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Stefan Kotsch
Da passt das hier gut rein. Also, warum der Westen Russlands Friedensbemühungen immerzu missversteht. Irgendwie scheinen sich die Argumente ständig zu wiederholen. Es steht nämlich gerade ein Jubiläum an. Ein Artikel vom 27.11.2019! Das nenn ich mal Geschichtsrevision vom Feinsten.

"Der Mythos der Aggression des "kriminellen stalinistischen Regimes" gegen das "friedliche" Finnland

Vor 80 Jahren, am 30. November 1939, begann der sowjetisch-finnische Krieg („Winterkrieg“). Die sowjetischen Truppen gingen an der finnischen Grenze in die Offensive. Der Krieg wurde durch objektive Gründe ausgelöst: die Feindseligkeit Finnlands, die Unfähigkeit der finnischen Führung, Moskau zuzustimmen, und die entscheidende Notwendigkeit für die UdSSR, die Grenze von Leningrad im Rahmen eines großen Krieges in Europa zu verschieben.
...
Wie Sie wissen, hatten finnische Stämme niemals eine eigene Staatlichkeit. Einige finnische Stämme wurden Teil des russischen Staates (zum Beispiel Izhora) oder gehörten zum russischen Einflussbereich.
..."

Die russische Militärrundschau

Lese ich so: Die Sowjetunion Russland wollte zur Friedensssicherung seine Staatsgrenzen etwas ins finnische Hoheitsgebiet verschieben, aber die feindseligen Finnen provozierten den Krieg. Und eigentlich gibt es Finnland als Staat garnicht!

Und richtig, gemäß Clausewitz beginnt, sinngemäß, immer der Überfallene den Krieg, er hätte sich ja schließlich nicht wehren müssen. Voll das Ukraine-Drehbuch.
goschi
ZITAT
[..] die Unfähigkeit der finnischen Führung, Moskau zuzustimmen [..]

Also das ist eindeutig das beste lol.gif
Aber mal echt, was gibt es für einen grösseren Beweis für die Unfähigkeit einer Landesregierung, als wenn sie nicht Moskau zustimmt? eek.gif
Stefan Kotsch
Der muss noch.

"So lebten die Finnen im russischen „Gefängnis der Völker“ sehr gut und viel besser als die Russen selbst. ... Die russischen Herrscher dachten naiv, die Bevölkerung der neuen Gebiete wäre ihnen unendlich dankbar für verschiedene Geschenke und würde für immer dem Thron treu bleiben. "
ebenda

Undankbare Völker gibts.
biggrin.gif

___
Ganz im Ernst. Das ist ja Propagandasprech vom allerfeinsten Breshnew-Stil. Als ob die Zeit stehengeblieben ist, sich sogar rückwärts bewegt hat. Man gibt sich ja nicht mal Mühe die pure Aggression zu verschleiern. Der Angriff auf Finland war einfach unveräußerliches Recht der Sowjetunion,basta, und jeder der anderes behauptet ist ein Feind Russlands.
rofl.gif
Merowinger
Ein Punkt stimmt allerdings so ziemlich: Finland war kaum ein Staat sondern ganz überwiegend ein Fürstentum.
Kameratt
ZITAT(Stefan Kotsch @ 28. Nov 2019, 22:22) *
Lese ich so: Die Sowjetunion Russland wollte zur Friedensssicherung seine Staatsgrenzen etwas ins finnische Hoheitsgebiet verschieben, aber die feindseligen Finnen provozierten den Krieg. Und eigentlich gibt es Finnland als Staat garnicht!

Und richtig, gemäß Clausewitz beginnt, sinngemäß, immer der Überfallene den Krieg, er hätte sich ja schließlich nicht wehren müssen. Voll das Ukraine-Drehbuch.

Ist ja nicht so, dass die Finnen nur Unschuldslämmer waren und es keine entsprechende Vorgeschichten gab.

https://de.wikipedia.org/wiki/Finnische_Ost...18%E2%80%931920

Aber ja, das Großfürstentum Finnland besaß innerhalb des russischen Reichs eine weitgehende Autonomie und der finnische Nationalismus des 19. Jhr. war in erster Linie gegen den kulturellen Einfluss aus Schweden gerichtet. Dass die russischen Nationalisten um die Jahrhundertwende den finnischen Separatismus befeuerten, war von ihrer Seite nicht besonders intelligent.
Stefan Kotsch
Genau das ist die Argumentationslinie des Kreml. Diese undankbaren Menschen wollten einen eigenen Staat, statt Dankbarkeit in Demut zu zeigen. Und deswegen war und ist der Angriff auf Finnland, ..., ..., ..., ... oder die Ukraine das unbesteitbare Recht der sowj./russ. Regierung.
Kameratt
ZITAT(Stefan Kotsch @ 28. Nov 2019, 23:23) *
Genau das ist die Argumentationslinie des Kreml. Diese undankbaren Menschen wollten einen eigenen Staat, statt Dankbarkeit in Demut zu zeigen. Und deswegen war und ist der Angriff auf Finnland, ..., ..., ..., ... oder die Ukraine das unbesteitbare Recht der sowj./russ. Regierung.

Merke: Separatismus ist immer gut und gerecht, solange er sich gegen Russland richtet.
Prorussischer Separatismus in der Ukraine oder die ablehnde Haltung ggü. einem Großfinnland in Ostkarelien stören nur das gewohnte Narrativ und sind deshalb illegitim.

Ach was. Es interessiert nicht einmal jmd. der Separatismus in Katalonien. Diese Menschen wollen einen eigenen Staat und stattdessen wird ihr Referendum von der spanischen Bundespolizei in Franco-Tradition niedergeknüppelt.

Kameratt
Passend:

https://twitter.com/RaniaKhalek/status/1195304910767755264
Stefan Kotsch
Wenn man das zusammenfasst, dann ist es statthaft und normal, die Bürger von Interessengebieten, die sich als Nation verstehen und einen Staat gegründet haben und ihn schon Jahrzehnte hoheitlich führen, notfalls auch mit militärischer Gewalt und Kriegsführung zu disziplinieren, wenn sie sich feindselig einer Grenzverschiebung zu eigenen Ungunsten durch den Nachbarn widersetzen? ? Hab ich dich richtig verstanden?
Schwabo Elite
ZITAT(Stefan Kotsch @ 28. Nov 2019, 22:47) *
Der Angriff auf Finland war einfach unveräußerliches Recht der Sowjetunion,basta, und jeder der anderes behauptet ist ein Feind Russlands.
rofl.gif


Nein, nein! no.gif
Das unveräußerliche Recht Russlands war es, seine Grenze verschieben zu wollen und auf die finnische Ablehnung sich mit einem Verteidigungskrieg zu wehren. loser.gif
Schwabo Elite
ZITAT(Merowinger @ 28. Nov 2019, 23:17) *
Ein Punkt stimmt allerdings so ziemlich: Finland war kaum ein Staat sondern ganz überwiegend ein Fürstentum.


rolleyes.gif
Ein Fürstentum ist problemlos auch ein Staat: Monaco, Andorra, Liechtenstein, die Fürstentümer Reuß älterer und jüngerer Linie, mehrere hundert indische Fürstentümer und die arabischen Emirate grüßen dankend.
Kameratt
ZITAT(Stefan Kotsch @ 29. Nov 2019, 00:03) *
Wenn man das zusammenfasst, dann ist es statthaft und normal, die Bürger von Interessengebieten, die sich als Nation verstehen und einen Staat gegründet haben und ihn schon Jahrzehnte hoheitlich führen, notfalls auch mit militärischer Gewalt und Kriegsführung zu disziplinieren, wenn sie sich feindselig einer Grenzverschiebung zu eigenen Ungunsten durch den Nachbarn widersetzen? ? Hab ich dich richtig verstanden?

Das ist zu einseitig, abstrakt und anachronistisch betrachtet.
Eine finnische Nation als solches hat es bis dahin nicht gegeben. Du schreibst etwas von Jahrzehnten, dabei waren es gerade mal 20 Jahre, die auch nicht immer friedlich waren und in denen auch die finnische Seite offensiv agierte und von einem Großfinnland zu russischem Ungunsten träumte und ihrerseits ethnische Nachbargruppen, auch mit militärischen Expeditionen, einverleiben wollte, die nicht wirklich ein Interesse daran gehabt haben.
Weiterhin sollte es klar sein, dass die Sowjets ein starkes Interesse an einer Absicherung von St. Petersburg/Leningrad gehabt haben. Schließlich lag die Hauptstadt des russischen Kaiserreichs in Artilleriereichweite zur neuen finnischen Grenze und hatte als Industriestandort und Verkehrsknotenpunkt für das Land eine enorme Bedeutung. 1939 hatte Leningrad 3 Mio. Einwohner, Moskau zu dem Zeitpunkt war mit 4 Mio. nur unwesentlich größer. Ein Finnland als Aufmarschgebiet für eine freme Macht wäre eine unmittelbare und signifikante militärische Bedrohung. Als Ausgleich für eine Grenzverschiebung bot die sowjetische Seite Finnland dafür auch ein etwa doppelt so großes, jedoch weniger erschlossenes Gebiet in Ostkarelien an. Die kriegsverbrecherische Blockade Leningrads durch Deutschland und Finnland im Zweiten Weltkrieg zeigte ja am Ende auch, dass die sowjetischen Beweggründe durchaus berechtigt waren.
Nach dem gewonnenen Winterkrieg sah schließlich auch Stalin von einer gänzlichen Besetzung der ehemaligen Provinz ab, obwohl man wie im Baltikum die Möglichkeit dazu gehabt hat und bereits eine Marionettenregierung aus finnischen Exilkommunisten in der Hinterhand hatte.
Stefan Kotsch
Interessante Argumentation. Einseitig? Ja, die Nachbarn Russlands kommen hier als Völkerrechtssubjekt nicht vor.

Das die Nachbarvölker eventuell eigene Vorstellungen von sich und ihrer nationalen Identität haben, das kommt in der Rechnung des Kreml ja bist heute überhaupt nicht vor. Dem schließt sich nahtlos an, dass die aufmüpfigen Finnen, Ukrainer, Weißrussen usw usf. eigentlich garkeine Völker an sich sind. Deswegen haben sie schon mal garnichts zu melden.

Und schließlich und endlich haben die Nachbarn Russlands einen Interessenstreifen zu Gunsten Russlands von sagen wir mal 100 km auf ihrem Hoheitsgebiet vorzuhalten in dem Russland das Sagen hat?

Das alle so schnell wie möglich in die NATO wollten ist verständlich.


PS:
ZITAT
Nach dem gewonnenen Winterkrieg sah schließlich auch Stalin von einer gänzlichen Besetzung der ehemaligen Provinz ab, ...

Nach dem grandiosen Sieg musste man sich erstmal erholen...
Nite
Wie hat Snyder Ilyin so treffen paraphrasiert:
ZITAT
Even as it expanded, Russia was the victim, because Europeans did not understand the profound virtue it was defending by taking more land.

NY Review of Books
Seneca
Die Hilfe durch die Bundeswehr für verwundete ukrainische Soldaten geht weiter. 13 ukrainische Soldaten wurden gestern von der Luftwaffe aus der Ukraine geholt und auf Bundeswehrkrankenhäuser verteilt. Es war der 10. Flug seit 2014.
https://twitter.com/Team_Luftwaffe/status/1...3873136640?s=20
400plus
SpOn: Russland enteignet Tausende Ausländer auf der Krim

Das ganze wurde per Dekret vor einem Jahr angekündigt und nun vollzogen.
Nite
Hat Gerd seine neue Datscha schon besichtigt? smile.gif
Merowinger
Lawrow legt nach (in China): "Beziehung zur EU ist zerstört"
ZITAT
- Beziehungen zur Europäischen Union als Organisation gebe es deshalb nicht mehr.
- Es seien lediglich einzelne europäische Partnerländer übrig geblieben, die sich von ihren nationalen Interessen leiten ließen - und nicht von der EU

Es ist wie gewohnt: Diplomatische Eskalationsdominanz von Seiten Russlands
Merowinger
SPON:
ZITAT
In den vergangenen Jahren gab es mehrfach militärisch heikle Situationen entlang der russisch-ukrainischen Grenze �" doch nun gehen neue Spannungen in der Ostukraine über das übliche Säbelrasseln hinaus. Russland konzentriert mehr Militäreinheiten als bisher entlang der Grenze, die Ukraine bereitet die Einberufung von Reservisten vor.
[...]
Seit Mitte Februar gibt es aber verstärkte Kampfhandlungen, die den ohnehin fragilen Waffenstillstand untergraben. Experten gehen davon aus, dass die russischen Truppenverlegungen dazu dienen könnten, die Reaktion der neuen US-Regierung unter Präsident Joe Biden zu testen.
Dazu kommt die Verlegung von Haubitzen und mehr per Zug auf die Krim, sowie die sehr intensiven Flugbewegungen um das Baltikum herum. Zusammengezählt übt Russland wieder einmal Eskalation und verknüpft die Ukraine mit dem Baltikum.
Kameratt
Das ist Quatsch. Russland reagiert damit auf die in den letzten Monaten von der Ukraine betriebene massive Truppenaufstockung sowie die erhöhten kriegerischen Handlungen im Donbass.
Ich hatte die Absicht, bereits vor einigen Wochen einen Beitrag dazu zu verfassen, als, von den Medien unbemerkt, die sozialen Netzwerke und die entsprechenden Militärportale mit Videos von ukrainischen Truppenverlegungen vollgespamt wurden. Nun kommt es aber genau so, wie ich es vorhergesehen habe: Erst die russische Reaktion darauf wird zur Kenntnis genommen und entsprechend gedeutet. Bei den Flugbewegungen ist es ja dasselbe. Die beinahe täglichen Aufklärungsflüge der Nato-Staaten in der Nähe Kaliningrads, der Krim, über der Ukraine und der Barentsee werden gekonnt ignoriert, die sporadischen Aktionen der russischen Luftwaffe und Marine hingegen medial aufgebauscht.
Dabei gibt es gleich mehrere Gründe, warum ausgerechnet die Ukraine im Moment an einer Eskalation der Kämpfe und einer möglichen russischen Antwort darauf interessiert sein kann.

1. Der Fertigbau der "Nordstream 2"-Pipeline wird voraussichtlich in den nächsten Monaten abgeschlossen sein und die bisherigen Transitländer mittelfristig überflüssig machen. Der Ukraine werden dadurch zwei bis drei Milliarden USD jährlich abhanden kommen. Dies entspricht bis zu 2% des ukrainischen BIP, die im Moment praktisch ohne Aufwand dem ukrainischen Staatshaushalt zugutekommen. Weil die Separatistengebiete alleine ggü. der Ukraine militärisch deutlich unterlegen sind, kann die Ukraine im Falle einer großen Offensive entweder die abtrünnigen Provinzen unter einem Stillhalten Russlands zügig erobern oder aber eine offene Intervention Russlands provozieren, weil verdeckte militärische Hilfe Moskaus als einzige Maßnahme nicht mehr ausreichen würde, um zeitnah Wirkung zu entfalten und die Separatisten vor dem Kollaps zu bewahren. Ein Eingreifen Russlands würde wiederum scharfe internationale Reaktionen hervorrufen, eine weitere Saktionsspirale in Gang setzten und auch die deutsche Position des Feshaltens an der Pipeline massiv schwächen und womöglich zu einem Umdenken bewegen. So kurz vor der Fertigstellung kann Russland hingegen nicht an einer Eskalation interessiert sein.
Störmanöver gegen die Pipeline gibts es ja bereits von einer anderen Seite:
https://www.handelsblatt.com/dpa/wirtschaft...b03cbO3pSkV-ap6

2. Das Minsk-Abkommen befindet sich seit Jahren in der Sackgasse und es wurde von ukrainischen Politikern inzwischen auch offen kommuniziert, dass die Ukraine die wesentlichen Punkte davon nicht zu erfüllen beabsichtige, weil es keine Bereitschaft dafür gibt, im Zuge der "Dezentralisierung" den Separatistengebieten einen Autonomiestatus zuzugestehen und quasi als ein trojanisches Pferd Moskaus mit Mitspracherecht in den ukrainischen Staat zu integrieren. Auf der anderen Seite nahm die Zahl der Stimmen, die eine militärische Lösung des Konflikts für möglich halten, in den letzten Jahren kontinuierlich zu. Und hier kommen wir zum nächsten Punkt:

3. Die militärische Niederlage des von Russland unterstützten und ausgerüsteten Armeniens sowie die Auslöschung der Separatistenrepublik Arzach mit einem passiven Auftreten Russlands wurde auch in der Ukraine mit Wohlwollen aufgenommen und mögliche Parallelen zum Donbass gezogen. Wie auch Aserbaidschan kooperiert die Ukraine in Rüstungsfragen sehr stark mit der Türkei und hat in letzter Zeit stark in türkische Drohnen, darunter die gehypte Bayraktar TB2 investiert, die seit einigen Monaten von ukrainischen Operatoren geflogen wird und mittlerweile einsatzbereit sein dürfte.

4. Die allgemeine außenpolitische Lage hat sich mit dem Einzug der Biden-Administration ins Weiße Haus zu Gunsten der Ukraine entwickelt. Auch wenn es ebendieser Joe Biden ist, der sich als Vice President unter Obama noch kritisch ggü. ukrainischen Sabotageaktionen auf der Krim geäußert hatte, bei denen zwei russische Grenzschützer starben, als sie zwei Gruppen des ukrainischen Geheimdienstes bekämpften / festsetzten, die den Auftrag hatten, Sprengstoffanschläge auf der Krim durchzuführen (die entsprechenden Tonaufnahmen zwischen Biden und Poroschenko wurden ins Internet geleakt), so verfolgt seine Regierung dennoch zweifelllos einen deutlich ukrainefreundlicheren Kurs als die Trump-Administration. Die Machthaber in Kiew können sich dadurch zu risikoreicheren Aktionen verleitet sehen. So war es auch just Ende Januar, ab da es zunehmend wieder gegenseitigen Beschuss im Donbass gab und die Kriegsparteien wieder in die entmilitarisierte Zone eingerückt sind.

5. Die innenpolitische Lage für Selenskyj war noch vor Kurzem alles andere als ideal. Und äußere Bedrohungen sowie militärische Erfolge sind bei Herrschern schon seit Urzeiten beliebte Mittel zur Aufpolierung schlechter Umfragewerte.

[...]Mit einem beispiellosen Erlass hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj drei oppositionelle Nachrichtensender verbieten lassen. Das Verbot sieht unter anderem den Entzug der Sendelizenzen, von TV-Frequenzen und die Sperre von Konten für vorerst fünf Jahre vor, wie das Präsidentenbüro in der Nacht auf Mittwoch mitteilte. Die Abschaltung der Sender ZIK, NewsOne und 112 erfolgte in der Hauptstadt Kiew sofort.[...]

[...]
Umso überraschender sind die Schritte, die Selenskyj in den letzten Wochen gesetzt hat. Anfang Februar hatte er Sanktionen gegen Taras Kosak erlassen, einen Abgeordneten der Oppositionsplattform. Kosak gehören - zumindest formal - die Fernsehsender 112, ZIK und Newsone. Im Wahrheit dürften die Sender, denen in Kiew vorgeworfen wird, russische Propaganda zu verbreiten, jedoch Teil des Medienimperiums von Wiktor Medwedtschuk sein.
[...]
Ob Selenskyjs umstrittene Entscheidungen auch vor einem Gericht halten, bleibt abzuwarten. "In jedem Fall ist interessant, dass es ausgerechnet Selenskyj ist, der gegen Medwedtschuk vorgeht. Poroschenko hatte das noch nicht gewagt", erklärt Durkot. Ein Grund dafür könnte auch sein, dass Medwedtschuks Oppositionsplattform für Selenskyj und seine Partei "Diener des Volkes" zur unliebsamen Konkurrenz geworden ist. In manchen Umfragen liegt sie bereits auf Platz eins, während die Präsidentenpartei immer mehr an Zustimmung verliert und auch im Parlament faktisch keine Mehrheit mehr hat. Viele Ukrainer trauen den Janukowitsch-Nachfolgern aufgrund ihrer Kontakte nach Moskau offenbar am ehesten zu, den lähmenden Krieg zu beenden - nachdem Selenskyj hier nur Teilerfolge erzielt hat.

Also muss sich Selenskyj perspektivisch nach neuen Wählerschichten umsehen. "Es sieht so aus, als würde er jetzt versuchen, Anhänger im prowestlichen Elektorat zu finden", analysiert Durkot. Leicht wird das freilich nicht: Denn dort müsste er erst einmal Poroschenko aus dem Feld schlagen.

https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/po...htensender.html
https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/po...lter-Garde.html


Die möglichen militärischen Planungen der Ukraine gehen gewiss nicht spurlos an der russischen Aufklärung vorbei und es wird der Lage entsprechend eine abschreckende Drohkulisse aufgebaut. Freilich ließ sich Saakaschwili 2008 nicht von russischen Bataillonen im Grenzgebiet abschrecken und marschierte trotzdem in Südossetien ein, aber Selenskyj muss dem Beispiel ja nicht folgen.
Almeran
Der kleine, aber feine Unterschied ist, dass die Ukraine im Donbass (also auf ihrem eigenen Staatsgebiet) tun und lassen kann, was sie will und sicherlich nicht in Russland einmarschieren möchte.

Wenn Russland jedoch Truppen an die Grenze verlegt, dann sicher nicht aus Angst vor einer ukrainischen Invasion, sondern einzig um selbst im Donbass (auf ukrainischem Staatsgebiet) aktiv zu werden, was wiederum ein klarer Angriff auf die territoriale Souveränität und Unverletzlichkeit der Ukraine ist. Und deswegen reagiert man im Westen auf ukrainische Truppenbewegungen anders als auf russische Truppenbewegungen. Du konstruierst gerade eine Situation, in der ein ukrainisches und ein russisches Eingreifen im Donbass irgendwie gleichwertig wäre und daher gleich berichtens- oder verurteilenswert. Das stimmt aber nicht.

Dass du dann als Beispiel aus der Vergangenheit noch die russischen Drohgebärden vor einem anderen illegalen Angriff Russlands auf das Territorium eines souveränen Staates nennst, sagt wirklich schon alles.
Merowinger
Es ist auf jeden Fall hilfreich die Sicht der anderen Seite besser zu kennen. Und es stimmt, in unseren "normalen" Medien, als nicht denen vom Fach, werden in aller Regel nur die Aktionen des Gegners dargestellt, was dann leider nur das halbe Bild ergibt.
Kameratt
ZITAT(Almeran @ 3. Apr 2021, 00:11) *
Der kleine, aber feine Unterschied ist, dass die Ukraine im Donbass (also auf ihrem eigenen Staatsgebiet) tun und lassen kann, was sie will und sicherlich nicht in Russland einmarschieren m�chte.

Wenn Russland jedoch Truppen an die Grenze verlegt, dann sicher nicht aus Angst vor einer ukrainischen Invasion, sondern einzig um selbst im Donbass (auf ukrainischem Staatsgebiet) aktiv zu werden, was wiederum ein klarer Angriff auf die territoriale Souver�nit�t und Unverletzlichkeit der Ukraine ist. Und deswegen reagiert man im Westen auf ukrainische Truppenbewegungen anders als auf russische Truppenbewegungen. Du konstruierst gerade eine Situation, in der ein ukrainisches und ein russisches Eingreifen im Donbass irgendwie gleichwertig w�re und daher gleich berichtens- oder verurteilenswert. Das stimmt aber nicht.

Dass du dann als Beispiel aus der Vergangenheit noch die russischen Drohgeb�rden vor einem anderen illegalen Angriff Russlands auf das Territorium eines souver�nen Staates nennst, sagt wirklich schon alles.

Nein, die Ukraine kann nicht tun und lassen was sie will. Denn De-facto-Regime genießen völkerrechtlich ebenso einen Schutz vor Interventionen wie auch souveräne Staaten. Ganz unabhängig von den vertraglichen Verpflichtungen, die sich für die Ukraine aufgrund der Minsk-Abkommen ergeben, die sie aber nicht erfüllen möchte.

Aus diesem Grund war auch das Eingreifen Russlands nach dem georgischen Angriff auf seine Soldaten und aufgrund des vorhandenen Mandats, das Russland in Südossetien hatte, nicht illegal, was auch zahlreiche völkerrechtliche Bewertungen ergeben haben, die ausschließlich die Verhältnismäßigkeit des russischen Einsatzes außerhalb des Gebietes von Südossetion monierten.

Letztendlich interessiert Völkerrecht aber ohnehin nur solange es nützlich ist. Der Westen™ kann sich doch auch mit dem gleichen Engagement für die territoriale Souveränität und Unverletzlichkeit Syriens einsetzen und die USA, Türkei und Israel auffordern, besetzte syrische Gebiete wieder an Damaskus zu übergeben. lol.gif
Nite
ZITAT(Merowinger @ 3. Apr 2021, 00:58) *
Es ist auf jeden Fall hilfreich die Sicht der anderen Seite besser zu kennen.

Wobei man hier zwischen der russischen Sicht und der russischen Propaganda klar trennen muss, es sei denn man nimmt an dass die russische Führung inzwischen ein Opfer der eigenen Propaganda ist.
Seneca
Ein mögliches Szenario sind russische "Friedenstruppen " und mittelfristig eine Annexion der Ostukraine, solche Pläne streitet der Kreml zwar wie üblich ab. Die Tiraden von Putins Medien-Chefpropagandistin Simonjan, in Deutschland bekannt durch zynische Twitterbeiträge zum Mordanschlag auf Nawalny , deuten in Richtung Annexion:
ZITAT
Am 28. Januar veranstaltete die "DNR" in Donezk die Konferenz "Russischer Donbass". Stargast war Margarita Simonjan, Chefin des Kreml-Propagandafernsehens Russia Today. Ihre Botschaft:
"Die Menschen des Donbass wollen bei sich zuhause leben und Teil unserer großen, großartigen Heimat sein. Und wir haben die Pflicht, für sie dafür zu sorgen. Russland, Mütterchen, hol den Donbass nach Hause!"
Simonjans Auftritt dürfte kaum ohne grünes Licht aus dem Kreml zustandegekommen sein.

https://www.sueddeutsche.de/politik/krim-an...putin-1.5254729
Stefan Kotsch
Fehlt hier nicht ein Beitrag vom 3. April? Wollte gerade den Link nochmal nachlesen.
Sparta
ZITAT(Seneca @ 3. Apr 2021, 20:35) *
Ein mögliches Szenario sind russische "Friedenstruppen " und mittelfristig eine Annexion der Ostukraine, solche Pläne streitet der Kreml zwar wie üblich ab. Die Tiraden von Putins Medien-Chefpropagandistin Simonjan, in Deutschland bekannt durch zynische Twitterbeiträge zum Mordanschlag auf Nawalny , deuten in Richtung Annexion:
ZITAT
Am 28. Januar veranstaltete die "DNR" in Donezk die Konferenz "Russischer Donbass". Stargast war Margarita Simonjan, Chefin des Kreml-Propagandafernsehens Russia Today. Ihre Botschaft:
"Die Menschen des Donbass wollen bei sich zuhause leben und Teil unserer großen, großartigen Heimat sein. Und wir haben die Pflicht, für sie dafür zu sorgen. Russland, Mütterchen, hol den Donbass nach Hause!"
Simonjans Auftritt dürfte kaum ohne grünes Licht aus dem Kreml zustandegekommen sein.

https://www.sueddeutsche.de/politik/krim-an...putin-1.5254729



Der?
Merowinger
Auch Belarus soll Einheiten an die ukrainische Grenze verlegt haben, was die bekannte Drohhaltung gegen die Hauptstadt Kiev wäre.
Scipio32
Klingt als ob es da bald wieder zu größeren Auseinandersetzungen kommt.
Stefan Kotsch
ZITAT(Sparta @ 5. Apr 2021, 09:36) *
...
Der?


Ne, der nicht. Trotzdem Danke. Kann auch sein, ich habe mich geirrt.

@edit
Ich meinte das hier:

https://carnegie.ru/commentary/84250

Eine recht interessante Einschätzung.
Merowinger
https://www.t-online.de/nachrichten/ausland...egsschiffe.html

Die USA verlegen zwei Schiffe ins Schwarze Meer.

ZITAT
Russland hat angesichts der Eskalation im Konflikt in der Ostukraine mit einem militärischen Eingreifen zum Schutz seiner Staatsbürger gedroht. Im Falle eines Aufflammens von Kampfhandlungen werde Russland einer möglichen "menschlichen Katastrophe" nicht tatenlos zuschauen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitag in Moskau der Agentur Interfax zufolge. Russland werde Maßnahmen zum Schutz seiner Bürger ergreifen.
[...]
Der Kreml sieht im Nachbarland die Gefahr eines neuen Bürgerkriegs. "Wir stellen jetzt eine beispiellose Eskalation der Spannungen fest. Das löst Besorgnis aus", sagte Peskow. Die weitere Entwicklung werde darüber entscheiden, welche Maßnahmen Russland ergreife, "um seine Sicherheit zu gewährleisten", sagte Peskow.
[...]
Trotz der wachsenden Spannungen mit Russland hat die Ukraine eine Militäroffensive gegen die pro-russischen Rebellen im Osten des Landes ausgeschlossen. "Die gewaltsame Befreiung der vorübergehend besetzten Gebiete wird unweigerlich zu vielen zivilen und militärischen Opfern führen", erklärte der Generalstabschef der ukrainischen Streitkräfte, Ruslan Chomtschak, am Freitag. Das sei für die Ukraine inakzeptabel. Kiew unterstütze daher eine "politische und diplomatische" Lösung.


Das Handelsblatt meldet unterdessen:
ZITAT
Ausländische Anleger fliehen scharenweise vom russischen Kapitalmarkt. Ihr Anteil ist auf das niedrigste Niveau seit August 2015 gesunken – erstmals seit fast sechs Jahren liegt er wieder bei unter 20 Prozent.

Dabei waren vor allem die wegen ihrer hohen Zinsen beliebten russischen Schuldverschreibungen bei ausländischen Investoren sehr gefragt. Nun aber musste am 24. März sogar eine geplante Auktion zur Ausgabe neuer OFZ in Moskau wegen mangelnder Nachfrage gestrichen werden.

Der Grund: Befürchtete kommende Sanktionen
https://app.handelsblatt.com/finanzen/maerk...t/27078684.html
Merowinger
Süddeutsche:
https://www.sueddeutsche.de/meinung/ukraine...nbass-1.5261322
ZITAT
Es ist eine gewaltige Streitmacht, die der Kreml in Bewegung gesetzt hat. Der Moskauer Militäranalyst Pawel Felgenhauer schätzt, dass Hunderttausende Soldaten unterwegs durchs Land sein dürften - etliche davon an die Grenze zur Ukraine. Die offizielle Begründung: Allein im April fänden mehr als 4000 Militärübungen in ganz Russland statt, so Verteidigungsminister Sergej Schoigu. Dem kremlnahen Politologen Sergej Markow zufolge demonstriert Russland der Welt, dass es militärisch zu einem größeren Konflikt bereit sei als nur um den Donbass.


SPON:
https://www.spiegel.de/politik/ausland/russ...38-01daf08f0158
ZITAT
Russland demonstriert seine Übermacht an der Grenze zur Ukraine: Güterzüge bringen Panzer und Militärfahrzeuge, die Armee baut ein neu errichtetes Lager weiter aus.


The Warzone:
https://www.thedrive.com/the-war-zone/40103...up-near-ukraine
ZITAT
A new Russian military outpost with dozens of tanks and other vehicles has also now appeared in the country's Voronezh Oblast. Transport-erector-launchers associated with the Iskander-M short-range ballistic missile and the Iskander-K ground-launched cruise missile have been spotted in Voronezh, as well. This region sits right on the border with Ukraine.

Twitter mit Satellitenbildern aus Woronesch: https://twitter.com/ralee85/status/1380249389717917696
Kameratt
Aus dem Meinungsartikel der Süddeutschen:

ZITAT
Es wäre staatlicher Selbstmord, trotz der Moskauer Rechtsbrüche nun die Führer der Marionettenregime in Donezk und Lugansk als Verhandlungspartner anzuerkennen, Gesetze über Autonomie zu beschließen oder in "DNR" und "LNR" abgehaltene "Wahlen" anzuerkennen. Am Ende eines solchen Prozesses stünde nicht nur die Anerkennung eines russischen Zweitstaates innerhalb der Ukraine, sondern mit kremlkontrollierten Donbass-Vertretern in Kiew auch die weitere Vergiftung der ukrainischen Politi


Genau das sieht aber das Minsk-Abkommen vor und gemäß der Steinmeierformel, unter der auch die Ukraine ihre Unterschrift gesetzt hat, MUSS sie mit den Separatisten verhandeln, ihnen einen Sonderstatus zubilligen und Wahlen unter internationaler Beobachtung in der Region anerkennen, bevor eine Entwaffnung stattfinden kann und die Ukraine einen Zugang zur Grenze bekommt, auf den sie immer wieder besteht. Nur zur Klarstellung: Russland ist nach den Minsk-Abkommen keine Konfliktpartei und folglich auch kein direkter Verhandlungspartner für Kiew, sondern besitzt im Normandie-Format denselben Status wie auch Deutschland oder Frankreich.
Dass dieser Umstand in der ukrainischen Innenpolitik nicht auf viel Liebe stößt, liegt auf der Hand. Aber dazu muss man sich die Lage vergegenwärtigen, unter der Minsk zustande gekommen ist. 2014/2015 stand die Ukraine vor einer militärischen Niederlage und das Minsk-Abkommen beinhaltete das Zugeständnis der Separatisten und Moskaus, ihre Offensive nicht weiter fortzuführen, die zweifellos zur Einnahme von Mariupol und weiterer Gebiete des Donbass geführt hätte.
Gerade deswegen beharrt man in Moskau ständig auf der Einhaltung von Minsk, wo de-facto seit Jahren keine Fortschritte erzielt werden, und es ist umgekehrt die Ukraine, die versucht, eine Möglichkeit zu finden, aus dem "Knebelvertrag" auszusteigen und neue Realitäten zu schaffen, idealerweise mit den USA als "Vermittlerpartei" in einem neuen Format.
Dass die Ukraine keineswegs Minsk umsetzen kann, hat man erst vor einem Monat gesehen, als das Präsidialamt Zelenskys von Nationalisten belagert, beschmiert und tlws. in Brand gesetzt worden war. Der Anlass war die Veurteilung eines Aktivisten vom Rechten Sektor wegen Entführung, Folter und illegalem Waffenbesitz. Dass mögliche "Zugeständnisse" an Separatsten noch heftigere Reaktionen hervorrufen können, ist naheliegend. Zu einem ähnlichen Schluss kommt auch der Carnegie-Artikel etwas weiter oben. Das Interesse Kiews ist dabei auch, den Konflikt möglichst zu internationalisieren. Deswegen pocht Selenskij auch auf eine größere Unterstützung von Seiten der USA und der Nato und lässt jeden Tag EP-3, P-8 und RQ-4 der USA über dem ukrainisch kontrollierten Teils des Donezbeckens fliegen.
Welches Ziel verfolgt also Russland mit dem aktuellen militärischen Truppenaufmarsch? Meines Erachtens um der Ukraine ganz klar zu signalisieren, dass es eine Revision des aktuellen Status Quo nicht dulden und die Ukraine keine neuen Tatsachen schaffen lassen wird. Die militärische Situation im Donbass sieht derzeit so aus, dass den etwa 30 tsd. Separatisten 40 tsd. ukrainische Soldaten ggü. stehen. Weitere 50 tsd. befinden sich im rückwärtigen Raum. Neben der quantitativen hat die Ukraine in den letzten Jahren auch eine qualitative Überlegenheit ggü. den Separatisten erlangt. Das Einzige, was die Ukraine heute daran hindert, in den Separatistenrepubliken einzumarschieren und diese nach dem Vorbild Aserbaidschans in Bergkarabach aufzulösen, ist das Risiko einer russischen Militärintervention. Dabei baut Russland sein Militär nicht in der Nähe des Donbass auf, sondern in den weiter abgelegenen Gebieten bei Woronesch und auf der Krim, und signalisiert auf diese Weise demonstrativ, dass es im Falle einer Eskalation keineswegs bereit ist, den Konflikt auf die Donbass-Region einzugrenzen und nicht gewillt ist, vorbereitete ukrainische Defensivstellungen an der Kontaktlinie einzurennen. Stattdessen werden mit der Möglichkeit eines umfassenden Gegenangriffs, bei dem Teile der ukrainischen Truppen eingekesselt werden können, die militärischen und politischen Risiken für die Ukraine nochmals erhöht.
Merowinger
Minsk steckt auf jeden Fall fest, währenddessen verteilt Russland Pässe und lässt die Zeit für sich arbeiten.

Allerdings: Es geht nicht um einen drohenden Angriff auf russisches Staatsgebiet. Daher ist die behauptete drohende Verteidigungshaltung tatsächlich eine Angriffsdrohung. Weder die annektierte Krim noch Woronesch sind in Gefahr, noch nicht einmal im Ansatz, auch wenn die Propaganda anderes suggeriert („Russland ist da wo Russen leben“). Eine der vielen Möglichkeiten ist, dass Putin beenden will was er angefangen hat, hier mit der Annektion der beiden Separatistengebiete, um dann seinem Nachfolger irgendwann in absehbarer Zeit den Abbau von Sanktionen und eine internationale Normalisierung zu ermöglichen.

Was ich mich frage: Show of Force mit 2 Zerstörern und B–52 Flügen über/in Richtung Schwarzes Meer kann niemand als echte Drohung begreifen, denn eine direkte militärische Einmischung der USA (ohnehin außerhalb des NATO Rahmens) ist nur ganz schwer vorstellbar. Eine rote Linie könnte vielleicht ein Angriff auf Kiew darstellen. Es bleiben also neue Sanktionen.
Scipio32
ZITAT
Es bleiben also neue Sanktionen.


Das Schwert dürfte mittlerweile stumpf sein.
SailorGN
Nö, es schränkt Russlands Führung, bzw. deren Optionen weiter ein. Die Auslandsinvestitionen sind seit 2014 eingebrochen (gemessen am Stand davor), vor allem die junge Bevölkerung will weg (SPIEGEL Abwanderung.

Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie hier Doppeldenk praktiziert wird. Der donbass ist ukrainisches Staatsgebiet, genauso wie die Krim. Punkt. Also kann die Ukraine Truppen bewegen wie sie will, es ist eine "innerukrainische Angelegenheit" (Wörter sind toll, man kann sie immer wieder verwenden biggrin.gif). Klar ist auch, dass ein Staat das Recht hat, kriminelle Banden und Terroristen zu bekämpfen, unerheblich, ob diese nun Landstriche oder auch Schulen und Theater besetzt haben. Da ist tödliche Gewalt sicher angemessen, oder nicht? Und wo kämen wir hin, wenn jeder einfach so "Unabhängigkeit" proklamieren würde, die russische Förderation war ja spätestens seit 94 vorbildlich in der Bearbeitung solcher Anliegen, da wurden nie Kosten und Menschenleben gescheut...
Merowinger
Welt:
ZITAT
Der Moment, als US–Präsident Biden den russischen Präsidenten jüngst als „Mörder“ bezeichnete, sagt Putin–Intimus Patruschew im „Kommersant“–Interview, sei vergleichbar mit der Fulton–Rede von 1946. In dieser erklärte Winston Churchill, im Beisein von US–Präsident Harry S. Truman, die Sowjetunion zum Feind. Es war derBeginn des Kalten Krieges.
Seneca
Russland streicht bis 1. 6. alle Charterflüge in die Türkei. Die Pandemielage... ist es eher nicht der Grund.
ZITAT
Die stellvertretenden Ministerpräsidentin Tatjana Golikowa machte für das Verbot Montagabend im russischen Fernsehen die wachsende Zahl von Corona-Infektionen in der Türkei verantwortlich....Und doch könnte „Corona“ als Grund für das Moskauer Charterflugverbot nur vorgeschoben sein. „Das ist eine Bestrafung für Erdogans Unterstützung der Ukraine im Konflikt mit Russland und dafür, dass die Drohnen liefern. Hat nichts mit Covid zu tun, bin sicher“, twitterte beispielsweise der vielbeachtete Türkei- und Osteuropaanalyst Timothy Ash.Erst am Samstag hatte der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan seinen ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj in Istanbul empfangen und Unterstützung zugesichert – auch militärische. Schon vor dem Treffen gab es in Russland aber auch Medienberichte, wonach der Flugverkehr zwischen beiden Ländern ausgesetzt oder beschränkt werden könnte. Golikowa zufolge werden sämtliche Rückflüge nach Russland möglich.

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/russ...n-17291401.html

ZITAT
Zudem warnte Russland vor Waffenlieferungen an die Ukraine. "Wir fordern alle verantwortlichen Länder auf, mit denen wir im Gespräch sind, darunter die Türkei, die ständigen kriegerischen Äußerungen des Kiewer Regimes zu analysieren", sagte Außenminister Sergej Lawrow der Agentur Interfax zufolge. "Wir warnen sie davor, diese militaristischen Stimmungen zu schüren."Hintergrund sind weitere Lieferungen türkischer Kampfdrohnen. Die Ukraine hatte bereits 2019 einen Vertrag darüber abgeschlossen. Ein halbes Dutzend ist Medienberichten zufolge bereits geliefert worden. Dem Verteidigungsministerium in Kiew zufolge wurden im vergangenen Dezember weitere Verträge über Lieferungen von Kampfdrohnen samt Munition sowie über den Bau von Patrouillenbooten abgeschlossen.

https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ru...kraine-129.html
Merowinger
Reform des ukrainischen Militärs durch Ausbildung von Offizieren an westlich geführten Akademien
https://jamestown.org/event/upcoming-virtua...ir-soviet-past/

Ein paar Punkte der Sprecher:
– derzeit gilt das sowjetische „loyality over skill“
– eine sehr erhebliche Anzahl von Soldaten der Kampftruppen verlassen die Armee jedes Jahr
– die Befehlskette ist lang und langsam
– es wird nicht mit Auftrag geführt
– Ministerium und Generalstab sind so nicht reformierbar und agieren als wären sie nicht im Krieg
– an westlich geprägten Akademien ausgebildete Offiziere werden nicht konsequent befördert/eingesetzt, die Wirkung verpufft
– es müsste einen Erlass des Präsidenten geben, dass bestimmte Ausbildungselemente wie die englische Sprache Voraussetzung für den Generalstabsdienst werden (Tschechien hat es in den 90ern in kurzer Zeit vorgemacht)
– das amerikanisch initiierte Batallionübungszentrum JMTG-U in Yavoriv ist mitunter kontraproduktiv, da dort keine echten sondern künstlich zusammengewürfelte Batalione üben; nach der Rückkehr in die Stammeinheit gelten dort die herkömmlichen Verfahren, was mitunter zu Verwirrung und Unterminierung der Autorität von Vorgesetzten führt
Merowinger
Das Ausbleiben der vielen russischen Touristen wird die Türkei schmerzlich treffen.
Sparta
Es ist wieder Urlaubszeit und die russischen Soldaten machen wieder Urlaub auf der Krim, mit Ihrem Gerät.

SpOn

Nicht Auszudenken wenn Gerneral Clusterbomb da auch Urlaub machen würde.....
Merowinger
General Clusterbomb hätte dann einen Termin mit General Atompilz.

„Nach Angaben des ukrainischen Geheimdienstes halten sich derzeit etwa 102.000 russischen Soldaten entlang der Grenze auf. Diese Truppenkonzentration solle bis zum 20. April auf 110.000 erhöht werden“

„Russland teilte am Freitag jedoch mit, inmitten der neuen Spannungen im Schwarzen Meer ein Militärmanöver abhalten und dafür bestimmte Seegebiete absperren zu wollen. Von der bis zum 31. Oktober geplanten Sperrung sei die Schifffahrt durch die Meerenge von Kertsch an der Halbinsel Krim aber nicht betroffen.“

Ab ca. Mitte Mai ist die Matsch–Saison vorbei, die schwere Fahrzeuge einschränkt. Ungeklärt ist, weshalb das Lager bei Woronesch an diesem Ort mit 250km Entfernung so weit nördlich von Luhansk und Donezk aufgebaut wird. Laut Shoigu enden die Manöver ersteinmal in 2 Wochen (was keine Aussage über den Verbleib der Truppen trifft).

Unterdessen hat Belarus Polen und Litauen aufgefordert, ihr diplomatisches Personal drastisch zu reduzieren. Gleichzeitig will man eigene wirtschaftlich ineffektive Auslandsvertretungen reduzieren oder schließen.
https://eng.belta.by/politics/view/belarus-...es-138831-2021/
Phade
Mal wieder ein lesenswerter Überblickartikel zum russischen Aufmarsch entlang der südlichen und östlichen Grenze zur Ukraine. Die Rede ist von einer Interventionsarmee, die befragten US-Militärs sehen das Risiko eines Angriffs neuerdings als erhöht an:

https://m.faz.net/aktuell/politik/ausland/w...t-17303478.html

(wird wie üblich morgen früh hinter einer Paywall sein)
Merowinger
Da fragt man sich schon warum die Ukraine nicht teilmobil macht, auch wenn die Antwort einigermassen klar ist: Um nicht Öl ins Feuer zugiessen und den perfekten Vorwand zu liefern. Vielleicht machen die Ukrainer das still und leise – wenn das möglich ist. Unterdessen sind der russische und der amerikanische Botschafter zurückgerufen wurden, letzteres auf Anraten Russlands (sowas ist mir neu).

Weiss man etwas über den Impfstand in der ukrainischen Armee und dem Zivilschutz?

In einer anderen Analyse war vor ca. einer Woche darauf hingewiesen worden, dass es bislang an Sicherungskräften für besetzte Gebiete fehle (Militärpolizei, Truppen des Inneren usw.).
Almeran
Wir können leider keine kompletten Artikel hier reinkopieren, vor allem nicht, wenn sie hinter einer Paywall stecken. Das ist frustrierend, ich weiß, aber das Risiko für die Betreiber des Forums ist dabei einfach zu groß.

- Almeran (Mod)
Phade
Ich versuche mal, zu rekapitulieren:

- großer Aufmarsch an der Grenze
- seit ca. einer Woche hat sich die Zusammenstellung der Einheiten und ihre Ausrüstung stark verändert. Diese deutet nicht mehr auf eine Übung, sondern eine Interventionsarmee hin und wurde so bislang noch nie beobachtet.
- versammeltes Gerät umfasst Artillerie (auch großer Reichweite), massiver Ausbau Logistik und Sanitätswesen, T-72 der letzten Version (3?), elektronische Kriegsführung, Luftabwehr und Luftüberwachung.
- die Marine hat bis Oktober alle Zugänge zu den ukrainischen Hafenstädten blockiert und steht mit amphibischen Einheiten bereit.
- es fehlen (noch) Drohnen und T-14.

- die Ex-Generäle der USA (pensioniert) haben daraufhin ihre Einschätzung eines "geringen bis mittleren" Risikos erhöht. Diese haben allerdings keinen direkten Zugang mehr zu Geheimdienstinformationen.
- die Informationen sind aber durch Recherche verschiedener Gruppen mitunter frei verfügbar (soziale Netzwerke, öffentlich zugängliche Satellitenbilder).
- die Generäle schätzen Putin als Taktiker ein, der kurzfristig Gelegenheiten wahrnehmen möchten, sehen aber keine Strategie dahinter.

- man sieht grob drei Möglichkeiten:

1) Druck auf die Ukraine aufzubauen, damit Selenski Reformen zurückdreht, die die russischen Einfluss begrenzt haben. Dieser Druck ist militärischer und wirtschaftlicher Art, da durch die Blockade der Meerwege der ukrainische Export von Stahl u.a. verhindert wird. Zudem Austesten der westlichen Reaktionen.
2) Annexion der Provinzen Luhansk und Donezk unter dem Vorwand einer humanitären Intervention, d.h. zum Schutz der ganz frisch gebackenen russischen Staatsbürger in der Region (ca. 500.000) und ggf. Zugriff auf die Wasserzuleitung jenseits der Krim vom ukrainischen Festland aus.
3) "große Lösung" mit Eroberung des gesamten Küstenstreifens bis zur Krim, um Landweg herzustellen.
Praetorian
Vielen Dank xyxthumbs.gif
Scipio32
Was steht eigentlich auf Ukrainischer Seite an Personal und Material?
Merowinger
Ergänzung zur Zusammenfasung des FAZ Artikels (aus dem Kopf): Breedlove kommt zu der Einschätzung, dass eine militärische Auseinandersetzung in der einen oder anderen Form sehr wahrscheinlich ist. Er hält auch die Einnahme der Südukraine mit der gesamten Küste und Häfen bis Transnistrien für möglich.

Wenn man den Konfrontationskurs und die erstaunliche Selbstisolierung Russlands der letzten Monate hinzunimmt, dann passt das zu Breedloves Einschätzung. Belarus ist jetzt unter Kontrolle, die EU/Welt schwer mit Corona und Wachstumsrückgängen beschäftigt und Nordstream 2 (fast) fertig während auch Selenski die russischen Hoffnung nun nachweislich nicht erfüllen wird. Die Duma Wahlen stehen an, der Boden in der Ukraine ist bald fest, die Armee gut trainiert und man könnte somit meinen, dass jetzt der richtige Moment gekommen ist und er nicht mehr besser wird. Nur Präsident Biden passt nicht. Heute wird Putin seine Rede zur Lage der Nation halten, das wird interessant.

In Deutschland jedenfalls erfährt der russische Aufmarsch medial und in der Politik erstaunlich wenig Aufmerksamkeit bzw. Echo/Reaktion. Von deutscher Seite könnte die Bekanntgabe der Meteorintegration in den EF vielleicht als Reaktion verstanden werden (Stichwort air policing), zusammen mit dem AKK Interview (nicht: Altmaier) dass Nordstream 2 nicht zwingend in Betrieb gehen muss selbst wenn die Pipeline technisch fertig ist.
Kameratt
ZITAT(Merowinger @ 20. Apr 2021, 23:25) *
Da fragt man sich schon warum die Ukraine nicht teilmobil macht, auch wenn die Antwort einigermassen klar ist: Um nicht Öl ins Feuer zugiessen und den perfekten Vorwand zu liefern. Vielleicht machen die Ukrainer das still und leise – wenn das möglich ist.

Die Ukraine hat bereits im März eine hohe Einsatzbereitschaft ihrer Truppen im Osten des Landes erreicht.
Hier ein Artikel eines der führenden (und regierungskritischen) Nachrichtenportale des Landes vom 15. März mit maschineller Übersetzung:

ZITAT
"Die Hauptbedingung ist die Nichteinmischung Russlands." Bereitet sich die ukrainische Armee auf einen Angriff in Donbass vor?
Alexander Shakhov 08:50, 15. März 2021

Die Hauptfrage in Donbass ist jetzt, ob die Situation in umfassende militärische Operationen zerfallen wird.

An der Front ist es einen Monat her, seit der Waffenstillstand tatsächlich vereitelt wurde . Die Seiten, ohne sich zu verstecken, stärken sich an der Front und machen Aussagen über ihre Bereitschaft, "Aggressionen abzuwehren".

Und die politischen Bedingungen dafür scheinen zu reifen - in Kiew wurde die konfrontative Rhetorik gesattelt, die Repressionen gegen die politischen Kräfte, die die Wiederherstellung der Beziehungen zu Russland fordern, wurden wieder aufgenommen.

Gleichzeitig deutet Moskau fast offiziell an, dass sie eingreifen werden, wenn die Offensive der ukrainischen Streitkräfte in Angriff genommen wird.

Aber laufen die Vorbereitungen für Feindseligkeiten wirklich?

"Strana" verstand das Problem.

"Tatsächlich gibt es bereits keine Zucht"
Quellen an der Front in der JFO-Zone bestätigten Strana, dass die aktiven Einheiten in Alarmbereitschaft waren.

"Der Waffenstillstand endete tatsächlich und vor ziemlich langer Zeit Ende Januar. Niemand wird sagen, wer zuerst angefangen hat. Ankunft jede Nacht von dieser Seite. Von unserer Seite die gleichen Aktionen. Unsere Späher betraten die alten Positionen, die wir hatten Im Jahr 2020 im Rahmen des Truppenabzugs verlassen. Dementsprechend rückten auch die Separatisten näher und nahmen ihre alten Positionen ein. Das heißt, es gibt tatsächlich keine Trennung - es gibt keine zwei oder drei Kilometer zwischen uns und die Separatisten, wie zuvor. zwischen Positionen von 400 bis 700 Metern "- sagte der" Strana "ein Offizier der aktuellen Einheit im JFO

Die Bereitschaft sei in allen operativen Einheiten die Nummer eins. Der Personalmangel an der Front wird durch abgeordnete Soldaten anderer Einheiten ausgeglichen.

"Es gibt jeden Tag zwei Inspektionen vom Hauptquartier in den Schützengräben. Außerdem überprüfen sie nicht wie bisher die Einhaltung der Bestimmungen des Waffenstillstands. Aber die Munitionsversorgung, die Bereitschaft und Wartungsfreundlichkeit von Ausrüstung und Waffen. Minenfeldkarten sind neutral erforderlich Sie überprüfen sorgfältig die Vorräte - Treibstoff, Uniformen, Lebensmittel für das Personal. Die Ärzte haben ihre Aktivitäten gemäß der Reihenfolge der Impfung des Personals verstärkt.

In den operativen Bereichen zögern sie sehr, sie auf Urlaub freizulassen. Dies geschieht nur vor einigen globalen Bewegungen, wenn die Gefahr eines Angriffs besteht oder wenn eine Offensive vorbereitet wird ", glaubt unser Gesprächspartner.

"Bereit für die Offensive. Wir brauchen einen Befehl."
Laut einer Strana-Quelle im ukrainischen Verteidigungsministerium hat der Generalstab seit langem mehrere Optionen für die Rückgabe der unkontrollierten Gebiete von Donbass entwickelt.

"Es gibt verschiedene Möglichkeiten für die Entwicklung von Ereignissen, für die mehrere Grundpläne bereitstehen. Jetzt gibt es einen ernsthaften Vorteil für die Streitkräfte. Es gibt mehr Personal, bessere Waffen und Unterstützung für die Truppen Der Generalstab hat die Erfahrungen des jüngsten Krieges in Karabach sorgfältig untersucht, insbesondere im Hinblick auf die Aktionen moderner Drohnen, die bereits bei den Streitkräften der Ukraine im Einsatz sind. Das heißt, jetzt sind alle Bedingungen für die Rückkehr in die Ukraine erfüllt. A. Ein wesentlicher Teil der unkontrollierten Gebiete. Alles, was benötigt wird, ist der Befehl des Oberbefehlshabers zum Angriff ", sagt die Quelle von Strana.


Es gibt aber auch einen Reserveplan, der den Eintritt der russischen Truppen in die Feindseligkeiten vorsieht.

"In diesem Fall wird die Offensive der Streitkräfte der Ukraine gestoppt. Mit hoher Wahrscheinlichkeit müssen die Truppen abgezogen werden, damit sich die Kessel nicht wiederholen", so die Strana-Quelle im Verteidigungsministerium der Ukraine glaubt.

Das heißt, für die erfolgreiche Offensive der ukrainischen Truppen ist die Hauptbedingung notwendig - die Nichteinmischung Russlands in die Feindseligkeiten.

Aber die Russische Föderation beabsichtigt offenbar, einzugreifen.

"In Donbass sind bereits russische Stationen für elektronische Kriegsführung in Betrieb. An der Grenze zu Donbass sind mehrere große Einheiten der russischen Armee stationiert, darunter auch Einheiten mit schwerem Gerät und Artillerie.", Sagt eine Quelle im Verteidigungsministerium.

Ihm zufolge wird eine große Anzahl von Zivilisten leiden, da die vorrangigen Bereiche einer wahrscheinlichen Offensive in großen städtischen Ballungsräumen liegen. Große Verluste unter den vorrückenden Truppen sind ebenfalls wahrscheinlich. Die Wiederholung von Ilovaisk ist nicht ausgeschlossen. Das heißt, eine militärische Niederlage.

Dies wird sich sehr negativ auf die politischen Positionen von Zelensky und seinem Team auswirken und zu einer Destabilisierung der Situation im Land führen.

Für eine mögliche Offensive der "LPNR" hält eine Quelle im Verteidigungsministerium eine solche Möglichkeit für unwahrscheinlich.

"Im Allgemeinen zählt das sogenannte" Armeekorps der Republiken "jetzt 30-35 Tausend Menschen. Das ist weniger als unsere Truppen im Donbass. Sie sind uns in Sachen Rüstung ernsthaft unterlegen. Dementsprechend sind sie nicht startbereit Jede Offensive. Um mit der Unterstützung der russischen Armee angreifen zu können, muss man das Ausmaß dieser Unterstützung verstehen. Für die Offensive muss Russland eine Gruppe von mindestens 20-30.000 Menschen in die Schlacht werfen. Niemand kann solche verstecken Eine Reihe von Soldaten, und Moskau wird in den Augen der ganzen Welt endlich Partei des Konflikts, neue Sanktionen werden eingeführt. Außerdem große Verluste, die auch den Russen irgendwie erklärt werden müssen. Daher eine solche Offensive ist unwahrscheinlich. Darüber hinaus nach den verfügbaren Informationen zu urteilen, auch aus offenen QuellenWenn Russland beschließt, einen groß angelegten Krieg mit der Ukraine zu beginnen, wird es unsere befestigten Stellungen im Donbass nicht angreifen, sondern versuchen, das Land mit Gegenangriffen von der Krim und Belgorod in zwei Teile zu teilen. Bei einem gleichzeitigen Angriff von Brjansk und möglicherweise Weißrussland auf Kiew. Im Moment sieht eine solche offene Invasion von russischer Seite unrealistisch aus, aber während der militärischen Planung ist es notwendig, sich auf alle möglichen Optionen vorzubereiten ", heißt es in der Quelle.

Werden die Truppen angreifen?
Die einzige Möglichkeit, mit der groß angelegte Feindseligkeiten wieder beginnen können, ist die Offensive der ukrainischen Truppen.

Aber wird der Befehl erteilt?

Seit nunmehr zwei Monaten verstärkt Präsident Zelensky die "patriotische" Rhetorik und intensiviert den Kampf gegen die "fünfte Kolonne". "Strana" hat bereits gesagt, dass es unmittelbar nach der Machtübernahme von Joe Biden in den USA begann.


Das neue Team hat das Bankwesen in vielen Fragen stärker unter Druck gesetzt, um die vollständige Kontrolle über die internen politischen und wirtschaftlichen Prozesse im Land zu erlangen ( mehr über die Anforderungen der Amerikaner erfahren Sie hier ).

Zelenskiy versucht, ein Gleichgewicht zwischen internen und externen Machtzentren herzustellen. Und er tut es "mit der Poroschenko-Methode" - er pumpt den externen Bedrohungsfaktor auf: führt Sanktionen gegen "pro-russische" Politiker ein, wirft das Thema der Verschlechterung in Donbass auf und so weiter.

All dies wird laut den Strategen von Bankova die Möglichkeit eines Sturzes des nächsten Maidan ausschließen und in naher Zukunft die Hände des Westens binden.

Aber Zelensky versucht, diese Strategie zu brechen. Die Soros-Gruppe und Poroschenko rocken eine Geschichte mit einem Film über die Wagneriten, die angeblich vom Büro des Präsidenten an Russland übergeben wurden (weitere Einzelheiten finden Sie unter Was wird am 15. März in der Ukraine passieren und wie es mit den Wagneriten zusammenhängt) .

Wenn es im Film Hinweise auf Andrei Yermaks "Zrada" gibt, wird die Situation für Zelensky eine bedrohliche Wendung nehmen. Es wird definitiv einen Versuch geben, Massenproteste zu organisieren.

Und wenn all dies von den Amerikanern unterstützt wird, deren Beziehungen zum Büro des Präsidenten immer schwieriger werden, kann die Situation für den Präsidenten unkontrollierbar werden.

Vor diesem Hintergrund kann die Verschlechterung in Donbass von den Behörden als "stabilisierender Faktor" angesehen werden, der die Widersprüche in der Hauptstadt beruhigen wird.

Hier können Sie sich daran erinnern, wie Petro Poroshenko fünf Monate vor den Präsidentschaftswahlen das Kriegsrecht eingeführt hat. Der Widerstand der politischen Klasse erlaubte ihm zwar keinen Nutzen aus dieser Situation zu ziehen.

Zur gleichen Zeit handelte Poroschenko nicht im Donbass - er erinnerte sich anscheinend an die militärischen Niederlagen von 2014-2015. Und keinen Grund nennen zu wollen, die Sanktionen gegen Russland aufzuheben. Stattdessen wurde ein lauter, aber aus Sicht der Aussichten auf einen umfassenden Krieg relativ sicherer Konflikt in der Straße von Kertsch eingeleitet. Das heißt, weg von der Front.

Wie wird sich Zelensky in der aktuellen Situation verhalten?

Die militärischen Vorbereitungen in Donbass sind zweifellos im Gange (und dies wird von allen Quellen bestätigt). Eine andere Frage ist, zu welchen Zwecken.

Eine Offensive in vollem Umfang ist eine fast garantierte russische Intervention mit einem für die gesamte ukrainische Staatlichkeit unvorhersehbaren Ergebnis.

Aufgrund dieser Überlegungen wird ein solches Szenario im Westen höchstwahrscheinlich nicht genehmigt (persönlich warnte Biden Poroschenko einmal vor militärischen Spezialoperationen auf der Krim ).

Obwohl eine solche Option nicht zu 100% ausgeschlossen werden kann, weil die Vereinigten Staaten möglicherweise ihren eigenen Grund in der ukrainischen Offensive sehen - wenn sie keinen militärischen Erfolg bringt, wird sie Russland auf jeden Fall dazu zwingen, tatsächlich in großem Umfang einzugreifen öffentlich seine Beteiligung an dem Konflikt bekannt zu machen, der die Grundlage für die Einführung neuer Sanktionen und Versuche sein könnte, die Fertigstellung des "Nord Stream-2" zu stören.

Die zweite Option ist eine lokale Operation in getrennten Sektoren der Front. Solche Aktionen werden viel politischen Hype verursachen, Opfer und Zerstörung werden auch für ein tägliches Fernsehbild ausreichen. Gleichzeitig wird das Risiko des Einsatzes regulärer russischer Truppen verringert.

Die Vorteile dieser Option für Zelensky sind zwar zweifelhaft. Solche Aktionen werden keinen großen militärischen Erfolg bringen (der Feind wird die Möglichkeit haben, Reserven an den Ort der Zusammenstöße zu ziehen). Gleichzeitig wird die ukrainische Armee Verluste erleiden, was eine Entschuldigung für die Gegner des Präsidenten sein wird, ihn der Inkompetenz und sogar der "Zrada" zu beschuldigen. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass die letzten Wähler, die für den "Präsidenten der Welt" gestimmt haben, Zelensky verlassen werden.

Die militärischen Vorbereitungen in Donbass zeigen jedoch, dass sich beide Seiten des Konflikts auf seine Eskalation vorbereiten.

Es versteht sich, dass selbst Versuche, lokale Kollisionen zu organisieren, dazu führen können, dass die Situation außer Kontrolle gerät.


https://strana.ua/news/322516-nastuplenie-v...v-zone-oos.html
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