.
So wie ich das verstanden habe, hat Grumman die EuroHawk Problematik bei der Triton Entwicklung mit auf dem Schirm.
SailorGN
@Praet: Natürlich kommt diese Empfehlung, schliesslich ist Triton am nächsten an den Forderungen. Letztendlich muss man (wenn man sich mit der Thematik mal sachlich auseinandersetzt) sagen, dass die politische Skandalisierung an der Wirklichkeit um einiges vorbeiging, bzw. konstruiert war. Wenn man nun das "alte" Lastenheft und die "Forderungen" des Skandälchens nimmt, landet man zwangsläufig wieder bei Grumman.

@Meckie: So einfach ist es nicht, schliesslich haben sich die Priorisierungen auch innerhalb der Prozesse geändert. Jedesmal, wenn es irgendein Vorkommnis gibt, wird rumgedoktort, aber immer nur am unteren Ende der Nahrungskette. Eine bessere Zusammenarbeit/Durchdringung von AIN und den TSKs wäre ein Fortschritt, dazu die langfristige Besetzung der Projektteams (mit Übernahme der Soldaten nach Indienststellung in die "Nutzerorganisation"). Die genannte räumliche Bündelung ist ok, allerdings geht dann Nähe zum Nutzer verloren, da muss man Kompromisse schliessen. Die wichtigste Änderung wäre allerdings im politischen Bereich zu suchen, weil das Verhalten der MdB direkt auf die Arbeit der hauptamtlichen Rüster (BW und Zivil) rückwirkt. So etwas wie vorauseilender Gehorsam ggü MdBs müsste reduziert werden... aber da träume ich wohl zu sehr
Praetorian
ZITAT(sailorGN @ 4. Oct 2014, 20:00) *
Wenn man nun das "alte" Lastenheft und die "Forderungen" des Skandälchens nimmt, landet man zwangsläufig wieder bei Grumman.

Richtig. Auch wenn man von einem paarmonatigen oberflächlichen Durchleuchten zwecks Erstellung eines ersten Lagebildes natürlich nicht erwarten kann, daß da in die Tiefe geprüft wird - man kann sich auch mit gegebenen Lastenheften auseinandersetzen und diese hinsichtlich Erfordernis, Aufwand/Nutzen und ggf. Alternativen untersuchen, wenn das Projekt ohnehin auf der Kippe steht.

An einem solchen Punkt wären Handlungsempfehlungen aus einer oberflächlichen Lagefeststellung wie durch KPMG durchgeführt verfrüht und deplaziert. Leider klingt genau das derzeit an.
SailorGN
Die Überprüfung der Forderungen an ein Gerät/Plattform wie EuroHawk kann KPMG in meinen Augen gar nicht leisten. Egal ob jetzt oder in ein paar Monaten. Anscheinend wünschen sich das einige Menschen, um der Verantwortung aus dem Weg zu gehen. Wenn man eine komplette Beurteilung von Erfordernis, Aufwand/Nutzen und ggf. Alternativen aus "externen" Händen will, kann man AIN und den Rüstungsbereich gleich komplett entlassen, dann ist der nämlich unnötig.
Praetorian
ZITAT(sailorGN @ 4. Oct 2014, 20:55) *
Die Überprüfung der Forderungen an ein Gerät/Plattform wie EuroHawk kann KPMG in meinen Augen gar nicht leisten. Egal ob jetzt oder in ein paar Monaten. Anscheinend wünschen sich das einige Menschen, um der Verantwortung aus dem Weg zu gehen. Wenn man eine komplette Beurteilung von Erfordernis, Aufwand/Nutzen und ggf. Alternativen aus "externen" Händen will, kann man AIN und den Rüstungsbereich gleich komplett entlassen, dann ist der nämlich unnötig.

Richtig. Gleichzeitig empfiehlt KPMG allerdings (jedenfalls dem Vernehmen nach) eine Wiederaufnahme des Flugbetriebes EuroHawk und eine Realisierung eines unbemannten Trägers für das im Rahmen EuroHawk entwickelte SIGINT-Paket. Das ist in meinen Augen ein Problem, weil sie bislang weder die Kompetenz noch die Zeit dafür hatten, die Lage zu durchleuchten, um solche Empfehlungen aussprechen zu können.
SailorGN
Ah, ok, schnell mal googeln hilft. Die Frage ist für mich dann, auf welcher Basis diese Empfehlung erfolgt ist, sicherlich aufgrund der BW-Internen Dokumente...
Aber erstmal den Bericht in Gänze abwarten, die Medien betreiben ja auch gern mal Rosinenpickerei...
MeckieMesser
ZITAT(sailorGN @ 4. Oct 2014, 20:55) *
Die Überprüfung der Forderungen an ein Gerät/Plattform wie EuroHawk kann KPMG in meinen Augen gar nicht leisten.


Dafür gibt es P3. Und die sind mit Sicherheit in der Lage.
SailorGN
Hmm, da wäre ich mir nicht so sicher. Die rein technische Seite schon, also welche Anforderungen an das reine Fluggerät gestellt werden. Aber den taktische Bereich und die Berwertung von Einsatzdoktrinen wird ein technischer Consultingdienstleister eben nicht leisten können. Bei Sachen wie Stör- und Schadensfestigkeit, Redundanz etc. stellt MilSpec eine andere Hausnummer dar. P3 kann da nur sagen, ob vorgelegte MilSpec vom Anbieter eingehalten wurden. Um MilSpec beurteilen zu können muss man die gesamte "Philosophie" dahinter verstehen und das wird für Ingenieure mit rein zivilem Hintergrund schwer.
MeckieMesser
P3 bietet Dienstleistungen im Bereich Defence an. Auch wenn man die Herrn Consulter gern schlecht redet, sind deren Angestellte meist top Leute mit 6 stelligem Gehalt.
Das ist halt hohe Expertise bei 60 Stunden Woche und hoher Agilität. Da kommt eben was bei raus. Und wenn Fragen offen sind, gibt es Rücksprache.
Ich seh auch gar nicht was für die AIN spricht. Für mich haben die auf ganzer Linie versagt. Wenn da nicht massiv die Köpfe rollen, läuft was schief.
Wir reden hier auch nur von simpler Beschaffung. Da frage ich mich wann die bereit sind aktuelle Themen wie z.B. "predictive Maintanance" anzugehen. 2040?
SailorGN
Du musst Consulting auch nicht schönreden, bzw. mir ist deren Pensum bekannt. Die Beurteilung der "Einsatz" oder Nutzerseite obliegt ja auch nicht dem AIN sondern den TSK. Sprich, AIN bewertet nicht die Notwendigkeit der Aussage "Kampfpanzer kann 83 Boden-, Luft- und Seeziele mit jeweils 5 Marschlugkörpern simultan bekämpfen", sondern sie schauen, ob und wie sie diesen Kampfpanzer der BW auf den Hof stellen. P3 kann dann auch nur bewerten, ob das AIN dieser Aufgabe im Rahmen der Anforderungen gerecht wird. Die Beurteilung, ob die BW diesen Kampfpanzer braucht... wie soll ein Ingenieursbüro das machen? Es ist eine qualitative Bewertung ganz am Anfang des ganzen Prozesses und diese erfolgt beim "Nutzer", nämlich den TSK. Ohne Forderung keine Beschaffung.

Zum Thema AIN kann ich nur zustimmen, die ersten Köpfe (meines Erachtens mit die wichtigsten) sind ja zusammen mit Beemelmanns gerollt, allerdings wurde beim Aufbau des AIN auch schon Mist gemacht, der hier aber nicht hingehört. Das BWB/AIN hat mit genau der gleichen Grundschwierigkeit zu kämpfen wie der uniformierte Bereich: Die Leute kommen mit 30 nach Uni rein und bleiben den Rest des Berufslebens... die Laufbahnen sind idR nur am Anfang offen, Seiteeneinsteiger selteen. Somit kommen auch kaum neue Ideen gleich auf höhere Ebenen, sie müssen erst hochwachsen. Deswegen sind ja auch lifecyclebetrachtungen erst die letzten Jahre aktuell geworden, die in der Wirtschaft seit Jahren Standard sind... Auch fürs AIN gilt wie bei den TSK: ohne Änderungen bei den personalstrukturellen Grundannahmen/Formeln wird es keine nachhaltige Lösung geben. Es sei denn, man holt alle 4 Jahre Consulter^^
Praetorian
Vom Herrn Wiegold ausgegraben:
Zusammenfassung der KPMG-Studie (.pdf, 820 kB)
Crazy Butcher
Gibt es eigtl. auch Beispiele für sinnvolle und effiziente Beschaffungspolitik? Bisher kamen mir Negativbeispiele.
goschi
ZITAT(Crazy Butcher @ 7. Oct 2014, 09:49) *
Gibt es eigtl. auch Beispiele für sinnvolle und effiziente Beschaffungspolitik? Bisher kamen mir Negativbeispiele.

dritter EGV der Berlin-Klasse?

ansonsten in den USA die Beschaffung der Arleigh Burkes späterer Patchs, die sind regelmässig günstiger geworden und sogar zT. unter dem kalkulierten Budget.
Crazy Butcher
ZITAT(goschi @ 7. Oct 2014, 10:45) *
ZITAT(Crazy Butcher @ 7. Oct 2014, 09:49) *
Gibt es eigtl. auch Beispiele für sinnvolle und effiziente Beschaffungspolitik? Bisher kamen mir Negativbeispiele.

dritter EGV der Berlin-Klasse?

ansonsten in den USA die Beschaffung der Arleigh Burkes späterer Patchs, die sind regelmässig günstiger geworden und sogar zT. unter dem kalkulierten Budget.

Ah ok, habe mich falsch ausgedrückt. Mir geht es um das Beschaffungswesen in anderen Ländern, also mehr dem allgemeinen Ablauf als einzelne Projekte. Da gibt es ja auch Unterschiede. Gibt es da Fälle mit Vorbildfunktion?
goschi
Die französische Beschaffungspolitik scheint ganz ordentlich zu funktionieren, abgesehen vom extrem umgesetzten Industrieprotektionismus (da wird noch weniger ausländisches Material beschafft als in Deutschland), Vor allem ist die Bereitschaft zu Kompromissbeschaffungen grösser, man strebt weniger die Goldrandlösung als die praktikable Lösung an, entsprechend gehen die Beschaffungsprojekte auch oft schneller und kostengünstiger (VBCI vs. Boxer, Tiger HAP/HAD vs. UHT, usw.)
Aber im Detail kenne ich mich zu wenig aus um es wirklich beurteilen zu können.
Desert Hawk
ZITAT
Expertenbericht zu Rüstungsprojekten übergeben

Berlin, 06.10.2014.
Das Expertengutachten der Unternehmensberatung KPMG, der Ingenieurgesellschaft P3 und der Kanzlei Taylor Wessing wurde am 6. Oktober Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen übergeben. Der Bericht enthält eine Bestandsaufnahme und Risikoanalyse zentraler Rüstungsprojekte der Bundeswehr.


Ministerin von der Leyen präsentiert das Expertengutachten des Beraterkonsortiums (Quelle: Bundeswehr/Grauwinkel)

Ministerin von der Leyen hatte Anfang dieses Jahres eine Überprüfung von zentralen Rüstungsprojekten durch externe Berater angewiesen. Ein Konsortium aus KPMG, P3 Ingenieurgesellschaft und Taylor Wessing hatte den Zuschlag erhalten. Das Konsortium bündelte die Expertise in wirtschaftlicher, technischer und rechtlicher Beratung.

Aus den Ergebnissen der Analysearbeit haben die Berater Empfehlungen für die einzelnen Rüstungsprojekte sowie das Management von Rüstungsprojekten generell abgeleitet und Impulse für die organisatorische Weiterentwicklung im Rüstungsmanagement gesetzt.

Exzerpt: Umfassende Bestandsaufnahme und Risikonanalyse zentraler Rüstungsprojekte (PDF, 520 kB, 52 Seiten)

Quelle: http://www.bmvg.de/portal/a/bmvg/!ut/p...6uxzWl8w-hdrg2/
Praetorian
Die bisherigen Diskussionsbeiträge um mögliche alternative Strukturen für die Bundeswehr finden sich jetzt hier.
Warhammer
Eigentlich krankt doch in den meisten Ländern die Rüstungsbeschaffung an den gleichen Problemen. Da macht es mMn wirklich mehr Sinn sich anzugucken, welche Programme gut gelaufen sind und welche schlecht.

Für die USA wurden die Burkes ja bereits genannt. Die Virginias und Super Hornets kann man da vllt. noch hinzufügen.
400plus
Doch mehr Panzer für die BW?

Und was wären wohl die konkrente Implikationen, wenn mehr Leopard behalten und mehr Boxer angeschafft würden? Ein Panzerbataillon mehr? Mehr Panzer pro Bataillon? Ein Jägerbataillon mehr, oder einfach Boxer statt Puma?

PS: Und ob die Rüstungsindustrie davon so viel profitiert? Zumindest bei den Leos dürfte das doch eher ein "weniger Ausmustern" als ein "mehr Beschaffen" sein, oder?
Black Hawk
Naja vielleicht könnte es darauf hinauslaufen, dass man einfach die geplanten Beschaffungsvorhaben bzw. Planstärken von vor 2011 durchzieht. Sprich 410 Puma,395 Leos(?).
Weitere Boxer dann vornehmlich in spezialisierten Versionen, anstatt weiterer Gruppentransporter.
Gruppentransporter würden nehmlich die Frage aufwerfen, ob sich die Jägertruppe nicht zu einer Art "leichten Panzergrenadiertruppe" entwickeln würde. Aber diese Diskussion hatten wir schon an anderer Stelle.
KSK
ZITAT(Black Hawk @ 15. Oct 2014, 10:10) *
Gruppentransporter würden nehmlich die Frage aufwerfen, ob sich die Jägertruppe nicht zu einer Art "leichten Panzergrenadiertruppe" entwickeln würde. Aber diese Diskussion hatten wir schon an anderer Stelle.


Hatten wir diese Diskussion an anderer Stelle? Wo?
Was ändert ein Boxer in der Gruppentransport-Variante denn an der Einsatzdoktrin der Jägertruppe im Gegensatz zum Fuchs?

Oder verwechselst du das mit den Diskussionen darum, ob der Boxer ein potenteres Geschütz erhalten sollte?
Black Hawk
Du hast Recht. Ich habe den normalen Gruppentransporter mit der Lancer-Variante verwechselt.
Wobei dann die Frage bleibt, ob denn alle 5 Jägerbataillone organisch mit dem Boxer ausgerüstet werden müssen oder eine GFF-Lösung sinnvoll wäre?
Glorfindel
5 Jägerbataillone? Dann zählst Du die Gebirgsjägerbataillone dazu? Allgemein wäre es imho wünschenswert, wenn man möglichst standartisierte Bataillone hätte, das heisst drei, vier Arten von Kampfbataillone mit selber Gliederung und Ausrüstung (z.B. leichte, mittlere und schwere) und dann fällt jedes Bataillon unter eine Kategorie.
Black Hawk
Es werden wohl zukünftig 5 Jägerverbände sein.(+Gebirgsjäger und Fallschirmjäger)
JgBt.l 91-> PzBrig.9
JgBtl.1-> PzBrig. 21
JgBtl. 413->PzGrenBrig. 41
JgBtl. 290 und 291->D/F Brig.
Nite
ZITAT(Black Hawk @ 15. Oct 2014, 11:10) *
Du hast Recht. Ich habe den normalen Gruppentransporter mit der Lancer-Variante verwechselt.

Wobei auch das nichts an der Einsatzdoktrin ändern würde.
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