ZITAT(Kameratt @ 15. Mar 2018, 20:36)
ZITAT(SailorGN @ 15. Mar 2018, 19:57)
leider habe ich da auf die Schnelle keine Angaben über die prozentualen Energie-/Geschwindigkeitsverluste für KEs gefunden, hat da jemand was zur Hand?
Aus dem Gedächtnis: Pi mal Daumen 100m/s oder bis zu 10% Energieverlust/km auf den ersten Kilometern. Bei diesen Kalibern wirkt sich die Entfernung nur noch marginal aus.
Bei älterer Munition würde das passen, aber bei den folgenden Generationen wurde der Geschwindigkeitsverlust der KE-Projektile durch Anpassung der Stabilisierungsflügel, Sptze und des Treibspiegeltrennverhaltens stets ein wenig verringert.
Die 120-mm-DM63-Munition verliert laut Angaben der Firma Rheinmetall etwa 55 m/s pro Kilometer, das Ganze relativ konstant bis zu einer Entfernung von fünf Kilometern.
Weitere Angaben aus Internetquellen und US-amerikanischen Dokumenten:
- M830 (120 mm DM12 MZ) - Verlust von 273 m/s pro Kilometer
- M829A1 - Verlust von 68 m/s pro Kilometer
- 125 mm KE-Munition der Sowjetunion - Verlust von 60 bis 140 m/s pro Kilometer
- Pfeil Pat 87 Lsp (120-mm-DM23) - Verlust von 56 m/s auf dem ersten Kilometer
- 120 mm DM13 - Verlust von 105 m/s auf dem ersten Kilometer
ZITAT(SailorGN @ 15. Mar 2018, 21:32)
Naja, nimmt man pi mal Daumen 100ms/km, dann sind das auf 3000m immerhin 300ms... und gem. Liste von Stefan bei der DM63, verschossen mit der L55 (v0 1750ms -> v3000 1450ms) immerhin über 17% der Energie. Gem. der leider nur grob ablesbaren Darstellung im OG-Panzerblog wäre das eine Durchschlagsleistung unter 700mm RHA-Äquivalent und damit keine Gefahr für bspw. die Turmfront des Leo2 A5 (>850mm RHA-Äquivalent). Treffen ist das eine, durchkommen das andere.
Lange Rede kurzer Sinn: Persönlich bin ich von dem "gewichtssparenden" Turm nicht überzeugt, die Wahrscheinlichkeit von Missionkills (Ausfall Hauptbewaffnung) erscheint mir zu groß um den Gewinn an Mobilität zu rechtfertigen.
Leider funktioniert das nur bedingt, da man eigentlich nicht Schutzwerte und Durchschlagswerte vergleichen kann. Zwar wird manchmal gerne so simplifiziert - selbst in offiziellen Dokumenten, doch zeigen immer wieder Einzelfälle, dass eine Umrechnung von Panzerung/Munitionsleistung in Panzerstahl markante Schwächen hat. Ältere Munition mit Stahlmantel hatte schon gegen einfache Schottpanzerungen massive Probleme, da die verwendeten Wolframkarbidkerne zerbrachen oder den Aufprallwinkel änderten. Spätere Munitionstypen wie die deutsche Munition DM33, DM53/63 und die US-amerikanische M829A3-Munition sind gegen Schott-, Verbund- und Reaktivpanzerungen optimiert. Heißt also: Panzerung bietet so viel Schutz wie X mm Stahl gegen KE-Munitionssorte A bedeutet nicht, dass auch X mm Schutz gegen Sorte B erreicht werden. Z.B. soll laut Patent die aufgedickte Spitze der 120-mm-DM33-Munition die Durchschlagskraft gegen Panzerungen mit federnd aufgehängten Stahlblechen um mehr als 10% erhöhen.
Der T-14 Armata scheint wirklich einen weitgehend ungepanzerten Turm zu haben, insofern ist dies natürlich nur eine Nebensache.
ZITAT(Stefan Kotsch @ 16. Mar 2018, 11:49)
Der Autor Suworow wagt hier sogar Aussagen wie "Im Vergleich mit alten Legierungen vefügt der T-14 über einen besseren Ballistikschutz bei geringerem Gewicht". Hat der Hersteller Legierungsdaten veröffentlicht?
Es wurde öffentlich kommuniziert, dass beim T-14 Armata die Stahllegierung "44S-sv-Sh" für einige ballistisch relevante Elemente verwendet werden soll. Diese Legierung wurde neu entwickelt und bietet laut russischen Quellen höheren Schutz (dank höherer Härte) als die zuvor verwendeten Stahlsorten SK-2Sh, SK-3Sh, BTK-1, BTK-1SH, 42SM und 49S. Die "SK"-Stahlsorten sind per Elektroschlacke-Umschmelzverfahren hergestellt, die BTK-Stahlsorten sind konventionelle hochharte Stähle. 42SM und 49S bezeichnen sowjetische Stähle mittlerer Härte.
ZITAT(Scipio32 @ 16. Mar 2018, 15:46)
Ja genau. Ich wüsste nur nicht, dass da schon was in Arbeit wäre. Der Wunsch nach einem Nachfolger besteht aber wohl schon länger.
SailorGN
Der Nachfolger Leopard 2 hat den Projekttitel "Main Ground Combat System" und wird zusammen mit Frankreich seit ~2011 entwickelt. 2018 soll die Konzeptionsphase enden, dann will KMW bis 2020 einen Prototypen für die Bundeswehr herstellen. Ab 2025 soll die Serienauslieferung starten.