Moin,

mit der Vorstellung der J-20 dürfte auch die ROC perspektivisch ein Verteidigungs-Problem mehr auf der Tagesordnung. Deren Luftverteidigung beruht neben den Mirage-2000 und F-16. die uns allen gut bekannt sind, zu einem großen Teil auf der Eigenentwicklung F-CK-1 Ching-kuo. Der taiwanesische Flugzeugbauer AIDC hat mit dem Flieger einen wirklich nett anzusehenden, kompakten F16/F18 Cross-Over produziert:



Jetzt habe ich in den letzten Tagen versucht etwas mehr Informationen zu diesem Flugzeug zu finden, aber überall finden sich nur mehr oder weniger oberflächliche Betrachtungen dieses Flugzeuges.

Gibt es zu der F-CK-1 Ching-kuo etwas umfassendere technisch/taktische Analysen? Am schönsten wäre natürlich etwas von diesem Kaliber: http://www.ausairpower.net/APA-2010-01.html (auch eine sehr interessante Seite), aber das bleibt wohl ein Traum.

Gruß
Thomas

Kopp & Air Power Australia Analysen sind mit Vorsicht zu genießen.

Was schwebt dir denn unter "umfassend" vor? Die Seite zum Muster bei Air-Force-Technology hast du schon gelesen? Wenn du von da an mit den Systemangaben ueber Google gehst, findest du eigentlich fix ziemlich viele technische Angaben. Bei DID steht auch noch ein bisschen was.

Kopp steckt seit Jahren bis zum Hals in seiner F-22-Agenda fuer Australien, daher sind seine Analysen trotz der vielen Details leider sehr problematisch. Der Spiegel hat ihn unlaengst sogar zum "Think Tank" erklaert, ich waer vor Lachen fast vom Stuhl gefallen.

Umfassend, unabhängig von der Qualität, sind die Kopp Geschichten. Technische Daten sind im Internet zu finden, klar, aber selbst der Munitionsvorrat der Kanone ist schon nicht ganz so trivial.
Interessanter als die "nackten" technischen Daten wäre eine taktische Bewertung des Gefechtswertes, wie gut ist das Radar, die taiwanesichen Waffen etc, pp.

Rein von den technischen Daten scheint das ein potenter kleiner Fighter zu sein...

"...As one can see, the Ching-Kuo IDF borrows design features from the F-16 Falcon, F/A-18 Hornet, and F-20 Tigershark, but its two ITEC TFE-1042 engines generate only 9,500 lbs/ 42kN thrust each, leaving it somewhat underpowered."


...Nunja...momentan offenbar etwas "untermotorisiert"

in etwa so unterpowered wie eine Saab Gripen, also nicht wirklich schlecht.

Trotzdem - bei ähnlichem Gewicht - deutlich langsamer. Bin kein Fachmann, aber das spricht - auf den ersten Blick - nicht unbedingt für die Konstruktion.

Ans Herz zu legen waere Globalsecurity in der Hinsicht. Dort gibts auch viele Bewertungspunkte zum Flieger. Das Problem der verstaubten Infos bei GS ist in der Hinsicht fast kein Problem (ausser beim Rotchina-Vergleich).

Dort wird ebenfalls die Leistungsschwaeche der Triebwerke kritisiert (die auch nur eine Notloesung nach geplatzer einheimischer Entwicklung sind), gepaart mit zu hohem Gewicht. Das Radar ist scheinbar praktisch ein AN/APG-67 und damit nicht mehr so recht taufrisch.
Aus heutiger Sicht darf man getrost sagen, dass angesichts des aktuellen PLAAF-Inventars die F-CK 1 ziemliche Defizite hat. Nicht eben zufaellig ist Taiwan auch heiss an neuen F-16 interessiert, waehrend die IDF-Modernisierung auf Sparflamme laeuft.

@para
Meines Wissens wurde der weitere Bau der F-CK 1 Ching-Kuo sogar gerade deswegen eingestellt weil Taiwan seitens der USA die Möglichkeit zum Kauf von F-16 Fighting Falcon gewährt wurde.
Da zu erwarten stand, das China schon bald über modernere Kampfflugzeuge verfügen würde war dies die richtige Entscheidung.

Bloss dass die USA den F-16 Verkauf (ca. 60 Maschinen) aktuell wieder auf Eis gelegt haben.

Sicher, aber trotzdem hat Taiwan in den 80ern dann, wie Starscream geschrieben hat, doch F-16 erhalten, weswegen die anvisierte Zahl an F-CK 1 gesenkt wurde. Am Anfang der IDF-Entwicklung musste man davon ausgehen, dass man gar keine F-16 erhalten wuerde.

Die jetzigen F-16 sollen F-5 ersetzen und haben mit den IDFs erstmal wenig zu tun. Nachdem die IDF-Produktion vor langer Zeit eingestellt wurde, kann man da wohl eh nichts mehr dran aendern. Das Upgrade auf den C/D-Standard koennte immer noch umgesetzt werden (Erstflug ist erfolgt), wenn die F-16-Beschaffung nicht realisiert werden kann. So oder so wuerde die Luftwaffe aber zahlenmaessig Federn lassen, waehrend die PLAAF quantitativ wie qualitativ Taiwan deutlich ueber den Kopf waechst.

die spannende Frage ist ob die Werkzeuge noch vorhanden sind, oder ob diese verschrottet wurden. Falls diese noch vorhanden sind könnte der Flieger wieder aufgelegt werden falls der F16 Nachschub länger ausbleibt. Eventuell sogar als elegante Lösung für die US Regierung um China nicht vor den Kopf zu stoßen: man liefert keine Kampfflugzeuge, aber lässt zu das US Firmen bei der evolutionären Weiterentwicklung des IDF und seiner Waffen helfen. Quasi die Entwicklungsgeschichte reloaded. Honeywell/ITEC haben ja durchaus Versionen mit mehr Schub vorgeschlagen, der Suchkopf der BVR Waffen könnte auf aktuellen Stand gebracht werden, ebenso das Radar. Alles Veränderungen die man von außen nicht sehen kann, den Flieger aber deutlich wertvoller machen.

Gruß
Thomas