ZITAT(Heckenschütze @ 5. May 2013, 15:47)
... die anderen sind aber im Graubereich zwischen Transportpanzer und Schützenpanzer, von dem goschi sprach.
Nicht wirklich. Wie definiert man wann ein Fahrzeug ein Transportpanzer und Schützenpanzer ist? - anhand der Aufgabe. Ein M113 ist ein Transportpanzer, doch ein AIFV ist ein Schützenpanzer. Ein Kampfturm auf den Boxer ergibt ergo keinen Sinn, da es nicht die Aufgabe eines Boxers ist feindliche gepanzerte Einheiten zu bekämpfen.
Bei den von dir zuvor erwähnten polnischen Streitkräften verwendet man das Patria AMV in verschiedenen Rollen - als Transportpanzer, Schützenpanzer, Ambulanz. Jedoch werden die Rollen voneinander getrennt... ein Ambulanzfahrzeug wird nicht als Schützenpanzer eingesetzt, ein Schützenpanzer nicht als (klassischer) Transportpanzer.
ZITAT(Heckenschütze @ 5. May 2013, 15:47)
Ja richtig, ich hätte gerne neben dem Transportpanzer Boxer auch einen Radschützenpanzer Boxer. Habe ich auch so geschrieben. Wie ich oben geschrieben habe sehe ich das als sinnvolle Ergänzung.
Und wieso ist diese Ergänzung sinnvoll?
Weil er mehr Panzerung hat als manch ein Schützenpanzer? Nein.
Braucht der GTK Boxer den mehr Feuerkraft um gegen die eigentlichen Ziele zu wirken? Meines Wissens nach nicht, wenn man sich so anschaut was andere Nationen bei vergleichbaren Fahrzeugen einsetzen (auch in Afghanistan).
Birgt die Erhöhung des Gefechtsgewicht und die Verkleinerung des Kampfraumes Nachteile? Ja, da der Boxer die Aufgabe hat Truppen zu transportieren. Schraubt man einen Lance-Turm von Rheinmetall darauf, so geht Platz für die Infanteristen flöten. Ergo braucht man entweder mehr Boxer oder ein weiteres anderwertiges Transportfahrzeug.
ZITAT(Heckenschütze @ 5. May 2013, 15:47)
Der Unterschied zum Fuchs oder Stryker ergibt sich für mich aus zwei Gründen: Erstens kommen Radschützenpanzer derzeit in Mode, also sind die Chancen gut dass irgendwann einmal sich Boxer und Radpanzer gegenüberstehen.
Nein. Es gibt nicht mehr feindliche Schützenpanzer weil man mehr Radschützenpanzer baut. Zudem setzt man den Boxer auch nicht anders ein als andere Transportpanzer. Der Fuchs konnte auch während seiner ganzen Einsatzzeit während des Kalten Krieges von jediglichem feindlichen Kampffahrzeug zerstört werden, trotzdem wurde keine stärker gepanzerte Version beschafft. Eine Aufpanzerung der Füchse erfolgte erst, als der Fuchs für Einsätze im Balkan
zweckentfremdet wurde.
ZITAT(Heckenschütze @ 5. May 2013, 15:47)
Jetzt hat der Boxer den Nachteil, dass die Bekämpfung solcher Fahrzeuge nur durch die abgessesse Infantrie möglich ist, der Boxer kann hier nicht unterstützend eingreifen.
Solch ein Nachtteil besteht immer. Der Boxer hat im Kampf nichts zu suchen, genau so wenig wie ein Dingo oder ein Wolf.
ZITAT(Heckenschütze @ 5. May 2013, 15:47)
Was mich beim Boxer stört, ist das hier mit Panzerung und stabilisierter Waffenanlage bis auf das Kaliber schon fast ein Radschützenpanzer, es fehlt "nur" am Kaliber. Dazu kommt noch der Preis.
Nein. Es gibt keine Definition die besagt "ab solcher Panzerungsstärke ist es ein Radschützenpanzer". Wenn ein Transportpanzer mutterseelenalleine einen Schützenpanzer - egal ob mit Rad oder Kette - begegnet ist irgendwas schief gelaufen. Flucht bleibt die einzige Möglichkeit für alle Transportpanzer... nur weil der Boxer besser gepanzert ist, ist er keine Ausnahme.
Die stabilisierte Waffenanlage ist fein, aber in keinster Weise mit einem Kampfturm oder einer Waffenstation mittleren Kalibers zu vergleichen (gewicht-, platz- und feuerleittechnisch).
ZITAT(Heckenschütze @ 5. May 2013, 15:47)
Was passiert denn laut Doktrin, wenn sich zwei feindliche Boxer begegnen? Ich weiss, laut Doktrin passiert das nicht, aber was sagt die Doktrin im Fall dass sich die Doktrin irrt? Weichen beide aus? Sitzt einer todesmutig mit der Milan ab?
Was passiert wenn ein Boxer einen feindlichen Kampfpanzer begegnet? Er wird zerstört. Deswegen schraubt trotzdem keiner einen Kampfturm mit 120-mm-Glattrohrkanone sowie Verbundpanzerung gegen Großkalibermunition auf den Boxer.
ZITAT(Heckenschütze @ 5. May 2013, 15:47)
... Einsätze wie Afghanistan zeigen ja gerade auch, dass man nicht immer einen Schützenpanzer braucht, wenn man gerne mal eine MK zur Hand hat.
Ich bin zwar eher der Ansicht, dass keine Kampffahrzeuge passend für assymetrische Kriegsführung ausgelegt sind, aber: Für alles was in Afghanistan zu erwarten ist, reicht eigentlich eine 40-mm-GMW. Wenn es darum Löcher in Wände zu machen, ist HEDP leistungstechnisch der 25-mm-Munition von Bradley & Konsorten überlegen... trotzdem hat niemand bisher den Bradley oder das LAV-25 in dieser Hinsicht kampfwertgesteigert. Reichweitenmäßig ist die GMW auch in der Lage, sämtliche zu erwartende Ziele aus größerer Distanz zu bekämpfen, als diese den Boxer.
ZITAT(Heckenschütze @ 5. May 2013, 15:47)
Es gibt ja auch durchaus andere Gegenden, die Radpanzern eher entgegenkommen als Kettenfahrzeuge. Sand und große Entfernungen sind ja nicht gerade eine Spezialität von Kettenfahrzeugen. Als Stichwort nenne ich mal Nordafrika.
Dagegen sage ich nichts. Aber der Boxer ist derzeit ein TPz und als solcher sollte er keinen Kampfturm MK mit sich führen. Analog gibt es auch gegenden wo Kettenfahrzeuge deutlich besser geeignet sind.
Ein speziell für die Rolle eines Schützenpanzer entwickeltes Radfahrzeug
könnte dort Sinn machen, wobei Kettenfahrzeuge wie der Puma durch ihren höheren Panzerschutz auch dort ihre Vorteile hätten.